Fr 19. Feb 2016, 23:38
Lucien machte ein paar knappe Schritte rückwärts, ganz so als wäre er sich unschlüssig was die Geste der geisterhaften Gestalt bedeuten mochte. Zwar hatte er nicht das Gefühl, das die Erscheinung ihm Übles wollte aber dennoch wollte er nicht unvorbereitet sein, sollte es z um Äußersten kommen. Obgleich sich ihm beinahe auf lächerliche Art und Weise die zeitgleiche Frage aufdrängte, inwiefern er einen Geist zu verwunden im Stande gewesen wäre? Die Klinge Brunhilds, eine merkwürdige Fügung des Schicksals oder der reine Zufall jedoch machten all diese Überlegungen zunichte, als sich die geisterhafte Frau vor ihm in Luft auflöste. Der Gangrel stutzte für einen Moment, verstaute dann die fein gearbeitete Dolchschneide wieder an seinem Gürtel und besah sich die frischen Fußspuren im Schnee. Ob die Frau in diesem Moment echt gewesen sein mochte oder nur eine Einbildung, möglicherweise ein unheiliger Zauber; die Spuren im Schnee waren auf jeden Fall wirklich und der Flüchtige war es ebenfalls. Den Mantel enger um sich ziehend, nahm der Hauptmann die Verfolgung auf. Geister konnte er nicht so ohne weiteres jagen aber alles andere, war willkommene Beute.
Die Verfolgung war fastlächerlich einfach. Der Mann hatte dunkles Haar, trug einen zerschlissenen Mantel und vesuchte zwar so schnell wie möglich vom Ort des Geschehens weg zu kommen, hatte den Reflexen und der Schnelligkeit des Schattenwolfes nichts entgegen zu setzen. Er stolperte durch den Schnee und Lucien hörte das schwere Keuchen des Mannes der plötzlich der Länge nach in den Schnee fiel. Er kroch noch einen Moment über den Boden und drehte sich dann schwerfällig um. Der Gangrel konnte die Angst des Mannes fast riechen. Er winselte schließlich als der Hauptmann in Hörweite kam. “Bitte, bitte bringt mich nicht um...ich...ich habe nichts getan. Ich gehe einfach nach Hause.” Der Mann schwitzte trotz der Kälte wie ein Schwein und irgendwann verfing sich sein Blick in dem des Hauptmannes. Die Unheimliche Stille nach den Worten des Mannes wurde schließlich durch das Krächtzen ein Raben unterbrochen, was diesen noch mehr zusammen zucken ließ. Ein paar Dampfwolken aus dem Schritt des Mannes verrieten Lucien nun noch etwas anderes. Der Dunkelhaarige hatte sich besudelt.
Im Verhältnis dazu, womit Lucien sich ansonsten herumschlagen musste, gestaltete diese Verfolgungsjagd sich als überraschend angenehm kurz. Der völlig verschwitzte Mann war aber tatsächlich kein Gegner für den Hauptmann, nicht einmal wenn dieser noch sterblich gewesen wäre. Die brabbelnde, winselnde Worte des Mannes vermochten dem Gangrel nur einen angewiderten Gesichtsausdruck zu entlocken; der Geruch des Urins, der dem kleinen Häufchen Elend zwischen den Beinen entlang lief, tat sein Übriges. Getragenen Schrittes ging er auf den am Boden Liegenden zu und bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick. "Und für wie dumm hälst du mich, als das ich dir diesen Schwachsinn abkaufen würde? Wir haben einen weiteren Toten, bestialisch ermordet und das beinahe vor meinen Augen." Er deutete mit dem Daumen hinter seine Schulter. "Da hinten liegt noch die frische Leiche und alles was ich gesehen habe, war eine geisterhafte Erscheinung, die sich plötzlich wieder in Luft aufgelöst hat und deine Wenigkeit." Seine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. "Und du schienst sehr in Eile, bist ja schon der Länge nach hingefallen vor lauter Feierabendstimmung. Warum bist geflohen wenn du doch nur nach Hause wolltest? Nur vorweg: Ich hasse schlechte Lügengeschichten."
