Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Sa 12. Nov 2016, 18:49 
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"Auch ich spüre wie die Müdigkeit langsam in meine Knochen kriecht." Leif stand auf und versuchte die Anstrengungen der letzten Stunden und Tage abzuschütteln. Sebastian, die Tremere und ihre Übungen mussten bis morgen warten. Es war viel passiert und Leif freute sich schon einmal nicht in feuchter Kleidung aufzuwachen. Er zögerte aber noch kurz, bevor er sich in seinen eigenen Raum zurückzog. "Trajan, eine Sache noch. Welchen Mann soll ich morgen für euch aufsuchen und wobei genau soll er uns helfen?"

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Verfasst: Sa 12. Nov 2016, 18:49 


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BeitragVerfasst: So 13. Nov 2016, 00:00 
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Der braunhaarige Mann fuhr sich erschöpft mit der Hand über die Stirn, doch sein Schmunzeln sollte aufmunternd wirken. „Es gibt in Nürnberg einen Mann, Armenius, der sich nun Hermann nennt. Er ist Brujah und von ganz eigener Natur. Damals lebte er in einem Palast im Osten der Stadt, nahe der Sebalduskirche, und ich bin mir absolut sicher, dass er bis zu seiner endgültigen Vernichtung dort bleiben wird. Man erkennt das Gebäude an den hohen antiken Säulen. Armenius ist ein Bewahrer. Er hütet Schätze, altes Wissen, längst Vergangenes und sammelt, was immer ihm aus seiner Zeit, derjenigen der Römer, in die Finger gerät. Vor vielen Jahrhunderten habe ich in seinem Haus etwas versteckt um es gut verwahrt zu wissen. Er tätigt Geschäfte stets in einer Schreibstube im Erdgeschoss neben einem Kreuzgang mit einem kleinen Brunnen. Diese Schreibstube ist voller alter Mosaike. Unter dem Auge eines Löwen habe ich dereinst eine winzige silberne Schatulle, wohl halb so groß wie mein kleiner Fingernagel verborgen. Ich wusste keinen besseren Ort um sicher zu gehen, dass alles an dem Tag meiner Rückkehr so sein würde wie ich es zurück gelassen hatte. Bringt diese Schatulle hierher zurück… Das wäre eine ungemein wichtige Aufgabe.
Bedenkt nur eines, Leif. Armenius ist ein alter Brujah und ungemein misstrauisch sonst hätte er wohl nicht die Zeiten überdauert. Er liebt Geschäfte, aber er beäugt jeden einzelnen seiner Geschäftspartner genau. Vor dem Abschluss eines Vertrages mit einem Kainit betreibt er das Ritual den Raum für wenige Minuten zu verlassen um dann mit einer kleinen Karaffe Blut zurück zu kommen um gemeinsam auf erfolgreiche Geschäfte anzustoßen. Es gibt neben meinem Schlafgemach einen Raum mit alten römischen Gegenständen. Nehmt, was immer ihr wollt, um es ihm zum Verkauf anzubieten. Er wird darauf eingehen: ein altes römisches Messer, die Tonfiguren, die Kontakt zu den Geistern unserer Familien aufnehmen sollen, ein antikes Schmuckstück…
Lasst euch die Nacht über Zeit, bedenkt alles und teilt mir morgen mit, ob ihr diese Aufgabe übernehmen wollt.“

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BeitragVerfasst: So 13. Nov 2016, 11:40 
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Leif verabschiedete sich schließlich von seinem Gastgeber und legte sich zur Ruhe. Die Starre des Tages umhüllte ihn schließlich wie ein Leichentuch und er begrüßte das süße Nichts. Irgendwann erwachte er wieder in seinem beinahe lichtlosen Zimmer. Der Nordmann brauchte einen Moment um zu realisieren, wo er war bevor er sich geschwind ankleidete. Sein Mantel war getrocknet, ebenso die Stiefel während sein nächster Weg in besagten Raum neben Trajans Schlafgemach führte. Überall waren römische Artefakte verstreut und verstärkten das Gefühl das in Trajans Zuflucht die Glorie des Imperiums nie geendet hatte. Ein Rückzugsort in welchem die Zeit einfach stehen geblieben war und in dem sich ein Funken des alten Glanzes erhalten hatte. Leif begutachtete die herumliegenden Stücke. Hölzerne Statuetten, blank polierte Bronzespiegel und allerlei Schmuckstücke waren in dem Raum zu sehen. Der Salubri ließ seine Finger über einen silbernen Adler gleiten, der die Buchstaben S.P.Q.R. umrahmte. Leif wusste was die Abkürzung bedeutete. Senatus Populusque Romanus, Senat und Volk von Rom oder ‘Der (römische) Senat und das römische Volk'. Es war ein wirklich schönes Stück, genauer gesagt eine Brosche die sicherlich einmal als Verzierung diente oder dabei half Kleidung zu fixieren. Der Nordmann steckte den metallenen Vogel ein. Er konnte Armenius oder Hermann wie er sich jetzt nannte ganz sicher davon Überzeugung dieses Stück haben zu wollen. Nachdem er seine Wahl getroffen hatte suchte er Trajan auf um ihm seine Entscheidung mitzuteilen. Er würde nach Nürnberg gehen.

