Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Quaere et invenies
BeitragVerfasst: So 5. Apr 2015, 20:18 
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Alida lachte bei Marlenes Ausführungen dann doch auf. Es tat gut mit ihrer „Cousine“ durch die Straßen zu schlendern als wären sie auf dem Weg zum Markt statt zum Schuldturm. „Du bist mittlerweile bestens informiert. Vielleicht solltest du bei Gerrit oder Joseph in die Lehre gehen? Eine fähigerer Schülerin könnten sie sich nicht wünschen.“ Sie grinste. „Bei Marie van Eyk hab ich mir so annähernd das Gleiche gedacht. Arme Frau. Aber nun ja, da gehören wohl immer zwei dazu: einer, der macht und einer, der machen lässt.“ Leise flüsternd berichtete Alida von den anderen Gegebenheiten in der Nacht, der seltsamen Zwillingsschwester von Juliana, dem Besuch beim Kerzenzieher und was ihr sonst noch so einfiel. „Vielleicht hat sich der Kerzenzieher tatsächlich mit Julianna getroffen und die Frau kam dahinter. Wäre nicht das erste Haus in dem so etwas passiert… Wie auch immer… ich werde morgen noch einmal bei dem seltsamen Paar vorbei schauen.“
Bei Marlenes letzter Frage kaute sie kurz nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Frag Jean alles, was dir wichtig erscheint. Wenn ihr euch unter vier Augen treffen könnt, dann erzähl ihm was ich dir berichtet hab. Auf Luciens Neffen ist Verlass. Wichtig erscheint mir besonders, wer uns bei der Wachmannschaft angeschwärzt hat. Wer kam auf die Idee? Niemand außer einigen wenigen Leuten wusste Bescheid und die Wachen waren zu früh da als dass es ein Zufall sein könnte. Vielleicht hat er auch etwas über den Einbruch bei den Van Eyks oder den seltsamen Aufstand herausfinden können.“
Sie nickte der blonden jungen Frau zu. „Bezüglich dem Blutrichter sollten wir soweit als möglich bei der Wahrheit bleiben: der Kopf wurde uns vor das Tor geworfen, vom Kutscher gefunden, wir wollten Meldung erstatten gerieten aber in der Aufstand. Ich hab dich losgeschickt um Hilfe zu holen. Im Anschluss war eine zu große Verwirrung als das man hätte Bericht erstatten sollen. Zumindest erschien es mir bei den Verletzungen von Jean sinnvoller zunächst ein wenig zu warten. Ich bin nach dem Aufstand nach Hause gegangen, wollte nach dem Einbruch bei den Van Eyks nach dem Rechten sehen und bin dann nach Hause. Wie siehst du das?“

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 5. Apr 2015, 20:18 


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 Betreff des Beitrags: Re: Quaere et invenies
BeitragVerfasst: Mo 6. Apr 2015, 14:23 
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Die beiden Frauen betraten die Wachstube. Es war ein massives Gebäude, erbaut aus Sandstein nahe der Stadtmauer und des Schuldturms. Über die Jahre und mit den Folgen der Erweiterungen durch die immer größer werdende Stadtwache verwuchsen alle Gebäude schließlich mehr oder weniger zu einer großen Festung - oder einem riesigen Kerker wie man wollte, da das ganze Gebäude mangels Fenster sehr düster und bedrohlich wirkte. Alida wusste es gab Zellen, Lagerräume, Waffenlager und vieles mehr in diesem Gebäudekomplex. Selbst Übungsräume für den Schwertkampf wurden eingerichtet, ebenso wie ein Schießstand auf der Stadtmauer selbst. Lucien und Jean gingen in diesem Gebäude ein und aus, Alida war aber selten selber hier und kannte die meisten Orte nur aus der Beschreibung der beiden Männer. Luciens Ebenbild war es aber auch schon, der sie am Eingang erwartete. Er nickte nur knapp, denn auch ihm schien diese Nacht in den Knochen zu stecken. Der Junge sah müde aus und schien einfach nur eine ganze Woche durchschlafen zu wollen. „Hallo Alida, Hallo Marlene. Hier geht es immer noch drunter und drüber wie ihr sehen könnt. Der Aufstand hat seine Spuren hinterlassen. Alida, Claude erwartet dich in seinem Zimmer. Geh einfach den Gang durch. Es ist das letzte Zimmer auf der rechten Seite. Ich bleibe derweil bei Marlene.“

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Alida wusste die beiden würden die Zeit nutzen sich auszutauschen und ging weiter. Schließlich war sie vor Claudes Raum und klopfte an der Tür. „Kommen Sie herein.“ Die Tzimisce betrat einen behaglichen Raum. Beheizt wurde er von einem prasselnden Kaminfeuer und darüber hinaus war er mit vielen Kerzen erleuchtet. Auf der gegenüberliegenden Seite der Tür war ein riesiges Stück Pergament gespannt auf den detailliert Brügge mit seinen Straßen und Kanälen eingezeichnet war, etwa so wie es wohl ein Vogel von oben sehen musste. Claude saß an einem Tisch, der über und über mit Schriftrollen bedeckt war während er die letzten Zeilen eines Dokument zu Ende zu schreiben schien. Als er fertig war nahm er etwas Löschsand aus einer Schachtel blies ihn über das Dokument und schaute dann zu Alida auf.

„Alida van der Burse das freut mich, dass ihr es hierher geschafft habt. In der letzten Stunde hat sich noch einmal einiges verändert, aber da können wir gleich drüber sprechen. Vorher möchte ich euch jedoch etwas zeigen. Bitte folgt mir.“ Claude sprach wieder mit seiner angenehm weichen Stimme ohne Hast und ging dann voran durch eine Tür in einen zweiten Raum. Hier war es bereits kälter, aber nicht eisig. Es gab auch zwei extra Zellen, offensichtlich abgesondert von den Kerkern selbst. Die eine davon war leer und in der anderen schlief Georg. Ihr Georg. Die Zelle schien zu ihrer Überraschung komfortabel, denn es lagen mehrere Decken darin und auf einem kleinen Tisch dampfte dem Geruch nach ein Kräuteraufguss mit Kamille und frischer Minze. Claude beobachte ihre Reaktion aus den Augenwinkeln, so viel war sicher, allerdings war dieser Raum immer noch nicht das was er ihr zeigen wollte und er ging auch nicht weiter auf Georg ein. Sie kamen zu einer Wendeltreppe die tiefer in das Gebäude führte, indem es dann auch schon merklich kälter wurde, immerhin war Ende November. Schließlich kamen sie in einen Raum mit einem großen Steintisch auf dem die Leiche von Julianna lag. Glücklicherweise war ihr Gesicht mit einem Tuch bedeckt, ebenso andere privatere Bereiche ihres Körpers, aber den abgetrennten Hals mit der dazugehörigen Wunde konnte man sehen. Dann sprach der Blutrichter wieder.

„Es ist unzweifelhaft klar. Dieser Körper und den Kopf den man in eurem Haus gefunden hat gehören zusammen.“ Alida ließ den Blick kurz über den Körper der getöteten Frau steifen. Sie war sicher keine junge Frau mehr, auch wenn sie sich gut gehalten hatte. Ihr stiegen beim Anblick der Frau einige Gerüche in die Nase die Menschen in einem solchen Zustand eben absonderten auch wenn offensichtlich war, dass die Leiche noch frisch war auch wenn dieser süßlichen ein wenig von lavendel gemindert wurde. Auf ihrem Körper waren überall tropfen-große rote Flecken zu sehen die man vielleicht für Muttermale halten konnte, sich bei näherem Hinsehen aber als leichte Verbrennungen herausstellten. Claude ging schließlich auf die Frau zu, suchte aber Alidas Blick und begann dann wieder zu sprechen.

„Wisst Ihr Alida van der Burse ich glaube an Logik. Logik in ihrer reinen Form zum Beispiel die Tatsache das wenn mich A immer zu B führt und B immer zu C dann führt mich A letztendlich auch zu C.“ Er machte eine kurze Pause um der Frau vor ihm Zeit zu geben seinen Gedankengang zu verfolgen und drehte einen kleinen Goldring an seinem Finger hin und her. „Insbesondere bei Tötungen hilft die Logik sehr um herauszufinden was hier passiert ist. Wenn man jemanden umbringt dann tut man das meistens aus einem gewissen Grund wie Gier, Neid oder Wut und hat dabei eine die Hilfe eines bestimmten Werkzeugs. Sei es Gift, ein Messer oder die eigenen Hände. Was die wenigsten jedoch wissen, ist das am Körper Spuren zurückbleiben welche dieser Waffen man benutzt hat. Der Trick dabei ist genau hinzusehen. Ich hoffe ihr könnt mir folgen Alida, doch schaut selbst. Er zeigte auf den durchgetrennten Hals der armen Frau an dem sich rot-violette Verfärbungen zeigten. „Diese Wundmale hier zeigen mir etwas und zwar die Wahrheit. Diese Frau wurde nämlich erwürgt, bevor sie ihr der Kopf abgetrennt wurde. Die Male passen perfekt auch zeigt mir ihre Anordnung, dass große Hände dafür verantwortlich sein müssen. Große Hände und starke Hände. Dort oben in der Zelle habe ich einen alten Mann sitzen der wohl Probleme hätte ein Fässchen Bier zu tragen. Was sagt die Logik zu diesen Prämissen Alida van der Burse?“ er schaute sie aufmerksam an und wartete auf ihre Antwort.