“Bitte, bitte mein Herr ich schwöre euch ich habe nichts mit all dem hier zu tun!” Es war nicht ganz klar ob das Häufchen Elend den Hauptmann der Brügger Stadtwache überhaupt erkannte. Alles was er im Moment tat war sich in Richtung der Hauptmanns zu robben und sich vor dessen Füße noch ein bisschen mehr zu erniedrigen. Er schien ob nun wissend bezüglich seiner Identität oder nicht Luciens Autorität an zu erkennen und schien daran auch keinen Zweifel lassen zu wollen. “Ich habe eine Stimme gehört. Ein Lied von einer Frau gesummt und...und ja da shat mich eben neugierig gemacht. Es war so klar und nah. Ich dachte sie wollte, nun ja sie wollte das ich sie finde.” Dann schließlich habe ich einen Schrei gehört und als ich um die nächste Ecke gebogen bin habe ich die Toten gesehen mit all dem Blut und den Geist! Den Geist den ihr auch gesehen habt. Bitte ich schwöre mein Herr. Ich könnte niemals jemandem so etwas antun ihr müsst mir glauben!”
Der Gangrel seufzte missmutig und überdrehte angewidert die Augen, als der jämmerliche Haufen von Mensch nun auch noch auf allen Vieren auf ihn zu kroch. Nein, dieser junge Mann war gewiss nicht zu so einer Tat im Stande. Er hatte ja bereits vor Lucien Angst, ohne ihn überhaupt als Hauptmann der Nachtwache erkannt zu haben. Dem Knaben fehlte es an Brutalität, Mordlust und schlussendlich auch an der einfachen Kraft so kaltblütig Leben zu nehmen. "Mach das du davonkommst und benachrichtige ein paar Wachleute, die sollen das Gebiet hier weiträumig absperren und sich um den Leichnam kümmern." Er saß ihn schief an. "Lauf schon und falls du diese Stimme noch ein weiteres Mal hören solltest: Folge ihr auf keinen Fall. Du siehst ja, worin das alles endet." Anschließend würde er, egal ob der Junge nun die Beine in die Hand nehmen würde oder nicht, sich seinerseits ebenfalls wieder auf den Weg machen. Zwar war sein Ziel ebenfalls das Hauptquartier der Stadtwache aber das musste der Mann ja nicht unbedingt erfahren. Hier konnte er ja ohnehin nichts mehr machen.
“Jawohl mein Herr. Natürlich mein Herr. Ich tue sofort was ihr von mir verlangt.” Er stand so schnell auf wie er konnte und versuchte dabei eine halbe Verbeugung, die ihn fast wieder im Schnee landen ließ. “Ich bin schon verschwunden.” Mit schnellen Schritten verschwand er in der schwärze der Nacht. Lucien fand seinen Weg zur Wache schnell wieder und sah bald auch wieder Menschen um sich. Die Meisten von ihnen waren Betrunkene auf dem Weg in die Tavernen für einen guten Schluck und eine Schüssel warmen Eintopf oder waren bereits auf dem Weg nach Hause. Er hatte sich ganz schön verlaufen, eine Tatsache die er sich immer noch nicht ganz erklären konnte und brauchte eine Weile bis zu dem großen Steingebäude. Schließlich trat er durch die schweren Eichentüren der Stadtwache und ein paar diensthabende Wachmänner nickten ihm respektvoll zu. Der Mann den er befragen wollte würde wohl in seiner Stube auf ihn warten.
Die Wache war sein Reich und er konnte schnell seine Anweisungen geben und ging dann weiter in seine Stube. In dieser brannten ein paar Kerzen und einige Rollen Pergament stapelten sich auf dem Tisch die darauf warteten von ihm gelesen und eventuell bearbeitet zu werden. Das Leben als Hauptmann bedeutete eben nicht nur Glanz und Glorie, sondern auch eine ganze Menge Bürokratie. Neben all dem anderen Scheiß versteht sich. Zu seiner Überraschung war der Raum leer, aber noch bevor er sich setzten konnte kam ein Junge auf Lucien zugeschossen. Der Kleine war zwar nicht nominell Teil der Wache, aber er war ein brauchbarer Bote für die Stadt. Außerdem passte er als eine Art Kammerdiener auf, dass die Unordnung in der Wachstube nicht zu sehr überhand nahm. Von den unrühmlichen Aufgaben des Leerens der Toilettentöpfe euinmal abgesehen, liebte der Junge seine Arbeit gaben sie ihm doch ein Dach über dem Kopf und einen vollen Bauch, sowie wie im Moment ein Feuer im kalten Winter. Der Junge der auf den Namen Jonas hörte räusperte sich. “Hauptmann ich bringe euch den Mann gleich. Wir haben ihn am Feuer warten lassen, weil ihr euch so verspätet habt. Wartet bitte einen Moment.” So schnell wie der Junge sprach so schnell war er auch wieder verschwunden und keine Minute später, kam er mit einem großen, breitschultrigen Mann herein. Er nickte Lucien respektvoll zu und setzte sich unaufgefordert. “Hauptmann. Andros ist mein Name. Also ich vermute ihr wollt über den Toten reden den ich gefunden habe.” Seine Stimme war dunkel, wohlklingend und wenn er sich gelangweilt hatte, schien er sich das nicht anzumerken.
