Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Mi 15. Jul 2009, 11:29 
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Max (=Maxime) Anderson

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Langsam geht sie die steile Holztreppe hinunter. Vorsichtig setzt sie den linken Fuß auf die mit weichem Teppich ausgelegte Stufe, erst dann folgt der rechte Fuß. Es ist dunkel… so dunkel. Nur unten im Wohnzimmer brennt noch Licht. Sie muss dort hinunter. Sie weiß nicht warum, möchte sich lieber oben in ihrem Zimmer unter dem Bett verstecken, aber sie kommt nicht dagegen an. Sie presst ihren besten Freund, den Teddybär an sich, doch vermittelt er ihr nicht die wohlige Sicherheit, die er sonst verströmt. Er ist nichts als ein kaltes, lebloses Stück Stoff.
Schritt für Schritt nähert sie sich dem Fuß der Treppe.
Es ist nicht mehr weit, nur noch wenige Zenitmeter und dann kann sie um die Ecke ins Wohnzimmer schauen.
Sie schreit und schreit so laut sie kann, doch kein Ton kommt von ihren Lippen. Sie will die Augen schließen, die Bilder ausblenden, aber ihre Pupillen, weit und schwarz nehmen jedes einzelne Detail auf… überall das Blut… hellrot auf dem weißen Sofa, fast orange im Schein des Kaminfeuers, beinahe schwarz auf dem braunen Haar links, violett auf dem blauen Stoff der Kinderwiege, normales rot auf der hellen Haut auf der rechten Seite.
Und zwischen all dem Rot das weiße Gesicht mit dem offenen Mund und den lustigen Augen, die sie so interessiert anstarren, die immer näher kommen, immer näher auf sie zu.

Dann hört sie den Schrei. Sie reißt die Augen auf und fährt zusammen. Die junge Frau merkt, dass sie noch immer schreit und schließt den Mund. Nur die Stimmen aus dem Fernseher, die noch immer belanglos und unzusammenhängend miteinander reden füllen das Zimmer mit Geräuschen. Sie holt tief Luft und seufzt. Wieder mal ist sie auf der Couch vor dem Fernseher eingeschlafen. Sie hat gegen den Schlaf angekämpft aber wie immer war die Müdigkeit stärker.
Sie schaut sich suchend um. Natürlich weiß Max, dass Claude nicht da ist. Nicht mehr da um sie nach den Albträumen in den Arm zu nehmen und zu sagen, dass ja alles wieder gut, alles nur ein Traum ist, nicht mehr da um ihr zu sagen, dass sie stark sein muss, so wie er es all die Jahre getan hatte.
Max erhebt sich und legt die grün- rot karierte Decke, unter der sie sich verkrochen hat, zusammen. Dann schaltet sie den Fernseher aus, geht ins Bad und spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht. Sie blickt in den Spiegel.
Natürlich sieht sie furchtbar aus: Das Haar zerzaust, blasse Haut, verwischter Mascara, dunkle Ringe unter den Augen. Er würde sich für sie schämen, wenn er sie so sehen könnte.
Ja, sie hat schon lange nichts mehr getrunken. Sie sollte jagen gehen. Eines seiner obersten Gebote war es immer gewesen niemals hungrig zu werden. Hunger lockt den Wahnsinn hervor, der einen vergessen lässt was man zu tun im Stande ist.
Max zieht ihre Dienstkleidung an, knotet die braunen Haare notdürftig zu einem Zopf zusammen, legt neues Make-up auf und greift nach ihrer Tasche. So wird sie zumindest nicht auffallen.
Sie greift nach der Pistole, die auf dem Nachttisch liegt, und sichert sie. Es war seine Pistole gewesen. Er hatte gewollt, dass Max sie bekommt.
Wut steigt in ihr auf, Wut auf all das Hässliche in der Welt. Sie weiß, der Zorn ist nicht berechtigt, aber dennoch wird er immer mächtiger. Sie schließt die Augen, will einfach nur das Haus verlassen und sich dieser unbändigen Wut ergeben.
Sie bewegt sich nicht von der Stelle, beißt sich auf die Lippe bis sie Blut schmeckt und wartet still und wie erstarrt, bis es vergeht. Dann wirft sie einen letzten Blick in den Spiegel, wischt sich die blutigen Streifen aus dem Gesicht und geht Richtung Tür.
Es wird Zeit zur Arbeit zu gehen.

_________________
Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri


Zuletzt geändert von Alida am So 15. Nov 2009, 15:06, insgesamt 4-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mi 15. Jul 2009, 11:29 


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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Mi 15. Jul 2009, 23:43 
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Maya van de Meer

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Sitzen zwei Ratten im Kanal. Sagt die eine zur anderen:
„Die junge Frau sieht aus wie 20, hat dunkle Augen. Ihr Teint ist so’n ganz blasses oliv, so als müsste sie gleich kotzen.“
-kichern-
„Die dunklen Haare hat sie meist in so einer strengen Frisur aus dem Gesicht gebunden. Sie ist vielleicht eins siebzig groß…“
„Eher kleiner!“
„…und zierlich ist sie.“
„Sexy kleiden tut sie sich aber nicht.“
„Eher bieder.“
„Ziemlich zugeknöpft, ja. Soll aber was in der Birne haben. Tremere halt.“
„Also weißte nicht, was du drauf geben kannst.“
-kichern-
„Ist’m Thibadeux sein Mädchen.“
„Wie jetzt?“
„Ja, die Kleine ist sein Kind.“
„Interessant…“
-Schweigen-

_________________


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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Mo 20. Jul 2009, 12:27 
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Letizia Giovanni

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Entkräftet und bewusstlos sackte der Mensch an der Wand herab nach unten weg.

Einige Zeit zuvor noch hatte Frank "sie" noch in dem Club entdeckt. Eine eher unscheinbare Frau, wohl etwa eins siebzig bis eins achtzig groß, wohl mitte vierzig, offensichtlich europäischer Herkunft, die alleine mit einem Getränk am Tresen saß. Ob sie nun wartete oder sich nur die Zeit vertrieb war ihm egal. Er nährte sich an, bestellte Drinks für zwei auf seine Rechnung und began Smalltalk. Bei näherer Betrachtung tippte er auf italienische Eltern, wobei ihr amerikanisch keinen Einschlag aufwies. Sie wirkte etwas blass, was seiner Meinung nach vielleicht auch von den schwarzen Haaren hervor gehoben wurde und vielleicht auch wegen der grau-grünen Augen und den markanten Gesichszügen.
Häßlich war sie dennoch nicht und auch wenn ihre Haltung etwas stolzes hatte schob er es auf die italienische Herkunft.
Käme ihm auch gelegen wenn sie nur zu Besuch in Amerika wäre. Er bestellte nach und sie hielt mit. Auch auf den Vorschlag eines 'Spaziergangs' ging sie ein und folgte ihm mit, seiner Ansicht nach, bemerkenswerter Naivität. 'Europäerinnen halt' dachte Frank. 'Gut angezogen, klasse englisch aber dumm.'