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"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort


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 Betreff des Beitrags: Re: Quaere et invenies
BeitragVerfasst: Mi 8. Apr 2015, 18:08 
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Alida zog verwundert eine Augenbraue hinauf und nickte dann anerkennend. „Ich hätte Euch nicht für einen Mann der Vernunft gehalten, Claude von Paris. Doch ich bin mir sicher, dass Eure Ausführungen und Schlussfolgerungen eher den Tathergang und die Ursache ermitteln können als der Geist von jemandem, der solche Taten als Werk des Teufels sieht und nicht seinen gottgegebenen Verstand gebraucht.“ Sie trat näher, bückte sich und betrachtete die roten Flecken. Wie Juliannas Schwester gesagt hatte: Wachs. Alida sah zu dem Blutrichter auf. „Habt ihr diese Substanz schon analysieren können? Ich vermute Wachs, wahrscheinlich rotes Siegelwachs, wie es für öffentliche Dokumente verwendet wird.“ Sie seufzte, erhob sich und sah den Mann an.
„Ich habe diese Frau gestern in einem unsere Handelskontore getroffen. Gegen 22h. Eine Ladung war kurz davor gelöscht worden und ich wollte mich vergewissern, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Dabei habe ich diese Frau ertappt, wie sie gerade dabei war, einen Sack Schmucksteine klauen wollte. Ich hab sie mir angesehen und… na ja… hatte Mitleid, wenn Ihr es so bezeichnen wollt. Ich hab die Steine zurückgefordert und sie laufen gelassen. Am nächsten Tag eröffnet mit unser Verwalter Georg, der Kutscher hätte einen abgeschlagenen Kopf vor unserem Tor gefunden. Ich war entsetzt als ich das Gesicht der jungen Frau wiedererkannte und wollte mich mit meiner Nichte auf den Weg zur Stadtwache machen. Die Männer der Familie Sabatier sind alte Bekannte unserer Familie. Allerdings gerieten wir in den Aufstand. Jean Sabatier wurde niedergeschlagen und mir erschien es in diesem Moment sinnvoller abzuwarten bis sich der größte Tumult gelegt hätte, die Wunden verbunden und die Straßen wieder etwas sicherer wären.“ Alida entschloss sich nichts über Juliannas Schwester zu berichten. Zum einen würde man ihr eh nicht glauben, zum anderen hatte die Hehlerin ihr vertraut und sie beabsichtigte nicht sie in die Untersuchungen dieses Blutsrichters mit hineinzuziehen.“ Ich habe mich schließlich wieder auf den Weg nach Hause gemacht und dabei von dem Überfall auf den Kerzenzieher gehört. Nachdem ich kurz bei der Familie nach dem Rechten gesehen hatte ward ihr bereits bei unserem Anwesen erschienen. Das ist mein Teil der Geschichte.“ Sie sah den Blutrichter fragend an. „Für mich erscheint zumindest folgender Faktor logisch: In meinen Augen beabsichtigt jemand meiner Familie den Mord in die Schuhe zu schieben. Warum ist mir jedoch ein Rätsel. Es würde zumindest vom eigentlichen Täter ablenken.“ Sie lachte kurz humorlos auf. „Aber das behauptet wohl jeder Verdächtige. Warum jemand den Kopf bei uns deponiert und den Rest des Mädchens in einen anderen Teil der Stadt schleift ist mir auch unklar. Auf den Straßen habe ich von Passanten vernommen, dass es Leute in dieser Stadt gibt, die einen Zusammenhang zwischen dem Kerzenzieher und diesem Mord herstellen. Wahrscheinlich wegen dem Wachs.“ Sie überlegte einige Sekunden. „Mir erscheint das jedoch… irgendwie… zu improvisiert. Ein Kerzenzieher wäre doch nie so dumm eine Leiche mit Wachs zu beträufeln. Dann könnte er ja gleich seinen Siegelring daneben legen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Verzeiht meine ungelenken Gedankengänge. Ich bin nur eine Bürgersfrau, Ermittlungen sind nicht mein Metier und ich sollte euch nicht mit meinen Überlegungen langweilen.“ Sie konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Quaere et invenies
BeitragVerfasst: Do 9. Apr 2015, 11:45 
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Claude sah sie an und nickte anerkennend. „Der Gefallene, der Verführer, der der gegen Gott rebellierte. Der Widersacher Gottes hat viele Namen, aber er hat diesen Mord nicht begangen Alida van der Burse. Nein diese Tat hat ein Mensch zu verantworten. Und das macht es noch so viel tragischer. Denn Gott hat uns einen freien Willen geschenkt, seine größte Gabe die das Gute noch so viel schöner macht, genauso wie das Böse so viel schrecklicher, denn auch dieses geschieht aus freiem Willen. Nicht begangen vom Teufel aber zu den Taten verführt. Das ist seine eigentliche Macht, Verführung, denn Gott erlaubt ihm nicht seine geliebten Kinder zu etwas zu Zwingen das sie nicht wollen. Gott beschützt uns.“ Er schaute Alida an und schlug ein Kreuz. Dieser Mann schien ein gläubiger Christ zu sein, daran gab es keinen Zweifel. Es schien das Paradebeispiel eines Mannes, der Vernunft und Religion Seite an Seite praktizierte. Der Blutrichter sagte erst einmal nichts mehr und machte Alida nun darauf aufmerksam mit ihm zurückzukehren indem er voranging. Offensichtlich waren sie hier unten fertig und sie gingen zurück in sein Büro, vorbei an Georg der noch immer schlief.

Dann begann Claude wieder mit seiner melodischen Stimme zu sprechen. „Bei all diesem Bösen habt ihr aber auch etwas richtig erkannt Alida van der Burse. Gott hat uns auch ein besonderes Werkzeug gegeben, nämlich unseren Verstand. Und der meine sagt mir, dass ihr euch mit dem euren weit bescheidener gebt als nötig wäre.“ Der Blutrichter lächelte schelmisch. „Hört zu, ich glaube euch und eurer Geschichte. Und zwar nicht nur weil euer Verwandter Christian van der Burse mitsamt Kutscher sich hier eingefunden hatte, kurz bevor ihr angekommen seit um genau diese Geschichte zu bestätigen, sondern auch weil ich sehe, dass ihr die Wahrheit sprecht. Das bedeutet euer Georg ist frei. Ich habe seine Entlassung selbst verfasst und versiegelt, gerade als ihr eingetreten seid.“ Er zeigte auf den Schreibtisch auf dem das Pergament lag an dem er zuvor noch gearbeitet hatte.

„Bevor ich jedoch weiter über die Details sprechen kann, möchte ich euch um etwas bitten. Ich bitte euch um eure Hilfe diesen Mord zu klären. Versteht mich nicht falsch ich will nicht meine Aufgabe auf euch abwälzen. Aber wie ihr sagtet irgendjemand möchte euch mit diesem Mord in Verbindung bringen, oder euch diesen vielleicht sogar anhängen und die Lösung dieses Falles mag damit zusammenhängen. Helft mir und erlaubt mir euren Georg noch ein wenig länger hierzubehalten. Ich möchte den wahren Täter in Sicherheit wiegen und das kann ich am besten dadurch, dass er denkt wir hätten den Täter bereits in Gewahrsam. Außerdem wüsste ich gerne jemanden an meiner Seite von dem ich sicher sein kann, dass er nicht bestochen oder korrumpiert ist. Aber ich stelle euch diese Entscheidung frei Alida van der Burse und ich stelle euch auch frei vorher mit eurem Verwalter darüber zu reden. Wenn ihr ablehnt wird euch in keinem Falle ein Nachteil daraus entstehen, dass schwöre ich beim Allmächtigen.“ Er schaut sie an und würde ihr dann alle Zeit geben die sie brauchte um sich zu entscheiden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Quaere et invenies
BeitragVerfasst: So 12. Apr 2015, 00:47 
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Claude sah sie an und nickte anerkennend. „Der Gefallene, der Verführer, der der gegen Gott rebellierte. Der Widersacher Gottes hat viele Namen, aber er diesen Mord nicht begangen Alida van der Burse. Nein diese Tat hat ein Mensch zu verantworten. Und das macht es noch so viel tragischer. Denn Gott hat uns einen freien Willen geschenkt, seine größte Gabe die das Gute noch so viel schöner macht, genauso wie das Böse um so vieles schrecklicher, denn auch dieses geschieht aus freiem Willen. Nicht begangen vom Teufel sondern zu dieser Tat von ihm verführt. Das ist seine eigentliche Macht, Verführung, denn Gott erlaubt ihm nicht seine geliebten Kinder zu etwas zu Zwingen das sie nicht wollen. Gott beschützt uns.“ Er schaute Alida an und schlug ein Kreuz. Dieser Mann schien ein gläubiger Christ zu sein, daran gab es keinen Zweifel. Es schien das Paradebeispiel eines Mannes, der Vernunft und Religion Seite an Seite praktizierte. Der Blutrichter sagte erst einmal nichts mehr und machte Alida nun darauf aufmerksam mit ihm zurückzukehren indem er voranging. Offensichtlich waren sie hier unten fertig und sie gingen zurück in sein Büro, vorbei an Georg der noch immer schlief.

