Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: So 19. Nov 2017, 12:21 
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Auf ihrem kurzen, wenig erfolgreichen Streifzug nach etwas Blut sah Alida, dass Calais noch nicht zur Ruhe gekommen war. Ein grausamer Mord, mitten im Herzen der Stadt hatte viele Männer und Frauen aus ihren Betten geholt, die die Gelegenheit nutzten um Gerüchte, Halbwahrheiten und allerlei Horrorgeschichten über spitzzahnige Monster die die Nacht durchstreiften auszutauschen. Als die Tzimisce schließlich ihre vorübergehende Zuflucht erreichte, sah sie noch einige wenige Reisende und Gäste die sich leise unterhalten. Es war Zeit für Alida sich zur Ruhe zu begeben. Hendrik schlief wahrscheinlich schon und auch Leif schien sich irgendwo verkrochen zu haben. Irgendwann übermannte sie die wohlbekannte, bleierne Müdigkeit und Alida viel in einen traumlosen Schlaf.

Die nächste Nacht begann für die Formerin ohne größere Überraschungen oder Katastrophen. Alida fand Hendrik und ihre Wachen in der Schankstube, über einer einfachen Abendmahlzeit. Dünnes Bier, grobes Brot, ein paar Scheiben gelber Hartkäse und kalter Braten. Hendriks Hände und Gesicht waren noch immer vom fettigen Bratensaft verschmiert, aber er begrüßte Alida mit einem freudigen Lächeln. „Setz dich zu uns.“ Ungefragt stellte er Alida ein wenig Essen hin und füllte einen kleinen Krug Bier. Das Getränk schäumte appetitlich, auch wenn es nur, wie die beiden van de Burses wussten, als Tarnung diente. Hendrik begann zu sprechen. „Alida ich habe eine Überfahrt gebucht. Die ‚Seasmoke‘ liegt hier im Hafen vor Anker und der Kapitän will noch heute Nacht aufbrechen. Er ist Engländer und will die Stadt schnellstmöglich verlassen, bevor irgendjemand auf die Idee kommt wegen der ganzen Aufregung den Hafen zu sperren. Ich habe ihn auf einen annehmbaren Preis für die Überfahrt heruntergehandelt. Immerhin sind wir ja nicht lange unterwegs.“ Noch bevor Alida antworten konnte kam Leif in die Stube und gesellte sich zu ihnen. Er trug schwarzes Leder, einen Umhang und führte einen Tornister mit sich. Ohne große Worte setzte er sich zu der kleinen Reisegruppe und ließ sich auf den neusten Stand bringen. Schließlich schaute er in die Runde. „Sind wir bereit aufzubrechen? Gibt es noch irgendetwas das erledigt werden muss bevor wir das Schiff besteigen?“

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Verfasst: So 19. Nov 2017, 12:21 


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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 19:03 
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Alida nickte anerkennend und lobte den Jungen. Sie wusste, dass er ein intelligenter Bursche war, aber die selbstsichere Art mit der er von seinem Erfolg berichtete erfreute sie doch in besonderem Maße. Es kam nicht oft vor, dass 12 Jährige eine Überfahrt in ein fremdes Land organisierten. Vielleicht, das kam ihr dann doch in den Sinn, unterschätzte sie Jungen in diesem Alter auch schlichtweg. Wäre Hendrik der Sohn eines einfachen Handwerkers, würde er bereits in ein oder zwei Jahren eine Ausbildung beginnen, die Selbstständigkeit und Geschick erforderte, wollte man nicht täglich den harten Schlägen des Meisters ausgesetzt sein.
