Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Di 20. Jun 2017, 21:23 
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„Leif?“ Alida sprach seinen Namen in die Stille bevor er noch den Wächter rufen konnte. Sie schluckte, blickte zu Boden um dann zögernd seinen Blick zu suchen. „Ich bin kein Meister in diesem Fach und keiner meines…“ Sie verschluckte das Wort ‚Clan‘ um diesen unwissenden Frauen nicht zu viel zu verraten und wählte stattdessen „… meiner Familie… ist in der Lage mit den Händen aus dem Nichts Kleidung zu schaffen. Wir benötigen deinen Mantel und deine Beinkleider, wenn die Tarnung auch nur halbwegs gelingen soll.“ Sie maß das Gesicht der jungen Frau ab. Alida massierte die Handflächen mit den Daumen und unterdrückte mühsam das ungute Gefühl, das ihr den Rücken entlangkroch. Sie hatte die Disziplin des Fleischformens fast ihr ganzes Leben verweigert, sie genauso wie alles, das mit dem Osten einherging über mehr als ein Jahrhundert negiert. Mit dem Auftauchen ihres Erzeugers und den Spuren, die all das in ihrem Leben hinterlassen hatte, war alles anders geworden und noch immer durchfuhr sie ein Schauer beim Gedanken daran; Und das Gefühl etwas Verbotenes zu tun, wenn sie der clanseigenen Disziplin des Formens nachging.
Sie trat an die ältere Frau heran und betrachtete Leifs Züge um sie so perfekt wie irgendwie möglich zu imitieren. „Habt keine Angst. Das, was ich tue ist rückgängig zu machen und es dient eurem Schutz. So wie ihr uns vertrauen müsst, so bringen auch wir euch ein großes Stück Vertrauen entgegen. Geht sorgsam damit um! Das, was ich tue, kostet Kraft. Den Titel ‚Blutsauger‘, den ihr uns als wir eintraten gegeben habt, tragen wir nicht unbegründet. Ich hoffe, ihr vermögt mir einen Teil dieser Kraft zurückzugeben, denn die Nacht wird lang und mit Sicherheit werden wir uns noch einigen unvorhersehbaren Schwierigkeiten entgegen stellen müssen.“
Sie wartete einen letzten Moment, zögerte erneut und fuhr schließlich über die warme Haut der Dunkelhaarigen. Sie spürte wie ihre Finger die dünne Schichte der Cutis durchdrangen, die weichen Lagen des Unterhautfettgewebes übersprangen und die festen Muskeln fanden. Ein erwartungsvolles Prickeln machte sich in ihren Fingern breit. Auch wenn sie das Gefühl unterdrückte, war die Faszination, die die wandelnden Gesichtszüge mit sich brachten, berauschend. Sie verstand die Mitglieder ihres Blutes, die sich ganz dem skurrilen Weg des Formens verschrieben, denn es war ausgesprochen schwer aufzuhören, wenn man einmal damit angefangen hatte zu verändern, vermeintlich zu verbessern, Fehler zu beheben, die das Leben in das Antlitz eines Menschen geschrieben hatte. Mühsam und verstört zog sie die Finger zurück.
Sie war zufrieden mit ihrem Werk. Die Hexe glich Leif in ausgesprochenem Maße. Ein paar Bartstoppeln befanden sich nicht exakt an der richtigen Stelle, Leifs Hals imponierte vielleicht ein winziges bisschen kräftiger, aber alles in allem, für jemanden, der den Heiler nicht perfekt kannte, fast unmöglich zu unterscheiden.
Danach drehte sie sich zu der jungen Frau um. „Vergesst nicht, wenn Furcht euch erfasst: Ihr tut das für euer Leben, das Leben eures Kindes und die Zukunft mit eurem Geliebten, der draußen vor den Toren auf euch wartet!“ Dann näherte sie sich ihr.
Es fiel Alida schwerer ohne Spiegel, aus dem Gedächtnis, ein exaktes Ebenbild ihrer selbst anzufertigen, aber auch hier versagten die Fähigkeiten, die ihr Erzeuger ihr beigebracht hatte, nicht ihren Dienst. Sie schluckte schwer als ihr eigenes Gesicht ihr schließlich entgegen blickte. Die Haare hatten einen leichten Rotstrich, der ihr eigenes Haar nicht aufwies, die Lippen waren etwas voller, die Augen von einem intensiveren Blau… Sie nickte. Mehr konnte sie nicht tun.
(4 udn 3 Erfolge)

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Verfasst: Di 20. Jun 2017, 21:23 


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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 21. Jun 2017, 11:50 
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Das weitere Vorgehen war einhellig beschlossen worden, und so blieb den beiden Ratsmitgliedern nun nichts mehr Weiteres übrig, als dieses so rasch als möglich in die Tat umzusetzen. Es war gewiss ein gefährliches und riskantes Unterfangen aber wie so oft, standen ihnen in diesen Stunden größter Not und Verzweiflung nur eine verschwindend geringe Auswahl an anderen Möglichkeiten offen. Zu ihrem großen Vorteil aber gehörten neben einer, menschliche Maßstäbe in höchstem Maße überschreitende, Erfahrung im Umgang mit den Bedrohungen und Machenschaften der Welt des Über- und Widernatürlichen, auch die ihnen gott- oder teufelsgegebenen Kräfte des Blutes. Mithilfe Leifs über Jahrzehnte lang geschulten Geschicks im Umgang mit Schlössern und Riegeln, dauerte es tatsächlich nur wenige Augenblicke bevor die rostigen Eisenketten der beiden Insassen gelöst waren. Erleichtert aufatmend rieben sie sich die wunden Handgelenke, bevor Alidas leicht unschlüssige Worte abermals ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. In dieser tristen Finsternis, würde kein Wächter die offenen Handschellen bemerken, nicht wenn er es möglichst vermeiden wollte das stinkende Zellenloch und die teuflische Hexe darin, näher in Augenschein zu nehmen.

