Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 13:01 
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Es dauerte ein paar Sekunden bis Frederik wieder ganz bei ihr war. Für einen Moment konnte Alida beinahe einen kurzen Moment der Traurigkeit in den Zügen ihres Verwandten sehen. Etwas wie ein gepeinigter Abschied von der Verzückung die nur die Kinder Arikels in seiner Gänze verstehen und erleben durften. Ein Moment in dem Blut, uralte Flüche, Verrat, Verlust und all der Schmerz der Welt keine Rolle zu spielen schienen. Dann war der ihr so gut bekannte Frederik wieder ganz da. Die letzten Boten der Verzückung wichen den typisch-freundlichen und klugen Gesichtszügen ihres Verwandten. Alida bemerkte, dass für ihnen im Gegensatz zu ihr offenbar kaum Zeit vergangen war, da er gleich wieder an ihrem Gespräch ansetzte. „Ich weiß nicht wer oder was hinter all dem steckt, aber in den letzten Jahren ist mir eins klar geworden.“ Mit hellem Zischen erloschen weitere Lichter in ihrem Zimmer und tauchte beide Kainiten in zunehmende Dunkelheit. „Ich bin davon überzeugt, dass das meiste was passiert ihren Ursprung in den Menschen hat. Gutes wie Böses. Wir Kainiten nehmen uns dieser Ideen dann an und versuchen den größtmöglichen Vorteil herauszuschlagen. Wir sind statische Kreaturen und daher fällt es uns so schwer wirklich originelles und neues zu schaffen. Egal ob es sich um Kunst, Gedichte, Architektur oder eben auch Politik handelt.“ Der Toreador suchte Alidas Blick. „Ich glaube ja, dass die Konflikte am flandrischen Hof sind was sie sind. Intrigen und Missgunst wie an allen europäischen Höfen und das es nur eine Frage der Zeit war, bis jemand sich diese Situation zunutze macht, seien es Kainiten oder einfach nur gierig-ambitionierte Höflinge. Was wirklich dahintersteckt mögen wir vielleicht nie herausfinden.“ Eine gewisse Bestimmtheit und Überzeugung schwangen in den nächsten Worten des Toreador mit, die Alida so bei ihrem Verwandten selten so direkt hörte. Aber im Grunde war es auch keine Überraschung. Frederik würde alles tun im ihre Heimat und Familie zu beschützen. Familie, Pflicht, Ehre - so standen sie geschrieben die Worte der Familie van de Burse. „Egal womit wir es zu tun haben, wir geben uns so einfach nicht geschlagen. Der Sol Invictus ist unsere Chance diesen Konflikt ein Stück weit zu unserer Gunst zu verschieben und vielleicht können wir hier sogar neue Verbündeten gewinnen.“

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Verfasst: So 3. Dez 2017, 13:01 


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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 20:32 
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Alida nickte, halb bestätigend, halb sich selbst Mut machend. „Wenn wir es irgendwie hinbekommen, dass England nicht gleich säbelrasselnd in den Startlöchern steht, wenn in Flandern tatsächlich Unruhen ausbrechen, dann werden wir wohl schon viel erreicht haben… Wobei uns dann immer noch Deutschland und Frankreich zusetzen können.“ Sie seufzte. Die blonde Händlerin hasste es in Situationen hinein gezogen zu werden, die eindeutig zu groß waren um sie zu überschauen oder zu handhaben, aber so waren nun einmal das Leben und auch Unlieben: ES geschah ohne dass man allzu viel Einfluss darauf nehmen konnte und man agierte so wie man es für richtig hielt.
„Lass uns hoffen das Frankreich und die Deutschen zu viel mit sich selbst zu tun haben um sich um uns zu kümmern. Aber wir sollten uns zur Ruhe begeben.“ Frederik ging in Richtung der einen Tür die nach rechts führte und öffnete diese dahinter befand sich ein kleiner, fensterloser Raum der mit dunklem Holz getäfelt war. Das Zimmer war nicht sonderlich groß, würde seinen Zweck aber erfüllen. „Unsere Leute werden auf uns aufpassen und morgen Nacht brechen wir nach Canterbury auf.“ Der Toreador lächelte ihr zu.