Als Leif zu ihnen stieß, überreichte sie ihm wortlos die Übersetzung des Briefes, die sie angefertigt hatten. Sie murmelte, während er las: „Ich denke, wir halten es am besten so wie der Kapitän unseres Schiffes und verlassen die Stadt bevor es sich die Ratsmitglieder noch einfallen lassen die Tore oder den Hafen abzuriegeln.“ Sie sah zu den Männern, dann zu Hendrik. „Wenn ihr alles habt, was ihr benötigt, können wir uns auf den Weg machen.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Di 21. Nov 2017, 21:29 
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Ihre kleine Reisegruppe war in der Tat bereit zum Aufbruch. Hendriks Bündel lag neben zwei stabilen Ledersäcken der Wachen und alle hatten inzwischen ihre Mahlzeit beendet. Als sie schon aufbrechen wollten, wurden sie aber noch einmal vom Wirt unterbrochen. Der Mann war kaum noch als die zerstreute Gestalt zu erkennen, die Alida einen Abend zuvor angetroffen hatte. Der rote Bart und braune Mähne waren sauber gekämmt und sein ganzes Auftreten erheblich entspannter und einladender. Man konnte zwar noch immer einige dunkle Ringe unter seinen Augen ausmachen, aber auch das war nichts, was ein oder zwei Nächte gesunden Schlafs nicht richten konnte. „Herrin.“ Er schaute zu Alida und verbeugte sich leicht. „Würdet ihr mir vor eurer Abreise noch einen kleinen Moment eurer Aufmerksamkeit schenken?“ Der Tavernenbesitzer hatte kein Geld von ihnen genommen, weder für die Zimmer noch für die Kost Hendriks oder ihrer Männer. Daher war sich Alida sicher, dass es sich wohl nicht um die Rechnung handelte.
Sie nickte überrascht. „Selbstverständlich, guter Mann.“ Sie erhob sich und trat näher auf ihn zu. „Was kann ich für euch tun?“
„Herrin, ich bedanke mich noch einmal aufrichtig im Namen meiner Familie für euren Mut, euren Unerschrockenheit und eure Güte.“ Der dickliche Wirt ging in eine tiefe Verbeugung und blieb eine ganze Zeit in dieser Haltung. Schließlich richtete er sich wieder auf und griff in die Tasche seiner Schürze. „Bitte nehmt das als Zeichen meiner Dankbarkeit.“ Er drückte Alida einen fellig-haariges Gegenstand in die Hand. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte die Tzimisce, dass es sich um eine Hasenpfote handelte. „Sie bringt Glück und Gesundheit. Meiner Familie hat sie immer gute Dienste geleistet, besonders in den letzten Nächten und nun wünsche ich, dass euch dieses Glück beschützt.“ Die Pfote war ganz sicher alt, denn an manchen Stellen waren die Haare bereits ausgefallen. Trotzdem war der Talisman an sich von guter Handwerkskunst.
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Alida lächelte. So viel Freundlichkeit gab es selten. Sie schüttelte den Kopf. „Ihr wart nicht weniger mutig. Ihr habt versucht eure Familie zu schützen und hattet dennoch den Mut im entscheidenden Moment die Wachen zu holen, nicht wissend, wie das Scharmützel unten ausgehen würde. Es wäre mir eine Ehre, wenn dieser Talisman weiterhin in eurer Familie bliebe um ihr weiterhin Schutz und Glück zu gewähren. Und den Gästen eures Hauses- so wie uns.“
Der Mann trat einen Schritt zurück. "Bitte behaltet ihn. Ihr würdet mir und meiner Familie damit Ehre erweisen." Er überlegte für einen Moment und plötzlich schien ihm ein Gedanke gekommen zu sein. "Wenn ihr ihn nicht geschenkt haben wollt, dann leihe ich ihn euch einfach." Er zwinkerte ihr zu. "Tragt das Glück auf euren Reisen mit euch und wenn ihr das nächste Mal nach Calais kommt bringt ihr es einfach wieder mit euch, wohlwissend das hier immer ein Bett und eine Schale heißer Eintopf auf euch wartet." Der Mann lächelte breit.
Alida lachte. „Das klingt nach einem sehr vernünftigen Vorschlag. Seid euch gewiss, dass ich euer Haus wieder aufsuchen werde- schon allein wegen des prächtigen Eintopfs. Dann werde ich berichten wie weit mir euer Talisman zu Glück verholfen hat, bevor er wieder in eure Hallen heim kehrt.“ Sie nahm das fellige Kleinod mit würdigender Ehrfurcht entgegnen und verstaute es dann in ihrer Tasche.“ Sie verbeugte sich leicht. „habt Dank für eure Freundlichkeit und Güte.“
Nach ein paar letzten Verabschiedungen und guten Wünschen für die Reise ließen Alida und ihre Leute die Taverne zum weißen Keiler schließlich hinter sich. Die Tzimisce wusste sicher, dass sie dank ihres Einsatzes in der letzten Nacht einen neuen und treuen Freund gewonnen hatte. Calais war nach wie vor geschäftig. Es war früher Abend und viele der Bewohner hatten noch einen Weg zu erledigen oder waren auf den Weg in die Gasthäuser um sich bei einem Bier über den neusten Klatsch und Tratsch zu unterhalten. Bertram, einer der Wachmänner, die sie nach England begleitete ließ sich zusammen mit Alida ein Stück zurückfallen. Er war ein gutaussehender, junger Mann mit braunen Haaren und grünen Augen, der sich schon immer durch besondere Sorgfalt, Treue zur Familie van de Burse und Aufmerksamkeit für Details ausgezeichnet hatte. Seine Stimme war angenehm tief und ruhig. „Herrin, ich bin froh, dass wir Calais den Rücken kehren. Ich habe mich heute ein wenig umgehört und offenbar wurde den beiden Männern, die ihr hinter Schloss und Riegel gebracht habt kurz nach ihrer Verhaftung die Kehle durchgeschnitten. Ich kann nur ahnen ob dies aus Rache, Selbstjustiz oder einem ganz anderen Grund geschehen ist. Meinen Lohn würde ich aber darauf verwetten, dass irgendjemand sichergehen wollte, dass die Mistkerle nicht unter Folter irgendetwas ausplaudern.“ Erst jetzt viel Alida auf wie genau Bertram seine Umgebung im Auge behielt, auch während er mit ihr sprach.

