Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Di 1. Dez 2020, 17:09 
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Weit entfernt konnte Leif noch immer dumpf die nächtlichen Geräusche Akkons wahrnehmen, während er gedankenversunken eine Salbe für Brunhild aus Aloe anrührte und neue Verbände für ihre Wunden bereitlegte. Die Verbrennungen hatten ihn überrascht und nachdem er sie nicht einfach heilen konnte, in helle Panik versetzt. Erst nachdem klar wurde, dass die betroffenen Stellen auf natürliche Art heilten und sich nicht verschlimmerten, solange seine Vertraute die Sonne mied, konnte sich Leif wieder beruhigen. Es würde Zeit brauchen, weshalb er beschlossen hatte noch im Heiligen Land zu verweilen. Ein paar Wochen machten keinen Unterschied und mit Gerrits Rückkehr nach Brügge, sowie Alidas dortige Anwesenheit, machte sich der Heiler auch keine Sorgen um den Zustand der Stadt. Die Erforschung von Brunhilds seltsamen Leiden würde warten müssen, aber der Salubri war sich inzwischen sicher, dass irgendetwas Übernatürliches seine Finger im Spiel hatte.

Leif beendete gerade seine Vorbereitungen und trocknete sich die Hände an einem kratzigen Leinentuch ab, als seine Gedanken jäh unterbrochen wurden und eine ihm wohlbekannte Gestalt im Krankenflügel erschien. „Lucien?“ Der Salubri war tatsächlich ein wenig überrascht, da sein alter Freund als neuer Leibwächter des Kaisers genug zu tun hatte. Wie dieses Verhältnis zustande kam, war dem Heiler zwar noch immer irgendwie schleierhaft, aber des Kaisers Interesse an Kuriositäten war für ein geübtes Auge nicht zu übersehen. Mit einigen letzten Handgriffen deckte Leif seine Vorbereitungen mit einem Tuch ab, um sich dann mit einem Lächeln seinem alten Weggefährten zuzuwenden. „Was führt dich denn hierher? Hast du nichts Wichtigeres zu tun als einen misstrauischen und sturen, alten Bock von der Arbeit abzuhalten?“

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Verfasst: Di 1. Dez 2020, 17:09 


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BeitragVerfasst: Mi 2. Dez 2020, 09:32 
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Lucien stand im Türrahmen und lächelte sein gewohnt amüsiertes, schiefes Lächeln, das beim Anblick seines alten Kampfgefährten um einiges breiter ausfiel als üblich. In Zeiten und an Orten wie diesen, da man umgeben war von sterblicher und unsterblicher Politik, Religionen, Idealen, Überzeugungen, Intrigen und Schlachtplänen, tat es immer gut ein wohlbekanntes, freundliches Gesicht zu sehen. Vor allem eines, welches über jeden Zweifel erhaben war. Dem Salubri konnte Lucien vertrauen, wenn schon sonst niemandem anderen hier im Feldlager des Kaisers. Er tat ein paar Schritte auf Leif zu und begrüßte diesen mit einer kräftigen Umarmung und einem anerkennenden Schulterklopfen; legte dabei kameradschaftlich einen Arm um dessen Schulter. Der Geruch von verbranntem Fleisch, offenen Wunden, Blut, Sekret und allerlei Ölen, Tinkturen, Kräutern und dem allgemein stöhnendem Elend im Feldlazarett war in den Jahrhunderten eine Gewohnheit geworden, die ihn nicht weiter zu irritieren schien. „Ach, du weißt ja wie das ist. Wenn es so einfach wäre sich mit den wichtigen Entscheidungsträgern dieser Welt zu beschäftigen, und danach lediglich einen Spaziergang in hübsch dekorierten Gärten zu unternehmen, wären wir alle längst hochdekorierte Offiziere und Adelige.“ Der Brügger Hauptmann klopfte dem Medicus erneut freundschaftlich auf die Schulter und wand den Blick knapp nach hinten; sprach dabei etwas leiser, um Brunhild nicht zu stören. „Wie geht es ihr? Diese merkwürdigen Verbrennungen schienen irgendwie aus dem Nichts zu kommen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Sonne in diesen Landen besonders gnadenlos brennt. Aber ein einfacher Sonnenbrand? Das erscheint mir dann doch ein wenig zu… einfach.“ Er seufzte. „Aber was weiß ich schon, das ist dein Spezialgebiet.“

