Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Do 24. Jan 2019, 21:08 
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Alida lehnte sich im Stuhl zurück und genoss sichtlich den Umstand, dass auch der letzte ‚Diener‘ den Raum verlassen hatte. „Ihr haltet es also mit Seneca? Ganz offensichtlich setzt ihr auch seine Weisheiten um: ‚Am besten aber wirst du den Charakter eines Menschen kennenlernen, wenn du beobachtest, wie er jemanden lobt und wie er sich verhält, wenn er selbst gelobt wird.“ Sie schmunzelte, war sie es doch in der Regel, die ihre Verwandten mit der Rhetorik alter Philosophen auf den Geist ging. „Ich hätte eher vermutet, ein frommer Mann wie ihr würde beispielsweise Bernhard von Clairvaux zitieren: ‚Dieses ist das ganze Verdienst des Menschen, dass er all' seine Hoffnung auf Gott setze!“ Ihr Lächeln wurde etwas breiter als sie sich ein wenig vorbeugte. „Ich muss sagen, ich bin überrascht. Sowohl einen Henri de Marques, als auch einen Hochmeister der Templer habe ich mir etwas… ‚konservativer‘ vorgestellt. „Ich möchte ehrlich mit euch sein: Ich wünschte, ich würde den Herrn von Flußfall besser kennen. Ein später beigelegtes Zerwürfnis, das ich einst mit seinem…Stiefvater…hatte…, “ Sie versuchte das Wort zu verwenden, das bereits der Fürst verwendet hatte, doch es fühlte sich mehr als falsch in ihrem Mund an. Balduin war der einzige Vater gewesen, den Karl je gehabt hatte. „…verhinderte ein näheres Kennenlernen in seinen jungen Jahren. Was ich jedoch von ihm weiß, ist, dass er wohl der anpassungsfähigste junge Mann ist, den ich kenne. Welchen Weg Gott auch in all den Jahren für ihn bereit gehalten hat, er ist ihn mit Bravour gegangen. Und ich kenne fast alle Menschen, die an seiner Erziehung mitgewirkt haben: Es sind gute Menschen voller Ideale, bereit sich für andere und das höhere Wohl einzusetzen, Menschen die bereit sind für ihre Ziele zu kämpfen und nicht aufzugeben. Sie können stolz auf ihn sein.“ Sie musterte den Fürst und wartete nachdenklich seine Reaktion ab.

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Verfasst: Do 24. Jan 2019, 21:08 


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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Fr 25. Jan 2019, 13:18 
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„Bernard von Clairvaux ist also der Denker eurer Wahl?“ Henri Marquet schmunzelte ein wenig. „Ein bemerkenswerter Mann und großer Verfechter der heiligen Kreuzzüge, das steht außer Frage. Ihr solltet Troyes besuchen. Nicht weit von dort befindet sich der Stammsitz meiner Familie. In unserer bescheidenen Bibliothek und dem Scriptorium des Klosters Saint Loup befinden sich noch immer viele seiner originalen Schriften. Er hat viel Zeit seines Lebens in diesem Teil von Frankreich verbracht und gelehrt. Es wäre mir eine große Ehre euch dort alles zu zeigen, sollten Handel oder andere Geschäfte euch je dorthin führen." Er lächelte breit. "Allerdings gestehe ich, dass mir im Generellen ein wenig die Geduld für so hohe Theologie fehlt. Die Gelehrten der Römer sind oft etwas pragmatischer, ein Umstand, der es doch immer wieder schafft mich anzusprechen.“ Der dunkelhaarige Mann schaute zur Tür, durch die Siegfried kurz zuvor geschritten war. „Das gilt im Übrigen nicht nur für mich, sondern auch für so manche meiner Brüder. Ihr würdet euch wundern wie oft im Orden der Templer über ‚die richtige‘ Vorgehensweise diskutiert und auch debattiert wird. Wahrscheinlich ist das unumgänglich, wenn so viele Männer mit verschiedenen Hintergründen und Nationalitäten zusammenarbeiten, aber ich sehe in diesem Umstand auch genügend Vorteile – zumindest solange man einen offenen Geist für Neues und Anderes hat.“