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BeitragVerfasst: So 13. Nov 2016, 19:44 
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Leif fand seinen Clansbruder in einem Raum, der früher einmal als Bibliothek gedient hatte. Dicht gepackte Rollen alten Papyrus stapelten sich in mit Leder behangenen Regalen, Pergament lagerte über Pergament. Nirgendwo war die neumodische Erfindung, die man seit einiger Zeit immer wieder erkennen konnte, ein Buch, zu erkennen.
Trajan nickte ohne Leif anzusehen als dieser den Raum betrat. Zu sehr war er in das Studium seiner Dokumente vertieft. Hastig legte er mehrere Papyri, die offensichtlich nicht das enthielten, was er suchte, auf eine Bank. Mit einem enttäuschten Schnauben brach er seine Arbeit ab und wandte sich zu dem Nordmann um. Ein Lächeln erhellte seine nachdenklichen Züge. „Leif!“ Er nahm Leifs Entscheidung ohne Kommentar entgegen. Immerhin hatte der Heiler bereits in Mainz zugestimmt, einige Aufgaben zu übernehmen.
Er nickte zu seiner Wahl des Gegenstandes und nahm das Abzeichen in die Hand. Er ließ es durch die Finger gleiten. „Ich glaube, das hat einem meiner Onkel gehört. Oder meinem Großvater… Wenn es uns die Schatulle zurückbringt, ist es den Einsatz wert.“
Stattdessen erhob er sich von seinem Schreibtisch, öffnete eine alte Truhe und zog eine Karte auf Pergament hervor. Er breitete sie vor ihnen auf und strich die vertrockneten, gewellten Ränder glatt. „Nürnberg, allerdings ist die Karte nicht mehr auf dem neuesten Stand.“

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„Versucht euch die wichtigsten Landmarken zu merken.“ Er fuhr über mehrere Quadrate, die Türme, Paläste und Stadttore darstellten und die von Bedeutung zur Orientierung sein sollten. Leif merkte sich alles ohne große Mühe. Im Großen und Ganzen waren die Städte sich doch immer ähnlich.
Leif schwang sich auf seinen Hengst und ritt Nürnberg entgegen. Nach wie vor hielt der Winter die Landschaft und die Stadt in ihrem Bann. Sleipnir fand seinen Weg, doch war jeder Schritt des Tieres Schwerstarbeit, da es die Hufe wieder aus den glitzernden, schneidenden Kristallen ziehen musste und immer wieder aufs Neue leicht einbrach. In der Nähe der Stadttore waren die Straßen schließlich durch regen Verkehr geräumt. Leif ritt durch das Osttor ein, doch hatte er bereits nach wenigen hundert Meter Schwierigkeiten sich zurecht zu finden. Er wusste, er musste in der richtigen Gegend sein, doch hatten sich die Umgebung verändert: Häuser mussten abgerissen, neue errichtet worden sein. Obwohl er sich bemühte war es ihm so nicht möglich das Anwesen dieses Hermann zu finden.

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BeitragVerfasst: Mo 14. Nov 2016, 23:00 
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Er wusste nicht genau ob es wieder angefangen hatte zu schneien, oder ob der Wind einfach den feinen Schnee von Dächern und Plätzen durch die Straßen von Nürnberg wirbelte. Trotzdem, Leif musste es sich irgendwann eingestehen – er hatte sich verlaufen, ob ihm das gefiel oder nicht. Die alte Karte von Trajan hatte nicht mehr viel mit der Gegenwart gemeinsam, oder besser gesagt die dichte, weiße Schneedecke verschleierte die Landmarken besser als es dem Salubri gefiel. Leif überlegte was er tun konnte und bewegte seinen alten Freund Sleipnir wieder in Richtung des zentralen Platzes um sich neu zu orientieren. Der Nordmann brütete über den Straßen, die sich wie ein Spinnennetz vom Markt ausbreiteten und entschied sich für eine Richtung. Er ritt langsam und Stille breite sich aus, die nur vom gleichmäßigen Knirschen des Schnees unter Sleipnir Hufen durchbrochen wurde. Leif schaute sich um und meinte den Turm einer Kirche ausmachen zu können. Sollte ihn nicht alles täuschte war er seinem Ziel plötzlich ganz nahe.

