Vampire: Die Maskerade

Alida nahm die Hand ohne langes Zögern. „Mitnichten. Ich habe nicht viel mehr getan als einen Wunsch seiner Durchlaucht weiter zu leiten.“ Sie lächelte und zeigte zwei Reihen ebenmäßiger Zähne. „Allerdings kann er sich glücklich schätzen in eure Familie einzuheiraten und damit euch zu einer Art Schwiegeronkel zu bekommen. Ein junger Fürst wie der von Flußfall kann davon sicher nur profitieren.“

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri

"Ich bin sehr froh, dass wir uns ohne große Schwierigkeiten einigen konnten." Er lächelte und die typische Unbeschwertheit kehrte in die Züge des Templers zurück. "Ich werde morgen mit dem Grafen sprechen, dann können wir uns eine Strategie überlegen diese Entscheidung Margarethe mitzuteilen." Ein jungenhaftes Grinsen folgte dieser Erklärung, ähnlich einem Knaben, dem gerade gesagt hatte er dürfe jemandem einen Streich spielen. "Sie wird noch vor Sonnenuntergang eintreffen und sobald das passiert, stellen wir sie besser vor vollendete Tatsachen." Marquet erhob sich und verbeugte sich sehr tief vor der Tzimisce. "Es war mir eine wirkliche Ehre euch kennenlernen zu dürfen Alida van de Burse." Er nahm ihre Hand und küsste sie. "Einen Menschen mit so viel Erfahrung, Mut, Weitsicht und Freundlichkeit trifft man nicht sehr oft im Leben. Ich bin sehr froh euch getroffen zu haben." Der Templer streckte die Glieder und schien ein Gähnen zu unterdrücken. "Entschuldigt mich nun bitte. Es ist wahrlich an der Zeit, dass ich mich zurückziehe. Bleibt ruhig hier und erfreut euch noch ein wenig an den Karten und Werken dieser feinen Sammlung, wenn ihr mögt. Siegfried wird euch dann nach unten geleiten."

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

Alida blieb nach wie vor höflich. „Die Komplimente vermag ich nur zurück zu geben. Ich wünsche euch eine geruhsame Nacht.“ Sie überlegte einen Moment, ob sie sein Angebot annehmen sollte, lehnte dann jedoch dankend ab. „Es ist wohl auch besser, wenn ich mich nun zurück ziehe.“ Sie erhob sich ebenfalls

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"Wie ihr wünscht." Marquet begleitete Alida nach unten, die lange Wendeltreppe hinab. Am Fuß des Turms schaute sich der Templer um, aber weder die Diener noch Siegfried waren irgendwo zu sehen. Er schien zu überlegen. "Meisterin Alida, findet ihr den Weg selbst in eure Gemächer zurück? Ansonsten wartet kurz hier und ich lasse nach einer Magd schicken."

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Sie schüttelte den Kopf. „Es wäre eine unnötige Plackerei für eine arme Magd, wenn sie sich zu solch einer Stunde noch durch die Gänge begeben müsste, nur um mir den Weg zu zeigen.“ Sie lachte. „Danke. Ich denke, ich finde den Weg alleine zurück. Habt Dank, Graf von Marquet. Verzeiht ihr mir eine Frage? Was wird mit dem Kind geschehen? Hegt Karls Braut diesbezüglich Wünsche?"

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Marquet schaute sich kurz um. Sicherlich um zu überprüfen, ob sie noch immer alleine waren. Schließlich flüsterte er der Tzimisce eine kurze Antwort zu. "Das Mädchen wächst im Moment bei einem Vasallen meines Bruders auf. Sollte sie sich als fromm oder klug herausstellen wird man ihr einen Platz in einem Kloster suchen. Eine andere Möglichkeit wäre die Ehe mit einem geeigneten Kandidaten, aber die endgültige Entscheidung liegt noch einige Jahre in der Zukunft." Der Templer sprach nach einer kurzen Pause weiter. "Meine Nichte würde sich wünschen das ihre Tochter in ihrer Nähe aufwächst." Er seufzte und presste noch ein paar letzte Worte hervor, bevor er schließlich ganz verstummte. "Sie versteht allerdings, dass dies nicht gestehen kann."

