Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Sa 26. Sep 2015, 21:59 
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Leif erklärte Will seine Interpretation der gesprochenen Worte. "Klar ist, dass sie einen Auftrag hatten. Aber was der Teil mit den Äpfeln soll..." Leif zog die Schultern hoch. "Hast du eine Ahnung was er damit gemeint hat?" Der Nordmann ging weiter. "So oder so wir müssen schauen wie wir mit diesem Problem umgehen werden, aber erst einmal hoffe ich das wir hier bald rauskommen."
Will zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung. Vielleicht ist „Apfel“ ein Codewort… Von Assamiten versteh ich nicht wirklich viel. Komisches Volk…“ Sie gingen weiter und erreichten wenig später eine Biegung hinter der sie leise Stimmen vernahmen. Will sah vorsichtig hinter der Mauer hervor, stürmte dann jedoch durch das stinkende Wasser nach vorne und klopfte den Männern, die Leif vor wohl einer halben Stunde verlassen hatte, freudig auf die Schulter. Sie tauschten einige leise geflüsterte Sätze aus, die Leif nicht verstehen konnte. Dann erkannte auch der Heiler, das Problem in dem sie sich befanden. Ein schweres eisernes Gitter war vor dem Ausgang angebracht worden. Die Männer freuten sich auch Leif wieder zu sehen, nickten ihm zu. Dann wandte ihr Blick wieder zum Gitter und sie versuchten einen Weg zu finden, raus zu kommen
Der Salubri nickte den Männern um sich herum zu, aber seine Miene verfinsterte sich, als er die Gitterstäbe sah. „Verflucht.“ Sagte er. „Jetzt haben wir es so weit geschafft und nun das. Lasst mich mal sehen.“ Leif untersuchte das Gitter. Stark und ein wenig rostig dann fand er das Schloss. „Ich kann es vielleicht knacken, aber versprechen werde ich nichts.“ Der Nordmann machte sich schließlich ans Werk, musste dann aber den Kopf schütteln und sich geschlagen geben. „Entschuldigt Jungs, aber ich kriege es einfach nicht hin.“
Leif war vom Ehrgeiz gepackt und versuchte sich noch einmal mit seinen Dietrichen an dem alten Schloss zu schaffen zu machen. Endlich und nach einiger Zeit und Anstrengung, als Leif schon wieder aufgeben wollte das erlösende Geräusch als die Zylinder in ihren Platz fielen. Das Gitter war offen.
Der junge Mann mit der Mütze war vor Freude ganz außer sich und schloss ihn, ohne, dass Leif viel hätte dagegen tun können fest in die Arme. Er sah ihn dann jedoch besorgt an. „Ihr seid ganz kalt. Ihr holt euch noch den Tod…“ John klopfte ihm dankbar mit seiner kräftigen Pranke auf die Schulter. „Danke, Freund von Will.“ Er blickte zu dem anderen. „Und genau aus diesem Grund sollten wir nichts wie raus hier.“ Er stapfte nach draußen, dicht gefolgt von den anderen. Sie hatten den äußeren Bereich der Stadt erreicht und befanden sich in einer stinkenden ärmlichen Gasse, in der sich die ausladenden Gebäude einer Gerberei befanden. Jetzt, zur Nachtzeit, war hier alles wie ausgestorben. John blickte die Gruppe an. „Wir sollten uns aufteilen und uns sobald als möglich in Richmond treffen. Edward, du kommst mit mir!“ Er nickte zu dem Alten. „Ned und Jerry, ihr geht zusammen!“ Dann blickte er zu Will und Leif. „Will? Kommt ihr klar?“ Der Angesprochene nickte selbstredend. Dann sah der große breitschultrige Mann Leif direkt an. Wieder verengten sich seine Augen leicht. „Freund von Will? Wir alle schulden euch unser Leben… Mehr als ein Mal. Ihr wisst so gut wie ich, dass eine solche Schuld in den seltensten Fällen begleichen werden kann. Darf ich euren Namen erfahren?“
Leif klopfte dem Mann mit der Kappe kurz auf die Schulter. Auch er war froh, dass sie es geschafft hatten erwiderte aber nichts auf die Aussage des Mannes und beobachtete die Gruppe. Es war unschwer zu erkennen wer in dieser Gruppe das Sagen hatte dachte Leif schmunzelnd. Es machte sehr viel Sinn, dass sie John hängen wollten bevor er ihnen entkam. Tja leider wurde daraus nur nichts. Leif schmunzelte ein wenig ob der Situation und der Tatsache, dass er schon wieder als ‚Freund von Will‘ angesprochen wurde. „Mein Name ist Leif, werter John. Wir werden sehen ob ihr mir überhaupt irgendetwas schuldet. Im Moment sollten wir vielleicht sicherstellen, dass wir hier wegkommen. Die Häscher desjenigen der euch und eure Freunde am Galgen sehen wollte, werden bald ausfliegen. Milord.“ Leif verbeugte sich kurz und wandte sich dann Will zu wenn John nichts mehr zu sagen hatte. „Wollen wir Freund von Leif?“ Die Laune des Nordmannes hatte sich schlagartig gebessert, nachdem sie die stinkende Kanalisation hinter sich gelassen hatten.
Will nickte seinen Leuten noch einmal zu. „Passt auf euch auf. Das nächste Mal müsst ihr euren Hals selbst aus der Schlinge ziehen.“ Er grinste breit und das Lächeln wurde von allen erwidert. John lachte. „Wir werden uns Mühe geben.“ Dann verschwanden die Männer in der Dunkelheit. Will sah zu Leif. „Sollen wir uns auf den Weg zurück machen? Dein Ghul und das Mädchen warten sicher schon. Ich bin froh, dass wir Erfolg hatten. Ich wusste, dass auf dich Verlass ist.“
Leif wartete bis alle außer Sichtweite waren. "Wir sollten uns auf den Weg machen. Aber wir sollten kurz im Fluss untertauchen und ein paar neue Klamotten organisieren. Die Assamiten können uns bei unserem Geruch sicherlich auch ohne Auspex Meilen gegen den Wind riechen. Abgesehen davon muss ich Jagen gehen. Nach all den Kämpfen fürchte ich ein weiteres Zusammentreffen mit den Sarazenen, so hungrig wie ich bin."
„Absolut.“ Will überlegte. „Das ganze gestaltete sich aber nicht unbedingt als einfach. Wenn wir in den Fluss wollen müssen wir aus der Stadt raus. Eigentlich sind wir schon fast draußen, denn hier in diesem Teil gibt’s keine Stadtmauern mehr. In der Stadt, wo’s einfacher ist zu jagen, fällt ein fröhliches Bad zu sehr auf.“
Leif überlegte. "Zuerst ein Bad und dann eine kurze Jagd? Weil mit dem Gestank läuft jeder vor uns weg bevor er uns überhaupt sieht." Er schaute Will unschlüssig an.
Will nickte. „Ja, aber wir sollten versuchen außerhalb der Stadt zu jagen. Klatschnass erregen wir zu viel Aufsehen.“
"Du hast Recht. Also auf geht's. Es ist ja nicht so als würden wir jünger werden." Leif entspannte zum ersten mal am heutigen Abend, auch wenn er seine Vorsicht keinen Milimeter ablegte. Eine ganze Meute an Häschern war inzwischen wohl hinter ihnen her.
Das kurze Bad hatte gut getan und auch wenn er jetzt klatschnass war, war er doch wenigstens den größten Teil des Gestanks los. Ein Problem weniger, aber er brauchte immer noch etwas mehr Blut. Er lauerte in den Außenbereichen der Stadt. Es gab nicht viele Menschen, hier zumindest nicht zu dieser Stunde, aber Leif fand schließlich ein Opfer, nachdem er das erste mit einem knackenden Zweig unter seinen Füßen vertrieben hatte. Ein junger Mann, etwas ärmlich gekleidet, genau im Alter zwischen Kind und Erwachsenen. Es handelte sich wohl um einen Lehrling oder Bediensteten. In jedem Falle nichts aufregendes. Sein Opfer war wohl in kurzer Zeit in die Höhe geschossen, was die zu kurzen Hosen verrieten und ein Bartflaum bedeckte sein Kinn, welcher noch ganz weich war. Der Junge war alleine unterwegs und schien kein wirkliches Ziel zu haben, daher wussten wohl nur die Götter was ihn in dieser Nacht hier raus trieb. Aber das war Leif egal. Mit kurzen Schritten war er bei ihm und fragte ihn nach dem Weg zur Hauptstraße. Der Junge hatte kaum geantwortet, da hatte er auch schon Leifs Zähne in der Kehle. Süßes Blut, unendlich rein und so befriedigend. Leif spürte noch den starken Herzschlag des Jungen, der aber langsam schwächer wurden. Dies hier war so viel besser, als kaltes Blut vom Aderlass zu trinken und Leif verlor sich im Geschmack und Euphorie. Er konnte, nein wollte nicht aufhören und trank. Er trank und trank bis der Herzschlag erloschen war und kein Blutstropfen mehr in dem armen Opfer war. Das Gesicht auf ewig erstarrt zwischen Unglaube, Überraschung und purem Terror. Noch im selben Moment, als Leif in die leeren Augen sah überkam ihm eine unglaubliche Schuld und musste sich abwenden, konnte er den ausdruckslosen Blick doch nicht ertragen. Er hatte wahrlich ein Problem mit dem Trinken, dachte sich Leif und dies war auch einer der Hauptgründe wieso er sich vom Aderlass seiner Patienten und den Toten ernährte. Diesen konnte er wenigstens nicht so etwas antun. Aber er musste jetzt weitermachen. Mit seiner Zunge verschloss er die Bisswunden und warf den Jungen in den Fluss. Wer weiß ob er vermisst werden würde, Leif hoffte nicht und sein Gewissen setzt ihm ganz schön zu. Dann schloss er wieder mit Will auf.


Die beiden verließen die Stadt. Bald lagen auch die ärmlichen Häuser der Randbezirke hinter ihnen. Ihr Ziel war in wenigen Tagesreisen zu erreichen: Richmond.
Sie wanderten auf anderen Pfaden als zum ersten Mal. Die Reise dauerte ein wenig länger, aber es erschien ihnen beiden sicherer. In Richmond angekommen wirkte die kleine Stadt genauso verschlafen wie noch beim ersten Mal. Die Wirtschaft hatte geschlossen, doch erhielt Leif erneut das Zimmer, in dem derweil Gretlin und John gelebt hatten, die seine Ankunft bereits erwarteten. Man sah beiden die Erleichterung an, als er in die Wirtsstube trat. Gretlin saß mit dem seltsamen arabisch wirkenden Mädchen mit den kurzen Haaren zusammen und unterhielt sich über Schreibstile und Sprachen.