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Die Hexe umschloss fest und gefasst die Hand der Jüngeren und nickte dieser bekräftigend zu. „Hab keine Furcht Siegrid. Weder vor dem was war, noch vor dem was kommt. Ich lasse nicht zu, dass dir ein Unheil geschieht. Alles was hier vor sich geht, dient deiner Rettung. Frage nicht nach dem was du siehst, denn es kann den Geist und die Seele verderben. Versuche ruhig zu bleiben und folge meinen Anweisungen.“ Die hellen Augen der rotblonden Frau zuckten unschlüssig, während sie sich angespannt auf die Lippen biss. Dennoch gab sie der Hexe mit einem nervösen Nicken zu verstehen, dass sie gefasst und bereit war für die Dinge, die offenbar unausgesprochen bleiben mussten. Die Dunkelhaarige setzte sich unter den beengten Umständen so gut als möglich aufrecht hin, und rückte ihr Antlitz näher in den Schein der flackernden Lampe, sodass Alida ihr Werk beginnen konnte. Mit einem schmalen Lächeln, meinte die Hexe leise: „Ich bin mir wohl im Klaren darüber, dass eine Kraft wie diese aus einer lebendigen Machtquelle gespeist werden muss, die keinesfalls unerschöpflich ist. Wir werden uns darum kümmern, sobald es an der Zeit ist. Beeilt euch Nachtwandlerin.“

Unterdessen hatte Leif sich zur Tür begeben und mit kräftigem Nachdruck nach dem Wächter gerufen. Dumpfe, schwere Schritte kündeten nur kurze Zeit später das Herannahen des selbigen an. „Oh ihr wollt das Weibsbild bei den Hexen lassen? Seid ihr euch da sicher Meister?“ Klang es von außerhalb der Zelle, während ein rasselndes Geräusch bereits das rasche Suchen nach dem passenden Schlüssel für die Verriegelung suchte. Ein weiteres Stiefelpaar näherte sich rasch und die Stimme des Wächters, der die Brügger zuvor durch die Verließe geführt hatte erklang. „Der Meister weiß schon was er tut Dummkopf. Und falls sie die Hexenhure doch mit einem teuflischen Fluch belegen sollte, so sitzt seine Azubi danach ohnehin genau dort wo sie hingehört.“ Mit einem metallisch-quietschenden Ruck wurde die enge Luke geöffnet und ließ den schmalen Lichtstrahl einer rostigen Handlaterne über den dreckigen Boden tanzen. Keiner der Wächter streckte den Kopf durch die schmale Öffnung; da verließ man sich offenbar in besonderem Maße auf den Heilkundigen. Möglicherweise war es aber auch nur die Angst. „Kommt Herr Heiler, bringen wir die ganze Sache schnell hinter uns. Die Hexe hat noch eine Verabredung mit der Hölle und der Rest dieser Verbrecher ist auch nicht viel besser dran.“ Man reichte dem Salubri beim Verlassen der stinkenden vier Wände freundlich die Hand und half ihm zuvorkommend auf. Unverzüglich wurde hinter ihm wieder abgeschlossen und das finstere Kellerloch sorgfältig verriegelt. Der Wächter gab Leif zu verstehen ihm doch bitte zu folgen zu wollen und deutete während des kurzen Marsches auf einen Eimer mit warmen Wasser samt Lappen in seiner rechten Hand. „Ich mache euch gleich die große Sammelzelle auf Meister. Das warme Wasser habe ich auch gleich mitgebracht, wie gewünscht. Ich würde euch nur darum bitten, euch ein wenig zu beeilen. Pfarrer Gottfried möchte gleich noch ein letztes Mal den Kerker inspizieren. Der Teufel schläft ja bekanntlich nicht wie ihr wisst.“

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Vor der großen, frei einsehbaren Gitterzelle stellte der Wächter den Eimer ab und griff an den großen Schlüsselbund an seiner Seite. Die trüben und gemarterten Blicke der Gefangenen, verfolgten jede der Bewegung Leifs als auch des Wächters mit angsterfüllter Vorsicht. Als das grob gearbeitete Schloss entriegelt wurde, schwenkte die aus dicken Eisenstreben bestehende Tür nach ihnen und der Wächter machte eine einladende Geste. „Eure Patienten Meister. Ich werde solange hier für eure Sicherheit sorgen. Man weiß ja nie bei dem Gesindel.“ Der gerüstete Mann machte einen Schritt zurück und legte vorsorglich eine Hand auf den Knauf seines Schwertes. Was immer Leif gedachte hier zu tun; ob er tatsächlich das Leid der Insassen mindern wollte oder nur so tat als ob er ihren Gesundheitszustand überprüfte – es gäbe fürwahr keine bessere Gelegenheit um der Unholdin die dringend benötigte Zeit zu verschaffen. Hoffentlich würden seine Bemühungen ausreichen, bevor irgendjemand Verdacht schöpfen konnte. Indessen war es an Alida sich ihren eigenen, sie beständig verfolgenden Dämonen zu stellen.

Vieles mochte man über die grotesken Kräfte des Fleischformens sagen. Es gab dutzende, denen allein die Erwähnung der Disziplin kalte Schauer über den Rücken jagte und die um die Drachen und ihre einschüchternden Horte, stets einen weiten Bogen machten. Andere wiederum hatten, soweit Alida dies von ihrem Erzeuger in Erfahrung bringen konnte, das Formen und Biegen sterblichen Fleisches zu einer neuen Art Wissenschaft oder gar spirituellen Erfahrung erhoben. Es war eine Sache selbst die tiefsten Wunden mit einem Lächeln abstreifen zu können oder eine Horde wilder Hunde, wie ein finsterer Fürst über ein mondbeschienenes Schlachtfeld zu dirigieren. Mitanzusehen wie einem lebenden, atmenden oder mitunter auch untoten Wesen sämtliche Innereien, Sehnen, Knochen und Knorpel verbogen, verdreht, verschmolzen und zerrissen wurden, um daraus etwas Gänzlich Neues zu formen, war nur für die unmenschlichsten Anwender ein schöner Anblick. Die flandrische Tzimisce hatte jedoch von einem der Besten gelernt, und selbst wenn sie ihre Kräfte nur äußerst selten und widerwillig anwandte, so ließ sich das unheimliche Ergebnis bereits nach wenigen Minuten durchaus sehen. Schlanke Finger glitten wie dünne Spinnenbeine in geschickter und hochkonzentrierter Manier durch Haut, Muskeln, Körperfett und Knochen. Wie der Künstler, der sich anschickte ein neues Meisterwerk zu erschaffen, spielte Alida mit dem Gesicht der Hexe als auch der gelegentlich dabei zuckenden Sigrid wie mit einem feuchten Stück Ton, das sich gänzlich und ohne jeglichen Widerstand dem Willen des Drachen beugte. Die aufmunternden Worte Alidas, als auch der feste Händedruck der Hexe, machten die gesamte, sowohl höchst verstörende als auch auf perverse Art faszinierende Prozedur zu einer halbwegs erträglichen Erfahrung für das junge Mädchen.

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Zwar war ihr bei näherer Betrachtung nicht jedes Detail in vollkommener Perfektion geglückt aber mit den dunklen Kapuzen, der spärlichen Beleuchtung und dem im Grunde gelangweilten Desinteresse der Wächter für den Heilkundigen und seine Begleitung, würde ihnen die bevorstehende Flucht wohl recht mühelos gelingen. Natürlich nur sofern die beiden Frauen sich nicht durch irgendwelche verräterischen Handlungen oder Worte abseits des rein Äußerlichen verdächtig machen würden. Es läge wohl an der Hexe dafür zu sorgen, dass dies nicht passieren würde. Für Alidas persönliches Protokoll blieb jedoch ungeachtet der Situation festzuhalten, dass sie in Anbetracht des mangelnden Werkezeugs, der schummrigen, unzureichenden Beleuchtung als auch dem über alles schwebendem Zeitdruck, gerade ein kleines übernatürliches Wunder vollbracht hatte. Ihr Erzeuger wäre stolz auf sie gewesen.

