Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Di 20. Mär 2018, 15:39 
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„Melusine und Hugh also.“ Seren nickte bedächtig. „Ich verstehe wie man zu diesem Schluss gelangen kann. Beide lieben es sich selbst sprechen zu hören, aber ihr Einfluss bei Mithras ist nicht mehr der, der er einst war. Baroness Melusine weil sie Mithras Erzfeinden den Tremere Zuflucht gewährt hat als der Methusalem die Hexer ohne Gnade aus der Stadt gejagt hat und Baron Hugh weil er sich als inkompetent und äußerst beeinflussbar herausgestellt hat. Beides Eigenschaften, die den Status eines Ventrue erheblichen Schaden zufügen können.“ Die Malkavianerin verschränkte ihre spinnenartigen Finger ineinander und lächelte beinahe amüsiert. „Trotzdem befindet ihr euch in einer äußerst ironischen Lage, denn die Person die ihr in jedem Fall überzeugen müsst ist eine der Usurpatoren. Meerlinda von Wessex, die mächtigste und Älteste ihres Blutes hier auf den britischen Inseln hat eine beträchtliche Menge politisches Kapital angesammelt. Ein beeindruckender Erfolg, wenn man den Antagonismus Mithras‘ bedenkt der ihr entgegen weht und ein Beweis dafür das man diese Frau niemals unterschätzen sollte. Ich würde euch dieses Zusammentreffen gerne ersparen, aber wahrscheinlich werdet ihr nicht darum herumkommen.“ Die rothaarige Frau ließ Alida Zeit die Information einsinken zu lassen. „Ich weiß das ihr selbst schon mit den Tremere des Ostens zu tun hatte, ihr kennt die Hexer daher wahrscheinlich besser als die meisten anderen." Seren schien ihre nächsten Worte vorsichtig abzuwägen. "Ich denke ich berichte euch nichts neues, wenn ich euch erzähle das Lord Mithras euren Clan im Omenkrieg unterstützte soweit es ihm möglich war. Immerhin habt ihr einen großen Beitrag bei der Eroberung des verfluchten Ceoris geleistet und habt Verbindungen zum inneren Zirkel Rustovich's. Aber falls doch, dann wisst ihr es jetzt. In diesem Zusammenhang muss ich euch aber eine Frage stellen. Sagt wisst ihr eigentlich wieso Lord Mithras die Tremere so sehr hasst und verabscheut? Wieso er ohne mit der Wimper zu zucken die Erzfeinde seiner Clansbrüder und -Schwestern in Deutschland bei ihrem Krieg unterstützt, der die Kräfte der Tzimisce eigentlich im Osten bindet und schwächt?“

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 20. Mär 2018, 15:39 


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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Do 22. Mär 2018, 13:50 
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Alida schüttelte den Kopf. Sie konnte Vermutungen anstellen, aber das würde zu keinem Schluss kommen. Sie musste auf die Antwort der Malkavianerin warten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mi 16. Mai 2018, 20:09 
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Seren fuhr unbeirrt fort nachdem sie Alidas Zögern bemerkte. „Mithras ist alt und hat sehr genaue Vorstellungen wie unsere Gesellschaft funktionieren kann und vor allem sollte. Er und in gewisser Art und Weise auch jene die unserem Herrscher treu ergeben sind, glauben dass die verschiedenen Clans Kains ihre Rollen zu erfüllen haben. Toreador und Brujah genauso wie Nosferatu oder Malkavianer, ja selbst die Schlangen Sets und die Ravnos des Ostens. Nur wenn die dreizehn Clans die ihnen zugedachte Rolle einnehmen kann es Stabilität und eine echte Zukunft für uns Unsterbliche geben. Die Ankunft der Hexer und ihr Kreuzzug gegen die Salubri hat dieses Gleichgewicht in seinen Augen gestört. Vielleicht sogar unwiederbringlich zerstört.