Dann begann Claude wieder mit seiner melodischen Stimme zu sprechen. „Bei all diesem Bösen habt ihr aber auch etwas richtig erkannt Alida van der Burse. Gott hat uns auch ein besonderes Werkzeug gegeben, nämlich unseren Verstand. Und der meine sagt mir, dass ihr euch mit dem euren weit bescheidener gebt als nötig wäre.“ Der Blutrichter lächelte schelmisch. „Hört zu, ich glaube euch und eurer Geschichte. Und zwar nicht nur weil euer Verwandter Christian van der Burse mitsamt Kutscher sich hier eingefunden hatte, kurz bevor ihr angekommen seit um genau diese Geschichte zu bestätigen, sondern auch weil ich sehe, dass ihr die Wahrheit sprecht. Das bedeutet euer Georg ist frei. Ich habe seine Entlassung selbst verfasst und versiegelt, gerade als ihr eingetreten seid.“ Er zeigte auf den Schreibtisch auf dem das Pergament lag an dem er zuvor noch gearbeitet hatte.
„Bevor ich jedoch weiter über die Details sprechen kann, möchte ich euch um etwas bitten. Ich bitte euch um eure Hilfe diesen Mord zu klären. Versteht mich nicht falsch ich will nicht meine Aufgabe auf euch abwälzen. Aber wie ihr sagtet irgendjemand möchte euch mit diesem Mord in Verbindung bringen, oder euch diesen vielleicht sogar anhängen und die Lösung dieses Falles mag damit zusammenhängen. Helft mir und erlaubt mir euren Georg noch ein wenig länger hierzubehalten. Ich möchte den wahren Täter in Sicherheit wiegen und das kann ich am besten dadurch, dass er denkt wir hätten den Täter bereits in Gewahrsam. Außerdem wüsste ich gerne jemanden an meiner Seite von dem ich sicher sein kann, dass er nicht bestochen oder korrumpiert ist. Aber ich stelle euch diese Entscheidung frei Alida van der Burse und ich stelle euch auch frei vorher mit eurem Verwalter darüber zu reden. Wenn ihr ablehnt wird euch in keinem Falle ein Nachteil daraus entstehen, dass schwöre ich beim Allmächtigen.“ Er schaut sie an und würde ihr dann alle Zeit geben die sie brauchte um sich zu entscheiden.
Auf Alidas Stirn zeichnete sich eine nachdenkliche Falte ab und wahrscheinlich konnte man ihr ansehen, was sie dachte: Vor wenigen Stunden noch war sie verdächtigt worden mit in einen Mord beteiligt zu sein und nun entscheid sich der Blutsrichter von Brügge dazu ihr zu vertrauen, weil sie ihm ihre Sicht der Dinge offen legte und ein Kutscher, der zu ihrem Gefolge gehörte die Geschichte bestätigte? War das eine Falle? Das Vertrauen ehrte sie sehr, kam aber mehr als überraschend…
Sie kaute wie immer wenn sie nachdachte auf ihrer Unterlippe und sah Claude an. „Ich bin kein Mitglied der Stadtwache, kein Ermittler, Claude von Paris. Wahrlich nicht. Ich verstehe mich auf Handel und Geschäfte und vielleicht noch das ein oder andere aber wenig darin einen Mordfall zu aufklären. Ich kann euch unterstützen und glaubt mir, das ist sicher mehr als im Sinne meiner Familie und auch in meinem Sinne, aber ob ich viel dabei erreiche, vermag ich zu bezweifeln. Schon allein deshalb weil mir nicht die Befugnisse eines Mitglieds der Stadtwache zustehen.“ Sie überlegte und sah sich im Zimmer um als wären hier Antworten zu finden.
„Ich werde das in meiner Macht stehende tun so wie ich sicher bin, dass ihr das gleiche tun werdet, da es euer Beruf und eure Berufung zu sein scheint.“ Ihr Blick ging in Richtung Zellentrakt, in dem Georg noch immer schlief. „Ich denke, wir sollten unseren Verwalter weiter schlafen lassen. Tut mir bitte den Gefallen und teilt ihm das mit, was ihr mir soeben erklärt habt und…“ Sie zog sich einen dünnen Ring vom Finger, den sie von ihrem Bruder zum 15. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. „… gebt ihm den hier damit er weiß, dass ich in eurem Sinne handle und ich ihn nicht vergessen hab.“ Sie blickte wieder zu dem Blutsrichter. „Er ist ein guter Mann. Einer meiner besten Freunde, wenn ihr so wollt. Ich würde mir nie verzeihen, wenn er in eine solche Verstrickung, die wahrlich nichts mit ihm zu tun hat mit hineingezogen werden würde.“ Sei wartete
„Gibt es von eurer Seite noch einen Hinweis, den ihr mir geben möchtet?“
Claude nickte und sprach dann. „Ich schätze eure Offenheit und kann gut mit euren Bedingungen Leben. Das Problem ist, dass die Wache selbst korrupt ist. Ich bin auf der Suche nach Maulwürfen und Leuten die Informationen verkaufen, denn seitdem ich in der Stadt bin fallen mir diese kleinen Ungereimtheiten auf und es ist eine schwierige Arbeit die losen Enden zu Verbinden. Manchmal glaube ich es steht eine ganze Organisation hinter dem Ganzen, etwas das Recht und Gesetzt in Brügge unterwandert. Genau das macht es schwer im Moment jemandem zu Vertrauen. Ich hätte aber auch noch eine Bedingung. Wie ihr sagtet seid ihr Händlerin, deshalb schwört ihr mir Informationen zu denen ich euch den Zugang erlaube nicht zu eurem persönlichen Vorteil sondern nur zum Wohle der Stadt zu nutzen?“ Er schaute sie an und nahm den Ring entgegen.
Sie blickte den Mann nachdenklich an. Korruption? Eigentlich hatte sie immer das Gefühl gehabt Lucien hätte seine Jungs gut im Griff, aber bei einem ehemaligen Räuber konnte man da wohl nicht zu sicher sein. Wahrscheinlich drückte er bei dem ein oder anderen krummen Ding die Augen zu. Jean wäre sicher strenger aber „Luciens Neffe“ war trotz seiner Fähigkeiten immer noch recht jung und es gab durchaus den ein oder anderen eingefleischten alten Wachgänger, der sich von einem „Jungspunt“ nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollte. Sie nickte. „Ja, ihr habt mein Wort.“ Sie war gespannt welche Neuigkeiten der Blutrichter ihr mitteilen wollte.
Er nickte und lächelte dann. "Gut dann machen wir uns an die Arbeit. Wir haben es hier in jedem Falle mit etwas größerem zu tun und ich denke irgendwie dass der gute Herr van Eyk in die Sache verstrickt ist. Er ist in jedem Falle clever, aber meiner Meinung nach fällt sein Name zu oft wenn es Probleme gibt in dieser Stadt. Es ist nichts Weltbewegendes und ich konnte ihm nie etwas nachweisen, aber der Kerl hat irgendwie Dreck am Stecken. Leider komme ich fast nicht an ihn ran und ich vermute das er ein oder zwei meiner Leute geschmiert hat, was es umso schwieriger macht irgendwelche Beweise zu finden. Es hat alles angefangen als die van Eyks plötzlich all ihre Schuldenberge losgeworden sind. Die Tatsache, dass ihr mir jetzt auch sagt jemand auf der Straße verdächtig unseren Kerzendreher, sagt mir man sollte den Mann vielleicht noch einmal unter die Lupe nehmen, zumal dieser Überfall während der Ausschreitungen mir auch immer noch Kopfzerbrechen bereit. Und da würdet ihr ins spiel kommen Alida van der Burse..." Er grinste verschmitzt.
Alida konnte sich ein kurzes Lächeln nicht verkneifen. „Ich geh sehr gern noch mal bei dem guten Kerzenzieher vorbei und erkunde mich nach dem werten Befinden des Mannes und seiner geliebten Gemahlin. Erlaubt mir eine Frage: Ich dachte, die finanziellen Sorgen seinen mit der Hochzeit der beiden Eheleute verschwunden?“
Claude schaute duch nur überrascht an und schüttelte kurz mit dem Kopf. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und suchte etwas zwischen seinen Pergamenten. Er kam zurück mit einem guten Dutzend Briefe. Es waren alles Schuldscheine und offizielle Drohungen den Besitz der Familie zu pfänden. Alle waren auf Maries Vater den alten Meister van Eyk ausgestellt und teilweise mit dem gleichen Siegel versehen, dessen Siegelstock er damals im Auftrag der Stadt geschmiedet hatte. Man konnte sich nur vorstelen welch große Schmach das in dem alten mann ausgelöst haben musste. "Die van Eyks waren pleite. Ich weiß sie haben nie den Anschein gemacht, aber um die Spuren ihres Niederganges zu verdecken haben sie sich damals hoch verschuldet. Im Grunde weiß keiner wo der jetztige Wohlstand so wirklich herkommt, denn der alte van Eyk war bereits ruiniert zur Hochzeit und der gute Dustin war nichts als ein hübscher Landstreicher und Geselle, bevor er von Italien nach Brügge kam mit nichts mehr als der Kleidung am Leib."
Wieder schüttelte sie den Kopf. „Dann verstehe ich erst recht nicht, dass der alte Meister seine einzige Tochter an einen Landstreicher verheiratet hat. Allein wegen seines guten Namens, fast niemand wusste von dem Verschulden des Mannes, hätte er sie an jemand besseren verheiraten können?“ Sie holte tief Luft und nickte. „Nun denn. Es liegt nicht in meiner Art ein solches Wissen und damit unnötige Peinlichkeiten unter die Leute zu tragen. Seid euch gewiss, dass ich das Wissen nicht ausnutzen werde.“
"Ich weiß eure Verschwiegenheit zu schätzen Alida van der Burse. Es heißt nicht umsonst in der Bibel, dass Hochmut die schlimmste der 7 Todsünden ist. Stolz kann wahrlich ein furchtbarer Antrieb sein. Die Familie hatte immer das Monopol auf Werkzeuge in der Stadt. Als der Handel mit Gent und Antwerpen begann wurde dieses plötzlich ausgehebelt und die einzige Möglichkeit den immer größer werdenden Verlusten entgegen zu wirken schien zu sein sich mehr und mehr Geld zu leihen." Claude zuckte mit den Schultern. "Eine Warnung noch Alida. Dustin van Eyk mag es nicht auf seine arme Vergangenheit angesprochen zu werden und schon gar nicht auf die Tatsache, dass er den Namen seiner Frau angenommen hat. Natürlich ist es ein offenes Geheimnis aber er würde es lieber vergessen und auch die Leute vergessen machen. Seid also vorsichtig. Wenn ihr noch irgendetwas braucht lasst es mich wissen und wenn nicht würde ich vorschlagen wir treffen uns wieder wenn ihr mehr herausfinden konntet."
Sie nickte dem Blutsrichter noch einmal anerkennend zu und verbeugte sich knapp. „Vielen Dank für euer Vertrauen. Passt mir bitte gut auf unseren Verwalter auf.“ Sie wusste, er war hier in halbwegs guten Händen. Dann verließ sie die Stube und hielt draußen nach Marlene und Jean Ausschau.
Auch Claude verbeugte sich kurz und vertiefte sich dann wieder in seinen Schreibtisch. Als Alida das Büro des Blutrichter verließ musste sie auch nicht lange suchen und sah sowohl Marlene als auch Jean sowie Christian und ihren Kutscher. Marlene schaute Alida mit einem typischen 'Ich muss sofort alles wissen, kann aber noch warten bis wir unter uns sind' Blick an und hüpfte leicht von links nach rechts. Ein untrügerliches Anzeichen dafür, dass auch sie Informationen hatte wenn man sie kannte.