[Die örtliche Verteilung und zeitliche Abfolge war jetzt ein bisschen schwierig aber ich verstehe es so, dass Leif Alida mit der Inspektion jetzt noch Zeit verschaffen will, die sie ja auch braucht. Demnach hat er jetzt die Möglichkeit noch ein bisschen bei den anderen Gefangenen zu werkeln, sich mit dem Wächter zu unterhalten etc. Währenddessen ist Alida am Formen bzw. hat es bereits zu diesem Zeitpunkt vollendet. Ihr könnt aber in euren Posts natürlich im Eingang immer noch auf alles antworten was der andere sagt bzw. kann Alida jetzt schon Kleidung tauschen, Leif erst später etc. Alles möglich. Leif kann auch zb. zusammenfassen was er da so tut und sich dann wieder zurück zur Zelle spielen, dann raffen wir das alles ein bisschen. Ich will euch nicht langweilen.]

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mi 21. Jun 2017, 15:26 
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(So ich habe mal ein bisschen gerafft. Wenn es irgendwo was ändern soll einfach melden SL ;) )

Leif ließ sich ohne weitere Diskussion von den Wächtern zu den anderen Gefangen führen. Er drehte sich nur noch einmal zu Alida um und formte mit seinen Lippen das Wort ‚später‘ als sie ihn auf seine Kleidung ansprach. Dafür musste es nachher noch einen Moment geben. Er drückte der Tzimisce die Daumen, dass sie heute einen guten Tag hatte um ihre ererbten Kräfte einzusetzen. Ein Individuum zu verändern war wie er wusste einfach, aber eine exakte Kopie zu erstellen brauchte sehr viel mehr Fingerspitzengefühl. Es lag jetzt in ihren Händen und alles was er tun konnte, war seine Rolle weiterzuspielen.

Ein Miasma aus Schweiß, Erbrochenen und Fäkalien strömte Leif aus der Gefängniszelle entgegen. Er bespritzte sich noch einmal die Finger mit dem scharf riechenden Kräuteressig bevor er den Wächter der ihn begleitete ansprach. „Danke für euren Schutz und eure Hilfe. Es wird nicht so lange dauern wie bei der Hexe, da ich keinem dummen Frauenzimmer etwas erklären muss und die Untersuchungen selber durchführen kann.“ Ohne weitere Worte machte sich der Salubri an die Arbeit. Es gab wenig mit dem er helfen konnte. Die Meisten der Verletzungen waren entweder alt, auf die schlechten Bedingungen im Kerker zurückzuführen oder eine der vielen hundert Leiden die die Menschen Flanderns tagein, tagaus plagten. Außerdem lebten die Gefangenen in der beengten Zelle von geborgter Zeit. Wahrscheinlich würden die meisten hier eh nicht lebend herauskommen, ganz davon abgesehen das Leif die Zeit und Mittel fehlten um etwas bewirken zu können. Sein ganzes Wesen schrie gegen diese Art der Hilflosigkeit auf, aber er musste den Zustand nun einmal akzeptieren und nicht das eigentliche Ziel vergessen. Er wollte Alida lediglich Zeit verschaffen und auch das würde nur solange gehen bis die Wächter ungeduldig wurden. Erst als sein Glück nicht weiter auf die Probe stellen wollte, nickte er dem Mann zu der ihn zuvor eskortiert hatte. „Alles ist erledigt. Bringt mich zurück.“ Er machte sich eine geistige Notiz von allem was er herausgefunden hatte und schickte ein kurzes Stoßgebet in den Himmel, dass Alida ihre Arbeit beendet hatte. Erst als er wieder in dem Loch bei den Frauen war sprach der Heiler. „Du dummes Ding.“ Er sprach absichtlich laut und aufgebracht, während er begann sich Mantel und Hose auszuziehen um sie der umgestalteten Frau zu geben. Er konnte das Ergebnis in der Dunkelheit nicht genau ausmachen, aber er war bereit es darauf ankommen zu lassen. Er schimpfte noch immer. „Du solltest die Sachen in Ordnung halten und nicht auf dem ganzen stinkenden Boden verteilen.“ Er klatschte sich geräuschvoll auf den Oberarm um eine Ohrfeige zu simulieren, während er seinem neuen Doppelgänger Hose und Mantel reichte. „Mach das du endlich fertig wirst, damit wir aus diesem stinkenden Loch rauskommen du dummes Stück.“ Genug geschauspielert dachte sich Leif. Jetzt hoffte er noch, dass sie ihr Glück nicht verlassen würde.

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Fr 23. Jun 2017, 19:56 
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Alida presste die Lippen fest aufeinander um das Prusten zu unterdrücken, das bei Leifs durchaus gelungener schauspielerischer Leistung aus ihr hervorquellen wollte. Obwohl die Situation mehr als ernst war, flüsterte sie. „Besteht die Möglichkeit, dass ich mein Dienstverhältnis aufkündige?“
Sie wandte sich an die beiden fleischgeformen Frauen. „Ich wünsche euch Glück. Nutzt die Gelegenheit zur Flucht und seid wachsam! Wir treffen uns sobald als möglich am Brunnen des Marktplatzes. Versucht zu erscheinen, wenn ihr nicht bis zum Ende aller Tage mit diesem Antlitz gesegnet sein wollt.“ Sie schloss für einen Moment die Augen und murmelte ein Gebet. Es würde äußerst riskant für sie werden und wenn sie versagten, dann würden Alida und Leif mehr als Gebete benötigen um aus dieser gefährlichen Lage wieder heraus zu kommen. Sie dachte an den Vater ihres Erzeugers und sie musste schlucken im Versuch, den schweren Stein los zu werden, der ihr plötzlich im Bauch zu liegen schien, doch es gelang nicht… Oh ja, auch Kainiten brannten auf dem Scheiterhaufen- und sie brannten gut

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Sa 24. Jun 2017, 09:24 
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Es war auf der einen Seite gewiss in höchstem Maße bedauerlich, wie wenig sich die Wachmannschaften des Gerhardsbergener Kerkers doch um einen halbwegs verantwortbaren Gesundheitszustand der Gefangenen scherten, und unter welch menschenunwürdigen Umständen man die vermeintliche Teufelsanbeterin bis zu ihrer Hinrichtung untergebracht hatte. Auf der anderen Seite war es erfreulicherweise genau dieser Umstand, der den beiden Geschöpfen der Dunkelheit gar vortrefflich in die Hände spielte. Weder schöpfte man Verdacht, als Leif das Kellerloch verließ um sich den anderen armen Seelen zu widmen, noch bemerkte irgendjemand die, gelinde gesagt ‚verstörenden‘ Vorgänge hinter der dreckigen Finsternis des Eisenverschlages. Keinen seiner Handgriffe musste der Heiler überspielen oder besonders in die Länge dehnen, um den Eindruck zu erwecken, er würde tatsächlich im Namen des Landesfürsten seine Pflicht versehen. Dafür waren die anwesenden Wächter einfach zu unbedarft im Erkennen, Behandeln und Versorgen von Wunden und Krankheiten. So konnte er ungestört sein Werk verrichten, ohne belästigt zu werden oder mit Ungeduld zur Eile angetrieben zu werden. Auf den Straßen wütete eine todbringende Krankheit, und die Hexe würde ohnehin bald lichterloh brennen. Außer der Tatsache, dass der örtliche Priester noch einen letzten prüfenden Blick auf die Dienerin des Höllenfürsten werfen wollte, gab es derzeit also nichts das seine Bemühungen für Alida Zeit zu schinden behindern würde.

