Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 2. Aug 2017, 13:06 
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Die Dunkelheit um sie herum schien einfach nicht weichen zu wollen. Zwar waren die beiden Kainiten allein aufgrund des Umstandes ihrer nicht enden wollenden Existenz gewiss die trügerische Schwärze einer mondlosen Nacht gewohnt, aber mit jedem Schritt den sie näher an den Turm herantaten, wirkte es beinahe so als würden die dunklen Steine selbst noch das spärlichste Licht um sie herum verschlucken wollen. Lucien hatte ihnen einmal knapp von seinem ungewollten ‚Aufenthalt‘ im Abgrund erzählt und es war beiden Ratsmitgliedern sofort aufgefallen, das der ansonsten nicht auf den Mund gefallene Gangrel kaum Worte gehabt hatte um zu beschreiben, wie es dort gewesen sein musste. Vielleicht mochte dieser Turm nicht das Ende der Welt bedeuten oder in den lichtlosen Abgrund führen aber er war ein guter Vorgeschmack darauf, wie es sich dort anfühlen mochte.

Näher und näher kamen sie dem steil aufragenden Gebilde und hielten einen vorsichtigen Sicherheitsabstand um nicht doch noch auf seine etwaigen, unliebsamen Geheimnisse treffen zu müssen. Etwas schräg vor ihnen wurde der bröcklige Steinweg, zwischen dessen Fugen verdorrtes Gras wucherte, immer deutlicher sichtbar. Er führte, soweit sie das beurteilen konnten, noch ein kleines Stück in den Wald hinter dem Turm hinein und endete dann vor einer hohen Steinmauer mit einem Rundbogendurchgang. Die Ausmaße der Mauer ließen bereits auf diese Distanz erahnen, dass es sich um ein fest eingegrenztes Gebiet handeln musste, offenbar der Eingang zu den Gärten die man wohl getrennt von der sonstigen Wildnis hatte halten wollen. Mithilfe ihrer übernatürlich verstärkten Wahrnehmung, war es trotz Dunkelheit und selbst noch auf diese Entfernung hin ein leichtes für die Kainiten zu erkennen, dass der Steinweg einstmals besonders kunstvoll und farbenprächtig, in verschlungenen Mustern angelegt worden sein musste. In diesen Nächten war von der einstigen Pracht jedoch nicht allzu viel mehr übriggeblieben.

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Bevor sie jedoch darauf zuhalten konnten, wurde die Umgebung jäh von einem blitzenden Lichtfunken erhellt, der unweigerlich die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen suchte. Auf alle möglichen Bedrohungen vorbereitet, zuckten Alida und Leif kurz zusammen, als das plötzlich auftauchende Licht wie aus dem Nichts an ihnen vorbeischoss und zu ihrer Rechten im Wald verschwand. Dort blieb das ungefähr faustgroße, strahlend blaue Gebilde wie von Geisterhand gehalten in der Luft stehen und erleuchtete dämmrig-wabernd die düstere Umgebung. Für den kurzen Moment, da es völlig geräuschlos an ihnen vorbeigezogen war, hatten die Kainiten ein intensives Kribbeln auf der toten Haute verspürt, das sich warm und angenehm angefühlt hatte. Heller als jede Laterne oder Fackel leuchtend, verharrte es dort und rührte sich nicht vom Fleck.