Alida ging auf die kleine Gruppe zu. Sie freute sich unsagbar diese Menschen zu sehen. Diese Begebenheit mit dem Blutrichter, dem Mord und Georg hatte ihr einmal mehr vor Augen geführt wie wichtig ihr die Menschen ihrer Familie, ihre Freunde und Verbündete waren und sie war sehr erleichtert, dass es ihnen soweit gut ging. Sie stand schließlich neben Christian und klopfte ihm anerkennend auf den Rücken, nickte dann dem Kutscher zu. „Danke, Christian. Danke (Name einfügen ;) ). Es war ungemein gut, dass ihr euch hier einfinden konntet. Eure Aussage wird bestimmt mit etwas Glück irgendwann für Georgs Freilassung sorgen.“ Sie lächelte aufmunternd in die Runde, wartete ab, ob die Anwesenheit des Kutschers noch weiter von Nöten sein würde. Christian wusste, dass sie private Sachen lieber ohne nicht Eingeweihte besprach.
Mit einer Geste entließ Christian den Kutscher, der sich gleich wieder auf dem Weg machte, wohl nach Hause. "Nun was ist mit Georg?" es platzte aus Marlene raus. Dann schaute sie sich um, vielleicht können wir die Sachen ja auf dem Weg besprechen und nicht unbedingt hier. Jean nickte ihr nur stumm zu. Er verabschiedete sich schließlich, führte sie aber noch aus der Wache raus bevor er wieder zurückkehrte. Er hatte noch Dienst. Bevor Alida etwas würde sagen können, würde Marlene aber ihre Neuigkeiten loswerden wollen. "Also offensichtlich gibt es Spitzel in der Wache. Bis jetzt gibt es keine Beweise, aber der Blutrichter hat ihnen den Kampf angesagt, ich glaube er vermutet eine Diebesgilde oder dergleichen dahinter. Jean will mit Lucien sprechen sobald er wieder da ist. Aber im Moment scheint hier niemand irgendwem zu trauen. Es ist ein riesiges Chaos. Ach ja und wir haben auch den Namen des Mannes, der uns bei der Stadtwache gemeldet hat. Es war ein Mann namens Andors und ich glaube sie haben gesagt er arbeitet als Tagelöhner am Hafen. Was hast du rausgefunden Alida? Was ist der nächste Schritt?"
Sie verabschiedeten sich von Jean und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Das alles schien ein wenig viel für ihn zu sein, schien ihr. Dabei war er sonst doch ein echter Sabatier und ließ sich so leicht von nichts einschüchtern. “Pass auf dich auf, Jean. Du solltest langsam nach Hause, kommt mir vor. Der Angriff, den du heute abgewehrt und die Verletzungen, die du überstanden hast solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nach so einem Dienst noch Nachtschichten schieben zu wollen erscheint mir wirklich etwas viel.“ Sie blickte den jungen Mann nachdenklich an. „Lucien ist im Moment nicht da, oder? Wenn du möchtest kannst du gern bei uns übernachten. Die alte Annie kann die einen Sud aus Weidenrinde kochen und mit Sicherheit steht noch ein Eintopf aufm Herd.“ Dann machte sie sich mit Christian und Marlene auf den Heimweg. Sie berichtete den beiden in den Straßen, die so groß oder abgelegen waren, dass sie keine Zuhörer haben konnten über ihr Gespräch mit dem Blutsrichter. Sie erzählte alles wesentliche, verschwieg jedoch die finanziellen Schwierigkeiten des alten Meister van Eyk. Am Ende ihres Berichts schloss sie mit der Erklärung, dass Georg demnächst frei gelassen werden würde, dass man jedoch im Moment noch versuche, den wahren Mörder in Sicherheit zu wiegen. Dann sah sie Marlene an. „Ich denk, ich kenne diesen Andros. Ich hab habe ihn bei der Schwester der Toten gesehen. Warum der jedoch uns die Schuld in die Schuhe schieben möchte ist mir ein Rätsel.“
Marlene schien zu überlegen und sagte irgendwann nur: "Vielleicht sollten wir dann auch diesem Andros noch einen Besuch abstatten. Immerhin wissen wir jetzt, dass er es auf uns abgesehen hatte. Abgesehen davon wie willst du bei den van Eyks vorgehen? Willst du dich einschleichen und nach Ungereihmtheiten suchen? Oder nur mit ihnen reden? Oder ich komme mit und helfe dir und lenke beide ab."
Alida sah ihre eifrige Nichte an und lachte. „Du hast tausend Mal mehr Ideen und Vorschläge als ich. Du bist eine echte Inspiration, Marlene.“ Sie grinste. „ich dachte mir, wir bringen erst mal Christian nach Hause. Als Familienoberhaupt braucht er heute noch ein wenig Schlaf um sich morgen wieder um alles kümmern zu können.“ Auf ihr Gesicht legte sich ein nachdenklicher Zug. „Außerdem wüsste ich gern, wo Frederik ist… Es sieht ihm nicht ähnlich lang fern zu bleiben, wenn es Probleme gibt…“ Sie seufzte. „Heute noch bei den Van Eyks vorbei zu schauen wäre unhöflich. Ich bin erst vor zwei Stunden von der Familie aufgebrochen. Wir könnten Andros suchen aber ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Der Hüne scheint mir eher ein Mann der Taten als der Worte zu sein… wohl eher etwas gewaltsamer Taten, wenn du verstehst…?“ Sie schwieg um Christian nicht zu beunruhigen. „Wenn, dann nehmen wir zumindest Cato mit, eine leichte Rüstung und Waffen um uns zu verteidigen. Bist du sicher, dass du mit willst, Marlene? Ich hab keine Lust dich in Gefahr zu bringen… Du steckst Verletzungen nicht so leicht weg, wie ich…“
"Hmm wir können ja bis morgen Nacht warten wenn es um diesen Andros geht. Ebenso mit den van Eyks. Dann können wir uns vielleicht auch Frederiks Fähigkeiten zunutze machen." Soviel Zeit ist ja eh nicht mehr bis der morgen graut. Im übrigen was die Gefahr angeht - Jean begibt sich auch ständig in Gefahr und ich hab sogar dich und Frederik die auf mich aufpassen." Sie zwinkerte. "Außerdem glaube ich nicht dass die van Eyks über uns herfallen werde." Marlene plapperte noch ein wenig und schließlich kamen sie an ihrem Anwesen an. nichts war mehr von der vorherigen Aufregung zu spüren und die meisten Bewohner waren bereits ins Bett gegangen. Bei Eintreten sahen sie schon Frederik. "Alida! Ich habe das meiste schon gehört! Ich war außerhalb der Stadt als der Aufstand passierte und dann hat man mich nicht gleich wieder hineingelassen. Deshalb bin ich erst jetzt zurück." Alida sah auch kurz ihre Ghulin Alyssa durch die Küche huschen, offenbar noch immer beschäftigt. "Was ist passiert, was sollen wir tun, wo ist Georg?"
Sie drückte Christian kurz an sich. Sie war zu erleichtert, dass es ihm gut ging. Sie wartete bis die kleine Gruppe im Wohnzimmer zusammen saß, sie vergewisserte sich, dass sie nicht den ein oder anderen neugierigen Zuhörer hatten und berichtete dann erneut von den Begebenheiten. Sie schätzte die zeit bis zum Sonnenaufgang ab und (falls noch genug Zeit sein sollte) schlug schließlich vor morgen die van Eyks zu besuchen und heute noch einmal in der etwas herunter gekommenen Taverne vorbei zu schauen, vielleicht würde sie den freundlichen Andros ja tatsächlich noch antreffen. Oder besser noch: vielleicht jemanden, der ihn kannte…
Die van der Burses konnten sich schnell ausrüsten und waren innerhalb kurzer Zeit bei der Taverne, die allerdings bereits abgeschlossen war und leer schien. Kein Licht und keine Geräusche begrüßten Alida dieses Mal.
Alida nickte. Es war schon zu später Stunde. Sie lauschte kurz an der Tavernentür und drehte sich dann zu den beiden anderen um. „Da sind wir wohl ein bisschen spät gekommen. Kein guter Humpen Bier mehr für uns. Verflixt. Dabei war das Gebräu hier drin doch so umwerfend.“ Sie verzog das Gesicht zu einem ironischen Grinsen. „Lasst uns nach Hause gehen. Sollte uns noch jemand begegnen, fragen wir ihn. Ansonsten machen wir uns eine ruhige Nacht.“ Sie würde sich wieder auf den Heimweg machen und dabei schauen, ob sich etwas Zeit für eine kurze Jagd finden würde.
Marlene schien enttäuscht. "Willst du wirklich schon gehen? Das könnte unsere Chance sein!" Aber sie würde sich fügen.
Alida sah Marlene an. Nach wir vor mit einem Grinsen. „Marlene? Was sollen wir denn machen? Hier ist geschlossen und ich hab mich gerade vergewissert, dass da niemand mehr drin ist. Sollen wir einbrechen? Wo Andros mit großer Wahrscheinlichkeit eh zu Hause in seinem Bett liegt oder vielleicht grad irgendein krummes Ding dreht? Hm?“
Alida wollte die Chance nutzen sich auf die Jagd zu begeben. Leider fand sie niemanden merkte aber dass sie sich verlaufen hatte und erheblich länger brauchte um zurückzukommen. Als sie den Weg zum Platz mit dem Brunnen zurück fand, sah sie schließlich, dass Frederik gerade aus einer anderen Straße ebenfalls zurück kam und Marlene weg war. Die Tür zur Taverne war offen. Frederik sagte nur "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und Marlene nur kurz alleine gelassen! Er verteidigte sich, sah aber sehr besorgt aus.
Die blonde Händlerin schüttelte nur den Kopf. „Ich war unvorsichtig und bin allein losgezogen. Wenn ihr jemand eine Ohrfeige für zuviel Leichtsinn verdient hat, dann ich. Was denkst du?“ Sie zeigte auf die Tür. „Ist sie auf eigene Faust auf die Idee gekommen da rein zu gehen oder kam jemand auf die Idee sie mitzunehmen?“ Sie zog ihr Schwert.
Frederik schaute sie an. "Was machen wir jetzt Alida? Die Sonne geht bald auf wir haben nicht mehr unendlich viel Zeit." Es sah besorgt, fast ein wenig ängstlich aus und spähte zur Tür.
„Na, was wohl?“ In der einen Hand hielt sie das Schwert, mit der anderen umfasste sie das Schild fester. Dann aktivierte sie Auspex um vielleicht irgendetwas herauszufinden, dass ihr weiter helfen konnte. Danach trat sie vorsichtig ein.
Alida trat ein und es wirkte als wäre die Tür in Hast nicht ordentlich geschlossen worden. Frederik war dicht hinter ihr. Die Stube war leer und roch nach schalem Bier und alter Asche, allerdings war ein kleiner Lichtschein wahrzunehmen. Er kam aus einem Kellerraum der Taverne und Alida konnte Stimmen von dort unten hören.
Sie schlich leise näher und lauschte den Stimmen.
Alida konnte eine Konversation wahrnehmen. "...du Idiot. Was sollen wir mit ihr? Hättest du sie nicht einfach oben lassen können?" Die Stimme einer Frau, Alida erkannte die Stimme dank ihres Auspex sogar. Antonia. Dann antwortete ein Mann. "Sie hat rumgeschnüffelt OK? Ich wusste nicht ob sie etwas weiß, schau ihre gute Kleidung an sie ist definitiv nicht von hier. Vielleicht ist sie ein Spitzel von van Eyk. Vielleicht hat er irgendwas rausgefunden, als wir da waren wir waren nicht gerade zimperlich als er uns nicht verraten wollte wo das Wachs war..." Die Frau schien ihn zu schlagen. "Halt die Klappe du Idiot. Wir werden uns ihrer entledigen müssen." Alida hörte nur ein murmeln. Offensichtlich handelte es sich dabei um Marlene und sie war geknebelt.
Auch wenn sie am liebsten hinunter gestürmt wäre riss sie sich zusammen und stieg leise die Treppe hinunter um den Überraschungsmoment nicht zu verpassen. Sie blickte sich noch einmal sobald sie etwas sah um und griff fester mach der Klinge.
Alida hatte Glück. Antonia und der Mann den Marlene als den Anführer des Mobs erkannte standen in einer Ecke des Raumes und unterhielten sich. Marlene war auf der anderen Seite des kleinen Raumes. Dieser war spärlich von Kerzen erhellt und überall lag Tinte, Pergament, Siegelwachs. Antonia fielen fast die Augen aus den Höhlen. "Was wollt ihr denn hier??" Sie war völlig perplex.

