Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Sa 28. Feb 2015, 11:26 
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Der alte Bauer sah Vito missmutig an. Er blickte nach links und rechts, hielt nach seinen Kameraden Ausschau. Seine Augen durchstreiften die Nacht ohne etwas zu erblicken. Er sah wieder in Richtung des Italieners. „Mein Herr? Wie ihr soeben sagtet: Die Wahrheit ist Gottes größtes Gut: Ich habe euch nicht angegriffen und wenn ihr mir diese Bulle übergebt sprecht ihr damit ein Urteil, das Gottes größtem Gut zuwider ist. Wir hielten euch für feige Strauchdiebe, die den Bastard des Fürsten entführt haben. Welcher Kardinal steht nicht zu seinem Wort und reist einer Gruppe hinterher?“ Er spuckte vor Vito aus. „Aber ich bin kein Narr und ich weiß was mein Leben wert ist.“ Er griff nach der Schriftrolle und ließ sie in seinem Mantel verschwinden. „Ich werde nach Hause reisen und eurem Befehl gehorchen. Mögen die Bewohner meines Dorfes ihr Urteil über mich sprechen!“ Er sah Vito finster an, zuckte dann jedoch zusammen und wich seinem Blick aus. Mit gesenkten Schultern drehte er sich um und wandte sich zum Gehen.
Frederik verschränkte die Arme und spuckte ebenfalls aus. Man sah ihm an, was er von dem Bauern hielt.

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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Verfasst: Sa 28. Feb 2015, 11:26 


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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Sa 28. Feb 2015, 14:21 
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Vito hatte einen langen Geduldsfaden aber auch bei ihm gab es Grenzen. Und diese wurden gerade erreicht. Seine Stimme wurde plötzlich laut und brach los wie ein Sommergewitter. Eine Stimme die er in vielen Jahren sowohl in der Kanzel als auch später im Vatikan trainiert hatte.

„IHR WAGT ES?“ Purer Hass und Abscheu waren im Gesicht des Italieners zu lesen. Und sollte sich der Bauer nicht wieder umdrehen, wird er ihn rumreißen so dass er ihm ins Gesicht schauen konnte.

„IHR WAGT ES MIR DEN RÜCKEN ZUZUDREHEN? ICH HABE EUCH NOCH NICHT ENTLASSEN!“

„IHR WAGT ES MICH BELEHREN ZU WOLLEN UND MICH AUCH NOCH DES WORTBRUCHS ZU BESCHULDIGEN, SOWIE MEIN VERHALTEN ZU RICHTEN OBWOHL ICH EUCH ODER EUREN VERRÄTERISCHEN FREUNDEN NIE EIN LEID ZUGEFÜGT HABE? NACH ALLEM WAS HIER PASSIERT IST? OFFENBAR SIND DIE ANDEREN MÄNNER NÄMLICH DER MEINUNG, DASS SIE ETWAS FALSCH GEMACHT HABEN DENN SIE SIND VERSCHWUNDEN, NACHDEM IHR FEIGER ANGRIFF GESCHEITERT IST.“ Er biss sich auf die Zunge bis es blutete und spuckte dem Bauern dann damit ins Gesicht um seine gerade gesagten Worte noch zu unterstreichen. Danach wurde seine Stimme wieder etwas ruhiger und leiser sodass man genau hinhören musste um das Gesagte zu verstehen. Das machte die Situation aber überraschenderweise nicht weniger bedrohlich sondern steigerte die Anspannung im Gegenteil ehr noch.

„Ihr der hier steht, erdreistet euch mich belehren zu wollen über Gott und seinen Willen? Der der seine Mitchristen in Ketten gelegt hat? Angriffe finden nicht immer direkt mit dem Schwert statt. Außerdem erzählt mir nichts von euren ehrlichen Absichten wenn die Gier nach Gold eure einzige Motivation ist. In den Staub mit dir Bauer und erkenne deinen Platz und bitte Gott um Vergebung für deine Impertinenz, deinen Hochmut und deine Gier – wenn nicht dann schwöre ich dir, dass ich persönlich dafür Sorge trage, dass die Mutter Kirche über deinen Fall richtet und nicht nur deine Mitbürger! Dies ist keine Drohung sondern ein Versprechen Bauer.“ Die Abscheu die er gegenüber dem Mann empfand war dem Kappadozianer noch immer ins Gesicht geschrieben während er die nächsten Worte langsam aber unmissverständlich formulierte.

„Also knie nieder Bauer und bete zu Gott, dass er euch eure Sünden vergeben möge!“

[Den Mann auf seinen Platz zurechtweisen(mit WK): Manipulation und Einschüchtern; 3 Erfolge]

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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Sa 28. Feb 2015, 17:35 
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Der Bauer riss die Augen weit auf und Todesangst oder etwas Schlimmeres, die Angst vor dem jüngsten Gericht stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er sah aus als würde er einen Racheengel oder dem Leibhaftigen selbst gegenüber stehen. Er warf sich mit tränenüberströmtem Gesicht auf den Boden und Begann immer wieder vor sich hinzumurmeln.

Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum. Benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus entris tui, Iesus.

Sancta Maria, Mater Dei,ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae.
Amen

An der Art wie er die Worte aussprach merkte man sofort, dass er Keine Ahnung hatte, was die Worte genau bedeuteten. Doch er flehte den Herrn um Vergebung an und wand sich im Staub als würde er jeden Moment die Stockschläge des Italieners erwarten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: So 1. Mär 2015, 10:32 
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Vito nickte und hoffte inzwischen, dass der Mann seine Lektion gelernt hatte. Wie poetisch, dachte der Kappadozianer im Stillen, dass der gute Mann in der Asche seiner verstorbenen Freunde um Vergebung flehte. Die Welt konnte wahrlich ein grausamer Platz sein. Nun denn genug. Er half dem Bauern wieder auf die Füße und nickte ihm zu.

"Gut so. Jetzt reitet zurück und vergesst nicht euren Auftrag."

Dann wandte sich der Italiener an den Rest der Reisegruppe, insbesondere Lucien. "So. Wollen wir weiter? Ich würde gerne noch ein paar Meilen zurücklegen, auch wenn es bereits Nacht ist, aber wir müssen uns beeilen wenn wir im Zeitplan bleiben wollen."

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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: So 1. Mär 2015, 16:22 
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Lucien hatte das ganze Spektakel recht kühl und schweigend verfolgt, denn offensichtlich hatte der äußerlich noch sehr jung wirkende Italiener, alles unter Kontrolle. Er war überrascht gewesen wie leichtfüßig der Nekromant aus dem Planwagen hervorgeschossen war und das Bein des jungen Knechts, binnen Sekunden zu einem unbenutzbaren, verkümmerten Etwas hatte verschrumpeln lassen. So etwas hatte der Gangrel bisher noch nicht erlebt, musste aber mit einem anerkennenden Grinsen nicht nur feststellen, dass dies eine bemerkenswerte und eindrückliche Kraft war, mit der die Flucht des jungen Sterblichen gewiss vereitelt würde, sondern ihn auch auf merkwürdige Art und Weise an Leif erinnerte. Leif in einer umgekehrten Variante. Wo der Salubri Leben gerettet und geheilt hatte, Beine bandagiert und Wunden versorgte, schlitzte Vito hier Kehlen auf und verkrüppelte mögliche Gefahren für die Reisetruppe. Sein Schwert hieb noch einmal gegen die Kehle des Bauern und durchtrennte sie, brachte ihn nach einigem gurgelnden Röcheln zum Schweigen, kurz darauf waren alle Spuren des Vorfalls beseitigt denn Leichen gab es dank dem Nekromanten auch keine mehr. Schnell, sauber und mit einer raschen Auffassungsgabe hatte Vito nicht nur die Flucht vereitelt, sondern auch dafür gesorgt das die Geschichte keine großen Bahnen mehr unter den Sterblichen ziehen würde. Alle Achtung – das musste Lucien zugeben. Der Mann hatte einen abgründigen, scharfen Verstand, eine spitze Zunge und einnehmende Rhetorik; war sich aber selbst auch nicht zu Schade, die Hände schmutzig zu machen sollten es die Umstände erfordern. So jemanden konnte man nicht nur auf eine derartige Reise mitnehmen, sondern auch ganz allgemein für Brügge brauchen.

Der bibbernde, flehende Bauer, der vor Gott und dem in diesem Moment riesenhaft mächtig wirkenden Kardinal zu Kreuze kroch, war der krönende Abschluss einer ziemlich lästigen Problematik, die noch um einiges bemerkenswerter und effizienter gelöst wurde. Ganz ohne irgendwelches moralisches Gerede oder Verkomplizieren von offensichtlichen Gegebenheiten. Lucien musste wirklich zugeben: Vito, der Nekromant, der Italiener imponierte ihm. Mit einem respektablen Lächeln nickt er ihm anerkennend zu.

„Ja, ich denke auch, dass uns noch einige Meilen von diesem Ort und dieser Geschichte, die nicht hatte anders enden können trennen sollten.“ Mit einer Hand machte er eine anweisende Geste Richtung Frederik. „Reite zurück und hol die Jungen, wir haben unser Problem beseitigt und es besteht kein Grund mehr warum sie uns noch alleine hinterher reiten müssten.“ Martin könnte er für die Zeit schon selber im Auge behalten.

