Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: So 18. Feb 2024, 22:48 
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Als Hector endlich begriff, was gerade um ihn geschehen war, spürte er, wie Galle in seinem Hals aufstieg. Die blutigen Pfützen, die die toten Menschen hinterlassen hatten, waren über alle Maßen grotesk und auch der Gedanke, dass er um Haaresbreite sein Ende gefunden hätte, half dem Ekstatiker nicht unbedingt dabei, sich zu beruhigen. Erst der Anblick von Jura brachte ihn auf andere Gedanken und er wollte schon zu der Verbena sprinten, als er sich erinnerte, dass er nicht viel Zeit hatte. Er würde Jura nicht helfen können, sollte sie ernsthaft verletzt sein, also begann er zu laufen, zurück aus der Richtung, aus der er gekommen war. Hector merkte sofort, wie schwierig es geworden war vorwärts zu kommen. Überall lagen Gesteinsbrocken und abgesplittertes Holz. Baumwurzeln waren aus dem Boden gerissen worden, breite Stämme versperrten den Weg während er sich nach unten kämpfte. Während er so schnell es ihm möglich war rannte spürte er, dass etwas Ungewöhnliches geschah, ohne, dass er es im ersten Moment recht benennen konnte. Dann erblickte er in wohl hundert Meter Tiefe unter ihm, auf dem, was wahrscheinlich einst eine steinerne Brücke über einen Bach gewesen war, eine bläulich schimmernde Gestalt und es war ihm mit einem Mal klar: das bläuliche Licht waberte um ihn und schien von ihm oder seiner Magie angezogen wie Motten vom Licht. Und etwas anderes bemerkte er: desto tiefer er sich voran kämpfte, desto kälter wurde es. Hector sah die weißen Atemwolken, die er ausatmete und er spürte wie seine Muskeln zu zittern begannen.
Hector war nicht klar, was hier wirklich geschah, vermutete aber, dass es sicherlich nicht unbedingt etwas Gutes war. Er beschloss, weiter zu rennen, so gut er eben konnte, um der übernatürlichen Kälte zu entkommen.
An den Eiskristallen, die sich wie ein dünner Teppich über den Boden legten, erkannte er, dass die Temperatur recht weit unter den Gefrierpunkt gesunken sein musste. Das Vorwärtskommen wurde immer schwieriger, wurde doch mittlerweile jeder Schritt zur Schlitterpartie. Als die Gestalt an der Brücke den Kopf hob, erkannte er sie: Tia.
Die junge Frau sah zu ihm hinauf und schien unschlüssig, wie sie hinüber kommen sollte.

