Letizias OpferKurzfristig versuchte man die anstürmende Meute aus fünf Männern zu täuschen, indem man es so zu drehen versuchte, dass der Hafenarbeiter in einen Streit mit einem Zuhälter und seinen Prostituierten verwickelt worden wäre – und dabei zu Schaden gekommen sei.
Das übel zugerechtete Gesicht von Miss Giovanni, sowie der schwer verwundete Körper ihres eigenen Kollegen reichte wohl, um dafür zu sorgen, dass die Gruppe der Hafenarbeiter dem Zuhälter eine Abreibung verpassen wollte.
Die Gruppe der fünf Hafenarbeiter bestand aus einem dicklichen Typen mit Messer, einem Griechen mit Hammer, einem hageren jungen Kerl, einem Mann Mitte dreißig mit dunkler Mütze und einem sportlichen jungen Mann, den man unter anderen Umständen wohl als attraktiv bezeichnet hätte.
Es kam zum Kampf:
Ethan nutzte eine seiner mythischen Blutskräfte und schüchterne den hageren Typen ein, der daraufhin erschrocken stehen blieb. Danach wurde Ethan von einem anderen Kerl gepackt und war handlungsunfähig.
Der dickliche Kerl und sein griechischer Freund versuchten mit ihren Waffen dem vermeidlichen Zuhälter Schaden zuzufügen, aber Miss Andersson ließ es nicht soweit kommen. Unter Einsatz ihrer Blutskräfte und mit einem scharfen Messer bewaffnet wirbelte sie herum. Tötete zuerst den Griechen, mit einem Schnitt durch die Kehle und rammte dann dem dicklichen Kerl das Messer zweimal in die Brust. Der schwere Körper fiel wie ein nasser Sack zu Boden.
Miss van de Meer, macht sich derweil hinter dem hageren Typen her, der bei diesem Anblick die Flucht antrat.
Der attraktive Arbeiter, der bis gerade eben noch damit beschäftigt gewesen war seinem am Boden liegenden Kollegen zu helfen, entschied sich daraufhin in den Kampf einzugreifen, wurde aber überraschend von Miss Giovanni gepackt und gebissen. Schreiend sank auch dieser Mann zu Boden.
Zu Flucht entschied sich in dieser ausweglosen Situation auch der letzte stehende Mann. Allerdings sollte es für ihn kein Entkommen gehen. Miss Andersson rammte ihm auf seiner Flucht im Lauf ihr Messer in den Rücken und zog es in einem mühelosen Akt purer Gewalt links der Wirbelsäule nach oben, wodurch der Flüchtige ohne auch nur einen Schrei zu tätigen starb.
Mr. Miles, der Malkavianer labte sich an den Schnittwunden der Toten und langsam Sterbenden und Miss van de Meer kam mit einem bewusstlosen Hafenarbeiter hinter einem Container hervor, den sie auf den Leichenberg legte.
Ein Massaker.
überall Blut!Blut überall. Auf den Waffen, auf den Vampiren, auf dem Boden. Auf dem feuchtkalten Boden suchte es sich seinen Weg. Und auch die Vampire suchten sich ihren Weg. Miss Andersson gab den Ton vor, Mr. Smith und auch Miss van de Meer folgten ihr.
Gelbe Helme hatte man jetzt ja, also sollte es jetzt auf die Makedonian Princess gehen.
Mr. Miles und Miss Giovanni wollten die Leichen noch entsorgen, aber das Vorbreschen der anderen ließ ihnen keine Möglichkeit eine geeignete Art zu finden um die Leichen los zu werden. Also entschiedenen sie sich wohl oder übel die Leichen dort liegen zu lassen und den anderen auf das Schiff zu folgen.
Makedonian PrincessJetzt mit den Helmen und zu so vorgerückter Stunde war es ein leichtes auf die Makedonian Princess zu kommen. Immer noch wurde das Schiff beladen und die Container stapelten sich in den Himmel.
Man suchte einen Bordplan, entschied sich die Kommandozentrale zu suchen und patrouillierte danach durch diesen Teil des Schiffs. Die Kajüten der Besatzung waren leer.
In der Küche, die sich auf der zweiten Etage befand, entdeckte Miss Giovanni eine Tür, die ihrer Vision entsprungen zu sein schien. Man öffnete die Tür und aus absoluter Dunkelheit kam ein schmatzendes Geräusch.
Die Gruppe debattierte wer denn jetzt vorgehen solle um zu schauen ob sich dort tatsächlich ein Vampir befände. Wohl etwas zu laut, denn der Vampir den sie suchten befand sich dort und Kelly, die Prostituierte, warf er mit einer riesigen Wucht gegen die Wand. So sehr dass man die Knochen brechen hören konnte. Die Gruppe konnte nun auch in der Dunkelheit seine Schemen ausmachen und seine Bernsteinfarbenen Augen blinzelten ihnen entgegen.
Die Gruppe positionierte sich erneut zum Kampf und mutig warf sich die Brujah nach vorne, verfehlte und wurde von dem Setit gepackt und gegen die Wand geschleudert. Ein Regal begrub sie.
Danach versuchte der Malkavianer sein Glück, verfehlte aber ebenso… vielmehr verfehlte er nicht wirklich, sondern rutschte ab, denn die Haut dieses Mannes war glitschig, glatt, schuppig und seine Bewegungen unnatürlich agil. Man bekam das Gefühl von echsenhaftigkeit und glaubte das zischende Züngeln einer Schlange vernehmen zu können.