Lucien der Gangrel, Hauptmann der Stadtwache machte eine knappe, angedeutete Verbeugung vor Vito. „Beeindruckend, das muss ich wirklich zugeben. Ihr seid schnell, geschickt und bereit das Nötige zu tun ob mit Schwert oder Zunge. Darüber hinaus verfügt ihr über eine ganze Menge grotesker Fähigkeiten. Grotesk aber äußerst hilfreich.“ Er grinste Vito erfreut an. „Ich denke in euch steckt doch mehr als es zu Anfang schien.“

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~Corazon~


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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Mo 2. Mär 2015, 11:18 
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Nachdem sich die kleine Reisegruppe wieder zusammen gefunden hatte verlief die weitere Wanderschaft ohne weitere Vorkommnisse oder Veränderungen. Frederik übernahm die Planung der Reise bei Tag und besprach sich derweil des nachts mit den beiden Kainiten. Martin hatte offensichtlich seine Lektion gelernt und war so eingeschüchtert, dass er nicht noch einmal wagte die Autorität des Hauptmanns anzuzweifeln um die Stellung eines adeligen Bastards anzunehmen. Einen Teil der Strecke ließen sie sich von Schiffen auf dem Rhein mitnehmen und erreichten so erfolgreich die Stadt Basel und wanderten danach weiter Richtung Alpen.

Tagebucheinträge aus den Briefen von Frederik an Alida van de Burse

Im Schatten der Alpen, den 8. Juli, abends.

Hierher gekommen, gleichsam gezwungen, endlich an einen Ruhepunkt, an einen stillen Ort, wie ich ihn mir nur hätte wünschen können. Es war ein Tag, den man jahrelang in der Erinnerung genießen kann. Um sechs Uhr verließen wir die kleine Stadt, den klaren Himmel reinigte ein scharfer Wind vollkommen. Nun aber bei dem Glanze der aufgehenden Sonne die dunkeln, mit Fichten bewachsenen Vordergründe, die grauen Kalkfelsen dazwischen und dahinter die beschneiten höchsten Gipfel auf einem tieferen Himmelsblau, das waren köstliche, ewig abwechselnde Bilder.
Diese Berge sind von einer unvorstellbaren Höhe und reichen gar mächtig in den Himmel hinauf, des öfteren umwandert von hellen Wolkenfetzen. Zu meiner Welterschaffung habe ich manches erobert, doch nichts das ich mitnehmen könnte außer Erinnerungen an diese überirdische Größe und Macht. Wir wanderten den ganzen Tag.
Nun wurde es dunkler und dunkler, das Einzelne verlor sich, die Massen wurden immer größer und herrlicher, endlich, da sich alles nur wie ein tiefes geheimes Bild vor mir bewegte, sah ich auf einmal wieder die hohen Schneegipfel vom Mond beleuchtet, und nun erwarte ich, daß der Morgen diese Felsenkluft erhelle, in der ich auf der Grenzscheide des Südens und Nordens eingeklemmt bin.
Dein Freund Sabatier erweist sich als fähiger Anführer unseres Trosses. Mit seiner meist etwas mürrischen Stimme verkündet er seine Order, der keiner der Jungen zu widersprechen wagt. Er hat sich den Respekt der Mitreisenden verdient und trifft nach Beratungen mit unserem Italiener, der die Gegend zumindest grob zu kennen scheint und meiner Wenigkeit die richtigen Entscheidungen zu einem guten Gelingen unseres Vorankommens
Die Kalkalpen, welche wir bisher durchschnitten, haben eine graue Farbe und schöne, sonderbare, unregelmäßige Formen, ob sich gleich der Fels in Lager und Bänke teilt. Aber weil der Fels überhaupt ungleich verwittert, so sehen die Wände und Gipfel seltsam aus.
Vom Äußern des Menschengeschlechts habe ich so viel aufgefaßt. Die Nation ist wacker und gerade vor sich hin. Ich habe Gelegenheit gehabt zu sehen wie von den Männern und Frauen jede bunte Feder geehrt wird. Wer diese Gebirge bereisen wollte, müßte dergleichen mit sich führen. Eine solche am rechten Orte angebrachte Feder würde statt des willkommensten Trinkgeldes dienen.
Indem ich nun diese Blätter sondere, sammele, hefte und dergestalt einrichte, daß sie dir bald einen leichten Überblick meiner bisherigen Schicksale gewähren können, und daß ich mir zugleich, was ich bisher erfahren und gedacht, von der Seele wälze, betrachte ich dagegen mit einem Schauer manche Pakete, von denen ich ein kurz und gutes Bekenntnis ablegen muß: sind es doch meine Begleiter, werden sie nicht viel Einfluß auf meine nächsten Tage haben!


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An der Grenze zum Süden

Den 11. Juli, abends.
Hier bin ich nun an der Grenze, wo die Sprache sich abschneidet; oben herein schwankt es noch immer vom Deutschen zum Italienischen. Es ist eine Freude den Herrn Giovanni mit seinen Landsleuten reden zu hören. Die Leichtigkeit und dennoch antike Würde des Italienischen ist ein Genuss; Unser Wirt spricht kein Deutsch, und ich muß nun auch meine Sprachkünste versuchen. Wie froh bin ich, daß nunmehr die geliebte Sprache lebendig, die Sprache des Gebrauchs wird! Unser Hauptmann bedient sich entweder der altbewährten Sprache der Gestik und Mimik oder bei gebildeteren Bürgern eines gar erlesenen Lateins und wirkt plötzlich wie ein studierter Gelehrter.