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Alida erwiderte das Lächeln. „Gute Idee. Die Reise bisher war ereignisreich genug…“ Sie folgte Frederik in das kleine Zimmer und machte es sich dort so bequem wie möglich. Gerne hätte sie Pergament und Feder hervorgezogen um ihrem Erzeuger von der bisherigen Reise zu berichten, aber die Zeit war zu kurz und das Licht des letzten Kerzenstummels schon am erlöschen. Zudem wusste sie, dass er es hasste, wenn sie sich in Gefahr begab und ein kleiner Sommerausflug war die Reise zum Sol invictus mit Sicherheit nicht. Sie schloss die Augen.
Die nächste Nacht brach ohne große Überraschungen heran. Frederik war schon wach und Alida konnte auch ohne übernatürlich geschärfte Sinne hören, wie er sich im Nebenraum mit Hendrik unterhielt. Die beiden van de Burses lächelten ihre Verwandte breit an. „Hast du gut geschlafen?“ Frederik wartete nicht auf eine Antwort. „Hendrik hat mir gerade berichtet, dass alles für unsere Abreise bereit steht. Außerdem soll die Straße zwischen Canterbury und hier dank der vielen Pilger und Händler sehr sicher sein. Gibt es noch etwas das du erledigen willst? Oder bist du bereit?“
Sie schüttelte den Kopf. „Absolut bereit. Auf nach Canterbury!“ Sie grinste.
Leif verabschiedete sich kurz und knapp von den van de Burses. Er würde sie in ihrem Kontor oder an Mithras Hof aufsuchen, sobald er konnte. Frederik hatte zwei Kutschen organisiert, die sie bis nach London bringen würden. Die Nacht war warm, aber bei weitem nicht so drückend wie in dem letzten Tagen. Ein frischer Wind wehte von der Nordsee und einmal mehr konnte die Tzimisce die geschäftige Stadt Dover beobachten. Hendrik, Frederik und sie selber waren für die erste Kutsche vorgesehen, die zweite hatte das meiste der Dinge geladen, die sie mit auf ihre Reise genommen hatten. Hendrik saß zusammen mit Bertram auf dem Kutschbock, während sich Frederik zusammen mit Alida auf die das weiche Leder im inneren des Gefährts sinken ließ. „Wir kommen heute Nacht noch bei unserem Ziel an. Bis dahin haben wir aber noch ein bisschen Zeit. Sag, Alida, was weißt du über die Baronien von Avalon?“
Sie zögerte, sammelte das, was sie wusste zusammen. Alida war es nicht gewohnt in Kutschen zu reisen und sie versuchte die Fahrt zu genießen. Kutschen erforderten perfekte Straßenverhältnisse und meist war ihr ein wendiger Pferderücken lieber, aber die Befestigungswege zwischen Dover und Canterbury waren hervorragend- warum sich also nicht mal ein wenig Luxus gönnen? Ihre Stimme war leise, kaum vernehmbar als sie aufzuzählen begann. „angeführt von Mithras einem der ältesten Ventrue, die man in Europa wohl finden mag. Er sitzt recht fest im Sattel und hat weniger mit Machtkämpfen zu schaffen als Salianna, die von ihrem Lehnsmann Geoffrey du temple herausgefordert wird oder als Hardestadt, der allein für die Durchsetzung der Traditionen angefeindet wird. Er verweigert jedem Tremere das Bleiberecht…“
