Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Mi 23. Sep 2015, 20:17 
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Der braunhaarige Mann nickte anerkennend nachdem Leif den Kampf beendet hatte und sah ihn einen winzigen Augenblick nachdenklich an. In der Zelle war es still geworden und Leif konnte erkennen, dass einem der Männer vor Erstaunen der Mund offen stand.
Wieder vernahm er die dunkle Stimme des großen Mannes. „John de Braose. Ich würde dir ja gern die Hand schütteln und dir herzlich danken aber mit denen hier, geht das etwas schlecht.“ Er grinste und ließ sich dann von Leif die eisernen Fesseln abnehmen. Den Schlüssel fand der Heiler am Gürtel des bewusstlosen Mannes. Er nickte erneut in Leifs Richtung und machte sich dann daran seine Leute aus der Zelle zu holen. Der junge Mann mit der Mütze plapperte nervös vor dich hin, machte sich dann daran, grob die Wunden des schwer verletzen Wachmanns zu verbinden während der ältere und John die anderen Wachen in die Kerkerzelle schleiften.

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Der Alte blieb schließlich vor dem toten Glatzkopf stehen, schürzte abschätzig die schmalen Lippen bevor er sein Wort an den großen braunhaarigen Mann richtete. „Kerry war schon immer ein Arschloch.“
John nickte. „Absolut. Unterste Liga. Den werden sie im hohen Bogen wieder aus der Hölle raus schmeißen. Nichtsdestotrotz…“ Er schlug das Kreuzzeichen und die anderem taten es ihm nach. Derjenige mit der Kappe schloss die Tür des Kerkers wieder zu und gesellte sich zu den anderen.
John sah Leif an und steckte sich die Waffe des Wachmanns an den Gürtel. Er konnte Respekt erkennen. „Habt ihr irgendwelche Vorschläge wie wir hier rauskommen, Freund von Will?“ Er blickte sich um. „Sonst könnten wir die Kanalisation versuchen.“

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Verfasst: Mi 23. Sep 2015, 20:17 


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BeitragVerfasst: Do 24. Sep 2015, 14:17 
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Als Leif sah, dass der junge Mann mit Mütze die Wunden des blonden Wachmannes versorgte ging er diesem zur Hand. Er würde nicht wetten, dass er seine Verletzungen überleben würde. Wahrscheinlich würden sich die Wunden entzünden oder er würde als Krüppel zurückbleiben. So oder so vielleicht wäre es besser für Wieselgesicht gewesen zusammen mit dem Glatzkopf zu sterben, aber Leif sagte nichts und blieb erst einmal still, während die Männer sich ausrüsteten und befreiten. Er antwortete dann aber auf die an ihn gerichtete Frage. "Ich weiß nicht wie wir hier am Besten rauskommen. Ich bin mit Will verkleidet durch die Küche eingestiegen, aber diese Option fällt ja jetzt flach. Die Kanalisation ist sicherlich eine gute Option. Geht voran wenn ihr wisst wo sich ein Eingang befindet, ich weiß es nämlich nicht." Leif lächelte kurz und aufmunternd.

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BeitragVerfasst: Do 24. Sep 2015, 14:57 
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John nickte. „Glaubt ihr, dass Will zurecht kommt? Braucht er Unterstützung?“ Er wartete Leifs Antwort ab, bevor er fortfuhr. „Man kommt von so gut wie allen Abschnitten der Burg in die Kanalisation, aber nie von dort aus hinein. Wir sollten es versuchen. Mit etwas Glück stinkt es den Wachen zu sehr dort als dass sie ihre empfindlichen Nasen hinein stecken.“
Er schritt tiefer in die Finsternis der Kerkergewölbe und die drei Männer taten es ihm nach. Sie folgten ihm mit einer Selbstverständlichkeit, die keinen Zweifel daran ließ, wer der Abführer der Gruppe war. Sie folgten ohne lange Überlegungen engen Gängen, bogen um unzählige Ecken und standen schließlich in einem leeren kleinen Raum. Der Gestank war erbärmlich.
John hob den Deckel, den man über ein primitives Abort gelegt hatte, zur Seite. Er seufzte lang, verzog sein Gesicht dann zu einem schiefen Grinsen. „Na, wer will zuerst?“ Er blickte zu Leif. „Die Kanalisation ist in stetem Fluss und das Wasser hier wohl eine Manneslänge hoch. Die Abwässer werden also rasch nach draußen befördert. Dennoch keine so betörende Vorstellung, ich weiß…“ Mit einem kurzen Sprung stand er auf der Abrichte und ließ sich in das Loch fallen. Es folgte ein dumpfes Aufplatschen und das Spritzen von Wasser aus der dunklen Tiefe.

