Vampire: Die Maskerade

Es gelang ihm sich schräg neben einen dünnen Schrank zu quetschen. Ein etwas korpulenterer Mann wäre sofort aufgefallen. Die Zimmertür ging auf und ein Mann mit Laterne betrat den Raum. Seine laute Stimme hallte an den Wänden wieder. „Hör mal zu, wo auch immer du dich aufhältst. Hier gibt’s nichts zu holen! Das ist ein Kloster und wir Mönche schätzen es nicht wirklich wenn man ungefragt in unsere Domä... unser Gebiet eindringt. Hast du das verstanden? Komm raus, Eindringling!“
Er trat näher an den Schrank heran, sah sich nach links und rechts um, schaute unters Bett, hinter die Wandbehänge, beachtete aber den Schrank nicht näher. Dann trat er wieder Richtung Ausgang

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri

Froh nicht mehr atmen zu müssen und sich durch ein solches Ungeschick zu verraten, beschloss Leif die Situation auszusitzen. Der Diener oder was auch immer er war, hatte ihn nicht gefunden und würde wohl auch nicht weiter suchen, bevor er sich etwas mehr Licht oder Unterstützung organisiert hatte. Dann könnte er fliehen oder sich zumindest ein neues Versteck suchen.

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

Der Mann verließ das Zimmer du schloss die Tür hinter sich. Er hörte die laute Stimme auch durch die Tür hindurch. "Komm Casimir. Wir durchsuchen gemeinsam den nächsten Raum. Du hast bessere Augen und Ohren als ich." Ein Schnurren folgte.
Dann vernahm Leif, dass Geräusch einer sich öffnenden Tür zum nächsten Raum

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Der Salubri aktivierte die Kräfte seines Auspex und schärfte seine Sinne. Er blieb still und wartete darauf, dass die Geräusche sich entfernten. Dann würde er versuchen die Gästequartiere zu erreichen, in der Hoffnung Gretlin und John zu finden. Dann würde er weiter darüber nachdenken, wie er hier weiterverfahren wollte.

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Leif musste ziemlich lange warten. Der nächtliche Wachmann oder was auch immer er war, durchsuchte achtsam und gründlich jedes der acht Zimmer im oberen Stockwerk und machte sich erst dann gemächlich wieder auf den Weg die Treppe hinab nach unten. Der Heiler hörte, wie sich das große Portal im Erdgeschoss öffnete, da für eine Sekunde laute lachende Stimmen hindurch drangen. „Da besitzt er doch nach all den Jahren tatsächlich…“ die sofort wieder verebbten, als die Tür ins Schloss fiel. Leif wartete weitere 10 Minuten bis er sicher war, dass niemand mehr nach ihm suchen würde, dann trat er hinaus. Es gelang ihm vorsichtig ins Erdgeschoß zu schleichen und das Gebäude zu verlassen.
Im noch immer strömenden Regen sah er sich um und hatte kurz Schwierigkeiten sich zu orientieren. Er hatte sich in seinem Leben nicht oft in Klöstern aufgehalten und so kostete es ihn einige Mühe den Aufbau der Gebäude zu verstehen. Er umrundete mehrere der Gebäude und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass sich die Gästequartiere im Inneren des größten Gebäudekomplexes, an den auch die Kapelle grenzte, befinden mussten. Er stahl sich durch eine offene Tür ins Innere des Bauwerks und setzte vorsichtig einen Schritt nach dem anderen um keine unnötigen Geräusche zu verursachen.



Durch einen Kreuzgang, der den Klostergarten umrundete gelangte er schließlich in die Quartiere der Gäste. Leif erkannte sofort an der Staubschicht, die überall vorherrschte, dass in letzter Zeit nur wenige Gäste im Kloster eingekehrt sein mussten. Auch war nirgends ein menschlicher Laut zu vernehmen. Er hörte nach nächtlichem Schnarchen, dem Knarzen eines Bettes- vergeblich. Dann jedoch drangen die Geräusche eines leisen Gespräches an sein Ohr.
Am Ende des Ganges, aus dem letzten Zimmer auf der linken Seite waren zwei Menschen zu vernehmen und es gelang Leif ohne Mühe sofort zu erkennen, dass es sich um Gretlin und John handeln musste.
John klang fragend. „Seid ihr sicher, Gretlin, dass ihr zu so später Stunde noch einmal in die Kapelle möchtet. Vielleicht mag der eine oder andere Mönch an eurer Gläubigkeit zweifeln, wenn ihr, nachdem wir gerade erst das Gotteshaus besucht haben, schon wieder beten möchtet.“
Das Mädchen jedoch klang zuversichtlich. „Du hast doch bemerkt: es ist lange nach Mitternacht und es ist nach der Messe fast niemand mehr wach. Ich hab gute Sinne. Wie Leif… wenn du so möchtest. Ich merke schon, wenn uns jemand beobachtet. Außerdem musst du ja nicht mitkommen.“
Ein kurzes Zögern. „Doch, Mädchen. Ich komme mit. Jemand muss doch ein Auge auf dich haben.“
Gretlin lachte kaum hörbar.