Als sie in 'seine' Gasse einbogen wurde ihm flau. Irgendetwas schien nicht zu stimmen, ihr Gespräch - Belanglosigkeiten über Politik, das Wetter und Italien - neigte sich einem Ende, die Gasse wurde dunkler und dennoch wurden ihre Schritte nicht langsamer oder leiser. Ganz im Gegensatz zu seinen, das flaue Gefühl hatte sich verstärkt, ihm war übel. Am Ort der geplanten Tat angekommen baute er sich, die letzten Kraft reserven mobilisierend, vor ihr auf und zückte ein Messer. "Schlampe" er musste sich zusammen reissen bevor er weitersprach. "Hier hört dich keiner Schreien".
Zu seinem überraschen reagierte sie nicht verängstigt, sondern lachte zum ersten mal an dem Abend kurz, und er hätte schwören können erheitert, auf. "Tatsächlich? Allora, è bene.", entgegnete sie ihm während sein Körper mehr und mehr abbaute.

Er wollte etwas antworten, etwas unternehmen da spürte er wie sie ihn packte, gegen die Wand presste und ein nie gekannter Schmerz ihm nach nur einem kurzen die Sinne raubte.

Letizia genoß es warmes, pulsierende Blut zu trinken.
Nachdem sie sich genommen hatte was sie brauchte zog sie die Fänge zurück, verschloß die Wunde und ließ ihn los. Als der Körper auf dem dreckigen Boden aufschlug hatte sie ihn bereits fast vergessen. Er würde aufwachen und auch wenn es ihm dreckig gehen würde überleben; wahrscheinlich. Es interessierte sie nicht mehr.
Sie bog federnden Schrittes aus der dunklen Gasse hinaus in die Nacht in Richtung ihres Auto der Abend hatte erst begonnen.


In der kaintischen Gesellschaft schaffte es die Giovanni ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu erregen.
Zwar sind die Giovanni als solche Unabhängig und zumindest Milliner bestätigt den Eindruck das sie unter sich bleiben, dennoch scheint es Letizia wie die Motte zum Licht hin zur Camarilla und deren Elysien zu ziehen.
(Man weiß das sie in der Domäne formell vorstellig wurde.)
Da sie als Zwischenhändler für die Blutbank fungiert ist es sicherlich im Rahmen auch notwendig, aber sie scheint darüber hinaus auf den gesellschaftlichen Umgang wert zu legen.
Der Herkunft als Unabhängige zu trotz zeigt sie ein beachtlich zu nennedes Selbstbewusstsein bzw. italienischen Stolz jedoch darauf bedacht keine der 'wichtigeren' Personen vor den Kopf zu stoßen.
Eben dem Charakterzug ist es zu verdanken das sie nicht nur stur Angebote weiter reicht, wie es der Guhl zuvor es tat, sondern sich erstaunlich geschäftlich ambitioniert zeigt.


Gerüchte. Auch wenn sie gerade in Hinsicht auf die Camarilla sehr ambitioniert wirkt wird aufmerksamen Beobachtern aufgefallen sein das sie im "Lushes Love" selten anzutreffen ist; nicht das sie ein schlechts Wort darüber verloren hätte.

Ansonsten, dem Clan Giovanni wird, anderen Dingen, nach gesagt das es nicht nur eine "Familie" ist sondern das sie sich sogar, vielleicht auch deswegen, der Inzest hingeben. Was soll man da von jemand halten der den Clan im Nachnamen trägt?

Das sie von Silvio Milliner geschätzt und offensichtlich Rückhalt bei ihm genießt, führte dazu das Gerüchte blühten das sie ihm näher steht als es sich Kainiten im allgemeinen, Clans im speziellen und ganz besonders wohl Familienangehörige erlauben sollten.
Dennoch heißt es, in böseren Gerüchten, sei eine etwaige Blutschande vielleicht noch nichtmals ihre größte Schuld.


Zuletzt geändert von Letizia.Giovanni am Do 22. Okt 2009, 11:17, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Fr 9. Okt 2009, 17:24 
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Ethan Smith

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Das Zimmer in das Ethan Smith vom Seneschall, einer rothaarigen Tremere, hereingeführt wurde war von exquisitem Geschmack.
Gefüllt mit unbezahlbaren Antiquitäten, die aber nicht einfach sinnlos herumzustehen schienen, sondern anscheinend immer noch Sinn und Zweck erfüllten.
Am Auffälligsten war jedoch ein massiver Mahagonischreibtisch, der die Hälfte des Raumes einnahm.

Außer ihnen beiden waren noch drei weitere Personen im anwesend.
Er erkannte sofort Lilly Price, die Erstgeborene seines Clans, der er sich klugerweise bereits gestern im Rahmen des Elysiums vorgestellt hatte.
Sie hatte ihm bereits eine erste Einweisung in die Domäne gegeben, meinte aber später auf abwesende Art lächelnd, sie hätte eh keinen Einfluss auf den Prinzen und könnte ihm deshalb nicht helfen in der Domäne anerkannt zu werden .

Das tat sie allerdings trotzdem und zwar indem sie einfach anwesend war.
Auch wenn sie sich seiner Ansicht nach, wie eine Prostituierte auf dem kleinen Diwan rekelte und aus einem antik wirkenden Glaskelch Blut trank.

Auch die zweite Person wirkte ehr lächerlich, wie sie mit ihrer zwergenhaften Größe vor dem Schreibtisch stand und einem Gesicht als hätte man sich gerade vor seinen Füßen erbrochen.

Diese Eindrücke rückten allerdings sofort in den Hintergrund als der griesgrämige Ventrue Platz machte und den Blick auf den Prinzen freigab.
Seine Ausstrahlung war einzigartig und Respekt einflößend, so wie er es vorher nur beim Prinzen von Paris erlebt hatte.
Sofort sank Ethan in einer vollendeten Bewegung auf die Knie und wartete auf den Befehl sich zu erheben zu dürfen.
Nun Etikette ist eben Etikette egal ob man sich vor einem sterblichen oder unsterblichen Prinzen verneigt, dachte er.
Allerdings mit dem Unterschied, dass dieser hier dich sofort zum Sonnenbaden schicken konnte wenn er einen Grund dafür sah, wurde ihm sofort danach klar.

Schließlich erhob der Prinz das Wort und befahl ihm aufzustehen.
Nun denn das Protokoll konnte beginnen…

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Zuletzt geändert von Leif am Do 5. Mai 2011, 15:23, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: So 15. Nov 2009, 14:09 
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Leonard Miles

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„Wann hast du das letzte Mal geschlafen?“

Der sorgenvolle Blick des Polizeibeamten ruhte auf Miles und der Ton seiner Stimme verriet, dass diese Frage keineswegs als Floskel abgetan werden konnte. Leonard seufzte kurz und hob leicht den Kopf an, um seinen Kollegen hinter den sich türmenden Aktenstapeln müde anzusehen. „Keine Ahnung, ich schlage mir die Nächte schon wochenlang um die Ohren aber ich komme einfach nicht weiter.“ Sein Blick streifte kurz eine halbvolle Kaffeetasse, deren Inhalt mittlerweile schon kalt geworden war. „Genau das meine ich Leo“, kam es von der anderen Seite des Schreibtisches. “Ich meine es ist vorbildlich wie du dich reinhängst und an deine Karriere denkst und so und ich weiß auch das der Leutnant dir wegen diesem beschissenen Fall ständig die Hölle heiß macht weil er die verdammte Presse am Hals hat aber mal ehrlich…“. Leo sah ihn wortlos und müde an, konnte sich aber ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. „Du gehst noch kaputt dabei, denk mal ein wenig mehr an dich und an deine Familie. Der Job frisst dich auf, du musst auch mal abschalten. Sieh dir das Spiel an, ich kann dir noch Karten besorgen oder geh mal angeln oder mach mal einen drauf. Von mir aus wirf dich auch mal nur ein paar Tage in die Hängematte aber bitte Leo, steigere dich nicht so rein in diese Scheiße, irgendwann drehst du mir noch durch.“

