Diverse Chat & Forenplays
Antwort schreiben

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mi 12. Aug 2015, 19:20

Gretlin sah bei der Aussicht auf Hagel nicht wirklich glücklich aus, schüttelte jedoch den Kopf. "regen ist gefährlich für die Bücher." sie biss die Lippen frustriert aufeinander. Sie wirkte ganz im Gegensatz zu John ernsthaft überrascht als Leif davon berichtete in das Kloster eingedrungen zu sein. Sie sah ihn entgeistert an. "warum bist du hinein geklettert?Die Tür stand dir doch offen." Dann nickte sie jedoch. "Wahrscheinlich weißt du etwas, das geheim bleiben soll. Wir hatten eine Abmachung und wie versprochen werde ich keine Fragen stellen." Sie blickte zu dem alten Mann bevor sie fortfuhr. "es gibt in den Mauern dieses Klosters mehrere Kainiten. Allesamt werden sie von einem angeführt,der sich Edmund nennt.ein Brujah,wenn mich richtig erinnere. Er hat uns Zuflucht gewährt und uns die Mäntel gegen den Regen geschenkt. Er meinte,Wolle vom Festland wäre von erstklassiger Qualität,aber nicht für den englischen Regen gemacht.

Mi 12. Aug 2015, 19:20

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Do 13. Aug 2015, 13:31

Leif führte sein schwarzes Pferd mit sicherem Schritt und ruhiger Hand über den unebenen Untergrund der englischen Landschaft. Alles begann sich langsam in einen schlammigen Sumpf zu verwandeln, dass brachte das Wetter dieser Insel schon immer mit sich. „Eine ganze Menge Dinge sind gefährlich für Bücher liebe Gretlin. Wasser und Feuer aber auch Menschen die das Wissen in ihnen überhaupt nicht oder zu sehr schätzen.“ Er ritt noch ein wenig bevor er auf Gretlins eigentliche Frage antwortete. „Ein jeder von uns entwickelt wohl gewisse...sagen wir mal Eigenheiten, wenn man die Jahrzehnte an sich vorbei streichen sieht. Manche Sachen kann man nicht einmal genau erklären, aber vielleicht reicht es zu sagen, dass mir die Art und Weise dieses Wachmannes nicht gefallen hat und ich ein schlechtes Gefühl hatte. Wenn mich außerdem jemand abweist, trotz freundlichem Auftreten und aus welchen Gründen auch immer dann nehme ich das inzwischen lieber hin, denn etwas erzwingen zu wollen bringt meistens eh nur Probleme und endet für mich oft in Gewalt, Tod oder Situationen in denen ich mich am Ende lieber nicht gefunden hätte. Ich kenne mich und ich will nicht riskieren, dass das Zusammentreffen mit Sterblichen zu einer Bürde wird. Ich möchte die Zeit mit ihnen genießen weil ich weiß, dass es dem bisschen das noch von meiner Seele übrig ist gut tut. Ich weiß nicht ob ihr versteht was ich sage Gretlin, aber ich beschreite den Weg des Odems. Eine Abwandlung des Pfades der Menschlichkeit, der letztendlich lehrt nicht nur einer abstrakten Ideologie zu folgen, sondern wirklich wie ein Mensch zu leben um das Tier im Zaum zu halten, indem man zum Beispiel arbeitet und den Kontakt mit Sterblichen aktiv sucht, sich eben ein echtes Leben aufbaut. Zum Guten oder zum schlechten und deshalb brauche ich gute Erfahrungen mit jenen die für viele von uns nur als Herde gesehen werden und nicht nur schlechte oder solche die an meiner Seele und an meinem Gewissen zerren." Leif fiel auf das er selten über seinen Weg sprach. Lilliana wäre objektiv sicherlich die direkteste Wahl dafür gewesen, insbesondere wenn man bedachte wie wichtig ihr ihre eigene Menschlichkeit war. Allerdings waren ihre Wertevorstellungen für Leif oft zu selbstzerstörerisch, dogmatisch und ja, wohl auch zu irreal. Gerrit und Lucien als harte Vertreter vom Weg des Tieres würden das Ganze wohl ehr unvollständig nachvollziehen können und bei Alida wusste der Nordmann nicht einmal welchen Weg sie eigentlich ging, war sich aber fast sicher das er ehr in Richtung der Könige als der Menschlichkeit tendierte. Alles in allem war es für den Salubri überraschend, dass er gerade mit Gretlin darüber sprach, aber oft war es auch einfacher solche Dinge einem Fremden zu erzählen. Da erwartete man wenigstens nichts und wurde von Unverständnis oder bestimmten Reaktionen enttäuscht. Leif schüttelte kurz den Kopf. Er war wieder hier, im kalten und nassen England.

"Vielleicht spielte es auch eine Rolle, dass ich die Herausforderung brauchte zu sehen ob ich in das Kloster einsteigen kann auch ohne durch die Eingangstür zu gehen. So konnte ich mir zumindest die Illusion eine freie Entscheidung getroffen zu haben erhalten. Es war wohl eine Mischung aus allem. Leider habe ich zu spät festgestellt, dass es sich bei dem Kloster um die Domäne eines Kainiten handelte weswegen ich mich dann versteckt hielt, da ich genau genommen eine der Tradition gebrochen hatte und ich mich dabei nicht erwischen lassen wollte. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Leif zuckte nur mit den Schultern fuhr dann fort. Sie ritten unter einem Blätterdach hindurch und der Regen verwandelte sich durch Äste und die bunten Blätter die noch auf den Bäumen waren in einen feinen Nebel der sich überall festzusetzen schien. „Die Mäntel sind ein sehr aufmerksames Geschenk für dieses Wetter. Ich habe mal irgendwo gehört, wahrscheinlich von Alida, dass englische Wolle dichter gewebt und stärker gewalkt wird, was sie wasserabweisender macht. Aber sicher bin ich mir nicht mehr ob das stimmt.“ Der Nordmann ließ sich ein wenig zurückfallen und sprach weiter über Kleinigkeiten mit Gretlin und auf ihre 'Abmachung' erst gar nicht weiter ein, erwähnte aber noch einmal das Kloster. "Ich wundere mich, dass die Domäne genügend Blut für mehrere Kainiten hergibt ohne das die Mönche schwach und krank werden. Weiß einer von euch mehr über die Bewohner? Oder diesen Edmund?"

