Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Fr 14. Jan 2022, 16:33 
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Reglos hörte die Brujah zu, als Theresa ihre Geschichte erzählte. Allenfalls ein kurzes Heben der Augenbrauen oder ein Aufblitzen der Augen verriet, dass Louisa hier ein persönliches Interesse hegte. Ihr Blick folgte der Hexerin bei ihrem Gang zum Fenster und blieb dabei kurz an Sabatier hängen. "Der Wilde Eber..." murmelte sie und rieb die Hände nachdenklich gegeneinander. Theresas warnende Worte schien sie erst gar nicht wahrzunehmen, als sie ihren eigenen Gedanken nachging. Erst als Sabatier auf die Worte der Gastgeberin reagierte, vielleicht auch auf den Tonfall des Hauptmanns hin, sah sie auf. Nun waren es ihre Augen, die zwischen den beiden anderen hin und her huschten, die Gesten registrierten, die ebenso auf ein offenkundig angespanntes Verhältnis zwischen ihnen hinwiesen wie ihre Worte, so höflich sie auch gehalten sein mochten.

Ruhig erwiderte sie sodann den Blick Sabatiers, ehe sie sagte: "Ich bin mir dessen bewusst. Unter anderem aus ebendiesem Grund habe ich Euch aufgesucht, Hauptmann. Auch glaube ich nicht, dass Ihr eine Kaufmannsseele seid, die in solch übermäßig nüchterner Art Gewinn und Risiko abwägt. Gleichwohl sehe ich ein, dass Ihr recht habt." Indem sie aufstand, wandte sie sich an die Hexerin. "Wie Mijnheer Sabatier sagt, ist Eile geboten. Ich danke Euch für die Auskünfte und freue mich bereits auf unser nächstes Zusammentreffen, das hoffentlich unter angenehmeren Begleitumständen stattfinden wird, so dass es uns erlauben wird, ein wenig zu... plaudern." Auch zum Abschied widmete sie Theresa das grüßende Neigen des Hauptes mit dem angedeuteten Knicks, worauf sie Sabatier folgte.

Als sie im Freien waren und einige Entfernung zwischen sich und das Domizil der Tremere gelegt hatten, meinte sie leise zu ihrem Begleiter: "In einem weiteren Punkt muss ich euch recht geben, Hauptmann – Mevrouw Theresa ist ein höchst interessantes Frauenzimmer. Ich hoffe in der Tat Gelegenheit für einige weitere Gespräche mit ihr zu finden. Wie soll ich sagen, etwas an ihr reizt mich immens." Sie lächelte wieder dieses mutwillige Lächeln, das beinahe der natürliche Zustand ihrer Züge zu sein schien. "Und nun?" fragte sie täuschend sanft. "Der Wilde Eber..?"

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Verfasst: Fr 14. Jan 2022, 16:33 


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BeitragVerfasst: Sa 15. Jan 2022, 10:47 
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Theresa schienen die Worte des Hauptmannes nicht unvorbereitet zu treffen und so neigte die Tremere nur artig ihr Haupt, ohne eine Erwiderung zu unternehmen. Sie schien sich weder zu ärgern, noch durch die Worte des Gangrel beunruhigt, aber die Zeit für Plauderei schien vorbei zu sein und so hinderte Theresa ihre Gäste auch nicht an einem schnellen Aufbruch. Lediglich von Louisa verabschiedete sie sich noch mit ein paar wohl gewählten Worten. „Es war mir eine Freude Euch kennenzulernen, Frau van de Voort. Ich wünsche Euch Glück diese Situation so schnell wie möglich zu Eurer Zufriedenheit zu klären. Besucht mich danach gerne noch einmal. Es soll Euer Schaden nicht sein.“ Die Worte gingen mit einem eleganten Lächeln und einer kurzen Handbewegung einher, die die Haustür wieder von selbst öffnete. Nachdem die Brujah und der Gangrel dann schließlich Theresas Zuflucht verlassen hatten, schloss sich die Tür genauso geisterhaft, wie sie sich zu Beginn ihres Besuchs geöffnet hatte.