Nach getaner Arbeit wurde Leif in Begleitung des Wachmanns wieder zum Zellenloch geführt, wo man dem Salubri mit rasselnden Ketten und scharrenden Scharnieren, erneut den Verschlag öffnete. Nur wenig hatte der Wächter während der Untersuchung der anderen bangen Seelen in diesem finsteren Verließ mit dem Heilkundigen gesprochen, lediglich gelegentlich die eine oder andere medizinische Frage gestellt. Dies war aber wohl weniger dem tatsächlichen Interesse am menschlichen Körper und dessen Eigenschaften geschuldet als vielmehr dem Umstand, dass ansonsten betretenes Schweigen geherrscht hätte. Jetzt aber konnte man unverhohlenes, tiefes Lachen vor dem Verschlag vernehmen, als Leif seine Azubi mit tadelnden, anklagenden Worten zurechtwies. Offenbar konnten die Wachleute sich sehr gut in den Heilkundigen einfühlen, denn mit den ‚Weibern‘ war das schon immer eine ganz eigene Sache gewesen. Man rechnete es ihm vermutlich hoch an, dass er versuchte jemandem wie Alida in die komplexen Geheimnisse der Heilkunde einzuführen. Selbst wenn ihr kleiner Geist schlichtweg zu einfältig dafür wäre. Einen der Wächter hörte man gedämpft und hämisch flüstern: „Meine hat auch zwei linke Hände. Es hat schon seinen Grund, warum ich ihr gelegentlich den Kopf waschen muss. Die lernen es sonst nicht.“ Das Schauspiel glückte und mit der erkauften Zeit hatte Alida ihre Künste an der Hexe und Siegrid vollenden können, während man nunmehr hurtig die Kleider wechselte.

Die Hexe schien dabei weniger Probleme zu haben als Siegrid, die ja gerade erst ihre erste Bekanntschaft mit dem Übernatürlichen gemacht hatte und dazu noch mit der Disziplin des Fleischformens. Schlussendlich erkannte aber auch das junge Mädchen die dringliche Notwendigkeit dieser Scharade und entkleidete sich. Siegrid, die bald darauf wie das perfekte Ebenbild Alidas wirkte, half der Hexe mit der Gewandung Leifs und im Schein der rostigen Laterne, tanzten die flackernden Schatten bald schon über zwei beinahe identische Versionen der Kainiten Leif Thorson und Alida van de Burse. Es war verblüffend und beunruhigend zugleich.

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Die Hexe, antwortete mit der Stimme des Salubri, als sie in Richtung Alida nickte. „Der Brunnen am Marktplatz; in Ordnung. Ohne das ich es gerne zugeben würde, muss ich mir dennoch eingestehen, dass ich tief in eurer Schuld stehe Nachtwandler.“ Schmunzelnd fügte sich hinzu: „Und ich habe da auch schon eine Idee, wie wir zu meiner Waldhütte gelangen ohne an zu vielen Wachen vorbei zu müssen. Alles Weitere besprechen wir am Brunnen.“ An Siegrid gewandt meinte sie rasch: „Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst Siegrid und bleibst ansonsten schweigsam. Überlass das Reden mir und alles wird gut.“ Dann klopfte sie energisch an den eisernen Verschlag, während Alida und Leif sich, nunmehr des restlichen Lichtes von Fackel und Laterne beraubt, in den hintersten Winkel der stinkenden Zelle drückten. Niemand entdeckte die beiden Kainiten, und mit einem lauten, metallischen Quietschen wurde nachdem ihre beiden Doppelgänger die modrige Finsternis verlassen hatten, wieder sorgfältig abgeschlossen. Die Ratsmitglieder hörten noch gedämpfte Schritte und Stimmen, die langsam in der Ferne verklangen. „Und Meister? Was gibt es zur Hexe zu sagen?“ Offenbar war man insofern an ihrer Gesundheit interessiert, als dass sie zu ihrer eigenen Hinrichtung wohl noch möglichst bei Sinnen sein sollte. Nur so würde die arme Seele für ihre ‚Verbrechen‘ gottgefällig büßen, während Fleisch und Knochen am Scheiterhaufen wie Kerzenwachs dahinschmolzen. „Unterernährt und entkräftet. Aber bis zur Hinrichtung ist es ja nicht mehr lange. Bis dahin wird sie es auch noch überleben“, hörte Leif seine eigene Stimme langsam in den steinernen Korridoren verklingen. Dann war es wieder ruhig, lediglich unterbrochen von gelegentlichem Seufzen oder dem Stöhnen anderer Gefangener.

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Alida hatte die freie Auswahl zwischen der Kleidung der Hexe und jener des Mädchens, wobei sie von ihrer Statur her wohl eher erstere gewählt hätte. Diese Entscheidung, als auch die Entscheidung eventuell noch an sich selbst ein paar Anpassungen vorzunehmen, um die Passform zu verbessern, blieben jedoch ganz ihr überlassen. Der Salubri neben ihr hatte da weniger Auswahl, wollte er sich nicht der Sünde der Travestie schuldig machen. Geblieben war Leif nur noch sein Leinenuntergewand, alles andere trug nun die Hexe am Leibe. Er konnte nun versuchen halb nackt aus dem Kerker zu fliehen oder sich einer weiteren Behandlung durch Alida unterziehen zu lassen, damit ihm die Röcke einer der Damen passen mochten. Immerhin wäre es womöglich leichter als ‚Frau‘ Erklärungen abzugeben, falls man ihn erwischte als in seiner tatsächlichen, nackten Gestalt. Selbst wenn Alida ihm nur das Gesicht ein wenig veränderte, sodass er auch als Mann nicht erkannt werden könnte, blieb nach wie vor die Problematik der Bekleidung. Vielleicht traute er sich aber auch einfach zu, die ganze Zeit bis zum Stadtbrunnen ungesehen zu bleiben? Zudem war noch die drängende Frage zu klären, wie er sich an den Verriegelungen und Schlössern zu schaffen machen wollte. Diese waren nämlich von außen zu bedienen und er saß im Inneren der Zelle. Würde Alida trotz ihrer Möglichkeit in der Blutgestalt zu entkommen Unterstützung leisten müssen? Würde er einfach einen Wächter rufen und diesen in völliger Verblüffung überwältigen? Was wenn dieser Alarm schlagen würde, weil der Heiler nicht schnell genug wäre? Was wenn der von Teufelswerk und dämonischem Treiben überzeugte Priester demnächst hier erscheinen würde? Das vorläufige Ziel und der nächste Treffpunkt waren klar. Nur wie dieser nunmehr zu erreichen war, blieb fraglich. Zumindest hatten die beiden was die Flucht der beiden Frauen anging, ein gutes Gefühl.