Irgendwann dann auch noch eine ernste Frage auf, die aber wiede in dem gleichen und leichten Tonfall gesprochen wurde wie der Smalltalk zuvor und bei dem klar war das Leif nicht einmal unbedingt eine Antwort erwartete. „Gretlin ich habe eine Frage. Warum lasst ihr euch dazu herab als einfacher Bote quer über den Kontinent geschickt zu werden, insbesondere wenn offensichtlich ist, dass euch dieses ganze Unterfangen, eingerahmt von Regen und Schlamm nicht einmal gefällt. Eine solch langwierige und gefährliche Aufgabe nur weil ihr hofft, dass Lilliana als Mitglied des großen Rates ein gutes Wort für euch einlegt, angenommen von einem Ghul den ihr nicht einmal kanntet? In jedem Falle solltet ihr erheblich mehr von ihr fordern, als ein gutes Wort."

Bild

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Do 13. Aug 2015, 18:57

Gretlin nickte bei seiner Beschreibung wie er ins Kloster eingedrungen war. "ihr scheint danach zu streben euch nicht aufhalten zu lassen und zu beweisen wie weit ihr gehen könnt. Ob sich irgendwo eine Grenze auftut..." sie sprach die Worte eher zu sich selbst.
Auch der Beschreibung seines Weges lauschte sie aufmerksam,nickte ab und an und fügte in einer ruhigen Sekunde kurz hinzu. "ich habe irgendwo mal was über den via luminis gehört oder gelesen..."
Als Leif auf die Kainiten des Klosters zu sprechen kam schüttelte das Mädchen den Kopf und sah fragend zu John. Der tat es ihr gleich und fügte gleichgültig hinzu. "Dem kainiten Edmund bin ich nie begegnet.seine Kumpane kenne ich nicht."
Gretlin leckte sich nervös bei leifs letzter frage über die Lippen. "dieser Mann,der sich als lilianas ghul Michel vorgestellt hat,bat mich in ihrem Namen da sie keine Gelegenheit habe selbst zu gehen. Ich wollte sie nicht in den ersten Tagen die ich in Brügge verbracht habe vor den Kopf stoßen. Sie verfügt wohl über viel Einfluss in Brügge....und Michel.... Nun ja..."sie verkniff sich eine Bemerkung und sprach sogleich weiter. "so eine Reise hat ja auch immer ihr gutes.fast jedes mal wenn ich meine Zuflucht verlasse stoße ich auf neue versteckte oder geheime Bücher." sie lachte und klopfte wie zum Beweis auf ihre Satteltaschen. "das allein ist es für mich schon wert."

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mo 17. Aug 2015, 10:29

Der Salubri nickte ihr ob ihrer Gründe für diese Reise nur zu. "Grenzen sind solche die wir uns selber auferlegen. Insbesondere wenn sie nicht physisch sind. Wahre Freiheit ist ein wertvolles Gut vielleicht sogar das wertvollste. Genauso wie ihr die Freiheit hattet in Lillianas Dienste zu treten oder nicht Gretlin. Interessant ist aber etwas an dieser Thematik. Die Meisten Menschen und Kainiten fürchten sich vor zuviel Freiheit und legen sich selbst Regeln und Gesetze auf - Grenzen eben. Dies alles ist in Ordnung und Gut da es dem Wohle aller dienen soll und doch...und doch kommt irgendwann immer der Punkt an dem sie aus ihren eigenen Regeln und Gesetzen ausbrechen wollen. Wenn die falsche Freiheit sich wie eine Schlinge um den Hals zuzieht und droht sie zu ersticken und jeder Kodex plötzlich soweit weg ist." Leif ritt weiter und ließ die Worte in der kalten Nachtluft verklingen, seine redselige Stimmung war aber noch nicht verflogen.

"Ich habe übrigens auch vom Via Lumis gehört. Jene die sich selbst Erleuchtete nennen von anderen aber meist nur als die Blasphemiker bekannt sind. Auch ihre Philosophie sucht nach Freiheit. Freiheit von Fleisch und Sünde und Wiedergeburt. Eine krude, verwirrende Art und weise das Tier in uns zu bändigen. Eine die ich selbst nicht ganz verstehe, aber ihre zentrale Überzeugung gefährlicherweise bestenfalls in einem Mythos, schlechtestenfalls in einer Irreführung begründet. Golconda." Das Gesicht des Nordmannes verdunkelte sich ein wenig als er sprach und es schien als würde er über etwas nachdenken, wechselte dann aber das Thema.

"Es ist eine Schande das niemand mehr über diese Kainiten des Klosters weiß, insbesondere du John." Leif schaute seinen Ghul das erste mal direkt an. "Aber ich vermute deine Berühmtheit eilt dir einfach voraus immerhin wusste der Mann eine ganze Menge über dich, oder schien das wenigstens zu glauben, mächtiger, ehrfurchtsgebietender Constantine." Die Stimme des Nordmannes hatte keinen Spott, lediglich berechnende Kalkulation in sich. Leif schien plötzlich auf etwas aufmerksam zu werden. Er stoppte sein altes Pferd Sleipnir und sprang vom Sattel, schien sich von seiner Nase leiten zu lassen. "Habe ich es doch geahnt. Meine Nase trügt mich nicht." Sagte er plötzlich und überraschend, während er am Rand eines kleinen Baches etwas entdeckt zu haben schien. "Englische Wasserminze. Sie wirkt kühlend, schmerzlindernd und hat noch ein paar andere positive Eigenschaften. Eigentlich müssten sie schon verblüht sein um diese Jahreszeit. Aber manchmal hat man Glück." Leif machte sich an die Arbeit und Schnitt eine gute Handvoll der Pflanze in den Tiefen seines Mantels verschwinden. Die Luft wurde erfüllt von dem frischen Duft des Krautes.