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BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2022, 12:36 
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Der Hautpmann wirkte in seiner Mimik eher etwas abwesend und gedankenverloren, als sowohl er als auch seine Begleiterin, den ersten brauchbaren Hinweis in dieser Angelegenheit weiterverfolgten. Wie Louisa bereits langsam erahnen konnte, bestand die Aufgabe eines einfachen Büttels, Wachsoldaten und offenbar auch die des Wachhauptmanns hauptsächlich darin sich mit Sterblichen und Unsterblichen zu unterhalten, Informationen einzuholen, diese abzuwägen sowie, wie sie soeben selbst erneut festellen konnte, einer ganzen Menge ermüdender Laufarbeit. Im Regelfall blieb der Ruf zu den Waffen oder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Blut, Schnittwunden und den gurgelnden Schreien von Sterbenden und Verwundeten, eine Seltenheit in der wirtschaftstüchtigen Stadt der Kanäle und reichen Kaufleute.

Lucien nickte nur konzentriert, als Louisa ihn nach ihrem nächsten, gemeinsamen Ziel fragte. "Der 'Wilde Eber' richtig. Eine gewöhnliche Wirtschaft die auch Übernachtungen anbietet soviel ich weiß. Das Essen, die Ausstattung, die Kundschaft - alles samt nichts was man einem Reisenden ganz besonders empfehlen würde. Dafür gibt es soweit ich mich entsinne wenig Schlägereien, beim Würfeln wird nicht betrogen, der Wein ist nicht gepanscht und die Fensterläden schließen ohne Zugluft. Ich glaube es gibt sogar ein, zwei billigere Kammern unter dem Schankraum. Diese böten tatsächlich Schutz vor der Sonne." Es entstand eine kurze Pause, bevor der Hauptmann dann weiter ausführte. "Oh, es freut mich das ich euch hinsichtlich Madame Theresa nicht zuviel versprochen habe. ich bin davon überzeugt das ihr beide...", er überlegte kurz, "... euch über die jeweiligen Reize und Verlockungen, sowohl der magischen als auch der profanen Welt ausgiebig austauschen werdet. Und vielleicht erzählt sie euch dann ja sogar auch etwas über magische Verwandlungen aller Art. Unsere Hexenmeisterin selbst... hat zudem sicher auch sehr viele abenteuerliche und spannende Geschichten zu erzählen."

Einige Seitenstraßen weiter, deutete der Hauptmann mit der ausgestreckten Hand auf ein hell erleuchtetes Haus in einiger Entfernung vor ihnen. "Da wären wir schon." Mit dem lauten Krachen alter Knochen, rollte der dunkelhaarige Mann neben ihr seine Schultern nach hinten und ließ die Fingerknöchel in den dicken Lederhandschuhen knacken; streckte dabei den Rücken durch. Es hatte den Anschein, als wolle er sich bereits jetzt für einen möglichen Kampf oder eine Verfolgungsjagd rüsten. Mit einem schiefen Lächeln, neigte er den Kopf in Richtung seiner Begleiterin. "Ich denke es ist besser wenn ihr das Wirtshaus zunächst alleine aufsucht und bezüglich unseres Gastes Erkundigungen einholt. Wenn er zunächst euch erblickt, dürfte euer Freund weniger dazu tendieren die Flucht zu ergreifen, als wenn wieder ein Raunen durch die Sterblichen geht - der Wachhauptmann wäre da. Wir wollen ihn ja nicht unnötig verschrecken oder zu... unüberlegten Handlungen verleiten die weder ihm noch uns nützen. Ich werde solange in der Nähe warten."