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Die Gedanken des Ekstatikers drehten sich um ein ähnliches Problem, als er immer näher in Tias Richtung kam. Es war eine Sache auf dem Waldboden auszurutschen, eine gänzlich andere, die Brücke in die tödlichen Tiefen hinunter schlittern. Mit aller Vorsicht, die er aufbringen konnte, versuchte sich Hector zumindest erst einmal bis zu Tia hin durchzuschlagen.
Es dauerte wenige Minuten bis er das wohl 16 oder 17 jährige Mädchen erreicht hatte. Sie war sichtlich erfreut ihn zu sehen, auch wenn sie mit einem ernst aufgesetzten Gesichtsausdruck versuchte, diese Gefühlsregung zu unterdrücken. Sie hüllte sich fester in den dünnen Mantel, den sie trug. „Es ist ein Glück, dass Ihr die Explosion überlebt habt, Hector! Ich hoffe, die anderen sind wie wir bei Wohlbefinden. Etwas muss den Monolithen zum Bersten gebracht haben. Es war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit.“ Als sie das Wort ‚Zeit‘ aussprach sah sie zögernd zu ihm auf als erwarte sie, dass ihm jegliches Wissen über dieses seltsame Mysterium Zeit zu eigen war.
Hector nickte Tia kurz zu, auch er war froh, dass der Frau nichts geschehen war, während er sich beinahe ein unangebrachtes Lachen ob ihrer Worte verkneifen musste. Er hatte durchaus ein wenig Kontrolle über die Sphäre der Zeit und gehörte sogar einer Gemeinschaft an, die sich deren Erforschung verschrieben hatte, aber zu behaupten, er verstünde tatsächlich irgendetwas über besagte Kräfte, war mehr als übertrieben. Beinahe reflexartig schüttelte er den Kopf. „Wir müssen zurück zur Wand, dass hat zumindest hat Jura gesagt.“ Der Ekstatiker ließ den Blick über die Brücke schweifen. „Warum ist es hier so kalt und wie kommen wir am besten zurück ins Schloss?“
„Die Kälte ist ein Ergebnis der Zauber, die wir beschworen haben. Die Mischung aus großer Hitze und Kälte in der richtigen Zusammensetzung kann anscheinend ein Gewitter erschaffen, was auch mir nicht bewusst war. Ich schätze, auf der anderen Seite des Hügels ist es erbarmungswürdig heiß, oder vielleicht steht der Wald dort auch in Flammen.“ Sie schluckte beim Gedanken an die anderen Teilnehmer dieser seltsamen Zeitreise. Dann deutete Tia auf das Eis, dass sich vor ihnen ausbreitete und das wie eine glatte seidige Fläche das ehemalige Bachbett bedeckte. „Ich weiß nicht, wie wir hinüber kommen können. Der Hang, der vor uns liegt ist steil und mit den ganzen Gesteinsbrocken und Holzsplittern ein ungeheuerliches Hindernis.“ Einen kurzen Moment zögerte sie. Dann sprach sie leiser weiter als wäre es ihr unangenehm oder als verrate sie ein Geheimnis, das sie ansonsten mehr als gut hütete. „Ich kenne einen Magus, der in den Künsten der Tradition der Ekstatiker bewandert ist, so wie ihr. Er versteht sich ausgesprochen gut auf Zufallsmagie und hat mich einiges gelehrt. Er würde wahrscheinlich einfach den direkten Weg nehmen und auf sein Glück vertrauen.“ Für einen Sekundenbruchteil erschien ein zögerliches Lächeln um ihre Mundwinkel. „Wahrscheinlich wäre er damit erfolgreich.“
Ein tiefer Seufzer folgte Tias Erklärung. „Ich habe es fast befürchtet.“ Hector wippte, ein wenig unzufrieden, sich aber seinem Schicksal ergebend von einem Bein auf das andere. „Ich vermute, aber wir haben keine andere Wahl. Mir ist der Gedanke auch schon gekommen. Ich vermute, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.“ Der braunhaarige Magier verkniff sich zu erwähnen, dass es wahrscheinlich ihre einzige Chance war, diese Herausforderung zu meiden, ohne zu viel Zeit zu verlieren. Zeit. Da war es wieder, dieses Konzept, welches ihn – zum Guten wie zum Schlechten – nie loszulassen schien.
Das Mädchen sah ihn zögernd an.
"Wir zaubern?" Er sah ebenso zögernd zurück?
„Dann hat man euch also auch in diesen Künsten unterwiesen?“ Das blonde Mädchen wirkte erfreut und zugleich positiv überrascht. „Ihr müsst ein großer Magus sein!“
„Groß ist kein Wort, welches ich für meine Künste gebrauchen würde. Grob und rabiat trifft es eher, aber ich kenne mich ein wenig mit der Macht der Entropie aus.“ Hector machte sich bereit, indem er ein kleines Messer zückte, welches er seit Prag mit sich führte. Wenn er so spontan zaubern musste, dann war es besser, ein wenig seines Blutes zu vergießen, als weiter Alkohol zu trinken. Er musste einen klaren Kopf behalten.
Das Mädchen schien sich einen Moment Gedanken darüber zu machen, wie wohl ‚grobe und rabiate‘ Magie aussehen mochte, dann konzentrierte sie sich und ließ ihre Finger in seltsamer Art und Weise durch die Luft vor sich kreisen. Es wirkte als würde sie an unsichtbaren Fäden ziehen und diese miteinander verweben.
Hector bemerkte, wie sich bei ihm, ebenso wie bei der jungen Adeligen das bläuliche Leuchten während er Magie wirkte, verdichtete.
https://www.lucasfilm.com/app/uploads/w ... arquee.jpg
Es war ein Leichtes die Energie für den Zauber aufzutreiben und Arete zu benutzen (+ 2 Erfolge). Hector vermutete, dass es Tia genauso ging.
Erneut sah das Mädchen zu ihm auf. „Nach euch!“
Hector bemerkte den Schnitt, den er in seiner Handfläche ansetzte kaum, die Macht, die dadurch freigesetzt wurde, aber um so mehr. Magie zu wirken war schlichtweg einfacher in dieser Zeit und plötzlich schien es, als ob der simple Gedanke auf dem Boden auszurutschen, lächerlich war. Er setzte einen Fuß vor den anderen und immer fand Hector einen Ast zu festhalten, ein paar Steine, die ihm Halt gaben oder ein paar Wurzeln, die seine Schritte sicherer machten.
Es war ein leichtes das zugefrorene Bachbett hinunter zu rutschen. Anders als bei natürlichen Bächen, die im Laufe eines Winters vor sich hinplätscherten und dabei gefroren, war dieser Vorgang hier innerhalb kürzester Zeit geschehen, was eine ebene Fläche geschaffen hatte. Zu guter letzt war Hector klar, dass er keinen schnelleren Weg hätte finden können. Tia folgte ihm mühelos und dicht. Ein, zwei Mal griff sie nach seiner Hand um nicht auszurutschen, aber innerhalb weniger Minuten hatten sie die künstlich angelegten Teiche vor der Burg erreicht. Der Ekstatiker konnte die offenen Burgmauern erkennen. Hektisch liefen Burgbewohner aus dem Inneren mit Wassereimern nach draußen, andere waren dabei in Windeseile ihr Hab und Gut auf Ochsen- und Pferdekarren zu verladen. Als Hector sich umsah, konnte er die Flammen erkennen, die in einigen hundert Metern über den Hügelkämmen des Berges für roten Feuerschein sorgten. Niemand schien auch nur die geringste Notiz von ihnen zu nehmen.
Zuerst irritiert von dem, was er sah, dann voller Motivation, ob der Aussicht ihren ungewollten Urlaub in der Vergangenheit endlich beenden zu können, drehte sich Hector zu Tia. „Wir müssen zum Portal.“
Tia nickte mit einem schweren Seufzen. „Glaubt ihr, die anderen werden es schaffen?“ Auch sie hatte das lodernde Feuer bemerkt, dass sich in den Berg fraß.
Hector spürte, dass ihm die Frage näher ging, als ihm lieb war, also versuchte er die damit einhergehenden schlechten Gedanken, so gut er vermochte zu verscheuchen. „Sie müssen es.“ Mehr konnte er dazu nicht sagen, während vor seinem inneren Auge nicht nur Bram, sondern auch Apollonia auftauchten.