Der Templer leerte seinen Becher, bevor er weitersprach. Er kommentierte Alidas Ausführungen zu Karl mit einem verbundenen Kopfnicken. „Ich Danke euch für eure Aufrichtigkeit bezüglich des Fürsten von Flussfall. Eure Worte beruhigen mich und stimmen mich hoffnungsvoll. Mehr muss ich nicht wissen.“ Der Templer schien zu überlegen ob er noch etwas hinzufügen sollte, entschied sich dann aber dafür. „Ich denke, ich bin ein Realist. Daher verschließe ich meine Augen nicht vor der Tatsache, dass es bei einer arrangierten Ehe seltenst darum geht zwei Liebende zusammenzuführen. Dennoch…Meine Nichte ist mir sehr teuer. Sie ist mit einem hellen Geist und viel Neugier gesegnet. Es würde mich peinigen dieses Licht durch das Unverständnis eines Ehemanns verlöschen zu sehen.“ Ihr Gegenüber schwieg, aber seine Worte verrieten Alida auch, dass ein möglicher weiterer Grund für das Verbleiben des Templers in Flussfall das Wohlergehen seiner Nichte war.

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Fr 25. Jan 2019, 22:31 
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„Ich hatte zufällig die Möglichkeit eure beiden Nichten kurz kennen lernen zu dürfen. Sie scheinen vom Wesen recht unterschiedlich…“ Alida ließ die Worte im Raum stehen. Henri de Marques kannte die beiden sicherlich gut genug um zu wissen, worauf sie anspielte. „Isabelle ist diejenige, die als Braut auserkoren wurde, nicht wahr? Ich vermochte genug Worte mit ihr zu wechseln um den Eindruck zu gewinnen, dass sie mir freundlichem Wesen, Intelligenz und Neugier gesegnet ist. Der Herr von Flußfall, da bin ich mir sicher, wird sie gut behandeln, ihren Rat schätzen und mit Freuden in eure Familie einheiraten, wenn er euch damit zu seinem Verwandten schätzen kann.“ Sie lachte herzhaft als hätte sie einen Scherz gemacht. „Ihr mögt es vielleicht für etwas sonderbar halten, aber auch ich möchte, dass der Herr von Flußfall glücklich wird. In dieser Ehe, mit seinen Verbündeten…“ Sie sah den Ritter nachdenklich an.
Henri nickte nachdenklich, aber gelöst. „Isabelle ist ein gutes und kluges Kind. Sie ist ein Gewinn für jeden Mann, der das Glück hat sie ein Leben lang auf ihren klugen Kopf zurückgreifen zu dürfen. Die besten Handel sind immer noch die, bei denen alle Beteiligten gewinnen.“ Er schwieg als schien ihn etwas zu beschäftigen. „Nichts desto trotz.“ Er lächelte plötzlich verschwörerisch, ganz so als wäre ihm eine Idee gekommen. „Verehrte Alida, wir sind beinahe verwandt, sobald Karl und Isabelle den Bund geschlossen haben. Dann muss ich mir keinen Vorwand mehr einfallen lassen um mit euch speisen und philosophieren zu dürfen!“ Er zwinkerte ihr, beinahe verschwörerisch zu und erhob seinen Pokal. „Ich trinke auf das Brautpaar. Mögen Sie Glück und Frieden miteinander finden. Zum Wohl.“