“ Die Malkavianerin ließ die Worte verhallen. „Er will die Tremere für ihre Arroganz und ihr Sakrileg bestrafen, aber die Usurpatoren und ihre Blutmagie...nun ihr wisst wie schwer der Hydra beizukommen ist. Schlägt man einen Kopf ab wachsen zwei neue nach.“ Die rothaarige ließ ihre Schultern sinken. „Ich habe einige Zeit in den Landen eures Clans verbracht. Mithras hatte mich zu seiner Gesandten auserkoren um seine Interessen bezüglich des geheimen Pakts den er mit Rustovich gegen die Tremere geschlossen hatte zu vertreten. Eine Ehre die sicherlich auch an meinem Blut gelegen hat, schließlich wäre es äußerst schwer gewesen die Präsenz eines Ventrue soweit im Osten zu erklären.“ Sie lachte Schrill über ihren eigenen Gedanken. „Aber ich schweife ab. Wir sollten unsere nächsten Schritte planen und diese werden euch früher oder später mit den Tremeren Britanniens zusammenführen. Seid ihr bereit dafür? Habt ihr euch schon einmal mit den Hexern messen müssen wenn ihr kein Schwert in der Hand haltet, sondern nur mit eurem Geist und eurer Zunge bewaffnet seid?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: So 20. Mai 2018, 10:42 
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Die blonde Händlerin schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete dann einmal tief ein und aus. Die Worte der Malkavianerin schienne sie sehr zu beschäftigen. Dann nickte sie der Rothaarigen zu. „Verzeiht die Zweifel und meine Skepsis, die sich wohl in die Gedanken eines jeden Kainiten einschleichen der länger als eine Dekade die Nächte durchstreift hat will er sein Unleben fortsetzen... Ich hätte euch wohl früher vertrauen sollen. Ihr seid wohl tatsächlich eine Verbündete, wenn selbst Mithras euch in den Osten entsendet um gemeinsam mit den Oberen meines Clans Verträge auszuhandeln, die zum Wohl aller gedacht sind.“ Sie hielt einen Moment inne und die Zweifel, die die jung aussehende Frau quälten waren fast in der Luft greifbar. „Wenn ihr im Osten gewandert seid, über mich, meinen Erzeuger und seine Familie Bescheid wisst, dann seid ihr euch sicher auch bewusst, dass jemand wie ich nicht zu jemand wie die Tremere Meerlinda schreiten kann um sie um einen Gefallen zu bitten. Der Hass zwischen Hexern und Drachen ist grenzenlos und auch wenn ich dabei nicht von mir selbst spreche, habe ich doch meinen Teil bei der Eroberung von Ceoris beigetragen, den man mir von Seiten der Ursurpatoren nicht verzeihen wird. Soweit mir bekannt, musste auch Meerlinda aus Ceoris fliehen und sie wird das nicht so schnell vergessen. Ihre Macht, ebenso wie die jedes Obrigen ihres Clans, beruht auf dem dem Raub und der Ermordung von Mächtigen meines Clans und der Salubri. Selbst wenn ich als Kainitin Brügges nicht über den Stolz der Drachen des Ostens verfüge, der eher die eigenen Vernichtung als das Bitten um eine Gefallen von einer Tremere beinhaltet, bin ich doch dazu nicht in der Lage... Ich habe mehr als ein Jahrhundert benötigt um mir das Ansehen und den Respekt meines Clans zu verdienen, um nicht mehr von meinen eigenen Blutsverwandten verfolgt und vernichtet zu werden. Würde ich vor Meerlinda von Wessex, oberster Kainitin aller Tremere erscheinen und sie um einen Gefallen bitten, hätte ich für immer den Respekt meiner Leute verloren.