Bild

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mi 19. Aug 2015, 14:54

Gretlin hörte Leif bei seinen Ausführungen zum Thema Freiheit aufmerksam zu. Ihre Stirn legte sich nachdenklich in Falten. Sie suchte nach einer zweiten Bedeutung hinter den Worten des Heilers, die sich ihr nicht ohne weiteres erschließen wollte.
John lächelte sacht als Leif ihn ansprach. Das sonst so verschlossene Gesicht ließ eine Regung erkennen. Er nickte anerkennend. Der Blick sprach Bände: Wusst ich’s doch, dass du nie fern bist. Er warf einen kurzen abschätzenden Blick zu Gretlin, sprach seinen Domitor dann direkt an: „Ich kannte Edmund zu seinen sterblichen Tagen. Er war Ghul, wie ich. Wir dienten verfeindeten Herren und hatten unsere kleinen Zwistigkeiten miteinander. Es war eine Art Wettstreit zwischen uns, wenn ihr es so sehen wollt. Wer gewinnt eher das Wohlwollen seines Herren? Nun ja: Offensichtlich hat er das Rennen gemacht.“ John lachte laut auf. Ein komischer Ton in der regenverhangenen Ödnis.
Gretlin wandte sich zu John als Leif vom Pferd stieg, zuckte kurz mit den Schultern und tat es ihm dann nach. „Wie viel Minze braucht ihr denn? Ist es nicht ein wenig übertrieben jetzt Kräuter sammeln und trocknen zu wollen?“ Ihr Blick wanderte zum Himmel. „In Brügge wächst die Pflanze doch auch und viele kranke Sterbliche werdet ihr hier in England ja hoffentlich nicht versorgen müssen?“
Leif hörte sich die Worte seines Ghuls an und machte weiter mit seinen Kräutern. "Was immer dich glücklich macht John. Du weißt dass ich mich nicht in deine Angelegenheiten einmische. Aber ja offensichtlich hat er das Rennen gemacht ... Zumindest im Moment." Leif ließ den letzten Satz so offen wie er ihn formuliert hatte. "Gretlin ich will mit der Pflanze niemanden behandeln. Außerdem sammele ich alles was sich vielleicht später gebrauchen kann. Minze ist robust und man kann sie lange transportieren. Ich hoffe sie durchzubringen, bis wir zurück in Brügge sind und dort einzupflanzen. Wenn sie auch dort länger abzuernten ist, genauso wie hier und das nicht nur an den Bedingungen in dieser Heide liegt, haben wir langfristig einen Vorteil für das Hospital. So oder so einen Versuch ist es allemal wert." Gretlin konnte sehen, dass er einen größeren Stofffetzen in das Wasser des Baches tränkte und ebenso in seinem Mantel verschwinden ließ. "Wir können weiter." Mit einer grazilen Bewegung schwang er sich wieder auf sein Pferd.
Gretlin zog die Augenbrauen in die Höhe, verbiss sich die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag und schwang sich dann erneut auf ihr Pferd. Dann seufzte sie kurz und sprach Leif trotz besseren Wissens erneut an. „Wir kommen auf dem Rückweg doch wieder hier vorbei. Wenn die Pflanze wirklich so wichtig ist, sollten wir dann zugreifen. Das erhöht deren Überlebenschance bis in eure Heimatstadt beträchtlich.“
"Wissen wir ob wir hier wieder vorbeikommen Gretlin? Wissen wir das wirklich? Wenn ich eine Sache gelernt habe, dann das es immer anders kommt als man denkt."

Die weitere Reise verlief ohne weitere Vorkommnisse. Sie kamen auf der schlammigen Landstraße nur langsam voran und der stetig fallende Regen, der ihnen die Sicht raubte tat sein Übriges. Sie durchquerten eine alte Stadt mit mächtigen Festungsmauern, die York hieß. Die missmutigen Bürger, die nachts durch die Regenschleier hasteten schenkten Leif und seinen Gefährten keine Beachtung sondern ließen die drei Wanderer einfach stehen. Als Leif einen der Männer schließlich am Ärmel festhielt und ihn nach dem Weg fragte, folgte nur eine wüste Beschimpfung in schwer verständlichem Englisch, dass das Städtchen von dem der Heiler sprach im Norden läge, eine Tagesreise entfernt, und dass man ihn gefälligst in Ruhe lassen sollte. Aus den grobschlächtigen Menschen waren kaum Informationen zu bekommen. Schließlich folgten sie auf gut Glück einem Karren nach Norden auf dem ein Schild in verwitterten Lettern „Eppel aus Richmun“ verkündete. Der Kutscher war nicht dazu zu bewegen näher zu erklären, wo er hinwollte und musterte die Reisenden misstrauisch.
Leif musste schon fast befürchten zu spät zu kommen, als er vor sich im Dämmerlicht der Herbstnacht die Umrisse der Stadt ausmachen konnte, die soweit ihre Erkundigungen erfolgreich gewesen waren, Richmond entsprechen mussten. Ein hölzerner Palisadenzaun umfasste wohl an die zwanzig Häuser und Höfe, eine große Esche war in der Mitte der Ansiedlung zu erkennen und in der Ferne leuchtete die Lichter einer im Verhältnis zu der Ansiedlung mächtigen Festung.