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Alida war mit wenigen Schritten zwischen Antonia und Andros. Ihr Blick hatte sich vor Zorn dunkel gefärbt. „Jeder von uns hat anscheinend die ein oder andere Schwester, Nichte, Tante, Ururgroßmutter, die einem wichtig ist, nicht wahr?“ Sie trat mit erhobener Klinge einen Schritt auf Antonia zu. Frederik befreite derweil Marlene von den Fesseln. „Ihr seid immer wieder freundlich unterwegs, nicht wahr???“ Am liebsten hätte sie vor den beiden ausgespuckt. „Ich hab eure beschissenen Spielchen so leid. Entweder ihr rückt mit der Wahrheit raus oder ich sorg dafür, dass ihr schneller im Schuldturm einsitzt als ihr bis zehn wählen könnt. Und wie mir eure Schwester freundlicherweise schon mitgeteilt hat… bis Leute eures Standes eine Gerichtsverhandlung bekommen… bis dahin kann einiges an Zeit vergehen und man weiß ja, was es da unten für schöne Krankheiten gibt, die man sich dort holen kann. Ich sag nur: Viel Spaß mit der Beulenpest, Plattern, oder wenn ihr Glück habt vielleicht eine einfache Lungenentzündung??? Dann seid ihr in einer Woche dahin geschieden. Wie bedauerlich… Nebenbei: ein guter Freund von mir sitzt derzeit wegen eurer netten kleinen Hinweise dort ein. Ihr seid das Letzte!“
Der Mann stürzte sich ohne lange zu überlegen auf Alida, die mit dem Schwert auf ihn einhieb. Er war entsetzt das seine Schläge ihr nichts anzuhaben schienen, offensichtlich war er eine solche Reaktion,gerade von einer Frau nicht gewöhnt. Antonia schien ihren Freund im Stich zu lassen und rannte in Richtung Treppe.
Alida schrie laut auf: „Frederik. Die Frau!“ Dann hieb sie ein letztes Mal auf den Mann ein, der zu Boden ging und sich nicht mehr rührte.
Frederik hingegen nimmt deine Warnung auf und bewegt sich übermenschlich schnell auf Antonia zu und hält sie fest. Sie versucht sich aus dessen Griff zu winden kommt aber nicht raus. Es ist als würde sie gegen Schraubstöcke kämpfen. Sie gibt auf und schaut dich nur hasserfüllt an.
Alida erwiderte den Blick und deutete mit einem Blick in Richtung Stuhl: „Rollentausch, Antonia, oder wie auch immer du heißt“ Sie bugsierten die Frau auf den Stuhl und banden sie fest. Alida vergewisserte sich kurz über den Gesundheitszustand des Mannes. Er lebte noch, wurde aber schwächer. Alida wandte sich an Marlene: "Kümmer dich kurz um die Wunden von ihm. Dann renn zum Hospital und hol Will. Vielleicht kann der noch was für ihn tun. Ansonsten hat er wohl leider Pech gehabt..." Marlene gelang es nicht die Wunden zu verbinden. Immer wieder blutete es nach. Alida beugte sich hinunter und versuchte den Verband fester zu umwickeln. Es war klar, es würde die Blutung nicht ewig stoppen, aber mehr konnte sie nicht tun.
Dann wischte sie fast ein wenig theatralisch die Klinge am Mantel des Mannes ab und drehte sich zu der Frau um, die Julianna so ähnlich sah. „So, meine Liebe. Ich will jetzt ein paar Wahrheiten von dir. Danach schauen wir mal, was wir mit dir machen.“
Antonia ließ sich ohne Widerstand zu dem Stuhl führen, sie wusste dass sie besiegt war und schaute sie nur trotzig an. "Also was wollt ihr wissen?" Ihr Blick war schlecht zu deuten, aber sie schien sich sehr unwohl in ihrer Position zu fühlen.
„Frederik schau du, ob du ihm noch helfen kannst.“ Dann sah sie zu Antonia. „Ach, fangt doch einfach mal von vorne an. Wir haben ja noch die ganze Nacht Zeit, oder? So unter Freunden…“
Antonia seufzte. „Ihr hättet euch einfach raushalten sollen. Wir sind hier nicht die Bösen. Wir versuchen nur unseren Platz in der Stadt zu verteidigen, denn uns hilft ja niemand also müssen wir es selber tun. Ihr drängt uns aus den Stadtmauern obwohl wir diese Stadt mit Blut und Schweiß aufgebaut hatten. Euer verehrtes Ratsmitglied dieses Schwein van Eyk tut aber alles um auf unsere Kosten reich zu werden. Er hat Besitzurkunden gefälscht und unsere Häuser verkauft. Er hat ein Siegel der Stadt, welches wir aber in 'Verwahrung' genommen haben." Die Frau schaute auf einen Tisch. Darauf lag die exakte Kopie des Siegelstocks der Stadt Brügge mit dem offizielle Dokumente beglaubigt und ausgefertigt wurden.
Alida blickte gar nicht erst in die Richtung. „Ja, und soll ich euch was sagen: das hätte ich! Ich hätte mich schön brav aus eurer ganzen Scheiße raus gehalten. Aber wenn ihr meiner Familie Köpfe vors Tor werft und dann bei der Stadtwache anschwärzt, dann hört für mich der Spaß auf. Wenn meine Leute für Verbrechen im Schuldturm sitzen und dort verrecken dürfen wegen euch? Für wie blöd hälst du mich? Glaubst du nicht, ich bekomm raus, dass Andros der Stadtwache den Hinweis gegeben hat, wo man noch in der gleichen Nacht den Kopf finden würde. Ihr verlangt eine gewisse Art von Solidarität von mir? Oder vielleicht Mitleid von mir weil man euch aus euren Häusern schmeißt? Und ihr rennt bei der erstbesten Gelegenheit zum Blutrichter???“ Sie musste sich bemühen nicht laut zu schreien. So war ihre Stimme nur ein unterdrücktes bedrohliches Zischen. „ich habe eure Lügen so satt.“
Voller Hass und Abscheu spuckte Antonia Alida ins Gesicht. "Ihr seid genauso ein reiches und verlogenes Miststück wie all die anderen auch " "Ob ihr es mir glaubt oder nicht aber ich wollte nie das ihr euch in meine Angelegenheiten einmischt. Wenn Andros so etwas wirklich getan hat dann ohne mein Wissen, du arrogante Hexe."
Alida schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht, wischte sich die Spucke aus dem Gesicht und riss sich zusammen. „Wer ist hier wohl die arrogante Hexe, hm?“ Sie schnaubte kurz auf. „Jetzt ist der arme Andros ganz allein an allem Schuld. Passt euch wohl gut in den Kram. Was?“ Sie atmete tief ein. „Ich habe mich nicht in eure Angelegenheiten eingemischt. Aber jetzt sitzen meine Leute im Kerker. Welche Wahl lasst ihr mir also?“ Sie ließ die Frau auf dem Stuhl sitzen und ging zum Tisch um über die Pergamente zu sehen. Die Frau vor Alida ertrug den Schlag wie eine Königin und grinste auch noch selbstgefällig und warf einen Blick zu der sagte: 'Du bist auch nicht besser als ich' und schien ein großes Vergnügen daraus zu ziehen. "Lasst mich gehen und nehmt den Mörder meiner Schwester fest!" Auch Antonia zischte diese Worte. "Denn einen Mörder habt ihr immer noch nicht was bedeutet dass die euren noch immer verdächtigt werden." Die Papiere waren alles Besitzurkunden für Grund und Boden in Brügge. Was aber fehlte war das richtige Siegelwachs weswegen man die Fälschungen einfach als solche erkennen konnte
Die blonde Händlerin drehte sich zu ihr um und betrachtete sie lange. „Warum sollte ich, Antonia? Zum einen wolltet ihr euch noch vor wenigen Minuten mal auf die Schnelle meiner Nichte entledigen. Warum sollte ich das mit euch nicht genauso machen? Zum anderen: wenn ich euch laufen ließe…: als eure erklärte Feindin ist mein Haus doch dann wahrscheinlich das nächste, das brennt.“ Sie lachte einmal tonlos. „Sag mir, Antonia. Was würdest du an meiner Stelle machen?“ Sie wartete die Antwort der brünetten Frau ab und stellte dann noch eine Frage: „Was hat deine Schwester in meinem Kontor gewollt? Und was bei van Eyk? Den Siegelstock klauen? Und dann hat er sie erwischt?“ Sie zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Ich wusste nicht dass es eure Cousine ist um fair zu sein, aber hier ging es um das Wohl von vielen. Was meine Schwester bei euch wollte weiß ich nicht, ich überwache nicht alle ihre Schritte. Nein Julianna sollte das Wachs besorgen. Den Siegelstock hatte sie zuvor gestohlen und durch ein Imitat ersetzt. Offensichtlich wurde sie erwischt - das muss der Grund gewesen sein wieso das Schwein sie umgebracht hat." Tränen rannen über Antonias Wange. "Danach sollte mein Partner..." sie nickte zu dem blutenden Mann auf dem Boden "... sich darum kümmern. Wir mussten handeln auch wenn meine liebe Schwester tot war, deswegen haben wir den Aufstand angestachelt, damit er das Haus durchsuchen konnte. Es war die perfekte Ablenkung" Dann schaute sie Alida aber lange in die Augen. "Was ihr mit mir macht ist einerlei. An meine Stelle werden andere treten die diese Ungerechtigkeit nicht hinnehmen werden und das ist die größte Genugtuung die ich mir vorstellen kann. Irgendjemand wird sich immer gegen die Tyrannei stellen."
„Amen.“ Alida trat auf den Tisch zu, griff nach dem Sieglestock und einigen der Dokumente und schob sie in ihre Tasche. Dann trat sie auf Antonia zu. „Ich unterbreite euch ein Angebot und ihr könnt euch überlegen ob ihr es annehmt. Falls nicht bring ich diese netten Beweisstücke demnächst direkt zum Blutrichter. Ich möchte euch in zwei Nächten um Mitternacht in meinem Kontor sehen. Im Norden. Dort wo ich eure Schwester getroffen habe. Dann bekommt ihr diese schönen Sachen wieder zurück. Bis dahin verhaltet ihr euch ruhig und bringt in Erfahrung warum euer lieber Freund Andros so scharf darauf ist uns anzuschwärzen.“ Sie sah sie fragend an.
„Nur um euch nicht auf dumme Gedanken zu bringen: Ich werde die Sachen ganz sicher nicht bei uns zu Hause aufbewahren. Nen Einbruch könnt ihr euch bitte sparen.“ Sie löste die Fesseln von Antonia soweit, dass sie deren Hand ergreifen konnte um das „Geschäft“ mit Handschlag zu besiegeln. „Ich würd mich auch riesig freuen, wenn ihr übermorgen allein kommen würdet. Ich hab genug vom Kämpfen.“ Sie deutete auf den Mann am Boden und Bedauern legte sich auf ihre Züge. „Das wäre nicht nötig gewesen. Ich will, dass ihr wartet bis der Heiler hier ist. Ich hab keine Lust darauf, dass ihr gleich im Anschluss zur Stadtwache rennt um mir nen Mord anzulasten. Hab ich euer Wort?“ (falls ja) Dann entfernte sie die Fesseln der Frau
Sie nickte. "Ihr habt mein Wort. Eine Frau wie ich hat nicht mehr zu geben und vielleicht bin ich die einzige Person des heutigen Abends die euch nicht angelogen hat oft euch Informationen vorenthalten hat." Dann würde sie nach dem großen Mann auf dem Boden sehen. Wenig später erschien der Heiler. Alida, Marlena und Frederik würden schließlich losmüssen. Der Tag war nahe. Marlene war zum Glück mit dem Schreck davon gekommen. Zu Hause könnte sie endlich in einen wohlverdienten Schlaf fallen.
Es wurde bereits hell als Alida mit Frederik und Marlene zu Hause ankommen würde. Sie spürte das knisternde Prickeln auf ihrer Haut. Wahrscheinlich nur noch 20 Minuten bis zum Sonnenaufgang. Sie betrat den Flur, drehte sich zu den beiden um und drückte zuerst Marlene, dann Frederik fest an sich. „Danke, dass ihr da ward. Danke, dass ihr immer da seid. Das musste wirklich mal gesagt werden.“ Sie drückte Marlene die Dokumente und den Siegelstock in die Hand. „Lass das von Gerrit verwahren. Nichts ist so sicher wie in seinen … Hallen…“ Sie grinste. Dann verkroch sie sich in ihrem Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Der Schlaf kam fast sofort.
Am nächsten Abend erwachte sie zeitig. Sie würde sich kurz mit den anderen besprechen. Wer mitgehen wollte, den würde sie mitnehmen. Einen Besuch um sich nach dem Gesundheitszustand des „armen“ Van Eyk zu erkundigen konnten alle Familienangehörigen tätigen, denen danach war. Nichtsdestotrotz würde Alida Marlene bitten Jean aufzusuchen und ihn kurz bitten ein paar vertrauensvolle Leute in der Nähe des Hauses aufstellen zu lassen. Sie wusste nicht, wie der Kerzenzieher reagieren würde, sollte sich tatsächlich herausstellen, dass er der Schuldige wäre.
Frederik und Marlene waren ein wenig überrascht ob Alidas Umarmung, kam dies doch nicht so häufig vor drückten sie aber fest zurück. Am nächsten Abend ging Alida zu den van Eyks Frederik wollte mitkommen und Marlene würde später zu ihnen stoßen, sobald sie mit Jean geredet hatte. Beide wurden empfangen und sofort zu Herren vorgelassen. Mit großer Geste empfing er die beiden Gäste und Marie van Eyk die in einer Ecke stickte machte wieder eine von ihrem plumpen Verbeugungen. Im Raum waren auch zwei Söldner mit Helm. "Willkommen willkommen meine Gäste, ich lasse Wein und Erfrischungen kommen. Bitte entschuldigt die Anwesenheit dieser beiden, aber ich habe Sorge seit letzter Nacht, das versteht ihr sicher." Trotzdem schickte er beide Männer aus dem Raum damit sie ungestört waren und seine Gäste sich nicht bedroht fühlten. "So Alida van der Burse ich danke für den Besuch mir geht es schon erheblich besser als gestern. Danke."