Räuspernd zog er Leif sachte an der Schulter ein wenig abseits des Behandlungsraumes, damit sie niemand so ohne weiteres belauschen konnte. Mit gedämpfter Stimme richtete er seine Aufmerksamkeit erneut auf den Salubri. „Du hast wie immer ein gutes Gespür dafür, wenn sich erneut Probleme auftun; tatsächlich brauche ich deine Hilfe in einer dringlichen Sache. Der Kaiser benötigt die Unterstützung einiger ausgewählter Getreuen in einer Angelegenheit, um die er sich nicht selbst kümmern kann. Eine brandgefährliche und schwierige Aufgabe, die jedoch entscheidend für den Ausgang dieses Kreuzzuges sein könnte. Er hat mich und ein paar andere dafür ausgewählt doch mehr als die Hälfte dieser Leute kenne ich nicht; nehme jedoch an das sie ebenfalls keine gewöhnlichen Sterblichen sind.“ Lucien nahm die Hand von Leifs Schulter. „Ich habe ihm gesagt, dass ich mich dazu bereit erklären würde aber, dass ich einen vertrauenswürdigen und fähigen Mann an meiner Seite wissen will: dich. Die anderen dahingehend zwar teils weniger begeistert, aber schlussendlich wurden sie überstimmt.“ Lucien verschränkte die Amre. „Würdest du mich auf diese Reise begleiten? Ich denke es würde uns auf sterblicher Politikebene einige Vorteile einbringen, sollten wir Erfolg haben.“

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BeitragVerfasst: Mi 2. Dez 2020, 22:57 
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Während Lucien Leif ein wenig von allzu neugierigen Ohren wegführte, nutze der Heiler den Moment um diesen kurz über den Zustand seiner Ghulin aufzuklären. „Im Moment bin ich vorsichtig optimistisch. Die Verbrennungen heilen langsam auf natürlichem Wege ab und solange ich Brunhild aus der direkten Sonne heraushalte, wird es zumindest nicht schlimmer.“ Leif zuckte leicht mit den Schultern um zu signalisieren, dass er damit auch schon am Ende seiner Weisheit angekommen war. Dennoch ließ er sich nicht nehmen noch eine Vermutung hinzuzufügen. „Ich bin aber inzwischen überzeugt davon, dass hinter diesem Leiden etwas Übernatürliches steckt. Wahrscheinlich eine unschöne Nebenerscheinung meiner Vitae.“ Damit ließ er es auch bewenden. Es gab sowieso nicht viel was er darüber hinaus tun konnten, außer abzuwarten und den Göttern sei Dank, war Zeit zumindest eine Ressource, von der sie als Kainiten alle genug hatten.

Den Ausführungen Luciens bezüglich des Kaisers Auftrag lauschte Leif dennoch aufmerksam und nicht ohne ein leichtes Widerstreben. Der Salubri mochte Friedrich nicht sonderlich, was an sich nichts Besonderes war, da er wenige Individuen, egal ob Kainit oder Mensch wirklich leiden konnte, aber der Kaiser ließ ihm einfach irgendwie immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Es war richtig, dass der Mann kultiviert, freundlich und fähig zu sein schien, aber die beinahe blinde Ergebung mit der sich vor allem das Übernatürliche um zu scharren schien, war für den Heiler der Stoff, aus dem Alpträume gemacht waren. Selbst Lucien sprach über Friedrich mit so viel Verehrung, dass Leif sich manchmal fragte, ob dieser Umstand wirklich einen natürlichen Ursprung hatte. Der Wunsch des Gangrels zumindest ein paar Monate in die Dienste des Kaisers treten zu dürfen, war Leif Beweis genug gewesen, dieses Gefühl noch zu untermauern. Beinahe beiläufig versuchte Leif seinen Blick nicht zu offensichtlich über Luciens neue Tunika schweifen zu lassen und bat um einen Moment Bedenkzeit, während er die Situation in seinen Gedanken durchspielte.