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Auch Frederik schien die Fahrt zu genießen und hielt einen seiner Arme locker in die warme Abendluft des Fensters. „Das ist richtig. Mithras ist extrem machtvoll und sein Halt über London ist absolut. Trotzdem herrscht er seit einiger Zeit nicht mehr als alleiniger Monarch. Es gibt eine Art Ratssystem, nicht gänzlich unähnlich dem in Brügge, welches sich mit all den wichtigen Entscheidungen beschäftigt, die das ganze Land betreffen. Die Mitglieder dieser Institutionen sind die Barone und Baroninnen der 10 Lehen, die die Baronien von Avalon ausmachen. Die meisten dieser Herrscher sind Mithras treu ergeben, aber es gibt auch Ausnahmen wie zum Beispiel die Situation der Tremere aufzeigt.“ Der Toreador lächelte schwach. „Im Süden gibt es, wie man sagt, zwei Gildehäuser und oben im Norden hat es eine der Hexerinnen sogar geschafft in den Rang des Seneschall von Baron John in York aufzusteigen.“ Frederik zuckte kurz mit den Schultern und schien beinahe eine bisschen amüsiert. „Du siehst also, ganz so einfach hat es Lord Mithras wohl auch nicht.“ Dann wurde er wieder ernster. „Trotzdem sollten wir die Zeit, die wir haben nutzen. In den Tagen vor und nach der Sommersonnenwende kommt der Rat nämlich zusammen um über aktuelles Geschehen zu reden. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie wir vorgehen sollen? Willst du die Herrschaften um Audienzen bitten? Oder sollten wir versuchen sie subtil auf den Empfängen von unseren Anliegen zu überzeugen?“
Alida ging zunächst noch auf das eben gesagte ein. „Mithras ist erst seit der Eroberung von Britannien 1066 wieder aus seiner Starre erwacht und hat seitdem seinen Machtbereich wieder ausgeweitet. Auch wenn er nicht mehr auf den Mithraskult zurückgreifen kann wie zu Beginn seiner Herrschaft. Die Barone sollen angeblich diesen Soldatenkult fürchten, da er Mithras zu viel Macht zugestehen würde. Deshalb hat Mithras ihnen auch zugesagt selbst nie ein Heer aufzustellen. Das benötigt er auch nicht, da die Barone jederzeit dazu verpflichtet sind mit all ihrer Truppenstärke London zu verteidigen. Im Osten gibt es Gerüchte… Mithras soll angeblich den Krieg im Osten und meinen Clan gegen die Tremere unterstützen. Natürlich sind das nur Gerüchte, die niemand laut ausspricht. Du kannst dir vorstellen, in welcher Lage Mithras wäre, wären sie wahr. Immerhin hat er freundschaftliche Bande zu den Ventrue in Deutschland und der Waffenstillstand mit Rustovich ist erst seit Beginn dieses Jahres unterzeichnet.“ Sie ging auf seine letzte Frage ein. „Ich weiß noch nicht, wie wir in London am besten vorgehen. Zunächst müssen wir uns in den Baronien offiziell anmelden. Das Schreiben sollten wir spätestens heute aufsetzen und vorausschicken. Bis wir uns entscheiden wie wir vorgehen werden vergeht weitere Zeit und ich bin gespannt ob wir in Canterbury zu neuen Erkenntnissen gelangen werden.“
Frederik lächelte und schien sich zu freuen Alida einen kleinen Schritt voraus zu sein. „Die Schriftstücke habe ich bereits aufgesetzt. Irgendetwas Sinnvolles musste ich ja tun während ich auf euch gewartet habe.“ Frederik wurde wieder etwas ernster. „Abgesehen davon hat Mithras ein Dekret erlassen, dass es allen interessierten Kainiten erlaubt London für den Sol Invictus zu besuchen, egal ob zu Land oder zu See.“ Die Landschaft änderte sich langsam am Horizont. Getreidefelder und Wälder wichen immer wieder kleinen Gewässern und Weiden. „Was genau suchen wir in Canterbury eigentlich? Weißt du mehr?“

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Alida sah sich die Landschaft an, die an ihnen vorbeiglitt. „Nicht viel. Nur, dass es einen ‚Freund‘ von Charlotte und dem Ermordeten geben soll, der sich in der Kathedrale aufhält. Hätte es Charlotte nach Canterbury geschafft, dann hätte sie ihn wohl getroffen. So müssen wir das versuchen.“
