Vampire: Die Maskerade

Auch wenn der Akt roher Gewalt nicht ihrem Naturell entsprach, musste sie dennoch schmunzeln als Leif dem Mörder in die Seite trat. "Ganz offensichtlich unser Nordmann", murmelte sie mit den Gedanken bei Venedig. "Endlich darf er dem Abschaum dieser Welt mal zeigen, was er von ihm hält." Sie behielt den Entwaffneten nach wie vor im Auge. "Charlotte geht es hoffentlich gut? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendetwas auf dieser Welt in der Lage ist die alte Matrone ernsthaft außer Gefecht zu setzen. Ihr Geist ist schneller als eine Waffe und ihre Zunge schärfer als ein Schwert..." Auch sie warf einen Seitenblick auf den Leichnam Bakers. "Ich war wenige Minuten zu spät." Sie wechselte wieder ins Französische. "Dieser Herr hier wollte uns gerade mitteilen, wo wir unsere Papiere gegebenenfalls abholen können. Sein Freund wartet wahrscheinlich schon auf uns."

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri

„Charlotte geht es soweit gut, aber wir sollten uns zuerst um diese Schweine kümmern. Alles andere besprechen wir später.“ Die Pläne haben sich nämlich ein wenig geändert wie du dir sicher vorstellen kannst.“ Leif seufzte und richtete seine Klinge ebenso in Richtung des Mannes der am Boden lag. „Spuck aus was du zu sagen hast, oder ich schwöre dir du wirst es bereuen.“ Leifs Drohung schienen Alidas Worte nur zu unterstützen und schließlich konnte die Tzimisce die Veränderung in den Gesichtszügen des Mannes ausmachen. Er schien entschieden zu haben, dass er vielleicht größere Chancen hatte aus dem ganzen wieder herauszukommen, wenn er kooperierte. „Wenn ihr die Nachricht noch abfangen wollt müsst ihr euch beeilen." Die Überheblichkeit in seiner Stimme wirkte plötzlich wie weggeblasen. "Wir wurden bezahlt das Pergament zu ‚besorgen‘ und an der Église Notre-Dame abzuliefern. Vor der Kirche steht ein alter Baum mit einem Astloch. Dort sollten wir die Nachricht hinterlassen und dort würde wir auch unser Gold finden.”

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

Alida schnaubte verächtlich. "In ein paar Minuten werden die Männer der Calaiser Nachtwache hier sein. Bis dahin hol ich den Wirt, damit er ein Auge auf euch hat." Sie beugte sich zu dem Mörder hinunter. "Pass auf, du Schwein: Sollten wir deinem guten Freund noch über den Weg laufen und die Nachricht abfangen, dann erzähl ich der Wachmannschaft, dass ich gesehen habe, wie dein Freund Baker abgestochen hat, sollte es uns nicht gelingen die Botschaft in die Hände zu bekommen, dann verkünde ich, dass ich gesehen habe, wie du Baker ermordet hast... Überleg dir also gut, ob deine Worte wirklich der Wahrheit entsprechen!" Sie sah zu Leif. "Kannst du ihn fesseln? Ich hol den Wirt damit er ein Auge auf ihn hat, während wir diese Kirche aufsuchen."

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Ihr Gefangener schien seine Geschichte weder berichtigen zu wollen, noch sagte er irgendetwas. Alida hatte auch noch immer nicht das Gefühl, dass er log. Die Situation schien zu chaotisch und der Mann nicht clever genug um sich in so kurzer Zeit eine solche Lüge auszudenken. Schließlich hörte die Tzimisce Leifs Stimme. "Geh und fang die Nachricht ab Alida. Du bist schneller als ich, beeile dich. Ich kümmere mich um diesen Abschaum hier und komme dann nach. Wenn all das hier für diese Informationen in Gang gesetzt wurde, sind sie wahrscheinlich wichtig."

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Alida schien von Leifs Vorschlag nicht ganz überzeugt und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Wenn der Kerl hier gefesselt ist, wird der Wirt mühelos mit ihm fertig. Wenn da draußen Meuchelmörder rumlaufen und andere zwielichtige Gestalten, die sich nichts sehnlicher wünschen als diese Nachricht abzufangen, dann wär's mir lieber dich an meiner Seite zu wissen. Wir können nicht abschätzen mit vielen Gegnern wir rechnen müssen."