Alida lachte, doch es klang ein wenig freudlos, auch wenn sie lächelte. Sie hob den Pokal und prostete ihm zu. „Mögen Glück, Frieden und Wohlstand für Karl und Isabelle in all ihren Tagen für sie bereit liegen.“ Sie setzte den Pokal ab nachdem sie dieses Mal tatsächlich einen tiefen Schluck genommen hatte. Wie schade, dass der Wein nicht mehr in der Lage war zu betäuben, schoss es ihr durch den Kopf. „Von Verwandtschaft mag zwar leider keine Rede sein, aber ich bin mir sicher, ihr werdet immer ein gern gesehener Gast im Haus meiner Familie sein.“ Sie bemerkte, wie sie erneut nach dem Becher greifen wollte, ließ es aber bleiben. „Darf ich euch ein paar Fragen zu eurer Nichte stellen? Ihr Wohlergehen liegt auch mir am Herzen.“
Der Templer schien plötzlich alarmiert und besorgt. Die vorherige Gelöstheit schien wie weggeblasen und Alida sah, wie er sich in seinem Stuhl ein wenig verkrampfte. „Natürlich! Geht es Isabelle nicht gut? Ihr sagt ihr hättet sie vorhin gesehen? Ist etwas geschehen?“
Alida zog die Unterlippe zwischen die Schneidezähne und musterte ihn eingehend. „Seid unbesorgt. Es geht ihr gut und sie freut sich euch wieder zu sehen…“ Sie zögerte, sprach dann jedoch weiter. „So, wie auch ihr eure Erkundigungen angestellt habt, habe ich die Netzwerke, die mir zur Verfügung stehen genutzt. Isabelle ist offenkundig bereits Mutter eines kleinen unehelichen Mädchens, was aber für die bevorstehenden Hochzeitspläne kein Hindernis darstellen sollte. Es gibt zwei Dinge, die ich gerne wüsste: Gibt es noch andere Geheimnisse Isabelle betreffend, die ihr lieber verschweigen würdet? Und zweitens: Wer ist der Vater des Kindes?“ Sie verharrte nur einen Moment schweigsam auf ihrem Stuhl, dann jedoch beugte sie sich nach vorne und versuchte in seinem Geist die Gedanken aufzufangen, die er nur ungern preisgeben wollte.
Ein gewisser Unglaube machte sich auf dem Gesicht des Templers breit, der sofort von Schock abgelöst wurde. „Wie bei allen Feuern der Hölle...“ Er verstummte und schaute Alida lange und voller Skepsis an. Schließlich rang er sich zu ein paar Worten durch. „Es bringt nichts, zu versuchen die Milch zurück in den Euter einer Kuh zu drücken.“ Henri entspannte sich ein wenig und ließ sich in den Sessel zurücksinken. Er hatte offenbar entschieden Alida, zumindest im Moment, nicht als Feindin zu betrachten. „Isabelle war immer ein gutes Kind. Höflich, freundlich und nicht zuletzt vertrauenswürdig.“ Der Templer nahm eine noch unberührte Tonflasche vom Tisch und goss sich, dieses Mal einen scharlachroten Wein in den Kelch. Er trank einen tiefen Zug bevor er weitersprach, währenddessen Bilder durch die Kraft des Auspex auf Alida einprasselten. Henri Marquet war in diesen Bildern ein junger Templer. Anfang 20, besiegt, emotional stumpf und ohne Glauben an Gott oder Hoffnung. Er war nach sieben Jahren aus dem heiligen Land heimgekehrt, als nicht mehr als leere Hülle. Tod, Blut und Vernichtung waren alles was der große Glaubenskrieg geschaffen hatte und am schlimmsten die Zerstörung der größten Stadt der Welt. Konstantinopel, das Juwel der Christenheit: ein Meer aus Trümmern und Leichen – Ein Meer, das Christen zu verantworten hatten. Bis zu den Knöcheln hatte er im Blut gestanden und dort, irgendwo in den Straßen dieser alten Stadt seinen Glauben verloren. Erst nach Jahren und viel Zeit, nach seiner Rückkehr nach Hause war wieder etwas zu ihm durchgedrungen. Der Schrei eines neugeborenen Mädchens, seiner Nichte Isabelle, die es irgendwie geschafft hatte wieder Licht in sein Leben zu bringen und die er von diesem Tag an wie eine Tochter begann zu lieben.