Bild

Leif zügelte sein Pferd und sprach seine Begleiter an. "Ich glaube wir sind da, auch wenn ich mir ... Mmmh ... Diese ganze Ansiedlung ein wenig größer vorgestellt habe. Zumindest hoffe ich dass das hier Richmond ist. Wir sollten herausfinden ob die Einwohner dieser Stadt genauso kleine Schätzchen sind wir zuvor in York." Leif trieb sein Pferd an in Richtung der Palisaden.
Zwei grimmig dreinblickende Wachleute hielten die Reisenden an, musterten sie lange. „Was wollt ihr hier in Richmond?“ fragte der Jüngere schließlich mit unerwartet freundlicher Stimme und einem interessierten Gesichtsausdruck.
Leif übernahm das Reden und versuchte den lokalen Akzent ein wenig nachzuahmen um etwas mehr Vertrauen zu erwecken. "Wir wollen nur eine Nacht aus dem Regen raus und uns vielleicht ein paar neue Stiefel besorgen, die nicht völlig mit Schlamm eingesaut sind." Er zeigte auf seine Füße. "Lange wollen wir uns keinesfalls aufhalten, guter Mann."
Der Jüngere lachte und sein Gegenüber grunzte abfällig. „Ihr seid aus York, oder? Ihr haltet uns nicht auf. Wir haben eh nichts Besseres zu tun als uns hier im Regen die Füße tot zu stehen.“ Er musterte Leif und die beiden anderen und seine Stimme wurde einen Deut leiser. „Verzeiht mir die Frage, aber ich muss sie stellen: Wie steht ihr zum König? Und zum Krieg?“ Er fuhr sich betroffen über die Lippen. „Dann nennt mir eure Namen damit ich sie in unser Register eintragen mag“
"Die Zeiten sind hart und ich bin froh dass der Krieg vorbei ist. Im Moment versuche ich so weit wie möglich von Frankreich fortzukommen und hoffe irgendwann einmal irgendwo einen Pflug anstelle eines Schwerts bedienen zu dürfen und wenn ich viel Glück habe meine Enkel kennen lernen zu dürfen und dann friedlich einzuschlafen."
Die Augen des Mannes weiteten sich ungläubig. „Der Krieg ist aus???“ Er schrie fast. „Ihr bringt gute Kunde!!!“ Er rempelte seinen Kumpanen an. „Morgolf. Das müssen wir den anderen mitteilen! Bleib du hier. Ich führ die Wanderer in die Wirtsstube, damit sie allen haarklein jedes Detail berichten können.“ Seine Stimme überschlug sich vor Freude. Der Ältere hielt ihn am Ärmel zurück und grummelte. „Zuerst die Namen. Dann kannst du meinetwegen mit den Fremden in der Herberge verschwinden.“
"Leif Thorson." Sagte der Nordmann schlicht. Dann schaute er zu Gretlin und John. Sie sollten selbst entscheiden, welchen Namen sie benutzen wollten.
„Mein Name ist Gretlin“ fügte das Mädchen mit deutlichem Akzent hinzu. „John Constantine“ ließ sich der alte Mann vernehmen.
Der Wachmann führte die Reisenden durch das Dorf und hielt vor einer großen Herberge. „Nix wie rein mit euch ins Warme.“ Er hielt die Tür auf und ließ alle eintreten. Drinnen war es tatsächlich ausgesprochen heiß. Ein Feuer am anderen Ende des Raumes schien gegen die Kälte ankämpfen zu wollen, die durch die kleinen vernagelten Löcher in der Wand, die man als Fenster interpretieren konnte, eindrang. Die Männer und Frauen des Dorfes saßen gemeinsam an den Tischen und hatten die Köpfe über ihren Humpen mit Ale, Bier oder was auch immer gebeugt. An einem Tisch spielten ein paar Zimmermänner Karten. Die Leute waren mager und hatten dunkle Ringe unter den Augen.
Der junge Wachmann wedelte mit den Händen um die Aufmerksamkeit der Bürger zu erhalten und rief dann laut. „Seht alle mal her!“ Das hier ist Leif Thorson aus York. Er ist auf der Durchreise und hat gerade verkündet, dass er i York gehört hat, dass der Krieg vorbei ist. Stellt euch das vor!!! Der Krieg…“ Er verbeugte sich wie ein Zauberassistent, der die Bühne für die eigentliche Attraktion frei gab: den nächtlichen Wanderer. Alle Gesichter waren erwartungsvoll auf Leif gerichtet. Hoffnung glomm in den trüben Blicken.

