Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Fr 9. Feb 2018, 12:26 
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Auch Alida hatte dem metallenen Klopfen gelauscht und nun den Kopf wieder in die Richtung des Malkavianers geneigt. „Charlotte, mein Verwandter und ich hatten die Absicht getrennt nach England zu resien um möglichst wenig Aufsehen zu erregen und uns hier zu treffen. Frederik und Charlotte reisten via Schiff, ich über den Landweg. Allerdings wurde ihr Schiff angegriffen, sie konnte mit Mühe entkommen. Ich würde mich freuen, wenn sie es noch zum Sol invictus schaffen würde, aber das bezweifle ich.“ Sie sah Anatole fest an. „Es fasziniert mich, dass jemand so viel Aufwand betreibt mich aufzuhalten. Ich selbst bin nicht absolut vom Erfolg meiner Reise überzeugt. Mein Verfolger misst mir da wohl gar nicht so geringe Chancen bei... Sehen wir das Mal als positiven Punkt bei der ganzen Sache.“

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Verfasst: Fr 9. Feb 2018, 12:26 


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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Sa 10. Feb 2018, 19:07 
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Anatoles Gesicht nahm einen düsteren Ausdruck an und beinahe unbewusst bekreuzigte er sich bei Alidas Nachrichten. „Das bedrückt mich. Ich hoffe ihr geht es gut. Das bedeutet nun wohl, dass ihr euch alleine...“ Zwei Gestalten kamen um die Ecke gebogen, bevor der Malkavianer seinen Satz vollenden konnte. Lucita trat mit selbstsicherem Schritt in die kleine Kapelle und hinter ihr folgte mit schnellem Schritt Frederik. Seine Gesichtszüge hellten sich bei Anblick seiner Verwandten sofort auf und an der falsch zugeknöpften Jacke sah Alida, dass er diese hastig übergestreift haben musste. „Da bist du ja und dir geht es gut! Ein Glück!“ Er schielte vorsichtig zu der dunkelhaarigen Lasombra bevor er mit sichtbarer Erleichterung weitersprach. „Ich gebe zu als Lucita ins Elysium gekommen ist war gelinde gesagt überrascht.“ Er nickte vorsichtig in Richtung der Angesprochenen, die sofort breit grinste. „Ich glaube euer Verwandter will sagen, dass er befürchtete ich würde ihn umbringen.“ Frederik hob beide Arme wie um sich zu verteidigen. „Was hätte ich denn denken sollen, wenn eine Kriegerin mit blutigem Schwert und in voller Rüstung schnurstracks auf mich zuläuft.“ Ein kurzes Gelächter erhellte für einen Moment die kleine Zuflucht. Frederik wandte sich schließlich wieder an Alida. „Der Rest unserer Reisegruppe ist sicher bei unseren Wachen. Tagsüber können sie sowieso besser agieren als wir. Das lässt aber die Frage offen...Wie geht es jetzt weiter? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?“ Er schaute erwartungsvoll zu der blonden Händlerin.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: So 11. Feb 2018, 15:48 
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Alida nickte Frederik erfreut zu als er und Lucita schließlich vor ihnen standen. „Ja, die Lasombra ist durchaus mit schlagkräftigen Argumenten bewaffnet.“ Die Katakomben hier unten waren keine Unterkunft wie der Toreador sie üblicherweise gewohnt war, aber zur Not musste man flexibel sein. Sie berichtete in knappen Zügen von den Geschehnissen und seufzte als ihr Verwandter sie nach ihren Plänen fragte. Warum stellte jeder diese Frage??? „Ich habe keine Ahnung, was die sinnvollste Variante ist, vorzugehen. Ich soll zum Sol invictus und dort mit den Teilnehmern sprechen damit sie weniger geneigt dazu sind sich und ihre sterblichen Verbündeten zusammen zu rotten und gegen ein durch Bürgerkrieg geschwächtes Flandern zu ziehen. Daran hat sich nichts geändert. Irgendjemand versucht das zu verhindern und möchte nicht, dass ich ankomme. Also werde ich um so vorsichtiger weiter reisen. Irgendwelche sonstigen Vorschläge?“ Fragend sah sie in die Runde.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mi 14. Feb 2018, 16:36 