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Alida sah ihn mit nachdenklich zusammen gekniffenen Augenbrauen an. Sie nickte zustimmend. „Ihr habt wache Ohren, Bertram. Ich dachte mir fast schon so etwas… Irgendjemand steckt hinter den ganzen Angelegenheiten und dieser jemand versucht seine Spuren zu verwischen… und ist ausgesprochen geschickt dabei. Bei den beiden Kerlen hätte er sich das allerdings schenken können. Sie wussten nichts.“
Bertram schien einen Moment über Alidas Informationen nachzudenken und nickte dann. „Es gibt immer Männer, insbesondere Kriminelle und Mörder, die gerne alle losen Enden beseitigen. Sollte das der Fall sein, könnte uns das aber etwas über den Strippenzieher verraten und zwar, dass es sich um einen Einzelgänger handelt. Als Mitglied einer Gruppe ist es quasi unmöglich besagte lose Enden zu beseitigen.“ Die junge Wache legte einen Finger an die Wange und zuckte dann mit den Schultern. „Wir werden wachsam sein. Spekulationen haben ihren Platz, aber im Moment helfen uns zwei offene Augen und Ohren sehr viel mehr.“
Das Schreien der Möwen und der intensive Geruch von Fisch und Salz sagten Alida schließlich, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Der Hafen von Calais mit seinen vielen Anlegestellen war nicht sonderlich weit von ihrer Zuflucht entfernt gewesen. Überall ging es bei Fackelschein und dem Licht von Laternen geschäftig zu. Calais war ein wichtiger Hafen im Norden Europas, der Waren und Menschen insbesondere zwischen Frankreich und England hin und her transportierte. Alidas Ohren konnten eine Vielzahl von Sprachen wahrnehmen, aber Französisch, Englisch und Flandrisch dominierten in dem Schmelztiegel. Im Hafenbecken lagen vor allem Handelsschiffe, ein paar wenige Kriegsschiffe und allerlei Fischkutter, so dass es nicht immer einfach war den Überblick zu behalten. Hendrik schien ein wenig verwirrt und schaute hin und her, offenbar konnte er sein Ziel nicht ausmachen. Er wirkte nervös und schaute sich immer wieder um. Ihre Reisegruppe kam zum Halt und wurde dabei fast von einem riesigen mit Fisch beladenen Wagen umgefahren. Der Fahrer schimpfte in ihre Richtung mit Worten für die Berta im Hause van de Burse den Kindern den Mund mit Seife ausgewaschen hätte. Hendrik begann schließlich zu sprechen, er schien beinahe ein wenig gekränkt. „Die ‚Seasmoke war nicht sonderlich groß, aber ich bin mir sicher, sie hätte hier vor Anker liegen sollen.“ Er zeigte auf einen Steg an dem gerade eine Vielzahl von Eichenfässer verladen wurden.
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Alida sah sich nach einem Schiff um, das eine Aufschrift trug, die an etwas wie ‚Seasmoke‘ erinnern konnte. Dann klopfte sie Hendrik aufmunternd auf die Schulter. „Wir finden dein Schiff schon noch.“ Sie ging an den Kais entlang und begann den ein oder anderen Fischer zu befragen. Intuitiv sagte ihr ein Gefühl, dass es vergebens sein würde. Ganz offensichtlich hatten auch hier bereits die ‚Verschwörer‘ ihre Finger im Spiel.