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Zeitgleich hatte Leif seinen Blick eilig und beinahe reflexiv über die restliche, trostlose Umgebung schweifen lassen um etwaige andere, merkwürdige Erscheinungen oder Gegner ausmachen zu können, musste aber zweifelsfrei feststellen, dass sie nach wie vor völlig allein in der urbanen Wildnis zu sein schienen. Für den Bruchteil einer Sekunde, hatte er dabei jedoch auf einem kleinen, in den Turm eingelassenen Balkon in ungefähr fünf Meter Höhe eine menschenähnliche Gestalt bemerkt. In all der natürlichen und unnatürlichen Schwärze der Umgebung, war sie auch gerade wegen des vorbeirasenden Lichtkegels, kaum auszumachen gewesen aber nun sah er sie vollkommen klar und deutlich über sich stehen. Die Umrisse schälten sich aus den Schatten des Bollwerks und er erkannte ein nur allzu bekanntes Gesicht. Ein Gesicht, das niemand von ihnen gedacht hätte jemals wieder zu sehen. Ihr Beobachter rührte sich ebenso wie das strahlende Licht nicht von der Stelle und hielt den Blick geradewegs auf die Brügger Delegation gerichtet.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 13:06 


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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 2. Aug 2017, 17:17 
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Leif kniff voller Unglauben die Augen zusammen, als er die ihm bekannte Gestalt auf dem Balkon wahrnahm. Wie war das nur möglich? Sein Geist raste als er nach einer Erklärung suchte. Der Heiler konnte sich noch genau daran erinnern wie die Klauen von Lucien den alten Magus ohne einen Funken Mitleid zerrissen hatten. Der Tremere hatte sein Ende in seinem eigenen Gildehaus gefunden, als er die Macht in Brügge an sich reißen wollte. Er hatte dabei mehr als nur ein Verbrechen begangen indem er den damaligen Prinzen Valerius verraten hatte, Gargylen in der Dunkelheit seiner Kerker aus unwilligen Kainiten erschaffen hatte und darüber hinaus diabolische Pakte eingegangen war. Da war noch mehr erinnerte sich Leif, aber all seine Schachzüge und Magie hatten ihn am Ende nicht retten können. Oder etwa doch? War dies wieder einer der lebensechten Träume die ihn verfolgten oder hatte der alte Hexer wirklich eine Möglichkeit gefunden dem Tod zu entrinnen? War er ein Trugbild? Es war sinnlos weiter zu spekulieren und Leif erinnerte sich an die Warnungen der Magierin. Sie sollten nicht auf Stimmen hören oder sich ablenken lassen. Dunkelheit und Vergessen warteten Abseits der Wege, weshalb er Alida langsam in Richtung des Pfades drängte der zum Garten führte. Der Wächter wartete an einer mit Blumen umringten Säule und nicht auf einem Balkon. Leif war angespannt und nervös, unwillig zu sprechen und suchte nur nach der kleinen Münze in seiner Tasche. Die kalte metallische Oberfläche schenkte ihm irgendwie Zuversicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 2. Aug 2017, 20:49 
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„Eine seltsame Art uns herauszufordern, nicht wahr?“ Sie schnaubte abfällig. „Und dennoch bleibt die ewige Frage, ob nicht doch etwas an diesem Trugbild dran gewesen sein mochte… Wir dürfen keine Zeit verlieren!“

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Do 3. Aug 2017, 14:19 
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Unbeirrbar setzten die beiden Brügger ihren Weg in Richtung Gärten fort, ohne auf die seltsame Erscheinung Rücksicht zu nehmen oder sich auch nur einen weiteren Augenblick von dieser aufhalten zu lassen. Ein kurzer, letzter Blick über die Schulter gab ihnen jedoch nach wie vor keine weitere Auskunft über die seltsamen Geheimnisse des dunklen Turms, seiner darin verborgenen Schrecken oder des so plötzlich aufgetauchten Orlando Oriundus. Hinter ihnen hatte die unnachgiebige Dunkelheit den kleinen Balkonerker wieder in ihr zwielichtiges Schwarz getaucht, und selbst der übernatürliche Blick eines Kainiten konnte nicht mehr ausmachen, ob der alte Widersacher sich jetzt noch auf diesem befand oder bereits wieder verschwunden war. Wenn er es denn wirklich gewesen sein mochte und nicht, wie Alida bereits angedeutet hatte, lediglich ein verlockendes, herausforderndes Trugbild. Vor dem einladenden Rundbogen des Eingangs zu den Gärten, verharrten sie kurz und bemerkten das die knapp zuvor an ihnen vorbeigeschossene Lichtkugel nur einige Meter vor ihnen in der Luft schwebte und in strahlendem Licht waberte. In ihren Ohren klingelte ein vergnügtes, das man gut und gerne einem Kind zugesprochen hätte.

