Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Drachen und Einhörner
BeitragVerfasst: So 24. Jul 2016, 15:37 
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Mit einem leichten Knirschen erreichte ihr Boot die südwestliche Seite der Burginsel und nur das Licht des Mondes und der Sterne wies ihnen einen Weg. Da sie die Festung infiltrieren mussten konnten sie nur in der Nacht angreifen, was das Unterfangen zu gleichen Teilen einfacher und auch schwerer machte. Damit aber würden sie sich später beschäftigen hatte Thyra für sich selbst beschlossen. Jetzt ging es darum ihre Leute unerkannt in die Burg zu bekommen und bis jetzt lief alles glatt. Man konnte nur wenige Schritt weit sehen so schwer hingen die Schwaden in der Luft. Es war dieses Mal so einfach gewesen den Nebel zu beschwören, dass sie es noch gar nicht glauben konnte. Überall in der Luft lag Feuchtigkeit und der See selbst schien ihre Bemühungen unterstützen zu wollen. Mond und Sterne zeigten das genug Zeit vergangen sein musste. Im Norden würde das Feuer brennen, welches die Wachen ablenken würde und ihr Vater hatte seine Aufgabe sicher schon erfüllt. Jetzt lag es an ihr. Sie verließen die Boote so leise sie konnten und schlossen zur Mauer auf. Dann wurden beine ohne Geräusche drei Enterhaken in die Luft geworfen und jedes metallische Klirren das sie kurz darauf vernahm ließ sie zusammen zucken. Hoffentlich hatte niemand etwas gehört. Da sie neun Leute waren, würden sie in drei Wellen aufsteigen und natürlich nahm dabei die erste Gruppe das größte Risiko auf sich. Thyra war offensichtlich Teil dieser ersten Truppe. Sie war bereit und zog an dem eng geknüpften Juteseil und spürte beim Ziehen einen starken Widerstand. Genauso war es richtig. Mit einer schnellen Bewegung schlang sie das Seil zweimal um ihre linke Hand um ihre Stabilität zumindest ein wenig zu erhöhen. Dann begann sie den kräftezehrenden und schmerzhaften Aufstieg. Jeder einzelne Schritt an der Mauer entlang war eine Qual und ihre Muskeln brannten mit jeder Minute die verging wie flüssiges Feuer. Sie war wirklich außer Form und ihre Verletzungen behinderten sie bei dieser athletischen Leistung umso mehr. Schließlich konnte sie nicht einmal mehr in Gedanken über ihre Situation fluchen, denn sie musste sich konzentrieren um nicht auf den letzten Metern abzustürzen. Ihre Kräfte wollten sie schon fast verlassen doch schließlich sah sie das rettende Ende der Mauer.

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Mit einer letzten Explosion von Kraft hievte sie sich über die Zinne und sie spürte wie der Schweiß ihr in Strömen den Rücken hinunterlief. Soweit sie gut dachte sie nur im Stillen, während sie versuchte ihre schwere Atmung zu unterdrücken um einigermaßen normal und weniger wie ein Wrack zu wirken. Nur eine Minute dann wäre sie wieder sie selbst dachte sie sich. Schließlich sah sie eine Wachstube und darin lag ein toter Wächter. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten und für immer zum Schweigen gebracht. Das sah sehr nach dem Handwerk ihres Vaters aus. Nach und nach erklommen die anderen die Mauer und Thyra konnte in der Entfernung das brennende Schiff sehen das als Ablenkung diente. Der Nebel half dem Manöver sogar, denn durch die milchigen Schleier wirkte das Feuer anderweltlich und geisterhaft. Selbst sie war einen Moment davon fasziniert und das obwohl sie wusste worum es sich handelte. Bis jetzt lief alles nach Plan und sie dankte den Göttern dafür. Nun mussten sie zur Haupthalle vordringen, denn dort würden sie ihre Position ewig halten können und zusätzlich dazu lag ihr eigentliches Ziel eh im Herzen der Burg. Thyra hatte bereits eine Wendeltreppe in den Hof entdeckt und machte mit einer Geste klar das sie den Weg erst auskundschaften würde. Immerhin hatten sie Zeit solange der Rest noch die Mauer erklomm. Schritt für Schritt ohne ein einziges Geräusch zu machen stieg sie die Stufen hinab bis sie Schritte hörte. Schwere eisenbeschlagene Stiefel also war es wohl eine Wache. Verdammt! Doch der Gedanke verließ sie noch nicht einmal, dann hatte sie auch schon ein Schwert an der Kehle. “Wusste ich es doch!” sagte der stramme Wachmann mit einem überlegen Grinsen. “Mein Bauchgefühl täuscht mich nie und ich wusste das hier irgendwas faul ist. Also sag mir jetzt wer und was hier…” Er würgte plötzlich und tiefrotes Blut schoss aus seinem Mund. Hinter ihm konnte sie zwei vertraute Augen und ein noch vertrauteres Grinsen ausmachen Ragnarsson. “Hallo Tochter. Gut das du es geschafft hast.” er grinste breit.