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Alida nickte und warf seiner Frau Marie ein aufmunterndes Lächeln zu. Von van Eyk, so vermutete sie, würde sie nicht viele Informationen erhalten. Es musste seine Frau sein, die ihr das Siegelwachs zugesteckt hatte. Nur sie war in der letzten Nacht nah genug an Alida herangekommen. Vielleicht konnte sie sie zu einem späteren Zeitpunkt in der Küche unterstützen. Die beiden Wachen in voller Rüstung waren Bedrohung genug. Nur kein falsches Wort… Das war klar.
„Es freut mich sehr, dass es euch wieder besser geht. Es ist wichtig für die Stadt, dass ein bedeutender Mann wie ihr bald wieder auf die Beine kommt.“
Dustin von Eyk war ein Meister in Etikette und erheiternder Konversation. Seine Frau nahm wie immer keine besondere Rolle ein in dem ganzen und begnügte sich das Schauspiel aus zweiter Reihe zu verfolgen. Schließlich würde er zwischen Wein und Häppchen ein Diener eintreten, kurz zu van Eyk gehen mit ihm sprechen und dann Marlene van der Burse ankündigen die kurz darauf eintrat.
Auch sie wurde überschwänglich begrüßt und schließlich würde van Eyk fragen. "Gibt es einen besonderen Grund, dass mich so viele Mitglieder der Familie van der Burse heute beehren?" Er lächelte umwerfend und zwinkerte Marlene zu, die zu Alidas Entsetzten ein wenig rot zu werden schien und kurz kicherte. (3 Erfolge flirten)
Alida schmunzelte kurz. Der Mann war faszinierend. Ob er so wohl damals auch um Marie geworben hatte? Sie betrachtete die Frau interessiert und auch einmal näher mit Auspex. (schw 8 wie immer?) (Marie van Eyk war definiv ein Mensch, die sehr aufmerksam die Szenerie beobachte und die tiefe Liebe zu ihrem Mann gerade von Schmerz und Trauer durchbrochen wurde als sie sah wie er mit MArlene van der Burse flirtete)
Alida strich sich kurz übers Kinn. Hm… Solidarität und Liebe also? Das würde die Sache noch schwieriger machen. Das Thema offen ansprechen erschien ihr auch dreist. Sie wartete weiter ob es nicht einen Zeitpunkt geben würde an dem sie einen von beiden allein erwischen würde.
Auf van Eyks Frage antwortete Alida: „Es ist ja schon eine schlimme Sache, wenn ehrbare Handwerker mitten in der Nacht überfallen werden. Das kann uns allen so geschehen. Habt ihr mittlerweile herausfinden können, was der Pöbel bei euch gesucht hat?“
Das Gesicht des Mannes verlor nichts von seiner Attraktivität, ebenso wenig dessen Lächeln, aber schließlich wurde seine Stimme eisig. "Genug um den heißen Brei geredet Alida van der Burse. Warum genau habt ihr Leute der Stadtwache vor meinem Haus Position beziehen lassen? Wenn ihr dergleichen tut werdet ihr sicherlich einen explizit guten Grund haben nicht war?" Er schaute sie an.
Sie beugte sich ein wenig nach vorn und sah ihn direkt an. „Hab ich das? Warum sollte ich so etwas wohl tun, Herr van Eyk?“ Sie wartete. „Und warum sollte es ein ehrbares Mitglied des Stadtrats wie euch kümmern? Ihr selbst habt eure Wachen verstärkt…“
"Meine Wachen sind gewachsen weil ich angegriffen wurde. Darüberil mein Diener mir eben verraten hatte, dass die bezaubernde Marlene van der Burse der Stadtwache und ihrem lieben Freund Jean einen Besuch abgestattet hat bevor sie sich hier anmelden ließ. Also sprecht, schließlich seid ihr in mein Haus gekommen." Alida konnte nicht umhin zu denken, dass an Claudes Vermutung der Unterwanderung oder zumindest der Bestechlichkeit der Stadtwache doch etwas dran sein konnte...
Sie griff nach dem roten Siegelwachs in ihrer Tasche. „Ich habe das Gefühl, dass euch gestern etwas abhanden gekommen sein könnte.“ Sie zeigte ihm die klebrigen Masse ohne sie aus der Hand zu geben und wartete seine Reaktion ab.
"So? Er schaute sie an. Das ist offensichtlich Siegelwachs. Und nein ich vermisse kein Wachs." Seine Augen schlossen sich zu schlitzen.
„Oh. Das ist, wie ihr seht nicht irgendein Wachs. Das ist das rot goldene Wachs, das wie immer für öffentliche Dokumente verwendet wird. Das Wachs von dem ihr behauptet habt, niemand in Brügge oder ganz Nordeuropa könne es herstellen. Wenn jetzt ein fähiger Handwerker, wie zum Beispiel ihr, in der Lage wärt solches Wachs zu produzieren… Was das für finanzielle Möglichkeiten eröffnen würde… Einer von euch hat mir das Wachs gestern zugesteckt und ich verstehe das als Aufforderung für gute zukünftige Geschäfte. Ihr produziert, wir exportieren…“ Würden sie den Köder schlucken?
Man merkte das Dustin van Eyk skeptisch war aber er schien auf den Köder reinzufallen. "Hmm mal angenommen man könnte das Wachs herstellen. Dann fehlt immer noch ein entsprechendes Siegel um es anzuwenden...denn das ist der wahre Schatz - das Siegel..."
Alida gab sich unwissend. „Ein Siegel? Interessant erscheint mir der Export des Wachs. Die Siegel kann ja jeder nach eigenem Wissen und Gewissen verwenden, oder?“ Sie sah die beiden an und lächelte. „Oder ist das anders? Wem verdanke ich denn nun die Einladung für zukünftige Geschäftsbeziehungen?“ Ihre Gedanken überschlugen sich. Irgendwo in diesem Haus, wahrscheinlich in den Werkräumen musste van Eyk das Wachs herstellen. Da er immer lautstark verkündet hatte, es wäre nicht möglich das Wachs herzustellen wäre das ein ziemlich deutliches Indiz. Auf der anderen Seite auch kein Beweis. Nur weil er in der Lage war goldenes Wachs herzustellen machte ihn diese Tatsache nicht zu einem Mörder. Aber irgendwo in diesem Haus, anhand des Wachses schlussfolgerte sie wieder Werkstatt, musste der Mord geschehen sein. Vielleicht gab es dort noch Indizien… Aber sie kam nicht aus diesem Gespräch raus, war nicht in der Lage sich hier ungestört umzuschauen… Sie seufzte innerlich.
Die Augen des Kerzenziehers wurden noch kleiner wenn das überhaupt ging uns schließlich sagte er. "Kommt morgen in meine Werkstatt dann können wir über Details reden. Man ging schließlich zurück zu einfacher Konversation auch wenn sich Marlene zu Alidas entsetzten immer mehr zu Dustin van Eyk hingezogen zu fühlen schien. Sie setzte sich neben ihn trank mehrere Gläser Wein mit ihm und berührte, ganz 'zufällig' seinen Arm wenn er etwas Unterhaltsames zum Besten gab. irgendwann schlug sie vor den Garten anzusehen und van Eyk war erst zögerlich folgte Marlene dann aber. Diese warf Alida schließlich einen Blick zu "los jetzt" obwohl Dustin kurz danach sagte "Maria, bitte kümmere dich um unsere Gäste." Sie nickte nur stoisch solche Situationen schienen schon vorgekommen zu sein...
Alida sah Marlene nach, die Van Eyk in den Garten folgte. Sie schluckte mühsam und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Das Mädchen war mutig, keine Frage, aber dazu gehört auch eine ordentliche Portion Leichtsinn. Hoffentlich würde das gut gehen.Dann lächelte sie Marie freundlich zu. „Marie? Wollt ihr uns nicht euer wunderschönes Haus zeigen? Da es größer ist als die anderen hier in der Straße hat man vom obersten Stock mit Sicherheit einen wunderbaren Blick über die Stadt. Darum beneide ich euch sehr.“ Sie wartete auf die Reaktion der Frau. Würde sie tatsächlich mit einer Führung durchs Haus beginnen würde sich Alida kurze Zeit später zum Abort begeben wollen. Für gewöhnlich lag der, sofern es überhaupt einen gab abgetrennt draußen. Genau in der Nähe der Werkstätten…
Marie wusste erst nicht so recht was nun zu tun sein und schließlich schaute Alida nur unsicher an und nickte dann.