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BeitragVerfasst: Do 24. Sep 2015, 16:37 
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"Ich werde euch zur Kanalisation begleiten, damit sicher sein können, dass nichts schief geht." der Salubri antwortete schnell auf Johns Frage. "Wenn wir dort sind werde ich zurück gehen und nach Will sehen. Falls ich ihn nicht finde werde ich euch durch die Kanalisation folgen, oder einen anderen Weg nach draußen finden, aber wir ziehen weniger Aufmerksamkeit auf uns wenn wir nicht wie eine Herde Rinder durch das Schloss trampeln." Leif ging mit der Gruppe mit bis sie am Abort angelangt waren und dankte den Göttern, dass sie in keine weiteren Wachen gestoßen waren. "Viel Glück Männer. Wir sehen uns draußen" rief er ihnen noch in die dunkle und übel riechende Tiefe nach und legte den Deckel dann wieder dorthin wo er hingehörte. Als alle weg waren machte sich Leif zum Eingang der Kerker auf, dort wo er Will zurückgelassen hatte.

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BeitragVerfasst: Fr 25. Sep 2015, 13:41 
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Will hielt nach wie vor Wache, stand stramm und ignorierte überzeugend arrogant eine Truppe Küchenjungen, die mit einem Fass vorbeischlenderten. Er grinste breit, als er Leif erkannte.
„Du hast’s geschafft? Ich wusste, dass auf dich Verlass ist. Danke, Leif.“
Vom großen Hauptturm der Burg der erscholl plötzlich ein unglaubliches Getöse und buntes Licht schimmerte durch die Nacht und verschwand im selben Moment in dem es hell aufglühte. Wie Wassertropfen, die aufspritzten, war immer und immer wieder das funkelnde Leuchten zu erkennen. Will trat in den Schatten des Türschurzes und nahm den Helm an. „Die neunte Stunde… Auch wenn die Festgesellschaft keine Hinrichtung erleben darf, entschädigt sie Aischas Spektakel sicherlich.“ Seine Stimme wurde leiser. „Außerdem könnt ich den Jahressold eines Edelmannes darauf verwetten, dass die meisten der darin Anwesenden froh sind, wenn sie hören, dass es John nach draußen geschafft hat.“ Er sah Leif an. Glaubst du, du findest den Weg in die Kanalisation wieder? Ich kenn mich hier nicht gut genug aus.“
(Bitte Geistessch gg 5)

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BeitragVerfasst: Fr 25. Sep 2015, 16:04 
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Leif war froh seinen Freund unversehrt vorzufinden. "Alles hat geklappt Will! Jetzt sollten wir zusehen, dass wir hier wegkommen." Mit schnellen Schritten machten sie sich auf den Weg und Leif überlegte kurz fand dann aber den richtigen Weg zu Abort. Der Nordmann zögerte ebensowenig wie zuvor John und stand schon bald in der dreckigen und Übelkeit erregende Brühe. Leif seufzte. "Weißt du Will ich habe ja schon oft in der Scheiße gesteckt, aber ich glaube das ich es so sprichwörtlich tue ist jetzt auch das erste mal." Sie bewegten sich durch den Abfall und Leif wandte sich noch einmal an Will, während er kurz innerlich dankbar war nicht mehr atmen zu müssen. "Ich mache mir immer noch Sorgen um die Assamiten. Hast du noch irgendwas von Ihnen gesehen? Ich glaube nämlich nicht das sie schon aufgegeben haben. Wie bist du deinem Verfolger dort im Wald eigentlich entkommen?" Leif folgte weiterhin der Strömung und hoffte bald einen Ausgang zu erreichen.