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Ihr Vater hatte dem Mann das Schwert in die Brust gerammt, aber leider gelang es ihm noch einen Schrei auszustoßen der in der Mitte des Hofes laut widerhallte. Verdammt sie waren entdeckt worden, aber das sie spielte jetzt keine Rolle mehr. Sie waren bereits alle in der Burg was bedeute das ihre Erfolgschancen gerade signifikant gestiegen waren, auch wenn sie sich jetzt auf ihre Äxte und Schwerter verlassen mussten. Sie hörte die Schritte ihrer Leute welche die Treppe hinabströmten sowie eine ärgerlich läutende Glocke. Irgendjemand hatte Alarm geschlagen. Jetzt mussten sie sich schnell formieren oder sie wären tot. Ihr Vater hatte wieder das Kommando übernommen. “Zum Hauptportal! Wir verschanzen uns dort!” seine Stimme drang durch die Nacht. Dann rannten sie los und alle folgten ihr ohne einen Moment des Zögerns. Jeder wusste ihr Leben hing gerade am seidenen Faden. Innerhalb weniger Schritt hatte sie den Eingang erreicht aber er war verschlossen. Verdammt! Irgendjemand war schneller gewesen und nun begannen sich Bogenschützen auf den Mauern zu sammeln. Sie mussten dachten sie hätten gewonnen und sie würden sie einfach aus der Entfernung abschießen. Thyra konnte sich ein leichtes Lächeln trotz der Ernsthaftigkeit der Situation nicht verkneifen. Sie hatten noch die eine oder andere Überraschung parat und da hörte sie auch schon den Befehl ihres Vaters, der mit seiner lauten Stimme gegen das bedrohliche Crescendo der Alarmglocke ankämpfte “Schildwall!”