(Wiederholung Szenekenntniswurf gg. 7: 1 Erfolg)

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BeitragVerfasst: Mi 16. Nov 2016, 18:41 
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Die Kirchturmglocke schlug just in dem Moment in dem das Pferd den großen Platz betrat, ein Uhr. Der Ritt durch das unwirsche Gelände und die Suche nach dem Haus des Hermann hatten länger gedauert als er zunächst vermutet hatte. Die breite, sich zum Platz hin öffnende Straße war dunkel und verlassen. Ein eisiger Wind trieb Schneeverwehungen vor sich her und häufte sie an den Mauern der Häuser an als wolle er die Gebäude mit langsamer Beharrlichkeit unter sich begraben.
Bei Tag musste sie wohl ruhig und beschaulich aussehen.

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Schließlich hatte er tatsächlich ein Haus gefunden, das ihn sehr an die Beschreibungen von Trajan erinnerte. Breite Stützstreben verstärkten grobes steinernes Mauerwerk und das Dach, dass sich mit Mühe die schweren Schneemassen zu tragen schien, musste aus Schiefer sein. Drinnen brannte noch Licht und eine einsame Kerze hatte wohl jemand in eines der mit Fensterläden verschlossenen Butzeglasfenster gestellt.
Die Tür war ebenso wie der Rest des Gebäudes massiv und scheinbar für die Ewigkeit gebaut.
Auf ein Klopfen erschien das Gesicht eines mittelalten Mannes in einem der Fenster im ersten Stock, dessen Züge er aufgrund der Entfernung und der Dunkelheit nur schwer ausmachen konnte. „Ja? Was wollt ihr zu so später Stunde? Habt ihr mal auf die Uhr geschaut? Falls nicht: Dort drüben. Seht ihr das? Der Kirchturm!!! Hat grad 1 Uhr geschlagen. Vermaledeit. Wenn ihr was wollt dann kommt zu einer vernünftigen Stunde wieder!“ Die Stimme war rau und klang barsch und empört.

Bitte Linguistik und Int gg 7

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BeitragVerfasst: Mi 16. Nov 2016, 22:55 
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Die Stadt war groß und verwinkelt, was Leif zwar erwartet hatte, ihn aber nichtsdestotrotz auf die falsche Fährte geführt hatte. Er suchte sein Ziel in den verschneiten Straßen Nürnbergs und fand schließlich ein Haus, welches der Beschreibung zumindest grundlegend entsprach. Leif klopfte und nach der dem mehr oder weniger freundlichen Willkommen antwortete er. Der Nordmann bewahrte sich ein Lächeln auf den Lippen. Vielleicht dachte der Mann er könnte Leif mit einer exotischen Sprache abwimmeln, aber so einfach wurde man den Salubri nicht los. Er antworte in derselben Mundart seines Gesprächspartners. “Guter Mann, lasst mich bitte ein. Es ist eisig kalt und wenig einladend draußen.” Leif versuchte so locker wie möglich zu klingen. “Und doch bringe ich ein Artefakt welches der Hausherr bestimmt gerne in seinem Besitz sehen würde. Also lasst ihr mich ein?”
„Artefakt? Pah, das ich nicht laut lache! Könnt ja jeder behaupten! Wer seid ihr, dass ihr um ein Uhr nachts hier anklopft? Kommt wohl grad aus der Schänke und findet den Weg nach Hause nicht mehr, was? Hier drin gibt’s nix zu holen und auch keinen Schlafplatz für Obdachlose. Versucht’s bei der Kirche, wenn man euch da rein lässt!“ Die Stimme war noch immer genauso mürrisch.
“Wie ich sehe sprechen in dieser Stadt eine ganze Menge Obdachlose den altfränkischen Dialekt.” Leif ließ sich seine Laune noch immer nicht verderben. “Ich hoffe für jene gebildete Obdachlose von Herzen, dass die Mönche und Priester hier sich besser in der Linguistik verstehen als in anderen Städten.” Leif nahm das Schmuckstück aus seiner Tasche und schaute sich den Adler an. “Welch Schande es doch wäre wenn der Imperiale Adler, der das Banner mit der Aufschrift S.P.Q.R in seinen Klauen hält sein Ende in einer einfachen Silberschmiede findet, die das gute Stück für seinen Materialwert einschmelzen.” Leif pausierte bevor er weitersprach. “Euer Herr könnte immer noch ablehnen, was ich anzubieten habe, wenn es ihm nicht gefällt, denn ich habe nicht den Wunsch ihm etwas aufschwatzen zu wollen. Leider ist es meine letzte Nacht in der dieser Stadt…” Der Salubri sagte nichts mehr und begann ganz langsam damit Sleipnirs Zügel zu ziehen, so als wollte er sich von dem ausladenden Portal abwenden.
Ein lautes theatralisches Seufzen folgte. Ganz offensichtlich behagte es ihm nicht, sich ins Erdgeschoss zu begeben, aber dennoch hatte Leif seine Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment erlangt.
„Wartet einen Moment, wer auch immer ihr seid, Störenfried.“
Der Fensterladen wurde wieder zugezogen und ein leises Poltern war auf der Treppe zu vernehmen als jemand hinunter stapfte. Dann öffnete sich die Tür einen winzigen Spalt. Leif erkannte, dass sie mit mehreren Ketten gesichert war. Ganz offensichtlich war der Hausherr ein Mann, der um seine Sicherheit fürchtete.
Ein Gesicht war zu erkennen, das ihn mehrere Sekunden musterte und einzuschätzen suchte.

