Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Paris: Hector
BeitragVerfasst: Fr 27. Nov 2020, 22:18 
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Hector trat den Rückzug an und wollte erneut die Tür öffnen, die zurück zum Nachtclub führte. Jedoch musste er feststellen, dass er vergeblich am Griff rüttelte. Ganz offensichtlich öffnete sie nur nach außen. Die beiden Typen standen noch immer in der Straße und sahen ihm argwöhnisch hinterher. Einer tat ein paar Schritte in seine Richtung als er sah, dass Hector nicht sofort verschwand.
Plötzlich bemerkte der Magus etwas. Ein leises Geräusch. Ein paar Meter von ihm entfernt in der Dunkelheit, stand jemand hinter einem großen Müllcontainer und versuchte ihm eindringlich etwas zuzuflüstern.

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Für einen kurzen Moment widerstand Hector dem Drang, sich mit der flachen Hand an Kopf schlagen zu wollen. Natürlich war der Hinterausgang von außen verschlossen. Das sollte ihn nicht zu sehr wundern, immerhin war es in seinem „Kraftwerk“ genauso. Der Magier orientierte sich kurz und überlegte einen kurzen Moment, bevor die leise Stimme hinter der Mülltonne, seinen Entschluss noch beschleunigte. Mit einer gewiss-lässigen Präzision beförderte er eine Zigarette aus seiner dunklen Hose und ging in richtigung der Stimme. Als er meinte diese besser verstehen zu können, begann er so zu tun, als würde er ein Feuerzeug suchen um auf der Höhe der unbekannten Person stehen bleiben zu können.
Die Frau, die er im Dunkeln erkennen konnte, sprach ihn auf Tschechisch an.
„Komm, wir haben nicht viel Zeit! Deine kleine Freundin ist auf ihren ältesten Trick der Welt hereingefallen. Wenn wir uns nicht beeilen, bringen sie sie fort. Und dann wird es um einiges schwieriger sie wieder zu finden.“
Eine Befürchtung die Hector insgeheim schon befürchtet hatte, schien sich zu bewahrheiten. Er hatte vermutet, dass Apollonia dem wahren und unschöneren Leben gegenüber eine gewisse Naivität entgegenbrachte. Diese Schwäche schien auch Vaclav, Clea und Mattej nicht zu fremd zu sein, aber hier in Paris und in diesem Moment hätten sie wohl wirklich mehr zusammenbleiben sollen. Hector kramte noch immer in seiner Tasche, während er aus den Mundwinkel flüsterte. „Was soll ich tun?“ Er kann die Unbekannte nicht, aber es war klar, dass diese mehr Informationen hatte als er und sein Pragmatismus überwand seine Vorsicht ohne größeren Widerstand.
Die Frau begab sich noch einige Meter weiter in die Dunkelheit, kletterte dann mit einer fast katzenhaften Behändigkeit auf eine Abfalltonne und zog sich zwischen zwei Hauswänden und einer Regenrinne in die Höhe. Offensichtlich hatte sie die Absicht ihren Weg über die Dächer zu nehmen. Sie gab ihm ein Zeichen ihr zu folgen.
Ein indirekter Weg also. Hector würde lügen, wenn ihm dies nicht einen Seufzer der Erleichterung entlockt hätte und so machte er sich bereit. Mit einer schnellen Bewegung ließ er die Zigarette wieder in ihrer Schachtel verschwinden und knöpfte sich die Hemdsärmel auf um diese zurückzuschieben. Er gratulierte sich kurz selbst dafür, relativ bequeme Kleidung angezogen zu haben und machte sich dann darauf, der Unbekannten und ihrem Parcours zu folgen.
Ein indirekter Weg also. Hector würde lügen, wenn ihm dies nicht einen Seufzer der Erleichterung entlockt hätte und so machte er sich bereit. Mit einer schnellen Bewegung ließ er die Zigarette wieder in ihrer Schachtel verschwinden und knöpfte sich die Hemdsärmel auf um diese zurückzuschieben. Er gratulierte sich kurz selbst dafür, relativ bequeme Kleidung angezogen zu haben und machte sich dann darauf, der Unbekannten und ihrem Parcours zu folgen.