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: So 25. Jun 2017, 10:37 
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Leif wartete bis die Schritte der Gardisten und ihrer Doppelgänger in der langen Dunkelheit des Ganges verschwand. Alles war plötzlich so still und der Heiler wartete noch einige Extrasekunden bevor er Alida ansprach. „Soviel zum leichten Teil.“ Noch während er sprach tastete er auf dem dreckigen Boden nach der Tasche mit seinen Dietrichen, die er zuvor dort platziert hatte. Das bekannte, abgenutzte Leder auf seiner Haut gab ihm Sicherheit und er überlegte wie sie fortfahren sollte. „Alida das Schloss ist komplizierter als ich dachte, aber ich habe eine Idee.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Hauch, als er Alida die Dietriche in die Hand drückte. „Du musst mir helfen. Kannst du durch die Tür fließen und dann das Schloss von der anderen Seite knacken?“ Der Teil mit dem ‚Fließen‘ war eher eine rhetorische Frage, denn der Salubri kannte die Kräfte der Händlerin inzwischen gut genug. Allerdings wusste er nicht genau wie es um ihre Fähigkeit Schlösser zu knacken bestellt war, aber auch dort konnten sie drumherum arbeiten. „Wenn dir der Mechanismus zu kompliziert ist, dann werde ich dich dort durchführen. Du kannst mir Bilder im Geist senden und das Schloss beschreiben. Ich bin mir sicher dann kann ich dich durchleiten.“ Leif war aber noch nicht fertig. Seine Stimme wurde ernst. „Noch etwas. Danach, oder falls schon während des Ausbruchsversuchs etwas schief geht, verschwindest du sofort von hier. Es ist unsinnig sich hier zusammen hinauszuschleichen, da wir nicht wissen was uns erwartet und außerdem sollte etwas schief gehen muss noch immer jemand diesen Güldenglanz aufsuchen. Das hat oberste Priorität.“ Der Nordmann nickte bekräftigend um seine Worte zu unterstreichen, auch wenn Alida das wahrscheinlich nicht sehen konnte. Es gab sicherlich andere Lösungen, aber Leif würde sich nicht freiwillig fleischformen lassen und auch die meisten anderen Alterniven schienen ihm einfach zu kompliziert und langwierig. Er legte einen Hand auf Alidas Schulter. „Bist du einverstanden?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: So 25. Jun 2017, 13:04 
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Alida stieß mit einem langen Seufzen die Luft durch Nase aus. „Nein. Eiverstanden bin ich nicht, aber uns gehen die Möglichkeiten aus…“ Sie sah den Nordmann an. „Ich lasse ganz sicher nicht zu, dass die Wachleute dich in die Finger bekommen und deine Wenigkeit statt unser neuen Bekannten auf den Scheiterhaufen stellen!“ Ihre Stimme war bestimmt. Trotzdem nickte sie ihm zu. „Aber ich werde alles, was ich kann, tun, um diesen Albtraum zu beenden… wer weiß? Vielleicht werde ich diejenige sein, die Unterstützung brauchen wird?“ Sie nahm die Tasche mit den Dietrichen, schlug das Leder auseinander und fuhr prüfend mit den Fingern über die kurzen Metallschlüssel. „Ich bin zwar kein Leif Thorson…“ Ein Lächeln zuckte kurz auf. „… aber ich werd’s versuchen.“
Die blonde Händlerin trat einen Schritt nach hinten, zögerte einige Sekunden, dann suchte sie in sich nach dem Blut ihres Erzeugers in ihren Adern, nach der seltsamen Fähigkeit ihres Clans und ließ sich in das Gefühl fallen, dass ihren Körper auflöste und nichts als die pure Essenz ihrer Existenz, die Vita, zurück ließ. Die rote, glänzende Gestalt wandte sich ab und begann vorsichtig durch den dünnen Spalt der Kerkertür zu fließen. Wer wusste, was auf der anderen Seite warten würde?

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: So 25. Jun 2017, 21:08 
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Und glücklicherweise fand Alida nur wenige Augenblicke später, nachdem eine rötlich-glänzende Blutlache ihren Weg durch den schmalen Spalt unter der dicken Metalltür gefunden hatte, genau das vor, worauf die Kainiten gehofft hatten: Nichts. Die unmittelbare Umgebung des Kellerlochs schien frei von Wächtern zu sein und auch nachdem sie ihre übernatürlichen Sinne angestrengt durch die steinernen Korridore hatte wandern lassen deutete nichts darauf hin, dass sie alsbald ungebetenen Besuch bekommen würden. Man wollte sich vermutlich so wenig wie möglich mit der Dienerin des Teufels abgeben, zumal der örtliche Priester ohnehin noch höchstpersönlich erscheinen würde um sich von der Sicherheit seiner Schäfchen zu überzeugen. Anstrengend war diese übernatürliche Flucht aber allemal für sie gewesen und die blonde Händlerin spürte instinktiv, wie das uralte Vermächtnis ihres Clans an den wertvollen Vitae-Reserven ihres Körpers zehrte, während sie kurz darauf wieder in ihre ursprüngliche Form zurückkehrte. Aus der sich langsam verdichtenden Blutlache formte sich auf groteske Art und Weise erneut das Abbild der Tzimisce.