Lucien bellte ein paar Befehle an die richtigen Leute, ließ die Wachposten an den richtigen Stellen verstärken, einen Boten sowohl ins Krankenhaus zur näheren Untersuchung der Leiche, als auch zum Totengräber schicken. In die Kirche sandte er nie einen Boten aber irgendwie schafften es die Pfaffen dennoch immer wieder ein paar letzte Worte an einem hastig ausgehobenen Grab zu predigen. Das war zumindest nicht seine Aufgabe und er sah sich auch weit entfernt davon entfernt, die örtliche Kirche in derartige Dinge mit einzubeziehen. Der Klerus war eine ganze eigene Bürokratie und folgte anderen Gesetzen. Schlussendlich wurde immer jeder so beerdigt, wie es sich die Familie wünschte. Sein Blick überflog die sich häufenden Stapel aus Pergamentrollen und noch zu unterzeichnenden Schriftstücke. Ein Haftbefehl für einen kleinen Strauchdieb, eine Überstellungsgesuch ins Kloster aufgrund von geistiger Umnachtung, Genehmigungen für Wachwechsel und der Dienstplan für nächste Woche. Nein, das Leben als Hauptmann war bei weitem nicht immer nur das arrogante Herumstolzieren wie ein aufgeputzter Gockel, manchmal war es einfach nur... ein ermüdendes und langweiliges Tagwerk in der Schreibstube. Jonas mochte er. Der Junge war flink, schlau oder zumindest nicht so dumm wie die andere Hälfte der 'fleißigen' Wachleuten die ihm oftmals zur Seite standen. Er wusste was er zu tun hatte und welche Gegenleistung er zu erwarten hatte - so mochte der Gangrel das. Und wer weiß? Vielleicht würde er eines Tages einen guten Bezirks-Sergeant abgeben? Nun, das hatte wohl noch Zeit. Er sortierte einige der losen Blätter auf einem bedrohlich schwankenden Papierhaufen und nickte dem Jungen zu. "Ah, ja. Gute Idee Jonas. Bitte ihn nur gleich herein." Er wartete bis der Junge verschwand und den einzigen, lebendigen Zeugen der jüngsten Morde in das Büro des Hauptmanns geführt hatte. Lucien erhob sich und ergriff die Hand des Mannes, nickte ihm ebenfalls zu und bedeutet ihn sich auf einen soliden Holzstuhl vor den Schreibtisch zu setzen. Im Gehen rief Lucien Jonas noch kurz zu: "Schließ die Tür hinter uns Junge." Dann würde er seine Aufmerksamkeit wieder auf Andros lenken. Seine Hände verschränkend, sah er sich den Mann von oben bis unten an und nickte erneut. "Andros, gut. Ja in der Tat. Es heißt ihr wärt der einzige lebendige und somit brauchbare Zeuge den uns der Mörder übrig gelassen hat. Ich würde euch bitten, doch so genau wie möglich zu berichten, was ihr gesehen habt." Mit spitzen Fingern, zog sich Lucien die Handschuhe aus und ergriff ein leeres Stück Pergament und einen Federkiel; tauchte die Spitze in die Tinte und sah den Mann erwartungsvoll an. Das war auch einer der netten Sachen als Hauptmann: Protokolle. Wie er es hasste.