Miles schüttelte lächelnd den Kopf und rückte etwas von seinem mit Akten, Dokumenten und Papieren beladenen Schreibtisch weg. „Vielleicht hast du Recht. Auf diesem Zeug kann ich auch noch nächste Woche herumkauen.“ Er rieb sich angestrengt die trüben Augen und atmete tief durch. „Ganz meine Rede. Vergiss diesen ganzen vorbildlicher-Bulle-im-Dienste der-Gemeinschaft Quatsch. Du tust was du kannst und die kranken Arschlöcher da draußen sind nächste Woche auch noch da, wäre ja nicht so das du der einzige bist der an dem Fall dran ist.“ Leo sah sich gedanklich abwesend etwas in den weitläufigen, zu dieser Stunde größtenteils leeren und dunklen Räumen des Polizeireviers um, in denen man nur schemenhaft noch zwei andere Beamte an ihren Computern sitzend ausmachen konnte. „Okay, du hast gewonnen. Ich könnte wirklich mal ne Mütze voll Schlaf vertragen und meine Frau und meine Tochter wissen schon gar nicht mehr wie ich aussehe.“ Diese Aussage stieß auf Wohlgefallen seitens des Kollegen. „So sieht es aus Leo.“

Miles würgte den letzten Schluck kalten Kaffees hinunter und verzog das Gesicht, bevor er aufstand und sich seinen Mantel unter den Arm klemmte. „Da gibt’s doch so eine Art Beach Festival unten am Strand, ist das nicht dieses Wochenende? Ich glaub ich pack meine Familie zusammen und mach mir einen schönen Abend.“ Ein kurzes Winken und ein müdes aber freundliches Lächeln später war Miles zur Tür hinaus verschwunden. Zurück blieben nur die zwei Beamten an ihren Computern die sich gegenseitig fragende Blicke zuwarfen, bis schließlich einer verwundert das Wort ergriff.

„Sag mal, mit wem hat er eben geredet?“

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Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~


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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Do 12. Mai 2011, 10:20 
Signora Maria Candiano
Dateianhang:
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Maria.gif [ 210.61 KiB | 478-mal betrachtet ]

1010AD Venedig bei Nacht.

Der Mond stand hoch und voll, die Stadt war in ein sanftes blau gehüllt. Das heftige Treiben der Handelsmetropole schien allmählich zur Ruhe zu kommen. Hart arbeitende Zünftler gönnten sich schon längst ihren wohlverdienten Schlaf. Einige niedere Arbeiter schreiten noch durch Venedigs Gassen auf der suche nach einer Taverna um ihren allabendlichen Nachtrunk zu bekommen. Bettler waren auf der Suche nach einem Unterschlupf für die Nacht um der Kälte zu entfliehen. Man konnte zwei Katzen hören welche ihre
Territorialansprüche an einen Müllhaufen verteidigten, aber auch das lustvolle Stöhnen eines venezianischen Kaufmannes und dessen Eroberung, welche vergaßen das Fenster zu schließen bevor sie mit ihrem Liebesspiel begannen.

Er erfreute sich an der Erscheinung seiner Eroberung und konnte es immer noch nicht fas-sen, dass ER, welcher nicht gerade der ansehnlichste seiner Gattung war, beischlaf mit einer solchen Schönheit hatte. Um sein Vergnügen noch etwas zu verlängern und somit auch
seine Manneskraft in einem besseren Licht darzustellen, schweifte er mit seinen Gedanken wären des Lustspiels ab und besann sich darauf wo und wann er diese Frau zum ersten Mal gesehen hatte.

Es war Nacht er war auf dem weg nach Hause zu seinem Weib und den Kindern und der Gedanke an ein herzhaftes Abendessen mit seiner Familie ließ seinen Schritt unaufhörlich beschleunigen. In Gedanken versunken bemerkte er nicht die Person, welche langsam vor ihm durch die Nacht schritt und es kam wie es kommen musste.

Verschämt entschuldigte sich der Vater zweier Kinder bei der Dame, welche er gerade zu Boden stieß und bat ihr natürlich unverzüglich seine Hand an um ihr aufzuhelfen.
Er erinnerte sich an ihre wunderschönen strahlend blauen Augen, in die er sah und an die sanfte, sehr angenehme Stimme die plötzlich zu ihm sprach, aber an die Worte konnte er sich nicht mehr besinnen.
Er erinnerte sich daran, wie er sich, wie durch Geisterhand in der nächsten Nacht in der
selben Straße wiederfand, in der Hoffnung die Dame erneut zu treffen.
Sie kam. Er begrüßte sie, aber nach nur wenigen Worten ihrerseits, würdigte sie ihn keines Blickes mehr.

In der zweiten Nacht versuchte er sein Glück erneut, diesmal allerdings mit Geschenken welche ihr Interesse an ihm wecken sollten. Dieses Unterfangen schien Früchte zu
tragen und das Objekt seiner Begierde erlaubte ihm sie ein Stück ihres Weges zu begleiten.
Mehre Stunden spazierten sie durch das nächtliche Venedig und er erzählte ihr alles von sich, seiner Familie seiner Arbeit, den Geschäften, seinen Kindern und seinem Leben. Sie hörte ihm aufmerksam zu.
Als sie an ihrem Haus ankamen bedankte die Dame sich bei dem Herren, für das großzügige Geschenk welches er ihr übereichte, den schönen Abend welcher er ihr schenkte und
erlaubte ihm im Gegenzug ihr einen Kuss zu stehlen.
Und wieder konnte er sich nur an ihre Augen erinnern und an ihre Stimme jedoch abermals nicht an die Worte ihres Abschiedes.

Kurz schweiften seine Gedanken zum Streit mit seinem Weibe, welche sich vor lauter sorge um ihn jede Nacht in welcher er zu spät kam die Augen aus weinte.
An die Ohrfeige welche er ihr gab um sie darauf zu besinnen wer der Herr im Haus sei.
Diesen Gedanken schob er doch schnell wieder beiseite denn er spürte, dass der Liebesakt seinerseits kurz vor seinem Höhepunkt stand, also lenkte er die Aufmerksamkeit zurück zu dem atemberaubenden Körper welcher sich unter seinem rekelte.
Seine Lust erreichte den Höhepunkt. Er stöhnte ein letztes Mal laut auf bevor er entkräftet auf sie herabsank.

Grazie piccolo insetto.” war das letzte was er vernahm, bevor er merkte wie er sein Leben aushauchte. Maria wischte sich das Blut vom Mund, und besah das Familiensiegel der Familie Kanto welches noch am Finger ihres Opfers steckte und nahm es an sich.