“ Sie sah die Malkavianerin fest an und fügte dann kaum hörbar hinzu. „Außerdem verfüge ich über Wissen, das jemand aus dem Clan der Tremere nie in die Hände bekommen darf und ich bin mir mehr als sicher, dass es für eine Meerlinda von Wessex eine Kleinigkeit ist mit ihren Fähigkeiten und Disziplinen das zu erfahren, was sie wissen will.“ Sie seufzte ein mal kurz bevor sie wieter sprach. „Versteht mich bitte nicht falsch. Für meine Heimat wäre ich bereit einiges in Kauf zu nehmen, einer Tremere gar einen Gefallen zu erfüllen... aber ich sehe mich aus vielen Gründen nicht in der Lage mit jemandem wie Meerlinda von Wessex zusammen zu treffen.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mo 21. Mai 2018, 19:09 
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„Ich verstehe.“ Seren nickte nur langsam und schien die Worte ihrer Gegenüber langsam in ihren Geist aufzunehmen. „Ich meinte nicht, dass ihr euch Meerlinda ergeben, oder sie gar um einen Gefallen bitten solltet, aber ich verstehe euch.“ Das Feuer in der Stube war inzwischen beinahe heruntergebrannt und tauchte den Raum in nun mehr dimmes Licht. „Es gibt Momente in denen wir Entscheidungen treffen und Risiken abwägen müssen. Manche Unternehmen sind zu unvorhersehbar für eine Investition wie ihr vielleicht sagen würdet und lieber verzichtet man auf einen Gewinn, als die Gefahr des Verlustes auf sich zu nehmen. Es gibt vielleicht noch andere Wege die ihr einschlagen könnt. Doch dies muss warten. Ich muss nachdenken und auch ihr solltet euch auf die Ankunft eures Verbündeten vorbereiten. Bis dahin werde ich versuchen zu tun was kann, soweit es mein bescheidener Einfluss erlaubt und sobald ich mehr weiß kontaktiere ich euch mit Anatoles Hilfe.“ Die Malkavianerin lächelte mütterlich, hatte aber trotz der weichen Geste immer noch etwas raubtierartiges an sich. „Wenn ihr mich dann entschuldigen würdet? Es ist spät und bald werden die Feen beginnen ihre Reigen zu tanzen, dunkle Kabale zu spinnen und ihre grausamen Streiche in die Tat umzusetzen. Ich muss mich noch weiter vorbereiten.“ Ein plötzliches Scheppern hallte durch den vorher so ruhigen Raum, als Seren ohne Vorwarnung eine tönerne Schüssel auf dem Boden zerschellen ließ. Zumindest wusste Alida nun woher die ‚einzigartige‘ Inneneinrichtung der Malkavianerin ihren Ursprung hatte und noch bevor sie diesen Gedanken zur Gänze beendet hatte, gesellten sich schon ein Service irdener Becher zu den Überresten der Schale.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Do 24. Mai 2018, 14:07 
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Alida sah zu den Tonscherben und versuchte sich ihre Irritation nicht anmerken zu lassen. Sie ging in Gedanken noch einmal die Möglichkeit eines Treffens mit der obersten weiblichen Tremere durch. Die Fähigkeiten der Hexe waren nicht absehbar. Sie konnte ein solches Risiko nicht eingehen. Würde Alida unbewusst das Geheimnis von Leifs Clanszugehörigkeit preis geben, den Aufenthaltsort und die Pläne der Familie Rustovich oder die ihres Erzeugers? Die Tremere würde wahrscheinlich innerhalb eines Wimpernschlags in der Lage sein zu wissen, was ihr wichtig und von größter Bedeutung war. Gab es einen Weg seine Gedanken sicher vor Auspex oder thaumaturgischen Ritualen abzuschotten? Sie wusste keinen...