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Alle bis auf zwei ihrer Männer rissen die Schilde hoch und bildeten damit eine beinahe undurchdringliche Barriere vor den Toren der Haupthalle. Sie selbst hielt ihren Schild hoch und es war kein Moment zu früh, denn innerhalb von Sekunden spürte sie den Rückstoß der einschlagenden Pfeile. “Los, los, los!” Ragnarsson schrie, aber die beiden die nicht am Schildwall mitwirkten, wussten eh schon was zu tun war. Äxte trafen auf Holz und mit einer Wut die ihres gleichen suchte, begann das Portal unter einem lautem Ächzen zu splittern. Schließlich gab es ein lautes Krachen und in wenigen Minuten hatten sie einen Riss in das Holz geschlagen der groß genug war damit einer nach dem anderen durchkriechen konnte. Thyra war die siebte und als sie endlich in der Halle war konnte sie bereits ihren Vater sehen der auf sie wartet. “Folge mir Thyra! Sigarda du hast das Kommando. Folgt uns sobald ihr könnt. Tochter los beweg dich.” er ging voran während sie versuchte mit ihm Schritt zu halten. “Vater sollten wir nicht mit dem Rest kämpfen? Erst die Situation unter Kontrolle bringen?” ohne sich umzudrehen antwortete er. “Nein sie sind jetzt strategisch und zahlenmäßig überlegen. Wir müssen das zu Ende bringen wofür wir hergekommen sind. Vergiss nicht das noch immer eine Aufgabe auf uns wartet. Der Kampf ist dieses Mal nur Mittel zum Zweck.” er lief weiter voran und sie stießen auf keine Menschenseele während sie ihren Weg durch die Festung suchten. Alles was Thyra hören konnte war ihre schnellere Atmung und die hallenden Schritte in den steinernen Gängen. Wahrscheinlich hatten sich alle Nichtkämpfer inzwischen versteckt und hofften dem Sturm dadurch unbeschadet zu überstehen. Sie sah das sich ihr Vater einen Bogen der Wachen angeeignet hatte, war aber ansonsten zusätzlich noch bis an die Zähne mit Axt und Schwert bewaffnet Thyra bevorzugte es mit der Klinge zu kämpfen. Äxte waren in der Regel sehr schwer und eine gut ausbalancierte Klinge kam ihrem Geschick mehr zu gute als eine Waffe die ihre Tödlichkeit hauptsächlich aus purer Kraft und weniger aus Finesse zog.

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Dann schließlich erreichten sie ein reich verziertes Portal mit zwei Gardisten davor. Das musste es sein, sonst würden hier keine Bewaffneten stehen! Einer der Wachen trat vor. Sie hielten sich nicht mit viel Geplänkel auf und zückten ihre Schwerter. Jeder von ihnen wusste wie das ganze hier enden würde, so oder so. Der Rechte zog zwei Schwerter, verzichtete dafür aber auf den Schild. Ihr Vater analysierte die Situation, dann schaute er sie an. Er bellte ihr etwas in ihrer Muttersprache zu. Es war unwahrscheinlich das einer der beiden Kämpfer etwas verstehen würde. “Thyra du nimmst den Rechten, ich den Linken. Versuch ihn in die Enge zu treiben, lass dich aber nicht von ihm täuschen. Sein linker Arm ist muskulöser als sein Rechter. Ich vermute stark, dass dies seine dominante Schwerthand ist und er die zwei Klingen nur führt um diesen Umstand zu verbergen und das Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben.” Sie nickte nur. Diese Information war Gold wert. Schließlich begann der Kampf auch und erste Schläge wurden ausgeteilt. Sie sah am Gesicht ihres Gegners, dass dieser nicht viel älter als sie selbst, eher jünger. Er schien überrascht gegen eine Frau zu kämpfen, was ihn aber ganz sicher nicht daran hinderte tödlich-präzise Schläge auszuteilen. Sie musste sich konzentrieren und wich wieder und wieder aus, nachdem sie den ersten Schlag nur mit viel Mühe pariert hatte. Er war wirklich Linkshänder und wäre sie nicht darauf vorbereitet gewesen hätte er sehr viel leichteres Spiel gehabt. Thyra wartete auf ihren Moment, denn mit Kraft allein konnte sie diesen Kampf nicht gewinnen. Ausdauer, Balance und Konzentration waren ihre Verbündeten und das durfte sie nie vergessen. Aber sie wurde immer weiter zurückgedrängt und konnte noch konnte sie keine Lücke in seinen Paraden finden. Als sie schon dabei war unruhig zu werden fiel ihr etwas aus. Der Kampfstil des Mannes erinnerte sie an jemanden und zwar an Karl. Seine Schritte waren genauso ausladend und unbedacht, während er sich ganz auf seine Reichweite und Kraft verließ. Das brachte sie auf eine Idee. Sie wich einem weiteren Schlag aus und trat ihm dann vor das Schienbein, welches er bis zu diesem Moment nicht sonderlich gut beschützt hatte. Der unerwartete Schmerz lenkte ihn ab, zwar nur für eine Sekunde aber das reichte ihr aus. Sie täuschte einen Schlag auf die linke Seite an, normalerweise wie bei jedem Kämpfer die schwächere Seite. Das Manöver zog sie aber nicht durch, denn sie wusste er würde sie mit aller Kraft abwehren wollen um sie wieder in die Defensive zu drängen. Dann sah sie ihre Chance mit einer schnellen Drehung ihres Körpers rammte sie dem jungen Krieger auf der ungeschützten rechten Seite ihr Schwert in den Hals. Er röchelte Blut und brach innerhalb kurzer Zeit tot in sich zusammen. Dann hörte sie einen weiteren Schrei, der zu ihrer Erleichterung dem anderen Gardisten gehörte und nicht Ragnarsson. Ihr Vater hatte dem zweiten Wächter die Axt tief in den Brustkorb gerammt. Der Mann war zwar nicht gleich tot, aber von ihm war keinerlei Widerstand mehr zu erwarten. Sie seufzte erleichtert. Sie hatten es geschafft und doch nagte etwas an ihr. Thyra nahm nicht gerne ein Leben egal aus welchen Gründen aber sie waren im Krieg und im Krieg gab es nun einmal Opfer. Diese Männer wussten das ihre Profession gefährlich war und öfter als nicht mit dem Tod und nicht mit Münzen bezahlt wurde. Wenigstens war ihr Gegner im Kampf gefallen und brauchte sich daher in seinem Nachleben nicht zu schämen auch wenn sie nicht wusste ob es im christlichen Glauben ein Walhalla gab. Dann hörte sie wie ihr Vater das reich verzierte Portal öffnete.