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BeitragVerfasst: Fr 25. Sep 2015, 17:34 
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Will, der hinter ihm durch die Brühe stapfte, antwortete erst nach kurzem Zögern. „ich hab die Kerle nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber das tut man ja leider meistens nicht. Beziehungsweise erst dann, wenn‘s zu spät ist. Wie ich dem Kerl entkommen bin?“ Er lachte leise auf. „Man könnt sagen, ich hab sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Dreh dich kurz mal um, Leif.“ Als der Heiler dies tat hatte er für einen Augenblick den Eindruck allein in der Kanalisation einen Fuß vor den anderen zu setzen. Niemand war mehr zu erkennen. Als er jedoch die Augen zu Schlitzen verengte erkannte er den Engländer, der nach wie vor direkt hinter ihm stand.
„Joseph hat mir diesen Trick beigebracht. Ich versorg ihn immer mal wieder mit etwas Blut ausm Aderlass und er wollte sich wohl erkenntlich zeigen.“ Wills Stimme wurde leiser. „Diese Kerle sind Meister im Angriff und im Anschleichen. Aber im Aufstöbern und Verfolgen sind sie schlecht. Sie verfügen über keine Fähigkeiten, so wie wir, die ihnen das etwas erleichtern könnten. Eigentlich ist es ein Wunder, dass sie es überhaupt geschafft haben uns aufzustöbern. Einer der Kerle meinte im Wald zu dem anderen sowas wie…
الآن للأسف هناك مزيد من التفاح. التي لا يمكن الهروب حقا. مواصلة البحث. وإلا فإن الجهد كله سيكون عبثا ونحن في عداد المفقودين الدفع …“ Will ließ ein paar undeutliche Brocken in seinem klaren Englisch fallen. „Mir sagt das nichts.“ Er seufzte. „Vielleicht haben wir ja Glück und die Kerle geben auf wenn sie unsere Spur nicht mehr finden.“
(bitte int und linguisti gg 8)

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BeitragVerfasst: Fr 25. Sep 2015, 18:39 
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Leif hörte sich die Worte von Will an und bat ihn das Gehörte mehrfach zu wiederholen. "Ich glaube ich weiß etwa was das heißt..."

(4 Erfolge)

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BeitragVerfasst: Fr 25. Sep 2015, 20:46 
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Leif hatte Schwierigkeiten mit dem seltsamen Arabisch von Will, der nie ein Wort in dieser Sprache gesprochen hatte, aber es musste in etwas Folgendes bedeuten.

„Wir müssen weitersuchen. Denn nun gibts leider keine Äpfel mehr. Es kann nicht sein, dass er uns entkommt. Andernfalls war der ganze Aufwand umsonst und wir erhalten nicht den Lohn für unsere Mühe.“