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Anatole nickte energisch bevor er sprach. „Ich werde mit euch mitkommen und euch unterstützen wenn ich kann.“ Er schaute erwartungsvoll zu der dunkelhaarigen Lasombra die beinahe entschuldigend den Kopf schüttelte. „Ich habe kein Interesse am Sol Invictus und auch keine Schuld die mach dazu verleiten würde in die Ventruedomäne zu reisen. Ich werde im Moment hier verweilen.“ Sie lächelte ihrem malkavianischen Begleiter zu. „Ich gönne dir mal eine kleine Pause von mir Anatole.“ Alida sah aus den Augenwinkel das Frederik überrascht und beinahe ein wenig enttäuscht schien als er die Worte der Lasombra vernahm. Nur einen Moment später schien aber auch er sich ein Bild über die Situation gemacht zu haben. „Also gut. Dann bleiben wir heute hier und und morgen brechen wir so zeitig wie möglich auf. Mit ein bisschen Glück schaffen wir es bis morgen nach Rochester und von dort nächste Nacht nach London.“ Seine Mimik war zuversichtlich und tatendurstig. „Dann sollten wir uns jetzt zur Ruhe begeben, der Sonnenaufgang ist nämlich nicht mehr fern.“ Allgemeine Zustimmung kam von Anatole und Lucita die sich in einen der steinernen Alkoven legte, während der Malkavianer ein letztes Gebet vor dem urlaten Altar sprach. Der weiße Kalkstein hatte seine Hosen mit feinem Staub überzogen als er sich wieder erhob und mit einem letzten Lächeln wünschte er Alida gute Nacht. „Ein neuer Tag bringt immer auch neue Antworten. Ich bin aufgeregt und neugierig welche Überraschungen unsere weitere Reise mit sich bringen werden.“ Ohne eine Antwort abzuwarten legte sich der blonde Mann ebenso in die Nische aus Stein. Die glatte, weiße Haut gab ihm den Anschein von glattem Marmor und als er schließlich die Augen geschlossen hatte nahmen seine Züge einen Ausdruck von solchem Zuversicht und Frieden an, den man nur selten bei einem Erwachsenen Menschen und noch weniger Häufig bei den Kainiten sah.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Fr 16. Feb 2018, 11:57 
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Auch Alida suchte sich einen Platz, der ihr halbwegs trocken und sauber erschien und sank an einer der Wände hinab. Waren sie hier sicher? Wahrscheinlich sicherer als in einem gemütlichen Elysium voller Annehmlichkeiten. Sie selbst versuchte sich, von Anatole inspiriert, an einem Gebet, doch konnte sie sich nicht recht konzentrieren. Mit dem Blick auf den entspannten Zügen des Malkavianers schlief sie ein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Fr 16. Feb 2018, 18:16 
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Die nächste Nacht brach ohne weitere Vorfälle an und ebenso ereignislos verlief die Weiterreise nach Rochester und schließlich London. Lucita blieb in Canterbury zurück, aber Anatole schloss sich auf einem ausdauernden Maultier ihrer kleinen Reisegruppe an. Der Malkavianer war ein ruhiger Reisegefährte, der viel Zeit im Gebet verbrachte und alles in allem als höflich und zurückhaltend zu beschreiben war. Immer weiter drangen sie ins Innere Englands vor und je weiter nördlich sie kamen, desto weniger hatte der brütend heiße Sommer das Land im Griff. Fröhlich vor sich hinplätschernde Bäche, goldene Kornfelder und grüne Wälder säumten ihren Weg auf der alten Hochstraße. Der mit Bruchsteinen gepflasterte Weg stammte noch aus den Zeiten der alten Römer und war groß genug für zwei Kutschen oder Pferdewägen. Wälder und Hügel wechselten sich immer wieder ab und irgendwann tauchte ein riesiger Fluss, die Themse wie Alida wusste zu ihrer Rechten auf. Je weiter man der Hauptstadt kam, desto dichter war das Land besiedelt und erinnerte ein wenig an die flandrischen Städte mit ihren kleinen Dörfern und Weilern, sowie allerlei Schiffen und Kähnen auf dem langsam durch Landschaft fließenden Fluss.