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Als dieses Leif erblickte senkte sie den Kopf in einer dankbaren Geste und griff Will am Arm. „Unten sind alle versammelt. Sie warten auf dich um die nächsten Schritte zu besprechen. Und ein ordentlicher Krug Met steht auch für dich bereit.“
Will sah verstimmt aus. „Aischa? Du weißt doch. Seit ich beinahe gestorben bin hab ich dem Alkohol abgeschworen.“
Sie lachte. „Eine weise Entscheidung. Die Männer meines Volkes wären stolz auf dich.“ Sie griff ihn am Arm und zog ihn mit sich. Will sah über die Schulter zu Leif. „Ich bin bald wieder da.“ Leifs Ghul John musterte seinen schlammverkrusteten nassen Herren kurz. „ich werde angemessene Kleidung für euch aus der Kammer holen.“ Mit diesen Worten verschwand auch er kurz. Leifs Blick wanderte zu Gretlin, die etwa drei Meter entfernt von einem offenen Feuer saß. Irgendetwas an diesem Bild ließ ihn stutzig werden. Aber ihm fiel nicht ein, was es war.
Leif begann bereits seine Kleidung abzulegen da war er noch nicht einmal richtig im Raum. Er wollte raus aus diesen stinkigen und nassen Klamotten. Er hatte genug von Rettungsaktionen und unfreiwilligen Bädern in Flüssen und menschlichen Fäkalien. Er zog sich gerade die schlammverkrusteten Stiefel von den Füßen als er Gretlin ansprach. "Was habe ich verpasst? Ist hier alles gut gegangen?" Ein komisches Gefühl wollte ihn nicht verlassen, aber er konnte den Finger nicht genau darauflegen was es war.
Sie lachte. „Nein. Alles beim Alten. Es war recht langweilig ohne dich. Spaziergänge im Regen sind nicht unbedingt mein Ding. John ist zwar eine recht gute Unterhaltung, aber die Nächte sind lang. Gestern sind alle Mitglieder von Wills…“ sie suchte nach dem richtigen Begriff. „… Freundeskreis… angekommen.“ Sie schob einen angebissenen Apfel zur Seite, schüttelte leicht den Kopf und warf ihn in einen Eimer, den der Wirt wohl für Speisereste aufgestellt hatte. „Und bei dir?“
Leif befreite sich von immer mehr Kleidung und legte sich eine Decke um. Er wusste nicht wie prüde Gretlin aufgewachsen war oder noch war. Schließlich setzte er sich vor einen Hocker und schnitt sich die verdreckten und verklebten Haare raspelkurz und warf sie mit hohem Bogen und einen leisem Zischen ins Feuer. Die Flammen verschlangen die zusätzliche Nahrung gierig und ein unangenehmer Geruch breitete sich im Raum aus. Leif suchte Gretlins Blick und hob kurz entschuldigend die Schultern während auch er kurz das Gesicht verzog das in etwa so viel hieß wie: 'Sorry ich habe nicht an den Gestank gedacht.' Dann antwortet er auf ihre Frage. "Das übliche, Rettungsaktionen, Fluchtaktionen und eine ganze Menge Kampf..." Leif war schon dabei weiter zu sprechen verstummte dann aber und schaute in den Eimer mit den Speiseresten und holte den Apfel raus den Gretlin hineingeworfen hatte.
Gretlin sah wie er sich ans Werk machte. Kurz verzog sie überlegend das Gesicht als er zum Messer griff, erhob sich und nahm Will das Messer aus der Hand. „Lass mich das machen. Ich bekomm mehr davon runter und das Verletzungsrisiko sinkt deutlich.“ Sie grinste. „Auch wenn dein Haar nun, äh…“ sie fuhr vorsichtig durch die fettigen, verfilzten Strähnen. „… nicht grad besonders einladend ist.“ Dann schritt sie zurück zu ihrem Hocker und sah Leif bei seinem seltsamen Treiben zu.
Leif ließ sich von Gretlin helfen und untersuchte den Apfel. Er brach ihn auf und fragte Gretlin schließlich. "Wo hast du den denn her?"
Es war ein schlichter unauffälliger Apfel, aromatisch. Gretlin zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung wo der her ist. Ich hab aus Versehen rein gebissen. Aber es schmeckt leider scheußlich. Es fällt mir schwer mir vorzustellen, dass ich die Dinger mal gemocht haben soll.“
Leif überlegte kurz wie er es formulieren sollte und sprach Gretlin dann an. “Ungewöhnlich an unserem Trip war noch, dass es wohl zwei Assamiten in dieser Umgebung gibt. Sie schienen Jagd auf irgendjemanden oder etwas zu machen. Ich konnte einen vertreiben - oder er hatte kein Interesse an mir, da bin ich mir noch nicht sicher. Vielleicht war auch mein Freund das Ziel. Was mich nur irritiert ist die Tatsache das einer auf Arabisch gesagt hat: ‚ Wir müssen weitersuchen. Denn nun gibt es leider keine Äpfel mehr. Es kann nicht sein, dass er uns entkommt.‘ Ich kann mir leider absolut keinen Reim darauf machen, aber vielleicht haben sie uns ja über die Äpfel und ihren Geruch verfolgt oder so...Was aber auch nicht wirklich Sinn macht.“ Ich habe auch schon überlegt ob ich es vielleicht falsch verstanden habe, aber ich bin mir Recht sicher was die Vokabel Apfel anging. Leif überlegte und in ihm wuchs ein schmerzlicher Verdacht. "Wo gibt es diese Äpfel hier zu kaufen? Im Wirtshaus? Auf dem Markt?"
Gretlin sah etwas schuldbewusst aus. „ich habe keine Ahnung. Ich kann mir leider nicht alles merken und…“ sie schluckte „Ich kann mich an solche Banalitäten nicht erinnern.“ Sie atmete ein. „Werd du erst mal trocken. Ich geh derweil runter zu John und wird ihn fragen und schauen, wo er mit deinen Kleidern bleibt.“ Sie erhob sich und trat Richtung Treppe.
Leif nickte nur, hatte aber nicht vor zu warten. Er zog sich seine alten Kleider wieder an und ging ebenfalls in die Schankstube. Zusätzlich ließ er noch seine Axt unter dem Mantel verschwinden. Die ganze Situation stank noch mehr zum Himmel als die Kanalisation von York.
Er war gerade dabei hinter Gretlin her zu gehen, die um die Ecke verschwunden war, als ihm plötzlich etwas auffiel. Feine Papierfetzen befanden sich direkt neben dem offenen Feuer. Papier war kostbar. Und deswegen war der Fund um so seltsamer
Das Feuer brannte hell und heiß aber Leifs Wille war ungebrochen, denn er hatte das Gefühl, dass diese Sache wichtig war. Er kostete ihn große Überwindung sich den brennenden Holzscheiten zu nähern und die Hitze auf seiner Haut machte es nicht einfacher. Er hatte in seiner kainitischen Existenz jedoch mehr erleben müssen als ein paar winzige Funken , die seine Haut versengten und so griff er schließlich nach dem Papier. Der Fetzen war winzig, vielleicht 5 Milimeter groß und darauf befanden sich kleine Zeichen in einer ihm unbekannten Sprache. Die Buchstaben erinnerten grob an das römische Alphabet waren aber verschlungen, ineinander fließend und soweit er wusste nicht lesbar.
Leif konzentrierte sich und versuchte ein bisschen mehr über die Sprache herauszufinden und würde dann den Abdruck des Gegenstandes mit Auspex lesen. Er war kein großer Fan der geistigen Berührung, da sie nie sonderlich genau war und zu viel Raum für Spekulationen ließ, aber Leif wollte wissen was hier vor sich ging.
Leif spürte die Berührung von Fingern, die mehr als einmal über das Papier gestrichen waren. Dieser Text war von Gretlin verfasst worden und er war ihr wichtig gewesen. Leif fiel auf Anhieb nur ein Dokument ein, auf das diese Beschreibung zutraf: das seltsame Buch in das sie immer hinein schrieb.
In Leifs Magen verschlang sich ein Knoten der kaum größer sein könnte. All das hier war Wahnsinn und irgendwie breiteten sich eine ganze Menge Puzzleteile vor ihm aus, aber sie schienen von verschiedenen Motiven zu sein. Irgendetwas war faul und er würde schon noch rausfinden was das war...

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BeitragVerfasst: Mi 30. Sep 2015, 16:47 
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Der nordische Heiler fand Gretlin und seinen Ghul im Zimmer vor. John stand mit einem Bündel Kleidung vor der Tür, nickte und lachte über eine wohl witzige Bemerkung, die das Mädchen gemacht hatte bevor er herein getreten war.
John zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe als er Leif mit geschorenem Schädel, nur mit Hose und einer Decke bekleidet, eintreten sah. Er drückte ihm das Bündel in die Hände. „Hose, Hemd, Überwams, Stiefel, Gürtel.“ Seine Stimme klang wieder ernst. „Benötigst du sonst etwas?“
Gretlin kramt ein ihren Habseligkeiten, schien etwas zu suchen. Dann erkannte sie den Heiler. „Leif? Die Freunde von Will geben heute Abend ein kleines Fest. Weil alle wohlbehalten wieder zurück sind. Ich werde auch hingehen. Wie sieht’s mit dir aus?“ Sie zog eine Tasche aus einem Reisesack. „Alle würden es verstehen, wenn du zu erschöpft wärst.“

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BeitragVerfasst: So 4. Okt 2015, 16:30 
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Gretlin kramt ein ihren Habseligkeiten, schien etwas zu suchen. Dann erkannte sie den Heiler. „Leif? Die Freunde von Will geben heute Abend ein kleines Fest. Weil alle wohlbehalten wieder zurück sind. Ich werde auch hingehen. Wie sieht’s mit dir aus?“ Sie zog eine Tasche aus einem Reisesack. „Alle würden es verstehen, wenn du zu erschöpft wärst.“
Leif nahm die Kleidung ausdruckslos entgegen und nickte John nur dankbar zu, während er den Apfel in eine Tasche seiner Hose verstaute. "Nein danke John." Leif nahm die Sachen entgegen und begann sogleich sich umzuziehen während er sich Gretlin zuwandte. "Ich komme gerne mit. Das Gute daran tot zu sein ist ja man nicht so schnell erschöpft ist. Wo findet der ganze Spaß denn eigentlich statt?" Er schaute sie an während das Mädchen in ihrer Tasche kramte. "Suchst du etwas?" Fügte er dann noch hinzu. Der Salubri lächelte und wandte sich dann auch noch einmal an John. "Kommst du auch mit?" Er schaute seinen Ghul direkt an und begann ihm mit Auspex in die Gedanken zu sehen. Sein Misstrauen gegenüber jedem der Reisebegleiter und darüber hinaus war inzwischen geweckt. Geräuschvoll biss er dabei in den Apfel den er die noch hatte und blickte abwechselnd zu seinen beiden Begleitern.
John hob zynisch eine Augenbraue. „Ein Fest?“ Leif erkannte die bunte Vorstellung von lustig und gedankenverloren um ein Feuer tanzenden grölenden Menschen und die tiefe Abneigung, die sofort in seinem Ghul aufstieg war unverkennbar. „Wenn du es mir gestattest, Leif, würde ich die Zeit lieber damit zubringen meine alten Knochen zu schonen.“ Weitere Gedankenfetzen waren erkennbar: eine dralle Bäuerin, die die Äpfel gestern in der Wirtstube vorbei gebracht hatte sowie Gretlin, die herzhaft hineinbiss und das Fruchtfleisch fast im selben Moment wieder voller Ekel ausspie. Ein grotesker Anblick.
Gretlin legte ihre Tasche wieder zur Seite. „Hm, ich hab das Gefühl, dass ich irgendwas gesucht habe, aber ich hab leider vergessen, was es war.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Kommt vor.“ Dann breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus. „Wills Freunde feiern oben in der Wirtsstube ein wenig. Nur die Truppe. Nichts Großes…“
Es brauchte Konzentration die Eindrücke zu verarbeiten und alles weiter um sich herum wahrzunehmen. Leif überlegte kurz und biss weiter in den Apfel, darauf achtend das das spritzende Fruchtfleisch seine neuen Sachen befleckte. "In Ordnung bleib hier. Morgen werden wir eh wieder von hier aufbrechen." Leif ließ seinen Ghul dann gewähren und wandte sich Gretlin zu. "Wollen wir gehen oder brauchst du noch Zeit?" Leif warf den Rest des Apfels in den Mülleimer.