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„So? Wer seid ihr also? Wen soll der Hausherr kennen lernen?“
Ein Fuß hatte er zumindest in der Tür und Leif durfte es jetzt nicht verderben. “Leif Thorson wünscht euren Meister zu sprechen. Ich komme aus Brügge und bin ein entfernter Verwandter, der gehört hat, der Hausherr interessiert sich für alte römische Artefakte.” Er verbeugte sich leicht bevor er fortfuhr. “Ein solches habe ich anzubieten, ein Erbstück sozusagen.”
„Aha, na dann…“ Leif konnte hören, wie die Ketten langsam gelöst wurden. „… ein entfernter Verwandter also…?“ Mit einem heftigen Ruck wurde die Tür aufgerissen. Leif konnte sofort erkennen, dass etwas nicht stimmte. Eine blitzschnelle Bewegung kam auf ihn zu und es war abzusehen, dass mit rasender Geschwindigkeit weitere folgen würden.
Leif hatte keine Ahnung was genau um ihn geschah. Klar war, dass gerade etwas mächtig falsch lief und alles was er noch tun konnte war die Arme vor sein Gesicht zu ziehen. Die Reaktion war der simple Reflex eines Sterblichen, weniger etwas das ihm gegen einen alten, ausgewachsenen Brujah würde helfen können.
Innerhalb eines Wimpernschlages hatte der Mann mit einer duckenden Bewegung hinter Leif Stellung bezogen. Der Salubri spürte die scharfe Klinge eines Dolches auf der Haut seines Rückens, exakt im Bereich des Herzens, wo sie pausierte. Die raue Stimme des Angreifers erzeugte einen gut spürbaren Luftzug an dessen Ohr als er flüsterte. „So, du Klugscheißer. Wer bist du wirklich und was willst du? Verwandte hab ich nämlich ganz sicher nicht! Auch keine entfernten!“ Es sah ganz so aus als hätte Leif den Kainiten, der sich Hermann nannte, gefunden.