Frederik nickte nur und überlegte. „Das ist zwar sehr vage, aber wahrscheinlich können wir von einem weiteren Verbündeten nur profitieren.“ Die beiden Kainiten unterhielten sich noch eine Weile bis sie irgendwann gedämpft Hendriks Stimme hören konnten. „Wir sind da!“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mo 11. Dez 2017, 19:59 
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Die uralte Stadt, erbaut auf römischen Ruinen begann sich auf einem sanft ansteigenden Hügel vor Alidas Augen auszubreiten. Sie konnte schon von weitem die mächtigen, aus weißem Kalkstein erbauten Stadtmauern, sowie die Türme der großen Kathedrale sehen. Wie steinerne Speere erhoben sie sich in die dunkle Nacht. Ihre kleine Karawane erreichte das alten Stadttor im Südosten und kam leise zum stehen. Frederik erhob sich ohne zu zögern und sprach leise: „Ich kümmere mich um unseren Einlass. Ich habe die entsprechenden Papiere.“ Geschickt kletterte ihr Verwandter aus der Kutsche und ging auf die Wachen am Tor zu. Es dauerte ein paar Minuten und irgendwann konnte Alida Gelächter hören. Der Toreador schien keine Schwierigkeiten zu haben die beiden Männer von sich einzunehmen und von ihren guten Absichten zu überzeugen. Die Kutschen setzten sich ohne weitere Schwierigkeiten wieder in Bewegung und Frederik kletterte wieder in das sich langsam bewegende Gefährt. „Wir sind da Alida. Canterbury ist übrigens eine Toreadordomäne. Reich in Geld und Blut, dank des Grabes von Erzbischof Thomas Beckett, der vor etwas über 50 Jahren in der Kathedrale als Märtyrer gestorben ist. Aus der ganzen Christenheit strömen die Pilger in die Stadt und Baron Adrian hält seinen Preis mit Bedacht und Vorsicht fest in beiden Händen. Daher sollten wir uns vorsehen, denn jeder Bruch der Stille des Blutes wird in diesen Mauern hart und gnadenlos bestraft, sei es Kainit oder Ghul.“ Frederik schaute aus dem Fenster und dann wieder zu der Tzimsice. Auf ihrem langsamen Weg in die Stadt zogen kleine, saubere Häuser – manche sogar mit Fachwerk versehen – an ihnen vorbei, die vom Wohlstand der Stadt zeugten. „Hast du dir schon Gedanken gemacht wie du vorgehen möchtest? Willst du zuerst im hiesigen Elysium ein Lager aufschlagen, oder hast du dir etwas anderes vorgestellt?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Di 12. Dez 2017, 17:25 
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Alida nickte zustimmend. „Das Elysium ist eine gute Wahl. Wir haben eine kurze Aufenthaltserlaubnis und wenn wir offen unter den Kainiten der Stadt agieren, wird keiner uns mit allzu misstrauischen Augen betrachten. Ich denke, ich werde, wie es sich für eine fromme Pilgerin gehört…“ Sie schmunzelte leicht ironisch. „… zunächst dem Grab des Märtyrers einen Besuch abstatten. Wo war das noch mal? Ach ja, die Kathedrale… welch Zufall.“ Ihr Grinsen wurde breiter. „Vielleicht ist es ja möglich einem Bekannten und Verbündeten von Charlotte zufällig über den Weg zu laufen. Immerhin hat Charlottes Mittelsmann in Dover keine Erkennungszeichen oder was auch immer genannt. Es müsste also irgendwie möglich sein, ihn ausfindig zu machen. Hoffe ich zumindest…“ Sie sah ihren Neffen an. „Und du? Was wirst du hier in Canterbury tun?“ Ihr Blick wanderte für einen Moment zu der Szenerie der fast atemberaubenden Kathedrale.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Di 12. Dez 2017, 19:39 