Hector gelang es mit Leichtigkeit der Frau zu folgen. Mühelos fand er die Griffe und Fußtritte, die sie verwendet hatte und war fast ebenso schnell wie sie am Flachdach des Hauses angekommen. Hier oben war die Luft klar. „Bei uns sagt man: Ist der Weg dir versperrt, such einen neuen. Eine kluge Weisheit, wenn man mich fragt.“ Sie schritt voran und nahm dabei fast mühelos Hindernisse und Kanten ohne zu straucheln. Einen Moment pausierte sie, als sie am Ende des Dachs angekommen war und sah nach unten. In wohl 6 Meter Tiefe lag eine vielbefahrere Straße. Dutzende Cafes, Bars und Clubs lagen hier, überall standen Menschen in dichten Trauben und warteten auf Einlass. Sie deutete zu einer luxuriösen Limousine. „Ich wette, dass deine Freundin damit weggebracht werden soll.“ Ihre Stirn legte sich in Falten, während sie nachdachte. „Wir können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir bekommen deine Freundin zurück und werden die Typen los, die sie mitgenommen haben.“ Sie zeigte auf ein vermeintliches Paar, das gerade dabei war in die Limousine einzusteigen. „Die Kerle haben mehrere Schwächen: Eine ist, dass sie sich ziemlich leicht reizen und provozieren lassen. Mein Vorschlag: Ich halte das Auto auf und du treibst den Kerl, wenn er aussteigt, zur Weißglut. Glaubst du, das schaffst du?“
Die körperliche Anstrengung die Hector fühlte, hatte beinahe etwas Befreiendes. Er wusste wie abgestumpft er in den letzten Jahren geworden war und auch wenn es ihm noch immer leicht fiel jegliche Art von Gefühl vorzuspielen, war die pure Anstrengung, die es mit sich brachte dieser fremden Frau zu folgen, doch einfach nur ein Segen. Er überblickte die Situation bevor er auf die ihm gestellte Frage antwortete. „Ja. Ich denke das bekomme ich hin.“
„Wenn der Kerl auf dich losgehen sollte, dann vergiss nicht, dass ich auch noch da bin. Ich werd‘ helfen.“ Sie kletterte rasch eine Feuerleiter hinunter und ging direkten Schrittes in Richtung Limousine. Hector konnte an ihrer Körperhaltung sehen, dass sie jeden Moment dabei sein würde auf die Straße zu springen.
Hector nickte nur und folgte der Unbekannten. Für einen kurzen Moment dachte er an die anderen in dem Club. Was mochte mit Ihnen geschehen sein? Hatten sie auch mit so etwas Unvorhergesehenem zu tun, oder langweilten sie sich in irgendeiner Ecke? Der Ekstatiker schüttelte nur kurz und beinahe unmerklich den Kopf. Es spielte keine Rolle. Im Moment war Apollonia wichtig und mit diesem Gedanken stieg auch er die Feuerleiter herab, um auf seinen Einsatz zu warten.
Beiläufig fügte sie hinzu: „Ach ja, was der Typ auch sagt: Schau ihm nicht in die Augen, okay?“ Die Frau sprang ungefähr zehn Meter vor der heranfahrenden Limousine auf die Fahrbahn. Die Reifen quietschten, eine laute Hupe durchbrach die Musik, die aus den Clubs und Kneipen zu hören war. Dutzende Leute drehten sich zu ihnen um. Hector hatte fast den Eindruck als hätte das Auto die Frau treffen müssen, doch sie stand wenige Zentimeter vor der Motorhaube und schrie irgendetwas auf Französisch in Richtung Fahrzeug. Hector sah, wie die Tür hinten aufgerissen wurde und ein junger, wütend dreinschauender Mann etwas zurückschrie.
Hector bewunderte das Selbstbewusstsein dieser Frau, eine Eigenschaft, die ihm immer schon imponiert hatte. Beinahe wie eine Waffe zog er die Zigarette von zuvor aus ihrer Schachtel und entzündete diese. Während er einen tiefen Zug nahm, ging er zielstrebig auf den jungen Mann zu rempelte ihn grob an. Aufgebracht, als wäre der andere der Verursacher gewesen, ging er diesen verbal und aggressiv auf Englisch an. Der Angesprochene dachte hoffentlich, dass Hector nicht in Erwägung zog, dass er auch dem Englischen mächtig sein könnte. „Pass auf wo du hinläufst du Käse fressender, ständig kapitulierender Affe!“ Um seiner Beleidigung noch eine persönliche Note zu geben, blies er dem anderen Mann Tabakrauch ins Gesicht, ohne diesen direkt anzusehen.