Bild


Leif mochte die ganze Aufmerksamkeit nicht, wusste aber es half nicht dagegen anzukämpfen. "Ja der Krieg ist vorbei. Endlich. Auch wenn ich nicht weiß warum oder unter welchen Bedingungen. Möge sich die Zukunft unseres Landes endlich wieder rosig gestalten." Er schnappte sich einen der Humpen von einem Tisch und hielt diesen hoch. "Auf das Ende des Krieges!" Er nahm einen tiefen Zug und stellte den Krug wieder dorthin wo er ihn herhatte und gab dem Besitzer eine kleine Kupfermünze.
Die Gäste starrten ihn ungläubig an, einige murrten. Etwas verdattert sah der junge Wachmann die Gruppe an. Dann nahm er ebenfalls einen der Humpen. „Auf das Ende des Krieges! Auf dass sich alles zum Besseren wenden möge.“ Die anderen Gäste taten es ihm nach und wandten sich dann wieder ihren Gesprächen zu. Offensichtlich stand da jemand, der sich nur wichtigmachen wollte, das las man ihren Gesichtern ab.
Der junge Wachmann versuchte es erneut. Diesmal deutlich leiser „Mensch… ihr müsst doch etwas vernommen haben. Haben wir gesiegt? Verloren?“
Egal was man Tat, man Tat es falsch dachte sich Leif. Egal, wenigstens war es vorbei. "Nein habe ich nicht. Ich bin kein Offizier und auch kein Höfling. Es tut mir Leid aber ihr werdet auf offizielle Nachrichten warten müssen."
Gretlin nahm den jungen Mann am Arm und zog ihn näher an sich heran. „Ihr habt bestimmt mitbekommen, dass Prinz John den Krieg gegen den Willen der englischen Adeligen begonnen hat und die ihm die Waffentreue verweigerten. John ist mit seinen Truppen in Flandern gelandet und konnte zwar zunächst die Unterstützung zahlreicher französischer Adliger gewinnen. Er stieß im Juni bis Angers vor. Anschließend belagerte er einige Burgen. Als der französische Kronprinz Ludwig jedoch zum Entsatz anrückte, versagten ihm seine französischen Verbündeten die Unterstützung und Johann musste in der entscheidenden Schlacht bei Roche-aux-Moines kampflos das Schlachtfeld räumen. Nachdem seine Verbündeten wenig später in der Schlacht bei Bouvines eine vernichtende Niederlage gegen den französischen König erlitten haben ist Johns Feldzug vollständig gescheitert.“
Der junge Mann sah sie fast entsetzt an. Dann legte sich ein fast wütender Zug um seine Mundwinkel und er spie auf den Strohboden aus. „Ja, es war ja auch nichts anderes zu erwarten. Habt Dank.“ Ohne ein weiteres Wort an die Reisenden oder die Gäste der Herberge verbeugte er sich vor den drei und eilte zurück in die Nacht.
Leif nickte nur. Es war ihm klar gewesen das Gretlin mehr wusste, aber es lag nicht an ihm zu entscheiden wie sie mit ihrem Wissen umgehen wollte. "Gut damit ist das alles geklärt." Er nickte Gretlin noch einmal zu. "Wir sollten uns ein Zimmer nehmen."
Sobald sie das Zimmer hatten, wurde Leif sich bereit machen. Er schnappte sich Dolch und Axt die er unter seinem Mantel verbarg und legte eine Lederrüstung an. Man könnte nicht vorsichtig genug sein. Dann sprach er noch einmal mit Gretlin und John. "Ich muss noch einmal los und zwar allein. Ich denke wir treffen uns hier wieder." Schließlich würde er sich zum Treffpunkt aufmachen den Will genannt hatte.

Bild

Leif verließ das Gasthaus und schritt durch die dunkle Nacht. Der Regen hatte etwas nachgelassen und verbreitete nun feuchte Tropfen wie durch Nebel. Er ging auf die Mitte des Marktplatzes zu. Obwohl weit und breit weder Mond noch Sterne zu erkennen waren wusste er, dass diese Nacht Vollmond war. Ein kurzes mulmiges Gefühl im Nacken ließ ihn herumfahren aber er konnte niemanden in der Finsternis entdecken. Schließlich stand er in seinen dicken Mantel gehüllt unter den ausladenden Zweigen der Esche und harrte der Dinge. Eine schwache Glocke in einiger Entfernung schlug Mitternacht
Gerade noch rechtzeitig dachte sich der Salubri und hoffte, dass es diese ganze Geschichte am Ende gut ausgehen würde. Trotz allem hatte er ein ungutes Gefühl und aktivierte deswegen sein Auspex und beobachtete seine Umgebung.
Leif erkannte in einiger Entfernung zwei Männer, die sich miteinander unterhielten und kurz in seine Richtung zeigten. Offensichtlich waren sie auf dem Weg nach Hause. An einem Unterstand schwang sich ein Mann, vielleicht ein Reisender, aus dem Sattel seines Pferdes und gab einem Stallburschen die Zügel in die Hand. Er richtete betont langsam seine Reisekleidung und blickte zur Esche. Eine weitere Gestalt verharrte in einer dunklen Seitengasse und ließ ihren Blick scheinbar unbeteiligt ab und an in seine Richtung schwenken.
Leif wartete, bereit für alles und darauf dass ihn jemand ansprechen würde. Er ging einmal um die Esche herum, sobald ob er etwas zu suchen schien und nahm die Kapuze seines Mantels ab.
Es verging einige Zeit. Die nächtlichen Wanderer, die er vor kurzem noch gesehen hatte, entschwanden aus seinem Blick. Minuten vergingen, schienen sich zu Stunden auszudehnen. Irgendwann hörte er ein zögerndes Räuspern zu seiner linken. Vor ihm stand ein Junge, wohl um die 10 Jahre alt, der sich nervös von einem Bein aufs nächste bewegte. „Ihr seid nicht von hier. Wer seid ihr denn?“ In seinen Fingern erkannte Leif eine Kupfermünze.
Leif vermutete sofort dass der Junge als Bote fungierte, so wie er mit der Münze in seiner Hand spielte. "Ich bin ein Reisender und warte auf einen Freund." Der Salubri beschloss sich den Jungen einmal genauer anzusehen und seine Aura anzusehen.
An dem Jungen war nichts besonderes, außer, dass er nach Stall und Pferd roch. Offensichtlich ein Stallbursche. Der Junge war nervös, unsicher, was er tun sollte. Ihm schien die Situation nicht so recht zu behagen. „Habt ihr auch einen Namen? Und auf wen wartet ihr?“
Der Nordmann hatte nichts anderes vermutet, als es Bild welches sich ihm gerade bot. "Mein Name ist Leif und ich warte auf einen Mann namens Will. Hat er dich geschickt?"
Der Junge blickte ihn verängstigt an. „Das weiß ich nicht.“ Mit diesen Worten wandte er sich schnell um und rannte in die Dunkelheit davon. Es dauerte einige Minuten bis sich eine weitere Gestalt durch den Nebel zur Esche bewegte. Der Schritt war vorsichtig. Wenige Meter vor Leif blieb er stehen. Der Mann musterte den Heiler kurz und trat dann entschlossenen Schrittes auf ihn zu. Er umarmte ihn kurz und herzlich. „Leif??? Mit allem hätt‘ ich gerechnet. Aber ganz sicher nicht mit dir.“ Ein kurzes Lachen war zu hören

