Fr 8. Mai 2015, 22:03
Nichts wurde so, wie es zu Beginn noch angedacht war. Noch immer in leichter Schockstarre ob ihrer Eindrücke hatte sich Lilliana, als sie wusste, dass allen anwesenden Menschen im Gebäude kein Schaden drohte, in Richtung ihres Anwesens aufgemacht. Sofort dort angekommen ließ sie entsprechende Befehle verteilen, dass die Wachen aus dem Schlaf geholt und die Wachmannschaft verstärkt werden sollte. Auch die Angestellten wurden aufgescheucht und sie ließ sie Sachen für ein paar Tage packen und drei normale Pferde für einen längeren Ausritt bereit machen. Es gab keine Widerworte, nur leicht fragenden Blicke, die aber schnell wieder vergingen, als sie die Ernsthaftigkeit und Sorge in Lilliana's Blick und Aura erkennen konnten. Als alle ihre Anweisungen begannen ausgeführt zu werden, erschien Michel an Lilliana's Seite. Konzentriert machte er Meldung, während Lilliana nickte. "Gut. Dann sattle dein Pferd, wir beide werden in den Katakomben jemanden suchen und besuchen." Ein kurzes Nicken und Michel machte sich zu den Stallungen. Wenige Minuten später folgte ihm Lilliana, nachdem sie der halb-schlafenden Marie einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte. In Trab gehend ritten sie durch die Straßen des nächtlichen Brügge zur bekannten Anlaufstelle von Gareth.
Alles Narren!" seine Worte hallten noch lange nach während er die steinernen Stufen hinab zu seinem Arbeitszimmer ging. Er hätte sich um die sterblichen kümmern müssen oder um Kobalt, Joseph würde ja zurechtkommen in so einer Situation aber es kümmerte ihn nicht. Er öffnete die Tür zu seinen Arbeitsbereich und ließ sich auf den schweren Sessel nieder und lehnte sich zurück und schloss die Augen. "Macht das alles noch Sinn?" hörte er sich selbst in Gedanken Fragend?
Lilliana und Michel stiegen beide fast gleichzeitig von ihren Pferden und banden sie an einer geeigneten Stelle fest. Lilliana sah noch einmal zu Michel zurück, ehe sie das Reich der Unterwelt auf einem der offiziellen Wege betrat. "Achte auf meine Schritte. Wenn wir auf unsere Gastgeber stoßen, halte dich zurück, aber beobachte, so wie sie auch dich beobachten werden." Michel nickte tief, dann nahm er eine der hießigen Fackeln und hielt sich diskret in einem gewissen Abstand zu Lilliana und die Schritte der beiden gingen immer tiefer hinab, mal passierten sie Kurven, mal war es ein langer Gang, aber irgendwann wären sie nicht mehr zu überhören oder zu übersehen, denn der Lichtschein der Fackel warf seinen Schatten voraus.
Was war das, Schritte? Gerrit dachte etwas gehört zu haben. Er schenkte sich noch ein wenig von seinem Blutwein in seinen Krug und lauschte weiterhin dem Geräusch. Sicherlich nicht Lucien dachte er sich und auch nicht Leif, der hatte ja nichts hier unten verloren. Mehrere auf jeden Fall, wie sollte er reagieren? Noch bevor er daran denken konnte hörte er ein Gemurmel" halte dich zurück....beobachten werden". Ahhhhh Liliane, was wollte sie jetzt hier unten? Wahrscheinlich über den Zwischenfall reden der sich ereignet hat. Nun Gut es ist mir gleich dachte Gerrit und holte einen weiteren Krug vom regal füllte ihn stellte in am Rand seines Tisches ab, öffnete einen Spalt die Tür, zündete drei weitere Kerzen an und ließ sich wieder auf den Sessel nieder und wartete. Seine Finger überkreuzend dachte er "es wird sicher interessant"
Noch einmal um eine Ecke gebogen und diejenige, die er auch schon gehört hatte stand vor seiner Tür. Das Licht der drei Kerzen wies ihr den Weg und sie klopfte dreimal kurz aber prägnant an seine Tür, ehe sie nach einer kurzen Wartezeit auch eintrat. Kurz hinter ihr, kam ein weiterer Mann hinein, der sich jedoch gleich in eine Ecke zurückzog, stehen blieb und gerade und konzentriert abwartete. "Gareth." Lilliana ließ einen kleinen Seufzer der Erleichterung los ihn hier angetroffen zu haben.