Gretlin schüttelte den Kopf. „Nein. Bin fertig.“ Sie legte ein Buch zu den anderen, die sich auf dem Nachttisch angehäuft hatten und ging mit Leif nach oben. John machte es sich auf einer notorisch eingerichteten Pritsche bequem und sah den beiden hinterher als sie aus dem Raum gingen.
Oben angekommen wurde Gretlin bereits von einem der Männer gepackt und in einem undefinierbaren Tanz über die Dielen gezogen. Das Mädchen lachte überrascht laut auf. Das Sarazenenmädchen und der alte Mann, den Leif im Gefängnis angetroffen hatte, waren dabei auf einigen nordenglischen Instrumenten mehr schlecht als Recht Musik zu machen. Die schiefen Töne waren ihnen egal und taten der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch. Will saß mit John und dem braunhaarigen Mann über ein Pergament gebeugt. Offensichtlich nutzten sie die Zeit bereits wieder zum Schmieden von weiteren Plänen.

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Leif ging direkt auf die drei Männer zu die über ihren Ideen brüteten und legte Will die Hand auf die Schulter während er John kurz mit Namen begrüßte und den dritten im Bunde zunickte. "Will kommst du bitte mal kurz mit? Ich muss mal kurz mit dir reden. Komm einfach mal kurz mit raus. Entschuldigt bitte die Unterbrechung." fügte er dann noch für die andern beiden hinzu und lächelte dabei unverkrampft.
Will zog die Stirn in Falten, wandte einen entschuldigenden Blick an John, der nickte. Dann folgte er Leif in die weiter hinten gelegene Küche in der eine blonde Frau gerade einen Eintopf mit einem großen Stapel Teller packte und in die Wirtstube trug. Die beiden Männer waren für einige Minuten allein.
„Leif? Alles in Ordnung? Du siehst etwas angespannt aus.“
Leif seufzte nur kurz. "Vielleicht besteht sogar Grund dazu aber wir werden hoffentlich sehen." Leif sah sich kurz im Raum um sicherzugehen das sie auch wirklich alleine waren. "Denk bitte mal genau nach Will. Vor unserer Abreise nach York. Wer hat da genau Mit dir gesprochen? Irgendwer ungewöhnliches? Oder mein Ghul? Abgesehen davon hat dir irgendwer etwas mitgegeben? Eine Tasche oder etwas dergleichen beziehungsweise hat jemand deine Sachen gepackt?"
Will seufzte. „Nein. Niemand hat meine Sachen gepackt. Ich hatte mich eigentlich dazu entschlossen, bei Jaques de Camarque in den Dienst zu treten um zu verhindern, dass er etwas über mich, meine Herkunft oder was auch immer ausplaudert. Bei einem seiner feste wurde mir klar, dass ich seine ständigen Demütigungen nicht würde ertragen können. Deshalb floh ich. Es war mir lieber fernab von Brügge zu leben als weiterhin solche Erniedrigungen auszuhalten. Deinen Ghul habe ich nicht angetroffen. Nur Liliana, die versuchte mit mir telepathisch zu reden. Oh, ich bereue zutiefst, dass ich es nicht getan habe.“
Ein trauriger Ausdruck legte sich auf seine hellen Augen.
„Und bevor wir nach York aufgebrochen sind? Nein. Da war niemand in meiner Nähe und meine Sachen hab ich auch selbst gepackt. Mit John hab ich nicht viele Worte gewechselt. Er war meist in der Nähe von diesem Mädchen, Gretlin.“
Entsetzen legte sich auf seine Züge. „Was?“ Seine Stimme war leise und voller Unglauben. Er schüttelte den Kopf. „Nein… ich mag keine Äpfel. Und ich würde auch keine Spur legen… Warum sollte ich eine Spur für Assamiten legen, die dich und mich umbringen wollen?“
"Vielleicht weil dir jemand gesagt hat, dass die Spur nicht für unsere Feinde sondern für unsere Freunde ist damit man uns findet oder uns im Notfall beistehen kann. Was weiß ich. Die Frage wirft noch eine andere auf und bitte verzeih wenn sie dumm ist, aber ich stelle sie nicht aus Bösartigkeit. Wie lange ist das Sarazenenmädchen schon bei euch?"
„Aisha? Gute Frage… zwei Jahre? Sie war eine Gefangene, für die Mienen vorgesehen.“ Noch immer schüttelte er den Kopf. „Nein. Keine Äpfel.“
Leif nickte war aber immer noch kein Stück weiter. Er hatte tausend Puzzleteile und keins schien mit irgendeinem anderen zusammenpassen zu wollen. "Hat Aisha sich je auffällig gezeigt? Wieso ist sie nicht in den Mienen gelandet? Wo kommt sie her? Ich will niemanden falsch beschuldigen aber kulturell würde eine Verbindung zu den Assamiten passen. Abgesehen davon fällt mir momentan nämlich nur einer ein der dich oder mich umbringen will und das ist Jacques und auch der bräuchte einen Handlanger soweit hier oben in England."
Will widersprach heftig. „Aisha ist über jeden Zweifel erhaben. Sie hat immer an unserer Seite gekämpft.“ Er blickte in Richtung Gaststube. „Was ist denn mit dem Mädchen. Weißt du genug über sie um sicher zu sein, dass sie nicht diejenige ist, die uns verrät? Wenn es tatsächlich einen Verrat gibt. Vielleicht hab ich das mit den Äpfeln auch nur falsch verstanden.“ Leif konnte sehen, dass sich die blonde Frau wieder der Küche näherte
Leif sah die blonde Frau nur an und sagte. "Geh bitte!" Dann würde er sich wieder zu Will zuwenden. "Ich weiß nicht wer es war aber jemand HAT und bereits verraten Will. Diese Killer waren kein Zufall. Es war auch kein Zufall, dass sie uns gefunden haben und alles hat irgendwie mit diesen dämlichen Äpfeln zu tun. Sie sind ein Erkennungszeichen Oder weiß der Geier was. Und nein ich weiß nicht ob meine Leute vertrauenswürdig sind. Ich vertraue keinem von Ihnen. Schon die ganze Reise nicht. Aber deine Leute könnten genauso mit drinnen stecken. Also sag mir was du über Aisha weißt. Ich will mir nur ein Bild machen, ansonsten befrage ich sie selbst. Meine Leute sind danach dran, keine Angst." Der vorletzte Satz war keine Drohung lediglich eine Feststellung.
Die blonde Frau ignorierte Leif mit einem zweideutigen Augenaufschlag. „Das hier ist die Küche. Und unsere Leute da draußen bekommen heute, das Beste, was diese Küche aufbieten kann. Und dafür bin ich zuständig. Das haben sie sich redlich verdient.“ Der englische Heiler nickte ihr zu und versuchte ein Lächeln

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Will blickte wieder zu Leif. „Sie ist in Ordnung. Du hast mein Wort“ Er wusste sofort, dass von Aisha und nicht der neu eingetretenen die Rede war.
Leif verlor die Geduld. "Was auch immer. Du weichst meinen Fragen offensichtlich bewusst aus. Schön wie du willst, obwohl ich mir gar nicht sicher bin wen du hier eigentlich beschützen willst. Ich bin eigentlich hergekommen weil ich mir sorgen gemacht habe und gehofft habe das du zurück nach Brügge kommst. Wenn du nicht willst ist auch in Ordnung. Deine Leute sind frei, der Auftrag erfüllt, dann kann ich ja auch wieder verschwinden. Ich lasse mir bestimmt nicht den Kopf von Schultern trennen, weil du so leichtgläubig bist Will oder vielleicht sogar selber in der scheiße drinnen steckst." Leif ging in Richtung Ausgang. "Ich bin morgen Nacht weg." Die blonde Dame beachtete er erst gar nicht und wandte sich dann aber wieder zu ihr. "Ihr habt eure Küche wieder. Mögen alle lieber an einem Bissen ersticken als einen ignorierten Dolch durch den Rücken zu bekommen."
Die Frau starrte ihm mit weit aufgerissenen Augen hinterher und auch Will blieb der Mund offen stehen. Leif konnte noch ein zögerndes, etwas empörtes „Leif“ vernehmen als er aus der Küche stapfte.
Leif ging mit schnellen Schritten zurück in ihr Zimmer. Er musste nachdenken und wollte sich weder von Musik noch von unnützen gebrabbelt abhalten lassen.
John setzte sich auf als Leif ins Zimmer stürzte und zog die Decke zurück.
„Der Abend scheint nicht so gelaufen zu sein, wie du es dir vorgestellt hast? Du bist schon zurück.“
Leif nickte nur. "Ein kleines Missverständnis. Ich bin aber auch gleich wieder weg. Eine Frage John. Was weißt du über das Sarazenenmädchen? Aisha ist ihr Name, dass das in unserm Zimmer war bevor wir nach York aufgebrochen sind? Irgendwas Auffälliges?"
John lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und dachte nach. „Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber ich denke, mein Wissen ist sehr beschränkt. Sie brach noch vor euch, gemeinsam mit dem braunhaarigen Mann, gen York auf. Sie ist eine Heilerin, versteht sich angeblich ausgezeichnet auf wirksame Tinkturen, interessiert sich für Sprachen und hatte ganz offensichtlich eine Faszination für die Schriften der Malkavianerin Gretlin. Sie scheint offensichtliche ein Sterbliche zu sein.“
Er nickte wieder wie so oft an diesem Abend ohne dass es ihn je weiterbrachte. "John verzeih wenn ich so frei heraus frage, aber du hast nicht zufällig zwei Meuchelmörder in deinem, oder dem Auftrag eines anderen Kainiten angeheuert oder?" Leif war dieses Katz und Maus Spiel so leid. Er wollte endlichen wissen was hier gespielt wurde und langsam lief Ihnen die Zeit für Subtilität davon.
Wieder verengten sich die Augen des alten Mannes nachdenklich. „Leif? Auch wenn es dir vielleicht nicht immer so erscheinen mag: Meine Solidarität gehört dir. Was auch immer ich getan habe, plante…, niemals war das Leben eines meiner Herren durch mein Tun in ernster Gefahr. Und das kann ich guten Gewissens schwören: Dabei werde ich es bis zu meinem Lebensende belassen!“ Seien Worte waren fest gesprochen und Leif hörte, dass es der griesgrämige Mann ernst meinte.
"Ob du es mir glaubst oder nicht, aber die Frage war weniger ernst gemeint als du vielleicht glauben willst. Immerhin könntest du mich einfacher aus dem Weg räumen als über Meuchelmörder. Ich stecke nur in einer Sackgasse irgendjemand will mir oder Will an den Kragen, die ganze Sache mit der Nachricht von Lilliana stinkt zum Himmel und der einzige Hinweis den ich habe sind diese blöden Äpfel die immer wieder auftauchen und sogar von den Mördern erwähnt wurden. Das schlimmste dabei ist, dass ich keinerlei Ahnung warum das alles passiert." Leif warf sich einen Mantel über und schien es sich dann zu überlegen, denn er zog ihn wieder aus. "Ich gehe zurück um die Gruppe zu beobachten." Mit diesen Worten war er auch schon wieder aus dem Zimmer getreten. Es war wirklich unmöglich irgendwann mal alleine zu sein.
Kaum hatte Leif die Türklinke in die Hand genommen als auch schon Will vor ihm stand. „Leif?“ Er erkannte den Ghul hinter dem Heiler und schwieg kurz. Dann holte er Luft. „Ich werde morgen mit dir zurück zum Festland kommen. John wird auch mitkommen, wenn es dir recht ist. ER beabsichtigt sich mit den wichtigsten Männern in London zu treffen und, sollte König John nicht bereit sein mit uns zu verhandeln, weiter an den Hof von Frankreich zu reisen.“
Leif nickte nur und murmelte etwas von: "Unsere Reisegruppe ist ja eh sowas wie eine öffentliche Fähre auf der Jeder zu- und absteigen kann wie ihm beliebt." Dann verließ er den Raum endgültig, aber er ging nicht zurück zum Fest, sondern in die Räume von Wills Leuten. Vielleicht fand sich dort etwas brauchbares, zumindest was Aisha anging hegte er Hoffnung, auch wenn es wenig war. So oder so er wollte noch etwas aus dem heutigen Abend machen, bevor sie dann morgen nach London aufbrechen würden. London. Wer hatte eigentlich beschlossen, dass sie in Richtung London gehen würden, fragte er sich im Stillen. Die Logik kam es ihm in den Sinn. Sie waren auf einer Insel und Richtung Süden und damit in Richtung London war der einzige sinnvolle Weg zurück zum Festland. Leif seufzte tief und dachte sich verstimmt, wenn auch nicht im vollen Ernst dass er nie wieder irgendwem helfen sollte. Das schlug ihm einfach zu sehr aufs Gemüt, insbesondere weil schon wieder Stahlklingen involviert waren.
Leif gelang es nicht irgendwelche Informationen aus dem Zimmer zu gewinnen, die in irgendeiner Art und Weise hilfreich gewesen wären. Auch intensive Suche brachte kein Licht in die unerklärlichen Umstände.
Am nächsten Tag brachen Will, John, Leif und sein Ghul sowie Gretlin auf. Heftige Umarmungen folgten, auch die ein oder andere Träne, wussten die Mitglieder der Gesetzlosen doch, dass sie Will wahrscheinlich eine lange Zeit nicht sehen würden.
Die Reise ging wieder gen Süden und so wie sie den Norden verließen besserte sich das Wetter. War in Yorkshire fast schon der Herbst angebrochen, herrschte im Süden noch Altweibersommer, der mit seinen Spinnweben und den leuchtenden Früchten fast etwas Magisches an sich hatte. Von Meuchelmördern oder dunkelheutigen Mauren war weit und breit keine Spur zu erkennen.
In London, dem gewaltigen Moloch römischer Herkunft, nahm John gemeinsam mit Will, der als Diener auftrat an mehreren geheimen und offiziellen Treffen teil. Sein größtes Ziel war es gemeinsam mit anderen Baronen die City of London zu überzeugen sich endlich dem König entgegen zu stellen. Eine anfängliche Euphorie, als kund wurde, dass sich König John bereit erklären würde die Magna Charta und damit die Rechte der Adeligen anzuerkennen löste sich wenige Tage später bereits in Luft auf. Sobald der König die Stadt verlassen hatte, nahm er Verbindungen zu Papst Innozenz auf, der in seinem Auftrag die Magna Charta für nichtig erklären ließ und alle Teilnehmer des Widerstands exkommunizierte.
John kochte vor Zorn. Das Maß war voll.
Noch in der gleichen Nacht reiste er weiter zur Küste um nach Calais überzusetzen. Er bereitete sich auf eine Audienz beim Hof von Frankreich vor. Will begleitete ihn