Es dauerte einen Moment, aber schließlich fand Alida was sie suchte. Weit entfernt und ganz am Rand des Hafens fand sie schließlich eine kleine Kogge auf deren Seite mit grünen, verwitterten Lettern ‚Seasmoke‘ geschrieben stand. Ein älterer Mann stapfte über das Deck und schien sich furchtbar aufzuregen und über die Verwaltung des Calaiser Hafens zu fluchen. Der Mann, offenbar der Kapitän, war wohl beleibt, hatte graue Haare und sprach seinen harten, englischen Dialekt so laut, dass Alida sich fragen musste, wieso sie ihn nicht schon früher schimpfen gehört hatte. Sie hörte die Anweisungen laut und klar. „Männer lasst uns ablegen, ich will keine Minute länger in diesem verfluchten Drecksloch bleiben. Hisst die Segel!“
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Alida sah sich nach Hendrik und den beiden Wachleuten um und winkte um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Dann deutete sie auf die verheißungsvolle Kogge. Sie trat ein paar Schritte auf das Schiff zu. Und rief so laut, dass es über das geräusch der Wellen, die sich and er Kaimauer brachen, zu hören war. „Kapitän. Verzeiht, wenn ich das Wort an euch richte, aber auch wenn ihr mein vollstes Verständnis habt, dass ihr diesen flandrischen Hafen so schnell als möglich hinter euch lassen wollte: mögt ihr nicht ein paar Passagiere aufnehmen, die das gleiche Ziel wie ihr ansteuern wollen?“
Der Mann hörte sie nicht gleich, schaute sie dann aber voller unverhohlener Neugier an. „Ach ihr seid das. Hatte schon gar nicht mehr mit euch gerechnet!“ Er grinste breit und steckte einen Finger in den Mund nur um ihn dann kurz darauf in den Himmel zu halten. „Hm... Meiner Schätzung nach habt ihr noch fünf Minuten. Beeilt euch lieber.“ Alidas Reisegruppe hatte die Tzimisce inzwischen ausmachen können und bewegte sich langsam auf sie zu.
Sie sah den Kapitän bestimmt, aber nicht unfreundlich an. „Glaubt mir, Kapitän. Nichts liegt mir ferner als noch länger im schönen Calais zu verweilen.“ Sie wartete einen Moment auf den Rest der Reisegruppe, dann bestieg sie die kleine verbindungsbrücke die das Ufer mit dem Schiff verband. Sie erinnerte sich das eine mal vor so vielen Jahrhunderten, Blut an ihrer Hand, silbernes Mondlicht auf dem ruhigen Wasser. Sie drängte die Erinnerung in das Unterbewusstsein ihrer Gedanken und schritt weiter.
Am Ende schafften sie es doch noch und nur wenige Augenblicke später verließ die Kogge unter Knarren das Calaiser Hafenbecken. Der Kapitän brüllte noch immer Anweisungen an seine kleine Crew und irgendwann wies einer der jüngeren Männer Alida den Weg unter Deck. Die Kammer, die man für Alida vorgesehen hatte, war in der Tat nicht mehr als das. Eine Kammer. Aber sie war lichtlos, abschließbar und würde damit ihren Zweck erfüllen. Hendrik war mit seiner Tante mitgegangen, während Leif, Bertram und Alfons noch an Deck geblieben waren. Hendrik schien plötzlich viel entspannter zu sein als noch zuvor. Es war doch noch alles gut gegangen. „Es ist zwar keines unserer Schiffe, aber ich vermute es wird seinen Zweck erfüllen.“
Alida warf ihre Reisetasche auf die schmale Britische, die wohl als Bett dienen sollte und genoss das vertraute Schwanken unter den Fußsohlen. „Das hast du gut gemacht! Nicht unser Schiff, aber das macht nichts. Das hier bringt uns auch nach England. Und es ist nicht ganz so auffällig.“ Sie schmunzelte und griff dann überschwänglich nach Hendrike Arm. „Lass uns hoch gehen! Die Aussicht da oben über das Ufer und die weißen Felsen ist ein Traum, wenn sich das Mondlicht darauf spiegelt und die Luft ist um so viele hundert Mal frischer als hier unten. Und das Geräusch der blähenden Segel.“
Die Stunden vergingen langsam auf der ruhigen See in der Straßen von Dover. Die Entfernung zwischen Festland und England war hier am geringsten und der nächtliche Wind blies die kleine Kogge stetig in Richtung ihres Ziels. Es war beinahe eine Offenbarung als man die weißen Klippen von Dover plötzlich in der Ferne aufleuchten sah. Der Anblick des Mondlichts auf weißem Kreidefelsen hatte etwas Magisches an sich und tauchte die englische Küste in ein märchenhaftes Licht, welches sie offenbar willkommen heißen wollte. Bild