Sie zog ihre Kleider wieder an und öffnete unbeindruckt von dem was gerade geschah die Türe. Ein Mann trat herein.
Kümmere er sich um diese Schweinerei und komme er in einer Stunde auch zu dem Haus dieses Herren
Der Mann nickte und sprach:”Darf ich mir die Frage erlauben, was ihr gedenkt noch zu
unternehmen gnädige Frau

Maria funktelte ihren Guhl verachtend an.
“Darf er nicht!!!”
Sie verschwand im Dunkel der Gassen, in Gedanken schon bei der Familie ihres Opfers
welche sie gedachte heute Nacht noch zu besuchen…….


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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2011, 12:29 
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Leif Thorson

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Leif Thorson.jpg [ 10.23 KiB | 461-mal betrachtet ]


Gleich nachdem Leif in dem fremden Dorf ankam, machte er sich auf den Weg zu Schmiede, da der dortige Hausherr schwere Verbrennungen bei der Arbeit erlitten hatte. Der Medikus machte sich sofort an die Arbeit indem er die Wunden mit frischem Quellwasser kühlte und eine Salbe aus Wachholder, Schmalz und einem Ei zusammenrührte die er sanft in einem Topf kochen ließ, damit sich die Bestandteile vermengten.
Die Familie des Schmiedes wirkte eingeschüchtert und er sah wie sich dessen Frau mehrere male bekreuzigte, wenn sie das Gefühl hatte unbeobachtet zu sein.
Leif lächelte traurig, denn noch zu Zeiten seiner Großmutter war das was er hier tat, fast jedem bekannt gewesen. Nur ein paar Meilen von hier entfernt gab es eine Anbetungsstätte für die Göttin Eir, Herrin der Heilung und Heilkunde. Doch nach der Schließung des Tempels ging dieses Wissen schnell verloren und wurde nur noch von einigen wenigen, wie ihm selbst, bewahrt und angewendet.

Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und Leif stand kurz davor in sein Dorf zurück zu kehren, als die Schlafgeräusche des Schmiedes jäh durch hastige Bewegungen unterbrochen wurden.
„Medicus! Kommt mit, es gab einen Unfall in den Wäldern!“
Der Jäger, wie Leif erkannte, setze sich schon wieder in Bewegung und ergriff eine der Fackeln, die den Dorfplatz erhellten.

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Sie waren gar nicht lange unterwegs, als Leif plötzlich auf eine kleine Lichtung kam. Dort kniete ein, in Lumpen gekleideter Mann, neben einer ebenso ärmlich, aber sehr jung anzusehenden Frau. Er betete das Vaterunser und spendete der Verletzten bereits die Sakramente. Umrahmt wurde die Szene von der immer noch dampfenden Leiche eines Keilers. Leif brauchte bei diesem Anblick gar nicht lange zu fragen was hier passiert war und trat geschwind vor.

„Vater noch ist nichts verloren, tretet beiseite und lasst mich schauen wie ich helfen kann.“ Erwiderte Leif auf die Szene und begann sich an die Arbeit zu machen.
Plötzlich wurde er jedoch von seiner Patientin weggerissen.
„Ihre Zeit ist gekommen, dies ist der Wille des Herrn!“ Der Mann schrie fast vor Erregung, Trauer oder beidem, wurde dann aber glücklicherweise von dem Jäger weggezogen und in Schach gehalten.

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Jetzt konnte sich der Medicus endlich um das eigentliche Problem kümmern und bemerkte sofort, dass das Leben des jungen Mädchens am seidenen Faden hing.
Das Wildschwein hatte schreckliche Verletzungen verursacht, aber aus dem Loch in ihrem Unterleib sickerte noch Blut. Das war gut solange Blut floss war sie noch nicht tot. Trotzdem würden hier natürliche Bemühungen versagen also schloss Leif seine Augen, berührte sie sanft und sandte seinen Geist in den Körper des Mädchens.
Sofort begriff er, dass der Schaden noch schlimmer war, als es von außen den Anschein hatte. Die Hauer waren tief in ihren Unterleib eingedrungen und hatten die Gedärme durchbohrt. Flüssigkeiten waren durch diese Wunden in die Bauchhöhle gedrungen und richteten dort weiteren Schaden an. Blut halte die Zwischenraume zwischen den Organen gefüllt und übte Druck auf sie auf. Zu viel Blut. Sie konnte allein am Blutverlust sterben.

Auch wenn es gefährlich war musste er ihr jetzt auf andere Weise helfen, ansonsten würde das Mädchen sterben. Das Risiko war kalkuliert, da die beiden anderen Männer gerade mit sich zu tun hatten und außerdem das gesamte Ausmaß der Verletzung wahrscheinlich noch gar nicht wahrgenommen hatten. Die fortschreitende Dunkelheit sollte dann noch ihr übriges tun.
Bestärkt in seiner Entscheidung, griff Leif nach einem Teil seines erwachten Selbst. Quintessenz. Dem Urstoff der Welt und begann die Wunden in den Gedärmen allein mit der Kraft seines Willens zu verschließen. So verhinderte er, dass der Inhalt heraussickerte. Dann sammelte er den Brei, der bereits herausgelaufen war und zwang ihn, den Körper durch die offene Bauchwunde zu verlassen. Als nächstes leitete er das Blut aus den Hohlräumen. Dabei entdeckte er auch die Quelle der Blutung und schloss die verletzten Pulspfade.

Jetzt sandte er eine weitere Welle der Kraft in ihren Körper und konnte beobachten wie die Heilung schnelle Fortschritte machte. Er konzentrierte sich auf die Risse in den Gedärmen und sah sie langsam schrumpfen, bis sie sich endgültig schlossen. Er konzentrierte sich weiter auf die Verletzten Pulspfade, die sich praktisch ruckartig schlossen. Der allgemeine Schaden den die giftigen Flüssigkeiten in ihrem Körper angerichtet hatten, waren schwerer zu greifen, aber schon bald konnte er spüren, wie auch hier die Dinge wieder ins Lot kamen.
Schon bald waren sämtliche Schäden in ihrem Unterleib mehr oder weniger behoben. Leif konzentrierte sich auf den Risse in ihrer Haut und verstärkte den Fluss bis Fleisch mit Fleisch verschmolz. Noch während er beobachtete, wie sich das Narbengewebe bildete, wusste Leif, dass sie es geschafft hatte.

Noch tief in Konzentration bemerkte Leif weder das fanatische Glühen in den Augen des Priesters, noch die unheimlich blasse Gestalt in ihren grauen Roben, die die Szene schon die ganze Zeit, verborgen im Dunkeln beobachtete.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Di 12. Jul 2011, 10:03 
Domenic Toretto

Baltimore nachts.
Dateianhang:
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DomFinal.jpg [ 5.73 KiB | 439-mal betrachtet ]

Auf einem Verlassenen Fabrikgelände versammelten sich unzählige Rennwägen. Die Motoren heulten der Reihe nach auf, manche lauter manche leiser. Der Boden qualmte von den durchdrehenden Reifen einiger, die zeigen wollten was ihre getunten Automobile unter der Haube hatten, aber nicht das Geld besaßen um bei den Straßen-Rennen, welche gleich stattfinden würden, teilnehmen zu dürfen. Das Neonlicht der Unterbodenbeleuchtungen färbte den schwarzen Asphalt in den buntesten Farben.
An den Einfahrten des Geländes standen je zwei wägen schmiere und hörten den Polizeifunk ab, um im Falle des Falles das Signal zum Abrücken zu geben.
An der Startlinie der abgesteckten ¼ Meile Rennbahn machten sich vier Renngeschosse dazu bereit, nach dem Startsignal einer vollbusigen Renn-Maus, Vollgas zu geben.
Darunter ein Nissan Silvia S14a, ein Honda S2000, ein aufgemotzter VW Jetta und ein 1974er schwarzer Doge Charger.

