Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: So 11. Nov 2018, 09:25 
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Die Tzimisce fand sich schließlich alleine an dem ihr vorgegebenen Platz wieder um zu warten. Kein Diener und auch keine Wache störte die sanfte Ruhe des Gartens. Lediglich die Flüsse und ein paar nächtlich aktive Vögel waren zu hören. Zumindest bis zu einem überraschenden Moment. Irgendwo war etwas zerschlagen worden. Ein Krug oder Becher und mit den damit einhergehenden Stimmen, war klar das es nicht in der Küche passiert war. Eine männliche und eine weibliche Stimme waren in einen Streit verwickelt. Wahrscheinlich in einem der Türme und die Form und Abgeschlossenheit des Hofes ließ ihre Stimmen wiederhallen, auch wenn man nicht verstehen konnte worüber genau gesprochen wurde. Dafür waren die Stimmen zu leise und zu weit entfernt.

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Verfasst: So 11. Nov 2018, 09:25 


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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: So 11. Nov 2018, 15:12 
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Alida versuchte die Richtung des Gespräches auszumachen und aktivierte ihre geschärften Sinne.

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mo 12. Nov 2018, 11:21 
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Die Kräfte der Tzimisce entfalteten sich wie schon so oft zuvor. Auspex und seine übersinnliche Wahrnehmung war ihr Geburtsrecht und genauso mit ihrem Blut verbunden wie die Herrschaft über die Tiere in Wald und Herzen, sowie die ewig wandelbare Dominanz über Knochen und Fleisch. Ihre Sinne breiteten sich, ähnlich einer Decke, in ihrer Umgebung aus und erlaubten ihr dadurch mehr und mehr Informationen aufzunehmen. Sie roch Ingwer und Pfeffer in dem dampfenden Wein vor sich, die Zikaden wurden lauter und schienen näher zu kommen, ebenso wie das Rauschen der beiden Flüsse direkt außerhalb der Mauern. Aber auch das Gespräch wurde nun lauter und mit ein wenig Konzentration war es Alida möglich dieses so gut zu belauschen, als würde sie direkt vor dem Fenster sitzen. Plötzlich war noch ein weiteres Mal das Scheppern von Ton auf Stein zu hören. „...das kann einfach nicht dein Ernst sein! Er ist nichts mehr als ein Bastard in einem vom Krieg zerrissenen Land. Diese Hochzeit ist ein Affront gegen den Namen unserer Familie und alles...“ Ein tiefe männliche Stimme unterbrach den Redeschwall schließlich. „Schweig Kind und zügele dein Temperament. Diese Verbindung wird geschlossen werden, egal was du darüber denkst. So habe ich es mit deinem Vater beschlossen und nun genug davon. Ich habe dich mehr als einmal angehört, aber du hast kein Argument vorgebracht, welches dir ein Mitspracherecht in dieser Sache einräumen könnte. Dieser Pakt wird sich noch als äußerst gewinnbringend herausstellen, auch wenn du das in deinem jugendlichen Leichtsinn noch nicht sehen kannst.“ Die weibliche Stimme wollte zu einer Erwiderung ansetzen, wurde aber direkt wieder von von dem dunklen Bariton des Mannes zum Schweigen gebracht. „Schluss sage ich. Geh zu Bett und lass dieses Thema endlich ruhen. Ich habe Aufgaben die morgen auf die warten, die deine ganze Konzentration und Liebreiz verlangen. Gute Nacht Kind und denk daran, wenn dir wirklich viel an unserer Familie liegt, dann gehorchst du und trägst die Entscheidungen die deine Älteren getroffen haben mit.“

Keine Weiteren Worte folgten auf die Ermahnung, lediglich eine schwere Tür wurde erst geöffnet und dann wieder geschlossen. Ein weiterer Becher ging zu Bruch und Alida konnte noch ein wütendes Schnauben hören, bevor ihr Gehör aus einer anderen Richtung Bewegung wahrnahm. Eine Person mit starkem, schnellen Schritt kam auf sie zu und kurze Zeit später war bereits Karl zu sehen, der auf sie zukam. Er lächelte, erleichtert konnte man fast sagen und zog Alida in eine kurze Umarmung bevor er sie begrüßte. „Du bist schon hier?“ Er klang überrascht. „Ich danke dir. Ich wusste nicht, ob deine Geschäfte dir eine Reise erlauben würden.“ Aus der Nähe und im Licht des Fackelscheins sah die Tzimisce, dass Karl hagerer aussah als früher. Seine Wangenknochen traten deutlicher aus dem Gesicht hervor und sie konnte dunkle Ringe unter seinen Augen sehen. Er trug die Haare inzwischen etwas länger, wahrscheinlich um sein fehlendes rechtes Ohr zu verbergen, dass er während des Bürgerkriegs verloren hatte. Ansonsten wirkte der junge Ritter, der nun zum Grafen aufgestiegen war wie immer.