Auch die Schüsse von Miss Giovanni und Miss van de Meer verfehlten und Mr. Smith rüstete sich zum Kampf.
Eigentlich erwartete man, dass sich Miss Andersson erheben würde, aber die tat sich genüsslich an den Überresten der Prostituierten und heilte ihre doch ziemlich gravierenden Wunden. Es sollte noch einen Augenblick dauern ehe sie sich wieder erheben würde.
In der Zwischenzeit wurde die Gruppe Zeuge einer der erschreckendsten und zugleich eindrucksvollsten Blutskräfte der Seititen. Der Mann, dessen Haut zwar schon sehr seltsam war, begann etwas Schwarzes zu erbrechen. Und je mehr er erbrach, desto mehr sank er in sich zusammen, bis nichts anderes übrig blieb als ein Sack Haut der zusammengeknüllt auf dem Boden lag.
Das Erbrochene zog sich flink in die Dunkelheit zurück während das Zischen und das Schaben von Schuppe auf Schuppe nun für jedermann gut zu hören war.
Der unbezwingbare GegnerMr. Smith schaltete das Licht ein und für alle wurde nun ersichtlich dass der Setit eine Schlange erbrochen hatte, die sich in einer der Ecken des Raumes aufbäumte. Diese schwarze, wirklich unnatürlich dicke und muskolöse Kobra bäumte sich gut und gerne Zwei Meter hoch auf, erreichte locker die Deckenhöhe, war Kraftvoll und zeigte jedem der es auch nicht sehen wollte ihre spitzen Fangzähne. Ebenso auffällig war, dass der Ring, der aus dem Gildehaus der Tremere entwendet worden war, sich am anderen Ende, am Schwanz, der Schlange befand und dort golden vor sich hin funkelte. Tatsächlich hatten sie den Dieb des Artefakts ausfindig gemacht.
Jetzt musste man ihn nur noch überwältigen, aber wie bereits der Angriff der Brujah bewiesen hatte, hatte man es hier wohl mit einem sehr mächtigen Alten zu tun – was nicht verwunderlich war, wenn man sich vor Augen führte, dass es dieser Kreatur gelungen war in das Gildehaus einzudringen ohne entdeckt zu werden.
Aber man war zu fünft und auch wenn es klar war, dass es eine harter Kampf werden würde, war einem doch ebenso bewusst dass dieser Kampf nur gemeinsam zu bestehen wäre- wenn überhaupt. Und man kämpfte, Kainitenblut flog durch die Luft, die Schlange wand sich und peitschte mit ihrem schuppigen Körper die Leiber der jungen Kainskinder nieder. Und während die Schlange wirklich Schaden austeilte, war es mehr so als würden die Attacken ihrer Gegner sie in keinster Weise beeinflussen, höchsten verärgern.
Vermutlich wären die Helden hier gestorben, wenn…
Nun, wenn nicht das Schicksal mit hinein gespielt hätte. Denn der Ring, das magische Artefakt löste sich, bei einem der Peitschenangriffe und flog gegen die metallne Wand, wo er zerbrach.
Alles war, ist und wird immer weiß sein. Als die Helden wieder zu sich kamen, fanden sie sich auf einer Lichtung in einem grünen Wald wieder.
Das Gras war feucht, die Nacht sternenklar und kalt. Mr. Smith und Miss van de Meer, übergaben sich. Miss Giovanni tötete einen Schmetterling, der auf ihrer Nase herum kletterte. Was war passiert? Niemand wusste es.
Man stand auf und entdeckte eine spärlich beleuchtete Siedlung nicht weit weg und je näher man kam, desto deutlicher wurde, dass es sich dabei um eine von der modernen Welt unberührte Siedlung handelte. Aufwändig dekorierte Holzhäuser, zwei, oder dreistöckig in Pastellfarbe, mit Balkonen. Die Straßen nicht gepflastert und es lag stattdessen plattgewalzte Erde darauf. Kutschen fuhren umher. Das Licht, dass die Charaktere gesehen hatten erwies sich als das Licht von Petroleumlampen. Die Männer trugen Ein- oder Dreispitz, aufwändig genähte Jacken, Kniehosen, weiße Strümpfe, Schuhe mit großen Schnallen aus Metall. Einige trugen weiße Perücken, die meisten aber ihr Naturhaar zum Zopf, der im Nacken zusammengebunden wurde. Hemden, mit hochstehenden Krägen und kompliziert gebunden Schals um die Hälse. Einige farbige Menschen waren auch zu sehen. Sie trugen schlichte Kleidung, einfach Hosen, verschwitzte Hemden und Hosenträger, oder hochgeschlossene, graue sackartige Kleider, mit Schürze. Meist trugen sie etwas herum.
Der Gedanke dass es sich dabei um eine Siedlung der Quäker oder Amish handeln könne wurde spätestens dann verworfen als man ein halbes dutzend Zwei- und Dreimaster im Hafen liegen sah.
Das war wie eine Szene aus „Vom Winde verweht“. Dies war die Zeit der Gründerväter!
Die Helden blickten ungläubig vom Hügel herab.
Was sollten sie nun tun?