Gerrit Zog eine Augenbraue hoch auch wenn man es im dämmrigen Licht der Kerze nicht sah und deutete mit seiner rechten dass sich Liliane setzen könne. "So schnell trifft man sich wieder meine Liebe!" Seine Augen glitzerten im fahlen Licht der Kerze, er wirkte wesentlich kleiner wenn er sich nach vorne gebeugt in seine Sessel lehnte. "Sprecht! Warum sucht ihr mich auf? Ist es wegen dem was geschehen ist?" seine Augen musterten sie, bis sie hinüberglitten zu ihren Diener. "Und ihr habt einen weiteren Gast mitgebracht wie ich sehe"
Lilliana folgte der Einladung und setzte sich in einer fließenden Bewegung auf den dargebotenen Sessel. In ihrem Rücken bewegte sich Michel in keinster Weise, auch wenn er wusste, dass er gerade beobachtet wurde. Ihre Anweisungen waren präzise und gerade eben hob sie kurz die Hand in seine Richtung "Michel von Hohenstein, der Erste meiner Wachen und..." Lilliana machte nur solange Pause wie ein normaler Mensch eingeatmet hätte "mein Ghul." Sie sah weiterhin Gareth an. "ich weiß, es gibt wahrhaftig bessere Gelegenheiten jemanden seinen Freunden vorzustellen, aber nachdem, was heute geschehen ist, nutze ich sie. Doch ich respektiere es, wenn es dir seine Anwesenheit in diesem Raum missfällt" Lilliana wartet seine Entscheidung ab und Michel würde, je nachdem wie Gareth entschied im Raum verweilen, oder nach draußen gehen und die Tür wieder schließen. Erst nachdem würde sich ihr Blick verdunkeln. "Versichert mir nur bitte eine Sache. Ihr habt, genauso wenig wie Alida oder wie ich, oder wie Leif oder wie jeder andere Kainit, der in diesem Gebäude war gewusst, dass Lucien dies tun würde."
"Ich ahnte es." Gerrits Augen schlossen sich und er lehnte sich zurück. Der Sessel knarzte und mit Mühsal ertrug er die Last seines Trägers und das schon über mehrere Jahre. "Wolltet ihr das Hören? ich hatte Carminus nie töten wollen aber wenn er ihn verletzt und zu Boden gerungen hätte, hätte ich ihn auch angegriffen" Gerrit sah wie die Emotionen Liliane zu Gesicht stiegen."Aber ich hätte es nur getan weil wir uns nie mehr aus diese Sache herausreden hätten können." Gerrit ließ sich Zeit während er redete, er wollte das liliane jeder seiner Worte gut verstehen konnte. Er öffnete Langsam die Augen und sah zu Liliane.
Lilliana schloss die Augen bei, dem was sie gerade hörte, aber Gareth konnte in ihrem Gesicht ablesen, dass es in ihr arbeitete. Erst als er geendet hatte, öffnete sie sie wieder und Enttäuschung war definitiv in ihrem Gesicht abzulesen. Sie verbarg sie nicht. "Reichte es nicht, dass Lady Draga und ihre Verbündeten aus dem Osten uns unsere schwache Entscheidungsfreudigkeit im Rat aufgezeigt haben? Haben wir nun auch eine schwache Kommunikation, weil Ahnungen..."sie machte eine Pause, weil sie merkte, wie sich die Stimme begann zu erheben "Ahnungen, die sehr wichtige Dinge betreffen zurückgehalten werden? Meinem letzten Kenntnisstand nach, steht die Verbindung zwischen euch beiden besser als meine zu ihm. Was sprach in euren Augen dagegen ihm eure Ahnung mitzuteilen?"