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Frederik lächelte Alida zu und zuckte nur kurz mit den Schultern. „Ich werde uns glaube ich erst einmal im Elysium anmelden und dafür sorgen, dass unsere Pferde versorgt sind. Danach mal sehen.“ Er lächelte breit und schien im Moment keine weiteren Pläne zu haben. Alida kannte ihren Verwandten aber gut genug um zu wissen, dass er wahrscheinlich irgendwann im Laufe des Abends noch einen Spaziergang erledigen würde um sich die Architektur und Struktur der Stadt anzusehen. Er war schon immer an diesen Dingen interessiert gewesen und das Blut von Clan der Rosen schien diesen Zeitvertreib nur noch enger an sein untotes Herz gebunden zu haben. Der Toreador sprach schließlich weiter. „Noch etwas. Solltest du jagen wollen, dann halte dich einzig und allein an die Pilger und kirchlichen Herbergen der Stadt. Alle anderen Jagdgründe und Bewohner Canterburys sind lokalen Kainiten zugesprochen und ein Verstoß wird gnadenlos und hart als Traditionsbruch geahndet.“ Nachdem Frederik seine finale Warnung ausgesprochen hatte öffnete er die Tür der Kutsche. „Spring raus.“ Er neigte den Kopf in Richtung Straße. „Die Kathedrale ist gleich um die Ecke und wir können uns später im Elysium wiedertreffen.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mi 13. Dez 2017, 19:40 
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Alida erkundigte sich noch kurz nach der Ortsbeschreibung des Elysiums bevor sie anmerkte: „Wenn es eines hier in Canterbury reichlich gibt, dann sind es wohl Pilger. Da sollten wir uns um diese Gegebenheit hoffentlich nicht allzu viele Gedanken machen.“ Sie schmunzelte amüsiert. „Ich werde mir Mühe geben, dir vor den deinigen hier in Canterbury, keine Schande zu bereiten, liebster Neffe. Du kannst auf mich zählen.“ Dann sprang sie mit einem Satz aus der Kutsche und grüßte noch ein letztes Mal. Sie nahm die hohen Türme der Kathedrale ins Visier und machte sich auf den Weg.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mi 13. Dez 2017, 22:17 
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Nachdem Frederik ihr die Lokalität des Elysiums beschrieben hatte, befand sich die Tzimisce in den einsamen Straßen Canterbury’s wieder. Die Wege und Gassen waren verwinkelt und schwierig zu überblicken, aber die Kathedrale war mit ihren steinerne Türmen und hohen Mauern ein hervorragender Anhaltspunkt für die richtige Richtung. Es dauerte nicht lange bis sich Alida vor einem beeindruckenden Portal aus Eichenholz wiederfand. Die einzelnen Flügeltüren waren mit Eisen beschlagen und allerlei Engel und Heilige verzierten den steinernen Rahmen des Kircheneingangs. Zu Ihrer Überraschung fand Alida das Tor verschlossen vor. Es war davon auszugehen, dass die Reliquien und Gräber beinahe rund um die Uhr geöffnet waren. Immerhin bedeutete jeder Pilger Spenden die dem Kirchenschatz zugute kamen. Nirgendwo waren Mönche oder andere Menschen zu sehen und lediglich einige der steinernen Gargylen auf dem Kirchendach schienen Alida bei ihrem nächtlichen Spaziergang zu beobachten. Licht und Schatten schienen der Tzimisce hoch über ihrem Kopf Streiche spielen zu wollen und für einen Moment schien es beinahe, als würden die Statuen sich bewegen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Do 14. Dez 2017, 11:23 