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BeitragVerfasst: Sa 26. Sep 2015, 21:58 
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Leif erklärte Will seine Interpretation der gesprochenen Worte. "Klar ist, dass sie einen Auftrag hatten. Aber was der Teil mit den Äpfeln soll..." Leif zog die Schultern hoch. "Hast du eine Ahnung was er damit gemeint hat?" Der Nordmann ging weiter. "So oder so wir müssen schauen wie wir mit diesem Problem umgehen werden, aber erst einmal hoffe ich das wir hier bald rauskommen."
Will zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung. Vielleicht ist „Apfel“ ein Codewort… Von Assamiten versteh ich nicht wirklich viel. Komisches Volk…“ Sie gingen weiter und erreichten wenig später eine Biegung hinter der sie leise Stimmen vernahmen. Will sah vorsichtig hinter der Mauer hervor, stürmte dann jedoch durch das stinkende Wasser nach vorne und klopfte den Männern, die Leif vor wohl einer halben Stunde verlassen hatte, freudig auf die Schulter. Sie tauschten einige leise geflüsterte Sätze aus, die Leif nicht verstehen konnte. Dann erkannte auch der Heiler, das Problem in dem sie sich befanden. Ein schweres eisernes Gitter war vor dem Ausgang angebracht worden. Die Männer freuten sich auch Leif wieder zu sehen, nickten ihm zu. Dann wandte ihr Blick wieder zum Gitter und sie versuchten einen Weg zu finden, raus zu kommen
(würfel, was du willst. Je nachdem, wie du vorgehen möchtest, schwierigkeit ist 7)
Der Salubri nickte den Männern um sich herum zu, aber seine Miene verfinsterte sich, als er die Gitterstäbe sah. „Verflucht.“ Sagte er. „Jetzt haben wir es so weit geschafft und nun das. Lasst mich mal sehen.“ Leif untersuchte das Gitter. Stark und ein wenig rostig dann fand er das Schloss. „Ich kann es vielleicht knacken, aber versprechen werde ich nichts.“ Der Nordmann machte sich schließlich ans Werk, musste dann aber den Kopf schütteln und sich geschlagen geben. „Entschuldigt Jungs, aber ich kriege es einfach nicht hin.“
Leif war vom Ehrgeiz gepackt und versuchte sich noch einmal mit seinen Dietrichen an dem alten Schloss zu schaffen zu machen. Endlich und nach einiger Zeit und Anstrengung, als Leif schon wieder aufgeben wollte das erlösende Geräusch als die Zylinder in ihren Platz fielen. Das Gitter war offen.
Der junge Mann mit der Mütze war vor Freude ganz außer sich und schloss ihn, ohne, dass Leif viel hätte dagegen tun können fest in die Arme. Er sah ihn dann jedoch besorgt an. „Ihr seid ganz kalt. Ihr holt euch noch den Tod…“ John klopfte ihm dankbar mit seiner kräftigen Pranke auf die Schulter. „Danke, Freund von Will.“ Er blickte zu dem anderen. „Und genau aus diesem Grund sollten wir nichts wie raus hier.“ Er stapfte nach draußen, dicht gefolgt von den anderen. Sie hatten den äußeren Bereich der Stadt erreicht und befanden sich in einer stinkenden ärmlichen Gasse, in der sich die ausladenden Gebäude einer Gerberei befanden. Jetzt, zur Nachtzeit, war hier alles wie ausgestorben. John blickte die Gruppe an. „Wir sollten uns aufteilen und uns sobald als möglich in Richmond treffen. Edward, du kommst mit mir!“ Er nickte zu dem Alten. „Ned und Jerry, ihr geht zusammen!“ Dann blickte er zu Will und Leif. „Will? Kommt ihr klar?“ Der Angesprochene nickte selbstredend. Dann sah der große breitschultrige Mann Leif direkt an. Wieder verengten sich seine Augen leicht. „Freund von Will? Wir alle schulden euch unser Leben… Mehr als ein Mal. Ihr wisst so gut wie ich, dass eine solche Schuld in den seltensten Fällen begleichen werden kann. Darf ich euren Namen erfahren?“
Leif klopfte dem Mann mit der Kappe kurz auf die Schulter. Auch er war froh, dass sie es geschafft hatten erwiderte aber nichts auf die Aussage des Mannes und beobachtete die Gruppe. Es war unschwer zu erkennen wer in dieser Gruppe das Sagen hatte dachte Leif schmunzelnd. Es machte sehr viel Sinn, dass sie John hängen wollten bevor er ihnen entkam. Tja leider wurde daraus nur nichts. Leif schmunzelte ein wenig ob der Situation und der Tatsache, dass er schon wieder als ‚Freund von Will‘ angesprochen wurde. „Mein Name ist Leif, werter John. Wir werden sehen ob ihr mir überhaupt irgendetwas schuldet. Im Moment sollten wir vielleicht sicherstellen, dass wir hier wegkommen. Die Häscher desjenigen der euch und eure Freunde am Galgen sehen wollte, werden bald ausfliegen. Milord.“ Leif verbeugte sich kurz und wandte sich dann Will zu wenn John nichts mehr zu sagen hatte. „Wollen wir Freund von Leif?“ Die Laune des Nordmannes hatte sich schlagartig gebessert, nachdem sie die stinkende Kanalisation hinter sich gelassen hatten.