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Verfasst: So 18. Feb 2024, 22:48 


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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Di 20. Feb 2024, 21:56 
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Tia nickte nur. Wahrscheinlich quälten sie die gleichen Gedanken und vielleicht auch Gewissensbisse wie Hector, doch war beiden bewusst, dass sie ihren Freunden in diesem Moment nicht helfen konnten. Der Wald war zu groß um dort jemanden zu finden. Wie eine Nadel im Heuhaufen.
Die junge Frau lief mit raschen Schritten durch das Burgtor und hielt sich überwiegend in den Schatten auf, auch wenn niemand ihnen auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkte.
Innerhalb weniger Minuten hatten sie den Raum erreicht, der der Anfang ihrer merkwürdigen Reise gewesen war. Das Zimmer war behaglich und im gänzlichen Kontrast zum Treiben draußen ruhig und still. Hector spürte ein Pulsieren als würden sich die Teilchen in dem Zimmer wie in Wellen ausbreiten und zusammen ziehen und wusste haargenau, dass enorme magische Energie darin gespeichert war.
Tia sah zu Hector hinüber. „Ich denke, wir haben es fast geschafft.“ Sie lächelte leicht. „Ich wünsche euch eine gute Heimreise. Mögen eure Wege euch zu eurem Ziel führen und euer Pfad erleuchtet sein.“ Es schien ein Gruß zu sein, der in ihren Kreisen üblich war. Für einen Moment griff sie nach seiner Hand und drückte diese leicht. „Danke für eure Unterstützung und Hilfe. Ohne euch und Bram wären wir nie so weit gekommen. Passt gut auf eure Freunde auf.“ Sie trat zu der Wand, an denen Bram schemenartig die Züge der sechs Zeitreisenden skizziert hatte. Hector erkennte seine Art zu Zeichnen, seine kräftigen und feinen Linien, sowie den gewagten Schwung, sofort.
Tia ging zum Kamin und griff ohne sich zu verletzen in die warme aus Tass bestehende staubige Glut und sah zu ihm hinüber. „Was hat Bram gesagt? An etwas denken, dass uns in unserer Zeit sehr wichtig ist, oder?“ Sie zögerte, schritt dann zur Wand, suchte nach der Zeichnung ihres Gesichts und blieb einen Moment davor stehen. Sie presste die orange glimmenden Finger gegen die Mauer und murmelte kaum hörbar „Dominik“, dann war sie verschwunden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Mi 21. Feb 2024, 19:00 
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Hector spürte, dass er regelrecht auf Autopilot funktionierte, indem er nach Tias plötzlichem Verschwinden einfach wiederholte, was die junge Magierin getan hatte. Er wünschte Tia Glück für alles, was in ihrer Zeit noch kommen würde, hatte aber das vage Gefühl, dass sie klug genug war, sich aus gefährlichen Entwicklungen herauszuhalten. Die Zeit würde es zeigen, auch wenn sich der Ekstatiker nicht sicher war, dass er je mehr über ihr Schicksal erfahren würde. Dennoch wünschte er ihr alles, Glück, was auch immer das wert war.