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Dann zischte der Lichtschein vor ihnen in die Dunkelheit davon, während sich ihre toten Augen allmählich an die Finsternis zu gewöhnen schienen. Es machte den Anschein, dass je weiter sie sich vom Turm entfernten, die Umgebung heller und dadurch klarer erkennbar wurde. Als ob jemand einen unsichtbaren Schleier gelüftet hätte, der den Blick trübte. Vor ihnen herrschte absolute Stille und doch wirkte ob der vorherigen Abwesenheit jeglicher Geräusche, das gelegentliche Zirpen einiger Grillen beinahe wohltuend. Doch wohltuend oder nicht, fürs erste standen sie einem erneuten Problem gegenüber. Die Gärten waren offenbar nicht nur von einer hohen Mauer umrandet, sondern in ihrem Inneren ebenfalls durch dicke, von wildem Wein umrankten Mauern so verwinkelt und verwirrend angelegt, das sich gar ein regelrechtes Labyrinth vor ihnen ausbreitete.

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Das kühle Stück Metall, welches Leif nach wie vor in den Taschen seiner Weste aufbewahrte und aus dem er eine unerklärliche Hoffnung und Zuversicht zog, fühlte sich mit einem Mal sehr warm an. Hätte er es nicht besser gewusst, so hätte er beinahe annehmen können, die Münze reagiere auf das steinerne Labyrinth. Als er einen zaghaften ersten Schritt durch den Eingang machte und sich zur besseren Orientierung einmal um die eigene Achse drehte, konnte er in den toten Finger spüren wie je nachdem in welche Richtung gewandt er stand, das goldene Kleinod entweder wärmer oder kälter wurde. Zwar wäre es sicher bei jedem Labyrinth nur eine Frage der Zeit, bis man schlussendlich den Ausgang finden würde aber da sich hier ganz eindeutig Magie mit im Spiel befand, wurde ihm mit einem Mal ernüchternd klar wie gefährlich es wäre über diese steinernen Pfade zu wandeln, ohne den Weg zu kennen. Ein Kainit würde ewig ohne sterbliche Nahrung auskommen und doch irgendwann unweigerlich wahnsinnig werden. Menschen hingegen würden einfach dahinwelken und zu Staub zerfallen, nachdem sie nach tagelanger, verzweifelter Suche an Ort und Stelle tot zusammenbrächen. Das hier waren keine prunkvollen Lustgärten oder Obstplantagen, das hier war eine tödliche Falle.

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Alida, die ihrerseits zu Leif aufgeschlossen hatte, konnte an der ersten Abzweigung an der sie sich nach Durchschreiten des Tores befanden am Ende des linksgewandten Weges mit einem Mal ein weiteres, vertrautes Gesicht erkennen. Der Körper des Mannes war von Pfeilen und Schwerthieben durchbohrt worden und dunkles Blut lief ihm die zerschlissenen Kleider hinab. Den Kopf hatte man ihm brutal abgeschlagen und er hielt diesen in seinen ausgemergelten Händen.