Die Rückreise war ereignislos und Leif bemühte sich ein angenehmer Reisegefährte zu sein. Er suchte Holz, hielt Ausschau nach Wasser und unterhielt sich mit jedem Mitglied der Reisegruppe über dies und das. Die Mission war abgeschlossen und alles was in Richmond und York passiert war ließ er für das Erste auch da um sich nicht weiter die Laune zu vermiesen. Aber er spürte inzwischen auch, dass er zurück nach Brügge wollte. Zurück in sein Hospital um Salben zu mischen und Knochen zu richten und was auch immer sonst gebraucht wurde. Diese Arbeit gehörte zu Leifs Unleben wie das Blut das er jede Nacht brauchte und er war schon zu lange fort gewesen.
Aus den ganzen Angelegenheiten in London hielt er sich raus. Er wollte so wenig mit den Baronien von Avalon und ihrem Herrscher Mithras zu tun haben wie irgendwie möglich und bezog deswegen ein kleines Zimmer vor den Toren der Stadt. Abgesehen davon hätte er eh nicht viel zur aktuellen Situation beitragen können. Dafür kannte er sich zu wenig mit den Details aus. Während der Reise hatte er auch über John nachgedacht. Er war schon einmal gen London mit einem Mann gezogen der diesem hier in Erscheinung und sogar Temperament sehr ähnlich war, aber damals kamen sie nach England für Eroberungen und nicht für Diplomatie und Verträge. Leif war überzeugt davon, dass die Nornen sich gelegentlich einen Spaß mit dem Schicksal erlaubten um ihre eigene Ewigkeit ein wenig unterhaltsamer zu gestalten. Dieser kleine Umstand hier mag ein Teil davon gewesen sein und Leif spielte bereitwillig seine Rolle. Er war schließlich froh zu hören, dass sie wieder aufbrechen würden, auch wenn der Grund dafür kein Guter war und die Wut der beiden Männer unüberschaubar war. Er hörte sich Johns und Wills Ausführungen an und nickte gelegentlich an den richtigen Stellen, auch wenn ihn das alles nicht so leidenschaftlich interessierte wie die beiden Männer. Zugegeben die Magna Charta war in der Tat ein interessantes Dokument, aber Leif war zu lange von englischer Politik getrennt gewesen um sich eine wirkliche Meinung über alles zu bilden. Vielleicht würde er die Entwicklungen in Brügge ein wenig weiterverfolgen. Schließlich erreichten sie Calais und Leif meinte schon die Luft vom Festland riechen zu können. Bezüglich Wills Frage mit nach Calais überzusetzen nickte er nur. "Wir müssen eh nach Brügge weiter. Calais ist der beste Hafen dafür."
Will stand schließlich mit Leif auf den weißen Klippen von Dover und sah in den Hafen hinunter. Große Kriegsschiffe lagen überall vor Anker, aber sie waren verlassen und die Seemänner, die durch den Hafen schlenderten unschlüssig. Keiner wusste, welches Segel in der nächsten Schlacht gehisst werden würde. Das der Plantagenets? Das der Capets? Die französischen Lilien? Die englischen Löwen? Das, was in England vor sich ging war ein beginnender Bürgerkrieg- ein Aufstand des Adels und der Bevölkerung gegen den König. Und zum ersten Mal, das wurde auch Leif bewusst, erwachte in den Menschen der Wille nicht jedes Unrecht als gottgewollt anzusehen. In den Männern und Frauen wuchs die Erkenntnis, dass sie in der Lage waren etwas zu verändern, eine Willkürherrschaft vielleicht beenden zu können, die zu lange andauerte, zu viel Blut gekostet hatte. Aber dennoch lag Zweifel und Unglaube in den Mienen. Und eines: Unentschlossenheit.
Eine Eigenschaft, die dem jungen John Braose definitiv fehlte.
Will sah den Heiler an. „Danke, für all deine Unterstützung. Ich hätte nie gedacht, dass ich außerhalb von England einen Freund wie dich finden könnte. Darf ich dich um einen letzten Gefallen bitten?“