Na Dad, bist du aufgeregt?. Ja ich weiß, aber heute nehme ich mir die Zeit dafür, alles um mich herum zu vergessen. Meinen mehr als zwielichtigen Job, das ganze Gerede von unserem Klügelältesten und Mia........
Es nützt ja nichts sich die ganze Nacht, den Kopf wegen ihr zu zerbrechen, ich weiß,
aber ich will zu ihr und diesem Bastard, um ihm den letzten Tropfen Blut aus seinen Gottverdammten Adern zu saugen.
Diesem Mistkerl der mir meine Familie nahm und mich vom Dach des True Dance stieß.
Wollte mich Mundtot machen, he...... Hätte sich besser anstrengen sollen denn ich Lebe noch, mehr oder weniger.
Gott wie ich das hasse Dad aber Melcom sagte ich müsse erst mal die Füße stillhalten.
Solange er nicht mitbekommt, dass ich noch existiere, ist Mia in Sicherheit und ich kann mich vorbereiten um sie da raus zu holen. Was sind schon ein paar Jahrzehnte für einen Untoten ich weiß. Soll er sich doch sicher fühlen, den ganzen Vorfall und mein Gesicht vergessen. Eines Tages steh ich vor ihm und dann wird abgerechnet.
Aber nicht heute.
Nicht jetzt.


Es klopft an der Scheibe, Dom ließ sie langsam runter und streckte ein Bündel Geldscheine hinaus.
“Buena suerte Domenic.” sagte die junge Frau welche das Bündel entgegen nahm.
“Gracias Linda, wir sehn uns an der Ziellinie.” er kurbelte die Scheibe wieder hoch und ließ den Motor aufheulen, es war so laut, dass sich einige Schaulustige die Ohren zuhalten mussten.

Ich sehe du kannst es kaum noch abwarten.
Ja Dad. Heute vergessen wir den ganzen Bullshit.
Jetzt ist uns alles Scheißegal.

Lass uns allem davonfahren, Dad.
5
Nichts davon kann uns einholen.
4
Wie in alten Zeiten.
3
Denn in den nächsten 9 Sekunden.
2
sind wir Frei.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Fr 18. Okt 2013, 10:41 
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Registriert: Do 18. Jun 2009, 14:04
Beiträge: 487
Lucien Sabatier

"Die Geißel von Brügge" - "Schattenwolf" - "Der Hauptmann" - "Advocatus Diaboli" - "Der Schlächter von St. Omer" - "Menschenverachtende Bestie"

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Äußerliche Erscheinung und Ausrüstung:
Lucien ist ein durchtrainiert und zäh wirkender Mann mittlerer Statur, mit hellen, stechenden Augen, schmalen Lippen, markanter Nase und dunklen, leicht gelockten, ungepflegten Haaren, die ihm knapp an die Schulter reichen. Seine Erscheinung kann durchaus als dem Auge wenig schmeichelnd bezeichnet werden, was durch den schroffen Drei-Tage Bart nur zusätzlich verstärkt wird. Seine Körperhaltung ist meist lauernd, abwartend oder aber selbstgefällig herausfordernd und sein Blick stets wach, funkelnd und die Situation einschätzend. Er blinzelt selbst in der Gegenwart von Sterblichen eher selten. Oft fragt man sich was sich hinter seinem abgründigen Geist für Gedanken bilden mögen und der erste Eindruck den er wohl erwecken möchte, ist der eines eher bedrohlich wirkenden etwas heruntergekommenen Bürgers zweiter Klasse. Seine Stimme wirkt kalkuliert, hämisch oder entnervt, zweitweise jedoch auch kalt oder selbsteingenommen.

Für gewöhnlich trifft man ihn in einfachen und billigen, dunkel gehaltenen Kleidungsstücken an die aber durchaus ihren Zweck erfüllen. Während er seine gewöhnliche Bekleidung von Zeit zu Zeit sogar wechselt, bleibt die Ausrüstung die er mit sich führt beständig gleich. Eine solide, sogar regelrecht fein gearbeitete Lederrüstung in Erdtönen, die bisweilen ein wenig abgetragen und häufig benutzt, jedoch funktionell immer auf dem Stand gehalten wird, gehören genauso zu seinem gewöhnlichem Erscheinungsbild, wie die festen, erdverkrusteten Lederstiefel die wohl auch schon ein paar Meilen zuviel mitgemacht haben dürften. Leder dominiert, da es einigermaßen flexibel, haltbar und zuverlässig ist aber als Untergewand, findet auch häufig einfaches Leinen Verwendung. Im Winter wirft er sich mehr der kainitischen Traditionen wegen, als der tatsächlichen Kälte, einen Umhang mit Pelzkragen um, der zudem noch eine weite Kapuze aufweist. Der einzige Schmuck den Lucien mit sich trägt ist ein ungefähr handflächengroßes Amulett, das einen beinahe mystisch anmutenden Wolfsschädel darstellt und das er an einer Kette um den Hals, unter seiner Kleidung trägt. Kette als auch Schädel sind aus geschwärzten, gebürsteten Stahl.

Lucien besitzt derzeit mehrere verschiedene Waffen, von denen er aber zwei immer mit sich führt. Zum einen wäre da ein handelsüblicher, wenig aufsehen erregender Dolch, der in einer Scheide an seinem Stiefel befestigt ist, zum anderen ein auf den ersten Blick ebenso einfach geschmiedetes Bastardschwert, das der Gangrel sich mit einer Scheide, nicht an der Seite, sondern über den Rücken geschnallt hat. Dem kundigen Beobachter wird auffallen das dieses Schwert jedoch keineswegs aus gewöhnlichem Eisen oder Stahl geschmiedet wurde sondern tatsächlich aus echtem Damaszener Stahl gefertigt wurde. Es ist mitunter wohl Luciens wertvollster Besitz und dürfte selbst für das ungeschulte Auge, irgendwie „besonders“ anmuten.