Jetzt hatten sie die Küstenstadt, die dem Naturwunder ihren Namen gab, fast erreicht und in der Ferne konnte Alida bereits die dunklen Türme von Dover Castle ausmachen. Die Festung thronte unbeugsam und massiv auf einem Hügel wie ein uralter Wächter und Alida fiel ein, dass Lucien ihr einmal davon berichtet hatte wie er zusammen mit Leif, Gerrit und Lilliana in dieses Bollwerk eingedrungen war. Es war irgendwie seltsam, aber die Taten der Kainiten von Brügge hatte manchmal eine größere Reichweite als offensichtlich war, manchmal vielleicht auch als gut war. Sie legten schließlich an und der Kapitän verabschiedete sich ohne sonderlich große Worte. Hendrik hatte recht behalten, denn der Preis für die Überfahrt war wirklich fair gewesen und mit einem einzigen Schritt hatte Alida schließlich englischen Boden unter ihren Füßen erreicht. Salz und Möwengeschrei begrüßten sie wie zuvor in Calais, während man am östlichen Horizont bereits den ersten Silberschleier des heran dämmernden Tages ausmachen konnte. Der Händlerin war klar, dass es an der Zeit war ihre Zuflucht aufzusuchen. Frederik würde dort sicherlich schon auf sie warten.
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Alida nahm das prächtige Bild in sich auf

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Do 23. Nov 2017, 15:16 
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Alida nahm das prächtige Bild in sich auf. Sie liebte den Anblick der scheinbar unberührten, reinen Felsen, das satte Grün, das sich im Mondschein vom dunklen Himmel abhob, den Geruch der rauen See. Dover war eine Stadt, die scheinbar eine Symbiose mit ihrer Umgebung eingegangen war: rau und fest wie die Felsen, derb wie der Seetang, der ans Ufer gespült wurde und von einer Unruhe erfasst, die der des Meeres gleich kam. Diese Stadt war Tor zwischen Land und See, eine Art Verbindungsbrücke.
Alida hatte das Schiff mit ihren Begleitern verlassen und stapfte durch die Straßen. Überall konnte man Fischer ausmachen, die ihren nächtlichen Fang in Körbe verstauten, manche hatten sich schon auf einem Korb nieder gelassen um die Netze zu flicken. Ein alltäglicher Anblick in einer Hafenstadt und dennoch brachte er zu dieser Tageszeit leben in die Stadt, was ihre untote Seele seltsam erfreute.
Sie mussten sich beeilen. Die Herberge Gallows Cross, ihr Treffpunkt, lag im Norden der Stadt und es wäre wohl kein allzu kurzer Weg dorthin. Unterwegs sah sie sich mitunter fast etwas unruhig um. Wenn man nicht gerade wie Lucien Sabatier zu den Gangrel gehörte, war eine unbekannte Umgebung immer mit Gefahren verbunden, die das Ende der Existenz bedeuten mochten…

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Do 23. Nov 2017, 16:26 
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Zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichten Schiffe den Hafen von Dover, was die Stunden allgemeiner Geschäftigkeit bis tief in die Nacht ausdehnte. Alida und ihre Begleiter schienen im nächtlichen Gewusel nicht sonderlich aufzufallen, denn Fremde und Reisende gehörten zum Alltag der Stadt genauso wie das Meer und die Kreidefelsen. Dover war nicht klein, dankenswerterweise aber ordentlich geplant und mit geraden Straßen versehen. Sie erreichten Gallow‘s Cross nach einem kurzer Spaziergang durch den Stadtkern und über den großzügig angelegten Marktplatz und fanden die Taverne noch immer geschäftig vor. Das Gasthaus war verglichen mit den meisten Wirtschaften seiner Art einfach nur als riesig zu bezeichnen und genau am Nordtor der Stadt gelegen. Es gab mehrere Etagen, Ställe und Lagerhäuser und die Ströme an Reisenden zu versorgen, die tagtäglich durch Dover kamen. Im warmen Inneren der Taverne wurde Alida schließlich sofort von freundlicher Geschäftigkeit begrüßt. Einige Gäste waren wohl noch nicht ins Bett gegangen und die ersten Männer und Frauen schienen ihre Unterkunft schon wieder in Richtung Hafen und anderer Ziele zu verlassen. Einen Mann in der holzgetäfelten Gaststube erkannte Alida allerdings sofort. Er trug saubere, praktische Reisekleidng von guter Qualität und las an einem einzelnen Tisch in einer Schriftrollen. Er blickte auf als er die Ankunft neuer Gäste hörte und lächelte Alida freundlich zu. Es war Frederik und schien bereits auf sie gewartet zu haben.