Hector konnte nur zu gut mitbekommen, wie sehr der andere sich zusammen reißen musste um nicht auf ihn loszugehen. Er benötigte einige Sekunden um sich zu sammeln. „Er antwortet in Englisch. „Verschwinde, du Stück Dreck. Bevor ich mich vergesse.“
Es gab wenige Dinge für die sich Hector zu schade war und so spielte er seine Rolle weiter. Er ging den Mann weiter an und schubste ihn mit der flachen Hand ein Stück nach hinten. „Oh das bin ich also für dich? Ein Stück Dreck?“ Der Magus unterstütze seine Worte mit einem halben Schritt weiter in den persönlichen Raum des jungen Mannes. „Hör mir genau zu du kleiner Möchtegern-Wichser. Geh mir aus den Augen oder ich breche dir deine manikürte Visage.“
Mehrere Menschen hatten sich ihnen genähert und fingen an die beiden ‚Streithähne zu umrunden. Ob sie nun Englisch verstanden oder nicht schien nebensächlich zu sein. Der gutaussehende Schönling schluckte und kämpfte erneut. Seine Stimme klang deutlich schwächer. „Ich werde jetzt fahren. Geh zur Seite bevor ich die Polizei rufen lasse.“
„Den Schwanz einziehen wie eine kleine thailändische Hure.“ Vulgarität war nicht Hectors bevorzugter Modus Operandi, aber manchmal einfach eben sehr erfolgreich. Der Ekstatiker lachte verächtlich über seinen Widersacher, bevor er weiter sprach. "Hast du so wenig Respekt vor dir selber, dass du dich gleich hinter der Polizei verstecken willst, weil du das was du abgebissen hast plötzlich nicht mehr schlucken kannst?“ Hector grinste herausfordern und schaute sich dann zu ihrem Publikum um. Es spielte keine Rolle ob die Menschen ihn verstanden, aber sie waren dennoch Publikum und wichtig war nur, dass der Schnösel ihn verstand. „Schaut, schaut alle her.“ Hector breitete die Arme aus um auf seinen Widersacher zu zeigen. „Das kleine Mädchen hier möchte von seiner Mami und seinen Papi aus dem Bälleparadies abgeholt werden, da er sich in die Hosen gemacht hat.“
Einige Leute, die um sie herum standen, begannen laut zu lachen. Offensichtlich verstanden sie zumindest genug Englisch um die Witze, die auf Kosten des Engländers gingen mitzubekommen. Zwei junge Frauen zeigten sogar mit dem Finger auf ihn. Das alles schien zu viel für den jungen Mann zu sein. Trotz teurem Designeranzug stürzte er sich auf Hector und ging mit den Fäusten auf ihn los.
Etwas in Hector wurde heiß wie Feuer und es brauchte die ganze Anstrengung des Magiers um dieses Gefühl wieder unter Kontrolle zu bringen. Er wollte diesem Mann wehtun, wollte ihn schlagen und vom ihm geschlagen werden, um die Aufregung des Kampfes und den Schmerz einer Verletzung zu spüren, aber er entschied sich schließlich dagegen. Mit leichten Schritten und Geschick versuchte er den Angriffen des jungen Mannes auszuweichen und ihn von der Limousine wegzulocken.
Der Mann schien komplett die Kontrolle verloren zu haben. Er versuchte Hector zu packen und sogar zu beißen. Dutzende Passanten hatten längst ihr Smartphone gezückt um den Kampf für die Nachwelt festzuhalten. Keiner, nicht einmal der Fahrer der Limousine, der ausgestiegen war, bemerkte, dass sich jemand an der Hintertür zu schaffen machte und eine junge Frau nach draußen trug. Hector konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie die Frau, ganz offensichtlich Apollonia, in ein etwas weiter entferntes Café mit dem Namen „Derriere“ getragen wurde.
Hector gelang es mühelos auszuweichen. Der junge Mann möchte vielleicht vieles können: Kampf beherrschte er auf jeden Fall nicht. Mit einem Mal fiel der Schönling hin und verlor für einen Moment seinen Gegner aus dem Blick. Ein Passant kam auf ihm zu um ihm aufzuhelfen. Hector konnte englische Worte hören. „Jetzt ist aber mal gut für heute Abend… Geh nach Hause!“ Der Schönling versuchte Hector wieder zu finden, als ihm das nicht sofort gelang, ging er wahllos auf die Umstehenden in der Menge los. Eine Frau schrie in Französisch auf. Die Menge stob auseinander. Irgendwo in der Ferne konnte er die Sirenen einer Polizeistreife hören.
Hector wusste nicht, was mit dem jungen Kerl nicht in Ordnung war, aber es interessierte ihn auch nicht sonderlich. Wahrscheinlich hatte er ein paar richtig beschissene Drogen abbekommen, aber dafür zahlte er jetzt auch den Preis. Mit aller Unscheinbarkeit die Hector aufbringen konnte, versuchte er sich in das Cafe Derrier zurückzuziehen und das kleine Arschloch seinem Schicksal zu überlassen.

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri


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