Der Templer erzählte schließlich weiter. „Sie freundete sich schließlich mit einem Stallburschen an, einem jungen Mann, der immer freundlich zu ihr war und sie nicht wegen ihrer Erscheinung verspottete. Sie stahl sich immer, immer wieder heraus, um mit ihrem einzigen Freund zu reden, bis er sich als der Teufel entpuppte, der er war. Er schändete Isabelle eines Nachts. Ihre verzweifelten Schreie hatten Diener geweckt, aber als endlich jemand kam, war es schon zu spät.“ Alida konnte noch immer die lodernde Wut in den Worten des Mannes hören. „Ich habe ihn persönlich entmannt und das Schwert durchs Herz gerammt und ich würde es jederzeit wieder so tun!“ Alida sah das geschundene Mädchen dank ihres Auspex vor den eigenen Augen. Isabelle nur ein wenig jünger als jetzt. Blau und blutig geschlagen, die versuchte ihre Scham zu bedecken und still vor sich hinschluchzte. Die nächsten Worte ließen die Gedanken verschwinden. „Der Vater ihres Kindes ist ein Niemand und ich kann euch beruhigen es gibt keine weiteren Geheimnisse, die meine Nichte versteckt. Nur Scham und Schmerz und die Überzeugung selbst für ihr Unglück verantwortlich zu sein.“ Der Templer verfiel in eine düstere Stimmung.
Alida sog tief die Luft ein, beugte sich vor und griff nach der Hand des Ritters. „Es tut mir leid, dass meine Frage euch so viel Gram beschert hat. Das lag nicht in meiner Absicht. Ich möchte weder euch noch Isabelle irgendeine Art von Kummer bescheren. Es ist nur so: So wie ihr versucht Schaden von eurer Nichte abzuwenden, ist mir das Wohl von Karl wichtig. Er hat in seinem noch jungen Leben mehr als genug mitmachen müssen und ich möchte, dass es ihm gut geht. Auch wenn er vom Blut her nicht mehr zu den Van de Burse gehört, war er doch stets der Sohn meines Neffen und so werde ich es weiter halten. Seid euch gewiss, dass euer Geheimnis sicher sein wird.“
Der Ritter ließ Alida gewähren. Seine Hand war wunderbar warm, schwielig von Jahren des Kampfes und im Sattel. Es dauerte einen Moment bis er sich äußerste und er hielt die ihm gereichte Hand wahrscheinlich ein wenig länger als angemessen oder schicklich gewesen wäre, fuhr gar für einen Moment mit dem Daumen über die porzellanene Haut ihres Handrückens. "Ihr seid ganz kalt." Schließlich schien er seinen Moment der Schwäche zu begreifen und zog sich von der Tzimisce zurück. Ein tiefer Seufzer begleitete seine nächsten Worte. „Bitte entschuldigt euch nicht. Ich schäme mich nicht für meine Gefühle, wenn es um Isabelle geht, doch eure Versicherung nehme ich gerne an. Ich glaube euch.“ Marquet lehnte sich zurück und nach kurzer Zeit hatte er seine Fassung wiedererlangt. „Ich glaube, ich sollte mich langsam zurückziehen. Der Tag war lang und ich hatte mehr Wein als ich gewohnt bin zu trinken.“
„Darf ich euch noch ein paar Minuten eurer kostbaren Zeit stehlen? Ich weiß, ihr hattet einen harten Tag…“ Sie sah ihn entschuldigend an. „So wie ihr für Isabelle wichtig seid, hat auch Karl zwei letzte Menschen, die ihm geblieben sind. Ein Heiler und eine Handwerkerin, die derzeit im Heiligen Land für die gerechte Sache kämpfen. Diese beiden waren Zeit seines Lebens für ihn da und sie sind ihm wichtig. Es würde ihm viel bedeuten, wenn die Hochzeit dann vollzogen wird, wenn diese beiden wieder nach Brügge zurück gekehrt sind.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Sa 26. Jan 2019, 14:10 