Bild


Leif erwiderte die Umarmung von Will. "Hallo alter Freund." Er lächelte. "Ich bin kurz eingesprungen. Lilliana ist im Moment leider nicht in Brügge. " Er schaue sich den Salubri noch einmal vor sich an. "Warum hast du die Stadt damals einfach verlassen? Egal um was es sich handelt wir hätten schon eine Lösung gefunden! Aber nun sag mir. Was war der eigentliche Grund für deinen Brief? Kann ich dir irgendwie helfen?" Leif war wirklich froh sein Clansmitglied zu sehen, war aber nach wie vor auf der Hut. Nicht vor seinem Gegenüber sondern ehr wegen dem unguten Gefühl das ihn vorhin beschlichen hatte.
Ungläubig schüttelte der englische Salubri den Kopf. „Komm mit. Man kann nie wissen welche Ohren in dieser Nacht noch lauschen mögen.“ Er schritt rasch durch die Dunkelheit, betrat eine dunkle Gasse und dann einen kleinen Verschlag an der Rückseite eines Hauses. Er schob einige Bretter zur Seite, die wie eine Verkleidung aussahen und förderte eine niedrige Tür zutage. Sie traten ein und befanden sich in einem warmen Raum, der, so schloss Leif aus den Gerüchen, an eine Küche angrenzte. Es war ärmlich eingerichtet, aber warm und sauber. Will legte seinen nassen Mantel ab, warf sich auf einige Säcke, die in einer der Ecken aufgestapelt waren und offensichtlich Getreide enthielten und lud Leif ein es ihm gleich zu tun. Der Mann lächelte, offensichtlich ernstlich erfreut das Gesicht des Heilers zu sehen
Leif nahm die Einladung dankend an und begab sich in das Versteck des Heilers. Er ließe sich schließlich ebenfalls auf einem der Säcke nieder. "Also Alter Freund. Was hat dich hergetrieben? Nicht das diese Ortschaft nicht durchaus ihren Charme hat... Allerdings ist es doch ein wenig beengend." Er sprach mit Will in Englisch und lächelte dem Mann gutmütig zu.
Will sah sich um. „Wo du recht hast, hast du recht.“ Er grinste
„Puh. Ganz schön viele Fragen, die ich dir in der kurzen Zeit beantworten muss. Gut. Wo soll ich anfangen? Ich habe Brügge verlassen, weil es mir nicht mehr sicher erschien. Dieser französische Ritter…“ sein Blick verfinsterte sich merklich. „… hat angedeutet, er hätte Informationen über mich, die meinen Hintergrund betreffen und mein Ende bedeuten würden, wenn er sie öffentlich machen würde. Dir ist genau wie mir klar, was er wohl angedeutet haben mag. Wo auch immer der arrogante Gockel das Wissen her hat… Er hat mir mit seiner lächelnden Visage versprochen kein Sterbenswörtchen auszuplaudern wenn ich bereit wäre in seine Dienste zu treten und was das bedeutet konnte ich in den nächsten Nächten am eigenen Leib erfahren. Einem Sklaven mag es besser ergehen. Ich musste fliehen auch wenn ich einiges dafür gegeben hätte noch ein letztes Wort mit Lilliana oder dir wechseln zu können. Es wäre für alle und vor allem die Mitglieder unseres Clans zu gefährlich gewesen, wenn ich mich weiter in Brügge aufgehalten hätte.“
Er blickte zur Tür des Zimmers. „Ich bin hier aus der Gegend und ich wollte herausfinden, wie es den restlichen Mitgliedern meiner alten Truppe ergangen ist. Nach dem Tod unseres Anführers waren nicht mehr viele übrig, aber die Jungs kämpfen bis auf den letzten Tropfen Blut… wenns drauf ankommt.“ Er lächelte nachdenklich wurde dann jedoch schlagartig ernst. „Wir gerieten vor drei Monaten in einen Hinterhalt und einige von uns wurden gefangen genommen. Ich habe gehofft, Lilliana hätte kommen können. Ich will sie nicht in Gefahr bringen aber sie verfügt über Fähigkeiten, Menschen von allen möglichen Dingen überzeugen zu können. Zum Beispiel auch ein paar zum Tode Verurteilte zu begnadigen…“ Sein Blick wurde nachdenklich.
Leif blickte nachdenklich drein und nickte gelegentlich, während Will seine Geschichte erzählte. In der Tat war eine ganze Menge passiert und es brauchte eine kurze Minute alles zu verarbeiten. "Dies ist kein Vorwurf, aber du hättest trotzdem etwas sagen müssen bevor du gehst Will. Wenn er Informationen über dich herausfinden kann dann wohl auch über andere. Aber der aufgeblasene Gockel ist in der Tat nicht Thema im Moment. Um den können wir uns kümmern wenn es soweit ist. Ich hätte nicht übel Lust ihn noch einmal auf ein Duell herauszufordern." Leif ließ die Knöchel knacken und erhob sich um danach ein auf und ab zu gehen. "Ich vermute deine Freunde sind Outlaws - aus welchen Gründen auch immer, denn warum sollten sie sonst bis zum letzten kämpfen und zum Tode verurteilt werden. So oder so bewegen sie sich sicherlich außerhalb des Gesetzes, oder liege ich da völlig falsch?" Leif blieb stehen und schien zu überlegen. "Ich biete dir gerne meine Hilfe an, auch wenn ich natürlich nichts versprechen kann."
Will lächelte schwach. „Leif? Wenn du so willst besteht ganz England aus Outlaws. Nur manche machen es öffentlich, andere arbeiten verdeckt. Nun ja… fast alle sonst hätten wir keine Probleme. John ist ein unverfrorener Thronräuber, der seinen eigenen Neffen Arthur ermorden ließ um auf den Thron zu kommen. Der Junge war stets um Ausgleich mit Frankreich bemüht und der beste Freund des jetzigen französischen Thronfolgers Ludwig. John interessiert sich nicht im Geringsten für die Belange Englands. Er schröpft alles, was er aus den Grafschaften bekommen kann für seine unsinnigen Kriege heraus und nennt das „Schildgeld“. Kein König, weder Richard noch deren Vater Henry waren je so dreist so viel zu verlangen. Dabei ist es ihm und seinen Steuereintreibern völlig egal wie das Geld herbeigeschafft wird. Legal… Illegal… Ob dabei der ein oder andere drauf geht, das Vieh eingeht, die Leute hungern… Frag einen von uns Engländern. Wenns nach uns ginge könnte der gute König seine Sachen packen und zum Teufel fahren. Oder zu seinen Besitztümern nach Frankreich, wenn ihn da noch einer will, was ich bezweifle.“ Zorn war in den Augen des Heilers zu erkennen. „Unser jetziger Anführer, John de Braose, ist der Sohn von William de Braose, einem ehemals mächtigen walisischen Adeligen. König John hat seine Großmutter und seinen Vater im Kerker eingesperrt und verhungern lassen, weil sie nicht in der Lage waren die Steuern für ihre Grafschaft aufzubringen. Obwohl sie stets treu auf der Seite des Königs gekämpft hatten. Sag mir, Leif. Was hältst du von einem solchen König?“