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Die Gelegenheit kam schnell und Alida fand eine Möglichkeit sich auf den Abort zu verabschieden und von dort weiter zu schauen.
Sie schlich so vorsichtig und gleichzeitig schnell wie es ihr möglich war. Sie versuchte so vorsichtig wie möglich zu sein und sah sich in den Räumlichkeiten um. Vielleicht konnte sie eine Tatwaffe finden oder sonst einen Hinweis der eindeutig die Schuld des Kerzenziehers bewies.
Sie fand ein großes blutiges Fleischerbeil, versteckt in einem Geheimfach. Alida hatte eine ähnliche Kommode in dem sich Dinge verbergen ließen und wusste deshalb wo sie zu suchen hatte.
Alida kam in der Zeit zurück und Marie war schon ganz in Sorge ihren gast verloren zu haben. Die Frau roch wie immer nach einer Mischung aus Schweiß und Lavendel und zeigte ihr einige Teile des Hauses bis beide zurück in den Salon kamen. Aber Dustin van Ey wartete schon mit verschränkten Armen. Marlene saß auf einer Couch einer der Söldner neben ihr. Der andere war nocht zu sehehn. Frederik war mit ihr und MArie. "Ich halte mich für einen guten gastgeber Alida van der Burse. ich wünsche meinen Gäste zu unterhalten und ihnen einen angenehme Zeit in meinem Haushalt zu ermöglichen. Die Tatsache, dass ihr meine Gastfreundschaft ausnutzt macht mich traurig und bestürtzt. Private Räume sollten private Räume bleiben. Wollt ihr euch erklären, warum ihr in meinem Haus rumschleicht wie ein gemeiner Dieb?"
„Wie kommt ihr zu solchen unhaltbaren Vorwürfen? Ich habe den Abort aufgesucht.“
"Ganz sicher sogar. Ihr verlasst jetzt dieses Haus. Eure Cousine hat den Wunsch geäußert noch hier zu bleiben, wir hatten eh noch etwas zu besprechen." Dustin van Eyk schien wütend zu werden.
„Nun gut.“ Alida nickte. „Nichtsdestotrotz wird meine Nichte mit uns nach Hause kommen. Es ziert sich nicht für ein junges Mädchen sich nachts ohne ihre Familie im Haus anderer Bürger aufzuhalten. Es sei denn mein Cousin Frederik leistet ihr Gesellschaft.“
Van Eyk schaute Alida kalt an. Dann sagte er schlicht "Nein." Er nickte dem Söldner zu. "Geleitet beide zur Tür." Dann geschah etwas Unvorhergesehenes. Der Söldner schlug van Eyk mit aller Macht ins Gesicht so das dieser in eine Ecke flog. Und hielt ihm das Messer an die Kehle. "MÖRDER!" schrie er! Marlene war frei. Marie van Eyk stieß nur einen spitzen Schrei aus.
Alida riss Marlene zu sich, aus dem Kampfgeschehen heraus und griff nach ihrer eigenen Waffe. Dann stand sie da und betrachtete das seltsame Schauspiel.
Der Söldner riss den Helm vom Kopf um Dustin in die Augen zu sehen. Es war Andros. Er hatte den Blick eines gehetzten Tieres während van Eyk erst verwirrt war und dann nur zu lachen begann. wie ein Wahnsinniger dann sprach er. "Hahahahah! Ihr sprecht von der Hure nicht wahr? Es tut mir Leid euch mitteilen zu müssen dass ihr den falschen habt."

