Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Sa 19. Nov 2022, 11:00 
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„Verzeih mir Apollonia, ich wollte dir nichts unterstellen…ich…ich weiß nur nicht genau, was ich von all dem halten soll.“ Auch Hector blickte auf den silbernen Schlüssel mit einer Mischung aus Interesse und Vorsicht. „Es fällt mir nur manchmal schwer nicht skeptisch zu sein, wenn die magische Welt uns diese Art von Offenbarungen präsentiert. Irgendwie habe ich dann immer das Gefühl und die Angst, dass jemand im Hintergrund die Fäden zieht und uns manipuliert.“ Hector seufzte. „Aber vielleicht will ich auch einfach nur Dinge sehen, die eigentlich gar nicht da sind.“ Hector nahm noch einmal den Schlüssel und betrachtete die Buchstaben, die im Sonnenlicht glitzerten. „Bei einer Sache bin ich mir aber fast sicher. Bram hätte nicht so viel riskiert, wenn dieser Schlüssel ‚den ganzen Aufwand nicht wert‘ war.“

Nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, zupfte ein Hauch von Zweifel an den Gedanken des Ekstatikers. War das wirklich so? Kannte er Bram wirklich so gut, wie er immer dachte? Vielleicht war er mehr mit der Welt seines Vaters und schließlich auch seiner Mutter verbunden, als er je zugegeben hatte? Dann hat er vielleicht…Nein! Hector stieß den dunklen Gedanken von sich. Über die Implikation, dass sein ganzes Leben wirklich eine Lüge oder ein eingefädeltes Schauspiel waren, würde Hector nicht nachdenken, ohne irgendwelche Beweise oder zumindest Anhaltspunkte dafür zu haben. Der blonde Mann schüttelte energisch den Kopf und erhob sich. Vielleicht gab es eine Möglichkeit diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen und Fragen zu beantworten, die alles ins rechte Licht ruckten. „Apollonia ich schaue mal in Brams Sachen nach. Vielleicht ist die Kette noch da.“ Mit wenigen Schritten war er im Schlafzimmer verschwunden und öffnete mit einem mulmigen Gefühl im Magen eine der Schubladen in denen sich noch immer Brams Sachen befanden. Hector hatte nichts geändert, die Sachen seines Partners lagen noch immer da, wie an jenem schicksalshaften Tag, als er das letzte Mal die Wohnung verlassen hatte. Hector zögerte kurz und begann dann nach dem fehlenden Teil des Schlüssels zu suchen.

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Verfasst: Sa 19. Nov 2022, 11:00 


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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Sa 19. Nov 2022, 21:28 
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Es war ein seltsames Gefühl mit den Händen über Kleidungsstücke zu fahren, Socken hoch zu heben um sie danach wieder zurück sinken zu lassen und Schubladen zu öffnen, deren Knirschen längst vergessene Erinnerungen hervorrufen wollte. Er hatte seine Gründe, warum er sich die letzten drei Jahre geweigert hatte, schmerzhafte Entscheidungen treffen zu müssen. Ihm kam der Gedanke, dass die Wohnung erstarrt, oder vielleicht erfroren sein mochte.
Hector suchte gründlich und nahm sich die Zeit, die er brauchte. Nirgendwo war ein Stück Silber zu finden, das auch nur annähernd einem Schlüssel ähnlichsah. Aber desto länger er suchte, desto mehr bemerkte er noch etwas anderes: Es war nicht nur ein Schlüsselfragment, das unauffindbar war. Es fehlten fast alle Schmuckstücke von Abraham, ein paar seiner liebsten Uhren, mehrere Fotos, all seine Skizzenbücher, sein Lieblingsanzug…

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: So 20. Nov 2022, 18:18 
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Hector empfand zuerst Verwunderung, dann Unglauben und schließlich einfach nur kalte Wut. Nicht nur war jemand in seine Wohnung eingebrochen, nein wer auch immer es war, hatte es gewagt, Brams Sachen zu durchwühlen und zu stehlen. Mit versteinerten Gesichtsausdruck ging er zurück zu Apollonia. “Jemand hat Brams Sachen durchwühlt und auch ein paar Dinge gestohlen. Das kann alles sein, nur keine Zufall.“ Hector fluchte innerlich. Er würde das auch nicht auf sich beruhen lassen. Er musste herausfinden was hier gespielt wurde, sonst würde er keine Ruhe finden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: So 20. Nov 2022, 22:25 
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Hector ging in Gedanken die ganze Situation durch. Jemand hatte einige der kostbarsten Gegenstände von Bram gestohlen. Diese waren zum einen von höherem materiellen, aber vor allem ideellen Wert für seinen jungen Freund gewesen. Jemand musste Bram gekannt haben, denn die Bilder an den Wänden, die wie immer nach dem Tod eines Künstlers an Wert gewonnen hatten, teure Elektronik, Geld, das alles war nicht angerührt worden. Desto länger Hector nachdachte desto wahrscheinlicher war für ihn, dass es Dominik gewesen sein musste. Er hatte als Vater zu Brams Lebzeiten einen Schlüssel der Wohnung gehabt, den er ihm, Hector, in den letzten drei Jahren nicht zurückgegeben hatte. (Wem gehört das Haus eigentlich?)