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Dort sah sie ihn schließlich den Mann den sie nur aus Karls Erzählungen kannte. Er wirkte ganz so als hätte er auf sie gewartet. Etwas ehrfurchtgebietendes ging von dem grauhaarigen Mann aus und Thyra wurden die Knie weich. Der Wiedergänger sah sie mit einem verächtlichem Blick an, obwohl Thyra auch Verwirrung in seinem Gesicht wahrnehmen konnte. Der Mann für den sie hergekommen waren, John Constantine stand ihnen nun gegenüber. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Der Wiedergänger hob seine Stimme. Er schien nicht zornig, aber die Störung schien ihm erheblich auf die Nerven zu gehen das war offensichtlich. “Ihr dreckigen Barbaren. Verschwindet hier oder ihr werdet meinen Zorn zu spüren bekommen.” Thyra wusste nicht ob sie etwas antworten sollte, aber ihr Vater stand bereits neben ihr und hatte den Bogen gespannt. Ein Pfeil surrte auf den älteren Mann. Schließlich ein zweiter und ein Dritter. Dieser lachte aber nur und schien die Geschosse die sich in seine untote Haut bohrten nicht einmal zu bemerken. “Ihr jämmerlichen, unbedeutenden Narren, wenn ihr glaubt mich mit ein paar Stöckchen besiegen zu können dann habt ihr euch getäuscht.” jetzt wurde er ärgerlich und Thyra bekam Gänsehaut. Ein wütender, unversehrter Wiedergänger war ein fürchterlicher Gegner. Dann hörte sie die tiefe Stimme ihres Vaters. Er schien so siegessicher und Thyra wusste einfach nicht wieso. Ihnen würde noch ein harter Kampf bevorstehen, der mehr als ungewiss war. Ragnarsson schlug schließlich einen Ton an der an zwei alte Bekannte erinnerte, die sich zufällig beim Spaziergang getroffen hatten. “John Constantine. Ich habe schon so viel über dich gehört du kannst dir meine Freude vorstellen dich endlich persönlich kennenzulernen.“ Er lachte. “Du hast etwas da sich will und du wirst es mir geben. Das ist deine letzte Chance denn ich frage nicht zweimal so nett.” Ihr Vater schien mit seinen Worten irgendeine Grenze überschritten zu haben und der Mann namens John zog eine lange Klinge. “Genug der Spielchen ihr langweilt mich.” Thyra sah nur zu ihrem Vater der den Bogen mit einem Scheppern zu Boden fallen ließ und eine schnelle Armbewegung macht, beinahe als wollte er einem Unsichtbaren vor sich eine Ohrfeige verpassen. Er war plötzlich todernst. “Oh ja du Scheusal. Die Spielchen sind in der Tat vorbei” noch während er sprach wurde der Wiedergänger von einer unsichtbaren Kraft gegen eine Wand geschleudert. Sein Schwert schlitterte über den Boden, weit aus seiner Reichweite. Ragnarsson ging einen Schritt auf seinen Feind zu. Zu dieser erhob sich und ein von Ablehnung und Hass durchzogenes Lächeln glitt über die dünnen, pergamentartigen Lippen. “Ist das alles was du an Tricks aufzubieten hast? Denn du hast mir noch nicht einmal einen Kratzer zugefügt. Ich könnte den ganzen Tag so weitermachen.”