Leifs erster Impuls war es das Angebot abzulehnen. Brunhild die vielleicht seine Hilfe brauchte, kam ihm genauso in den Sinn wie der Wunsch sich aus den Angelegenheiten des Kaisers herauszuhalten. Schließlich waren es aber doch diese beiden Überlegungen, die für ihn dagegensprachen. Friedrich hatte äußerst fähige Ärzte und Heiler in seinen Diensten und den Herrscher nicht zu verstimmen kam Brunhild nur zugute. Insbesondere tagsüber, wenn er sich nicht um sie kümmern konnte. Abgesehen davon wollte er auch Luciens Bitte nicht einfach ablehnen. Er meinte den Wunsch aus den Worten seines Freundes herauszuhören, wenigstens einen Verbündeten auf seiner Mission dabeizuhaben – eine Überlegung die sowohl rational als auch verständlich war. Schließlich nickte Leif mit gespielter Überzeugung, um seine Entscheidung zu untermauern und auch um von etwaigen Zweifeln abzulenken. „In Ordnung. Natürlich helfe ich dir!“ Der Salubri seufzte innerlich. Er war nicht sein Traum sich des Kaisers kleiner Koterie kastrierter Kuriositäten anzuschließen, aber wenn dies bedeutete ein Auge auf Lucien haben zu können und zu wissen, dass Brunhild weiterhin die beste Krankenversorgung erhalten würde, war dies ein Preis, den Leif nur zu bereitwillig auf sich nahm. Mit einem gewissen Galgenhumor wendete sich Leif an seinen alten Freund. „Dann erzähl mal. Wer wird sich unserer Gruppe Aussätziger noch anschließen und was sollen wir eigentlich für Friedrich tun?“

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BeitragVerfasst: Fr 4. Dez 2020, 21:44 
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Lucien wirkte ein wenig nachdenklich als Leif ihm über den aktuellen Zustand von Brunhild berichtete. Er selbst konnte sich auch keinen wirklichen Reim auf die starken Verbrennungen durch die glühende Sonne dieser Lande machen; war aber diesbezüglich auch wahrlich der falsche Ansprechpartner. Sein Wissen über das Wesen der Untoten als auch der Medizin waren begrenzt und so oblag es faktisch einem Experten wie Leif, ein fundiertes Urteil diesbezüglich zu fällen. „Vermutlich sollten wir zunächst tatsächlich von einer Reaktion auf deine Vitae ausgehen, bevor wir wieder düstere Machenschaften im Hintergrund vermuten.“ Er selbst merkte mittlerweile immer wieder, dass auch ihn die krankhafte Paranoia der Alten seiner Art in regelmäßigen Abständen einholte. Nicht immer waren unerklärliche Dinge Teil einer großen Intrige.

Als der Salubri schlussendlich gefassten Blickes einwilligte, huschte erneut ein schiefes Lächeln über die schmalen Lippen des Hauptmanns. Lucien schien es sichtlich zu erfreuen und gleichsam zu beruhigen Leif mit von der Partie zu wissen. Das war es, was er sich im Moment da der Kaiser ihm seine anderen Wegbegleiter vorstellte gewünscht hatte: Jemanden dem er ausnahmslos und völlig vertrauen konnte und auf dessen Fähigkeiten und Kenntnisse stets Verlass war. „Großartig. Ich wusste du würdest mich nicht hängen lassen.“ Der Gangrel klopfte ihm dankbar auf die Schulter.