Unverzüglich machte sie sich ans Werk das schwere Eisenschloss an der soliden Metallluke zu öffnen, und damit Leif die Flucht aus seinem finsteren Gefängnis zu ermöglichen. Zwei dicke Ketten waren zusätzlich über vier verschieden Führungsösen an der rußigen Wand über den Eingang gespannt worden, aber die Unholdin erkannte augenblicklich, dass lediglich ein einziges Schloss den gesamten Aufbau zusammenhielt. Dieses Schloss galt es demnach rasch zu knacken, um danach möglichst leise die angebrachten Ketten zu entfernen. Im ersten Anlauf wollte es ihr trotz des gut gefertigten Einbruchswerkzeugs ihres Kampfgefährten nicht so recht gelingen, doch im zweiten Anlauf sprang der komplizierte Verriegelungsmechanismus, beinahe wie von alleine auf. Das beständige Üben derartiger ‚Künste‘ hatte sich offenbar doch noch bezahlt gemacht. Nachdem sie mit besonderer Vorsicht und Sorgfalt auch noch die verbliebenen Ketten entfernt hatte, konnte sie den Verschlag ohne Weiteres öffnen. Einige Sekunden lauschte sie noch nach näherkommenden Schritten oder den argwöhnischen Stimmen der Wachen, doch ihr Unterfangen schien heute unter einem besonders wohlwollenden Stern zu stehen. Niemand hatte sie gehört; niemand hatte Verdacht geschöpft. Außer dem gelegentlichen Stöhnen und Ächzen der übrigen Gefangenen, war es vollkommen still um sie herum. Die sterblichen Wärter drehten wohl gerade in einem anderen Bereich des Kerkers ihre gelangweilten Runden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Mo 26. Jun 2017, 21:11 
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"Danke." Die Stimme von Leif war nicht mehr als ein Hauch. "Alida am besten fließt du hier heraus. Wir treffen uns dann draußen. So oder so, wir sollten keine Zeit mehr verlieren." Leif schaute sich um und versuchte sich den Aufbau des Kerkers ins Gedächtnis zu rufen. Dann begann er zu schleichen.
Alida unterließ jeden Kommentar. Allein das Rasseln der Ketten, die sie von der Tür abgenommen hatte, war so laut gewesen, dass deren Hallen an den Wänden wie ein Ausruf ‚Achtung, dort sind sie‘ in ihren Ohren geklungen hatte. Ein Wunder, dass sie nicht gehört worden war.
Sie nickte in die Richtung ihres alten Kampfgefährten, dann nahmen ihre Umrisse erneut blutrote Konturen an, und der Körper zerfloss mit den Schatten, die von den spärlichen Fackeln an die Wände geworfen wurden.

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Die dunklen und verwinkelten Kerkerwände waren nur unzureichend ausgeleuchtet und was sich da für ein Unrat zu Füßen der Gefangenen und Wächter ansammelte, von den Ratten ganz zu schweigen, wollte man lieber gar nicht so genauso wissen. So war es zumindest was Alida betraf gar nicht dermaßen verwunderlich, dass niemand die langsam wie von Zauberhand gelenkte Blutlache bemerkte, die sich in den dunkelsten Schatten des Mauerwerks verbarg und kontinuierlich durch bröcklige Ritzen und Spalten sickerte, bis sie an einer geeigneten Stelle durch ein schmales, vergittertest Fenster auf die Seitengasse neben der Wachstation gelangte. Von dort aus war es der Unholdin ein leichtes im Schutze eines Torbogens abermals ihre ursprüngliche Gestalt anzunehmen, und sich im Anschluss eiligen Schrittes in Richtung des Brunnens am Marktplatz aufzumachen. Ihr Gefährte, der Heiler Leif Thorson, hatte es da schon um einiges schwerer. Nur mit seinen dünnen Unterkleidern bedeckt, musste er sich barfuß durch die verworrenen Gänge und Korridore schleichen, die in regelmäßigen Abständen von missmutigen Wachpatrouillen kontrolliert wurden.
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Doch wenn der Salubri neben seiner Tätigkeit als Heilkundiger eines in seiner untoten Existenz beinahe perfektioniert hatte, dann war es das Schleichen und Verstecken vor unliebsamen Blicken. Zielgenau auf die Bewegungen der sterblichen Soldaten abgestimmt, verbarg er sich hinter aufgereihten Fässern, drückte sich in dunkle Ecken und passte seine lautlosen Schritte an jene der Wachen an. Wie ein Geist erreichte er den Aufstieg zur Wachstube, und abermals spielte ihm das Glück in die Hände: Der Großteil der Mannschaften war in der Stadt unterwegs oder zur Bewachung wichtiger Gebäude eingesetzt worden, sodass er sich unbemerkt aus dem Hause stehlen und in die sichere Umarmung der Finsternis der Gerhardsbergener Gässchen und engen Passagen verschwinden konnte. Da sich aufgrund der Ausgangssperre im Grunde niemand mehr auf der Straße befand, der dort nichts verloren hatte, brauchte keiner der beiden Kainiten besonders lange um den Brunnen ungesehen zu erreichen. Versteckt hinter einem kleinen Karren kamen dann auch schon vorsichtig die beiden fleischgeformten Frauen zum Vorschein, denen die Flucht offenbar ebenfalls geglückt war. Hier im Mondlicht war die Ähnlichkeit mit den Originalvorlagen noch verblüffender. Die Hexe sprach flüsternd mit der Stimme Leifs: „Mir scheint das Schicksal meint es tatsächlich gut mit uns, Nachtwandler. Selbst euch hat es für den Moment verschont, gut. Nun hört mir zu: Dort an der östlichen Stadtmauer ist ein kleiner, steinerner Turm. Im oberen Bereich, ungefähr auf Höhe des Wehrgangs, gibt es eine hölzerne Klappe, die durch das Mauerwerk schief nach unten führt. In Zeiten des Krieges wurde dort im Falle eines Angriffs kochendes Öl auf die Feinde gegossen, und der Durchgang ist breit genug für einen Menschen. Die Vorrichtung wurde lange nicht mehr benutzt, aber sie ist nach wie vor vorhanden. In diesen Zeiten ist sie kaum bewacht und wenn wir dort hindurchkommen, sind wir nach ein paar Metern zügigen Sprints auch schon wieder im Wald. Ihr dürft nicht vergessen, dass die Reiter des Fürsten die Tore gut im Auge behalten um flüchtende Erkrankte im Zweifelsfall dingfest machen zu können. Je schneller wir also in den Schutz der Wildnis abtauchen, desto besser. Im besten Falle haben wir einen Wächter zu überwinden.“