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Es gab einige Gründe die für Alida sich nicht sofort mit der Kathedrale zu befassen. Sie wusste, dass sie nun schon mehrere Nächte ohne zusätzliches Blut ausgekommen war, da ihr Jagderfolg in Calais ausgeblieben war. Die Situation war noch nicht kritisch, aber ihre Reise war bis jetzt nicht ohne Gefahren gewesen und eine gewisse Vorsicht, insbesondere was ihre Vitae anging schien eine gute Investition ihrer Zeit zu sein. Canterbury war erheblich kleiner als Brügge, beherbergte laut Frederik aber mindestens die doppelte Anzahl an Kainiten. Das musste auch der Grund sein wieso die vorhandenen Jagdgründe und Herden so stark reglementiert waren. Trotzdem bildeten die Massen an Pilgern und und frommen Reisenden die aus der ganzen Christenheit in die Stadt strömten einen sicheren Strom an Blut, auch für durchreisende Vampire wie sie selbst einer war. Irgendwo in der Umgebung fand sie bestimmt geeignete Beute. Die Tzimisce ließ das gewaltige Gotteshaus hinter sich und suchte die angrenzenden Straßen nach nächtlichen Streunern ab. Die meisten Herbergen der Pilger wurden sowieso von der Kirche betrieben und befanden sich daher sicherlich in der Nähe. Keine halbe Stunde war vergangen und schon hatte die Tzimisce Glück. Ein junger Bursche verließ gerade eine der Pilgerstuben und schien sich in einer dunklen Gasse erleichtern zu wollen. Ohne lange zu zögern nutzte Alida ihre Chance und nutzte sie ihre typische Methode um von dem Sterblichen zu trinken. Sein Blut war reichhaltig, stark und schmackhaft. Ein Mann der wohl nie hatte Hunger leiden müssen oder auf auf etwas verzichten musste. Schließlich konnte sie sich nicht weiter zurückhalten. Sie wollte mehr. Blut, kostbare Vitae, so süß und rein und noch als ihre Gedanken langsam wieder klar wurden, spürte sie wie das Herz des Mannes aufhörte zu schlagen und sein drahtig-sehniger Körper langsam in ihren Armen zusammensank. Der Mann war tot und wenn das noch nicht genug des Horrors war, konnte Alida nun klar erkennen das es sich hier doch nicht um einen Pilger gehandelt hatte. Er war in die typische Tracht eines lokalen Handerkers gekleidet und nicht hier um einer den christlichen Reliquien seine Aufwartung zu machen. Die Augen des Mannes starrten sie stumpf an. Jetzt war guter Rat teuer.

(Nur als Zusatzinfo: Du bist wieder voll was Blut angeht ;) )

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Fr 15. Dez 2017, 15:11 
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Alida war entsetzt. Mühsam hielt sie den leblosen Leichnam fest, so dass er nicht wie ein Sack zu Boden sank. Ihre Finger verkrampften sich. Seit Jahren war kein Sterblicher mehr unfreiwillig zu Tode gekommen von dem sie getrunken hatte. Und nun das… Nicht nur, dass er tot war, ein Unschuldiger. Sie hatte gleichzeitig die Traditionen dieser Domäne gebrochen, ihrem Neffen, dem sie versprochen hatte, vorsichtig zu sein, Schande bereitet. Wie hatte sie um alles in der Welt übersehen können, dass er kein Pilger war?
Hastig sah sie sich nach links und rechts um. Gab es irgendjemand, der sie beobachtet hatte, irgendeine Bewegung, ein verdächtiges Geräusch. Sie aktivierte Auspex um sich sicher sein zu können.