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mo 12. Nov 2018, 14:26 
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Alida schüttelte den Kopf. „Es gibt keine Geschäfte, die mich davon abhalten könnten hierher zu kommen, wenn du mich darum bittest. Geschäfte sind Geschäfte, Familie ist Familie.“
Sie nickte mit dem Kopf in die Richtung aus der sie soeben das Gespräch ‚belauscht‘ hatte. Sie schmunzelte leicht schief. „Du beherbergst gerade eine sehr lebendige Familie. Deine potentielle Braut hat jede Menge Energie und mit Sicherheit Durchsetzungsvermögen und Stolz. Wenn du sie nimmst, ist sie entweder eine unbezahlbare Bereicherung… oder dein schlimmster Alptraum.“ Sie nickte ihm aufmunternd zu. „Wie geht es dir? Du siehst ziemlich erschöpft aus, wenn ich so dreist sein darf das zu bemerken.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mo 12. Nov 2018, 17:30 
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Karl setzte sich auf einen der sorgsam gepolsterten Stühle, während er neugierig zu Alida sah. „Dann weißt du aber jetzt schon mehr als ich.“ Er seufzte kurz. „Bis jetzt habe ich meine Zukünftige noch nicht getroffen, nur ihren Onkel Henri Marquet und auch er hat sich recht Wortkarg bezüglich seiner Nichte gegeben. Hast du sie schon getroffen?“ Der Junge Mann lehnte sich für einen Moment zurück und schloss die Augen. Er wirkte tatsächlich erschöpft. Alida hatte sich nicht getäuscht. Schließlich sprach er weiter, mit einem angestrengten Lächeln auf den Zügen. „All das was jetzt geschieht, die Grafenwürde, die Hochzeit und der Aufbruch ins heilige Land, der jetzt doch nicht stattfindet...“ Er schüttelte mit dem Kopf. „...es ist ein Alptraum. Die eine Hälfte, egal ob Adel oder einfache Bürger hält mich für einen skrupellosen Emporkömmling, der mehr will als ihm zusteht und die Anderen nutzten jede sich bietende Gelegenheit mich um mich um Gefallen, Beförderungen oder anderen Vergünstigungen zu bitten. Ich weiß nicht, ob ich für dieses Leben gemacht bin Alida.“ Er ließ den Kopf sinken.

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mo 12. Nov 2018, 20:51 
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Alida nahm im Sessel neben Karl Platz und musterte den ‚Sohn‘ ihres Neffen nachdenklich. Auf seine Frage ob er sie schon getroffen hätte, schüttelte sie nur den Kopf und deutete mit dem Kinn Richtung Fenster. „Sie waren laut genug und die ‚Braut‘ hat definitiv Temperament.“ Aber sie sagte es eher wie eine Nebensächlichkeit, da sie ihn nicht weiter unterbrechen wollte. Sie hörte ihm aufmerksam zu. „Du fühlst dich hin- und hergerissen und denkst, du kannst es kaum jemandem recht machen? Karl? Was ist es denn, was du willst? Unabhängig von allem, was ist, von dem , was du erreicht hast, unabhängig von Hochzeitsplänen und seltsamen Familienangehörigen?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Di 13. Nov 2018, 18:08 
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„Was ich will?“ Karl lachte nur einmal trocken auf. „Was ich will, ist mit Marie auf einem kleinen Stück Land zu sitzen und unsere Kinder aufwachsen zu sehen. Was ich will, ist eine Mutter, die mir nicht von Kirchenmännern weggenommen wird und über die Jahre für mich zu einer Fremden wird. Was ich will, ist die Zeit zurück in der ich nichts, als ein einfacher Ritter war, der weiß was von ihm erwartet wird.“ Karl suchte den Blick von Alida und sie konnte Schmerz darin erkennen. Gewollt oder nicht sie hatte in eine offene Wunde gestochen. „Aber das sind alles Dinge, die ich nicht haben kann und deshalb habe ich lange aufgehört mir über solche Sachen Gedanken zu machen. Sie würden mich eh nur bitter und traurig machen.“ Er schüttelte mit dem Kopf. „Es ist sehr viel sinnvoller das Beste, aus dem zu machen was man hat.“ Der dunkelhaarige Mann lehnte sich tief in seinen Sessel zurück. „Es ist nur alles so...so anstrengend. Mir ist klar, dass meine Schwestern diese Hochzeit wollen, um eine Allianz mit Frankreich zu stärken. Sie setzt sehr viel weniger fest auf ihrem Thron, als vor dem Bürgerkrieg. Sie hat sich zwar mit Margarethe vertragen und die Luxemburger wurden für das Meiste verantwortlich gemacht, aber ein unverheirateter Bruder kommt da trotzdem recht. Auch wenn er nur ein Bastard ist.“ Ein Seufzer entwich ihm. „Weißt du, ursprünglich sollte ich zusammen mit Balduin und Graf Cheval am Kreuzzug teilnehmen, aber meine Schwester Johanna hat zur Überraschung aller ihre Meinung geändert, obwohl ich die Reise ins heilige Land so herbeigesehnt hatte." Karl lächelte schief als er damit fortfuhr seine Gedanken zu verbalisieren. "Du weißt, dass ich nicht der religöseste Mensch bin, seit meine Mutter in dieses verdammte Kloster eintreten musste, aber so hätte ich vielleicht etwas mehr Zeit gehabt mit mir selbst ins Reine zu kommen. Eine Hochzeit wäre darüber hinaus in weite Ferne gerückt und vielleicht hätte die gemeinsame Zeit mit Balduin dazu geführt, dass ich den Mann ein bisschen besser kennenlerne. Bezüglich meiner drei neuen Geschwister weiß ich von ihm am wenigsten.“ Er zuckte schließlich mit den Schultern.