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Leif sah sich um und war einmal mehr von den Klippen beeindruckt, die sich weiß wie Schnee und königlich in den Nachthimmel erhoben. Er sah aber auch noch andere Dinge, die sich vor ihm abspielten, Dinge die er mit gemischten Gefühlen betrachtete. Er wünschte den Engländern nur das Beste, insbesondere den einfacheren Leuten aber Leif war inzwischen zum Realist geworden. Eine Revolution zu entfachen ist einfach und selbst sie zu gewinnen ist nicht der schwere Teil an all dem. Was wirklich kniffelig ist, ist dann etwas Neues und Besseres auf der Asche des Alten aufzubauen. Etwas das nicht die gleichen Fehler macht wie zuvor. Brügge hatte es ihnen bewiesen wie schwierig dieses Unterfangen sein konnte aber sei es drum. Leif wandte sich an Will. „Sprich ruhig Will. Wenn es in meiner Macht steht, dann werde ich tun was ich kann.“
Er zog ein versiegeltes Dokument in einer hölzernen Bulle unter seinem Mantel hervor.
„Übergibst du das bitte an Liliana. Ich vertraue dir und ich weiß, es wird sicher bei ihr ankommen.“
Leif nickte kurz. "In Ordnung. Ich werde es ihr übergeben sobald sie zurück nach Brügge kommt." Leif ließ den Blick über die Schiffe schweifen, die vor Anker lagen und wandte sich dann noch einmal an Will. "Du weißt du wirst immer in Brügge willkommen sein. Mehr als es Jaques je war." Die Interpretation seines letzten Satzes ließ er bewusst offen.
Will nickte. „Ja, ich weiß, dass ich bei dir und Liliana immer willkommen sein werde. Aber ihr beide seid nicht die einzigen Kainiten in Brügge.“ Er seufzte leise und überlegend. „Wenn Jaques wirklich etwas über unseren Clan weiß und nicht nur vorgibt Dinge zu wissen, dann bringe ich nicht nur mich in Gefahr, wenn ich mich in Brügge aufhalte. Das ist dir bewusst, oder?“ Er sah den Nordmann von der Seite an und schwieg.
Ein Windstoß ging durch seine kurzen Haare und er atmete die salzige Seeluft ein. „Ich begleite John an den Hof von Frankreich zu Kronprinz Ludwig. Der junge Mann hat sein eigenes persönliches Hühnchen mit König John zu rupfen, da dieser den eigentlichen Thronfolger Artus, seinen Neffen umgebracht hat. Artus und Ludwig sind zusammen aufgewachsen wie Brüder. Er wird nicht zögern sofort nach England zu segeln und den König nach seinem Ermessen zu bestrafen… Dann müssen wir Engländer schauen ob wir das tatsächlich wollen. Eine Willkürherrschaft des letzten Plantagenet Sohns abgelöst durch die Wut eines jungen Franzosen… Nun ja… ich halte mich da besser raus.“
Wieder glitt sein Blick über das flandrische Festland auf der anderen Seite des Kanals. „Ich werde in Paris auf Liliana warten. Auch wenn du deine Zweifel bezüglich der Echtheit des Dokuments hast ist Paris dennoch eine der gigantischsten Metropolen in Europa und es ist einem Kainiten wie mir dort möglich besser unterzutauchen als ich es je in Brügge könnte. Vielleicht gibt es da eine Zukunft für mich und…“ Er schwieg.
Leif hörte sich an was Will zu sagen und antwortete kurz und bündig. "Es ist dein Unleben Will nicht das meine. Mach was immer du für richtig hältst. Ich kann und will dich zu nichts zwingen. Ich finde nur du solltest kritisch mit den Dingen umgehen, die dir über den Weg laufen. Seien es Kainiten, Menschen oder auch nur Nachrichten." Der Nordmann wartete keine Antwort von Will ab und bewegte sich in eine andere Richtung während er die Bulle unter seinem Wams verstaute. Leif war inzwischen ehrlich wütend. Nicht auf Will sondern auf Jaques und damit eigentlich eher auf Lilliana. Wann immer man ihr einen Gefallen tat, trug das Ganze Blüten, die Ausmaße eines Jaques de Camarque annahmen. Der Ventrue sollte dankbar sein, dass man ihn gerettet hatte und sich um ihn gekümmert hatte und nun erpresste er andere Kainiten auf so niedere Art und Weise. Was für ein Schwein er doch war.
In Calais trennte sich die Gruppe schließlich. John schlug Leif mit seiner Pranke auf den Rücken. „Leif? Das was, du für uns, für mich getan hast, werd ich dir nie vergessen. Ich dachte schon, ich hör die Engel auf ihren himmlischen Wolken singen. Ein Glück warst du zur Stelle. Ich bin nicht der Mann für Ruhe und lieblichen Gesang.“ Er grinste breit.
Will schloss ihn noch einmal fest in die Arme. „Danke. Wir sehen uns wieder. Da bin ich mir sicher. Pass gut auf dich auf.“
Auch Gretlin wirkte etwas bedrückt. Sie schien die Männer auf der Reise irgendwie ins Herz geschlossen zu haben und drückte Will einen ihrer größten Schätze in die Hand: ein kleines abgeledertes Buch über die Absurdität skurriler heidnischer Heilmethoden.
Auch Leif verabschiedete sich von dem großen Mann. „Mögt ihr Erfolg haben mit eurer Mission, John. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann einmal wieder.“ Auch von Will verabschiedete er sich mit einer Umarmung. Er war sich ehrlich nicht sicher ob sie sich wirklich je wieder sehen würden, denn wenn noch immer die beiden Sarazenen auf seiner Fährte waren, dann würde auch eine Metropole wie Paris nicht viel Schutz bieten. So oder so er hatte seinen Weg gewählt und das stand ihm zu wie jedem freien Menschen auf dieser Welt. Dann wandte er sich an Gretlin und den anderen John. „Also dann los. Ich will so schnell wie möglich wieder in Brügge ankommen. Ich habe genug davon ständig auf der Straße unterwegs zu sein.“
Auch der Rest der Fahrt verlief glücklicherweise ereignislos. Endlich war es soweit und Leif konnte in weiter Ferne die hohen Mauern von Brügge ausmachen auf deren Zinnen die Männer der Nachtwache patrouillierten. Angewiesen durch Lucien oder Jean, Männern, denen man vertrauen konnte. Die Stadt ging wie immer ihrem Treiben nach. Bauern, die ihre Ware auf dem Markt feil geboten hatten malträtierten ihre Esel um schneller nach Hause auf ihre Gehöfte zu kommen, Handwerkergesellen schlenderten nach Hause und unternahmen noch fröhlich und schief grölend einen gemeinsamen Umweg über die Tavernen der Stadt, Nachtwächter, in dicke Mäntel gehüllt entzündeten die Talglichter, die die Fassaden der alten Häuser erleuchteten und den Weg auch im Dunkeln der Nacht wiesen. Leif hörte das sanfte Rauschen der Kanäle.
Am Osttor trennte sich Gretlin von den beiden Männern. Sie freute sich darauf wieder nach Hause zu kommen, freute sich auf Lucien, die Wärme eines Zimmers, die trockene Sicherheit für sich selbst und ihre Bücher.
Leif ging in seine Zuflucht blieb dort aber nicht lange sondern machte sich dann auf die Jagd, nachdem er die Bulle für Liliana sicher verstaut hatte. Er wollte sich zwar ausruhen aber im Moment ging noch zu viel in seinem Kopf herum.
Leif ging noch in Reisekleidung, genauso wie er in die Stadt gekommen war zum Anwesen von Jaques de Camarque. Den Dienern würde er sagen, dass er zu ihrem Meister wollte, denn er hatte Nachricht von Liliana von Erzhausen.
Die Hellebarden der Wachmänner überkreuzten sich in einer galanten aber durchaus ernstzunehmenden Bewegung vor seiner Brust und verhinderten den Durchlass. Der Wachmann sah den staubigen, ärmlich gekleideten Heiler abfällig an.
Er räusperte sich. „Ihr wollt zu seine Erlaucht Jaques de Camarque? Dies ist ohne Termin selbstverständlich nicht möglich. Des Weiteren gilt zu bezweifeln, dass er jemanden wie euch empfangen wird wenn ihn nicht gerade ein Leiden plagen mag. Wir werden nach seinem Kammerdiener schicken, dem ihr die Botschaft übergeben mögt.“
Leif musste sich arg zusammenreißen um nicht völlig auszurasten ob dieser Antwort aber er lächelte nur und nickte. "Das verstehe ich natürlich. Nun leider habe ich die Nachricht nur mündlich erhalten, da ich mich mit der edlen Dame getroffen habe, aber seine Durchlaucht kann sicherlich noch ein wenig warten. Ich werde einen Termin machen. Guten Abend die Herren." Mit diesen Worten würde Leif die Wachen verlassen. Dann halt die harte Tour indem er die Fassade erkletterte dachte er sich.
Leif umrundete die Fassade des Gebäudes und fand schließlich, was er suchte: an der rechten Ecke des Gebäudes war das Mauerwerk etwas bröckelig und gab die Möglichkeit Hände und Füße darin zu verkanten und nach oben zu klettern. Er kam an einem verschlossenen Fenster heraus, dass er aufbrach und stieg in ein dunkles Zimmer ein. Im Mondlicht machte er eine einfache Pritsche aus. Offensichtlich das Zimmer eines Wachmannes. Er schlich näher Richtung Tür und hörte das Geräusch von Schritten.
„Ich sag dir, ich hab was Verdächtiges gehört.“ Eine andere krächzende Stimme antwortete. „Du leidest unter Paranoia. Erst Letzens hast du mich das Gästezimmer aufschließen lassen indem die Familie van Indastadt ruhte. Die waren alles andere als erbaut über die Ruhestörung und mir wurde das vom Sold abgezogen.“ Die Türklinke wurde nach unten gedrückt.
„Siehst du. Verschlossen. Also: Weiter mit unserer Runde. In 30 Minuten ist Wachablösung.“ Leif war klar, dass in wenigen Minuten die nächste Patrouille vorbei kommen würde.
Er hatte wenig Zeit, also ging es weiter in Richtung der herrschaftliche n Räume. Leif wusste eigentlich gar nicht was er hier genau suchte, hoffte aber trotzdem auf irgendetwas mit dem er Jaques eins auswischen konnte. Man konnte den Kerl einfach nicht mehr schalten und walten lassen wie es ihm gerade beliebte.
Es gelang Leif mühelos das Schloss leise zu öffnen. Er schlich hinaus und sah sich um. Der Flur war prächtig anzusehen mit den kostbaren Wandvertäfelungen, dem edlen blauen Teppich auf dem Boden und der Stuckdecke, aber es fehlte in seinen Augen an Dekorationsobjekten. Dieser Teil des Palastes war sicherlich für die einfacheren Gäste und eventuell die Dienerschaft bestimmt. Er schlich weiter zur Mitte des Gebäudes. Eine Treppe, breit und prächtig angelegt führte in diesen Flügel, der offensichtlich für repräsentative Treffen, Audienzen und Bälle gedacht war. Leif wandte sich jedoch nach links, den Bereich in dem er die Privatgemächer des Fürsten vermutete.
Er war vorsichtig bei seinen Bewegungen und hatte wenig Augen für die schönen Details und Verzierungen die ihn umgaben. Leif fragte sich gerade ernsthaft warum er hier sein Unleben riskierte. Es war dumm so viel war klar, aber wenigstens nahm er so aktiv am Geschehen teil. Tat wenigstens irgendetwas. England hatte es ihm gezeigt. Er hatte genug davon nur stiller Beobachter zu sein und eine Figur auf jemandes anderen Schachbrett zu sein und immer nach deren Regeln zu spielen. Er möchte kein Mitglied des großen Rates sein aber das Problem Jaques ging alle etwas an.
Er blickte vorsichtig um die nächste Ecke und erkannte einen Wachmann, der auf ihn zu schritt. Seine Rüstung glänzte im Schein der Kerzen, die Hellebarde hielt er fest in der Hand. Nur mit Mühe gelang es Leif hinter einem Vorhang zu verschwinden und unbemerkt zu bleiben. Schließlich war er am Ende des Ganges angelangt. Drei Türen links, mittig und rechts führten in die privaten Fürstengemächer. Leif vernahm keine Stimmen. Es war still und nur das leise Knistern der Kerzen bildete eine angenehme Geräuschkulisse.
Mit Leichtigkeit gelang es dem Heiler auch dieses Mal wieder die Schlösser zu knacken Er hätte Meister der Diebesgilde werden sollen. Doch war das Ergebnis seines Erfolges dennoch frustran. In keinem der reich geschmückten, edlen Zimmer war irgendjemand anzutreffen. Sie waren leer. Eigentlich ein verständlicher Gedanke. Hätte sich Jaques de Camarque hier aufgehalten wären sicher Wachen vor der Tür positioniert worden.
Er ließ sich nicht entmutigen. Wenn der Ventrue nicht hier war, dann vielleicht im mittleren Flügel. Er schlich wieder an dem Wachen vorbei und trat so leise wie nur möglich die Treppe nach oben. Es fiel ihm schwer den Überblick zu behalten. Es wimmelte von Türen. Auch war die Anzahl der Diener hier deutlich höher, die mit Weinflaschen, Tabletts und Gebäck durch die Gänge huschten. Von irgendwoher roch er den Duft einer Küche.
Er sah sich die großen Pforten an, aber er hatte keine Ahnung welche Zimmer sich dahinter befinden mochten. Es gab eine gigantische Pforte, in der Mitte der Treppe, eine große Tür rechts, zwei kleinere Türen am Ende des linken Ganges
Leif ging nach rechts, zur großen Tür. Er drückte die Klinke nach unten und befand sich in einem ca 10x 5 Meter großen Flur. Am anderen Ende des Raumes war eine Tür zu erkennen, prächtig mit teuren Intarsien aus edlem Gehölz. Davor standen zwei Wachen, die vor sich hinstarrten und offensichtlich den Befehl hatten jeden am Eindringen zu hindern. Leif vernahm schwache Stimmen dahinter. Mit letzter Mühe und nur wegen der bereits erloschenen Kerzen gelang es ihm unbemerkt zu bleiben. Der leere Blick der Wachen zeigte ihm, dass sie ihn noch nicht entdeckt hatten.
Leif hörte die Stimmen und konzentrierte sich. Eine gehörte eindeutig Jaques: volltönend, angenehm, melodisch. Die andere war die einer Frau: Madame Levalle. Die etwas ruhigere Stimme, wahrscheinlich einem Mann in den mittleren Jahren gehörend, konnte er nicht zuordnen, obwohl ihm vorkam, er hätte sie schon mal gehört. Höfliches Lachen war zu hören. Offensichtlich amüsierte man sich über etwas.
Zwei Wachen und ein enger Flur. Leif fluchte innerlich. Wieder hatte er nichts erreicht. Eine Wache wäre vielleicht noch gegangen, aber zwei konnte er nicht leise ausschalten. Weder mit Schlaf, noch mit anderen Möglichkeiten. Aber dann regte sich doch noch etwas in ihm. Er wollte nicht aufgeben und eine kalte Wut entfachte in seinem Körper. Er würde nicht zulassen, dass ein paar französische Emporkömmlinge mit dieser Stadt machten was sie wollten. Sie hatten ihr Blut nicht für die Freiheit dieser Mauern gegeben und in einem schmerzhaften Prozess das aus dieser Stadt gemacht was es jetzt ist. Sie wollten sich einfach nur ins gemachte Nest setzen. Leif aktivierte eine Kraft die er selten benutze. Die Macht der Schattenspiele und formte den leichten Schatten den die Kerze warf um sich herum um sich etwas besser zu verstecken. Er musste näher an die Männer ran und es war gut dass sie nicht bereits alarmiert waren.
Leif kroch vor. Zentimeter für Zentimeter um näher an die beiden Wachen heranzukommen. Schließlich bediente er sich wieder der Schatten und ließ sie über die Wand an der Tür gleiten. Ganz so als ob sich etwas bewegte. Etwas, dass vielleicht nicht nur das Flackern der Kerze war? Was war es ein zahn? Ein Auge? Gar ein ganzes Gesicht? Die Übergänge waren fließend und Leif hoffte damit Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Raumes zu ziehen.
Die Männer griffen fester nach ihren Hellebarden. Ihr Flüstern war leise. „Verdammt, was ist das???“
„Keine Ahnung. Oh mein Gott.“
Der Mann schluckte. Beiden war die Angst ins Gesicht geschrieben.
Leif projizierte ein weiteres Bild und bediente sich allem was Helheim und die christlichen Fegefeuer zu bieten hatten. Einmal war da eine Klaue und ein anderes Mal ein Stück von einem Flügel. Schließlich verschwanden die Figuren aber auch wieder und Leif nutze die Pausen um sich einer zweiten Kraft zu bedienen die er selten nutzte. Irrsinn. Mit dem übernatürlichem Einfluss der verseuchten Brut Malkavs versuchte er die Angst der beiden Männer nur noch zu steigern.
Die Männer griffen fester nach ihren Waffen und begannen laut zu schreien. Dann ergriffen sie panisch die Flucht nach vorne, rannten an Leif, den sie nicht bemerkten, hinaus. „Die Hölle!!! Der Satan!!!“ hallte im weiten Treppenhaus wieder. Leif vernahm noch Geschepper von draußen. Wahrscheinlich hatten die Wächter eine Magd umgerannt.
Leif konnte noch andere Stimmen vernehmen. „Verdammt. Was war das? Madame? Verzeiht.“ Er hörte wie Stühle zurück geschoben wurden. In diesem Momemnt begann er zu rennen und die Fqackeln im Gang erloschen durch den dabei entstehenden Wind. Dann wurde die Tür mit einem heftigen Ruck aufgerissen. Drei Gesichter wandten sich dem leeren Gang zu: Jaques de Camarque, Madame Lefalle, Richard Bennington, einer der mächtigsten Adeligen Brügges