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Mo 21. Nov 2022, 15:38 
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Bevor Apollonia auch nur die Chance hatte sich zu äußern, brach es aus Hector hervor. "Dominik." Der blonde Mann spie den Namen geradezu aus und Apollonia konnte sehen, dass Hector aufgewühlt war. Eine dunkle Wolke hatte sich über das sonnige und entspannte Frühstück gelegt. "Er muss hier gewesen sein. Natürlich war er das. Am Ende hat immer er seine Finger im Spiel."

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Mo 21. Nov 2022, 20:52 
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Überrascht über Hectors heftige Reaktion wich Apollonia nach hinten zurück. „Du hast mir ja mal gesagt, dass du nicht besonders gut auf Dominik zu sprechen bist. Wie ist es dazu gekommen?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Di 22. Nov 2022, 10:37 
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Hector tat es leid, dass Apollonia das Gefühl hatte, vor ihm zurückweichen zu müssen und er beruhigte sich wieder. Müde über die Tatsache, dass dieser Mann nicht aus seinem Leben zu weichen schien, setzte sich Hector wieder und begann seiner Gegenüber über seine Beziehung zu Dominik zu erzählen. Er begann bei den frühen Tagen in Berlin, einer Hochburg der Ekstatiker, in welcher Hector selbst erwachte. Er berichtete, wie Dominik nach den Wirren des Avatarsturms dort auftauchte, um Ordnung zu schaffen. Wie er so Abraham kennengelernt hatte und Dominiks Schüler würde. Dann berichtete er, wie sich ihr Verhältnis immer mehr verschlechterte, wie Dominik ihn auf gefährliche Missionen schickte, um verlorene magische Artefakte zu bergen und wie Hector Stück für Stück herausfand, was für ein meisterhafter Puppenspieler der alte Ekstatiker eigentlich war. Zum Schluss erklärte Hector, wie die beiden sich über den Tod Brams endgültig entzweit hatten, er über das Haus und die Schulden, noch immer an ihn gebunden war. Lediglich seine schlimmste Befürchtung, dass auch die Beziehung zu Bram von Dominik nur eingefädelt wurde, erzählte er nichts.

Hector seufzte abermals. „Ich weiß, es klingt, als würde ich ihn hassen und ihm die Schuld an allem geben, aber er hat die Macht dazu. Er ist ein Meister von Wahrscheinlichkeit, Zeit und Ort. Wenn jemand ein Planer ist, subtil und effektiv, dann er.“ Hector schien zu überlegen und untermalte sein Argument dann noch mit einem Beispiel. „Vor einem Jahr lief der Club richtig gut. Ich hatte einige Gigs, die viel Geld einbrachten und mit denen ich endlich unabhängig von Dominik machen wollte. Genau in diesem Moment gab es einen Rohrbruch. Der Club musste für Wochen geschlossen werden, die Technik war im Arsch und ich musste wieder Kredite aufnehmen, um alles in Ordnung zu bringen. Natürlich kann es ein Zufall sein, aber es wäre ein leichtes für jemanden wie Dominik über Wochen einen Zauber zu sprechen, der die Chancen auf einen Wasserrohrbruch so weit erhöht, dass er regelrecht eintreten muss und dabei auch noch maximalen Schaden verursacht.“ Hector schüttelte nur mit dem Kopf. „Aber ich werde es nie wissen und diese Unwissenheit, wann, wie und wo dieser Mann seine Finger im Spiel hat, treibt mich langsam in den Wahnsinn. Hast du dich nie gefragt, wie praktisch es war, dass Dominik euch alle in der Nacht des Anschlags gefunden hat? Dass er für die meisten von euch zufällig der erste magische Ansprechpartner in Prag war und ihr jetzt hier in diesem Haus lebt, welches zum Teil ihm gehört?“ Hector wusste, dass er ein bisschen wie ein irrer Verschwörungstheoretiker klang, aber wenn er jetzt schon einmal so offen mit Apollonia sprach, interessierte ihn ihre Meinung.