Charakterliche Eigenschaften:
Gefährlich, unberechenbar, gierig, großmäulig, menschenverachtend - viele Eigenschaften werden dem ursprünglich aus Frankreich stammendem Mann zugeschrieben und kaum eine davon scheint positiv für den stets seine Umgebung beobachtenden Gangrel auszufallen. In seiner nach außen hin oftmals gezeigten nonchalanten und selbstgefälligen Überlegenheit (manche würden hier auch Überheblichkeit anführen), bietet Lucien häufig kopfschüttelnden Gesprächsstoff oder Grund zur Sorge, für die gemäßigteren oder aber allzu menschlichen hohen Damen und Herren der überaus reichen Domäne Brügge. Diese Tatsache, zusammen mit seiner Angewohnheit seine Gedanken, Meinungen und Ansichten bezüglich anderer Kainiten und Sachverhalte offen und ohne Rücksicht auf Verluste auszusprechen, sowie seiner Zugehörigkeit zu einem niederen Clan, lassen ihn oft als stumpfen, egoistischen, grundlos böswilligen Bewohner der Stadt erscheinen und der Umgang mit ihm, ist anderen Kainiten häufig zutiefst zuwider. Lucien pflegt einen barschen Umgangston und misst den Untoten weitaus mehr Bedeutung zu als den Menschen, die seiner Auffassung nach entweder in die Kategorie "nützlich" oder "essbar" fallen. Gelegentlich schwelgt er in seiner tierischen Seite und wird nicht müde zu betonen, das auf den Punkt gebracht, alle Kainiten Monster sind, Wölfe im Schafspelz die sich auch dementsprechend zu verhalten hätten. Lucien macht aus seinen moralischen Grundsätzen, die Stärke, den Überlebensinstinkt und die tiefe Verbundenheit mit dem eigenen Tier postulieren, keinerlei Hehl und wird diese nur allzu gerne gegenüber jedem anderen energisch vertreten.


Politischer Einfluss und Position:
Im Machtgefüge der Stadt Brügge, nimmt der Gangrel zuweilen die Rolle des Advocatus Diaboli ein - häufig, so scheint es, auch nur um die anderen "hochwohlgeborenen" Blutsauger vor den Kopf zu stoßen oder sie mit beinahe sadistischer Freude auf ihre eigenen Fehler, Schwächen, Unzulänglichkeiten oder Heucheleien aufmerksam zu machen. Aufgrund der politischen Situation und der Clansverteilung der Stadt, genießt Lucien jedoch ein gewisses Mitspracherecht wenn es um die Belange Brügges geht, obwohl das Gewicht seiner Worte, lange nicht an das der höhergestellten Kainiten heranreicht. Er ist sich der Tatsache durchaus bewusst, das nur die schiere Angst vor seiner bestialischen und blutigen Seite und seiner kämpferischen Fähigkeiten, die anderen Bewohner davon abhält, ihn oftmals direkter oder energischer in die Schranken zu weisen und fördert diese bisweilen auch. Man weiß, das er nur allzu bereit wäre, jeden der sich ihm Gegenüber zu weit aus dem Fenster lehnt, mit Klauen und Zähnen in mundgerechte Happen zu zerteilen ohne viel auf Salonfähigkeit, Etikette oder hierarchische Strukturen zu geben. Und manche Drohungen, die er gegenüber gewissen Personen ausspricht sind entgegen der Annahme vieler Kainiten, keinesfalls nur eine Methode sein Bild als Tötungsmaschine zu fördern sondern durchaus beunruhigend ernst gemeint. Auf das herkömmliche Ansehen innerhalb der kainitischen Hierarchien gibt er nur wenig - es zählt das Individuum und seine Taten.


Menschliche Vergangenheit:
Über Luciens sterbliche Vergangenheit ist nicht wirklich viel bekannt, nicht das es auch jemanden je groß interessiert hätte. Allgemein akzeptiert ist die Tatsache das er sich seinen Lebensunterhalt mit der mehr als fragwürdigen Tätigkeit als Wegelagerer verdiente und im Zuge dessen, angeblich auch in einer größeren und berüchtigten Räuberbande mitgewirkt hat. Die Aktivitäten dieser Bande sollen dabei auch weit über die Grenzen Frankreichs hinaus gereicht haben - man munkelt, diese Bande wäre bereits so gut organisiert und durchdacht gewesen, das sie von Frankreich, über Belgien, bis ins heilige römische Reich, überall kleinere Zufluchten errichtet hätte und über die Transportrouten diverser in- und ausländischer Königreiche, Herzogtümer und Lehen bestens Bescheid gewusst haben soll. Diese Wegelagerer sollen also praktisch wandernde Diebe gewesen sein, die mit den verschiedenen Jahreszeiten, Passierbarkeit von Pässen sowie Straßenlagen und politischen Ereignissen, ein systematisch ausgeklügeltes Netz an Verdienstmöglichkeiten je nach den gegebenen Umständen erarbeitet hatten. Wenn man Lucien darauf anspricht wird er nur unbeeindruckt schweigen und mit den Schultern zucken, da ihm seine eigene Vergangenheit ungefähr gleich viel zu bedeuten scheint, als höfischer Pomp und protzige Adelstitel. Allzu neugierige Geister speist er mit der Bemerkung ab, er habe auch längere Zeit als Holzfäller gearbeitet und sei besonders stolz, auch einfache Möbel bereits selbst herstellen zu können.


Aktuells Unleben:
Lucien verbringt die meiste Zeit seines Unlebens, in und rund um die Domäne Brügge. Als offiziell ernannte Geißel der Stadt, wurde ihm der Wald, direkt um die Stadt Brügge als Domäne zur Verfügung gestellt. Ebendort, hat der Gangrel auch seine einfache und wenig einladende Zuflucht aufgeschlagen. Mit den Jahren findet er sich immer besser und sicherer in seiner Domäne zurecht und bildet somit quasi die erste Grenzkontrolle der Domäne nach Osten, gen heiliges römisches Reich. Wieviele unangemeldete Besucher/Eindringlinge Lucien in Ausübung seines Dienstes als Geißel schon gerichtet oder zur Befragung an den Prinzen weitergeleitet hat ist unbekannt. Böse Zungen behaupten er würde ohnehin jeden töten und/oder ausrauben, der etwas wohlhabender wirken würde. Beweisen konnte ihm dies jedoch bisher niemand, da das Interesse für sein Amt sich der kainitischen Natur entsprechend, in Grenzen hält. Wenn Lucien nicht gerade mit den für ihn ermüdenden politischen Belangen Brügges beschäftigt ist oder seiner Tätigkeit als Geißel nachgeht, genießt er es sichtlich in "seinem" Wald umherzustreifen. Dank seiner Fähigkeiten in der Disziplin des Gestaltwandelns, ist er überdies dazu in der Lage, ein flächenmäßig sehr großes Gebiet zu überwachen und frei von unliebsamen Störungen zu halten. Gelegentlich verbringt er seine Nächte auch gerne auf den Häusern der Stadt, wo er Jagd auf Sethskinder (vorzugsweise junge Damen) macht um seinen verfluchten Durst zu stillen oder einfach nur um seine Fähigkeiten als heimlicher Jäger und perfektes Raubtier zu trainieren. Seine eigentliche Zuflucht, eine alte verlassene, ehemalige Räuberhöhle innerhalb seiner Domäne, empfindet er als zu einengend und langweilig als das er sich lange dort aufhalten würde. Dementsprechend spartanisch und zweckmäßig ist diese eingerichtet - lediglich ein wackeliger Tisch mit Stuhl, sowie ein Holzbett mit Stroh als auch einige kleine selbstgeschnitzte Tierfiguren, finden sich darin wieder. Alle Möbel und Figuren hat Lucien selbst hergestellt und auch wenn die Möbel sogar noch weit von der Qualität eines Lehrlingsstückes entfernt sind, ist der Gangrel dennoch stolz darauf. Wenn er nicht gerade auf der Jagd ist oder im Wald in seiner tierischen, finsteren Natur schwelgt versucht er seine Kenntnisse in der Holzverarbeitung weiter zu verbessern und zu erweitern. Seit neuestem widmet er sich auch dem Lesen und Schreiben sowie der deutschen Sprache aber es will ihm nur mühsam gelingen.