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Etwas schien plötzlich komisch an dem Gespräch fiel Thyra auf. John schien Schmerzen zu haben, denn der letzte Teil seiner Worte kam sehr gepresst hervor. Dann sackte er zusammen und begann vor Schmerz zu stöhnen. “Was bei allen Heiligen?” Ihr Vater machte einen weiteren Schritt. “So kein Kratzer also sagst du? Nun auf eine Sache kann man sich bei euch widerlichen Parasiten immer verlassen. Eure Arroganz ist die beste Waffe gegen euch. Diese kleinen ‘Stöckchen’ von vorhin, jene denen du dich so bereitwillig gestellt hast mögen vielleicht wirklich nur Stöckchen für dich gewesen sein, aber ihre Spitzen waren es ganz gewiss nicht.” Ragnarsson ging in die Hocke und beobachte voller Abscheu den sich inzwischen windenden alten Mann auf dem Fußboden. “Sie waren mit etwas getränkt das dein Blut vernichtet und dir unsägliche Schmerzen zufügt, aber ich vermute das hast du inzwischen herausgefunden.” John konnte nicht antworten, die Schmerzen schienen zu groß. Der Nordmann zog seine Axt. “Du bist jämmerlich. Ihr denkt immer ihr seid uns Menschen so überlegen, wenn du dich nur jetzt sehen könntest.” dann holte Ragnarrsonn weit aus und schlug dem alten Mann unter Geschrei ein Bein ab. Thyra war sich beinahe sicher das der Wiedergänger gar nicht fassen konnte wie ihm gerade geschah, denn sie konnte es auch nicht denn sie war bei der Bestrafung unweigerlich zusammengezuckt. John wirkte aschfahl und grau. Schließlich brachte er ein paar Worte hervor. “In Ordnung, sag mir was du willst. Du hast gesagt das du etwas von mir willst und ich werde es dir geben, wenn es in meiner Macht stehst. Danach kannst du wieder verschwindest.” John wirkte beinahe verzweifelt und nichts war von der vorherigen Arroganz geblieben. Sein Gesicht war aschfahl und in seinem Versuch sich ein bisschen Würde zu erhalten. Der Versuch war aber zum Scheitern verurteilt, als Ragnarsson ihm einen schwarzen Sack über den Kopf stülpte.