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Ohne Eile verstaute er seine Lektüre in einer kleinen Tasche und ging auf seine Verwandte zu um sie kurz zu umarmen. „Schön das du es geschafft hast, ich habe mich schon fast gelangweilt.“ Ein leichtes Grinsen umspielte die ebenmäßigen Züge des Toreador der sich sofort dem Wirt zuwandte. „Diese Reisenden gehören zu mir. Ihnen wurden bereits Räumlichkeiten zugewiesen. Ein wenig warmes Wasser und ein herzhaftes Frühstück sollten aber nicht Schaden.“ Frederik wandte sich wieder an Alida nachdem er seine Anweisungen gegeben hatte. „Kommt mit nach oben. Du musst mich über deine Reise unterrichten bevor wir schlafen gehen. Bei Gott du musst müde sein.“ Die Tzimisce konnte sofort die Ironie aus dem letzten Satz ihres Verwandten vernehmen und ohne ein weiteres Wort wies er der jüngere Verwandte den Weg. Frederik hatte offenbar einige Zimmer im ersten Stock bezogen. Der Raum war mit zwei Sesseln und einem kleinen Holztisch ausgestattet auf dem Sich Bücher und Pergamente stapelten. Der Raum war darüber hinaus von kleinen Talglichtern hinter dünnen Papierschirmen ausgeleuchtet. Ein Bett war nicht zu sehen, aber zwei Türen führten weiter von dem Zimmer ab. „Setzt euch.“ Frederik wandte sich dann den Wachen der van de Burses zu und gab beiden jeweils ein Geldstück. „Bertram, Alfons ihr habt ganz sicher wie immer hervorragende Arbeit geleistet, bitte gönnt euch noch ein Bier oder einen Apfelwein bevor ihr euch zur Ruhe begebt. Der Cider ist besonders zu loben. Auch ihr habt euch eine Pause verdient.“ Der Toreador wartete schließlich bis nur noch Alida, Leif, Hendrik und er im Raum waren. „Also was gibt es zu berichten?“ Ein letzter Blick verriet Alida das sie entscheiden sollte ob Hendrik zuhören sollte oder nicht. Frederik selbst schien es egal zu sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Fr 24. Nov 2017, 18:35 
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Als Alida mit Hendrik und Frederik allein im Zimmer war strahlte sie von einem Ohr zum anderen. Sie schien erleichtert und zugleich erfreut. „Ich bin so dermaßen froh, dich hier heil anzutreffen! Es tut gut, dich zu sehen! Unsere Reise war… ereignisreich.“ Ein kurzer Seitenblick ging zu Hendrik und sie zog das entschlüsselte Dokument heraus um es Frederik zu überreichen. „Das hier hat Hendrik entziffert. Ohne ihn hätte ich das nie geschafft.“ Anerkennend nickte sie in seine Richtung während ihr Neffe zu lesen begann. Sie unterdrückte ein Seufzen. Es war ihr alles andere als Recht, dass Hendrik mit im Zimmer war, aber sie konnte ihn nicht hinausschicken ohne damit zu garantieren, dass er sich ausgegrenzt und als kleines Kind behandelt fühlte. Dafür kannte sie ihn genug. Die Dinge, die sie jedoch eigentlich mit Frederik besprechen wollte, waren von ernster, sorgenvoller Natur und würden vielleicht nur zu Alpträumen und panischen Phantasien bei dem Jungen führen. Einen kurzen Moment zögerte sie noch, dann griff sie auf die übernatürliche Fähigkeit zurück, die Frederik und sie verband: Auspex. Auch wenn er noch nicht so bewandert darin war auf gedanklicher Ebene zu kommunizieren, konnte er dennoch alles hören, was sie ihm auf telepathische Art mitteilen musste. Sie berichtete von Charlottes Befürchtungen in Bezug auf die Politik und den drohenden Bürgerkrieg in Flandern, dem Anschlag auf ihr Schiff und ihren nun toten Verbündeten in Calais, die beiden Auftragskiller, die man so wenige Stunden später mit durchgeschnittener Kehle vorgefunden hatte. Parallel erzählte sie laut und auch für Hendrik hörbar über belanglose Themen: Ihre Reise, das Wetter, die Unterkunft, ihre Überfahrt. Es erschien ihr nicht ganz richtig, aber sie wollte den Jungen jetzt in diesem Moment nicht zusätzlich beunruhigen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Di 28. Nov 2017, 10:48 