Gerüchte, Geheimnisse und allerlei Kurioses:

"Angst vor Spiegeln"
Es geht das Gerücht um, Lucien würde spiegelnde Oberflächen meiden und einen weiten Bogen um reflektierende Oberflächen machen. Spitze Zungen merken mit einem unverhohlenem Lächeln an: So wie er meistens aussieht, würde man auch nicht in den Spiegel gucken. Viele würden ihm das örtliche Badehaus oder zumindest eine kalte Dusche wärmstens empfehlen.

"Eins mit der Natur"
Lucien soll in der freien Natur so gut wie unaufspürbar sein - einem Geist gleich soll er nach belieben kommen und gehen können. Wenn er nicht gefunden werden will, dann ist jegliche Suche zwecklos und auch übernatürliche Versuche dahingehend würden unweigerlich scheitern. Er soll zudem auch einen großen Teil seiner Zeit in Tierform verbringen und sich in die örtlichen Wolfsrudel eingeschlichen haben. Besonders derbe Gerüchte reden von Sodomie und anderer Abartigkeiten denen der Wilde frönen soll. Oftmals soll er auch in der Stadt angetroffen worden sein, ohne eines der Tore passsiert zu haben.

"Gieriger Bastard"
Natürlich auch auf materielle Güter wie Geld oder Luxus bezogen, meint dieses Gerücht hingegen Luciens Jagdverhalten. Der Gangrel soll demnach viel zu häufig und übermäßig trinken, obwohl ein so hoher Blutverbrauch unwahrscheinlich scheint, selbst wenn er jede Nacht einen blutigen Kampf hinter sich bringen würde. Viele meinen, er würde es einfach nur genießen Menschen zu jagen, andere hingegen sprechen von einem schier endlosen Blutdurst. Das böswilligste Gerücht spricht davon, das sein eigenes Tier ihn auffressen würde wenn er seinem Drang zu töten nicht nachgeben würde.

"Freundschaft mit dem niederen Volk"
Lucien wird nachgesagt, einen besonderen Draht zu den Ärmsten der Armen zu besitzen. Er würde sich weigern von ihnen zu trinken und man geht sogar soweit zu sagen, er hätte sich selbst zu deren Beschützer aufgeschwungen. Andere behaupten er würde wieder lediglich krumme Geschäfte mit ihnen tätigen und sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn er den Taschendieb der ihn mit Geld versorgt abschlachten würde - der einfach lebende Halunke könnte jede Münze ja gut gebrauchen.

"Finstere Selbstgespräche"
Die neuesten Gerüchte rund um den Gangrel sprechen von Selbstgesprächen, die er zuweilen mit sich selbst führen soll. Dies soll angeblich nur in Momenten geschehen in denen er sich unbeobachtet fühlt oder in Situationen in denen es Entscheidungen zu treffen gilt. Während normale Selbstgespräche ja noch unscheinbar wären, nehmen seine hingegen Gerüchten zufolge sehr bösartige, finstere und durchaus lebendige Formen an. Es wirke als ob er tatsächlich ein Zwiegespräch mit jemanden führen würde und man fragt sich des öfteren ob Lucien nicht schon den Verstand verliert oder tatsächlich (was läge näher) mit dem Teufel im Bunde steht.

"Zeichen des Tiers"
Für Gangrel ist es als Teil ihres Fluches selbstverständlich kleinere und größere Auswirkungen ihrer Rasereien körperlich zur Schauh zu tragen. Lucien soll bisher noch keine dieser Makel besitzen und zur Verwunderung aller, regelrecht enttäuscht darüber sein. Warum sollte man enttäuscht darüber sein, nicht langsam und stetig zu dem Monster zu werden das man im Inneren bereits ist? Ein kurzes Schaudern ist meist die gängigste Antwort.

"Reicher Verbrecher"
Angeblich soll Lucien gar nicht so arm und heruntergekommen sein, wie er aussieht oder sich gibt. Entweder er habe noch einen großen Teil seiner damaligen Beute als Wegelagerer irgendwo im Wald versteckt (selbstverständlich hat er seine alten Räuberfreunde eigenhändig umgebracht) - oder aber er verstricke sich innerhalb Brügges in wirklich großangelegte Diebes- und Schwarzmarktgeschäfte und nähre sich wie eine Zecke vom Wohlstand der Händler und hart arbeitenden Menschen.

"Politische Ambitionen"
Dieses Gerücht wird häufig als wirklich lächerlich empfunden aber nichtsdestotrotz scheint es sich krampfhaft zu halten. So soll der einzelgängerische, schmierige Lucien gute Kontakte zu Bürgern der Stadt pflegen und in Wahrheit durchaus die Möglichkeit in Betracht ziehen, das ganze politische System der Stadt zu kippen und sich selbst als Prinz einzusetzen. Angeblich hätte er schon eine kleine Armee für einen politischen Umsturz ausgehoben, die unter seiner Führung Blut und Verderben bringen soll. Selbst die paranoidesten Vertreter der Kainiten geben jedoch zu, das solch ein Unterfangen eine gewisse Sorgfalt und manipulatisves Geschick verlangen würde, das stark im Gegensatz zu Luciens stumpfer und spontan-unüberlegter Art stehen würde.


Klüngeldiagramm und Ansichten zu den Mitkainiten: (Achtung: Spoiler!)

Gerrit
"Wir haben da noch etwas offen. Ansonsten kommen wir die meiste Zeit wunderbar miteinander aus. Er schätzt Stärke, Überlebensinstinkt und er ist sich nicht zu schade mit anzupacken. Zudem spuckt er auf den ganzen Hof und die achso feine Gesellschaft - sehr sympathisch."

Leif
"Er erkennt langsam das bei allen Spielchen und Eskapaden denen sich die Untoten in ihrer Existenz hingeben schlussendlich das eigene Überlben und zwar aus eigener Kraft, der einzig wichtige Faktor ist. Der Mann beginnt zu verstehen und dementsprechend zu handeln obwohl ich der Überzeugung bin das er sehr wohl sein eigenes Süppchen kocht. Er wäre kein Kainit wenn er es nicht täte."

Alida
"Sie heuchelt Großzügigkeit und Altruismus vor aber letzten Endes ist sie sich selbst am nächsten. In Wahrheit geht es ihr doch nur um ihre merkwürdigen Familienbande und ihr Geld. Schall und Rauch. Wenn sie wenigstens offen zugeben würde, das sie wie jeder andere auch in die eigene Tasche arbeitet würden wir besser miteinander auskommen."

Liliane
"Gefährlich naiv, träumerisch und den Menschen so sehr zugetan das sie ihr eigenes Selbst sogar in höchster Not schlichtweg verleugnet. Sie wird ihr Tier und alles blutige, durstige und unmenschliche das darin enthalten ist anerkennen müssen - oder sie ist die erste die in Flammen aufgeht wenn die Zeiten schlechter werden. Geld sichert zeitweiligen Komfort, nicht das Überleben."