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Nur wenige Momente nachdem Alida dem Templer ihren Vorschlag unterbreitet hatte, schüttelte dieser nur energisch den Kopf. „Ausgeschlossen.“ Er schien für seine Ablehnung aus Höflichkeit noch weitere Argumente anzufügen. „Als ich damals mit dem vierten Kreuzzug mitgezogen bin, hat es beinahe sieben Jahre gedauert, bis ich zurück nach Europa gekommen bin. Eine solche Unsicherheit kann ich unmöglich verantworten.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Sa 26. Jan 2019, 21:04 
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„Möge der Herr uns allen die Gunst gewähren und den Kampf um Jerusalem dieses mal schneller beenden. Ich wage mir auch nicht auszumalen, was derweil bei uns und unseren Nachbarlanden geschehen mag, wenn der Kaiser so lange fort sein wird.“ Sie sah wieder zum Grafen von Marquet. „Ich verstehe euren Einwand völlig. Auch ist es der Braut gegenüber ein wenig ungewöhnlich mit den Zeremonien so lange zu warten. Karl würde einen Aufschub von einem Jahr wünschen. Ich kann dieses Ansinnen aus verschiedenen Gründen gutheißen. Zum einen rufen ihn seine Verpflichtungen demnächst an die deutsche Grenze. Er wird folglich keine Zeit haben sich um seine Braut zu kümmern während sie als Burgherrin ihre Position einnehmen wird. Doch dabei ist der Rückhalt ihres Gemahls mehr als entscheidend, will sie sich gegen unliebsame Verwandte, Burgfräulein und Vögte durchsetzen. Sie wird Zeit haben sich einzuleben, den Herrn von Flußfall kennen lernen und selbst entscheiden, ob sie mit ihm glücklich zu werden vermag. Des Weiteren ist das eisige Wetter diesen Sommer alles andere als wohlwollend für ein junges Paar. Der nächste Mai wäre sicherlich ein wundervoller Monat um eine opulente Hochzeitsfeier abzuhalten, wie sie sich jede Braut wünscht.“ Sie versuchte ein überzeugendes Lächeln. „Diese Gründe würden für die meisten Paare und auch Untergebenen ausreichen um eine Eheschließung einige Monate zu verschieben.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: So 27. Jan 2019, 11:05 
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"Ein Jahr also?" Der Templer rümpfte die Nase, schien aber Alidas Argumente eines nach dem anderen abzuwägen. Trotz Alidas überzeugender Haltung, schien ihm die Bitte Bauchschmerzen zu bereiten. "Was passiert, wenn es wirklich zu Konflikten an der Ostgrenze kommt und Karl dort, Gott bewahre, den Tod gegen die Deutschen findet? Was ist, wenn dem Grafen von Flussfall in diesem Jahr einfällt, dass ihn eine andere Braut besser gefallen würde? Heißblütigkeit und Leidenschaft haben schon mehr als eine arrangierte Ehe zu Fall gebracht." Je länger Henri Marquet nachdachte, desto mehr Zweifel zeichneten sich in seiner Mimik ab. Dennoch war klar - nicht zuletzt dank Alidas überzeugenden Argumenten - das es nicht gänzlich unmöglich schien zu einem Konsens zu kommen. "Isabelle braucht irgendwelche Sicherheiten. Zumindest, wenn ich eine solch ungewöhnliche Idee auch nur in Betracht ziehen sollte."