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Nach zwei Nächten der Reise erreichten sie schließlich Southwark, die südlichste Vorstadt von London. Von hier führte die einzige Brücke über den Fluss Themse ins eigentliche London. Der Kern der Stadt, der Ort der einmal das alte Londinium der Römer bildete war noch immer von der alten Stadtmauer aus gelbem Sandstein umgeben, die das Imperium hier vor so langer Zeit errichtet hatte. Im Herzen einer aufstrebenden Nation, an verschiedenen Handelswegen zu Land und zu Wasser gelegen war die Stadt über die Jahrhunderte jedoch in alle Richtungen gewachsen wie ein Mann der sich der Völlerei hingiebt. Nördlich der Themse waren daher einige Vorstädte wie Westminster, Charing Cross, Scotland Yard Smoothfield gewachsen. Darüberhinaus gab es in und um der Stadt schon immer eine große Anzahl von Klöstern und Abteien, die ihre Waren nur zu gerne auf den nahen Märkten zum Verkauf anboten. Mitternacht war schon einige Zeit vorbei als ihre Karawane langsam zum Stehen kam. Frederik verließ daraufhin für einige Zeit die Kutsche und kam kurze Zeit später mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck zurück. „Alida die Brückenwächter wollen heute Nacht niemanden mehr nach London proper durchlassen. Was meinst du? Willst du noch einmal mit ihnen sprechen? Wir könnten auch versuchen sie zu bestechen, oder einfach eine Nacht in einem der Gasthäuser hier verbringen. Ich weiß nicht wie eilig du es hast."

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Sa 17. Feb 2018, 11:24 
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Alida hatte sich bei Lucita verabschiedet und der Lasombra für ihre Unterstützung gedankt. Es war keine Selbstverständlichkeit eine so souveräne und schlagkräftige Frau in Zeiten wie diesen anzutreffen. Soweit möglich genoss sie die Reise nach London, aber ihr suchender Blick in die Umgebung verriet doch ihre Sorge. Immer wieder hielt sie nach verdächtigen Personen Ausschau, die sie vielleicht verfolgen mochten. In der Umgebung von London wurde sie ruhiger. In dem Wust aus Karren, Menschen und Getier verlor man leicht eine Spur. Sowohl die eines Verfolgers als auch die eines Verfolgten. Sie sah über die engen Gassen und kleinen Hütten. Sie mochte London, die negen, gewundenen Gassen, allerdings waren der Großteil der Gebäude aus leicht brennbarem Material, so dass darin zumindest für die flandrische Händlerin ein deutliches Gefahrenpotential lag. London, ungefähr so bevölkerungsreich wie Brügge, wurde faktisch von den Gilden regiert, die seit ein paar Jahren auch den Lord Mayor wählten. Es lag also an diesen für mehr Sicherheit zu sorgen.

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Nachdenklich nickte sie Frederik zu als er davon berichtete, dass sie bisher keinen Einlass nach London erhalten hatten. Sie versprach sich nicht viel von der Aussicht selbst noch mal mit den Wachen zu reden. Wenn es einem Toereador nicht gelang, dann ihr wohl auch nicht. Nichtsdestotrotz würde sie es versuchen. Wenn die Tore jede Nacht geschlossen würden, wäre es für die drei Kainiten deutlich schwerer London zu betreten.