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Di 22. Nov 2022, 21:30 
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Die blonde Frau hatte ruhig zugehört, ab und an genickt, hin und wieder eine Frage gestellt. Hector fiel mit einem Mal auf, dass sie angespannt wirkte und es dauerte einige Minuten bis ihm bewusstwurde, warum dies der Fall war: Sie schien irritiert darüber, dass er ihr so offen und freigiebig sein Herz ausschüttete. Wo immer sie herkam, sie war mit Sicherheit das genaue Gegenteil gewohnt.
Apollonia griff nach der Kaffeetasse als wolle sie sich daran festhalten und setzte sie dann nach einer langen Zeit wieder ab ohne einen Schluck genommen zu haben. Ihre Stimme klang nachdenklich. „Ich kenne Dominik viel zu wenig um mir ein Urteil zu erlauben. Ich glaube, er legt viel Wert darauf hilfsbereit, kompetent, charismatisch und freundschaftlich zu wirken. Dabei verfügt er sicherlich, wie die meisten charismatischen Menschen, über die Eigenschaft andere in seiner Umgebung zu lenken und zu steuern. Das mag absichtlich oder unabsichtlich geschehen…“ Sie lehnte sich zurück und schloss für einen Moment ihre Augen, als das Sonnenlicht der Mittagsstunde darauf fiel. „Vielleicht sind wir tatsächlich alle hier, weil Dominik uns hierher navigiert hat. Aber wir haben jederzeit die Möglichkeit zu gehen. Und daran kann er uns nicht hindern.“ Sie schmunzelte kurz als hätte sie einen Einfall, der sie amüsierte. „Erlaub mir bitte einen Gedankengang? Ich frage mich gerade, warum DU nicht gehst, wenn du das Gefühl hast, dass er dich manipuliert?“ Ihre Hand machte eine Geste, die den Balkon und das ganze Gebäude umfasste. „All das hier; würdet ihr beide, Dominik und du, alles verkaufen und halbieren würde es sicherlich reichen um die Schulden zu begleichen. Wahrscheinlich müsstest du deine Wohnung oder deinen Club aufgeben… Und das möchtest du nicht zulassen. Du möchtest von keiner Seite dazu beeinflusst werden, auf das Leben, das du dir hier aufgebaut hast, zu verzichten, auch wenn dieses Leben dich tief in deinem Inneren zumindest derzeit nicht glücklich macht. Du kämpfst für das, was du hier hast, bis zum Äußeren und begibst dich dafür wahrscheinlich sogar in Lebensgefahr. Ist das nicht auch eine Abhängigkeit?“ Sie zog ihr Gesicht aus der Sonne zurück, lächelte dann entschuldigend. „Verzeih mir. Solche Ideen stehen mir nicht zu und sind weit hergeholt… Wie siehst du das?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Mi 23. Nov 2022, 11:22 
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„Du hast recht, Apollonia.“ Hector schien in Gedanken versunken. „Ein schöner Gedanke ist es noch dazu. Eigentlich sind wir frei, wir müssen uns diese Freiheit einfach nur nehmen.“ Hector lächelte der Hermetikern anerkennend zu. „Ich gebe zu, ich hätte dich gar nicht so...radikal eingeschätzt, wenn ich ehrlich bin. Ich gebe aber zu, dass mir diese Seite von dir sehr sympathisch ist.“ Hector starrte auf einen nicht näher bestimmten Punkt in der Wohnung. „Leider ist es nur manchmal nicht ganz so einfach. Ketten, geschmiedet aus unseren eigenen Motiven, unserem Pflichtbewusstsein und unserem Bedauern binden uns Magier manchmal noch mehr als normale Menschen. Sichtbar und unsichtbar.“ Ohne weitere Erklärung hielt Hector Apollonia seine linke Hand hin, mit der Einladung diese zu ergreifen. „Ich könnte versuchen zu erklären, was mich an diesem Ort hält…oder ich könnte es dir zeigen.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Prag I: Hector
BeitragVerfasst: Mi 23. Nov 2022, 22:38 
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Apollonia sah Hector zögernd, fast ein wenig skeptisch an. Dann griff sie nach der Hand des Ekstatikers und schien selbst ein wenig überrascht zu sein, dass sie an einem gewöhnlichen Sommermittag im Sonnenschein saß und eine für die meisten Menschen alltägliche Geste austauschte. Die Haut war warm vom Mittagslicht, die Nägel akkurat geschnitten ohne auffälligen Nagellack. Hector konnte Sonnencreme mit einem Hauch Kokos riechen.

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