"Ich verstehe." Der Heiler nickte und schaute auf seinen Zwilling und den von Alida. Die Situation war verwirrend, beinahe grotesk, als die Magi mit seinen Gesichtszügen ihre nächsten Schritte erläuterte. Es wäre wahrscheinlich sogar richtig jetzt in die Richtung des Waldes aufzubrechen um Güldenglanz zu suchen, aber sie hatten immer noch eine Aufgabe in den verfluchten Mauern zu erledigen. Er suchte Alidas Blick. "Wir können noch nicht gehen." Seine Stimme war zögerlich und überlegt. "Freunde von uns sind noch hier, und wir müssen wissen, ob es Ihnen gut geht, oder ob sie Hilfe brauchen." Alida war vor allem hier um ihren Verwandten zu helfen, und Leif glaubte kaum, dass sie einfach so unverrichteter Dinge abziehen würde. Das wäre untypisch. Er schaute seine alte Freundin neugierig an und egal was ihre Entscheidungen bezüglich der nächsten Schritte waren, er würde sie unterstützen.
Alida schloss für einen langen Moment die Augen. Ihre Entscheidung fiel ihr mehr als schwer. Jeder, der sie kannte, wusste, dass in der Hierarchie der Dinge, die ihr wichtig waren, stets ihre Familie zuallererst kam. Sie seufzte schließlich schwer, als sich ihre krampfhaft geballten Fäuste wieder entspannten. „Egal, was wir tun, egal mit welchem Problem, sie sich vielleicht konfrontiert sehen mögen, es gibt wahrscheinlich nichts, was ihnen in dieser Stunde mehr zu helfen vermag als eine Möglichkeit ein Heilmittel zu finden bevor sich diese Seuche weiter ausbreitet, bevor dieser Wahnsinn auf ganz Flandern überschwappt. Sie werden noch einige Stunden oder Tage alleine ausharren müssen.“ Es war ihr anzusehen, dass jedes Wort, das sie sprach, viel von ihr abverlangte. Sie sammelte sich schließlich und gab den beiden Doppelgängern ein Zeichen ihr in eine dunkle Gasse zu folgen. Dann wandte sie zum dritten Mal an diesem Abend ihre clanseigene Kraft an um den Frauen ihre ursprüngliche Gestalt zurückzugeben. Leicht erschöpft straffte sie schließlich die Schultern als sie beide in ihrem eigenen Körper musterte und ihnen ihre Kleidung zurück gab. „Ich hatte bereits in der Zelle mitgeteilt, dass mich diese Fähigkeiten schwächen und ihr wisst, was es mich kostet. Ihr wart einverstanden…“ Sie sah die Hexe fragend an, wartete ein Zeichen des Einverständnisses und griff nach ihrem Handgelenk um sich die Vita zu nehmen, die sie benötigte. Danach ging sie in gleichem Maße bei der jungen, rothaarigen Frau vor.
Entscheidungen, Möglichkeiten, eingeschlagene Wege. Nur weil man die Ewigkeit vor sich hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass einem die unendliche Weisheit von Äonen praktisch aus dem Nichts zugeflogen käme. Und so musste auch die Tzimisce eine schwerwiegende und wohlüberlegte Entscheidung in dieser Nacht treffen, die wohl gerade einer so familienverbundenen Frau wie Alida in keinster Weise leichtfiel. Doch die flüsternde Stimme der Vernunft und kühl kalkulierten Logik gab dem Drachen insgeheim recht, auch wenn das Gefühl einen da gern schmerzhaft zur Umkehr verleiten mochte. Denn selbst wenn sie Marlene und Frederik in dieser Brutstätte des Siechtums auf Anhieb finden würden, was würde es ihnen helfen, sollte die Krankheit bei der Sterblichen bereits ausgebrochen sein? Und da die Ansteckungsgefahr mit jeder verstrichenen Minute höher zu werden schien, standen die Chancen dafür sogar recht hoch. Die Zeit arbeitete gegen die Ratsmitglieder, und es zählte jede Minute, die sie dem in Aussicht gestellten Heilmittel näherkamen. Die Hexe nickte lediglich gefasst zu ihren Worten. „Das mag euch zwar nicht gefallen, Nachtwandler, aber lasst mich euch sagen, dass ihr soeben den richtigen Entschluss gefasst habt. Wir brauchen das Heilmittel, sonst ist der Tod aller, die euch in dieser Stadt nahestehen, bereits beschlossen. Unabhängig davon, wie es ihnen in diesem Augenblick gerade ergehen mag.“ Auf Alidas Wink hin setzte sich die Hexe etwas zögerlich in Bewegung. Wer wollte schon gerne als lebendiger Reiseproviant herhalten? Vor allem da die magisch begabte Frau sich sehr wohl im Klaren darüber war, was nun gleich folgen würde. Doch hatte sie es der Unholdin versprochen und musste äußerst ungern zugeben, dass ein satter Bluträuber vermutlich höhere Erfolgsaussichten hatte als ein hungriger. Die Händlerin durfte sich demnach ohne Widerstand an der Vitae der beiden Frauen in einem sinnvollen Rahmen gütlich tun. Die dunkelhaarige Frau schien interessanterweise immun gegen die durch den Biss verursachte Verzückung zu sein und ihr Blut schmeckte merkwürdig energiegeladen und kraftvoll. Sie umschloss den Kopf der Jüngeren als Alida zu trinken begann und befahl ihr nicht hinzusehen. Das Mädchen folgte den Anweisungen der Älteren und wimmerte lediglich leicht genießerisch, als die Tzimsice ihre Fänge in das junge Fleisch bohrte. Nach ein paar kurzen Augenblicken war die Nahrungsaufnahme auch bereits wieder beendet, und die Hexe stützte sich missmutig gegen einen Torbogen. Siegrid schien noch etwas benommen; wohl mehr wegen dem Vorgang des Trinkens an sich als dem eigentlichen Blutverlust. Diese ganze Nacht war wie ein nicht enden wollender Alptraum für sie, zumal sie auch noch ein weiteres Mal in den ‚Genuss‘ kam die Disziplin des Fleischformens über sich ergehen lassen zu dürfen. Immerhin waren nach der finalen Anwendung der Gabe nur mehr ein Leif Thorson und eine Alida van de Burse vor Ort. Die ursprünglichen Gesichter der beiden Frauen hatte Alida wieder so gut wie vollkommen hergestellt. Für Feinheiten würde man sich später Zeit nehmen müssen. „Gut“, meinte die Hexe. „Dann lasst uns zum Osttor gehen.“

Auf dem Absatz kehrtmachend, ging die Hexe voran; die junge Siegried dabei an der Hand an ihrer Seite in die richtige Richtung dirigierend. Nach wie vor war die Stadt wie ausgestorben, und wenn nicht ab und an ein Wimmern oder Weinen zu hören gewesen wäre, hätte man annehmen können, die Stadt wäre buchstäblich bereits ausgestorben. Nach wenigen Minuten erreichten sie das Osttor, an dem zwei Wächter lehnten und gerade die schweren Holzbalken und das Fallgitter zu prüfen schienen. Hinter einer Ansammlung aus Holzfässern und Kisten sah man den schmalen Aufgang einer Steintreppe auf den Wehrgang. Im Gegensatz zu Brügge besaß Gerhardsbergen keine meterhohen Mauern, und bereits ab ungefähr drei Meter Höhe waren schon die Schießscharten für die Bogenschützen im flackernden Licht der Fackeln auszumachen. Ein wenig daneben war, als Teil der Mauer, ein ungefähr noch einmal drei Meter hoher Aussichts- und Wehrturm errichtet worden. Niemand schien auf dem Gang zu patrouillieren. Vielleicht war das bereits das gesamte Aufgebot an Bewachung? Die Hexe hockte sich in einiger Entfernung hinter eine in Dunkelheit getauchte Häuserkante und beobachte die Männer. „Gut. Offenbar nur zwei Leute. Wer geht zuerst und späht die Lage aus?“