Sie schluckte schwer, schloss einen Moment die Augen und versuchte sich zu sammeln. Sie ging mehrere Möglichkeiten in Gedanken durch. Sie konnte die Leiche verstecken und hoffen, dass er nicht entdeckt würde bis sie weit, weit von Canterbury entfernt wäre. Sie könnte jetzt sofort fliehen, aber das war keine Option, da sie wusste, dass sie in die Kathedrale musste. Sie konnte sich mit Frederik beraten und dann den Obersten der Domäne stellen. Vielleicht wäre es möglich ein Bußgeld zu zahlen? Aber das würde Zeit kosten, Zeit die sie nicht hatten… Schließlich fiel ihr nur eine Möglichkeit ein, die die Tat nicht ungeschehen würde machen können, die jedoch die Folgen vermindern konnte.
Sie zog die Leiche tiefer in die Schatten der dunklen Seitengasse, so dass sie sich sicher sein konnte, dass sie nicht weiter beobachtet werden konnte. Sie musterte den Körper des jungen Mannes mit tiefem Bedauern. „Es tut mir leid…“ Ihr Flüstern verhallte. Dann suchte sie in sich nach dem Blut ihres Clans, berührte die Haut des Toten und aktivierte Fleischformen. Vielleicht gelang es ihr dem Toten das Gesicht eines Unbekannten zu geben. Vielleicht ein alter, hier fremder Mann, den keiner vermissen würde. Jeder würde von einem Pilger ausgehen, den das Zeitliche gesegnet hätte. Ein letztes Mal holte sie tief Luft, dann begann sie.
(wegen potentieller Würfe bitte Bescheid geben, wenn Beobachter anwesend sind, wird sie das sletbstverständlich nciht tun. Dann änder ich den Text ab)

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 Betreff des Beitrags: Re: Sol Invictus
BeitragVerfasst: Mo 18. Dez 2017, 11:19 
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Die Moment des Wahnsinns kam genauso schnell wie er gekommen war und erlaubte es der Tzimisce die Situation wieder mit klarem Kopf zu bewerten. Sich zu stellen würde harte Konsequenzen nach sich ziehen, denn Frederik hatte ihr bereits mitgeteilt wie drakonisch die Strafen für Traditionsbrüche in Canterbury ausfallen konnten. Es gab aber auch noch einen anderen Weg, einen der ihr dank des Erbes der Unholde offenstand. Stille und Einsamkeit umspielten die von Auspex geschärften Sinne der Händlerin und schließlich zog sie die Leiche des Handwerkers in eine dunkle Ecke der Gasse um ihr Werk zu beginnen. Die Dunkelheit die ihr im Moment half die Situation zu verbergen, machte ihre Aufgabe nicht unbedingt einfacher, aber es war immer noch genug um ein solides Ergebnis zu erzielen. Eine Verschönerung oder perfekte Kopie wären unter diesen Umständen sicherlich nicht möglich gewesen, aber dem Handwerker die Gesichtszüge irgendeines alten Mannes zu verpassen, war eine vergleichsweise leichte Herausforderung für die Möglichkeiten die einem Tzimisce mit dem ‚Kneten des sterblichen Tons‘ gegeben waren. Schließlich hatte Alida ihr Werk beendet und betrachtete das Ergebnis. Vor ihr lag nicht mehr der junge, gesunde Handwerker sondern ein alter, faltiger Mann mit dunklen Säcken unter den Augen und weißem Haar. Niemand würde diesen Mann vermissen. Das war sicher, denn bis vor kurzem hatte dieses Individuum das tot vor ihr lag auf dieser Welt nicht existiert. Sie leckte zusätzlich noch über die Bisswunden und entfernte den Wams der den Mann als Handwerker ausgewiesen hatte. Was nun vor ihr lag war ein einfacher, alter Pilger dessen Herz offenbar einfach ausgesetzt hatte. Sein Gesicht hatte beinahe etwas friedliches, ganz so als wäre sein Ende nicht grausam oder schmerzhaft gewesen. Alida wusste, dass es sich wahrscheinlich um eine Nachwirkung des Kusses handelte, aber die Sterblichen würde sicherlich denken, dass er im Moment seines Todes das Himmelsreich Gottes erblickt hatte.

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