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Der Toreador umgriff das Pergament mit der entschlüsselten Nachricht mit zunehmender Ernsthaftigkeit, auch wenn er Hendrik ehrlich und offen ob seines Geistesblitzes lobte. Die Leichtigkeit die Frederik offenbar zuvor verspürt hatte verschwand plötzlich aus seinem Gesicht. Nachdem Alida geendet hatte legte er zwei Finger an sein Kinn und schien zu überlegen. Schließlich kehrte das Lächeln auf sein Gesicht zurück und er wandte sich an Hendrik. „Sag mal kannst du mir helfen?“ Frederik gab seinem jungen Verwandten zwei Münzen und wartete bis er die volle Aufmerksamkeit des Jungen hatte, was erfahrungsgemäß nicht lange dauerte. „Der Wirt hier ist tüchtig, aber keine sonderlich gute Quelle für Informationen. Ich versuche schon eine Weile herauszufinden, ob es Gerüchte oder Neuigkeiten aus London gibt. Glaubst du, du kannst dich noch ein wenig in der Schankstube umhören? Nur du hast die Möglichkeit noch etwas herauszubekommen, denn deine Tante und ich selbst werden uns bald zur Ruhe begeben müssen.“ Der Toreador lächelte, aber Alida erkannte in seinen ewigen Gesichtszügen Sorge. Hendrik nickte enthusiastisch, denn er war immer interessiert daran sich als nützlich zu erweisen und Aufgabe zu haben. „Natürlich kann ich mich umhören. Überlass das ganz mir!“ Ohne ein weiteres Wort der Junge auf und verließ das Zimmer wieder in Richtung Schankstube. Frederik atmete hörbar aus. „Ich bin wirklich froh, dass Hendrik so wenig Schlaf braucht. So fühle ich mich weniger schlecht ihn um ein wenig wohlverdienten Schlaf zu bringen. Aber es war nötig, wir sollten unsere nächsten Schritte planen. Was meinst du Alida? Leif?“ Der Heiler räusperte sich. „Ihr solltet so schnell wie möglich nach London aufbrechen. Mithras Hof ist sicher.“ Frederik nickte und warf noch etwas ein. „Außerdem haben wir dort dank unseres Handelskontors zusätzliche Unterstützung.“ Der Nordmann sprach weiter. „Ihr solltet morgen direkt aufbrechen. Ich werde noch hierbleiben um ein paar Korrespondenzen zu erledigen und euch dann zu gegebener Zeit nach London folgen.“ Frederiks Blick war schließlich aber zu Alida gewandert. Es war offensichtlich, dass ihm ihre Meinung wichtig war. „Was denkst du?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mi 29. Nov 2017, 22:20 
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Alida biss auf der Unterlippe und schwieg einen Augenblick um sich alles durch den Kopf gehen zu lassen. „Wir sollten definitiv morgen aufbrechen. Hier in Dover werden wir wohl keine neuen Erkenntnisse sammeln können und der Sol invictus wird auch ohne uns statt finden, wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen. Ob Mithras Hof sicher ist vermag ich nicht abzuschätzen…“ Fragend sah sie zu Leif, dann zu Frederik. „Solange wir nicht wissen, wer ein potentieller Feind sein könnte, werde ich so vorsichtig sein wie irgendwie möglich. Ich hoffe, dass uns die Informationen von Charlottes Mittelsmann diesbezüglich weiter helfen werden.“ Ihre Augen wanderten zu Frederik. „Die Möglichkeiten, die unser Handelskontor uns bietet, sind eher auf die sterbliche Welt fixiert. Vielleicht vermag der Gewinn, den sich der ein oder andere Kainit durch den Handel mit uns verspricht, dessen Gemütsverfassung ein wenig zu unseren Gunsten zu lenken, aber ich bezweifle, dass wir in dieser Hinsicht viel auszurichten vermögen.“ Sie seufzte und schwieg einen Moment. Schließlich fixierte sie Leif. „Wir werden unser bestes tun.“ Sie nickte mehr zu sich selbst als zu den beiden anderen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Sa 2. Dez 2017, 08:17 