Als er schließlich an der Wand stand und das Tass an diese drückte, musste Hector einen kurzen Moment überlegen, wer ihm in seiner Zeit eigentlich wichtig genug war, um in diese zurückzukehren. Instinktiv wollte er fast Bram sagen, aber das würde ihm nicht viel helfen. Die Antwort kam aber gleich danach, um ihm zu helfen, die sich bildenden dunklen Gedanken zu vertreiben. Hannibal. Sein Vertrauter war damals nach Brams Tod aufgetaucht und ließ sich nicht wieder vertreiben. Mit purer Starrsinnigkeit, etwas Penetranz und ehrlicher Zuneigung hatte es der Vielfraß geschafft, sich Hectors Gunst zu erschleichen und erst Monate danach hatte der Ekstatiker verstanden, wie sehr ihm die Präsenz seines ungewöhnlichen Haustiers in dieser schweren Zeit geholfen hatte. Hector spürte, wie sehr er das Vieh mit all seinen Macken und Eigenheiten vermisste und sprach mit fester Stimme. „Hannibal.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Do 22. Feb 2024, 21:05 
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Für einen Moment geschah nichts. Hector spürte einen schwachen magischen Widerhall, der von der Wand, die er berührte, ausging und bemerkte, dass er dabei war den dünnen Faden wieder zu verlieren. Er klammerte sich an den Gedanken an Hannibal und beschwor emotional und in Gedanken alle positiven Gefühle, die ihn mit dem Vielfraß verbanden und alle guten und schlechten Erinnerungen. Das Band wurde stärker, war aber nach wie vor dünn. Hector bemerkte unterbewusst, dass er in den ganzen letzten Tagen, die er in diesem vergangenen Prag verbracht hatte, kein einziges Mal an das seltsame Haustier gedacht hatte, wusste er es doch bei Vaclav in guten Händen. Es kostete all seine Kraft den Zauber so stark werden zu lassen, dass er über die magische Schwelle treten konnte, die vor ihm aufragte. Mit einem Mal riss ihn etwas fort und alles um ihn herum verschwamm in Schwärze.

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Erinnerungen strömten auf ihn ein. Erinnerungen, die er erlebt hatte. Gute wie schlechte, fast verblasste und solche, die er am liebsten vergessen wollte. Aber da waren mit einem Mal Gedanken, die er nicht gekannt hatte und die sich doch auf seine alten Erinnerungen legten wie ein zweiter Film, den man über dem ersten anbrachte. Szenen, die in sein Leben integriert wurden, von denen er zuvor nichts gewusst hatte und die sich doch mit einem Mal so real anfühlten: ein heftiger Streit mit seinem Vater, der ihn unerwartet angerufen und ihm unberechtigte Vorwürfe gemacht hatte, ein Überraschungswochenendtrip mit Bram und gemeinsamen Freunden aus Berlin nach Rügen, wo mit Lagerfeuer und Tequila am sonnenheißen Strand bis tief in die sternenklare Nacht feierten bis sich keiner der Truppe mehr erinnern konnte, wie die Party überhaupt ausgegangen war, gewagte Aufträge von seinem Lehrmeister Dominik, die ihn in mehr Gefahr gebracht hatten als ihm lieb gewesen war, ein Städtetrip nach New York, Bilder, die Bram in leuchtenden Farben zu Musik gemalt hatte, die er zuvor nie gehört hatte.
Als er wieder erwachte tauchte das Sonnenlicht der untergehenden roten Scheibe moosbewachsene Steinmauern und die Reste eines alten Wachturms in goldenes Licht. Er befand sich in den Ruinen der alten Burg, die er vor wenigen Minuten noch in all ihrer Pracht erlebt hatte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 17:46 
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Hector blinzelte und versuchte, die auf ihn einströmenden Erinnerungen und Sinneseindrücke zu verarbeiten. War er wirklich wieder zurück? War er in der richtigen Zeit? Er schaute sich um und dachte sich, vielleicht würde er am Parkplatz das Auto wiederfinden, dass könnte einige offene Fragen klären. Vorher war aber noch etwas anderes wichtiger. Hector rief durch die Ruine. „Apollonia? Apollonia, bist du hier?“ Dann machte er sich auf die Suche nach irgendwelchen Anzeichen, dass es die Hermetikerin ebenfalls geschafft hatte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: So 25. Feb 2024, 09:07 
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Von Apollonia war keine Spur zu sehen, doch als er von einem Felsvorsprung den Berghang herabschaute, erkannte er das vertraute Auto, das sie auf dem Parkplatz abgestellt hatten. Anhand von gelbem Pollenstaub, kleinen Ästen und Blättern konnte er sich ausmalen, dass das Gefährt wohl seit ungefähr einer Woche dort stehen musste. Hector durchschritt die moosbedeckten Überreste der Burganlage und stolperte über lose Mauersteine, die sich unter seinen Füßen lösten als er darauf trat. Er suchte die Burganlage und die weitere Umgebung, bestehend aus Dornengestrüpp, steilem Berghang und morastigem Untergrund, mindestens eine Stunde ab und war sich mit zunehmender Dämmerung schon sicher, dass Apollonia nicht in der Nähe war, als er plötzlich ein Geräusch hörte, dass ihn zweifeln ließ. Er folgte den Lauten und gelangte zurück zu der Stelle in der Mitte der Burganlage an der er vorhin erschienen war. Apollonia war im Gras zusammengesunken und schluchzte. Ihre Schultern bebten und sie hatte die Hände vors Gesicht gelegt. Hector erkannte, dass ihre altertümliche Kleidung und ihr Haars zerrissen und angesengt waren, über ihren linken Arm verliefen ausgedehnte, mit Sicherheit schmerzende Brandwunden, die sie jedoch nur wenig zu kümmern schienen.
Obwohl sie ihm aus vom Weinen geröteten Augen einen kurzen Blick zuwarf, an dem er erkannte, dass sie ihn bemerkt hatte, hörte sie nicht auf zu Schluchzen und es vergingen wahrscheinlich mindestens fünf Minuten bis sie sich wieder soweit gefasst hatte, dass sie mit dem Ärmel des verkohlten Kleides die Tränen wegwischte, was rußige Spuren in ihrem Gesicht hinterließ. Sie atmete mehrmals tief ein um ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.