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Alida nickte langsam. "Vielleicht vermag dem Herrn von Flußfall ein geeigneter Vasall einfallen, der das Kind zu sich nehmen und groß zu ziehen versteht? Dann wäre eure Nichte selbst in der Lage sich dann und wann, wie zufällig, von dessen Wohlergehen zu überzeugen."

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Schritte nährten sich, was den Templer dazu veranlasste ein wenig näher zu kommen. Alida konnte noch immer den würzigen Duft von Blut und Leder an Henri Marquet wahrnehmen. Er flüsterte. "Ich glaube kaum, dass dies eine gute Idee wäre. Johanna von Flandern wird keinen weiteren Skandal um einen Bastard dulden. Dieses Thema begleitet ihre Herrschaft und ihre Legitimität schon zu lange." Ihr Gegenüber entfernte sich wieder. Kurz danach kamen die drei Diener von zuvor in den Gang gebogen, um beladen mit Körben und Schüsseln den Aufstieg anzutreten und die Überreste ihres Abendmahls wegzuräumen.

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Das Erscheinen der Diener verhinderte eine Antwort von Alida. In festem, belanglose klingendem Ton fügte sie hinzu. „Da mögt ihr recht haben, Herr von Marquet.“ Nach wie vor wunderte sie der Geruch von Blut, aber sie hatte ihn schon so weit analysiert, dass sie sicher war, dass er weder Ghul noch Kainit war. Sie nickte ihm zu um eine Verabschiedung anzudeuten.

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Ihr Gegenüber lächelte Alida zu. Mit ehrlicher Zuneigung und dem unausgesprochenen Versprechen, dass sie sich wiedersehen würden. Nun war es aber an der Zeit sich zurückzuziehen und die blonde Händlerin erinnerte sich ohne Probleme an den Weg zu ihrem Zimmer. Die Burg Flussfall war ein wenig kurios in ihrer Architektur. Ursprünglich gab es nur einen einzelnen, viereckigen Turm auf der Insel, der über viele Jahre ausgebaut und erweitert wurde. Je jünger die Gebäude waren, desto eindrucksvoller und größer wurde ihre Ausführung und Höhe. Letzteres auch um den geringen Bauplatz so effektiv wie möglich zu nutzen. Die ständigen Anbauten sorgten für eine nicht immer ganz einfache Wegfindung, aber Alida erinnerte sich ohne größere Schwierigkeiten an die Gänge und Stufen. Sie fand sogar eine Abkürzung, indem sie entgegen jeder Intuition zuerst nach unten, anstelle nach oben in Richtung ihrer Unterkunft ging.

Die blonde Händlerin hatte gerade das Ende einer Wendeltreppe erreicht, als sie eine ihr bekannte Stimme hörte. Jocelyn Marquet. Die Präsenz der jungen Frau, hier in den Untiefen der Burg zu dieser Stunde war ungewöhnlich. Sie schien wütend und ihre Worte wurden von dem Klatschen einer Ohrfeige begleitet. „Untersteh dich mir zu widersprechen Adeleide.“ Es folgte keine direkte Antwort. „Du wirst tun, was ich dir aufgetragen habe oder ich werde persönlich dafür sorgen, dass mein Vater alles über die Steuern erfährt, die dein Mann ihm vorenthalten hat. Verlass dich darauf.“ Die Drohung schien keinesfalls leer zu sein. Wieder schien die Kammerzofe von Jocelyn nicht zu antworten. „Ich sehe wir verstehen uns. Also geh jetzt und überprüfe, ob alles bereit ist. Ich will das alles glatt läuft, wenn wir der Gräfin morgen unsere kleine Überraschung präsentieren.“ Jocelyn lachte selbstzufrieden, bevor sie plötzlich und überraschend verstummte. Ihre Stimme ging in Richtung Alida. „Hallo? Ist da jemand?“

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