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Leif nickte nur. "In Ordnung." Der Heiler fand schnell ein Seil mit dem normalerweise Fässer gesichert wurden und fesselte den am Boden liegenden Mann mit einigen geschickten Handgriffen und verknotete beide Enden fest miteinander. Alida konnte sehen, dass sich niemand soeinfach aus dieser Fessel befreien konnte. In der Zwischenzeit musste Alida ihre ganze Überredungskunst aufbringen, damit der Wirt in den Keller zu ging. Er stammelte und schluchtzte als er das ganze Blut sah und es war offensichtlich, dass er im Moment hier nicht sein wollte. Schließlich konnten Leif und Alida die Verfolgung aufnehmen. Der hohe Glockenturm ihress Ziels war überall in der Stadt zu sehen und wahrscheinlich brauchten sie nur ein paar Minuten um die Kirche zu erreichen. In der Zwischenzeit versuchte Leif der Tzimisce noch ein wenig genauer zu erklären was vorgefallen war. "Ich habe Charlotte auf den Weg nach Antwerpen begleitet und wollte gerade nach Brügge zurückreisen, als ich die Neuigkeiten über den Angriff erfahren hatte. Charlotte konnte sich retten indem sie in die Stadt zurückschwamm, aber von diesem Moment an wussten wir das jemand versucht uns zu sabotieren. Irgendjemand der Angst hat das wir in London Erfolg haben könnten." Leif schaute sich in den leeren Straßen um. Es war bei weitem nicht mehr so heiß wie in den letzen Tagen, aber trotzdem lagen eine Menege unangenehme in der Stadt die sich wie eine Glocke über die Gebäude stülpte. "Wir hatten nicht viel Zeit um eine Entscheidung zu treffen, aber irgendwie musste es weitergehen. Wer auch immer hinter all dem steckt dachte er hätte Charlotte ausgeschaltet, also werde ich im Moment ihren Platz einnehmen um sie in diesem Irrglauben zu lassen. Charlotte hatte befürchtet, dass hier etwas passiert also bin ich so schnell ich konnte nach Calais gereist um dich und Baker zu warnen. Offenbar bin ich zu spät, auch wenn ich dank verdunkelter Kutsche Tag und Nacht reisen konnte." Leif hatte die Hand an seinem Schwert während er weiterhin nach möglichen und unmöglichen Verteidigern Ausschau hielt. "Wir sind gleich da. Am besten wir aktivieren Auspex um uns auf alles vorzubereiten."

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Alida hörte Leif aufmerksam zu. "Wir können froh sein, dass unserer Gegenspieler nicht noch größeren Erfolg hatten. Wenigstens lebt Charlotte." Sie sah die Kirchtürme in der näheren Umgebung und aktivierte Auspex, so wie Leif es empfohlen hatte.

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Die massive, mit gotischen Elementen versehene Kathedrale baute sich vor Alida auf wie ein Berg. Es gab mehrere Türme und hohe Fenster hinter denen man das schwache Leuchten einzelner Kerzen ausmachen konnte. Der größte Teil ihres Blickfeldes wurde aber von einem uralten Baum ausgemacht, der vor dem Eingangsportal der Kirche stand. Eine Linde mit massivem Stamm und starken Ästen die in den Himmel reichten. Zuerst konnte die Tzimisce nicht viel sehen, dann aber sah sie dank ihrer auspexgeschärften Sinne einen Schatten der sich langsam von der Kirche wegbewegte. Er hatte die Statur des Mannes der ihr entkommen war.

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Alida beugte sich näher an Leif heran und flüsterte rasch so leise wie es gerade noch möglich war damit sie sicher gehen konnte, dass er sie verstehen konnte: "Verfolg du den Kerl dort. Er ist einer der Mörder von Baker. Ich besorg die Nachricht und stoß sofort zu dir!"
Sie hastete über den Vorplatz der Kirche auf den Baum zu. Irgendwo musste das Astloch zu finden sein, indem sich die Nachricht hoffentlich befand

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Leif brauchte keine weitere Einladung und nickte nur zustimmend. Mit seiner üblichen Heimlichkeit schlich er in Richtung ihres Ziels und es dauerte nur einen Moment bis Alida den Heiler nicht mehr ohne weiteres ausmachen konnte. Ihr Schritte führten sie schließlich zu dem Baum, welcher majestätisch über der Tzimisce aufragte. Die Linde musste mehrere Jahrhunderte alt sein, vielleicht sogar älter als sie selbst und noch während ihr dieser Gedanke kam erspähte sie das Astloch. Es brauchte weder viel Geschick, noch Athletik um in die riesige, schwarze Öffnung zu greifen und schließlich spürte Alida etwas an ihren Findern. Das war eindeutig Pergament! Noch bevor sie innerlich über diesen Erfolg jubeln konnte, wurden ihre Sinne wieder abgelenkt. Es klirrte und schepperte, man hörte Metall auf Metall. Offenbar waren Leif und Bakers Mörder in einen Kampf verwickelt.

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