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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BeitragVerfasst: Di 13. Okt 2015, 20:24 
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Einige Monate waren ins Land gegangen.
Schwere Schneeverwehungen machten es in den letzten Tagen fast unmöglich für Fuhrwerke und Reisende auf den Straßen gen Brügge zu wandern, doch den Bürgern der flandrischen Stadt war diese Tatsache fast egal.
Das Weihnachtsfest stand vor der Tür und würde in einer Woche begangen werden. Die Vorräte waren verstaut, Obst und Gemüse eingekocht, im Keller lagerten Äpfel, Rüben, Kürbisse und andere Köstlichkeiten, die nur darauf warteten verarbeitet zu werden. Schwere Holzscheite waren n Schuppen und um die Häuser herum zu kleinen Wänden aufgeschichtet worden und verbrannten in den Häusern in warmen Kaminfeuern.
Keiner außer den Kindern, die ihre Zeit mit Schneeballschlachten und Schlittenfahrten verbrachten, verließ freiwillig das Haus und so war es ein gottgewolltes Übel, dass die Stadt derzeit nur schwer zu erreichen war.
Leif liebte die kalte Jahreszeit, denn kahle Bäume, frisch gefallener Schnee und die eisbedeckten Wasserflächen von denen es genug in Brügge gab, erinnerten ihn immer an seine Heimat und die Geschichten die sich in dieser Zeit vor dem Herdfeuer in den Langhäusern erzählt wurden. Dieses Jahr aber hatte sich Leif zurückgezogen. Er ging weder ins Hospital noch sprach er mit irgendjemandem nach der Rückkehr aus England. Er wollte im Grunde niemanden sehen auch wenn es sich nicht vermieden ließ, dass er gelegentlich Kontakte zur Außenwelt aufbauen musste, vor allem für Feuerholz. Das Problem war aber nicht sein eigenes Kälteempfinden, er spürte diese schließlich nicht mehr, sondern die Tatsache das Tränke und Salben sowie allerlei andere Zutaten in seiner Zuflucht nicht einfrieren durften weswegen er immer ein kleines und kontrolliertes Feuer, abgeschottet hinter einer mit Tierheuten bespannten Wand in seiner Kellerzuflucht brennen ließ.
Leif befand sich wie so oft in seinen vier Wänden in den geschützten Tiefen der Erde. Er war dabei mal wieder einen der Tränke zuzubereiten, der den Schmerz beim steten Husten, das der Winter mit sich brachte, lindern sollte, als er hörte, wie an die Tür geklopft wurde, die sich nach kurzem Zögern zügig öffnete ohne ein „Herein!“ abzuwarten.
Er erkannte seinen alten Ghul, der durch die Tür trat und daneben stehen blieb. Er musterte Leif und schien eine Reaktion von seinem Herren abzuwarten. Die Gestalt war alt und dürr wie immer aber von einer zugleich unbezwingbaren Stärke. Wie ein alter Baum, der in den Höhen eines gewaltigen Berges stets Sturm und ewigem Schnee getrotzt hatte.
Leif seufzte. Unhörbar. Schließlich richtete er sich auf. Überall gingen Kräuter und Pflanzen die ihren Duft in dem kleinen Raum verteilten. Schließlich drehte sich Leif um und sprach mit kurz angebundener Stimme. "Ist es schon wieder soweit? Brauchst du schon wieder Blut?" John wurde klar das Leif nicht in bester Stimmung war.
Sein Ghul lächelt in der für ihn typischen leicht spöttischen Weise. Die Stimme war leise aber gut vernehmbar. „Mitnichten. Auch wenn die Erwähnung auf Aussicht auf den köstlichen Lebenssaft gar reizvoll ist.“
Er trat näher, warf einen Blick auf Leifs Arbeit und sein Blick glitt über die Kräuter, die um Leif herum ausgebreitet waren und als nächstes verarbeitet werden würden. John griff nach einem weiteren Tiegel, der in der Nähe der Eingangstür stand und noch für die Tinktur benötigt wurde und stellte ihn vor seinen Herren auf den Arbeitstisch. Dann ließ er sich in einen Schemel sinken. Wiedre vergingen lange Sekunden.
„Du vergräbst dich hier, fleißig und vorbildlich wie du nun einmal bist, hier unten in deine Arbeit. Man bekommt dich kaum noch zu Gesicht. Da wollte ich mal nachschauen gehen, ob du noch unter den Untoten wandelst.“ Er zog fragend kaum merklich eine Augenbraue in die Höhe.
Leif hörte seinem Ghul an griff den Tiegel und arbeitete weiter während er kurz wartete bis John geendet hatte. "Ich habe einfach weder Lust noch Muße mit irgendwem zu interagieren. Brügge ekelt mich an und hier unten ist es noch am erträglichsten, aber wenn ich nichts mache werde ich noch verrückter als ich eh schon bin." Inzwischen beendete Leif seine Arbeit und stand auf um einen weiteren Tiegel zu holen.
Ein sarkastischer Ausdruck legte sich auf Johns Züge. „Und du glaubst, hier drin wird es besser?“
"Ganz sicher nicht. Aber es hilft mir wenigstens dabei nicht noch unerträglicher zu werden oder wieder einmal etwas Dummes wegen schlechter Laune zu tun." Leif biss sich in einer schnellen Bewegung ins Handgelenk und ließ ein wenig Blut in den Tiegel tropfen. "Hier. Wie du siehst geht es mir gut. Vielleicht kann ich dich mit einer kleinen Aufmerksamkeit davon überzeugen wieder zu gehen. Sie es als Dankeschön für deine Besorgnis an." Auch Leifs Tonfall war inzwischen von Sarkasmus gefärbt.
John griff nach dem Tiegel, schwenkte den Inhalt darin langsam wie einen guten Wein und roch genießerisch an dem Aroma. Trank jedoch vorerst nicht.
„Leif? Du bist Salubri. So wie deine Kinderüber uns.“ Er deutete mit dem Zeigefinger auf die Decke über ihnen. „Deine Feinde schlafen da draußen nicht. Und sie vergraben sich nicht in Erdlöchern und warten darauf, dass sich alles eines Tages zum Besseren wenden mag. Sie agieren, schmieden Bündnisse, hecken Pläne aus um zu bekommen, was sie wollen.
Das alles weißt du ebenso wie ich. Ich kann unterstützen wo immer ich es vermag, aber mir stehen als Ghul nun mal nicht alle Möglichkeiten offen. Du musst schneller sein als deine Feinde, gerissener, deine Bündnisse festigen. Also hör auf dich hier zu verkriechen.“
Leif war eine solche Wortwahl von seinem Ghul nicht gewohnt. John neigte dazu zu schweigen, zu beobachten und seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Aufforderungen waren für gewöhnlich nicht seine Art. Es schien ihm wichtig zu sein.
Leif zückte einfach nur mit den Schultern. "Es interessiert mich einfach nicht mehr. Ich habe es satt immer nur Arschtritte zu bekommen wenn ich auch nur ansatzweise versuche irgendwas in dieser Stadt zu unternehmen. Sollen sie doch kommen. Wenn die Franzosen oder Engländer diese Stadt haben wollen können Sie sie meinetwegen haben." Leif stand auf. "Ich tue mir es nicht länger an. Jeder denkt in dieser Stadt machen zu können was er will und da spiele ich einfach nicht mehr mit. Sollen sich alle Jaques und Martins dieser Welt um diesen Flecken Erde prügeln. Mir ist es den Aufwand nicht mehr wert." Leif schaute John lange an und sprach schließlich weiter. Langsam und bedacht, damit sein Ghul auch jedes Wort verstehen konnte. "Im Übrigen will ich, dass du in spätestens zwei Jahren verschwunden bist. Such dir einen neuen Herren denn ich habe für mich entdeckt, dass ich mit Ghulen nichts anfangen kann."
John sah ihn mit der für ihn üblichen Ruhe an. Doch Leif erkannte, dass in seinen blassen Augen für eine kurze Zeit etwas irritiert aufleuchtete. Der alte Mann griff erneut nach dem Tiegel. „Na dann: Prost.“ Er seufzte und nahm dann einen tiefen Schluck.
Er leckte sich die rote Flüssigkeit von den Lippen.
Der Ghul erhob sich und schritt Richtung Tür, blieb jedoch auf halbem Weg stehen. „Brügge ist nur eine Stadt, eine Ansammlung von Steinen und Holz, von Sethskindern, die kommen und gehen. Eine Stadt, die eines Tages genauso vergessen sein wird wie Karthago oder die erste Stadt. Aber jetzt ist sie ein Mittel zum Zweck, ein Mittel, das dir Macht verleiht. Macht, die du nutzen kannst um dich und die deinen zu schützen, um deinen Einfluss auszubauen. Wenn sich ein anderer berufen sieht sich zum Herrscher über diese Mauern aufzuspielen, soll er sich doch selbst in diesem Irrglauben lassen. Denn du bist in Wirklichkeit derjenige, der alle Trümpfe in der Hand hält. Du bist genauso gerissen und intrigant wie meine Wenigkeit, weißt zum Guten wie zum Schlechten zu bewegen, wenn es dir notwendig erscheint. Du hast die Intelligenz, die Hintergründe zu durchschauen und das Geschick dieses Wissen gewinnbringend einzusetzen. Glaubst du, ein einziger, dieser Kainiten in der Stadt würde sich ernstlich gegen dich stellen, wenn du tatsächlich beabsichtigen würdest das Prinzenamt zu erlangen? Nein.“ Er atmete tief ein.
„Aber du bist dank Gott viel zu intelligent um solchem Trug anheim zu fallen. Aber wahrscheinlich hast du Recht: Ich sollte gehen. Solch düstere Gedanken und solches Selbstmitleid sind wirklich nichts für einen alten Mann wie mich.“ Er sah Leif fest an und in seinem Blick lag eine unausgesprochene Herausforderung.
Leif seufzte tief und dieses Mal durchaus hörbar. "Glaubst du Schmeicheleien helfen jetzt John? Du solltest mich besser kennen. Macht mag gut und schön sein, aber ich bin bestimmt nicht bereit mich dafür zu prostituieren. Wenn alles schief geht verschwinde ich eben." Der Salubri nahm ein Buch zur Hand mit dem er arbeitete und schien etwas nachzusehen und begann schließlich eine neue Tinktur zu mischen. "Und verwechsele Selbstmitleid nicht mit Ehrlichkeit. Ich will dir nur eine Chance geben zu verschwinden. Denn ich habe durchaus darüber nachgedacht dich eliminieren. Aber in Gegensatz zu dem was du vielleicht denkst habe ich weniger Freude am töten als man mir zuschreibt. Aber ich kann mich nicht länger mit dir und all deinen Machenschaften belasten. Die Götter wissen wo du überall deine Finger drinnen hast. Das wissen wir beide."
John Blick war kühl. „Nur wenn man, wie du es so schön auszudrücken vermagst, seine Finger überall drin hat, man könnte auch sagen, geschickt und vorausschauend plant, seinem Gegner mindestens zwei Züge voraus ist, vermag man den Strudel der Jahrhunderte zu überleben. Das weißt du so gut wie ich.“ Wieder schritt er gen Tür um sich erneut umzudrehen.
„Auch wenn du es nicht glauben magst: Ich habe dir mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln stets gedient. So wie ich es für richtig hielt. Ich will, dass du etwas weißt, denn es mag dir eines Tages nützlich erscheinen.“ Wieder legte sich der spöttisch lächelnde Blick über seine Züge. „Und ich hoffe, ich werde nicht das erste Opfer deines Wissens sein.“ Er verharrte kurz.
„Ich habe dafür gesorgt, dass das Mädchen, Gretlin, mit uns gereist ist. Du hast sie in zwei Teile gehackt, gepflegt und ihr schließlich ihr Unleben gelassen. Eine Geste der Menschlichkeit, aber ein unliebsames Risiko, das man soweit als möglich verkleinern musste. Was wäre geschehen, wenn sie in deiner Abwesenheit in England zu den anderen Kainiten der Stadt gerannt wäre und die nette Geschichte kundgetan hätte? Zu dem guten Gangrel zum Beispiel, der erst zuschlägt bevor er sein Hirn gebraucht? Wo gerade alle dabei sind langsam das Gerede von „Verräter“ zu vergessen… Ich war nicht bereit dieses Risiko einzugehen. An dein Unleben ist das Leben deiner Familie da oben…“ Wieder ging sein Finger Richtung Decke. „… und meine Existenz gekoppelt. Etwas, was man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte… Ich habe einen Brief fälschen lassen und ihr zugespielt. Damit war sie bei uns. Sie konnte dich als Reisegefährten kennen und schätzen lernen und ich habe mein Bestes getan um sie für dich zu gewinnen. Sie ist ein leichtgläubiges Kind, willig zu glauben und es fasziniert mich, dass sie schon einige Jahrzehnte in der kainitischen Gesellschaft überlebt hat… Sie hält dich und mich für ihre Freunde und wird in Zukunft kein einziges schlechtes Wort über dich verlieren.“
Er machte eine kurze Pause. „Neben der Tatsache, dass sie gerne Dinge vergisst, verfügt sie über die Möglichkeit Erinnerungen vergessen zu machen. Sie wird dir den Gefallen nicht ausschlagen. Also: Wann immer es dir im Sinne deines Unlebens nötig erscheint jemandem unliebsame Zusammenhänge vergessen zu lassen, greif auf sie zurück.“ Er nickte.