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BeitragVerfasst: Sa 22. Jan 2022, 11:44 
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Sie erwiderte Sabatiers Nicken kurz, hatte offenbar auch keine andere Antwort erwartet. "Das hört sich nach einer recht gewöhnlichen Schenke an. Also ein interessanter Ort, wenn man nicht allzu auffällig logieren möchte" bemerkte sie zustimmend. Auf seine vorsichtige Formulierung hinsichtlich der Bekanntschaft zwischen ihr und Theresa hingegen lachte sie leise. "Ich bin sicher, es wird keine Zeit der Langeweile sein, gleich worüber wir reden. Und Zeit haben Unseresgleichen ja im Allgemeinen in solchen Mengen, dass sie durchaus auch zum Feind werden kann. Spannende Geschichten sind mir daher stets willkommen. Sie halten diesen Gegner auf Abstand, und manche von ihnen mögen auch lehrreich sein." Für einen kurzen Augenblick wirkte sie ernst, obwohl man bei ihrem Anblick schwerlich glauben mochte, dass sie die auszehrende Macht der Jahrhunderte fürchten könnte. Die Brujah schien die pure lebensbejahende, hungrige Lust zu verkörpern. Dennoch wurde ihr Lachen recht bald zu einem sehr viel bescheideneren Schmunzeln, und sie machte einmal mehr einen etwas nachdenklichen Eindruck.

Dementsprechend hielt sie sich auch schweigend oder doch für ihre lebhaften Verhältnisse nur wenig redend an der Seite des Hauptmanns, bis sie ihr nächstes Ziel erreicht hatten. Sie musterte das Gebäude, sah kurz auch mit einiger Belustigung zu ihrem Begleiter, der sich streckte, als erwartete er unweigerlich Handgreiflichkeiten oder eine Hetzjagd. Seine Vorschläge indes schienen sich für sie vernünftig anzuhören, denn sie nickte sofort. "Das dürfte richtig sein. Vor mir wird kaum jemand Angst haben oder sich auch nur zur Vorsicht genötigt fühlen. Ihr wirkt da deutlich bedrohlicher. Oder sollte ich etwas galanter sagen: formidabler." Sie kicherte amüsiert. "Nun denn, noch mehr dürfte das für meinen alten Bekannten gelten, sollte er es sein und ich ihn hier antreffen. Ich werde versuchen, ihm die Lage der Dinge zu erklären, und Euch Nachricht zukommen lassen, sobald die Situation geklärt ist – oder ich Eure Hilfe brauche, was wir nicht hoffen wollen." Womit sie sich, wenn er nichts mehr hinzuzufügen hätte, dem "Wilden Eber" zuwandte und ihn betrat.

Sabatier würde sie nur noch Momente lang in der Tür sehen, aber bemerken, wie eine recht verblüffende Veränderung mit ihr vorging: Noch eben gelassen und mit dem schon bekannten mutwilligen Schalk in den Augen, wie eine Katze, der alles ein Spielzeug ist, wandelte sich Louisa in Haltung, Mimik und Gestik beim Eintreten in den Lichtschein aus dem Inneren der Schenke in die Bürgersfrau, als die ihre Kleider sie auswiesen: nicht überängstlich, aber doch vorsichtig, sich nicht ganz wohl fühlend in der dunklen Nacht, in der tausend Bedrohungen lauern konnten, froh, den sicheren Hafen der Schenke erreicht zu haben, aber zugleich gewahr, wie ungewöhnlich eine Frau ohne Begleitung auf die Gäste wirken musste. Ein leicht unsicheres, abwehrendes Lächeln auf den Lippen, so durchschritt sie die Tür, ohne dem Hauptmann noch einen Blick zuzuwerfen, der womöglich hätte verräterisch sein können.