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Wenn Hector eines von der jungen Hermetikerin wusste, dann, dass sie nicht zu Gefühlsausbrüchen neigte. Sie versuchte immer beherrscht und diszipliniert zu wirken und ein Weinkrampf dieser Art war mehr als untypisch für sie.
Sie schwieg lange und es dauerte, bis sie sich wieder gefasst hatte. Ihre Stimme war leise. „Weißt du? Ich habe Bram in meinem ganzen Leben nie gekannt. Ich kann mich in meiner Kindheit nicht mal aktiv daran erinnern je seinen Namen gehört zu haben. Ich wusste nicht mal, dass meine Tante Antonia, die mich quasi aufgezogen hat, überhaupt ein Kind hatte… Er war nicht wichtig.“ Sie sah nach oben zum Blätterdach der alten Buchen, das sich dunkel gegen den grünblauen dämmrigen Nachhimmel abhob. „Er hat Kontakt zu mir aufgenommen. Er war da als meine Tante damals ihren Verstand verloren hat und sich irgendwie um mich gekümmert. Wir haben telefoniert, uns SMS zugeschickt, ich habe ihn sogar mal in Berlin besucht. Und indirekt auch dich…“
Hector überdachte ihre seltsamen Worte und konnte sich schwach an den Besuch einer schüchternen 18 jährigen erinnern, die Bram als seine Cousine vorgestellt hatte, und die ein paar Tage nach ihrem Abitur bei ihnen übernachtet hatte um sich die Museen in Berlin anzusehen. Das Mädchen hatte unsicher und verloren gewirkt, war im Laufe der Tage zunehmend aufgetaut, um dann jedoch so rasch sie gekommen war, wieder im Schoss der seltsamen Familie von Waldstein zu verschwinden zu der Bram jeglichen Kontakt ablehnte. Eine grimmige Bemerkung Brams war ihm im Gedächtnis geblieben: „Es wäre wahrscheinlich besser für sie, wenn sie hierbleiben würde. Die Alten sitzen sicher schon zusammen und planen ihre Zukunft.“
Apollonia sprach leise weiter. „Ich habe Bram gesagt, wann er wahrscheinlich sterben wird.“ Sie mied Hectors Blick. „Ich weiß das Datum nicht, aber ich habe mich daran erinnert, dass mein Onkel Albert vor fünf Jahren alle wichtigen Sitzungen und Termine gecancelt hat um nach Prag zu reisen. Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein, denn auch ich hab‘ damals nach Blinddarmentfernung im Krankenhaus gelegen und mein Onkel hat mich angerufen und gesagt, dass es ihm unsagbar leid tue, dass es aber wichtig wäre, dass er in Prag sei, weil ein Verwandter verstorben wäre.“ Sie sog tief die kühler werdende Abendluft in ihre Lungen. „Das habe ich Bram am Tag vor dem magischen Ritual gesagt. Nachdem du aus dem Zimmer gestürzt bist. Ich habe gehofft, Bram würde einen Weg finden am Leben zu bleiben und nun ist er trotzdem tot. Von irgendwelchen Perversen zusammengeschlagen und dann zerstückelt…“ Voll Betroffenheit sah sie zu Hector. „Ich war auf seiner Beerdigung, hab dir und Dominik, so wie viele andere, die Hand gedrückt.“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Bis letzte Woche hab ich Bram nicht mal gekannt und jetzt weine ich um jemanden, der mir wichtig war. Das ist doch irgendwie krank…“ Erneut entrang sich ein Schluchzer ihrer Kehle und der braunhaarige Mann sah die Anstrengung, die es sie kostete nicht erneut mit dem Weinen zu beginnen. „Wahrscheinlich kann man die Vergangenheit nicht ändern, auch wenn man es sich wünscht“, murmelte sie leise.
Hector rief sich die Beerdigung von Bram in Erinnerung. Man hatte den jungen Mann entführt, ermordet und zerstückelt aufgefunden und die Täter nicht gefunden. Fast alles bei der Beerdigung war so gewesen wie bei dem Mal, das er in Erinnerung behalten hatte, obwohl er die Erinnerung sooft aus seinem Kopf hätte entfernen wollen. Nur eine Sache hatte sich verändert. Bram hatte laut Dominik gewollt, dass man ein Lied spielen würde, das er früher gerne gehört hatte und Hector hatte das Gefühl, dass die Worte in dem Lied an niemanden als ihn gerichtet waren.