„Ich war wütend als ich von der Meinungsänderung meiner Schwester erfahren hatte. Ich war außer mir, habe mich minderwertig und unzureichend gefühlt. Mein Platz am Tisch der flandrischen Grafenfamilie ist so schon mehr als wackelig gewesen und diese...diese Planänderung wirkte wie ein weiterer Schlag in die Magengrube. Ich hatte beinahe alles hingeworfen, wäre alleine hinter dem Kreuzzug her geritten. Erst Brunhild hat mir den Kopf wieder zurechtgerückt und dafür bin ich ihr dankbar, genauso wie ich Leif dankbar bin.“ Er schaute zu der Tzmisce. „Ich habe keine Ahnung, ob du es weißt, aber dein Ratsmitglied ist bei Johanna in Gravenstein eingebrochen und hat sie mitten in der Nacht aus dem Bett geholt. Ich weiß nicht wie genau er es geschafft hat, aber er wollte sie unbedingt davon überzeugen die östlichen Grenzen gegen die Deutschen zu beschützen. Tja und du kennst ihn ja. Irgendwie hat er es auch geschafft. Meine Aufgabe ist nun mich um diese Männer zu kümmern. So ist das alles gekommen.“ Karl schwieg lange, bevor er erneut etwas sagte. „Aber entschuldige. Ich bin abgeschweift. Was ich im Moment will, fragst du mich? Ich will für die da sein die sich auf mich verlassen. Die Männer an der östlichen Front, die Bauern und Bürger die zu dieser Burg gehören. So sehr ich das Gefühl habe in dieser Umgebung falsch zu sein, wie ein Fisch auf dem Land, vielleicht kann ich hier doch irgendwie einen Unterschied machen und sie beschützen. Wenn ich schon...wenn ich schon Marie nicht vor einem so grausamen Schicksal bewahren konnte.“ Er schüttelte mit Kopf, offenbar um die dunklen Gedanken und Bilder zu vertreiben, die sicherlich in seinen Gedanken entstanden waren. „Alida? Darf ich dich um einen Gefallen bitten? Es gibt niemanden außer dir, dem ich das zutraue.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mi 14. Nov 2018, 16:10 
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Alida hatte bei Karls Schilderungen lange geschwiegen, dann die Luft aufgesogen und schließlich langsam entweichen lassen. Sie verstand ihn nur zu gut. Es war schwer mit seinem Schicksal zu hadern und das von Karl war keines, das sie jemandem, egal ob Familie oder Freund, wünschte. Sie nickte zu Karls Bitte. „Ich werde gerne versuchen dir zu helfen, sofern ich es vermag. Auch wenn mir nicht in den Sinn kommen mag, wobei ich dir besser als ein anderer zu helfen vermag.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Mi 14. Nov 2018, 18:26 
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„Weißt du Alida, diese Hochzeit oder eine Ähnliche wird irgendwann stattfinden. Ich habe nicht vor mich vor meinen Verpflichtungen zu entziehen, insbesondere wenn die meisten Beteiligten nur Vorteile davon haben. Aber...“ Karls Stimme wurde hart und unnachgiebig. „Ich kann und werde das Ganze nicht ohne Brunhild durchziehen. Ob Fluch oder Segen mag ich nicht zu sagen, aber irgendwie hat das Schicksal gemeint mir vier Eltern zuzuteilen. Drei davon sind tot. Die jedoch, die meinem Herzen am nächsten steht ist zum Glück noch hier.“ Karl schaute zu dem Turm aus dem Alida den Stimmen gelauscht hatte. „Henri Marquet mag ein Hochmeister der Templer sein, aber trotz allem könnte er wohl auch in jedem Kontor der stehen, ohne aufzufallen. Er spricht deine Sprache. Handel, Waren und Geld. Tabellen und Verträge scheinen das zu sein, was ihn glücklich macht. Ich habe keine Chance ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, daher möchte dich bitten mit ihm für mich zu verhandeln. Bitte bring ihn dazu die Trauung zu verschieben, bis Brunhild wieder von diesem Kreuzzug zurück ist. Ich gebe ihm alles, was er will oder verzichte auf die Mitgift - was auch immer nötig ist! Wenn jemand so etwas verhandeln kann, dann du. Der Hochmeister ist so wild darauf dich zu treffen, vielleicht kannst du diesen Enthusiasmus nutzen mein Anliegen bei ihm vorzutragen?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Apostel, Feste und Feiertage