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Könnte Leif schwitzen, würde er es tun, trotzdem versuchte er mit dem offensichtlich mehr als nur paranoiden Kainiten zu reden, bevor er eine andere Taktik versuchen würde. “Ihr habt eine eigenartige Art, eure Gäste zu begrüßen Armenius, aber sei es drum!” Leif bewegte sich keinen Millimeter, dann nach einer Zeit von vielleicht ein oder zwei Herzschlägen sprach er weiter. “Teilen wir nicht alle den gleichen Vater, wenn wir ein paar Generationen zurückgehen?” Noch während er sprach, konzentrierte er sich und konzentrierte sich auf sein Auge. Er hatte kein Interesse daran sich hier und jetzt zu verraten, aber heute nacht zu sterben war auch nicht Teil des Plans. Mit aller Kraft seines Willens aktivierte er eine der alten Kräfte seiner Linie, ohne sein drittes Auge zu öffnen und erschuf einen unsichtbaren Schild um sich, welcher nur mit dem stärksten Willen gebrochen werden konnte. Der Salubri musste zwar nicht mehr atmen, als der Brujah von ihm weggeschoben wurde und doch traute er sich nicht zu atmen. Leif erhob einmal mehr die Stimme als die akute Gefahr vorüber war. “Ich bin weder euer Feind, noch im Auftrag eines solchen unterwegs, Armeninus. Besinnt euch!”
Das unsichtbare Schild tat seine Wirkung, drängte den Kainiten von Leif weg in Richtung Straße. „Was?“ kam der überraschte Ausruf. Obwohl er sich dagegen stemmte, gelang es ihm nicht gegen die Kraft anzukommen. Mit dem Messer in der Hand verharrte er schließlich barfuss im Schnee und verzog die Augenbrauen zu zwei schrägen, skeptischen Linien. Er sah genauestens zu Leifs Stirn. Dann blickte er sich nach links und rechts schauend in der Gasse um. Ein schicksalsergebenes Seufzen folgte. „In Ordnung. Kommt rein!“
Der Nordmann musste aufpassen um nicht erleichtert zu seufzen. Er war noch immer skeptisch und hielt den Schild aufrecht, auch wenn er trotzdem ins Innere des Hauses ging. Ohne ein weiteres Wort holte er das Schmuckstück aus seiner Tasche hervor und zeigte es dem paranoiden Kainiten mit ausgestrecktem Arm. Er seufzte schließlich doch. “Jetzt können wir unsere anfänglichen Schwierigkeiten vielleicht hinter uns lassen.” Er senkte den Arm, hielt ihn aber so, dass der Brujah noch immer die Brosche erkennen konnte. “Ich bin nur hier um etwas zu verkaufen, danach werde ich wieder meines Weges gehen Hermann, oder wenn euch das lieber ist Armenius.”
Der Brujah leckte sich über die trockenen Lippen. „Ich hab nicht gern Gäste zu Besuch. Und solche, die Leif Thorson heißen und altes Fränkisch sprechen, erscheinen mir auf Anhieb suspekt.“ Seine Stirn legte sich in Falten als er die Brosche ansah und ein interessiertes Funkeln in seinen Augen aufblitzte. „Was seid ihr? Ein Einhorn, oder? Auch wenn man’s euch nicht auf den ersten Blick ansieht. Ich hab schon so oft Seite an Seite mit euresgleichen gekämpft und kenn so einige eurer Kräfte“
Armenius sah ihn fragend an wartete aber seine Antwort nicht ab.

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Er drehte Leif den Rücken zu und ging ein paar Schritte durch einen der Flure. „Folgt mir. Ihr wolltet doch ins Warme.“ Er schwieg einen Moment bevor er fortfuhr. „Keine Ahnung, was ihr seid, aber ich brauch’s auch nicht weiter zu wissen. Was ich nicht weiß, kann ich auch nicht weiter erzählen, nicht wahr? Nun denn…“
Manchmal war es erheblich törichter und auch schwieriger, zu dementieren oder zu lügen, weshalb Leif bei dem Begriff Einhorn einfach nur schwieg. Armenius hatte eh schon seine Schlüsse gezogen. Es dauerte noch einen Moment, aber schließlich ließ er den Schild sinken und begann dem Mann vor sich folgen. Vorsichtig erhob Leif seine Stimme. “Ich will keinen Ärger mit euch, es geht nur um ein Geschäft...” Der Salubri umklammerte die Brosche bis sich das Silber beinahe in sein Fleisch schnitt. “...und ich habe den Hinweis von einem Freund bekommen, dass ihr euch vielleicht für meine Ware interessieren würdet.” Leif schaute zum ersten Mal direkt in die Richtung des Brujah. “Allein deshalb habe ich euch aufgesucht.”
Der Brujah grummelte unverständlich in seinen nicht vorhandenen Bart. „Ihr braucht wohl Geld, schätz ich mal.“ Der Mann behielt ihn noch immer misstrauisch im Augenwinkel während er die Flure abschritt und öffnete schließlich eine kleine, unscheinbare Tür. Er machte eine bedeutungsschwere Pause, dann ließ er Leif eintreten
„Sooo… Mein Arbeitszimmer.“