Draga
"Im Grunde nicht unsympathisch. Sie schätzt kriegerisches Geschick und tut was notwendig ist und getan werden muss ohne allzu lange zu Zögern. Sie hält allerdings sklavisch an diesen übermäßig inszenierten Hierarchien fest in der nur der Schein zählt und nicht die persönlichen Fähigkeiten. Wenn sie anfängt ihr eigener Herr zu werden und das Joch der Zivilisation ablegt, können wir reden.

Heros
"Was soll das sein?"

Der Prinz
"Abschlachten und verbrennen kein Wort mehr darüber verlieren."

Der Seneschall
"Häuten, salzen, aufhängen, zerhacken und anschließend verbrennen. Die Überreste an seine Freunde schicken. Willkommen in Brügge ihr Maden!"

Der Sheriff
"Unsicher. Klingt gut - kann aber sehr schnell sehr übel werden. Im Auge behalten, sonst loswerden."

_________________
Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~


Zuletzt geändert von Lucien am Mi 12. Feb 2014, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aussehen der Spieler Charaktere
BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2014, 18:45 
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Alida nahm die Zügel straffer und lenkte ihr Pferd in den Trab um langsam zu der weit vor ihr reitenden Jagdgesellschaft aufzustoßen. Das Mädchen zu ihrer Rechten tat es ihr gleich. In den Marschlanden flogen, durch das Gebell der Jagdhunde aufgescheucht, einzelne Fasane und Wildgänse auf. Sie ließ den Habicht von ihrer linken Hand aufsteigen und beobachtete, wie er in die vor ihnen liegende Richtung segelte. Die Sonne war vor ungefähr einer halben Stunde untergegangen, doch lag noch immer ein Hauch der Tageshelligkeit am aufsteigenden Abendhimmel.
Die blonde Frau liebte diese lauen Juninächte an denen sich der Abend nie zur Nacht zu wandeln schien. Marlene, bereits fertig angekleidet in robustem Jagdgewand, hatte sie vor einer halben Stunde aufgeregt geweckt. Für sie war es das erste Mal, dass sie mit zur Mittsommerjagd kommen durfte. Sie war stolz auf den schmalen Wanderfalken, den sie selbst mittels Balg und Federspiel gezähmt und abgerichtet hatte und wich während des Ritts nicht von Alidas Seite.
Die Falkenjagd hatte eine lange Tradition in Alidas Familie. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie an die Worte ihres Vaters dachte: „Mens Sana in corpore sano“. Der alte Hauslehrer der Familie, in besonderem Maße ein Meister für Mathematik, Latein und Philosophie hatte ihre beiden Geschwister und sie gelehrt, dass es eigentlich „Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano“ hieß und damit eine ganz andere Bedeutung erhielt. Aber ihr Vater mit seinem praktischen Gemüt, hatte davon nichts wissen wollen und stets darauf bestanden, alle Fähigkeiten seiner Kinder zu fördern. Ihr Bruder hatte damals an der Sorbonne studieren können, sie selbst, als die älteste, hatte gelernt die Geschäfte des Vaters zu führen.
Ihr Habicht schoss in weiter Ferne hinab.
Hinter ihnen hörte sie die Hufe von Frederiks Pferd in den Dünen.
„Na, Marlene, willst du deinen Vogel nicht fliegen lassen?“ vernahm sie seine Stimme. Marlene drehte sich zu dem dunkelblonden Mann um und Alida bemerkte, dass das Mädchen auf seiner Unterlippe kaute.
„Klar, aber vielleicht fliegt er fort und kommt nie wieder.“ Das Mädchen versuchte ein Lachen: „Verübeln würd ich’s ihm nicht einmal. Die Wildnis hier draußen ist wunderschön und um einiges verheißungsvoller als die engen Mauern von Brügge.“
Frederik lächelte: „Aber denk doch einmal an die prächtige Stadt mit ihren leuchtenden Türmen, die mächtige neue Stadtmauer, die blauen Kanäle, in denen sich die Sonne spiegelt mit ihren hunderten Brücken, die Windmühlen und die gepflasterten Straßen, die Obstgärten hinter den Häusern, die bunten Festen und die klaren Glocken von der Liebfrauenkirche…“ Ein Grinsen überzog sein Gesicht: „Wenn wir für das Festessen Beute mitbringen wollen, kommst du nicht drumherum es zu probieren, Cousinchen.“ Frederik stieß ihr aufmunternd in den Arm.
Alida stimmte ihm zu: “Denk an die würzigen mit Äpfeln gefüllten Enten und die duftende Fasanenbrust nach dem Rezept von unserer kräftigen Melitta“ und lachte. „Gemüse in brauner Soße? Brotpudding mit Rosinen? Noch warme Bratäpfel?“
„Nun gut.“ Das Mädchen entfernte die Haube vom Kopf des Falken und legte den Kopf in den Nacken um die Silhouette des Vogels am Zenit zu erkennen. Ein trauriger Gesichtsausdruck legte sich auf ihre Züge als der Vogel in der Ferne verschwand und auch nach langem Warten nicht mehr auftauchte.
Frederik war derweil vom Pferd gestiegen und nahm eine Ente, die er mit Pfeil und Bogen erlegt hatte, von seinem braunen Jagdhund entgegen. Er verstaute das Geflügel an seiner Satteltasche und saß auf.
„Mach dir nichts draus, Marlene. Das passiert immer mal wieder. Und du hast ja schon selbst festgestellt, dass es ihm hier draußen auch nicht schlecht ergehen wird. Vielleicht geht’s ihm hier sogar besser.“
Alida versuchte sie aufzumuntern und rief: „Na los! Wettreiten bis zum Wasser!“
Sie gab dem Fuchs die Sporen und gewann augenblicklich einen Vorsprung als das Pferd gen Schilfgürtel galoppierte.
„Vergiss es. Wir sind eh schneller!“ hörte sie hinter sich das laute Rufen bevor die beiden aufholten und Marlene schließlich das Rennen gewann. Alida versuchte erschöpft zu wirken als sie bei ihrem Ghul und ihrer Großnichte ankam. Über ihr setzte ihr Habicht zum Sinkflut an, Alida hielt ihm den Falknerhandschuh hin, nahm die Beute, eine Wachtel, entgegen und belohnte ihren Vogel mit einem frischen Stück Fleisch.
Mittlerweile breitete sich die Dunkelheit um sie herum aus.
„Wir sollten zu den anderen aufstoßen. Die Jagd wird bald abgebrochen“, bemerkte Frederik als der lange Ton des Horns des obersten Jagdaufsehers in der Ferne erklang.
Der Mond erleuchtete nun die Wasserflächen der Marschen wie leicht rötliches Silber.
Alida nickte und folgte ihren Begleitern.
Ein hoher Vogelschrei ließ sie nach oben schauen.
Der Wanderfalke kündigte seine Landung an und blieb auf Marlenes Lederhandschuh sitzen. Sein Schnabel und sein Gefieder waren blutig.
„Scheinbar ist dein Vogel doch ein wahrer Bewohner Brügges.“ Alida lächelte. „Wir kommen immer wieder zu unserer Stadt zurück.“


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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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