Alida sah zu der Malkavianerin und fragte nach kurzem Zögern frei heraus: „Warum tut ihr das? Warum zerschmettert ihr das tönerne Geschirr? Um böse Geister zu vertreiben?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Fr 25. Mai 2018, 08:39 
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„Nein, nein keine Geister. Schlimmer! Es geht um die Bewohner Avalons Alida van de Burse!“ Die Stimme der Malkavianerin war aufgeregt, beinahe schrill. „Das alte Volk und die Feen. Wenn sie mich schon ausspionieren wollen, dann sollen sie es wenigstens schwer haben, denn keiner von ihnen wird sich dagegen wehren können die Anzahl der Scherben zu zählen sobald sie hier eingedrungen sind!“ Seren hob ihre schweren Röcke und trat mit ihren Stiefeln die Tonscherben zusätzlich klein. "Das wird sie fangen!" Die rothaarige unterstrich ihre Aussage mit einem triumphalen Lachen. „Ihr solltet die Gleichen Vorsichtsmaßnahmen in eurer Zuflucht treffen Kind. Es ist gefährlich den Schabernack und die Ränke des kleinen Volks zu unterschätzen.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Sa 26. Mai 2018, 21:12 
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Alidas Stirn legte sich in Falten. Sie grübelte über der Antwort der Malkavianerin. Dem Clan gemein war eine gewisse Neigung zu Geisteserkrankungen, aber wer sagte, dass sie nicht trotzdem Recht haben konnte mit ihren Behauptungen? Es gab mehr als das bloße Auge zu erkennen gab, das war auch ihr bewusst. Kurz aktivierte sie ihre Kräfte des Auspex und überblickte den Raum. Sie erwartete keine Feen oder Kobolde zu sehen und sah dann wieder zu ihrer Gesprächspartnerin. „Ich werde eure Worte beherzigen, Mylady. Allerdings bin ich nicht sehr bewandert mit der Art der Feen und Kobolde. Vielleicht mögt ihr mich beim nächsten Treffen unsererseits instruieren? Ich wäre euch dankbar.“ Sie atmetet ein Mal kurz ein. „Ich danke euch für unser Gespräch. Es freut mich unerwarteterweise eine Verbündete in diesen Reihen anzutreffen.“ Sie deutete eine Verbeugung an.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Fr 1. Jun 2018, 10:23 
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„Verbündete?“ Seren schaute Alida mit fragenden Augen an. „Ja, ja sicher! Ihr müsst Verbündete gewinnen. Das ist etwas worum wir uns in den nächsten Nächten kümmern werden! Aber nun eilt euch, bevor die Feen uns zusammen sehen. Sie würden nur denken ich habe euch von ihnen erzählt, womit sie ja auch recht hätten.“ Die Malkavianerin verließ schließlich die Stube und ließ Alida allein zurück. Das Feuer war erloschen und nur eine letzte Kerze erhellte noch ihre Umgebung. Anatole der wohl draußen gewartete hatte trat kurze Zeit später ein um Alida schlussendlich in ihre Zuflucht zurückzubegleiten.

Die nächsten beiden Nächte waren anstrengend. Seren hatte ihr Versprechen wahr gemacht und begann Alida auf ganzen vier verschiedenen Veranstaltungen in die Gesellschaft der Baronien von Avalon einzuführen. Bei all diesen Zusammenkünften handelte es sich um kleinere Empfänge die den Sol Invictus für den eigentlich alle Kainiten nach London gekommen waren gesellschaftlich einrahmten. Der Ablauf dieser Treffen verlief jedes mal überraschend ähnlich. Nach einer kleinen Begrüßungsrede des Gastgebers organisierte sich die Gesellschaft in kleine Grüppchen um sich Intrige und Gespräch zu widmen. Als Gäste überwogen Ventrue, Brujah und Toreador, die meistens ohne größere Probleme zueinander fanden. Dieser Ablauf wurde schließlich nur von einem gelegentlichen Tanz unterbrochen, der darin bestand sich in einem großen Kreis aufzustellen und begleitet von Gesang möglichst grazile und kraftvolle Bewegungen zu vollführen. Der Trick dabei war, dass man trotz aller Individualität und Talent die Harmonie des Kreises nicht durchbrechen durfte. Alida nahm, auch um ein guter Gast zu sein, an einem der kainitischen Zirkel teil, aber sie merkte schnell das es einfacher war Gespräche und Auftreten zu kontrollieren. Es war eben nicht ganz einfach innerhalb von zwei Nächten so viele neue Bewegungen und Lieder zu lernen. Abgesehen davon aber, schienen ihre Besuche Früchte zu tragen. Sie war ob ihres Clans zwar ein Kuriosum, aber da die englischen Ventrue bei weitem nicht den gleichen Zwist mit ihrem Clan hegten wie in Deutschland brachte man ihr Höflichkeit und zuweilen, dank ihres tadellosen Auftretens sogar Respekt entgegen. Ein Detail wurde hier aber gänzlich anders gehandhabt als sie es bei großen, prunkvollen Zusammenkünften ihrer Art gewohnt war. Dieses Detail war der Umgang mit Blut. Es gab keine Gefäße aus denen sich die Gäste bedienen konnten, Im Gegenteil. Es wurde von jedem Besucher erwartet bereits gestärkt zu sein und sein Tier während des Abends unter Kontrolle zu behalten, wobei sich gerade die zweite Regel insbesondere an die Brujah richtete. Vielleicht war es keine Überraschung, dass die allgemeinen Blutsvorlieben in einem Reich in dem Hauptsächlich Ventrue das Geschehen bestimmten lieber geheim gehalten wurden.