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Leif betrachtete die dunklen und leeren Steinhallen des Klosters, die ihm wohl immer wie eine andere, eine Fremde Welt vorkommen würden egal wie of er sie besuchte. Ein anderer Gott herrschte hier, einer der nicht der seine war und keine anderen neben sich duldete und Leif fühlte sich als Priester jener feindlichen Götter gerade mit einer gewissen Ablehnung gestraft fand er sich doch kaum aus dem Gewirr von Gängen und Kammern zurecht die überall abgingen. Schließlich dämmerte es ihm und er erkannte das grobe Konzept des Gebäudes. Es war ähnlich aufgebaut wie das Hospital mit seinem Kräutergarten in der Mitte und den Behandlungs- und Lagerräumen die von den Gängen angingen.

Interessant. Dem Nordmann waren diese Details nie so aufgefallen, aber schließlich lernte man auch im Alter nie aus. Er fand schließlich was er suchte und beschloss John und Gretlin nicht zu folgen. Er bevorzugte es sich nach einer unauffälligen und sicheren Zuflucht für den Tag umzusehen, denn er wusste ja jetzt wo beide waren.

Leif würde sich schließlich in die Krypta des Klosters zurückziehen. Er wusste das es diese Orte in fast jeder Kirche gab und für seine Art stellten sie die wohl besten Zufluchten da und bargen nicht selten zusätzliche Möglichkeiten um sich verstecken zu können.

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Die Krypta war so wie Krypten nun einmal waren: staubig, muffig und feucht. Sie hinterließ schon nach wenigen Stunden den Geruch nach Schimmel und Verwesung in seinen Kleidern und auf seiner Haut. Es gelang ihm am nächsten Abend ungesehen aus dem Kloster zu entkommen. Die Mönche gingen ihrem Tagwerk nach, hatten die Köpfe tief unter ihren Kapuzen verborgen und trotzten dem Regen, der nach wie vor aus Bächen vom Himmel herniederfiel. Die Luft hatte sich empfindlich abgekühlt und Leif merkte einmal mehr, dass der Herbst vor der Tür stand.
Große Mauern aus dichten Wolken zogen über das Land und hüllten Berge in weiche Ummantelungen und Wanderer in eine undurchdringliche Bank aus Nebel, die einen leicht vom Weg abkommen ließ



Er hatte angeordnet, dass sich die Gruppe dort treffen sollte, wo man sich entschieden hatte zum Kloster aufzubrechen und Leif erblickte bereits die beiden vertrauten Gesichter als er nach einem kleinen Wald an die besagte Kreuzung gelangte. Sowohl der alte Mann als auch Gretlin waren in neue, dicht gewebte Mäntel aus grober Wolle gehüllt, die das Regenwasser zum größten Teil abhielten. Gretlins Gesichtsausdruck war alles andere als glücklich, hellte sich jedoch leicht auf als sie Leif erblickte.
John nickte nur mit dem für ihn typischen Hauch eines Lächelns.

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Leif genoss die frische Herbstluft nach seiner Nacht in der muffeligen Krypta und bewunderte die Landschaft um sich. Sie erinnerte ihn sehr an sein sterbliches Leben. Die feuchten Wiesen mit ihren Kräutern und kleinen Bächen die im Gegensatz zu dem stahlgrauen Himmel leuchteten.

Er fand seine Reisebegleiter bereits am verabredeten Treffpunkt und lächelte Ihnen zu. Leif hatte heute unerklärlich gute Laune und es würde schon einiges brauchen um ihn diese heute Nacht zu vermiesen.
Mit beschwingtem Schritt trat er auf John und Gretlin zu. "Einen schönen Abend wünsche ich euch! Ich denke wir sollten uns wieder auf den Weg machen. Habe ich gestern etwas verpasst?"

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Gretlin sah unter ihrer Kapuze zum Himmel. „Zwei Stunden Dauerregen?“ Sie seufzte. „Vermaledeites Wetter.“ Sie sah zu Leifs strahlendem Gesicht, dann zu John. „Wenigstens einer scheint hier gute Laune zu haben. Wie ist’s dir ergangen?“

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Leif kommentierte Gretlins Einschätzung des Wetters mit einem Lachen. "Das Wetter ist doch gar nicht so schlecht, es könnte zum Beispiel Hageln." Der Salubri setzte den kleinen Tross in Bewegung. "Ich bin in das Kloster hineingeklettert und habe irgendwann herausgefunden, dass es sich um eine kainitische Domäne handelt. Deswegen habe ich mich dann in die Krypta zurückgezogen, nachdem ich einer fiesen Katze entkommen konnte muss man noch hinzufügen. Ich habe euch dann auch nicht mehr aufgesucht, damit wir keine Probleme bekommen. Wer war der Herr dieser Domäne eigentlich?"

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