Will nickte seinen Leuten noch einmal zu. „Passt auf euch auf. Das nächste Mal müsst ihr euren Hals selbst aus der Schlinge ziehen.“ Er grinste breit und das Lächeln wurde von allen erwidert. John lachte. „Wir werden uns Mühe geben.“ Dann verschwanden die Männer in der Dunkelheit. Will sah zu Leif. „Sollen wir uns auf den Weg zurück machen? Dein Ghul und das Mädchen warten sicher schon. Ich bin froh, dass wir Erfolg hatten. Ich wusste, dass auf dich Verlass ist.“
Leif wartete bis alle außer Sichtweite waren. "Wir sollten uns auf den Weg machen. Aber wir sollten kurz im Fluss untertauchen und ein paar neue Klamotten organisieren. Die Assamiten können uns bei unserem Geruch sicherlich auch ohne Auspex Meilen gegen den Wind riechen. Abgesehen davon muss ich Jagen gehen. Nach all den Kämpfen fürchte ich ein weiteres Zusammentreffen mit den Sarazenen, so hungrig wie ich bin."
„Absolut.“ Will überlegte. „Das ganze gestaltete sich aber nicht unbedingt als einfach. Wenn wir in den Fluss wollen müssen wir aus der Stadt raus. Eigentlich sind wir schon fast draußen, denn hier in diesem Teil gibt’s keine Stadtmauern mehr. In der Stadt, wo’s einfacher ist zu jagen, fällt ein fröhliches Bad zu sehr auf.“
Leif überlegte. "Zuerst ein Bad und dann eine kurze Jagd? Weil mit dem Gestank läuft jeder vor uns weg bevor er uns überhaupt sieht." Er schaute Will unschlüssig an.
Will nickte. „Ja, aber wir sollten versuchen außerhalb der Stadt zu jagen. Klatschnass erregen wir zu viel Aufsehen.“
"Du hast Recht. Also auf geht's. Es ist ja nicht so als würden wir jünger werden." Leif entspannte zum ersten mal am heutigen Abend, auch wenn er seine Vorsicht keinen Milimeter ablegte. Eine ganze Meute an Häschern war inzwischen wohl hinter ihnen her.
Das kurze Bad hatte gut getan und auch wenn er jetzt klatschnass war, war er doch wenigstens den größten Teil des Gestanks los. Ein Problem weniger, aber er brauchte immer noch etwas mehr Blut. Er lauerte in den Außenbereichen der Stadt. Es gab nicht viele Menschen, hier zumindest nicht zu dieser Stunde, aber Leif fand schließlich ein Opfer, nachdem er das erste mit einem knackenden Zweig unter seinen Füßen vertrieben hatte. Ein junger Mann, etwas ärmlich gekleidet, genau im Alter zwischen Kind und Erwachsenen. Es handelte sich wohl um einen Lehrling oder Bediensteten. In jedem Falle nichts aufregendes. Sein Opfer war wohl in kurzer Zeit in die Höhe geschossen, was die zu kurzen Hosen verrieten und ein Bartflaum bedeckte sein Kinn, welcher noch ganz weich war. Der Junge war alleine unterwegs und schien kein wirkliches Ziel zu haben, daher wussten wohl nur die Götter was ihn in dieser Nacht hier raus trieb. Aber das war Leif egal. Mit kurzen Schritten war er bei ihm und fragte ihn nach dem Weg zur Hauptstraße. Der Junge hatte kaum geantwortet, da hatte er auch schon Leifs Zähne in der Kehle. Süßes Blut, unendlich rein und so befriedigend. Leif spürte noch den starken Herzschlag des Jungen, der aber langsam schwächer wurden. Dies hier war so viel besser, als kaltes Blut vom Aderlass zu trinken und Leif verlor sich im Geschmack und Euphorie. Er konnte, nein wollte nicht aufhören und trank. Er trank und trank bis der Herzschlag erloschen war und kein Blutstropfen mehr in dem armen Opfer war. Das Gesicht auf ewig erstarrt zwischen Unglaube, Überraschung und purem Terror. Noch im selben Moment, als Leif in die leeren Augen sah überkam ihm eine unglaubliche Schuld und musste sich abwenden, konnte er den ausdruckslosen Blick doch nicht ertragen. Er hatte wahrlich ein Problem mit dem Trinken, dachte sich Leif und dies war auch einer der Hauptgründe wieso er sich vom Aderlass seiner Patienten und den Toten ernährte. Diesen konnte er wenigstens nicht so etwas antun. Aber er musste jetzt weitermachen. Mit seiner Zunge verschloss er die Bisswunden und warf den Jungen in den Fluss. Wer weiß ob er vermisst werden würde, Leif hoffte nicht und sein Gewissen setzt ihm ganz schön zu. Dann schloss er wieder mit Will auf.