In der Stadtwache liefen zwar nicht nur die klügsten Leute von Brügge rum, aber wenigstens befolgten sie ihre Befehle und hatten das Herz doch irgendwie am rechten Fleck. Solange man ihnen genau Anweisungen gab war alles in Ordung und die meisten der Wachen konnten mit einer klaren Befehlsstruktur und Stabilität auch sehr viel mehr anfangen, als mit zu viel freier Entscheidungsgewalt. Es war immer ein Balanceakt, denn sie soltlen keine hirnlosen Drohnen werden, Korruption und Willkür brauchte aber auch niemand um die Ordnung in einer großen Stadt wie Brügge tagtäglich aufrecht zu erhalten. Andros vor ihm begann schließlich mit seiner Geschichte. “Tja Hauptmann. Ich wünschte ich könnte euch helfen das Monster dingfest zu machen, aber sehr viel habe ich im Grunde gar nicht und es wird für eure Ohren.” Er zögerte kurz. “Egal ihr werdet schon sehen was ich meine.. Also ich war auf dem Weg zum Dock um ein paar Warenankünfte für die van de Burses zu überwachen. Ich arbeite nämlich für sie. Das war in der letzten Nacht, kurz nach Mitternacht. Auf dem Weg dahin hatte ich eine weibliche Stimme gehört, eine Art von gesummter Melodie. Aber ich wollte nicht zu spät zur Arbeit kommen, weshalb ich einfach weitergegangen bin. Schließlich wurde die Melodie lauter und vor mir erschien ein...ein...Hauptmann ich weiß das hört sich jetzt ein wenig weit hergholt an, aber vor mir erschien ein Geist. Eine Frau, milchig weiß und wunderschön. ich wollte mich nicht mit dem Ding anlegen und in meiner Verwirrung bin ich einfach die Flucht nach vorne angetreten. Dort habe ich dann etwas monströsres gesehen, etwas teuflisches als ich in eine weitere Straße eingebogen bin. Es war dunkel, aber ich konnte trotzdem die riesen Ausmaße von dem Vieh sehen. Es war wage menschlich, ganz in schwarz gekleidet, riesig groß und zeriss einen Mann, der wohl schon tot war wie ein Pergament in zwei Teile. Ich konnte mich kaum bewegen, aber irgendwas in mir hielt mich bei verstand und ich habe mich umgedreht und bin durch die geisterhafte Frau gerannt bis ich nicht mehr atmen konnte. Dann als ich gemerkt habe, dass ich außer Gefahr war, habe ich die Stadtwache verständigt. ich weiß nicht ob ihr etwas aus der Geschichte machen könnt Hauptmann, aber ich weiß was ich gesehen habe.” Der Mann äußerte sich klar und ruhig, auch wenn Lucien merkte das das Erlebte ihm wohl immer noch zu schaffen machte.
Zunächst schien es noch so, als wolle Lucien sich tatsächlich Notizen zu dem Gesagten machen, als er die Ausführungen des Mannes vernommen hatte, wollte der Federkiel aber nicht mehr so recht über das dunkelbraune Papier wandern. Was hätte er schreiben sollen? 'Sah mysteriösen Geist einer Frau, bog rechts ab um einen Ungetüm aus der Hölle zu begegnen?' Nicht das es sich nicht akkurat so zugetragen haben konnte aber schon um seiner selbst Willen, musste er die Zeugenaussage ein wenig 'abschwächen', um nicht demnächst die Inquisition wieder in der Stadt zu haben. Er notierte also: 'Geist einer Frau' und 'Schwarz gekleideter Hüne', dann legte er den Federkiel neben das unfertige Schriftstück. "Habt keine Furcht Andros. Ihr seid nicht der einzige der von diesem Geist berichtete, die Sichtungen häufen sich und hängen ganz offensichtlich, tatsächlich mit diesen Morden zusammen." Er hob eine Hand um sich nachdenklich den Bart zu kratzen. "Die Sache mit dem merkwürdigen Mann oder Monster, wäre mir allerdings gänzlich neu. Davon sind bisher keine Berichte eingelangt. Und ihr könnt beschworen dieses Vieh in der Nähe des Hafens zur besagten Zeit gesehen zu haben? Seid ihr euch ganz sicher?"
Er nickte abei der Nachfrage. "Oh ja Hauptmann. Der Anblick eines Mannes der in zwei Teile gerissen wird brennt sich einfach ins Hirn. Bestimmt zwei Meter groß, schwarz wie die Hölle und von einer Wildheit die einem einfach nur die pure Angst ins Herz pflanzte." Dann schüttelte er den Kopf. "Verzeiht das ich euch nicht weiterhelfen kann Lucien Sabatier."