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BeitragVerfasst: Mo 31. Jan 2022, 20:22 
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Das Geräusch zerriss die geregelte Ruhe der nächtlichen Straßen. Ein lederner Stiefelabsatz auf Kies… nichts Bedeutsames, Lautes. Und doch… Er wusste selbstredend, dass dieses Geräusch unmerklich war, leicht überhört werden konnte, aber ein solcher Fehler unterlief jemandem wie ihm nicht. Hatte jemandem wie ihm nicht zu unterlaufen. Er wusste, sein Herr baute auf seine Fähigkeiten und nur deshalb war er hier. Unhörbar verlagerte er sein Gewicht auf den anderen Fuß, hob die Zehen einen Zoll breit. Er drückte sich vorsichtig und so langsam wie irgendwie möglich weiter in die Schatten eines Hauseingangs. Das menschliche Auge war wachsam und doch so leicht zu übertölpeln. Es sah Bewegungen und Hektik, war statt dessen blind für alles Ruhige, Kontraste und Kanten und so war auch er als nächtlicher Wanderer bestens getarnt durch seine dunkle Kapuze und den langen, gleichmäßigen Mantel. Doch die Augenpaare zu den beiden Brüggern, die er ausspähte, mochten anderer Natur sein. Um so mehr Vorsicht musste er walten lassen. Der Schatten blickte noch ein Mal gespannt in Richtung Gaststätte. Hatte man ihn bemerkt?

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BeitragVerfasst: Di 1. Feb 2022, 13:58 
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Es war nur ein leises Geräusch, das an ihre Ohren drang, doch die übernatürliche Schärfe ihrer Sinne erfasste es und ließ sie für den Bruchteil eines Atemzugs in der Bewegung stocken, als sie gerade an der Türschwelle angelangt war. Flink beugte sie sich herunter und nestelte an ihren Rocksäumen herum, als hätten sie sich um ihre Beine gewickelt oder an etwas verfangen. Während sie laut mit dem Stoff raschelte, hauchte sie in Sabatiers Richtung: "Es scheint, Ihr werdet nicht allein auf mich warten, Hauptmann... behaltet die Schatten in der Gasse im Auge!" Darauf erst richtete sie sich wieder auf, strich mit scheinbar übertriebener Eitelkeit ihre Kleider glatt und betrat endlich den Innenraum.

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BeitragVerfasst: Fr 4. Feb 2022, 11:25 
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Die Augen des Hauptmanns verengten sich als ihn Louisa mit diesem, ganz beifällig wirkendem Nesteln an ihren Rocksäumen, auf die potentielle Gefahr in den umliegenden Gassen aufmerksam machte. Den sprichwörtlichen Wink mit dem Zaunpfahl erkennend, ließ der dunkelhaarige Mann sich jedoch nichts anmerken; wartete lediglich gemächlich gegen eine Häuserzeile gelehnt, bis die Dame die Wirtschaft betreten hatte um dann seinerseits in einer der gegenüberliegenden Gassen zu verschwinden. Lucien marschierte demnach geradewegs hinfort vom Ort des Geschehens und er ließ sich in aller Ruhe Zeit dafür. Was der so unvermittelt aufgetauchte, stille Beobachter nicht wusste war, dass der Hauptmann sich mit der über Jahrzehnte angeeigneten Ortskenntnis der Stadt einen großen, verwinkelten Bogen um die Wirtschaft suchte, nur um unbemerkt hinter dem Mann aufzutauchen.

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Mit einer schier unmenschlich anmutenden Kraft, riss er den Fremden herum, verdrehte ihm mit der linken Hand brachial den Arm auf den Rücken, während der rechte Ellenbogen gegen seinen Nacken krachte und das Gesicht des Mannes eisern wie in einem Schraubstock, gegen die kalte Fassade eines Bürgerhauses presste. Ein dunkles Säuseln drang an das Ohr des Mannes, als der Hauptmann der Brügger Nachtwache sich dessen Ohr näherte um zu Flüstern. "Schhh.... Mais je vais t'achever une fois pour toutes", flüsterte Lucien auf Französisch mit ausdruckslosem Gesicht und ohne zu blinzeln. "Es sei denn du bevorzugst eine Unterhaltung zwischen zivilisierten Bürgern. In diesem Fall würde ich dir eine Reihe einfacher Fragen stellen, die du mir beantworten darfst. Wenn ich das Gefühl habe du lügst, verheimlichst oder verschweigst mir etwas, werden wir unmittelbar feststellen ob zuerst dieses Mauerwerk oder dein Genick nachgibt."