Die beiden verließen die Stadt. Bald lagen auch die ärmlichen Häuser der Randbezirke hinter ihnen. Ihr Ziel war in wenigen Tagesreisen zu erreichen: Richmond.
Sie wanderten auf anderen Pfaden als zum ersten Mal. Die Reise dauerte ein wenig länger, aber es erschien ihnen beiden sicherer. In Richmond angekommen wirkte die kleine Stadt genauso verschlafen wie noch beim ersten Mal. Die Wirtschaft hatte geschlossen, doch erhielt Leif erneut das Zimmer, in dem derweil Gretlin und John gelebt hatten, die seine Ankunft bereits erwarteten. Man sah beiden die Erleichterung an, als er in die Wirtsstube trat. Gretlin saß mit dem seltsamen arabisch wirkenden Mädchen mit den kurzen Haaren zusammen und unterhielt sich über Schreibstile und Sprachen.

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Als dieses Leif erblickte senkte sie den Kopf in einer dankbaren Geste und griff Will am Arm. „Unten sind alle versammelt. Sie warten auf dich um die nächsten Schritte zu besprechen. Und ein ordentlicher Krug Met steht auch für dich bereit.“
Will sah verstimmt aus. „Aischa? Du weißt doch. Seit ich beinahe gestorben bin hab ich dem Alkohol abgeschworen.“
Sie lachte. „Eine weise Entscheidung. Die Männer meines Volkes wären stolz auf dich.“ Sie griff ihn am Arm und zog ihn mit sich. Will sah über die Schulter zu Leif. „Ich bin bald wieder da.“ Leifs Ghul John musterte seinen schlammverkrusteten nassen Herren kurz. „ich werde angemessene Kleidung für euch aus der Kammer holen.“ Mit diesen Worten verschwand auch er kurz. Leifs Blick wanderte zu Gretlin, die etwa drei Meter entfernt von einem offenen Feuer saß. Irgendetwas an diesem Bild ließ ihn stutzig werden. Aber ihm fiel nicht ein, was es war.
Leif begann bereits seine Kleidung abzulegen da war er noch nicht einmal richtig im Raum. Er wollte raus aus diesen stinkigen und nassen Klamotten. Er hatte genug von Rettungsaktionen und unfreiwilligen Bädern in Flüssen und menschlichen Fäkalien. Er zog sich gerade die schlammverkrusteten Stiefel von den Füßen als er Gretlin ansprach. "Was habe ich verpasst? Ist hier alles gut gegangen?" Ein komisches Gefühl wollte ihn nicht verlassen, aber er konnte den Finger nicht genau darauflegen was es war.
Sie lachte. „Nein. Alles beim Alten. Es war recht langweilig ohne dich. Spaziergänge im Regen sind nicht unbedingt mein Ding. John ist zwar eine recht gute Unterhaltung, aber die Nächte sind lang. Gestern sind alle Mitglieder von Wills…“ sie suchte nach dem richtigen Begriff. „… Freundeskreis… angekommen.“ Sie schob einen angebissenen Apfel zur Seite, schüttelte leicht den Kopf und warf ihn in einen Eimer, den der Wirt wohl für Speisereste aufgestellt hatte. „Und bei dir?“
Leif befreite sich von immer mehr Kleidung und legte sich eine Decke um. Er wusste nicht wie prüde Gretlin aufgewachsen war oder noch war. Schließlich setzte er sich vor einen Hocker und schnitt sich die verdreckten und verklebten Haare raspelkurz und warf sie mit hohem Bogen und einen leisem Zischen ins Feuer. Die Flammen verschlangen die zusätzliche Nahrung gierig und ein unangenehmer Geruch breitete sich im Raum aus. Leif suchte Gretlins Blick und hob kurz entschuldigend die Schultern während auch er kurz das Gesicht verzog das in etwa so viel hieß wie: 'Sorry ich habe nicht an den Gestank gedacht.' Dann antwortet er auf ihre Frage. "Das übliche, Rettungsaktionen, Fluchtaktionen und eine ganze Menge Kampf..." Leif war schon dabei weiter zu sprechen verstummte dann aber und schaute in den Eimer mit den Speiseresten und holte den Apfel raus den Gretlin hineingeworfen hatte.
Gretlin sah wie er sich ans Werk machte. Kurz verzog sie überlegend das Gesicht als er zum Messer griff, erhob sich und nahm Will das Messer aus der Hand. „Lass mich das machen. Ich bekomm mehr davon runter und das Verletzungsrisiko sinkt deutlich.“ Sie grinste. „Auch wenn dein Haar nun, äh…“ sie fuhr vorsichtig durch die fettigen, verfilzten Strähnen. „… nicht grad besonders einladend ist.“ Dann schritt sie zurück zu ihrem Hocker und sah Leif bei seinem seltsamen Treiben zu.