Sie stieg aus der Kutsche, bat einen der Wachmänner sie zu begleiten und ging auf das Brückentor zu. Sie konnte mit ihrem Namen punkten, denn immerhin besaß die Familie ein florierendes Kontor in der Stadt, und wäre durchaus auch dazu bereit ein dezentes Bestechungsgeld fließen zu lassen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Sa 17. Feb 2018, 22:21 
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Alfons erklärte sich sofort bereit als Alidas Wache zu fungieren und begleitete seine Herrin auf dem schlammigen Weg zur Torwache. Die Tzimisce musste geschickt ihre Schritte setzen um nicht in Pfützen voller Wasser, oder menschlichem Unrat zu treten. Ein paar geschickte Schritte später fand sie sich am Tor zur Brücke wieder und blickte einem grimmig dreinblickenden Wachmann entgegen. Er war noch jung, vielleicht gerade einmal zwanzig Jahre alt und schaute mit einer Mischung aus Bedauern und Erschöpfung in Richtung der blonden Händlerin. "Es tut mir Leid, aber vor morgen früh um Sechs kann ich euch nicht durchlassen. Ihr könnt gerne unter dem Schutz der Wachen hier warten, oder euch in den anliegenden Gasthäusern einmieten. In jedem Falle garantieren wir euch den Schutz und ein Willkommen der wunderbaren Stadt London." Der junge Mann versuchte sich noch ein Lächeln abzuringen, was ihm aber mehr schlecht als Recht gelang.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: So 18. Feb 2018, 12:10 
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Alida musterte den jungen Mann und versuchte sich ein Bild von ihm und der Situation zu schaffen. „Mein Name ist Alida van de Burse, aus dem Handelshaus der van de Burse. Wir sind seit vielen anstrengenden Tagen unterwegs und wünschen Einlass nach London. Die Reise war lang und wir sind müde. In der Regel reisen die Mitglieder meiner Familie und ich über den Seeweg an, aber das vermehrte Auftreten von Piraten ließ uns diesmal den Landweg nehmen. Bisher gab es nie Schwierigkeiten bei der Einreise nach London, auch nicht zu später Stunde, und wir schätzen die Gastfreundschaft dieser herrlichen Stadt sehr. Was hat sich ereignet, dass heute die Tore verschlossen sind? Mögt ihr euch nicht die Mühe machen und die Anstrengung unternehmen die Brücke herab zu lassen um uns Einlass zu gewähren. Ich verspreche euch, guter Mann: Es soll euer Schaden nicht sein.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mo 19. Feb 2018, 16:37 
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Die junge Wache hörte Alidas Erklärung in ergebenem Pflichtbewusstsein zu, bis irgendwann echtes Interesse auf seinen Zügen zu lesen war. Er griff sich mit zwei Fingern ans Kinn und schien zu überlegen. „Händler also. Hm, ich habe schon von eurem Kontor gehört, wenn ihr wirklich die seid, die ihr vorgebt zu sein und auch, dass ihr sehr erfolgreich sein sollt.“ Er grinste verschlagen. „Leider haben wir ein kleines Problem. Der Lord Mayor selbst hat erlassen, dass niemand die Themse nach Mitternacht überqueren soll. Zu viel Pack und Gesindel laufen dieser Tage um London herum. Hm, aber vielleicht kann ich euch doch irgendwie helfen...“ Die Wache lächelte freundlich und hielt die Hand auf. Ein universell-verständliches Zeichen in den meisten Ländern und Kulturen.
Alida nickte und lächelte ebenfalls. „Ich bin mir sicher, das könnt ihr. Ihr würdet damit die müden Knochen von uns Reisenden endlich ausruhen lassen, so dass wir uns morgen gleich wieder an die Arbeit machen können. Selbstverständlich verstehe ich das vernünftige Ansinnen des Lord Mayors. Seid euch gewiss: Wenn ihr meine Gefolgsleute und mich passieren lasst, habt ihr ehrbare Bürger und kein Gesindel in den Straßen der Stadt.“ Sie zog eine Börse hervor, von der sie wusste, dass sie ungefähr fünfzig Silbertaler enthielt und reichte sie dezent weiter. „Für den ausgesprochenen Aufwand, den wir euch in dieser Nacht bescheren...“
Der jungen Wache schienen beinahe die Augen aus dem Kopf zu fallen, als er die schwere Börse entgegennahm. Er verbeugte sich, beinahe aus Reflex, tief vor Alida und murmelte vor sich hin. „Jesus...Maria...Mutter Gottes.“ Er fing sich schnell wieder und rief ins Innere der Festung. „Ed, du Dummkopf. Lass die Brücke runter und mach das Tor auf. Wir haben hier eine Speziallieferung für den Lord Mayor persönlich!“ Der Mann wandte sich wieder an Alida. Noch einmal verbeugte er sich, dieses Mal weniger tief. „Mylady van de Burse, mein Name ist Edmure Tanner. Lasst mich nur wissen, wenn ich wieder von Nutzen sein kann.“
„Habt Dank, Mr. Tanner. Ich bin mir sicher, dass wir uns sicher noch ab und an über den Weg laufen werden.“ Sie senkte kurz dankbar den Kopf und gab dann ein Zeichen nach hinten zur Kutsche, dass man zu guter letzt doch passieren konnte.