I dreamed I was missing
You were so scared
But no one would listen
Cause no one else cared

After my dreaming
I woke with this fear
What am I leaving
When I'm done here?

So, if you're asking me, I want you to know
When my time comes
Forget the wrong that I've done
Help me leave behind some reasons to be missed
And don't resent me
And when you're feeling empty
Keep me in your memory
Leave out all the rest
Leave out all the rest

Don't be afraid
I've taken my beating
I’m shattered but I’m me
I'm strong on the surface
Not all the way through
I've never been perfect
But neither have you

So, if you're asking me, I want you to know
When my time comes
Forget the wrong that I've done
Help me leave behind some reasons to be missed
And don't resent me
And when you're feeling empty
Keep me in your memory
Leave out all the rest
Leave out all the rest


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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Di 27. Feb 2024, 18:09 
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Hector wurde bei seiner Suche langsam nervös, ließ aber den bloßen Gedanken nicht zu, dass es Apollonia vielleicht nicht geschafft haben könnte. Seine Schritte wurden schneller, seine Rufe nach der Hermetikerin immer unsicherer und erst als er das Häufchen Elend schließlich im Gras vorfand, spürte er wie seine Panik langsam abebbte. Dann kam auch bei ihm die Verzweiflung, der Stich der Wirklichkeit, dass all das kein Traum gewesen war, mit allen unausgesprochenen Konsequenzen, die dies mit sich brachte.

Der Ekstatiker unterbrach Apollonia in ihrer Trauer nicht, sondern schloss sich ihr im Stillen an. Tränen flossen auch bei ihm, erst langsam, dann immer heftiger. Hector dachte an Bram und auf einmal war es, als ob er ihn wieder verloren hatte und das zu realisieren riss alte, schmerzhafte Wunden, auf die zwar nie geheilt, nun aber in den Hintergrund getreten waren.
Während Hectors Tränen noch nicht versiegt waren, hörte er Apollonia stumm zu. Er lauschte ihren Erzählungen von vergangenen Ereignissen, an die er sich schwach erinnerte, die er aber so nie mit ihr in Zusammenhang gebracht hatte. Überhaupt war Brams Beziehung zu seiner Familie nie ein großes Thema zwischen ihnen gewesen, aber mit dem Wissen von jetzt ergaben so viele Dinge, die er oftmals so beiläufig erwähnt, hatte viel mehr Sinn.

Als Apollonia schließlich erwähnte, dass sie Bram gesagt hatte, dass er sterben würde, zuckte der Ekstatiker beinahe instinktiv zusammen und schluckte schwer. Er hatte sich dagegen entschieden, ihm zu sagen welchen Horror die Zukunft für ihn bereithielt. Hector wollte Bram das grausame Schicksal ersparen, dass dieser jeden Tag daran denken würde, dass seine Tage gezählt waren, dass seine Zeit verrann, wie der Sand einer Uhr und er nie ganz wissen würde, ob er in der Lage wäre, seinem Schicksal zu entrinnen. Am Ende hatte er es nicht geschafft und die Zeit hatte sich nicht geändert – oder zumindest nur in Details.