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Mit einer vertrauten Stimme, hörten sowohl Alida als auch Leif den Mann leise sprechen: „Ihr habt mich auf dem Gewissen. Ich bin für euch gestorben; geopfert für euer Wohlergehen und eure Gier nach Kontrolle über eine Stadt die euch nicht gehört. In guter Hoffnung und bester Absicht bin ich euch gefolgt und ihr habt mich wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt. Ihr habt mich getötet…“ Traurig sah sie der Mann aus ausdruckslosen Augen an. „Folgt mir zum Wächter, dort werde ich euch meinen letzten Wunsch mitteilen. Erfüllt dem Opfer euer Blindheit diesen letzten Wunsch. Versagt mir dies und ich finde keine Ruhe.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: So 6. Aug 2017, 16:47 
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Er hätte es besser wissen müssen, dachte sich Leif als er die Labyrinth aus steinernen Mauern und Abzweigungen zu Gesicht bekam. Entweder war dies ein Teil ihrer Aufhabe oder ihr Handelspartner mochte Besuch wirklich nicht sonderlich gern. Die Münze stellte sich zu seiner Überraschung als Wegweise heraus und im Stillen dankte er der Magierin. Sie hatte sie nicht verraten – ganz im Gegenteil. Als er schließlich mit Alida durch die das Labyrinth wanderte begann er ein wenig seine Bezug zur Zeit zu verlieren. Wie lange wanderten sie wohl durch den Irrgarten? Minuten? Stunden? Es machte wohl keinen Unterschied, denn irgendwann erreichten sie einen möglichen Ausgang bei dem eine altbekannte Gestalt auf sie wartete. Joachim Ohneschwert, sein Geist oder Schatsten wartete auf sie um genauer zu sein. Es war der Joachim der in Brügge gestorben war, nicht der der aus der Spiegelwelt zurückgekommen war. Leif spürte wie er sich versteifte und das Wesen mit kritischem Blick ansah. Als er die Worte aus dessen Mund vernahm spürte er wie ihn eine Mischung aus Abscheu und Mitleid überkam. Er konnte nur den Kopf schüttel. „Niemand hat dich getötet Schatten. Du bist während der Ausübung deines Dienstes gestorben und auch wenn jeder Tod dieses Krieges bedauerlich und unnötig war, hat doch niemand Schuld außer den Agressoren aus dem Osten die meinten das Recht zu haben die Stadt zu erobern.“ Die Stimme des Heilers war hart und unnachgiebig und noch bevor jemand antworten konnte fuhr er fort. „Du hast gut gelebt in Brügge als Mitglied der Stadtwache und niemand hat dich gezwungen eine Arbeit zu ergreifen der ihr euch nicht gewachsen seht und schon gar nicht wundert ihr gebeten uns zu folgen.“ Leif ging einen kleinen Schritt auf die Gestalt zu. „Eure Seele wird nicht dadurch leichter werden, indem ihr anderen die Schuld gebt aber auch ich bin nicht ohne Mitleid. Sagt mir was eurer letzter Wunsch ist und ich werde tun was in meiner Macht steht um euch zu helfen.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Di 8. Aug 2017, 19:53 
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Alida betrachtete das gräulich livide Hautkolorit des toten Mannes, der ihnen gegenüberstand. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich halbwegs an den Wächter erinnerte und es verwirrte sie, dass er sie beschuldigte. Ein Gefolgsmann von Lucien, wenn sie sich recht entsann, über den sich der Gangrel immer aufgeregt hatte, weil er im entscheidenden Moment das wichtigste Utensil eines Verteidigers von Brügge, das Schwert, nicht an seiner Seite trug. Er war mit Lucien und dem Kappadozianer Vito nach Italien gereist um bei tag die Geschäfte vornehmen zu können. Mehr wusste sie nicht. Außer, dass es in der Spiegelwelt eine lebende, ältere Version gab, die ihnen in ihre Welt gefolgt war.
Sie hörte sich Leifs Anklage an und gab dem Heiler insgeheim Recht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 16. Aug 2017, 08:03 
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Der „Wächter“ oder was auch immer die totgeglaubte Erscheinung von Joachim ohne Schwert in diesem endlosen, magischen Labyrinth darstellen sollte, rührte sich auf die Erwiderung Leifs hin um keinen Zentimeter von der Stelle. Noch immer sickerte dunkles Blut über zahlreiche, offene Wunden am toten Leib und sammelte sich in kleinen Pfützen zu seinen Füßen. Dann plötzlich, verlagerte die Gestalt ihr Gewicht und machte Anstalten sich schlurfend von den beiden Ratsmitgliedern zu entfernen. Mit ein, zwei kraftlosen Schritten, war Joachim ohne Schwer bereits um die nächste Ecke verschwunden ohne noch ein weiteres Wort oder eine bedeutungsvolle Geste an die Kainiten zu richten. Zeitgleich schien das warme, beinahe schon heiße Metall in Leifs Fingern zu pulsieren und in regelmäßigen Abständen zu wabern und merkwürdig zu kribbeln. Ein rascher, prüfender Blick offenbarte den beiden, dass die kryptische Erscheinung so plötzlich wie sie erschienen, auch wieder ohne jegliche Erklärung verschwunden war. Dafür erstreckte sich nunmehr ein mit großen, immer noch intakten Bodenfließen ausgekleideter ‚Innenhof‘ vor den nächtlichen Besuchern, an dessen Ende lediglich eine weitere hohe Mauer mit eingelassener Holztür zu erkennen war. Zweifelsfrei handelte es sich um das Ende des Labyrinths, denn unlängst eines kleinen, nicht überdachten Steinbrunnens, reckte sich eine hohe Steinsäule in den düsteren Himmel, welche von üppig blühenden und seltsam duftenden Blumen umrankt war. Eine Schar von Glühwürmchen tauchte das kalte Mauerwerk in ein unirdisches Licht und man vernahm erneut ein helles Kinderlachen, das sich köstlich zu amüsieren schien.