Am großen See

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Wie sehr wünschte ich meine Familie einen Augenblick neben mich, daß sie sich der Aussicht freuen könnten, die vor mir liegt! Giovani hat mir erklärt, dass die Einheimischen das vor uns liegende Wasser nur Lago Maggiore, den großen See, nennen. Hier wo wir rasten übersieht man den See beinah in seiner ganzen Länge, nur am Ende entwendet er sich unsern Augen. Das Ufer, auf beiden Seiten von Hügeln und Bergen eingefaßt, glänzt von unzähligen kleinen Ortschaften.
Wenn man hinabkommt, liegt ein Örtchen am nördlichen Ende des Sees und ist ein kleiner Hafen. Die Feigenbäume hatten mich schon den Weg herauf häufig begleitet, und indem ich in das Felsamphitheater hinabstieg, fand ich die ersten Ölbäume voller Oliven.
Nach Mitternacht bläst der Wind von Norden nach Süden, wer also den See hinab will, muß zu dieser Zeit fahren; denn schon einige Stunden vor Sonnenaufgang wendet sich der Luftstrom und zieht nordwärts. Unsere nächtlichen Reisegefährten nutzen diese Gegebenheit selbstredend und wir bestiegen mit unserem Tross ein Schiff, dass uns über die im Vergleich zu unserer See sanften Spiegel des Gewässers übersetzte. Jetzo nachmittag wehet er stark gegen mich und kühlt die heiße Sonne gar lieblich. Zugleich lehrt mich Giovani, daß dieser See ehemals Lacus Verbanus geheißen, und bringt einen Vers des Virgil, worin dessen gedacht wird:
Fluctibus et fremitu resonans Verbanus marino.
Der erste lateinische Vers, dessen Inhalt lebendig vor mir steht, und der in dem Augenblicke, da der Wind immer stärker wächst und der See höhere Wellen gegen die Anfahrt wirft, noch heute so wahr ist als vor vielen Jahrhunderten. So manches hat sich verändert, noch aber stürmt der Wind in dem See, dessen Anblick eine Zeile Virgils noch immer veredelt.
In der Abendkühle ging ich spazieren und befinde mich nun wirklich in einem neuen Lande, in einer ganz fremden Umgebung. Die Menschen leben ein nachlässiges Schlaraffenleben: erstlich haben die Türen keine Schlösser; der Wirt aber versicherte mir, ich könnte ganz ruhig sein, und wenn alles, was ich bei mir hätte, aus Diamanten bestünde; zweitens sind die Fenster mit Ölpapier statt Glasscheiben geschlossen; drittens fehlt eine höchst nötige Bequemlichkeit, so daß man dem Naturzustande hier ziemlich nahe kömmt. Als ich den Hausknecht nach einer gewissen Gelegenheit fragte, deutete er in den Hof hinunter. »Qui abasso può servirsi!« Ich fragte: »Dove?« - »Da per tutto, dove vuol!« antwortete er freundlich. Durchaus zeigt sich die größte Sorglosigkeit, doch Leben und Geschäftigkeit genug. Den ganzen Tag verführen die Nachbarinnen ein Geschwätz, ein Geschrei, und haben alle zugleich etwas zu tun, etwas zu schaffen. Ich habe noch kein müßiges Weib gesehn.

Ankunft in Mailand

Nun aber kann die Herrlichkeit der neuen Gegend, die man beim Herabsteigen übersieht, durch Worte nicht dargestellt werden. Es ist ein Garten meilenlang und -breit, der, am Fuß hoher Gebirge und schroffer Felsen, ganz flach in der größten Reinlichkeit daliegt. Und so kam ich denn am 18. Juli gegen ein Uhr hier in Mailand an, wo ich zuerst noch dieses schreibe, das zweite Stück meines Tagebuchs schließe und hefte und gegen Abend mit freudigem Geiste das Amphitheater zu sehen hoffe.
Die Nacht vom 13. auf den 14. war abwechselnd hell und bedeckt, der Mond behielt immer einen Schein um sich. Morgens gegen fünf Uhr überzog sich der ganze Himmel mit grauen, nicht schweren Wolken, die mit dem wachsenden Tage verschwanden. Je tiefer ich hinabkam, desto schöner war das Wetter