Hector schwieg, als er an das Lied dachte, welches nun so neue in seiner Erinnerung spielte und wischte sich über die geröteten Augen und holte tief Luft. Auch ihm fiel es schwer zu reden und seine Stimme klang belegt. „Ich wünschte, deine Intervention hätte etwas geändert. Ich bin wirklich froh, dass du es versucht hast, denn ich konnte es nicht.“ Er ging auf Apollonia zu, kniete sich neben sie und nahm sie in den Arm. „Ich vermisse ihn auch und so egoistisch es ist, ich kann nur irgendwie froh sein, dass sich noch jemand an ihn erinnert.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Mi 28. Feb 2024, 22:05 
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Apollonia ließ sich widerstandslos in den Arm nehmen. Hector ging davon aus, dass sie nach wie vor lautlos weinte. Sie fuhr mit einem Mal zusammen als er aus Versehen ihren verbrannten Arm berührte und löste sich aus der Umarmung. „Ich denke, ich muss zu einem Arzt… oder zu Henri Martin.“
Hector bemerkte erst jetzt die Brandwunden und nickte nur zustimmend. „Wir sollten auf jeden Fall losfahren.“ Er überlegte einen kurzen Moment, stellte die Frage dann aber trotzdem. „Was ist bei euch passiert?“
Apollonia holte tief Luft und sah in die Nacht hinaus als würde dort die Antwort auf Hectors Frage zu finden sein. „Ich habe versucht einen Hitzezauber zu schaffen, Simon war für die Kälte zuständig und um die Wirkung zu verstärken haben wir uns an unterschiedlichen Teilen des Berges aufgehalten. Tia hat mich unterstützt, Charlotte war bei Simon und Bram. Sie haben mit den Ingredienzien, die ihr aus Prag mitgebracht habt, die Zauber frei gesetzt, die das Gewitter ausgelöst haben. Wir haben es tatsächlich geschafft, was ich nie für möglich gehalten habe. Plötzlich ist jedoch alles um uns herum explodiert. Ich konnte den Zauber nicht mehr kontrollieren und alles ist in Flammen aufgegangen. Ich habe die vereisten Flächen gesehen und vermute, dass es Simon ähnlich ergangen ist, auch wenn er eigentlich ein um Welten besserer Magier ist als ich.“
„Ich glaube kaum, dass irgendjemand dafür verantwortlich ist. An dieser Burg ist eine ganze Menge Magie freigesetzt und gezaubert worden. Ich habe die Vermutung, dass es in zu kurzer Zeit viel zu viel war, selbst für die Vergangenheit." Hector wusste nicht, ob seine Einschätzung stimmte, aber diesem Geheimnis würden sie später auf die Spur kommen können – wen sie das überhaupt wollten. „Lass uns erst einmal zu Auto gehen. Da ist ein Verbandskasten. Das ist wichtiger."
Apollonia nickte und folgte ihm zum Auto, wo sie sich von Hector einen notdürftigen Verband anlegen ließ. Dann stieg sie ins Auto.
Hector stieg ebenfalls ins Auto und begann in Richtung Prag zu fahren. Eine beinahe unwirkliche Stille, gespeist von so viel Normalität, war nach all ihren Erfahren beinahe unheimlich – und irgendwie auch unwirklich. „Wo genau willst du hin?“
„Bring mich bitte zu Henri Martin. Mir ist heute Nacht wirklich nicht nach Krankenhaus und langen Erklärungen.“ Apollonia war sehr schweigsam auf der Fahrt zurück. Sie sagte kaum ein Wort und starrte aus dem Fenster in die laue Juninacht. Die Welt schien nach wie vor die gleiche zu sein, die Hector und die Hermetikerin vor einer Woche verlassen hatten.

Hector betrat seine Wohnung nachdem er Apollonia bei dem Franzosen, dem sie einst gemeinsam mit seinem untoten Zwillingsbruder von Paris nach Prag geholfen hatten, abgesetzt hatte. Sie hatte ihm gedankt und war dann durch den weitläufigen blühenden Garten im Innere des großen Hauses verschwunden.
Er durchschritt seine vertrauten Zimmer und bemerkte wenig Änderungen. Ein paar Fotographien hingen an den Wänden, die ihm vertraut waren, von denen er jedoch sicher wahr, dass sie kein Teil seines früheren Lebens waren. Die Tür zur Dachterrasse, die im Hinterhof gelegen war, stand sperrangelweit offen und er konnte sich ausmalen, dass sein tierischer Gefährte Hannibal beschlossen hatte den Abend draußen, wahrscheinlich auf der Jagd, zu verbringen. Von Kleinigkeiten wie Türklinken ließ sich das Tier nicht aufhalten. Kühle Luft strömte hinein und brachte den frischen Duft von blühenden Linden, die unten wuchsen, mit sich. Er war wieder zu Hause.
Als er schließlich ins Schlafzimmer ging, hielt er kurz inne. Er sah in eine Ecke, in der er Dinge verstaute, die er eigentlich nicht mehr brauchte und erinnerte sich mit einem Mal an ein kleines Gemälde, dass Bram vor sicher zehn Jahren nach dem Ausflug mit ihren Freunden am Meer gemalt hatte. Es war unscheinbar und unbedeutend und sicher nicht eines von Brams besten Werken, aber dennoch zog er den armlangen Rahmen heraus, und wickelte es aus dem Papier in das es eingeschlagen war um es vor Staub und Sonneneinstrahlung zu schützen. Er sah es an.