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Alidas letzte Verpflichtung vor dem Sol Invictus hatte sie schließlich eine halbe Stunde vor die Tore Londons, zu einem Anwesens des Barons Lord Hugh von York geführt. Genauer gesagt in ein altes Herrenhaus, welches wohl einmal eine römische Villa war und die über die Jahre stark befestigt wurde. Hohe Wälle umschlossen Obstgärten, Ställe und Wirtschaftsgebäude während die eigentliche Feier auf einer außerordentlich großzügigen Terrasse stattfindet die einen Apfelhain überblickte. Hunderte mit Pergament abgeschirmte Laternen erhellten den warmen Juniabend für seine untoten Gäste, während einige bunte Stoffbahnen und Wildblumen die Sinne zusätzlich anregen sollten. Die Dekoration war elegant, aber mit Ausnahme der Kerzen keinesfalls verschwenderisch. Baroness Seren hatte Alida erklärt das dies auch eine Eigenheit der Baronien von Avalon war, da Lord Mithras von seinen Subjekten Disziplin, Sparsamkeit und Zurückhaltung verlangte um nicht von ihren Aufgaben als Herrscher abgelenkt zu werden. Es hielten sich gewiss nicht alle Barone in ihren Domänen an diese Vorgabe, aber so nahe an London hatte niemand das Bedürfnis Mithras durch übermäßige Opulenz herauszufordern. So hatte sich zumindest nach außen über die Jahrhunderte eine gewisse spartanische Eleganz unter den Kainiten Englands verbreitet. Die einzige Ausnahme dieser unausgesprochenen Regel war der Sol Invictus selbst, der als höchste Zusammenkunft in Mithras Reich eine eine Stellung und Wichtigkeit besaß, die entsprechend nach außen projiziert wurde. Seren war regelmäßig an Alidas Seite, aber nicht nur deshalb hatte sich die Malkavianerin in den letzten Nächten als ausgesprochen hilfreich erwiesen. Immer wieder stellte sie der Tzimisce englische Kainiten vor mit der sie sich ihrer Meinung nach einmal unterhalten sollte. Das Muster dieser Bekanntschaften war aber offenbar nur der Baroness selbst ersichtlich. Alida lernte so einige Würdenträger, aber auch einfach Sekretäre, frisch gezeugte Kinder und sogar einen Ghul kennen ohne zu wissen ob ihre eigentlich Mission durch diese Individuen vorangetrieben wurde oder nicht.