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Von den Menschen wußte ich nur weniges und wenig Erfreuliches zu sagen. Sobald mir vom Brenner Herunterfahrendem der Tag aufging, bemerkte ich eine entschiedene Veränderung der Gestalt, besonders mißfiel mir die bräunlich bleiche Farbe der Weiber. Ihre Gesichtszüge deuten auf Elend, Kinder waren ebenso erbärmlich anzusehen, Männer ein wenig besser. Ich fragte Vito, ob es nicht auch reiche Bauern gäbe. - »Ja freilich.« - »Tun sie sich nichts zugute? essen sie nicht ein wenig besser?« - »Nein, sie sind es einmal so gewohnt.« - »Wo kommen sie denn mit ihrem Gelde hin? Was machen sie sonst für Aufwand?« - »O, die haben schon ihre Herren, die es ihnen wieder abnehmen.« -
Ferner vernahm ich von Vito, daß die Weinbauern, die am wohlhabendsten scheinen, sich am übelsten befinden, denn sie sind in den Händen der städtischen Adelsleute, die ihnen bei schlechten Jahren den Lebensunterhalt vorschießen und bei guten den Wein um ein Geringes an sich nehmen. Doch das ist überall dasselbe.
Wir werden in Bälde die Stadt Genua erreichen und ich freue mich bereits in diesem Augenblick das Meer wieder zu sehen. Auch wenn mir versichert wurde, es wäre in keinster Weise mit unserem rauen, windgepeitschten Atlantik zu vergleichen. Ich bete zu Gott, dass unsere Reise für alle ein Gutes Ende nehme und das wir in einiger Zeit um einige Erfahrungen reicher wieder unserem gewohnten Tagwerk nach zu gehen vermögen.

Grüße unsere Familie, die ich über alle Maßen vermisse
Frederik van de Burse

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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Do 5. Mär 2015, 23:05 
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Nachdem der Zwischenfall ein paar Meilen hinter ihnen lag und Lucien die anerkennenden Worte an Vito gerichtet hatte wandte sich der Kappadozianer in einer Pause an den Gangrel.

„Ich danke Euch für eure Worte Meister Lucien. Ich erkenne euer Kompliment gerne an, denn ich weiß das ihr kein Mann seid der solche Worte Leichtfertig vergibt…oder sich auch nur die Mühe macht zu sprechen wenn es nicht notwendig ist.“ Fügte er dann noch mit einem Schmunzeln hinzu, auch wenn es offensichtlich war, dass der letzte Satz in keiner Weise spottend sondern ehr anerkennend gemeint war.

„Ich kann bis jetzt auch nur positives über unsere gemeinsame Reise berichten. Ihr seid ein angenehmer Wegbegleiter, der Gefahren erkennt und im Rahmen der ihm gegebene Möglichkeiten handelt. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, denn der Ruf der euch vorrauseilt zeichnet das Bild eines ganz anderen Mannes.“ Dann grinste er breiter. „Aber ihr wisst diesen Umstand ja offensichtlich zu eurem Vorteil zu nutzen und ich schon sehr gespannt darauf mehr von euch kennen lernen zu dürfen – denn ich bin überzeugt auch Ihr habt noch die eine oder andere, um es mit Euren Worten zu sagen, ‚groteske‘ Überraschung zu bieten." Dann wurde er aber auch noch einmal ernster.

„Allerdings muss ich auch noch etwas loswerden, wo wir schon dabei sind offene Worte zu sprechen, denn ich bin ein Freund von Ehrlichkeit, gibt es doch so schon genügend Lug und Trug den man in dieser dunklen Welt durchschauen muss und da ist ein wenig Ehrlichkeit eine erfrischende Abwechslung. Nachdem ihr mir erklärt habt worum es hier eigentlich geht, habe ich kurz überlegt umzukehren, denn diesen Unterfangen ist abenteuerlich um es optimistisch zu sagen. Es gibt viel zu wenige Wachen, die Sicherheitsvorkehrungen bestehen aus Drohungen gegenüber einem unberechenbaren Halbwüchsigen und die wahren Ziele dieser Reise sind nach wie vor noch sehr obskur – das ist für jeden mit ein wenig politischen Verständnis offensichtlich. Aber sei es drum ich gebe euch hier keine Schuld, noch sehe ich das ich irgendein Recht auf vertrauliche Informationen habe und dennoch will ich ein paar Dinge vorweg sagen. Erstens, ich werde weder meine Existenz noch meinen guten Namen für etwas aufs Spiel setzen, dass mir schaden wird und von dem ich nur ahnen oder hoffen kann, dass es anerkannt wird und nicht als pure Spende meiner Selbst an Brügge gesehen wird. Denn auch wenn ich mich beweisen möchte, lasse ich mich nicht ausnutzen. Und zweitens seid ehrlich mit mir wenn es wieder hart auf hart kommen sollte wie jetzt auch, dann unterstütze ich euch mit bestem Gewissen und Fähigkeiten. Wenn ich merke das Ihr mich anlügt oder ich weiterhin nichts als böse Überraschungen auf diesem Unterfangen begegnen die zu vermeiden währen, werde ich nicht mehr tun als der Vertrag von mir verlangt.“