Hector wusste nicht genau, warum es ihn gerade zu diesem Bild gezogen hatte. Etwas gedankenverloren starrte er über die gemalten Züge und spürte wie erschöpft er war. Körperlich, wie emotional. Es würde eine Weile dauern, bis alles wieder „normal“ werden würde, was auch immer das heißen mochte.
Auf der Rückseite konnte der Ekstatiker einen Umschlag aus weißem Papier ausmachen auf dem je nachdem von welcher Seite man es las entweder HEC TOR oder ROT CEH zu lesen war. Seine Finger schoben den oberen Teil des Umschlags nach oben: Der Brief war leer. Als er sich das Papier näher ansah, wurde ihm klar, dass er ursprünglich versiegelt und bereits geöffnet worden war.
Der Fund riss den Ekstatiker aus seinen Gedanken und hektisch begann er nach dem Rest des Briefes zu suchen, obwohl er sich nicht viel Hoffnung machte, irgendetwas zu finden.
Er fand auch nach längerem Suchen nichts. Entweder ein unbekannter Eindringling hatte seine Wohnung ausgeraubt und sich dabei auf den Brief beschränkt oder jemand hatte gezielt nach solchen persönlichen Dingen gesucht.
Irgendetwas an dem Gedanken, dass ein einfacher Einbrecher hier eingestiegen war und auf die Suche nach persönlicher Korrespondenz gegangen war, schien Hector unglaubwürdig. Nein, jemand war hier gezielt auf die Suche gegangen und ihm fiel nur eine Person ein, die einen Grund hatte dies zu tun. Dominik. Wut und Ärger stiegen in Hector auf und auch wenn er keinen Beweis hatte, traute er seinem ehemaligen Mentor ein solches Verhalten ohne Zweifel zu. Der braunhaarige Magus trat auf die nächtliche Terrasse und schaute sich um. Vielleicht war tatsächlich jemand bei ihm eingedrungen, wer auch immer es am Ende wirklich gewesen war.
Hector konnte sich fast sicher sein, dass es Dominik gewesen sein musste. Brams Vater hatte einen Schlüssel für ihre Wohnung gehabt. Und über eines war er sich mittlerweile im Klaren: Der aalglatte Mann wusste um einiges mehr als er vorgab zu wissen.


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"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort
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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Di 5. Mär 2024, 15:56 
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Eine gewisse Wut, interessanterweise gepaart mit Resignation, machte sich breit, nachdem Hector realisiert hatte, wer den Brief am wahrscheinlichsten genommen hatte. Dominik. Ohne weiter zu überlegen, schnappte sich der Ekstatiker seine Jacke und machte sich auf den Weg zu seinem ehemaligen Mentor. Es war an der Zeit ihn zu konfrontieren.

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Di 5. Mär 2024, 21:42 
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Seine Schritte lenkten ihn wie von selbst zu dem bekannten und stets gut besuchten Café seines ehemaligen Lehrmeisters. In leuchtenden auf stylish nostalgisch anmutenden Lettern prangte der Schriftzug ‚Brahms‘ über dem Eingang. Letzte Woche war es doch noch ‚Brams‘ gewesen, oder? Anscheinend hatten sich nicht nur Dinge in Hectors Leben geändert. Auch zu so später Stunde saßen noch überwiegend junge Leute an den Tischen und schlürften Cocktails während sie sich angeregt unterhielten und der zur Zeit laufenden lebhaften südamerikanischen Musik lauschten. Ein paar junge hübsche Kellnerinnen liefen eifrig zwischen den Tischen hin und her. Eine braunhaarige verwies bei seiner Frage nach Dominik auf dessen Büro.
Auf sein Klopfen öffnete sich die Tür prompt und Dominik kam etwas überrascht auf ihn zu.

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Hector erkannte an seinem angespannten Gesicht, dass der Ältere durch irgendetwas gestresst war. Der im ersten Moment abweisende Gesichtsausdruck wurde von einem strahlenden Lächeln weggewischt. „Wie schön dich zu sehen! Ich bin ein wenig in Eile. Der Bürgermeister hat sich spontan für morgen Abend angekündigt und das gute Personal ist wie immer knapp. Ich erwarte Mattei in ein paar Minuten um die genaue Planung mit ihm durchzugehen, aber selbstverständlich habe ich immer Zeit für dich, Hector.“ Er wies auf eine Sitzgruppe in modernem Leder.
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