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„Lord Mithras ist ein Hardliner.“ Frederiks Stimme klang als würde er einen einfachen, unverrückbaren Fakt rezitieren, wie ‚Feuer ist heiß‘ oder ‚Wasser ist nass‘. „Er vertritt die Traditionen Londons zu denen insbesondere die Gastfreundschaft zählt mit eiserner Faust. Ich glaube nicht das sich irgendjemand den Ältesten zum Feind machen möchte indem er seine Gäste angreift, aber natürlich hast du Recht Alida wir sollten vorsichtig und wachsam sein. Ein ganzer Hofstaat voller Kainiten bringt seine ganz eigenen Gefahren mit sich.“ Der Toreador legte sich eine Hand auf den Nacken, während eines der kleinen Talglichter mit einem scharfen Zischen erlosch. Leif straffte sich und ging in Richtung Tür. „Ich bin müde und werde mich in einer dunklen Ecke verkriechen. Ich suche euch beide morgen vor eurer Abreise auf.“ Mit einem kurzen Klacken öffnete der Heiler die Tür und ließ sie wieder ins Schloss fallen. Alida war nun mit Frederik alleine. Dieser lächelte ihr ermutigend zu. „Egal was gerade passiert Alida, ich denke wir haben noch das eine oder andere Ass im Ärmel. Wir wissen vielleicht nicht wer hinter all dem steckt, dafür aber welches Ziel sie eigentlich verfolgen – eine mögliche Allianz oder Unterstützung von England zu verhindern. Wir wissen darüber Bescheid und sind unseren Gegner damit einen Schritt voraus...“ Frederik verstummte, als der Blick des Toreador an dem kleinen Fenster hängen blieb, durch welches man die grauen Schleier am Himmel sehen konnte die den nächsten Tag ankündigten. Sein Blick verweilte einen langen Moment am Horizont, wahrscheinlich weil er von der Schönheit des Augenblicks gefangen wurde.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Sa 2. Dez 2017, 22:52 
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Alida war bei Leifs Verabschiedung aufgestanden und hatte mit einem Nicken eine anerkennende Verbeugung angedeutet. Es war gut, einen treuen Verbündeten wie den Salubri an der Seite zu wissen, wenn es hart auf hart kam. Sie wusste, er war im Gegensatz zu vielen Kainiten oft genug bereit für Flandern, Brügge und seine Leute Kopf und Kragen zu riskieren, und das rechnete sie ihm hoch an.
Schließlich wandte sie sich wieder Frederik zu, während dieser aus dem Fenster sah und das Spiel des schwachen Lichtscheins auf der Unterseite der Wolken bestaunte. Sie fragte sich, ob die Verzückung, die einen Toreador in ihren Bann schlagen konnte, in dem Moment endete in dem wahre Gefahr drohte, oder ob sie bis über die Vernichtung hinaus reichen mochte. Sie hatte noch nie von einem Kind der Rosen gehört, das ein solches Ende erlebt hatte, also entschloss sie sich, diese Möglichkeit als unwahrscheinlich einzuschätzen.
Sie klopfte ihm aufmunternd auf den Unterarm, auch um seine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen und antwortete. „Ich wüsste gerne, ob das, was in Flandern gerade vor sich geht, einfach nur das Werk sturer Sterblicher ist, oder ob diese gelenkt werden und nicht in der Lage sind freiwillig ihre Schritte zu tun. Geht es hier um zwei zankende Schwestern und ihre sterblichen Verbündeten, die ihren Zwist nicht beiseite legen können und dabei das Schicksal zig tausender Untertanen aufs Spiel setzen oder steht jemand hinter all dem? Dass Frankreich, das heilige römische Reich deutscher Nation, England oder deren kainitischen Äquivalente die Chance möglicherweise ausnutzen wollen, ist selbstverständlich, aber ich würde mich wundern, wenn sie tatsächlich schlussendlich dafür verantwortlich wären. Nichtsdestotrotz ist die Lage schwierig genug. Wenn sich die eine Hälfte Flanderns gegen die andere stellt, werden die umliegenden Länder nicht scheuen, den schließlich geschwächt zurückbleibenden Sieger ein für alle Mal unter ihre zur Not mit Waffengewalt mehr als überzeugenden Fittiche zu nehmen.“

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