Der Kappadozianer stand schließlich auf und verneigte sich seinerseits vor Lucien. Die Worte waren keinesfalls drohend, sondern lediglich eine Darlegung der Fakten die für Vito eine Rolle spielten und damit auch ein Fenster in seine Psyche. Dann begab er sich in Richtung Sarg, der Tag dämmerte bereits und sie hatten noch eine lange Reise vor sich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Fr 6. Mär 2015, 23:37 
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Es war Mitte Juli als sie endlich Genua erreichten. Die schwüle heiße Luft war erfüllt vom vollen salzigen Geruch von Meer, Seetang und Fisch und sie rochen die Stadt lange bevor sie die hohen Mauern vor sich erblickten. Die mächtige Metropole lag eng an die blaue Bucht geschmiegt und schien sich an die steilen Hänge der Apenninen anzulehnen.
Der kleine Reisetross wanderte auf einer breiten alten Straße die Berge hinab. Schon von weitem erkannte man den morbiden Charme der uralten Stadt. Schäbige Mietskasernen waren neben verlassenen, ehemals erhabenen Palästen errichtet, in alten Säulenhallen von römischen Ruinen spielten Kinder und einzelne Marktschreier boten ihre Waren feil. Die Hitze ließ die Abfälle schnell verwesen und in den Gassen lag ein drückender manchmal schier unerträglicher Gestank, gemischt mit dem leichten Duft von Jasmin, Lavendel und Basilikum aus den oft überwucherten Gärten. Nur wenn der Wind vom Meer her blies schien er neben dem Geruch auch das lastende Tuch wegzublasen, die Bürger liefen langsamer durch die Straßen, atmeten tief ein und dem ein oder anderen huschte ein erleichterter Ausdruck übers Gesicht.
Um die vierte Stunde des Abends erreichten sie die Stadttore. Man konnte den Wachmännern ansehen, dass sie sich bald daran machen würden die Tore zu schließen und ihre Stadt für die Nacht zu sichern. Ein wenig gestört aufgrund der späten Reisenden stützen sie sich auf ihre Hellebarden und verlangten den Begehr ihres Aufenthalts in Genua zu erfahren. Vito gelang es in kurzer Zeit die Wachen von ihrer geschäftlichen Tätigkeit in den Mauern der Stadt zu überzeugen und sie wurden durchgelassen.
In einer Einladung, die Alida nach Anfragen von dem Prinz aus Genua erhalten hatte und die sie an Lucien übergeben hatte, befand sich sowohl eine Aufenthaltsbestätigung für maximal 21 Tage in der Domäne sowie die Anmerkung, dass sie sich bei ihrer Ankunft doch bei einem gewissen Signore Tutti melden sollten, der sie in Empfang nehmen würde.
Bei der Frage nach dem Aufenthaltsort dieses Herren pfiff einer der Wachleute durch die Zähne und ein Knabe von vielleicht acht Jahren erschien, der angehalten wurde, die Gesellschaft zu dessen Haus zu bringen. Der Junge führte sie durch viele verwinkelte Gassen, unter Leinen hindurch an denen die Wäschestücke wie weiße Wolken hingen, vorbei an bunten von Kerzen beschienenen Madonnenstatuen und zwischen hohen Palmenalleen entlang. Schließlich standen sie vor einem hohen modernen Gebäude. Nach Anklopfen und Vorzeigen ihres Papiers ließ man sie eintreten. Ein älterer, sehr ernst aussehender Mann mit der Nase, die an einen Greifvogel erinnerte, besah die Gesellschaft einige Minuten, wandte sich dann an Lucien und Vito und bat sie ihm zu folgen. Als Frederik mit leicht misstrauischer Miene neben die beiden Kainiten trat schüttelte der Mann nur den Kopf und ging in der Erwartung, dass man ihm folgen würde voran. Er führte die beiden Männer in einen großen edel eingerichteten Raum. Eine Treppe führte hinauf auf eine Galerie. Große, offen stehende Fenster durch die der Mond schien, ließen den Blick auf einen sauber gepflegten Garten zu.
Der Alte verneigte sich leicht und verließ den Raum.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2015, 10:18 
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Lange Zeit standen die beiden Kainiten in der großen Halle. Die Minuten krochen langsam dahin, schienen zu Stunden zu werden. Als das Mondlicht bis zu den hohen Bücherregalen gewandert war spürte Vito wage das Gefühl beobachtet zu werden, doch obwohl er sich genau in dem dämmrigen Raum, der nur von wenigen Kerzen beleuchtet war, umsah erkannte er niemanden. Ohne dass man Schritte gehört hätte erklang hinter ihnen plötzlich eine wohlklingende Stimme auf Latein.
„Signore Giovani, Signore Sabatier?“ Sie fuhren herum und standen einem ausgesprochen gutaussehenden jungen Mann gegenüber. Offensichtlich war er die breite Treppe von der Balustrade hinab gestiegen und begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln.