Lucien nickte nur nachdenklich; überlegte welche Fragen er dem Mann noch stellen könnte, die ihn vielleicht auf eine mögliche Spur brächten. Aber die Beschreibungen des Monsters würden vermutlich nicht allzu genauer werden, schließlich war Andros wohl kurz darauf um sein Leben gerannt. Ein Glück überhaupt, das er noch lebte wenn man den Berichten glauben schenken wollte. Natürlich könnte es sich einfach um eine trickreiche Täuschung handelnd, die den Geist verwirrte oder der Täter, denn nichts anderes konnte dieses Monster wohl sein, war tatsächlich über zwei Meter groß. Kurz schmunzelte der Hauptmann, als er sich an Gerrit erinnerte. Ja, das dürfte schon hinkommen allerdings war der alte Kauz schon länger nicht mehr an der Oberfläche gewesen und selbst bei all der Griesgrämigkeit, hätte er wohl niemals einfach so jemanden in zwei Hälften gerissen. Irgendetwas anderes trieb in dieser Stadt sein Unwesen. Der Geist war irgendwie nur eine Nebenerscheinung. "Das ist schon in Ordnung Andros. Jedes noch so kleine bisschen an Information hilft uns weiter. Deine Beschreibungen, gerade von dem schwarzen Monster sind von unschätzbarem wert. Ich denke mehr kann man von dir wirklich nicht verlangen. " Lucien erhob sich von seiner Sitzgelegenheit und reichte Andros die Hand. "Vielen Dank das ihr so bereitwillig ausgesagt habt. Jonas!" Lucien rief nach dem Jungen und schüttelte dem Hafenarbeiter im Dienste der van de Burse, nocheinmal knapp die Hand, bevor er ihn von Jonas hinausführen ließ. "Andros bekommt einen Schilling für seine Hilfe, füll ein Formular aus und geh mit ihm zum Zahlmeister", meinte er noch bevor er seine Handschuhe und die übrigen Gegenstände wieder an sich nahm und seine Waffen verstaute. Ein Monster? Nun, der einzige Anhaltspunkt war der Hafen und genau dorthin würde er sich nun hin aufmachen. Mit schnellen Schritten verließ er das Hauptquartier der Stadtwache und hielt auf den Hafen zu. Die geisterhafte Frau lockte mit ihrer Stimme die Menschen zu den Orten der Morde aber sie war kein Lockvogel, wies lediglich auf den Mord hin - zumindest wollte er sich das ganze auf diese Art erklären. Bisher war er noch nicht viel weitergekommen. Äußerst mysteriös.
“Ich danke euch für eure Großzügigkeit Hauptmann.” Andros erhob sich und ergriff die ihm angebotene Hand. “Ich hoffe ihr findet das Schwein welches in unserer Stadt tötet, egal ob es sich Mann oder Monster handelt.” Dann ließ er sich von Jonas aus dem Zimmer führen. Der Junge bat den Hauptmann, allerdings noch einen Moment zu bleiben bevor er sich wieder von dannen machte. Es gab noch ein paar dringende administrative Entscheidungen, die vom Hauptmann abgesegnet werden mussten. Es handelte sich nicht um Besonderheiten. Ein paar neue Lanzen für die Torwächter mussten in Auftrag gegeben werden, ein Mann sollte aus dem Gefängnis wegen Mangel an Beweisen entlassen werden und außerdem brauchte es noch eine Unterschrift für die morgige Hinrichtung eines Mörders. Täglicher Trott, aber alles Dinge die der Ordnung halber erledigt werden mussten um die Qualität der Wachmannschaft aufrecht zu erhalten. Die Garnision von Brügge war zwar sicher nicht die Beste im Land, aber sie galt als gerecht, wenig voreingenommen und gründlich. Ebenso die mit ihr zusammen hängende Gerichtsbarkeit, was sich inzwischen immer mehr herumsprach und durchaus auf seinen Führungsstil zurückgeführt werden konnte. Aber wer klopfte sich schon selber auf die Schulter? Schließlich war auch der langweilige Teil seiner Arbeit erledigt und er war bereit. Jonas meldete sich noch einmal zu Wort als er den Papierstapiel wegräumte. “Hauptmann braucht ihr noch Rüstung und weitere Waffen wenn ihr nach dem MKörder suchen geht? Oder seid ihr ausgerüstet?”