Bild

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mi 19. Aug 2015, 15:26

Leif wartete geduldig bis Will seine Ausführungen beendet hatte und antwortete ihm dann ruhig, aber bestimmt und begann wie dieser zuvor mit dem Namen seines Gegenübers. „Will? Soll ich ganz ehrlich sein? Ich habe keine Meinung zu einem solchen König, da er mich nicht betrifft und ich die Umstände nicht kenne. Das bedeutet nicht, dass ich deinen Ausführungen nicht glaube oder die Wut und Verzweiflung der Menschen nicht nachvollziehen kann. Ich verstehe vielleicht mehr von englischer Politik und Geschichte, als du jemals ahnen wirst, denn ich bin damals mit den Wikingern unter Sven Gabelbart und Knut dem Großen das erste Mal hierhergekommen und habe die Kriege und Verhandlungen die teilweise nicht weniger gnadenlos waren miterlebt.“ Er ließ eine kurze Pause um seine Worte wirken zu lassen und fuhr dann fort. „Aber all die Politik hilft uns im Moment nicht wenn wir deinen Leuten helfen wollen. Es ist mir egal ob es Outlaws, edle Ritter oder hilflose Prinzessinnen sind. Mir reicht es, dass du dich für sie verbirgst und sie deine Freunde sind, aber wir müssen mit der Realität arbeiten die uns gegeben ist und offensichtlich sind sie wohl im Moment auf der falschen Seite des Gesetzes so unrechtmäßig es auch in Kraft sein mag.“ Leif lächelte seinem Clansbruder aufmunternd und mit einem kurzen Nicken zu. „Wir können bestimmt etwas bewirken, aber dafür müssen wir einen kühlen Kopf behalten und so klug wie möglich vorgehen. Der Krieg ist nämlich vorbei und wenn deine Leute bereits zum Tode verurteilt wurden, dann mag die Ausführung dieses Urteils nun nicht mehr lange auf sich warten. Also sag mir was du in Erfahrung bringen konntest, damit wir einen Plan schmieden können.“

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Do 20. Aug 2015, 09:58

Der jung aussehende Heiler nickte. Er schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, schien sich zu sammeln. „Wenn es uns gelingt König John dazu zu bekommen, die Magna Carta zu unterzeichnen, haben wir eine Chance darauf, dass diese Willkürherrschaft ein Ende haben mag.“ Erklärend fügte er hinzu. „Das soll eine für den König verbindliche Vereinbarung sein, die seine Macht einschränkt.“ Er seufzte. „Aber bis es irgendwann vielleicht einmal so weit ist, da hast du Recht, mein Freund, sitzen wir leider auf der falschen Seite der Anklagebank.“ Ein kurzes Auflodern im Blick seines Gegenübers ließ Leif erkennen wie ernst ihm die Worte waren. „Ja, ich verbürge mich für jeden einzelnen von ihnen. Ich würde für sie durchs Feuer gehen.“ Er lachte auf. „Sofern ich nicht vorher panisch schreiend davon renne.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Von unserer ursprünglichen Gruppe sind nur noch acht Männer übrig. Vier davon hat man vor drei Monaten gefangen genommen. Sie sollen nächste Woche Freitag in York im Burghof der Feste nach Sonnenuntergang durch den Strick hingerichtet werden. Derzeit sitzen sie im Kerker…“ Sein Blick wanderte zu einem unbestimmten Punkt an der Wand.

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Fr 21. Aug 2015, 07:17

Leif nickte ein wenig, aber die Vorsicht wich trotzdem nicht aus seinem Blick. "Ich habe bereits von diesem Schriftstück gehört." (2 Erfolge)

Die Magna Charta mag der Willkürherrschaft für einen Moment ein Ende setzen, allerdings könnte sie auch der Auslöser für einen neuen Krieg sein. Dieses Dokument mag ein Zeichen der Hoffnung sein, ein Anfang, aber das Umdenken muss in der Gesellschaft verankert werden und von denen die es betrifft selbst kommen. In dem Falle vom König. Denn Gesetze und die damit korrespondierenden Freiheiten sind nur dann wirklich etwas wert und langfristig durchzusetzen. Wenn nicht, dann wäre die Urkunde nicht mehr wert als das Pergament und die Tinte auf der sie geschrieben wurde."