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„Mein Name ist Cato Tutti. Ich bin Haushofmeister der ehrenwerten Baronessa Caravaggio, Prinz unserer florierenden und seit Jahrtausenden existenten Domäne Genua und hier um Euch zu empfangen.“ Er verbeugte sich. „Ich bin ein wenig überrascht, da ich mit der ehrenwerten Alida van de Burse gerechnet habe nun aber Ihr in ihrem Namen das Aufenthaltsrecht in Genua beansprucht. Lasst Euch bereits zu diesem Zeitpunkt zusagen, dass es Euch gewährt sei. Die Baronessa ist erpicht darauf Neuigkeiten aus dem hohen Norden zu erhalten, Ländern, die zu bereisen ihr bisher nicht möglich war, da ihre Prioritäten in jeder Nacht alleinig unsere großartige Domäne betreffen. Sie gewährt deshalb einem von euch in zwei Nächten eine Audienz und freut sich bereits jetzt auf Eure erhabene Gesellschaft und die Neuigkeiten, die ihr zu berichten habt.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Gen Süden bei Nacht
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2015, 12:21 
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Registriert: Do 18. Jun 2009, 14:04
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Lucien war von der italienischen Stadt sichtlich beeindruckt, ließ sich aber nichts anmerken. Die Gebäude und Straßen, die Sterblichen und selbst die Kleidung waren ein wenig fremdländisch. Nun nicht so fremdländisch als das er sich wie im Morgenland gefühlt hätte, dennoch verlieh es einem definitiv das Gefühl, die Einflusssphäre einer völlig anders gestrickten Gesellschaft und politischen Landschaft zu betreten von der er auf kainitischer, wie auch auf sterblicher Ebene überhaupt nichts wusste. Der salzige Seegeruch nach Algen, Fisch und tranigem Öl waberte wie ein unsichtbarer Hauch durch die schwüle Sommerluft, erinnerte ihn mit einem zufriedenen Gefühl durchaus an Brügge - nur das Klima schien ein gänzlich anderes zu sein. Der Hauptmann erwog ernsthaft auch privat die italienischen Städte zu besuchen; im Sommer konnte man es sich hier sichtlich, selbst als wandelnde Leiche gutgehn lassen. Wenn da nur nicht die nächtliche Politik gewesen wäre, die das Unleben wie eine feiste Made den schimmligen Käse durchzogen hätte. Und bei aller wärmenden Abendluft, dem frischen Fangfisch und dem locker leichten italienischen Flair, war diese Präsenz gerade auch in Genua, einer der bedeutendsten Hafenstädte in der näheren Umgebung deutlich spürbar. Ein Schatten, der einem vormachte, hinter der nächsten Ecke lauerte eine todbringende Gefahr, um sich dann doch nur als harmlose, streunende Katze zu entpuppen. Vielleicht sollter er doch lieber im Norden bleiben.

Das Passieren des Tores war einfach und komplikationslos verlaufen, die Bewaffnung und Ausstattung der Wachen ließ jedoch keinen Zweifel darüber aufkommen, dass man im Notfall sehr wohl dazu in der Lage war sich zu verteidigen. Schnell war der Aufenthaltsort von Signore Tutti erfragt und man konnte sich an einer weiteren, italienischen Eigenart erfreuen: Den kleinen, schiefen und verwinkelten, engen Gässschen und Straßen, durch die Lucien und Vito nunmehr von dem jungen Knaben, dirigiert wurden. All die mediteranen Eindrücke, Statuen, Brunnen und alte Wehranlagen, erweckten den Eindruck, dass diese Domäne durchaus Wert auf ihre historischen und traditionellen Wurzeln legte ohne aber etwas an ästhetischem Ausdruck einzubüßen. Lilianna hätte ihre größte Freude gehabt - oder wäre gar nicht mehr vom Fleck gekommen, dachte er schmunzelnd. Doch allein die Tatsache, dass bei der Erwähnung des Namens 'Tutti', sofort jemand zur Stelle war, der die beiden Kainiten dorthin führen sollte, war Beweiß genug dass die Stadt Genua nicht nur auf ihre sterblichen sondern auch auf die unsterblichen Besucher eingestellt war. Der 'Verwaltungsapparat' der Baronessa, schien gut zu funktionieren ebenso wie die Ortskennntis des Knaben; denn es dauerte gar nicht lange und sie standen vor dem ersten Ziel ihrer Reise, dem hohen, verschnörkelten Gebäude des Signor Tutti und dessen vermeindlichem Diener, der gewissenhaft die Schriftstücke überprüfte, die ihm der Gangrel nach Aufforderung hinhielt. Einundzwanzig Tage sollten wohl genügend Zeit sein um die Sache mit Emilian und Balduin hinter sich zu bringen. Der Unhold hätte, sollte er sich dazu bereit erklären, genügend Zeit um zu 'arbeiten', Frederik um die Geschäfte der Familie zu erledigen und er, um sich ein wenig in der Stadt umzusehen. Dies hing aber nicht zuletzt vom Wohlwollen des Prinzen ab.