(Typ bemerken: Wahr+Aufm. gg 6 = 3 erf.)
(Typ umgehen: Int+Gassenw. gg. 6 = 4 erf.)
(Typ heimlich auflauern: Ge+Heiml. gg. 6 = 4 erf.)
(Typ gegen die Wand drücken: KK+Hg. gg 6 = 7 erf.)

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BeitragVerfasst: So 6. Feb 2022, 20:18 
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Der Schankraum des wilden Ebers, den man über eine schwere Eichenholztür betrat, war ausladend und geräumig. Binsen waren auf den Holzplanken ausgeworfen worden, die Tische und Stühle von ausgesprochen schwerer Machart, so dass sie in einem potentiellen Kampfgetümmel nicht als Wurfgeschoss verwendet werden konnten. An den Wänden und auf den Tischen brannten vereinzelte Kerzen und in einem Topf über einem großen Feuer am anderen Ende des Raumes brodelte ein stark duftendes alkoholisches Getränk, dem man Früchte und Minze beigemischt hatte. Obwohl das Zimmer fast bis zum letzten Stuhl besetzt war, wandten sich ihr nur einzelne Gesichter zu und deren Blick wechselte zu eher argwöhnisch, als sie hereintrat. Den Grund konnte sie sich leicht ausmachen: Dies hier war mit Ausnahme einer einzelnen Schankmagd, die Krüge auf die Tische hievte, eine reine Männergesellschaft. Und der Großteil der Männer frönte dem Glücksspiel und versteckte die unergründlichen Minen hinter fettigen, abgewetzten Spielkarten. Dementsprechend war die Aufmerksamkeit der Betrachter Louisas schnell wieder von der blonden Frau auf die Tätigkeit gerichtet, die über Glück und Unglück, Reichtum oder Armut, Verderbnis oder Erlösung entscheiden würde.
Ein langer, ausgiebiger Blick durch den Raum ermöglichte es der jungen Brujah tatsächlich das eine Gesicht auszumachen, weswegen sie hierher gekommen war: An einem etwas abgelegenen Tisch, in enger Runde mit vier überwiegend griesgrämig drein schauenden Männern saß Esteban de Carcere.

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Er wirkte entspannt, fast schon lässig und verströmte trotz seiner fast schon gelangweilten Züge eine Aura der zuversichtlichen Siegesgewissheit, die fast schon greifbar war. Neben ihm standen zwei Männer, die die blonde Frau bereits in Würzburg gesehen hatte, als man sie gefangen genommen hatte. Er legte die Karten ab, taxierte die Runde und lehnte sich zurück. Sein Blick schweifte in ihre Richtung und Louisa bemerkte wie sich seine Pupillen als einziges Zeichen irgendeiner Regung bei ihrem Anblick weiteten.