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BeitragVerfasst: Do 22. Okt 2015, 13:26 
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Leif war geduldig und aufmerksam und langsam aber sicher bildete sich ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. Es war fast spöttisch, aber eben doch nicht ganz. Ehr das wissende Lächeln eines Erwachsenen, der einem Kind etwas erklärt. „Ach John. All die Jahre in Brügge, all die Dinge die du hier erlebt hast und du hast es immer noch nicht ganz verstanden oder? Wie die Dinge hier ablaufen, oder besser gesagt wie ich arbeite?“ Der Salubri blickte inzwischen von seiner Arbeit auf schaute seinen Ghul ganz genau an. „Glaubst du wirklich nur weil ich mich einen Moment zurückziehe, die sterbliche wie unsterbliche Politik verfluche und auf Brügge und seine Probleme spucke, dass ich keinen alternativen Plan für mich selbst oder die die mir wichtig sind hätte? Das ich nicht vorbereitet bin, Insbesondere was das Mädchen angeht?“ Ein kurzes kehliges Lachen folgte. „ Du weißt ich bevorzuge es ehr unberechenbar zu sein, aber ich mache eine Ausnahme und lasse dich an meinen Gedanken teilhaben.“ Leif schien wieder er selbst, so wie John ihn eigentlich kannte. Er klang im Gegensatz zu seinem Gegenüber nicht arrogant, sondern schien lediglich überzeugt von seinen Gedanken und Worten.

„Fassen wir doch zuerst einfach mal die Fakten zusammen. Eine obskure Kainitin, mit irgendeiner noch schattenhafteren Verbindung zu den Tremeren kommt in diese Stadt und gerät, natürlich rein zufällig, mit unserem Hauptmann in die Gefangenschaft der Erzfeinde dieser Domäne. Beide schaffen es in einem heroischen Kampf und mit viel Glück zu fliehen, während der Erzheilige Sebastian von Augsburg ihnen dabei auch noch hilft. Wunderbar, eine moderne Legende. Leider fast ein wenig zu schön um wahr zu sein.“ Er achtete darauf weiterhin die Aufmerksamkeit seines Gegenübers zu haben. „So kommen wir jetzt zu deinem Problem. Der böse, böse Verräter Leif hackt den armen Neuankömmling, das kleine gutherzige, naive Mädchen in zwei Teile. Ja und? Interessanterweise taucht natürlich sofort Sebastian in der Stadt auf, nachdem sie zu uns stößt. Ich könnte jederzeit behaupten sie hätte Sebastian in die Stadt geholfen. Behaupten, dass sie eine Doppelagentin der Tremere sei und doch nicht nur ein armes kleines Mädchen. Immerhin scheinen beide ja eine gemeinsame Vergangenheit zu haben und sie scheint ja schon einige Jahrzehnte in unserer Gesellschaft überlebt zu haben. Kommt da nicht irgendwann die Frage auf wie sie das mit ihrer Einstellung eigentlich geschafft hat? Ihr obskures mystisches Wissen, Konversationen mit Büchern und die ungemein praktische Tatsache, dass sie Dinge vergisst machen sie darüber hinaus zur perfekten Verdächtigen. Das Beste ist sie könnte sich nicht einmal selber verteidigen, weil sie den Teil wo die Tremere sie zur Marionette gemacht haben einfach vergessen haben.

Ich könnte also immer behaupten, ich hielt sie für eine Gefahr nachdem Sebastian unangemeldet und überraschend aufgetaucht ist. Immerhin war die Inquisition in der Stadt und wir konnten uns keinen weiteren Konflikt in diesem Moment leisten, was undurchsichtige Neuankömmlinge mit einschloss.“ Das Lächeln wurde inzwischen breiter, katzenartiger, grausamer. „Im Übrigen ist ja auch noch gar nicht bewiesen, dass sie nicht vielleicht doch für die Hexer arbeitet, oder es inzwischen tut. Was glaubst du wie man Gretlin in dieser Stadt begegnen würde, wenn sich die Gerüchte häufen, dass sie gefälschte Briefe von Lilliana herumträgt, versucht in die Kanalisation einzudringen, oder der gute alte Schattenwolf von dem Verdacht erfährt, dass die ganze Jagd und Gefangenschaft mit Gretlin nur von Sebastian inszeniert wurden um einen Doppelagenten in die Stadt zu schleusen, die Verbindung haben beide ja wie ich bereits gesagt habe? Versteh mich nicht falsch, ich will dem Mädchen nichts Böses. Im Gegenteil. Deswegen habe ich sie auch verschont. Aber wenn sie denkt ein doppeltes Spiel mit mir spielen zu wollen, oder meint sich als armes Opfer präsentieren zu müssen, dann habe ich eine Antwort vorbereitet – eine die ich begann zu erdenken, in dem Moment indem ich beschlossen hatte sie in zwei Teile zu hacken.“

„Du verstehst, womit genau wir hier wieder spielen können? Die Paranoia und den Hass auf die Tremere, denn in einer Sache hast du völlig Recht. Lucien schlägt gerne zu ohne vorher den Kopf zu gebrauchen, aber er liebt es auch voreilige Schlüsse zu ziehen. Wenn man es ihm richtig präsentiert das Gretlin oder schlimmer noch Sebastian, ihn benutzt haben wird sein Zorn keine Grenzen kennen. Sein Stolz ist seine Achillesferse. Ebenso wenig wird Gerrit Gnade walten lassen, wenn er Angst um sein unterirdisches Reich hat oder Lilliana die erfährt, dass ihr guter Name missbraucht wird. Ich mag der Verräter sein, aber sie ist neu, undurchschaubar und trägt mehr Geheimnisse mit sich rum als der Rest dieser Domäne kombiniert. Auf diese Art von Konflikt würde ich es durchaus ankommen lassen. Du siehst also – im Prinzip spucke darauf ob sie uns als Freunde sieht oder nicht.“ Leif machte eine Pause ließ die Worte die er gesprochen hat einsickern. „Ich weiß die Idee hinter deiner Initiative durchaus zu schätzen, aber sei gewarnt noch einmal so an mir vorbei zu agieren. Dann werde ich dich sofort aus meinen Diensten entlassen. Du hast die Freiheit die Dinge zu tun die du tun willst, nicht aber wenn sie mich betreffen. Ich hoffe das ist dir klar John.“ Der letzte Satz war deutlich und nachdrücklich ausgesprochen worden, aber insgesamt schien die Sache schien für Leif damit erledigt zu sein und es klang interessanterweise auch nicht nach einer Drohung. Ehr nach einer unumstößlichen Tatsache und Erinnerung.