Frederik wurde nicht eingelassen, nun denn, er hatte wohl auch keine persönliche Einladung erhalten und gleichsam war er für die Belange der Kainiten wohl unbedeutend. Zumindest was die Vorstellung in der Stadt anging. Man würde ihn und den Tross aber dennoch der Vorsicht halber nochmals erwähnen würden, nur damit keine Missverständnisse aufkämen. Lucien nickte dem Mann schweigend zu; ein Nicken mit dem wohl alles gesagt schien. Er würde bei der Taverne "La foresta", in der sie ihre Unterkunft bezogen hatten, auf die baldige Rückkehr der Untoten warten. So war es ausgemacht gewesen, sollten die Zutrittsregelungen allzu strikt sein. Es dem Diener gleicht tuend, schritt der Hauptmann schweigend hinter dem hakennasigen Mann her und bewunderte das raffiniert gestaltete Interieur. Früher hätte er das alles mitgehen lassen und zu Geld gemacht aber heutzutage, waren finanzielle Mittel seine geringste Sorge. Trotz allem hatte es den Anschein, als würde man auf Luxus und erhabene Dekorationselemente, sowie einen edel gepflegten Garten setzen - man hatte Geld und scheute sich nicht diesen Umstand auch Besuchern offenkundig mitzuteilen. Während sie warteten, ging Luciens Blick kurz zu Vito dem italienisch stämmigen Kappadozianer. Für ihn musst das, erinnerte man sich an seine sterbliche Herkunft als Kardinal und Würdenträger der Kirche, wohl alles gewöhnlich und altbacken wirken - nichts das man eines zweiten Blickes würdigen würde. Für den rauhbeinigen Franzosen, war dies allerdings alles neu und so hatte er ausgiebig Gelegenheit, schweigend den Raum zu bewundern und sich seine Gedanken zu machen, währen sie auf Signore Tutti warteten, der bald darauf erschien.

Die Stimme, die sie begrüßte klang weich und doch präzise, so als ob der zweifelsohne gutaussehende, junge Mann der sich anschickte die Treppe von der Ballustrade herabzusteigen, genau wusste in welcher Position er sich befand und was seine Aufgaben wären. Wer immer er auch sein mochte, er war nicht erst gestern in die Nacht oder die Dienste der Baronessa geholt worden. Lucien erhob sich gemächlich und ohne Hast; er wollte nicht den Eindruck erwecken man würde dem edlen Herren nicht genügend Zeit widmen können. In mittlerweile fehlerfreiem Latein begrüßte er ihn ebenfalls und verneigte sich leicht. "Signore Tutti, vielen Dank das ihr euch die Zeit nehmt." Er war zwar schneller mit der Faust als einem geschliffenen Wort zur Hand und hätte diese Aufgabe wohl auch eher Vito angedacht aber im Anbetracht der Umstände, war wohl eher er der Ausländer und Bittsteller, der Brügge offiziell vertrat.

"Signora van de Burse war leider verhindert. Bis dahin wird ihr sterblicher Vertreter, ihr Ghul Frederik sich um die Handelsgeschäfte der Familie hier in der Stadt kümmern. Ihr ward ja so gütig auf das Schreiben äußerst rasch zu antworten." Als die Sprache auf das Aufenthaltsrecht kam, verbeugte sich Lucien erneut. "Dann sei euch unser erneuter Dank gewiss Signore. Und die Baronessa ist uns immer ein gerne gesehener Gast."

Die Frage nach demjenigen, der die Audienz bei der ortsansässigen Königin der Schatten hinter sich bringen sollte, ließ Lucien noch unbeantwortet. Gegenüber dem Haushofmeister ein wenig schmeicheln und schleimen, auch wenn es ihn anwiderte und aufgesetzt klang war ja gerade noch im Bereich des Möglichen aber vor einem Prinzen den gebildeten und feinen Gangrel spielen, der edle Tuche bevorzugte und sich mit erlesener Gesellschaft umgab - unmöglich. Mit einer leichten Geste deutete Lucien auf Vito. "Signor Govani wird es sicherlich unsagbar freuen der Baronessa die Ehre zu erweisen. Ich bin mir sicher, er würde nur zu gern von seinen Eindrücken Brügge betreffend berichten und die Baronessa wird es sicher erfreuen, sich mit einem ehemaligen Würdenträger der Kirche, in ihrer Landessprache auszutauschen. Mit diesem unmelodischen Italienisch hab ichs ja nicht so." Der Hauptmann warf einen freudig lächelnden Blick zu dem Kappadozianer um sich dessen Hilfe zu versichern. Der Ausdruck in seinem Blick hatte etwas von einem lucientypischen 'wenndudasnichtmachstsindwiramarsch'.

(Politkwurf: N/A)
(Gepflegte Konversation: Charisma + Etikette gg. 6 = Fehlschlag)
(Noch gepflegtere Konversation: Charisma + Etikette gg. 7 = Patzer)

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Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~


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