Dann berichtete Lucien dem Salubri in aller gebotenen Kürze vom Anliegen des Kaisers. Er schilderte ihm die derzeitige Situation des Kreuzzuges; nämlich das Friedrich in Kürze in Verhandlungen mit dem Sultan treten würde aber einer dessen Brüder die Gunst der Stunde nutzen wolle, um diesen Titel und somit die Herrschaft über diese Lande für sich zu beanspruchen. Er erzählte ihm auch von dem Brief, den der Neffe des Sultans aufgrund moralischer Bedenken hinsichtlich des Mordkomplotts verfasst hatte, und dass dieser als Beweis für den Verrat des Bruders so rasch als mögliche den derzeitigen Machthaber erreichen musste. Womöglich wäre der Brief ausschlaggebend für den Ausgang der Verhandlungen mit Friedrich und würden sich gewiss begünstigend auf ein schnelles Ende dieses Kreuzzuges ohne unzählige Tote auf beiden Seiten auswirken. Der Trupp, der losgeschickt wurde, bestand aus Francesca LaValle einer, in Ermangelung eines anderen Ausdrucks „ehrenwerten Ritterin“ die gleichzeitig ein Garou war, sowie der beiden Zwillingsbrüder Baldric la Salle und des Compte Henri la Salle. Ersterer hatte offenbar großen Respekt und auch Angst vor den Geschöpfen der Nacht und war zudem sterblich. Letzterer zeigte sich höchstinteressiert an den Kainiten und wisse wohl mehr als man vermuten mochte. Dem Compte war Leifs Name beispielsweise ein Begriff, obgleich Lucien hinzufügte, dass er nicht zu sagen vermochte um was es sich bei diesem Compte handelte. Er wirkte sterblich, aber das musste noch nichts heißen. Für Francesca verbürgte sich der Gangrel. Sie habe zwar gegen Leif gestimmt und sei eine Garou, aber er habe schon andernorts mit ihr zusammengearbeitet und solange man dasselbe Ziel verfolgte, war ihre Anwesenheit tatsächlich eine grimmige Bereicherung. Lucien hob abschließend die Schultern.

„Es geht eigentlich also nur darum, den Sultan entlang seiner Reiseroute abzupassen und ihm das Schreiben seines Neffen zu überbringen, damit dieser von den verräterischen Machenschaften seines Bruders erfährt und einem sehr wahrscheinlichen Attentat entgeht bzw. sich auf dieses vorbereiten kann. Dies soll Friedrich im Nachhinein die Gunst des Sultans sichern um die geplanten Verhandlungen hinsichtlich des Kreuzzuges friedlich und ohne Blutvergießen aufnehmen zu können. Wir können davon ausgehen, dass die Häscher des verräterischen Bruders schon unterwegs sind, um sich nicht nur des Schreibens, sondern auch uns zu entledigen. Kurzum: Es wird gefährlich.“ Lucien wandte sich in Richtung eines Fensters und blickte hinauf zum sternenbedeckten Nachthimmel.

„In der dritten Morgenstunde treffen wir uns am alten römischen Friedhof vor den Toren der Stadt. Bis dahin soll ich Francesca eine Liste der Dinge überreichen, welche wir für unsere Reise benötigen.“ Er reichte die Pergamentrolle weiter an Leif, wohl in der Überzeugung dieser mochte vielleicht das eine oder andere hinzufügen. „Der Kaiser selbst kann uns leider nicht mehr persönlich verabschieden. Ich nehme also an, dass wir noch in dieser Nacht vom Friedhof aus aufbrechen.“ Der Gangrel blickte vom Fenster weg wieder zurück zu Leif, danach wieder mit zusammengekniffenen Augen hinaus zum Heerlager des Kaisers. „Nicht nur weil die Sache gewiss eilig ist, sondern vermutlich auch deshalb, weil er in seinen eigenen Reihen ebenfalls nicht vor Spionage gefeit ist. Aber das ist nur eine persönliche Vermutung meinerseits. Ein weiterer Grund, warum ich froh bin dich an meiner Seite zu wissen. Ein misstrauischer, sturer, alter Bock kommt mir gerade recht.“ Er grinste schief.

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BeitragVerfasst: So 6. Dez 2020, 12:22 
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Leif hörte den Ausführungen seines Freundes aufmerksam zu und pflichtete ihm im Stillen bei. Diese ganze Sache hatte ein wirklich großes Potenzial gefährlich zu werden. Dennoch ging der Heiler nicht weiter darauf ein. Erst einmal wollte er ihre Reisegruppe kennenlernen und dann könnten sie sich daran machen weitere Pläne zu schmieden und sich über ihre ersten Schritte auszutauschen. Leif nickte Lucien zu. „Alles klar. Ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen und mich von Brunhild verabschieden. Ich denke abgesehen von einem Pferd, brauche ich nichts weiter besonders. Vielleicht bediene ich mich noch ein bisschen hier im Hospital, um meine Vorräte aufzufrischen. Der Kaiser wird sicherlich nichts dagegen haben.“ Leif freute sich insgeheim ein wenig. Kostenlose Dinge waren immer auch gute Dinge. „Ich werde pünktlich sein.“ Der Salubri nickte noch einmal, um seine Worte zu unterstreichen.