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Insgesamt erinnerte alles in ausgesprochenem Maße an die Einrichtung im geheimen Keller von Trajan. Das Kastenmuster fand sich immer wieder als Schmuckelement an den Wänden, dicke Teppiche mit ungewöhnlichen Mustern waren am Boden ausgelegt und die Einrichtung erinnerte trotz ihres ausgezeichneten Zustandes mehr an die Zeichnungen in uralten Büchern, die zufälligerweise mal hatte in der Hand halten dürfen, als an Möbelstücke. Tatsächlich konnte Leif vor einem Kamin, in dem die letzten Holzreste eines heruntergebrannten Feuers sanft in Orange glühten, mehrere Mosaike ausmachen.
Armenius deutete auf einen stoffbespannten Schemel vor einem Schreibtisch. „So, dann zeigt das Stück, das ihr bei euch tragt mal her! Ich möchte alles erfahren, was ihr darüber wisst. Und damit euch eines gleich klar ist: Ich handle nicht mit Hehlerware!“ Ein grimmiger Blick wurde in Leifs Richtung geworfen, der allein den Gedanken daran zu einer sehr ungesunden Angelegenheit erklärte.

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BeitragVerfasst: Do 17. Nov 2016, 21:45 
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‘Keine Hehlerware?’ Leif zog in Gedanken eine Augenbraue hoch. Woher dachte Trajan kommen denn altrömische Artefakte, eines vor Jahrhunderten untergegangenen Imperiums? Aber im Grunde war das auch egal. Jeder konnte glauben was er wollte und schließlich hatte er die Brosche ja nicht unrechtmäßig erworben. Schließlich lächelte der Salubri nur leicht und schüttelte langsam den Kopf. “Keine Hehlerware, soviel kann ich euch versichern. Es ist das Geschenk eines alten Bekannten, aber wie ihr richtig herausgefunden habt brauche ich Geld.” wahrscheinlich würde Alida ihn für einen so schlechten Auftakt in einem Geschäft rügen. Wer bitte schön startet ein Verkaufsgespräch mit der Aussage das man Geld braucht? Das gab seinem Gegenüber gleich einen Vorteil bei den Verhandlungen. Zum Glück ging es ihm gar nicht um einen großen Gewinn dachte sich der Salubri im Stillen. Im Gegenteil vielleicht würde ein gelungener Handel für Trajan dessen Laune ein wenig bessern. “Ich weiß nicht viel über das Stück wenn ich ehrlich bin.” Er legte die Brosche auf den Tisch, damit der Brujah sie näher betrachten konnte. “Sie war ein Familienerbstück soweit ich weiß, aber dem Schriftzug nach hat sie wahrscheinlich einmal einen Staatsmann oder Offizier gehört der damit seine Verbundenheit und Loyalität zum römischen Staat aufzeigen wollte.” Er zuckte mit den Schultern, denn er war zwar kein Experte aber diese Erklärung schien ihm logisch.

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BeitragVerfasst: Fr 18. Nov 2016, 21:08 
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Trajan deutete auf einen stoffbezogenen Schemel, der vor einem Schreibtisch stand und nahm ebenfalls am gegenüberliegenden Tischende Platz. Er legte die Finger ineinander und kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Ein alter Bekannter… sagt ihr. So, so…? Wie heißt denn der gute Mann, oder sollte ich das wohl besser auch nicht wissen?“ Misstrauisch sah er Leif an. „Dann zeigt das gute Stück doch mal her!“ Er wartete. „Ich habe ein Mal ein altes Stück erworben, bei dem sich herausstellte, dass es gestohlen war. Als ich es einem befreundeten Kind des Mondes in die Hand drückte, erzählte der mir alles haarklein über den Besitzer und danach war mir der Spaß an meiner Errungenschaft vergangen. Ich hab den Dolch seinem alten Besitzer zurück geschickt und das war’s dann.“

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BeitragVerfasst: So 20. Nov 2016, 12:43 
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Leif setzte sich auf den angebotenen Schemel und ließ sich langsam nieder. Er suchte den Blick des Brujah. "Ich bin mir unsicher wie sehr es meinem Bekannten gefallen würde, wenn ich seinem Namen einfach überall erwähnen würde. Allerdings sollte das ja keine Rolle für einen möglichen Verkauf spielen." Leif bot Trajan noch einmal das Schmuckstück zur Untersuchung an. "Also? Seid ihr interessiert?"

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