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Bei näherer Betrachtung der Umgebung fiel den Untoten auf, dass mehrere, große Steinstatuen in die Umrandung dieses letzten Abschnitts eingelassen waren. Es handelte sich scheinbar um eher wahllos erwählte Motive: Ein Ritter mit stolzem Gesichtsausdruck, die Brust nach vorne gereckt. Eine verzweifelte, halbnackte Frau die ihren Schmerz mit dramatischer Gestik zum Ausdruck brachte. Zwei Kinder die sich in jugendlichem Übermut zankten sowie ein Hund, der sich hinter dem Ohr kratzte. Je genauer man die Handwerkskunst in Augenschein nahm, desto merkwürdiger musste sie dem gewöhnlichen Beobachter anmuten, da auch verschiedene Tiere und Kreaturen in Stein gemeißelt worden waren, die sicher nur dem Fieberwahn eines Wahnsinnigen entsprungen sein konnten.

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Als Leif und Alida sich gerade dazu entschlossen hatten die seltsamen Kunstwerke hinter sich zu lassen und stattdessen die Blumensäule, sowie die vor ihnen liegende Tür zu begutachten, vernahmen sie ein dumpfes, schweres Pochen und Schaben hinter sich, dass wie unnatürliche Schritte wirkte. Kampfbereit wandten sie sich um und konnten ihren Augen für einen kurzen Moment nicht trauen: Eine der Statuen, die ihnen bei ihrem knappen Erkundungsgang ebenfalls etwas außerweltlich vorgekommen war, hatte scheinbar einen Funken der trügerischen Magie dieses Ortes in sich aufgenommen und stapfte nunmehr mit schweren Schritten auf sie zu. Je näher sie ihnen kam, desto verstörender wurde das Bild, denn wo die merkwürdige Figur zunächst nur menschenhoch gewirkt hatte, schien der Stein mit jedem weiteren Schritt förmlich zu wachsen bis das Bildnis des Krieges sie beinahe um das doppelte überragte. Ein kunstvoll gemeißelter Zweihänder, dessen Handhabung sogar Gerrit Probleme bereit hätte, schwang nach vorne und richtete sich mit dem steinernen Knirschen kräftiger Hände in dicken Panzerhandschuhen auf die Brügger Ratsmitglieder. Ein tiefer Bass ertönte, der die Urgewalt der höchsten Gipfel und tiefsten Täler in sich trug, ganz so, als wäre die Essenz der Erde in dem Koloss eingefangen worden.