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BeitragVerfasst: So 6. Dez 2020, 15:07 
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Lucien nickte knapp und verstaute die Pergamentrolle wieder in seinem Wams. Die Insignien des Kaisers prangten nach wie vor auf der mit feinen Kettengliedern übersäten Rüstung und er hatte sich die Haare notdürftig kurz geschnitten. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass er auf ihrer Reise die altbekannte, verstärkte Lederrüstung des Brügger Hauptmanns der Nachtwache tragen würde, anstatt seine temporäre Zugehörigkeit zu den Getreuen des deutschen Kaisers offen zur Schau zu stellen. Im Lager des Kaisers ging selbst eine fahle Gestalt wie der Gangrel in all den wappenverzierten Helmen, Fahnen, Wandteppichen und Geschmeide unter. Auf ihrer anstehenden Mission jedoch wäre dieser eitle Prunk nur hinderlich. Lucien nickte erneut zustimmend und straffte die Lederhandschuhe. „Natürlich. Nimm dir was und soviel du brauchst. Wenn es sonst schon keine unmittelbaren Vorteile hat sich mit dem Kaiser zu verdingen, so kann man zumindest dafür Sorge tragen gut ausgestattet zu sein. Ich denke das ist in Anbetracht der Umstände das mindeste.“ Er wandte sich zum Gehen und hob zum Abschied die Hand. „Grüß mir Brunhild und richte ihr meine besten Wünsche zu ihrer baldigen Genesung aus. Ich werde Francesca bitten die Heiler regelmäßig nach ihren Wunden sehen zu lassen, wenn ich ihr unsere Reiseliste überreiche. Ich gehe mich umziehen und noch kurz in die Schmiede. Wir sehen uns am Friedhof.“ Mit einigen zügigen Schritten, war der Gangrel dann auch schon wieder verschwunden.

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BeitragVerfasst: So 6. Dez 2020, 20:55 
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Leif ging zuerst in Richtung Brunhild. Sie schlief zwar, aber er weckte sie kurz um ihr von den aktuellen Entwicklungen ins Bild zu setzten. Sie sprachen in der nordischen Sprache ihrer Heimat und Leif nutzte die Gelegenheit gleich, um ihre Verbände noch einmal zu erneuern, sowie ihr noch etwas Vitae zu verabreichen. Wer wusste schon, wie lange sie bezüglich ihrer Mission unterwegs sein mochten? Der Salubri nahm sich Zeit für ihre Verabschiedung. Das Packen würde nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, da er eh pflegte leicht zu reisen und die Apotheke des Krankenflügels, in der er noch seine Vorräte noch aufzufüllen gedachte, war gut sortiert. Schließlich war die Zeit gekommen sich zu verabschieden. Der Heiler tat dies mit einer Herzlichkeit die einzig und allein für Brunhild reserviert war und machte sich dann auf den Weg. Leif hoffte, dass Lucien an sein Pferd nicht vergessen würde, als reumütig an sein Maultier Helga dachte, welches er zu Beginn ihrer Reise ins Heilige Land eintauschen musste. Im Hintergrund war das Läuten der nächtlichen Glocken zu hören und Leif konnte inzwischen in der Ferne schon ihren Treffpunkt ausmachen.