Leif ließ sich von Gretlin helfen und untersuchte den Apfel. Er brach ihn auf und fragte Gretlin schließlich. "Wo hast du den denn her?"
Es war ein schlichter unauffälliger Apfel, aromatisch. Gretlin zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung wo der her ist. Ich hab aus Versehen rein gebissen. Aber es schmeckt leider scheußlich. Es fällt mir schwer mir vorzustellen, dass ich die Dinger mal gemocht haben soll.“
Leif überlegte kurz wie er es formulieren sollte und sprach Gretlin dann an. “Ungewöhnlich an unserem Trip war noch, dass es wohl zwei Assamiten in dieser Umgebung gibt. Sie schienen Jagd auf irgendjemanden oder etwas zu machen. Ich konnte einen vertreiben - oder er hatte kein Interesse an mir, da bin ich mir noch nicht sicher. Vielleicht war auch mein Freund das Ziel. Was mich nur irritiert ist die Tatsache das einer auf Arabisch gesagt hat: ‚ Wir müssen weitersuchen. Denn nun gibt es leider keine Äpfel mehr. Es kann nicht sein, dass er uns entkommt.‘ Ich kann mir leider absolut keinen Reim darauf machen, aber vielleicht haben sie uns ja über die Äpfel und ihren Geruch verfolgt oder so...Was aber auch nicht wirklich Sinn macht.“ Ich habe auch schon überlegt ob ich es vielleicht falsch verstanden habe, aber ich bin mir Recht sicher was die Vokabel Apfel anging. Leif überlegte und in ihm wuchs ein schmerzlicher Verdacht. "Wo gibt es diese Äpfel hier zu kaufen? Im Wirtshaus? Auf dem Markt?"
Gretlin sah etwas schuldbewusst aus. „ich habe keine Ahnung. Ich kann mir leider nicht alles merken und…“ sie schluckte „Ich kann mich an solche Banalitäten nicht erinnern.“ Sie atmete ein. „Werd du erst mal trocken. Ich geh derweil runter zu John und wird ihn fragen und schauen, wo er mit deinen Kleidern bleibt.“ Sie erhob sich und trat Richtung Treppe.
Leif nickte nur, hatte aber nicht vor zu warten. Er zog sich seine alten Kleider wieder an und ging ebenfalls in die Schankstube. Zusätzlich ließ er noch seine Axt unter dem Mantel verschwinden. Die ganze Situation stank noch mehr zum Himmel als die Kanalisation von York.
Er war gerade dabei hinter Gretlin her zu gehen, die um die Ecke verschwunden war, als ihm plötzlich etwas auffiel. Feine Papierfetzen befanden sich direkt neben dem offenen Feuer. Papier war kostbar. Und deswegen war der Fund um so seltsamer
Das Feuer brannte hell und heiß aber Leifs Wille war ungebrochen, denn er hatte das Gefühl, dass diese Sache wichtig war. Er kostete ihn große Überwindung sich den brennenden Holzscheiten zu nähern und die Hitze auf seiner Haut machte es nicht einfacher. Er hatte in seiner kainitischen Existenz jedoch mehr erleben müssen als ein paar winzige Funken , die seine Haut versengten und so griff er schließlich nach dem Papier. Der Fetzen war winzig, vielleicht 5 Milimeter groß und darauf befanden sich kleine Zeichen in einer ihm unbekannten Sprache. Die Buchstaben erinnerten grob an das römische Alphabet waren aber verschlungen, ineinander fließend und soweit er wusste nicht lesbar.
Leif konzentrierte sich und versuchte ein bisschen mehr über die Sprache herauszufinden und würde dann den Abdruck des Gegenstandes mit Auspex lesen. Er war kein großer Fan der geistigen Berührung, da sie nie sonderlich genau war und zu viel Raum für Spekulationen ließ, aber Leif wollte wissen was hier vor sich ging.
Leif spürte die Berührung von Fingern, die mehr als einmal über das Papier gestrichen waren. Dieser Text war von Gretlin verfasst worden und er war ihr wichtig gewesen. Leif fiel auf Anhieb nur ein Dokument ein, auf das diese Beschreibung zutraf: das seltsame Buch in das sie immer hinein schrieb.
In Leifs Magen verschlang sich ein Knoten der kaum größer sein könnte. All das hier war Wahnsinn und irgendwie breiteten sich eine ganze Menge Puzzleteile vor ihm aus, aber sie schienen von verschiedenen Motiven zu sein. Irgendetwas war faul und er würde schon noch rausfinden was das war...

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