Gerrit dachte einen Moment lang bevor er antwortete. "Ich kann nicht jedes Mal einschreiten wenn ich eine Ahnung habe Liliane, und selbst dann ist es schwierig" Gerrit drehte sich ein wenig zur Seite "Lucien ist nicht so leicht zu bändigen wie ihr denkt und ich werde sicherlich einen der dem Weg des Tiers geht sagen was er zu tun hat, für so Naiv könnt ihr mich doch nicht halten?" Gerrits stimme wurde ein wenig ernster "Fakt ist , das ich und Lucien deswegen immer so gut ausgekommen bin weil ich seinen weg respektiere, mag es auch der Untergang der Stadt sein" Er verzog ein wenig das Gesicht "Aber wenn er sich gegen meine Brut stellen würde wäre ich der erste der Seinen Schädel von den Schultern trennt" Er blickte Liliane lang in die Augen. "Der Rat dieser Stadt ist innerlich gebrochen und nichts wird ihn mehr zusammenhalten können, vielleicht noch nicht jetzt aber nach ein paar Jahrzehnten wird es schon soweit sein. Er wandte sich ab und blickte in seinen Krug. Nach einer Weile nahm er einen Schluck und stellte den Becher ab. "Was habe ich nur versucht zu erreichen und habe nichts geschaffen. Nur für einen kurzen Moment konnte Liliane einen Schauer über ihre Sinne spüren und vernahm aus der ferne hallend "Alastor"
Lilliana schüttelte sachte den Kopf, ihr Blick blieb weiterhin dunkel "Ich habe nicht von dir verlangt Lucien zu bändigen. Meine Güte, er ist Lucien, genauso wie du Gareth und ich Lilliana bin. Wir alle haben unseren Weg, auch wenn Entscheidungen, die du für dich getroffen hast ihren Teil dazu beigetragen haben, was heute Abend geschehen ist." ihre Stimme hatte etwas Abschließendes und ihr Blick ging von ihm weg zur Wand an seiner linken Seite. "Einst haben wir diesen Rat gegründet, weil wir unsere unterschiedlichsten Fähigkeiten dort zum Wohle der Stadt einbringen konnten. Und nun? Leif ist aus dem Rat ausgetreten. Alida ist wutentbrannt. Die Ratsmitglieder treffen weitreichende Entscheidungen alleine. Diese Ringe..."und ab dem Moment sah ihr Blick abwechselnd auf seinen und auf ihren Ring "...werden immer mehr zu gewöhnlichen Ringen ohne Bedeutung. Schön gearbeitet und für jedes Mitglied individuell, aber ein Ring bleibt ein Ring." Lilliana schaute wieder zu Gareth "Carminus hat uns heute das vorgehalten, was du, was ich schon langsam ahnen. Wir sind derzeit so verwundbar wie ein verletztes Tier und entweder wir nehmen die Lektionen dankbar an und zum Wohle dieser Stadt und all der Menschen die hier ihr Zuhause fanden, lernen wir aus unseren Fehlern und starten einen Neuanfang im Rat, oder wir legen die Ringe ab und entscheiden uns darauf einen der unseren zu wählen, der es sich zutraut mit den anderen in beratener Funktion diese Stadt weiter zu regieren. (CH+Vortrag gg6: 2 Erfolge) Wir müssen für die Menschen die Verantwortung übernehmen, ansonsten ist die Stadt dem Untergang geweiht."
"Wie stellst du dir einen Neuanfang vor? wir haben niemanden und ich bezweifle das Leif je wieder Eintritt in den Rat. Und überhaupt was für weitreichende Entscheidungen treffen wir denn? Ich kann mich nicht einmal daran erinnern das das was wir Entschieden haben jemals großen Einfluss gehabt hätte. Sicher das Verteidigungsbündnis mit Gent und Antwerben war sicher wichtig aber alles andere? Was habt ihr die letzten Jahre denn gemacht? Das Größte Wohl der Menschen wäre es wenn wir nicht hier wären in der Stadt und selbst dann hätte der Reichtum der Stadt die Neider der anderen Länder Krieg führen lassen" Er stand auf und ging zu einer Karte an einer Wand und musterte sie. Liliane konnte darauf die Ländereien Frankreichs und Flandern sehen."Ich habe nie um einen Ratsitz gebeten und selbst dann habe ich nur versucht mich selber voranzubringen den einzigen beiden Wesen die diese Stadt und ihre Bewohner am meisten ins Herz geschlossen habt, wart ihr und Allida." Ein Hauch von Bitterkeit war aus seinen Worten zu hören. "Dennoch habe ich versucht den Sterblichen zu helfen andere Nosferatu wie mich oder diejenigen die mein Schicksal teilten zu beschützen. Sie vor der Tyrannei schützen der ich solang in Ketten gelegen habe, und jetzt wollt ihr mich mit euren Schmeichelhaften Worten der Vernunft dazu zu überreden das zu werden was ich bekämpft habe?" Er schritt mit gleichmäßigen Gang zu Liliane seine Gestalt wuchst mit jeden Schritt mehr und Kerzen flackerten leicht. "Selbst wenn ich Prinz wäre, wäre ich allein auf den Thron. Glaubt ihr im Ernst jemand wie Allida oder Leif würden das je akzeptieren und Lucien müsste ich im Zweikampf begegnen um seine Anerkennung zu erhalten" Sowie seine Stimme sich erhoben hatte zu gleich verschwand sie wieder." Liliane wir haben keine Macht um das hier zu kontrollieren und das sollten wir auch nicht." er setzte sich wieder hin und ruhte einen Moment.