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BeitragVerfasst: Mo 7. Dez 2020, 20:47 
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Leif näherte sich dem Ort, den manche einen alten römischen Friedhof nannten. Mit dem, was man zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter Friedhof verstand, hatte diese Ansammlung von Steinen jedoch wenig zu tun. Außerhalb der Stadtmauern, entlang der Straße, die gen Nordwesten führte, waren links und rechts wohl irgendwann mal Steinmonumente errichtet worden, von denen heutzutage nicht mehr viel übriggeblieben war. Die wohl einst marmornen Paläste für die Toten waren von Handwerkern zerlegt worden, die den kostbaren Stein für Hausverzierungen oder sakrale Säulen nutzten. An den kargen Sandsteinumrissen, die dem Wüstensand nach wie vor trotzten, konnte man erkennen, dass sich diese Art von Nekropole Meile um Meile entlang der Straße gezogen haben musste. Leif ging an einem vorbei, dessen schattige Inschrift vom Mondlicht kenntlich gemacht wurde. ‚Der Tod lächelt uns alle an, das einzige, was man machen kann, ist zurücklächeln.‘
Hier draußen war es still, nur der Wüstenwind blies sein ruhiges Lied um die alten Steinhaufen.
In einiger Entfernung erkannte er den Schein einer Fackel. Als er sich vorsichtig näherte, wurde die Gestalt eines jungen Mannes deutlich, die in robuste Lederkleidung von guter Machart gekleidet war. An dessen Seite war ein Schwert befestigt.
Der Mann schien Leif ebenfalls trotz der Dunkelheit bemerkt zu haben und leuchtete in seine Richtung. Dann kam er auf ihn zu.
Seine Stimme war festes Latein mit französischem Akzent, ähnlich wie auch Lucien zu reden verstand. „Ihr seid Leif Thorson, wenn ich nicht irre?“

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"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort


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BeitragVerfasst: Di 8. Dez 2020, 00:03 
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Die unerwartete Stimme, ließ Leif sofort seine Hand zur Axt schnellen, aber sobald er den unbekannten Mann sah und seinen Worten gelauscht hatte, entspannte sich der Salubri sofort. Er wusste zwar nicht genau, um welchen Mann ihrer Reisegruppe es sich handelte, aber er war sich sicher, dass der Fremde dazugehörte. Es musste einer der Zwillingsbrüder La Salle sein, welcher genau, konnte der Heiler zwar nicht sagen, aber die Tatsache das er mit Namen angesprochen worden war, motivierte Leif dazu einen Tipp abzugeben. „Der bin ich.“ Der Kainit trat ein wenig mehr hervor. „Ihr seid Compte Henri La Salle, der Aufgeschlossenere der beiden Brüder, oder liege ich hier falsch?“ Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, machte der Salubri einen weiteren Schritt in Richtung des Fremden. Er war zwar nicht unbedingt seine Art, aber er hatte beschlossen, sich von seiner angenehmsten Seite zu zeigen, immerhin mochten sie alle eine Weile zusammen reisen und auch Lucien wollte er es mit seinem Verhalten nicht schwerer machen, als unbedingt sein musste.

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BeitragVerfasst: Di 8. Dez 2020, 11:13 
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Lucien hatte sich ebenfalls bereits auf den Weg gemacht. Wie vorher bereits angekündigt, hatte er die Insignien der Truppen des Kaisers als auch deren Rüstzeug abgelegt und war zu seiner altbekannten, verstärkten Lederrüstung zurückgekehrt. Auf den Rücken geschnallt befand sich sein frisch geschliffenes Schwert; Brunhilds Dolch steckte in einer Scheide am Gürtel. Seit dem ersten Zusammentreffen mit den Bluthexern in Brügge, waren seine Hände in schwere Lederhandschuhe gehüllt, welche auch an diesem Abend seine Erscheinung komplettierten. Linker und rechter Hand, führte er gemächlich zwei Pferde am Zügel, die gut gefüllte Satteltaschen trugen. Eines davon war unverkennbar der gemütliche Brabanter Ajax, der so gar nicht zum restlichen Reitstall der kaiserlichen Truppen zu passen schien, an der anderen Hand führte er eine braune Stute, die schon eher den Eindruck eines gut eingerittenen Soldatenpferdes machte. Gemächlich und ohne Hast, schritt er zwischen den Pferden und näherte sich langsam dem alten Friedhof. Auf den Lippen murmelte er leise ein paar französische Wörter, die nach einem eigentümlichen Sing-Sang klangen.

„Des carottes et des navets
Mon grand-père est enterré
Dans le trou de la cheminée.
Si la cheminée tombe
Ce sera sa tombe
Si la cheminée tombe pas
Ce sera sa croix.”

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(Ihr könnt einfach weiterposten, Lucien macht sich einfach auf den Weg dorthin - die SL kann dann bestimmen wenn er da ist)

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