Der Ton des Salubri war langsam und überlegt, wurde jetzt aber wieder geschäftiger. "York also. Das ist zum Glück nicht so weit weg. Wir beiden haben, wohl auch zusammen nicht die Mittel eure Freunde freizukaufen. Hmm...Was bedeutet das wir sie entweder selbst aus dem Kerker befreien oder mit einem der Verantwortlichen einen Deal anstreben." Leif ging ein wenig auf und ab. "Ich glaube zwar nicht, dass irgendwer vier Outlaws einfach so eintauscht, aber man weiß es ja nie. Was schlägst du vor Will? Was wäre dein ursprünglicher Plan mit Lilliana gewesen?"

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Sa 22. Aug 2015, 08:14

Bei Leifs Worten zur Magna Charta schüttelte Will sacht den Kopf. „Einem König, der sein Volk ausbeutet, es bluten und verhungern lässt, sprechen wir hier in England die Krone ab. Einem solchen Mann schulden wir keine Loyalität. Und entweder er ist bereit wie ein guter König die Rechte seiner Untergebenen zu achten oder er steht ohne Volk da. Das Maß ist voll!“ Will hatte sich offensichtlich in Rage geredet und sah Leif schließlich betroffen an.
„Leif? Es tut mir leid, dass du in diese ganze Angelegenheit mit hinein gezogen worden bist. Egal ob Unrecht oder Recht: Der ganze Mist, den wir hier in England haben ist nicht dein Kampf. Du solltest dich nicht dafür in Gefahr begeben! Das kann ich nicht von dir verlangen.“
Als die Worte auf Lilliana kamen huschte ein kaum sichtbares Lächeln über seine Züge. „Lilliana verfügt auf ihre ganz eigene Art über ausgesprochen effiziente Überzeugungsmöglichkeiten.“ Er lachte auf. Sein Gesicht wirkte mit einem Mal nicht mehr ganz so sorgenvoll. „Johns Speichellecker Peter von Chester hat für den König diese Grafschaft übernommen nachdem der rechtmäßige Fürst die Steuern nicht mehr zahlen konnte und nach Schottland ins Exil gehen musste. Er veranstaltet jede Woche einen Empfang für seine „Gefolgsleute“. Ein großer Teil dieser Edelmänner steht hinter uns, traut sich aber noch nicht einen offenen Schritt gegen Peter und damit die Krone zu unternehmen. Ich hatte gehofft, Lilliana hätte den Fürst Peter von Chester ‚umstimmen‘ können. Freikaufen können wir meine Leute nicht. Er ist viel zu froh darüber, sie endlich in die Finger bekommen zu haben. Schon vor ein paar Jahren hat er fast alle Mitglieder unserer Truppe hinrichten lassen und hat vor Zorn getobt weil ihm dennoch einige entkommen konnten.“ Er biss die Zähne aufeinander, ballte die Hände zu Fäusten bei der Erinnerung. „Er…“ Will schüttelte den Kopf.
„Vielleicht könnte es uns gelingen bei einem der Empfänge für Verwirrung zu sorgen und gleichzeitig die Gefangenen aus Kerker zu befreien…? Viel Zeit bleibt uns nicht mehr“

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Sa 22. Aug 2015, 09:27

Leif musste kurz und leicht schmunzeln. Sowohl über Wills erneuten emotionalen Ausbruch, als auch seinen verklärten Blick über Lilliana. „Ich freue mich zu sehen, dass du auch im Tod eine solche Passion entwickelst mein Freund. Trotz allem glaube ich, dass es Gründe für die Situation in diesem Land gibt die weit tiefer gehen, als nur König John. Offensichtlich konnte er ja überhaupt erst einmal all diese Macht an sich reißen und sie nun auf diese perfide Art und Weise ausnutzen. Das bedeutet, dass das System grundlegende Fehler aufweist und es immer wieder einen neuen John geben könnte, auch wenn du den alten absetzen würdest. Ich sage nicht das ich die perfekte Lösung habe, ich teile dir lediglich mit was ich beobachte. Aber genug davon. Über Politik können wir uns ein anderes Mal unterhalten.“

Leif seufzte und tief im Inneren fragte er sich gerade warum er immer wieder in solche Situationen kam. Sicher. Er würde Will helfen, komme was da wolle schließlich war er sein Bruder im Blute, aber er hatte immer noch einen wenig vertrauenerweckenden Ghul bei sich und Gretlin die ebenso schleierhafte Gründe und Motivationen hatte und die er am liebsten loswerden wollte. Manchmal war es echt ermüdend dachte sich der Nordmann und fokussierte sich dann aber wieder. „Also Will wir können dein Plan gerne versuchen. Ich sehe nichts was dagegen spricht, abgesehen von dem generellen Wahnsinn dahinter natürlich.“ Er lächelte ein wenig aufmunternd. „Aber vorher muss ich dir noch meine zwei Reisebegleiter vorstellen. Eine Kainitin aus Brügge namens Gretlin, die wenig überzeugende Gründe hatte mit mir zu reisen, wohl aber eine Nachricht für dich hat wenn ich es richtig verstanden habe und meinen Ghul John, dem man nur so weit trauen darf wie man ihn sieht. Ich weiß eine komische Reisegruppe, aber ich wollte John nicht in Brügge alleine lassen solange ich hier bin und Gretlin, haben wir unterwegs irgendwie aufgesammelt.“
Antwort schreiben



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Chat, NES, Erde, Essen, Haus

Impressum | Datenschutz