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Alida hatte eine Entscheidung getroffen, und Leif meinte, was er zuvor gesagt hatte indem er sie bei diesem schweren Gang unterstützte. Es war perfide. Sie konnten weder Frederik noch Marlene aus eigener Kraft helfen und lediglich ein taktischer Rückzug aus der Stadt mochte ein in einem Heilmittel oder eine Methode resultieren, die ihnen helfen mochte die Krankheit einzudämmen. Das war vermutlich ihre letzte Chance. Leif sah sich immer wieder auf den menschenleeren Straßen um. Städte waren in der Nacht immer ruhiger, aber trotzdem konnte man immer das Gelächter und Gespräche aus einem Wirtshaus hören und das warme Licht hinter verhangen Fenstern sehen. Hier in Gerhardsbergen war alles anders. Angst und Verzweiflung hatten die Menschen gelähmt, die sich versteckten oder vielleicht sogar einfach nur auf den Tod zu warten schienen. Die Fäuste des Salubri krampften sich beinahe schmerzhaft zusammen. Wenn dies wirklich ein Angriff auf sie war, eine Bestrafung für ihr Zutun in Venedig, dann hatten sie mehr denn je die Verpflichtung irgendetwas zu tun um den Menschen zu helfen. Leif hasste den Kult inzwischen immer mehr, der mit so viel Ruchlosigkeit vorging, aber Gedanken der Rache würden ihm im Moment nicht helfen. Im Moment hatten sie dringendere Probleme, wie die Überwindung der Quarantäne. Noch als sie sich über ihre nächsten Schritte am Turm berieten, sprach der Nordmann. „Ich werde gehen und schauen, was dort auf uns wartet.“ Mit einer fließenden Handbewegung bat er die Hexe um die Rückgabe seines Mantels, bevor er sich im Schutz der Dunkelheit auf den Weg machte.
Alida nickte Leif zu und trat mehrere Schritte nach hinten. Sie verfolgte seine Bewegungen indem sie ihr Auspex benutzte und griff, nachdem er weit genug fort war um ihr Treiben zu bemerken, nach dem Bogen auf ihrem Rücken. Die blonde Frau legte einen Pfeil auf und spannte. Sollte wirklich jemand ihn entdecken und ihm gefährlich werden, vielleicht vermochte sie auch aus der Ferne einzugreifen.
Der erneute Kleidertausch war rasch vollzogen, und auch wenn sich gerade die Damen möglicherweise schon um des gediegenen Anstands Willen ein wenig mehr hätten schämen müssen, zeigten weder die Hexe noch Siegrid irgendwelche übertriebene ‚Sittsamkeit‘. Sie waren gerade noch einmal so mit dem Leben davongekommen, und noch immer war die Gefahr durch eine frühzeitige Entdeckung nicht endgültig ausgestanden. Die Anspannung der letzten Tage und Stunden würde wohl erst in der Waldzuflucht der Hexe von ihnen abfallen können. Während Alida einen der frisch geschärften Pfeile auf die Sehne legte, merkte sie wie die Kräfte ihres Auspex ihr plötzlich ganz neue, unbekannte Facetten offenbarten. Facetten, die sie so noch nie gesehen hatte. Wie immer wurde ihr Blickfeld schärfer und detaillierter, Kanten und Objekte traten deutlich in den Vordergrund, aber die Umrisse und Auren der Wachleute waren als pulsierende, rötlich glimmende Silhouetten auszumachen. Da der Rest ihrer Umgebung eher schwarze und gräuliche Farbtöne aufwies, war es praktisch unmöglich sich vor ihrem Blick zu verbergen. Dann sah sie plötzlich die rot pulsierende Aura eines dritten Wachmanns, welche sie durch die dicken Steine des Wachturms hindurch erblickte. Die Auren der Sterblichen blieben also selbst hinter Objekten für sie sichtbar. Deutlich hörte sie das regelmäßige Klopfen der Herzen. Eines war klar, etwas Derartiges hatte sie noch nie erlebt, und es lag somit der Verdacht nahe, das die Vitae der Hexe noch potenter war, als bereits zuvor angenommen.
Leif erschien ihr im Gegenzug als flammende, schwarze Wolke deren zuckende Auswüchse sich unkontrolliert kräuselten. Niemand sah den Salubri, als er sich zügig und geschickt dem Wachturm näherte.
Ungesehen konnte er auch den Aufgang betreten und hörte die Wachleute leise vor sich hin fluchen. „Himmel nochmal, den werden wir auswechseln müssen.“

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Sein Kamerad antwortete stöhnend. „Na wunderbar. Wieder ein Balken den wir zu zweit schleppen müssen, weil sonst keiner da ist. Ich hoffe die Hexe brennt lange und ausgiebig für diesen ganzen Wahnsinn.“
Stück für Stück erklomm der Heiler die Stufen auf den Wehrgang und sah bereits beim Aufstieg, dass ein Wächter keine zwei Meter vor ihm im Durchgang zum Turm stand, und genau in seine Richtung sah. Er gähnte leise und rieb sich die Augen. Ganze fünf Minuten dauerte es, bevor er sich allmählich wieder umdrehte und in die gegengesetzte Richtung schritt. Dort positionierte er sich ebenfalls beim Durchgang zum Turm. Ein Blick in das schwach beleuchtete Innere verriet Leif, dass es dort tatsächlich eine dicke Holzklappe gab, die mit einem Seil nach oben gebunden werden konnte. Von oben konnte man dann noch durch kleine Fenster den Feind mit Bolzen und Pfeilen bekämpfen. Der Wächter kratzte sich am Hintern, zog den Gürtel enger. „Bäh.. was für eine beschissene Wache“, murrte er gedankenverloren.

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"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort


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 Betreff des Beitrags: Re: Deliver us from Evil
BeitragVerfasst: Di 27. Jun 2017, 15:53 
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Wenn alles gut geht wird heute niemand brennen müssen. Der Gedanke kreuzte Leif nur kurz bevor er sich überlegte wie jetzt vorgehen sollte. Es gab drei Wachmänner und zwei davon waren für die Moment mit dem Balken beschäftigt. Wenn er sich jetzt beeilte, dann konnten sie verschwunden sein bevor irgendjemand etwas bemerkte. Er würde versuchen den Mann schlafen zu lassen. Für einen Moment hatte er überlegt dem Wachen mit einem schnellen Schnitt die Kehle durchzuschneiden, die Idee aber schnell wieder verworfen. Es wäre zu grausam einen Mann zu töten, der nur seinen Dienst tat und außerdem konnte niemand wissen ob der Versuch am Ende nicht doch schief ging. Valeren tat hoffentlich seinen Dienst, damit sie aus diesem Tollhaus fliehen konnte. Leif schlich vorsichtig um in Berührungsreichweite des Mannes zu kommen. Erst Ballen, dann Fußspitze bis er schließlich nah genug war und legte ihm einen Finger in den Nacken.

(Ich würfele einfach mal ein paar Würfe für die Aktion: SL schick mir einfach eine PN wenn du noch irgendwas brauchst. ;)

Geschick + Heimlichkeit gg. 6: 4 Erfolge
Geschick + Handgemenge gg. 6: 3 Erfolge
Willenskraft [Valeren 2] gg 6: 9 Erfolge
vergleichender WK Wurf mit Opfer gg. 8: Fehlschlag

Natürlich macht mir das Würfeltool mal wieder einen Strich durch die Rechnung :D )

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


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