Ohne weitere Behinderung konnte Alida schließlich mit ihrer Truppe das südliche Torhaus durchfahren und die Brücke nach London prompt überqueren. Die Händlerin konnte entnervtes Gemurmel seitens anderer wartenden Händler ausmachen, aber diese verstummten genauso schnell wieder wie sie gekommen waren. Auch ihnen hätte es frei gestanden ein kleinen Extrazoll zu bezahlen um die Stadt noch heute Nacht zu erreichen. Edmure Tanner begleitete sie bis zum Mitteltor mit der Zugbrücke und schließlich auch bis ans Northgate, welches ohne ein weiteres Wort geöffnet wurde. Die Brücke selbst war ein beeindruckendes Bauwerk. Beinahe gänzlich aus Stein, fast 10 Meter breit und 300 Meter lang ragte sie massiv über über die schnell fließende Themse. Auf der rechten Seite, ein wenig flussabwärts, konnte die Tzimisce auch ein weiteres Wahrzeichen Londons ausmachen, den Tower von London, eine massiven Festung am Rand der Stadt, die von Wilhelm dem Eroberer errichtet wurde um die Stadt selbst besser kontrollieren zu können. Auch in der Dunkelheit konnte Alida die riesige Baustelle ausmachen, die das Bauwerk wegen mehrere Erweiterungsarbeiten säumte. Nach einiger Zeit, vorbei an Häusern und Geschäften, die beide Seiten der Brücke säumten, erreichten sie schließlich die Altstadt von London. Jeder Winkel der Stadt war bebaut und bewohnt, was man an den engen Straßen ebenso sehen konnte wie an dem Geruch nach menschlichen Exkrementen und Abfällen, die überall in den Straßen lagen.

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Alida hatte neben Frederik in der Kutsche gesessen und nachdneklich an ihrer Unterlippe gekaut. Es erschien ihr nicht sinnvoll, sich im Kontor der Familie einzunisten, auch wenn sie die Annehmlichkeiten des Hauses, das im flandrischen Stil errichtet war, mehr als schätzte. Ein Stück Heimat hier in Mitras Reich. Sie schlug schließlich vor Alfons ins Innere des Hauses zu schicken, um dort mit Willem van de Burse, dem derzeitigen Verwalter des Kontors nach Alyssas Tod, zu reden. Die Familie besaß ein Gästehaus, aufgrund des Platzmangels in London, einige Straßen weiter gebaut, in dem man auch als Kainit bequem nächtigen konnte ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erregen
Anatole verabschiedete sich kurz nachdem sie das Stadttor passiert hatte und versprach sich in einigen Nächten wieder bei ihnen zu melden, während Alida und ihre Familie nur noch ein kurzes Stück weiterreisen mussten um ihr endgültiges Ziel zu erreichen. Dank der Nachrichten, die Frederik vor ihrer Ankunft verschickt hatte, war Willem auf ihren Besuch vorbereitet gewesen und Alfons kam schnell mit einem großem Schlüssel zurück, der es ihnen kurze Zeit später ermöglichte Schlamm und Staub ihrer Reise hinter sich zu lassen und endlich einkehren zu können. Das Gästehaus war im Moment leer und Alida hatte alle Möglichkeiten sich komfortabel einzurichten und sich hier auf den Sol Invictus vorzubereiten. Alfons und Bertram war die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben und selbst Hendrik schien inzwischen ein wenig erschöpft zu sein. Der Junge mochte nur wenig Schlaf brauchen, aber gänzlich ohne kam auch er nicht aus. Eine einfache Magd mit sommersprossigem Gesicht hatte ihnen heißen Kräutertee, Brot und Butter hingestellt und Hendrik bediente sich an dem noch warmen Leib, bevor er sich auf einer kleinen Sitzgarnitur niederließ die mit Stoffen aus flandrischem Tuch bezogen war. Der Junge verschlang sein Brot hungrig und nur Marlenes gute Erziehung hinderte ihn daran direkt mit vollem Mund zu sprechen. „Alida darf ich morgen Mittag mit Bertram und Alfons auf den Markt gehen? Ich bin neugierig.“ Er lachte und schien alleine bei dem Gedanken all die verschiedenen Waren sehen zu können aufgeregt, eben ein ganzer van de Burse.