Ihr Vater war wieder in seinen spielerisch-unverfänglichen Tonfall gewechselt. “Oh ich muss mich entschuldigen. Ihr müsst irgendwann fälschlicherweise angenommen haben das dies hier ein Deal ist. Das wir uns vielleicht sogar auf Augenhöhe begegnen oder etwas ähnlich unsinniges.“ Mit einem schnellen Schlag seiner Axt trennte er unter Stöhnen eine Hand des Gefangenen ab, die sofort zu Asche wurde. Thyra zuckte wieder zusammen. “Also John Constantine ich hoffe euch ist jetzt klar wie das hier ablaufen wird. Wir unterhalten uns ein wenig und du mein Freund erzählst mir alles was ich über die Stadt Brügge und sein untotes Gesinde wissen muss. Ihre Zufluchten, ihre Verbündeten, Verteidigungsmaßnahmen und all die hübschen Dinge die ich als nützlich betrachte. Leif Thorson wie du dir vielleicht schon denken kannst ist dabei für mich von besonderem Interesse, ich weiß nämlich das du in seinen Diensten standest und jahrelang in Brügge gelebt hast. Also versuch es erst irgendetwas abzustreiten.”

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Der Wikinger ließ das Blatt der Axt über die noch intakte Hand wandern. “Wenn ich mit deinen Antworten zufrieden bin werde ich dein Leiden abkürzen wenn nicht…” Ein Schmerzensschrei der Thyra das Mark in den Adern gefrieren ließ durchbrach die Halle als ihr Vater zu ihrer Überraschung John ein Auge ausstach. Offensichtlich hatte er kein Problem damit zu treffen, trotz des Sacks über seinem Gesicht. Sie hatte nicht einmal gesehen das er den Dolch gezogen hatte, so schnell war er gewesen. Er lachte vergnügt “Nun alter Mann ich denke wir haben uns verstanden.” Thyra konnte keine Antwort wahrnehmen. Dann schrie der alte Mann wieder als er auch noch sein zweites Auge verlor. “Ich kann dich nicht ganz verstehen John. Haben wir uns verstanden?” Jetzt hörte auch Thyra ein jämmerliches und unter Schmerzen hervor gepresstes ‘Ja’ und ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Töten war eine Sache, aber Folter verabscheute sie so sehr, auch wenn es sich um einen Wiedergänger handelte. Nach all der grausamen Dinge, die sie im Kerker der Hexe durchleiden musste konnte sie gar nicht anders. Ihre Narben fühlten sich plötzlich so an als würde sie brennen und Thyra wandte sich ab. Sie wollte das nicht sehen. Nein sie wollte nicht nur, sie konnte es einfach auch nicht. “Thyra schau zu mir.” Es war als könnte ihr Vater Gedanken lesen, oder als hätte er ihren Moment der Schwäche gespürt. Mit Widerwillen schaute sie zu der Szenerie, aber offensichtlich überlegte es sich Ragnarsson dann aber doch anders. “Tochter geh zurück zur Haupthalle. Such nach Sigarda und sag ihr das wir den Burgherren in unserer Gewalt haben. Wenn sie die Festung noch nicht erobert haben, sollte das auch den letzten Widerstand zum Schweigen bringen. Sobald alles gesichert ist schick sie zu mir, ich muss wissen ob das Monster die Wahrheit sagt. Lauf!” Sie war ihrem Vater gerade so dankbar für diese andere Aufgabe und lief schnell los. Dann hörte sie noch einmal seine Stimme. “Du hast dich heute tapfer geschlagen Thyra. Ich bin sehr zufrieden.” Sie konnte es gar nicht fassen? Ein Wort des Lobes? Sie stammelte beinahe. “Danke Vater.” Ihr Herz erfüllte sich mit Freude und Stolz. Aber wie so oft war dieses Gefühl nur von kurzer Dauer. Ein weiterer Schmerzensschrei war aus der Kammer zu hören und innerhalb eines Moments waren Freude und Stolz von Abscheu und Scham ersetzt worden. Warum fühlte sich ihr gerade errungener Sieg nur so schal und falsch an? Tränen füllten ihren Blick aber sie unterdrückte diese mit aller Macht. Sie hatte keine Zeit diese Gedanken nachzuhängen und schwach zu sein. Sie musste Sigarda finden. Noch war all das hier nicht vorbei.

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


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Verfasst: So 24. Jul 2016, 15:37 


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