BeitragVerfasst: Do 15. Nov 2018, 16:20 
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Alida beugte sich nachdenklich nach vorne und stützte die Unterarme auf den Knien ab. Grübelnd kaute sie auf ihrer Unterlippe und ließ sich all die Motive durch den Kopf gehen. Es verging wohl sicher mehr als eine Minute bevor sie Karl wieder ansah. „Ich verstehe, dass du Brunhild dabei haben möchtest. Man heiratet in seinem Leben nicht oft und es gilt als wichtiger Schritt.“ Sie sah ihn fest an. „Ich werde mit dem Onkel des Mädchens reden und gerne auch mit ihm verhandeln.“ Dann, nach einer kurzen Pause, brachte sie ihre Einwände hervor. „Aber das, was du willst ist nicht leicht zu bewerkstelligen. Man kann Brunhild als deine Amme ausgeben, denn sie als deine Ziehmutter zu bezeichnen wird diesen Marquet möglicherweise noch einmal daran erinnern, dass deine Kindheit und Jugend nicht unbedingt der eines braven flämischen Adeligen entsprachen. Der andere Punkt ist, dass es Jahre dauern kann bis Brunhild und Leif wieder zurückkommen. Und, ich spreche es nur ungern an, aber es ist eine Tatsache: sie wären vielleicht nicht die ersten, die aus dem heiligen Land nicht wieder zurück kämen.“ Ihre Stimme wurde leise als wenn sie das ungute Schicksal nicht herauf beschwören wollte. „Du hast mir eben gesagt, was DU willst, worauf es DIR ankommt: ‚Du willst für die da sein, die sich auf mich verlassen, sie beschützen.‘ Du wählst damit Pflichtbewusstsein und Verantwortung als deinen Weg, als das, was für dich das Richtige ist, und das ist gut für einen Mann, der gleichzeitig Macht in den Händen hält. Du siehst die Hochzeit als einen Weg, der dir hilft dieses Ziel zu erreichen: Deine Position festigen, die Stellung der Gräfin von Flandern reetablieren…“ Sie schwieg wieder eine ganze Weile. „Vielleicht lässt sich die Familie des Mädchens dazu bringen die Hochzeit um ein paar Monate zu verschieben, sollte sich Brunhilds Rückkehr jedoch hinziehen, dann solltest du die Pflicht erfüllen, die du dir selbst auferlegt hast. Ich denke, auch Brunhild würde dir sagen, dass sie dich zu dem Mann erzogen hat, der du bist und dass du durch sie die Kraft erlangt hast alle Widrigkeiten des Lebens durchstehen zu können: Ob mit oder ohne sie. Wenn du heiratest gehst du eine weitere Verpflichtung zu deiner Braut ein und sie verdient es nicht, dass man sie wie ein zu heißes Gericht warten läßt. Dafür hat sie als Adelige auch zu viel Ehre im Leib. Und es ist auch für sie nicht einfach diesen Weg zu gehen. Auch ist es ihr gegenüber nicht gerecht auf die Mitgift zu verzichten, ist sie doch schlimmsten Fall, wenn du vorzeitig zu Gott gerufen werden würdest, oder dich von ihr scheiden ließest, allein ihre weitere Aussteuer und Absicherung…“ Alida seufzte, wusste sie doch wie wichtig ihm Brunhild war. „Ich rede mit der Familie, aber egal, was bei dem Gespräch herauskommt: Du kannst das, Karl. Ob mit oder ohne sie.“ Sie schloss einen Moment die Augen und hoffte, dass er ihr ihre Worte nicht übel nehmen würde.

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