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: So 27. Jan 2019, 19:14 
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Alida verstand den Fürsten nur zu gut. Sie selbst war oftmals bei arrangierten Ehen um ihre Meinung gebeten worden und wenn man nicht sicher war, dass man sich auf den anderen ‚Partner‘ verlassen konnte, war die Sache höchst unbefriedigend. Sie gab ihm durch ein Nicken zu verstehen, dass sie seine Bedenken respektierte. „An welche Art der Sicherheit habt ihr gedacht?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mo 28. Jan 2019, 15:17 
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Der Templer überlegte lange. "Normalerweise würden in einem solchen, ungewöhnlichen Falle Familienmitglieder ausgetauscht werden. Als Gäste und um sicherzugehen, dass die Bande beider Familien gestärkt werden. Ich denke aber, dass dieses Vorgehen hier der falsche Weg ist. Ich möchte unsere Allianz mit Vertrauen und nicht mit Drohungen beginnen, egal wie geschickt verhüllt und wunderschön verpackt diese sein mögen." 'Gäste' war in diesem Fall eine nette Umschreibung für eine Geisel, wie Alida wusste, eine Praxis die im feudalen Adel sehr üblich war, wenn es Zweifel an der Loyalität des einen oder anderen Vasallen gab. Die beiden diskutierten noch eine Weile über mögliche Sicherheiten und andere Lösungen. Ihr Gegenüber stellte sich dabei äußerst geschickt an. Mehr als einmal schaffte er es Alidas Argumente gegen sie zu verwenden und insgesamt schien er ihre Strategien zu durchschauen. Der Tzimisce fiel es schwer sich unter diesen Umständen einen Vorteil herauszuarbeiten. Der Templer war zweifelsohne mit allen Wassern gewaschen. Schließlich machte er ihr ein Angebot. "Karl von Flandern kann sein Jahr haben. Im Gegenzug wünsche ich mir, dass er vor Gott den Schwur leistet seine Rolle als Verlobter und zukünftiger Ehemann zu ehren. Die Worte dafür wird er auf das Grab seiner ehemaligen Verlobten Marie von Erzhausen sprechen. Sollte er seinen Eid dann brechen, so befleckt er nicht nur das Ansehen meiner Nichte, sondern auch das seiner früheren Versprochenen und die Strafe für einen solchen Wortbruch wird dann doppelt ausfallen." Marquet lehnte sich zurück und wartete auf Alidas Meinung zu seinem Vorschlag.

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mo 28. Jan 2019, 20:15 
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Alida fluchte innerlich, dass sie sich nicht mehr in die Hairatspolitik des Adels eingearbeitet hatte, aber dazu war keine Zeit gewesen. So schienen ihre Argumente zu verhallen, auch wenn Henri de Marquet zu sehr Gentleman war um sie das zu sehr spüren zu lassen. Sie stimmte ihm schließlich zu. „Ich denke, der Herr von Flußfall wird den von euch geforderten Eid leisten.“ Leiser fügte sie hinzu: „Allerdings weiß ich nicht, ob das Grab der Marie von Erzhausen dafür tatsächlich der richtige Ort ist. Ich verstehe nicht viel von Liebe, aber ich könnte mir vorstellen, dass es nicht unbedingt den Beginn einer neuen, liebevollen Beziehung bestärkt, wenn man an eine alte, schmerzhafte Liebe erinnert wird. Vielleicht wären die Gräber seiner Eltern eher geeignet?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mo 28. Jan 2019, 21:11 
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Mit einem letzten und kurzen Seufzer gab sich der Templer geschlagen. "In Ordnung." Ihr Gegenüber dachte nach. "Ihr habt Recht. Es ist weder mein Wunsch grausam zu sein, noch alte Wunden aufzureißen. Habt Dank für euren Rat. Es soll so geschehen wie ihr vorgeschlagen habt." Er streckte Alida seine Hand hin, wie jeder andere Händler der einen erfolgreichen Vertrag besiegeln wollte. "Also haben wir eine Abmachung. Karl kann sich wahrlich glücklich schätzen jemanden wie euch zu haben. Jemanden der sich um ihn sorgt und für ihn eintritt."

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