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Aus den schwarzen, augenlosen Sehschlitzen seines Helms leuchtete ein unirdisches Licht, das sich prüfend auf die beiden Untoten heftete, als der Bass erneut über den umliegenden Stein grollte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 16. Aug 2017, 11:39 
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Die Schemen und Geister dieser Welt waren eigenartig dachte sich Leif im Stillen, als er sah wie Joachim Ohneschwert ohne ein weiteres Wort verschwand. Er hätte nichts dagegen gehabt dieser Erinnerung zu helfen, aber er würde sich auch nicht überschlagen um sich mit einem Geist einzulassen. Der Salubri beobachtete mit wachsendem Interesse und Vorsicht die alte Festung der Magier. Welche Zauber hatten sie wohl in den Stein gewoben um sich vor den Augen der sterblichen Welt zu beschützen und zu verstecken? Ein Lächeln huschte über die ebenmäßigen Züge des Nordmannes als er die Ironie dieser Situation erkannte. Das Übernatürliche verteidigte sich mit seinen Talenten, doch als Folge davon verängstigten sie die einfachen Menschen nur noch mehr in dem sie ihre Ängste bestätigten und schürten. Es war ein Teufelskreis. Erst als er das übernatürliche Licht der Glühwürmchen sah verbannte Leif all diese Gedanken über das Okkulte wieder in die hinterste Ecke seines Geistes und konzentrierte sich auf die Aufgabe die vor ihnen lag. Alles war so unwirklich aber die Nähe Alidas und das Wissen, dass die Tzimisce alles genauso wahrnahm, halfen ihm nicht an seinem Verstand zu zweifeln. Als dann plötzlich der riesige Wächter vor ihnen stand und sie mit donnernder Stimme ansprach, bekam diese Sicherheit jedoch für einen Moment Rissen. Leif hatte das Gefühl das ihm der Mund offen stand und er musste sich konzentrieren um die richtigen Worte zu finden. „Wächter!“ Er verbeugte sich leicht. „Wir sind keine Eindringlinge sonder Suchende.“ Irgendwie sprach er lauter als sonst, wahrscheinlich ein Reflex aufgrund der übernatürlichen Größe seines Gesprächspartners. „Wir erbitten eine Audienz mit Güldenglanz und sind bereit den Preis zu entrichten.“ Die heiße, pulsierende Münze schien beinahe in Leifs Hand zu brennen und doch bot er sie dem Wächter an.

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 16. Aug 2017, 16:10 
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Der steinerne Hüne machte keine Anstalten sich auch nur einen Millimeter vom Fleck zu bewegen, stattdessen richtete er die gewaltige Spitze seiner mannshohen Klinge auf den nahegelegenen Brunnen, in dessen Nähe sich ebenfalls die blumenumrankte Steinsäule befand. Der Schwung des mächtigen Tötungsinstruments hätte wohl mit Leichtigkeit zwei Menschen halbiert und es schien ihm keine Mühe zu bereiten seine gewichtige Waffe zu führen. Dröhnend fuhr er in der altgewohnt tiefen Bassstimme fort.


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Mit einer leichten Bewegung seines linken Armes, der den Umfang mehrerer, durchtrainierter Oberschenkel hatte, ließ er das Schwert sinken und stützte die Hände auf das Heft, die Spitze dabei auf den Boden aufsetzend.


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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 16. Aug 2017, 21:52 
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Leif verstand und mit einem kurzen Blick auf Alida fasste sich der Salubri ein Herz und trat vor in Richtung des Brunnens. Er vermied es zu sehr in die wabernde Dunkelheit zu starren und mit einer einfachen Bewegung seines Handgelenks ließ er das Kleinod der Magiern in den steinernen Ring fallen.

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