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Es dauerte eine ganze Weile bis ihr ein Moment an diesem Abend alleine vergönnt war. Alida war zwar eine Händlerin, aber all die Höflichkeiten und Gespräche ohne konkrete Ergebnisse waren nichts desto trotz anstrengend. Noch während sie in ihren eigenen Gedanken versunken war und ihren Blick über die Apfelbäume schweifen ließ spürte die Tzimisce wie sich ihre Haare am Nacken aufstellten. Eine Mischung aus Auspex und solider Intuition sagt ihr, dass sie beobachtet wurde. Nicht zum ersten Mal an diesem Abend. Aus den Augenwinkeln konnte sie schließlich auch die Quelle dieses Gefühls ausmachen. Eine gut aussehende Frau in roten Gewändern und kastanienbraunem Haar ließ die Tzimisce nicht aus den Augen und lächelte ihr freundlich zu. Sie schien sich schon in ihre Richtung zu bewegen, da gesellte sich ein unbekannter Mann zu Alida und verwickelte sie in ein Gespräch bevor es zu der Begegnung kommen konnte. „Guten Abend Alida van de Burse. Drache des Westens und Ratsmitglied von Brügge.“ Der Mann lächelte selbstbewusst. „Euer guter Ruf, sowie Geschmack bezüglich euer Garderobe eilen euch wie immer voraus.“ Der blonde Mann begrüßte die Händlerin überaus vertraut und verbeugte sich leicht. Auch Alida kam hatte das Gefühl schon mit dem Mann vor sich zu tun gehabt zu haben. Es dauerte einen kurzen Moment aber schließlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Die Präsenz des Mannes, die aufwendige, teure Kleidung sowie sein leichter Akzent verrieten ihr alles was sie wissen musste. Vor ihr stand Andrei Rustovich, ganz sicher in einer fleischgeformten Verkleidung.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: So 3. Jun 2018, 11:41 
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Registriert: Mi 17. Jun 2009, 20:52
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Alida hatte sich von Seren in die kainitische Gesellschaft Britanniens einführen lassen. Sie sprach es nicht laut aus, aber trotz der Anspannung, die beim Gedanken an die Mission wegen der sie hier war, auf ihr lag, genoss sie das gesellige Treiben. Ihr eigener Vater hatte bereits in ihrer Kindheit Wert daraufgelegt, dass sie in der Lage war ein gewisses Maß an Etikette, Benimm und Vortrag zu erlernen um die Familie später entsprechend zu vertreten, und das ‚Spiel‘ um Ansehen und Gunst war mitunter ebenso interessant und herausfordernd wie der Abschluss eines guten Handelsabkommens. Wenn nur diesmal nicht so viel auf dem Spiel stünde…
Sie besuchte die Bankette, machte Bekanntschaft nach Bekanntschaft, plauderte mal belanglos, mal tiefgründiger, wurde über das Bankett geführt und versuchte sich so viel wie möglich über die Zusammenhänge, kainitische Interessen und politischen Zusammenhänge zu merken.
Auf die Abendgesellschaft bei Baron Hugh war sie besonders gespannt. Zwar hatte Seren den Baron als inkompetent und beeinflussbar betitelt, aber in der Nachricht, die sie damals in Dover retten konnte, galt er als Favorit für einen Verbündeten. Sie musste sich selbst eine Meinung über den Ventrue bilden…
Alida hatte sich bereits interessiert der rothaarigen Frau zuwenden wollen, als sie plötzlich von dem fremden Mann angesprochen wurde. Das Gefühl, dass etwas an ihm ihr vertraut vorkam, ließ sie ihn genau betrachten. Die aufwendige, teure Kleidung, der feine Geruch nach kostbarem Duftöl(, Safran, Bernstein und Kardamon?) sowie der leichte Akzent… Die Erkenntnis, wer vor ihr stand überraschte sie in höchstem Maße. Andrei Rustovich? Sie hob überrascht die Augenbrauen und versuchte im gleichen Moment sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Sie verschluckte das fragende ‚Meister Andrei???‘, das ihr bereits auf der Zunge lag. Alida versuchte ihrem Gesicht und ihrer Stimme einen unbeteiligten Ausdruck zu verleihen, als sie sich ebenfalls verbeugte. Immerhin waren sie auf einer englischen Gesellschaft“ und sie wusste nicht, welches Spiel der Onkel ihres Erzeugers spielte
„Ich hatte nicht damit gerechnet euch in dieser Nacht hier anzutreffen. Eine durchweg erfreuliche Überraschung.“ Sie schmunzelte leicht

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