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BeitragVerfasst: Mo 7. Feb 2022, 12:53 
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Da ohnehin kaum jemand ihr mehr Beachtung als einen langen Blick schenkte, gab sich die Brujah keine allzu große Mühe, die verlegene Bürgersfrau zu mimen, die sich in Gesellschaft so vieler Mannsleute unwohl fühlte. Sie wartete lediglich bei der Tür ab, bis jeder sie zu seiner Zufriedenheit gemustert hatte und die Männer sich wieder ihren Spielen zuwandten. Als ihr Blick auf Esteban fiel und er sie Augenblicke später auch erkannte, neigte sie den Kopf so unmerklich, dass ein Außenstehender darin kaum ein Zeichen des Einverständnisses erkannt hätte. Ohne durch weitere Gesten zu zeigen, dass sie ihn erkannt hatte, machte sich Louisa daran, nach einem ruhigeren Eckchen Ausschau zu halten. Indes schien kaum mehr ein Platz verfügbar zu sein, an dem man sich auch nur halbwegs ungestört hätte unterhalten können. Andererseits wollte sie den Wilden Eber keinesfalls gleich wieder verlassen, denn in der Gasse vor der Tür mochte sich ja just in diesem Moment Sabatier daran machen, den unbekannten Beobachter zu stellen – ein Vorhaben, bei dem ein vorzeitiges Auftauchen seiner Begleiterin wohl empfindlich hätte stören können. So griff sie erneut zum Mittel der Verstellung und schlängelte sich mit dem Gebaren einer Frau durch die Stuhlreihen, die zwischen Abscheu und Nervosität schwankt.

Ihre Blicke ließ sie suchend umherschweifen – mochten mögliche Beobachter durchaus denken, sie hätten eine Verheiratete vor sich, die ihren Mann hier zu finden fürchtete, wie er ihr Haushaltsgeld verspielte... oder auch die Frau eines Meisters, welche hier nach einem liederlichen Gesellen ihres Gemahls fahndete. Dabei gab sie sich den Anschein, als habe sie die Ecke, in der de Carcere saß, bereits gleich zu Beginn abgesucht. Ihr schenkte sie keine offensichtliche Beachtung mehr, und insbesondere wandte sie sich ihr auch nicht mehr zu, so dass man ihr Gesicht von dort nicht mehr zu sehen bekam, ebenso wenig wie ihr farblich auffälliges, wohlweislich unter der sittsamen Haube verborgenes Haar. Erst als sie sich halbwegs sicher war, dass sie zur Not auch die Gasse wieder betreten könnte, ohne Sabatier Probleme zu bereiten, tat sie, als habe sie den Gesuchten nicht entdeckt, und machte Anstalten, den Schankraum wieder zu verlassen. Entweder durch die Tür, durch die sie gekommen war, oder aber in anderer Richtung, so sich ihr ein Durchgang, eine abgelegenere Kammer oder ähnliches anbot. Louisa vertraute darauf, dass Esteban sie aufbrechen sehen und schnell begreifen würde.

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BeitragVerfasst: So 13. Feb 2022, 20:46 
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Luisa fand ohne Mühe eine Tür, die aus dem Schankraum führte. es handelte sich um eine abgewetzte, ältlich aussehende Tür aus dunklem Eichenholz, rissig und teilweise Dreck verschmiert. Als sie diese öffnete stieg ihr sofort der Gestank nach Fäkalien sowie Schweinedung in die Nase. Offensichtlich war der Schweinestall in der Nähe sowie der Abort. Hier draußen war es dunkel und gewiss handelt es sich um keinen sicheren Ort für die Anwesenheit einer jungen, gutaussehenden Frau, doch gab es hier genug Schatten, die sie zu verbergen mochten, und eine Frau wie Luisa war sich als Wanderin durch die Nacht sämtlicher Vorteile bewusst. Sie konnte sich ohne Mühe verbergen und auf Esteban warten.
Es dauerte nur 10 Minuten bis sich eine Gestalt durch die dunkle Tür schälte, deren Umrisse sie sofort eindeutig zu erkennen vermochte. Die Gestalt wach hochgewachsen, schlank ,das leicht gewellte Haar locker zurückgekämmt. Sie konnte Leder riechen, schwarzen Tee sowie südliche Kräuter was Rosmarin, war es Estragon oder Thymian? Sie wusste es nicht genau zu sagen. Die Gestalt sah sich um und Luisa hatte den Eindruck sofort erkannt worden zu sein. Der Mann ging mit festen Schritten auf sie zu

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