Vampire: Die Maskerade

Pater William London

Primogen der Malkavianer

Wesen: Fanatiker
Verhalten: Zelebrant
Status: Ahn
Gen: 8th.

„Der Herr ist mein Hirte…“

Die düstre Andachtskapelle der Psychiatrie ist hell erleuchtet. Eine senil lächelnde Schwester in weißer Tracht hämmert auf der Elektroorgel eine sakrale Melodie, die im Klang des Instruments jedwede Bedächtigkeit verliert und mehr wie eine Melodie eines Sportstadions klingt. Dementsprechend befeuert, geben sich die Gläubigen ihren gespenstischen Zuckungen hin. Singen „Amen“ und „Halleluja“ durcheinander und schließen in verheißungsvoller Erwartung die Augen. Mit fettigen Haaren, im Morgenmantel und Pantoffeln, stehen sie da, recken die Hände nach vorne, als wollten sie unbedingt das Wort (be)greifen und warten auf den Weg, den der Priester ihnen vorgeben wird.

Vorne, hinter dem Altar, steht er, das Gesicht zur fanatischen Fratze verzerrt und verkündet mit unglaublicher Wortwucht die Botschaft des Herrn. Zornig ballt sich seine Faust gen Himmel und er schwört Verdammnis all jenen, die ihn nicht in sein Herz lassen wollen. Zuckersüß säuselt er von der Erlösung durch Christus und wie Gift und Galle schwappt es aus seinem Mund, wenn er von der Erbsünde berichtet.
Und die Botschaft kommt an. Trägt sich weiter, bis in die letzte Zelle, des alten Baus und mit der Liebe und Wärme Jesus Christus, kriecht auch der Wahnsinn von Mund zu Mund, von Ohr zu Ohr, von Auge zu Auge. Selbst das Personal kann sich nicht entziehen. Nicht dem Wahnsinn – und nicht ihm. Wenn er mit sanfter Stimme spricht und zu Tränen rührt, dann ist man Gott ganz nah.

Diese Tatsache führt ihn auch an den Tisch der Ältesten. Keine andere Gestalt vereint den Clan des Mondes so bedingungslos hinter sich, geht den Weg der Macht so gnadenlos. Er ist ein Hardliner, der Veränderung ablehnt, der an Althergebrachtem festhält, der Tradition unbedingt durchgesetzt sehen will. Jede Veränderung bedeutet Anarchie!

Seinen Clan selbst sieht er dabei als Test für die Stabilität des Systems und je Wahnsinniger sich ein Malkavianer aufzuführen scheint, desto besser scheint ihm das zu gefallen. Trotzdem ist es seine sonore Stimme, die immer wieder Blutjagden fordert. Ganz so als wäre es eine Gier, danach das Blut der Sünder fließen zu sehen. Und niemand wird leugnen, dass die meisten Blutjagden in Baltimore auf Malkavianer ausgerufen werden.

Er lebt sehr zurückgezogen in der Psychiatrie, ist dort fast immer in der winzigen Sakristei anzutreffen, wie er an einer neuen flammenden Predigt arbeitet. Unter das gemeine Volk mischt er sich kaum.

Sein Einfluss auf die Institution der Nervenheilanstalt hat zu einiger Konkurrenz mit den Clan Tremere geführt, der den gesamten medizinischen Apparat als seine Domäne betrachtet.