„Eine andere Sache noch. Ich weiß, dass sie Gedanken verändern kann. Aber ich habe jemanden der das auch kann und dem ich sehr viel mehr vertraue. Ich würde niemals jemanden um solcherlei Gefallen bitten, den ich kaum kenne und dem ich nicht wirklich vertraue, denn wenn mir Sebastian eine Kleinigkeit gelehrt hat, dann das der Preis für einen kleinen Vorteil sehr viel höher ausfallen kann als man je zu träumen wagt. Diesen Fehler begehe ich sicher nie wieder.“ Leif setzte sich wieder. „So ich hoffe wir können unseren Plausch jetzt beenden. Nimm deinen Spott, deine Arroganz und falschen Komplimente sowie deine nicht sehr überzeugende Sorge und hör auf sie an mich zu verschwenden.“ Dann schien es sich der Salubri aber noch einmal kurz anders zu überlegen, so als würde er sich an etwas erinnern und hielt seine Ghul kurz auf. „Eine Frage hätte ich noch. Hast du auch den Mann angeheuert, der uns nach Calais verfolgt hat? Und was hatte Frederik van der Burse damit zu tun? Ihn habe ich nämlich in den Gedanken des Mannes gesehen.“

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BeitragVerfasst: Mi 4. Nov 2015, 17:47 
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Während Leifs Ansprache hatte sich John mühsam und fast ein wenig gebeugt auf einem Fass niedergelassen und aufmerksam seinen Worten gelauscht. Der nachdenkliche Gesichtsausdruck wich einem Schmunzeln, das schließlich fast herzliche Erheiterung ausstrahlte.
„Jetzt habe ich nach all der Zeit, die du hier unten verbracht hast schon fast angenommen, du hättest nachgelassen. Es ist mir eine große Freude zu sehen, dass dem nicht so ist. Das Spiel wäre zu langweilig, wäre jeder so berechenbar wie die meisten, nicht wahr?“ Mit fast jugendlichem Schwung erhob er sich wieder. „Deine Pläne und Gedanken sind gut und logisch. Aber du solltest vielleicht versuchen Beweise zu deponieren um dich abzusichern, als Nachweis deiner Rechtschaffenheit… vielleicht der ein oder andere Bauer, der sich in fünf Jahren plötzlich zu erinnern glaubt, er hätte mit dir in der von dir angegebenen Nacht gezecht oder Gretlin im Gespräch mit einem mystischen Mann in langer Robe gesehen, der deinem Lieblingstremere ähnelt…“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das sollte nur ein Beispiel sein.“
Er wandte sich erneut zur Tür und sein Gesicht wurde wieder ernst, verzog sich fast nachdenklich als würde er einen Spielzug beim Schach abwägen.
„Frederik van de Burse, sagst du? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er, so wie sein Charakter gestrickt ist, jemanden auf dich ansetzen würde. Aber in vielerlei Hinsicht befolgt er die Anweisungen von Alida, der so was durchaus zuzutrauen wäre. Ihr habt euch wenn ich mich recht erinnere im Zwist getrennt…“ Er ließ einige Sekunden verstreichen und hing seinen Gedanken nach. „Die van de Burse sind in Bezug auf ihre geschäftlichen Belange durchaus in der Lage ohne viel Skrupel ihre Ziele durchzusetzen, aber wenn es nicht gerade um ihre innig geliebte Familie oder das in ihren Augen nötige Wohl der Stadt geht, rühren sie für gewöhnlich keinen Finger.“ Er schüttelte den Kopf. „Es will mir nicht in den Kopf, was der junge Toreador damit zu tun haben könnte.“ Der Blick seiner klaren Augen wanderte zu Leif. „Und nein: Ich habe dir niemanden auf den Hals gehetzt.“
Seine trotz des Alters kräftigen Finger griffen nach der Türklinke. „Wahrscheinlich hast du Recht und es ist besser, wenn sich unsere Wege trennen. Auch wenn es mir vielleicht zu Beginn schwer fallen mag. Das mit den Ghulen ist nichts für dich und mir fällt es mitunter ein wenig schwer einem Herrn zu dienen, der sich wie ein Kappadozianer allein in seine Kellergewölbe zurückzieht. Es zieht mich nach unserem kleinen Ausflug im Herbst auch ein wenig zurück in die Heimat. Ich möchte meinem alten Freund Edmund doch zu gern noch einen Besuch abstatten.“ Ein bösartiger, bedrohlicher Zug legte sich um seine Mundwinkel. “Vielleicht im nächsten Sommer…Bis dahin verweile ich, sofern du mich läßt.“
Wieder sah ihn sein Ghul an. „Mein Wort mag dir nichts bedeuten, aber ich breche es nicht: Deine Geheimnisse sind bei mir sicher. Ich werde so lange ich existiere nichts tun, was dir schaden könnte.“ Fragend hob er eine Augenbraue. „Kann ich das gleiche von dir erwarten, Leif? Dass wir ein einziges Mal die uns selbst aufgelegten Regeln brechen?“

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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BeitragVerfasst: So 8. Nov 2015, 17:33 
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Leif nickt nur. Wenig aufgeregt oder interessiert, ganz so als hätte er etwas in diese Richtung erwartet aber er nickte. „Nun im Grunde spielt es keine Rolle. Wenn Alida oder ihre verfluchte Brut meint ein Tänzchen wagen zu wollen dann kann sie es gerne versuchen. Aber man sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, ich vermute in den nächsten Jahren wird sich eh noch eine ganze Menge verändern.“ Der Nordmann war aber noch nicht ganz fertig. „Wir sind uns nicht unähnlich John aber du machst einen Fehler den ich früher auch immer gemacht habe und gelegentlich auch noch heute. Du planst alles und bedenkst alles, begehst dabei aber den Fehler anzunehmen jeder Mensch oder Kainit ist so verschlagen wie Alida, du oder ich. Allerdings ist nichts weiter von der Wahrheit entfernt, was bedeutet, dass man meistens von den Dingen überrascht wird, die man für zu trivial gehalten hat um sie auch nur in Erwägung zu ziehen. Wähle deine Schlachten weise. Das tue ich gerade. Brügge wird sich in den nächsten Jahren noch einmal komplett verändern. Wenn Alida und Lilliana zurück sind. Gerrits politische Unternehmungen ihre Früchte tragen oder eben nicht. Ein Sturm zieht auf und erst wenn dieser abgeklungen ist macht es Sinn wieder etwas aufzubauen zu wollen, da es ansonsten einfach fortgerissen wird.“ Leif lächelte nach wie vor. Seine Zusammenkünfte mit John waren im Grunde immer unangenehm, falsch und irgendwie auch anstrengend. Aber gerade schien es ihm egal zu sein. „Was den ganzen Rest angeht – wenn du mir nicht in die Quere kommst hast du keinen Grund etwas zu befürchten, denn im Gegensatz zu dem was viele glauben mögen, finde ich keine Freude daran wahllose Akte de Brutalität und des Mordens zu begehen. Allerdings bin ich auch nicht naiv genug um mir im Klaren zu sein das nur ein toter Mann einer ist vor dem man nichts zu befürchten hat und der Geheimnisse wirklich für sich behält.“ Leif suchte Johns Blick und lächelte, selbstzufrieden wie eine Katze. „Ich denke wir sollten es dabei heute belassen, bedenke aber, dass dein Wort mich weniger interessiert als deine Taten. Aber wenn du willst hast du auch das meine, dass wir uns einfach gegenseitig in Ruhe lassen. Allerdings solltest du dich natürlich immer fragen, was das Wort eines Verräters wirklich wert ist, nicht wahr?“
John schmunzelte still in sich hinein. Wieder schien ihn die Antwort seines Herrn zu amüsieren.

Bild

Er nickte. „Wir alle machen Fehler, Leif. Wie wahr. Und meine Wenigkeit nimmt sich da nicht außen vor. Ich habe die Zeit an deiner Seite sehr genossen, denn auch ich bin durchaus noch in der Lage von einem wahren Meister zu lernen. Als Dank habe ich mir erlaubt, dir noch eine kleine Gefälligkeit zu erweisen. Ich hoffe, du wirst erfreut sein.“
Mit diesen Worten verbeugte er sich gekonnt und verließ er das Zimmer so leise wie er gekommen war.
Leif bekam den Ghul in den nächsten Wochen selten zu Gesicht und es verwunderte fast, dass er nicht häufiger zur Stelle war um das kainitische Blut zu fordern, nach dem es jeden Sterblichen nach einer Zeit dürsten musste. Wo er sich rumtrieb war wie immer seien Sache.

Zu Beginn des neuen Jahres betrat eine Gestalt erneut die Stadt, die lange Zeit suchend umhergeirrt war. Ob sie gefunden hatte, wonach sie forschte wusste kaum jemand: Liliana.
Leif jedoch kannte sowohl die anmutige Toreador als auch den hageren englischen Salubri und wusste, dass er es gewesen war, der diesen in England aufgesucht hatte und nicht sie. Folglich musste sie noch immer suchen…
Wenige Wochen später, zum gleichen Zeitpunkt als Lucien Sabatier Leif gegenüber zum ersten Mal den Verdacht hegte, sein alter Ghul John wäre im Anwesen von Jaques de Camarque gesehen worden, erhielt Liliana die erfreuliche Botschaft Will warte in Paris auf sie um dort mit ihre zu leben. Sie verließ die Stadt und nahm einen großen Teil ihres Hausrats und ihrer Dienerschaft mit. Das Gemunkel, das in adeligen Kreisen ausbrach war eindeutig: Liliana hatte ihr Anwesen in Brügge aufgegeben um nach Paris zu ziehen und dort mit ihrem Geliebten, wer auch immer das sei, zusammen sein zu können. Was jetzt mit dem prächtigen Haus geschehen sollte, blieb ein Rätsel: Vielleicht würde es ein anderes Mitglied der Familie erben…
Es dauerte nur wenige weitere Tage bis etwas anderes eindeutig war: John war als Ghul in die Dienste von Jaques de Camarque getreten. Dieser, sonst ruhig und besonnen war nach der Abreise seiner verehrten hoch geachteten und geliebten Liliana kaum wieder zu erkennen: er sagte alle Treffen mit den sterblichen Adeligen der Stadt ab, mied kainitische Kontakte und vergrub sich gereizt in seinen Gemächer bis er es wenige Wochen später nicht mehr aushielt, sein Anwesen mit Sack, Pack und Dienerschaft verließ und ebenfalls gen Paris reiste.
Endlich war das geschehen, was sich so viele Brügger Kainiten so lang ersehnt hatten: Der Franzose, der so lange in der Stadt verweilt hatte, der bedrohliche Schatten, den man nicht hatte einschätzen können: er war fort!
Madame Lavalle verbreitete das Gerücht, er hätte offiziell bei Geoffrey du temple darum gebeten ein dauerhaftes Bleiberecht in Paris zu erhalten und hätte als Gegenleistung für selbiges dem Fürsten die Lehnstreue geschworen. Danach hatte man ihn auf jedem gesellschaftlichen kainitischen Ereignis angetroffen um dort nach seiner Angebeteten Ausschau zu halten.
John selbst war nicht lang in den Diensten des Ventrue aus der Camarque: ein anderer Kainit schien aus welchem Grund auch immer ein Auge auf den alten Mann geworfen zu haben: Geoffrey du temple. Woran das liegen mochte konnte nur vermutet werden, aber von irgendwoher hieß es, es gäbe Verbindungen zu einem englischen Aufstandsführer und damit zum Rädelsführer der Rebellen und über diesen zum französischen Königshof. Besonders geschwätzige kainitische Stimmen schlossen Wetten ab und vermuteten John als nächsten Anwärter auf den Kuss des Pariser Prinzen…
Aber das sollten die kommenden Jahre zeigen…

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