Alida hatte sich ebenfalls auf einem der gepolsterten Stühle niedergelassen und den Kopf einige Sekunden nachdenkend in den Händen vergraben. Willem war gebeten worden, niemandem vorerst von ihrer Ankunft zu berichten und auch die Magd sowie die wenigen weiteren Bediensteten des Gästehauses waren zu unbedingtem Stillschweigen angehalten worden. Hendriks Frage riss sie aus ihren Gedanken. Einen Moment überlegte sie und schüttelte dann den Kopf. „Es wäre mir lieb, wenn du den Markt ebenso wie andere volle Plätze und überfüllte Orte vorerst meiden würdest. Ich soll mich hier in London mit ein paar wichtigen Personen treffen und es gibt jemanden, der nicht will, dass ich diese treffe. Ich habe im Moment noch keine Ahnung wer das ist, aber ich möchte nicht, dass du ihm irgendwo über den Weg läufst.. oder seinen Komplizen. Sie müssten dich nur nötigen mit ihnen zu kommen und mir eine Botschaft zukommen lassen, dass du bei ihnen bist und ich in den nächsten Wochen brav hier im Haus zu sitzen habe und ich würde es tun...“ Sie sah den dunkelblonden Jungen mit einem zaghaften Lächeln an. „Bleib noch ein paar Tage bei unserem Verwandten Willem und unseren Leuten hier und lass dir von ihm alles zeigen, wenn du magst. Wenn dieses Treffen mit den wichtigen Leuten vorbei ist, kannst du so oft du möchtest zum Magd. Einverstanden?“
Enttäuschung und Überraschung zeichneten sich in Hendriks Gesicht ab, zu dem sich – wenn auch nur für einen winzigen Moment – Trotz dazugesellte. Alida sah, dass die Frage für den Jungen mehr eine Art Formalität gewesen war und er nicht mit einer solchen Antwort gerechnet hatte. Er schien schon bereut zu haben sie überhaupt gestellt zu haben. Hendrik hätte ohne Mühe Bertram oder Alfons davon überzeugen können morgen mit ihm auf den Markt zu gehen, aber ein offizielles Verbot seitens seiner Verwandten konnte er nicht einfach so umgehen. Er seufzte schließlich einfach nur enttäuscht und nickte widerstrebend. „In Ordnung. Ich verspreche dir, dass ich nicht auf den Markt gehen werde.“ Ohne viele weitere Worte stand der Junge von seiner Sitzgelegenheit, belegte sich noch eine Scheibe des dunklen, schweren Brotes mit frischem Ziegenkäse und verschwand dann in Richtung der Gästezimmer. Er nuschelte beinahe. „Ich gehe jetzt schlafen.“
Frederik räusperte sich schließlich, als Hendrik sie alleine gelassen hatte. „Er kommt schon drüber weg, Alida, und falls es dich tröstet, ich denke du hast richtig entschieden.“ Der Toreador nickte, wie um seine eigenen Worte zu unterstreichen. „Aber, wo wir gerade vom Markt sprechen - Wir werden nicht drum herum kommen in den nächsten Tagen irgendwen dorthin zu schicken, oder hast du zufällig eine Sonnenmaske dabei?“
Alida sog die Luft ein als Hendrik gegangen war. Sie würde später noch einmal mit ihm reden müssen... Sie wandte ihren Blick zu Frederik, als ihr Vetter oder eigentlich Groß- groß- wie oft auch immer Großneffe sie ansprach. „Du meinst, es wird Zeit, dass wir dafür Sorge tragen, dass wir genug Nahrung bekommen? Wir müssen ein paar Erkundigungen einziehen und dann ein entsprechendes Jagdrevier ausfindig machen. Des weiteren müssen wir unsere Ankunft in London melden. Vielleicht haben sich die Traditionen hier in England seit unserem letzten Besuch geändert und mir ist nicht der Sinn danach einem Kainiten hier Grund zum Unmut zu geben. Hast du was vernommen?“
„Das meiste habe ich schon erledigt. Wir sind in London angekündigt und angemeldet, aber ich denke trotzdem, dass es gut wäre noch einmal persönlich vorzusprechen. Zu wissen wo und wo nicht wir jagen dürfen, wäre aber durchaus gut zu wissen.“ Frederik setzte sich auf einen der weich gepolsterten Stühle und betrachtete beinahe sehnsüchtig den dampfenden Kräutertee. Im Gegensatz zu ihr hatte er nicht das Talent Lebensmittel zu schmecken und sie einige Zeit in seinem Inneren zu behalten. Schließlich sprach er weiter. „Aber ich meine, dass wir wirklich noch eine Sonnenmaske brauchen. Anatole hat mir erzählt der Sol Invictus ist ein Maskenball, bei dem es am 21. Juni Brauch ist bis Mitternacht eine solche zu tragen um sich dann zu offenbaren um im Glanz des Herrschers Mithras selbst baden zu können oder so ähnlich.“ Der jüngere Kainit streckte erheitert die Zunge heraus, ganz so als fragte er sich wer sich so eine lächerliche Prozedur hatte einfallen lassen.