_________________

Dr. Walter Stein



Der ursprüngliche Primogen der Malkavianer hat die Stadt unter merkwürdigen Umständen und Begebenheiten verlassen. Noch heute in den Zeiten nach der Seuche munkelt man unter den Kainskindern der Stadt Baltimore über sein plötzliches Verschwinden. Manche Stimmen behaupten Pater London wäre in ein internes politisches Dilemma verwickelt gewesen, andere flüstern gar, er wäre vom Prinzen persönlich abgesetzt worden obwohl nie eine Blutjagd stattgefunden hätte. Böse Zungen stellen sogar die Behauptung auf, die Malkavianer selbst hätten ihren "guten Hirten" vernichtet oder vertrieben während der Großteil der Bevölkerung von Baltimore solche Behauptungen mit einem uninteressiertem Lächeln abtut - Malkavianer eben. Was soll man von den Irren auch schon anderes erwarten könnnen? Was immer auch die Wahrheit gewesen sein mag, fest steht das Pater London die Stadt verlassen hat und nie wieder zurückkehrte. Damit wurde eine hohe Position in der Stadt frei die im weiteren Verlauf, lange Zeit unbesetzt blieb. Gründe dafür mögen die einfache Unfähigkeit der Bekloppten gewesen sein einen neuen Sprecher zu erwählen oder einfaches politisches Desinteresse. Vielleicht waren sie auch nur so in ihrem Wahnsinn gefangen, sodass es ihnen überhaupt nicht auffiel, vielleicht konnte man sich nicht entscheiden. Schlussendlich wurde nach langer Zeit des Wartens in der schlimmsten Stunde der Stadt Baltimore, der Zeit der Seuche, ein neuer Primogen der Malkavianer einstimmig vom Rat anerkannt. Die merkwürdige Einstimmigkeit dieser Entscheidung gibt den paranoideren Kainskindern der Stadt bis heute noch Rätsel auf.

Dr. Walter Stein über dessen genaue Herkunft nichts bekannt ist (Gerüchte die von der deutschen Abstammung seines Namens herrühren sprechen von Europa), hat sich in den Zeiten des Kataklysmus (so wird die Seuche vielerorts noch genannt) angeblich darum gekümmert, das die Situation nicht noch schlimmer wird als sie ohnehin war, indem er dafür sorgte das "die Camarilla sich nicht selbst behinderte". Was immer dies auch bedeuten mag, der Prinz und der Rat der Erstgeborenen scheinen ihm Recht zu geben und so war es nicht verwunderlich das er bald den Posten des Primogen beanspruchte.

Dr. Stein hat angeblich gute Beziehungen zur APA (American Psychiatric Association) und diversen Fachleuten in seinem Bereich. Sein scheinbar doch beachtliches Vermögen erlaubten es ihm, die alte staatlich betriebene Irrenanstalt in Baltimore, die bei einem Brand schwer beschädigt worden war aufzukaufen und in eine Privatanstalt mit modernster Ausrüstung und Fachpersonal zu verwandeln - Die "Belford Psychiatrie für geistige Gesundheit" mit dem Zusatz als "Anstalt für geisteskranke Kriminelle", erfreut sich nunmehr großer Beliebtheit, nicht zuletzt weil sehr viel Geld in die Sicherheit der Institution gesteckt wurde. Neben gewöhnlichen Patienten werden hier nun auch kriminelle Geisteskranke gepflegt und betreut. Unter der Hand erzählt man sich, Belford sei die letzte Anlaufstelle bzw. der letzte Verwahrungsort für letztgenanntere Gruppe und verfüge über eine Art Hochsicherheitstrakt der mehr einem Gefängnis gleiche denn einer psychiatrischen Einrichtung.

Stein selbst, hat sich als stellvertretender Direktor der Einrichtung eingesetzt, behandelt Patienten startet Forschungsprojekte und hält Vorträge an der Baltimore Universität. Darüber hinaus nimmt er nicht häufig am öffentlichen Leben der Sethskinder teil, während er unter den Kindern der Nacht als sehr ruhiger, sehr interessierter und fachkundiger Gesprächspartner gilt dem der Wissensdurst förmlich ins Gesicht geschrieben steht. Seine Position als Primogen nimmt er sehr ernst und Mitglieder des Clans der Malkavianer dürfen ihn über Belford kontaktieren wenn sie etwas mit ihm besprechen wollen (was nicht heißt das der gute Doktor immer Zeit für sie hat). Seine regelmäßige Teilnahme und scharfe Auffassungsgabe bei Ratssitzungen verwundet den Rest des Rates und manch einer fragt sich, ob es nicht vielleicht doch ein Fehler war Dr. Stein den Posten zuzugestehen. Dr. Walter Stein zeigt sich davon unbeeindruckt sonder bleibt höflich und interessiert wie eh und je, was nichts daran ändert das viele Kainskinder der Domäne froh sind das er nicht zu den regelmäßigen Elysiumsbesuchern der Stadt gehört.

_________________
Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~