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"Der Abend ist bereits lang. Marie ich denke es ist an der Zeit. Möchtest du unseren Gästen erzählen wie du die arme Frau erwürgt hast, den Kopf abgeschnitten und sie in den Kanal geworfen hast wie ein Stück Müll? Wie du sie geschlagen hast und dann deine riesigen Händen um ihren zarten Hals gelegt hast bis alles Leben daraus gewichen war? Ich habe versucht dich zu beschützen Weib. Aber offensichtlich ist es zu spät." Marie war nur in der Tür zusammengesunken und schluchzte, während Andros verwirrt schien und schien als würde er gleich komplett verrückt werden, den Blick zwischen Marie van Eyk und Dustin van Eyk hin und her schwenkend.
Alida sah den Kerzenzieher voller Verachtung an. Abscheu lag in ihrer Stimme: „Und ihr, van Eyk? Ihr habt dabei zugesehen und euch gefreut, weil sie euch die Arbeit abnimmt? Oder?“
Dustin van Eyk stand nur auf, reib sich die Wange und schaute Alida nur fragend an. "Warum sollte ich so etwas tun?" Aber er schien sich wieder Marie zuzuwenden. "Erzähl es ihnen Marie warum du es getan hast. Du warst eifersüchtig." Dann ging er zu Marie und streichelte ihr den Kopf. Nicht wie einem Menschen sondern wie einem Hund oder anderem Haustier. "Es tut mir leid Weib. Aber ich gehe nicht für dich aufs Schafott." In den Worten des Dustin von Eyk lag so viel Verachtung für seine Frau dass einem schlecht werden konnte. Dustin van Eyk ging zu einer Weinflasche und trank in aller Anmut ein Glas. Schließlich begann Marie mit leiser gebrochener Stimme zu sprechen. Ihre Worte wurden immer wieder von Schluchzern unterbrochen. "Sie war hier wie so oft. Ich dachte ich komme damit klar. Dann begann sie mich zu verspotten. Und ich...ich konnte mich nicht beherrschen. Ich schlug sie, ich würgte sie. Dann war sie tot." Marlene zuckte ob dieser Geschichte in Alidas Armen zusammen, während Andros nur einen Schrei ausstieß der einem das Mark in den Knochen gefrieren ließ. Ein Schrei voller Schmerz, ein Schrei voller Trauer aber nicht nur aus Trauer sondern auch aus trauriger Gewissheit, dass diese Frau wohl die Wahrheit sprach.
Alida trat auf Andros zu, legte ihm kurz die Hand auf den Arm und schüttelte kurz den Kopf. Noch nicht. Er würde wahrscheinlich nicht verstehen, was sie meinte und trat entschlossen zwischen den Mann und die van Eyks. Sie sah Marie an. „ Für diesen Mann hast du das also getan? Du liebst ihn nach wie vor und er behandelt dich wie einen Hund. Er ist ein verabscheuendwürdiger Betrüger, der sich an der Armut der Ärmsten bereichert. Marie, er ist es nicht wert, dass du wegen ihm leidest. Das hast du lang genug getan.“ Vielleicht gelang es die beiden Ehepartner gegeneinander aufzustacheln und Marie zu einer Aussage gegen Dustin zu bekommen.
Marie van Eyk war nie eine sonderlich anmutige Gestalt, aber nun war sie einfach nur erbärmlich, aufgelöst in ihren Tränen. Sie schaute zu ihrem Mann, zu Alida und zu Andros. Sie war gebrochen Sie flüsterte fast. "Dustin hat mich umworben. Er war charmant und zuvorkommen. Er wollte kein Geld für die Mitgift. Er wollte nur einen extra Siegelstock von meinem Vater. Das war sein Preis. Dann begann er die Dokumente zu fälschen." Sie schluchzte und das schöne Gesicht von Dustin wurde zu einer verzerrten Fratze. "Pah, wer glaubt schon einer Mörderin. Und nebenbei - wo ist besagtes Extra Siegel von dem sie spricht?" Alida wurde in diesem Moment schlagartig eine Sache bewusst. Das Siegel war der Beweis der Dustin van Eyk überführen konnte. Würde es jedoch auftauchen gebe es keine Möglichkeit es Antonia zu geben, damit diese es für ihren Plan nutzen könnte. Es würde nach der Verhandlung zerstört werden und hätte keinerlei Wert mehr.“
Alida lachte laut auf. „Ihr glaubt, der Siegelstock wäre verloren gegangen?“ Sie versuchte ein zweideutiges Zwinkern in Andros Richtung. „Was glaubt ihr denn, was die ganzen Einbrüche bei euch in letzter Zeit wohl bedeutet haben mochten. Der Siegelstock ist nach wie vor vorhanden… genauso wie das goldene Wachs von dem ihr immer behauptet habt ihr könntet es nicht herstellen. Ich bin mir sicher, dass ich den Siegelstock bis morgen Nacht besorgen kann.“ Sie sah einmal verächtlich zu Dustin, dann mit bitterem Mitleid zu Marie. „Vielleicht werdet ihr dann doch noch im Gefängnis oder im Tod für immer miteinander vereint…“ Sie wandte sich an Marlene. „Sag Jean Bescheid. Er soll die Wachen hereinschicken.“ Dann wandte sie sich an Andros. „Ihr verschwindet besser!“ Sie beugte sich etwas in seine Richtung und flüsterte so leise es ihr möglich war so dass er sie noch verstehen konnte: „Sagt eurer Freundin sie soll morgen nicht zu spät erscheinen. Und alle Dokumente mitbringen, die einer Unterzeichnung bedürfen.“ Dann blickte sie wieder zu den Kerzenziehern.
Andros verschwand in seinem Kummer indem er aus einem Küchenfester eilte dreht sich aber noch einmal dankbar nickend zu Alida um und schließlich kamen Jean und die Stadtwachen in das Haus. Nachdem die Situation erklärt wurde, wurde Marie brutal festgenommen, so dass Jean einschreiten musste, dass alles wieder normal ablief und schließlich zu seiner eigenen Überraschung auch Dustin selbst. Er protestierte, fügte sich seinem Schicksal schließlich aber immer noch sicher das man ihm nichts anhaben konnte. Frederik flüsterte Alida zu er würde Jean unterstützen und schließlich blieben in dem riesigen leeren haus nur Alida und Marlene. Marlene weinte leise, unfähig die Tränen zu verbergen. Sie schaute Alida nur an und sagte dann. "Das ist so furchtbar."
Alida atmete lang und tief ein und drückte Marlene fest an sich, hielt sie wie früher als sie noch klein gewesen war. „Das ist nicht nur furchtbar. Das ist komplett abscheulich. Alles, irgendwie von Beginn an.“ Sie schüttelte den Kopf. „Und das Schlimmste daran erscheint mir ist, dass es für alle miteinander nichts als Unglück gebracht hat.“
Marlene wischte sich noch einmal die Tränen aus dem Gesicht. Dann nickte sie. "Lass uns nach Hause gehen." Beide Frauen gingen den kurzen Weg leise nach Hause es würde später noch Gelegenheiten geben über das erlebte zu reden, aber Alida war sich ziemlich sicher das Marlene Ruhe brauchte. Alida erfuhr später das die van Eyks im Kerker waren und Claude später mit ihr sprechen wollen würde. Aber nicht jetzt da er alle Hände voll zu tun hatte. zum verabredeten Zeitpunkt war Alida schließlich im Lagerhaus. Demselben indem alles angefangen hatte. Und da war Antonia - es hätte aber auch Julianna sein können die beiden Schwestern waren sich wirklich ähnlich. Begleitet wurde sie von Andros der furchtbar aussah, so als hätte er Tage weder gegessen noch geschlafen. Antonia schaute Alida und eröffnete das Gespräch. "Danke dass ihr geholfen habt den Mörder meiner Schwester dingfest zu machen."
Alida sah die beiden ungleichen Gestalten an. „Danke für eure Hilfe. Ohne euch würden die beiden noch immer fröhlich ihren Geschäften nachgehen. Ich vermute, sie hätten sich jedoch irgendwann gegenseitig erwürgt. Ich wüsste nicht, wen von beiden ich zuerst beseitigen würde…“ Sie sah zu Andros. „Ihr habt große Disziplin bewiesen. Respekt! Ich dachte, ihr würdet jeden Moment auf die beiden losgehen und ich hätte euch gut verstanden. Ihr müsst sie sehr geliebt haben.“ Sie holte den Siegelstock hervor, den sie mitgebracht hatte, sowie die Dokumente, die sie mitgenommen hatte.
"Was habt ihr jetzt vor?“, fragte Antonia vorsichtig.
Alida lächelte kurz ein geschäftsmäßiges Lächeln. „Na, was wohl? Wir unterzeichnen jetzt offiziell die Dokumente für die Häuser, die man euch entwendet hat. Ihr habt die Papiere dabei?“ Sie blickte zu Andros und Antonia „Ich wüsste gern, was es mit diesen Steinen auf sich gehabt hat. Habt ihr eine vage Vermutung?“
Andros warf ihr bei Erwähnung der Steine einen Blick zu. "Nicht jetzt." schien es zu sagen, aber Antonia war schon dabei die Papiere herauszuholen. Offenbar fielen für sie heute Weihnachten und Ostern auf denselben Tag.
Sie unterzeichneten die Papiere und schließlich würde Andros sie fragen ob sie nach dem ganzen noch eine Minute hatte mit ihm zu sprechen. Antonia verließ Alida mit einer Verbeugung und den Papieren. Alida verbeugte sich kurz vor der eigenwilligen Frau und blickte dann zu Andros. Sie setzte sich auf die hohe Kiste aus der vor wenigen Tagen Julianna gesprungen war und ließ die Füße baumeln und sah ihn erwartungsvoll an.
Antonia verließ das Lagerhaus sie hatte jetzt offenbar noch ein paar andere Aufgaben. Andros schaute Alida an schluckte und reichte ihr schließlich einen Stein. Es war ein Citrin. Jener verfluchte Stein mit dem alles angefangen hatte. Der dunkelhaarige Mann schluckte noch einmal und begann dann zu sprechen. „Dieser Stein steht für die ‚Augen von Brügge‘. Wir sind eine Gruppe von Leuten denen das Wohl der Stadt am Herzen liegt und die sich über diese Steine erkennen. Wir helfen einander und halten uns über alles auf dem Laufenden was hier gespielt wird. Es gibt Mitglieder aus allen Schichten der Gesellschaft. Und jedes Mitglied trägt einen solchen Stein.“ Er seufzte tief. „Julianna, meine Frau und ich sind, oder besser waren Mitglieder und Julianna wollte euch rekrutieren an jenem Abend in dem sie den Ritus einleitete und euch den Stein zusteckte. Leider ist sie nie weiter gekommen, da sie dann ermordet wurde. Wir wollten euch weil ihr eine Reputation habt für die Stadt einzustehen und ihre Integrität verteidigt. Wir halten das Gleichgewicht und versuchen sie vor Leuten wie Dustin van Eyk zu beschützen. Das Angebot der Aufnahme steht noch immer, denn ihr habt euch mehr als bewiesen in den letzten Nächten und die Weisheit eurer Entscheidung das Siegel betreffend war inspirierend, denn ich weiß was ihr noch damit vorhabt.“ Er nickte nur wie in Zustimmung und sie erkannte auf den Stein blickend, dass es der gleiche Stein war wie der den sie Antonia gegeben hatte. Andros sprach wieder „Keine Angst, Alida – Antonia ist nicht Mitglied unsere Gruppe und sie wird den Stein nicht vermissen. Julianna und Antonia sind leider sehr sehr unterschiedlich, weswegen wir sie nie rekrutiert haben auch wenn wir gelegentlich zusammen arbeiten, denn auch sie hat gute Kontakte in der Stadt. Die Mitgliedschaft steht euch aber noch immer offen für die weiteren Schritte hinterlegt den Stein in 10 Tagen in einem Geheimfach am Osttor. Dann wissen wir, dass ihr akzeptiert habt. Wenn ihr nichts mit uns zu tun haben wollt, werden wir euch nie wieder behelligen.“
Sie sah ihn nachdenklich an und griff nach dem kleinen gelben Stein, betrachtete wie das Licht einer Kerze hindurch fiel. „Vielen Dank für das Vertrauen, das ihr in mich setzen wollt.“ Sie suchte den Blick des großen Mannes und steckte den Stein in ihre Tasche. „Ihr wisst eh, dass ich annehmen werde, oder? Es ist mir eine Ehre.“ Sie sprang von dem Fass und deutete auch vor ihm eine Verbeugung an. „das Angebot, dass ich eurer Frau gemacht habe gilt auch für Euch. Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn ihr für meine Familie und mich arbeiten würdet. Wahrscheinlich verdient man bei uns nicht so gut wie mit irgendwelchen Geschäften wie sie zum Beispiel Antonia tätigt, aber wir zahlen nicht schlecht…“ Sie grinste.
"Ich dachte, es mir oder besser gesagt habe es gehofft." Er lächelte das erste Mal heute Abend. Dann wirkte er kurz nachdenklich. "Nun auch ich danke für das Vertrauen das ihr in mich setzten wolltet. Aber eine Sache müsst ihr vorher noch wissen." Er wurde wieder ernst "Ich habe sowohl den Kopf meiner Frau vor eure Tür gelegt als auch der Stadtwache den Tipp gegeben. es war keine Bösartigkeit. Ich...Ich dachte nur es würde euch helfen die Motivation zu finden den Mörder von Julianna zu finden. Ersteres war eine Kurzschlussreaktion nachdem ich gesehen habe das van Eyk meine enthaupte Frau mit seiner Frau in den Kanal geschmissen hatte da ich das Anwesen beobachtet hatte. Zweiteres habe ich getan als wir uns das erste mal trafen und ich nicht sicher ob ihr eingreifen würdet...Es war egoistisch von mir und es tut mir Leid aber ich würde es wieder tun wenn ich mir dafür Gerechtigkeit für den Mord an einer so geliebten Person versprechen würde. Aber der Schaden und die Probleme die ich damit angerichtet habe tut mir trotz allem ehrlich Leid. Deshalb, wenn ihr mir verzeiht und wenn ihr mich noch wollte nehme ich euer Angebot an." Er seufzte "In jedem Falle es ist Zeit für mich zu gehen und für die Toten zu ruhen aber wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen."
Alida schluckte. Sie stellte sich vor wie es sein müsste zu zuschauen, wie jemandem, den sie wirklich liebte der Kopf abgehackt würde, wie man den toten Körper in den Kanal warf und ihr wurde schlecht bei der bloßen Vorstellung. Sie versuchte ein Lächeln. „ja, ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn ihr solche Aktionen in Zukunft unterlassen würdet. Ich bin nicht wirklich gut darin Morde aufzuklären und überlasse so etwas in der Regel lieber dem Blutrichter und der Stadtwache… wobei ich diesbezüglich noch ein ernstes Wort mit einem guten Freund zu reden habe, der leider derzeit nicht in der Stadt weilt…“
Sie ging Richtung Ausgang und holte den Schlüssel heraus, den ihr Julianna vor einigen Nächten überreicht hatte. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch morgen mit Marlene oder Christian, dem Familienoberhaupt treffen würdet. Ich…“ Sie grinste wieder und sah den Mond an, der draußen schien. „… bin am liebsten immer nachts unterwegs, also tagsüber nicht wirklich oft zu sprechen.“ Sie schloss hinter ihm ab und reichte ihm ein letztes mal die Hand.
Ein letzter Gruß, ein letztes Nicken und er ging. Er würde trauern, aber sie würden sich wiedersehen.
10 Tage waren vergangen und heute Morgen wurde das Urteil über die van Eyks gesprochen. Es war ein kalter Winterabend aber es fand trotzdem ein Gast den Weg zu Alidas Haus um genau über diesen Umstand zu sprechen. Es war Claude, er kam aber nicht rein sondern wollte sie nur kurz im Hof sprechen. „Hallo Alida.“ Er nickte. „Ich habe nicht viel Zeit aber ich dachte ich bringe euch die Nachricht persönlich. Das Urteil wurde vollstreckt beide wurden heute Morgen gehängt. Möge Gott ihrer Seele gnädig sein.“ Er bekreuzigte sich. „Beide wurden wegen Mord und Betruges hingerichtet. Und der Stadtrat lässt ein neues Siegel anfertigen. Ihr habt gute Arbeit geleistet und ich hoffe auch in Zukunft mit euch arbeiten zu dürfen.“ Er zwinkere ihr zu. „Bei Gelegenheit hoffe ich auf eine längere Unterhaltung aber ich muss weiter. meine Dame" Er verbeugte sich vor Alida.
Claude nickte ob Alidas Verabschiedung machte aber noch eine Sache bevor er sich umdrehte und wieder auf die Straße verstand. Es schien als hätte er etwas vergessen. „Übrigens meine Grüße an Georg. Ein sehr umgänglicher Mann. Ich mag ihn sehr.“ Diese Aussage war absolut ehrlich und nicht in irgendeiner Form dazu Gedacht Alida zu reizen oder zu ärgern. Das verschmitzte Lächeln des Blutrichters wurde dann aber noch breiter und er zog sich einen der Handschuhe aus den er trug. Der kleine goldene Ring mit dem der Mann immer spielte wenn er nachdachte, saß dieses Mal anders. Denn er war komplett nach oben gedreht und Alida sah das ein kleiner gelber Stein darauf saß. Ein Citrin.
Alida nickte, sah ihm hinterher und ließ sich gegen den Türrahmen sinken. Sie sog tief die eisige Luft ein. Beide hingerichtet? Ein grausames Urteil… Sie hatte die beiden nicht verurteilt? Oder doch? Wenn man sich für das Wohlergehen einer Stadt und Gesellschaft einsetzen wollte gehörten diese unangenehmen Dinge wohl auch dazu. Allerdings sorgte das nicht dafür, dass sich Alida besser fühlte. Sie schloss die Tür und spürte die angenehme Wärme, die sich vom Wohnzimmer und der Küche aus im ganzen Haus ausbreitete.. Sie suchte das alte Schachspiel hervor, das irgendwo in einer Ecke verstaubte und suchte Marlene. Vielleicht fanden sich ja irgendwo auch Frederik oder Jean. Eine Partie Karten wäre sicher auch eine erheiternde Abwechslung. Alles: nur keine Geschäfte

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"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort


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