„Eine Sonnenmaske?“ Sie schmunzelte. „Um die eigenen Ängste zu überwinden wahrscheinlich. Prinzipiell schätze ich Maskenbälle sehr, es macht es aber nicht einfacher die Kainiten zu treffen, die wir treffen sollen. Da bleibt uns nur so viele Hinweise bezüglich der Äußerlichkeiten der Personen, die wir treffen sollen, wie möglich zusammen zu tragen. Hast du eine Ahnung bei wem wir uns derzeit vorstellen sollten?“ Sie konzentrierte sich auf ihr Gegenüber und überlegte kurz wie viele Tage ihnen noch blieben bis zum Sol invictus.
„Wir haben noch eine ganze Woche Zeit, bis die ersten Festivitäten losgehen. Bereits am 19. und 20. Juni wird es kleine Feierlichkeiten geben um die anwesenden Gäste auf das große Finale einzustimmen. Die sind noch ohne Maske und vermutlich unsere beste Chance mit den entsprechenden Kainiten ins Gespräch kommen zu können.“ Der Toreador überlegte. „Wenn du willst, kümmere ich mich morgen Nacht um alles was mit unserer weiteren Anmeldung zu tun hat. Es gibt wohl einen Ghul oder besser gesagt ein ganze Gruppe davon in der Stadthalle, die sich um die Details der Logistik kümmern. Der dortige Ratskeller ist nämlich gleichzeitig ein Elysium der Stadt, aber mehr weiß ich auch nicht, nur dass Anatole meinte, er würde ein Treffen mit Baroness Seren organisieren, bevor der ganze Wahnsinn losgeht.“ Er zuckte mit den Schultern.
Alida grinste. „Kluger Mann, dieser Anatole. Obwohl ein Kind des Mondes erscheint er mir normaler und vernünftiger als manch anderer Kainit...“ Sie dachte spontan an einige ihrer Clansbrüder im Osten und bestätigte ihre Gedanken mit einem Nicken zu sich selbst. „Ich wäre dir dankbar, wenn du dich um die Formalitäten kümmern könntest. Ich besorg gern die Masken, wenn du möchtest. Vielleicht gelingt es mir, diese Seren zu treffen. Die anderen Kainiten treffen wir wahrscheinlich am ehesten in den Festivitäten kurz vor dem eigentlichen Sol invictus. Möchtest du mit zum Sol invictus?“ Sie schmunzelte ihm zu, konnte sie sich doch bereits denken, dass er wahrscheinlich 'ja' sagen würde.
Frederik grinste breit. „Ich dachte schon, du fragst nie. Aber ja sehr gerne.“ Der Toreador schien sich ehrlich zu freuen, wurde dann aber gleich wieder ernster. „Also dann haben wir einen Plan.“ Er erhob sich. „Ich denke, ich werde mich auch zurückziehen, etwas auspacken und mich vielleicht noch ein oder zwei Seiten der Lektüre widmen. Alles weitere können wir morgen Nacht besprechen, wenn du nichts dagegen hast.“
Sie schmunzelte nach wie vor. „Klingt nach einem sehr guten Plan... Ausruhen. Wunderbar. Ich werd jedoch noch mal mit Hendrik reden. Ich möchte, dass er die Umstände versteht. Vielleicht ist er einverstanden mit mir zusammen auf den Markt zu gehen und nach Sonnenmasken Ausschau zu halten...“ Sie erhob sich langsam.

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