Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Cataclysm - Was bisher geschah...
BeitragVerfasst: So 16. Okt 2011, 15:57 
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Prolog

Baltimore, die Heimat des Klüngels, ist nicht nur eine Stadt der Camarilla und der Kinder der Nacht, sondern auch wenn man es oft vergisst, eine Stadt der Menschen. Auch in Baltimore finden kulturelle Ereignisse von großem Interesse statt, auch Baltimore befindet sich stets im Fluss und Wandel. Und während die Kainskinder ihren nächtlichen Geschäften und Intrigen nachgehen, feiert die High Society der Stadt den jährlichen Police Ball, ein gesellschaftliches Großereignis die der vorbildhaften Polizeiarbeit des Departments gewidmet ist. Jährlich werden hier öffentlich Orden und Belobigungen an ausgewählte Polizisten und Detectives verliehen, die mit ihrer beispielhaften Arbeit dem Department und der Stadt einen großen Dienst verliehen haben.

Unter diesen Anwärtern auf einen der heißbegehrten Orden, befindet sich auch ein Kainskind: Detective Maxime Anderson, die der Einladung zum Ball, bei dem Gala-Uniform Pflicht ist, gemeinsam mit ihrem Gefährten Brian Fence, einem Malkavianer, allerdings nur widerstrebend folgt.

Auch Ethan Smith, der junge Diplomaten Toreador erhält eine Einladung zu diesem gesellschaftlichem Ereignis – gleichzeitig aber auch eine ominöse Nachricht von einer ihm zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Person, die ihn davor warnt am Ball teilzunehmen. Nachdem ihm ein Hinweis auf den Absender der Nachricht einfällt beschließt Ethan, nicht am Ball teilzunehmen und wirkt sichtlich beunruhigt. Seine hohe Moral und sein Verantwortungsgefühl lassen es aber nicht zu dem Ball gänzlich fernzubleiben. Gedankenversunken begibt er sich zunächst ins Baltimore Aquarium, einem Elysium der Stadt, da der Absender der Nachricht alte Erinnerungen wach werden lasst. Kaum dort angekommen, wird er von einem mysteriösen Mann angesprochen der sich selbst „Michael“ nennt. Auch dieser warnt Ethan, das harte Zeiten auf die Stadt zukommen und das er ihn auserwählt habe diese zu erretten. Der Versuch Michaels Gedanken zu lesen endet darin das sich Ethans Geist im nichts verliert. Michael hat keine Gedanken – sein Geist zeigt sich als grenzenloses Phantasma unendlicher Räume in einem endlosen Strudel aus Möglichkeiten. Verstört verlässt Ethan eilig das Aquarium. In Erwartung einer noch unbekannten dunklen Bedrohung für die Stadt setzt er sich in der Nähe der City Hall, in welcher der Ball stattfindet in ein Cafe und harrt der Dinge die da kommen mögen.

Auch Letitia Giovanni erhält eine Einladung zum Ball, stellvertretend für den Clan Giovanni nimmt sie am gesellschaftlichen Ereignis Teil, da es für die Familie unabdingbar ist die guten Kontakte zur High Society zu pflegen. Kurz bevor sie sich auf zum Ball machen kann, klopft es an der Tür. Dr. Giovanni öffnet jedoch findet sie niemanden vor, lediglich ein kleines Päckchen mit einer Nachricht steht vor der Tür. Verwundert nimmt sie es an sich und untersucht das Stiegenhaus, sowie den Eingangsbereich; erfragt beim Portier. Es ist niemand zu finden und es wurde auch niemand gesehen. Zurück im Zimmer angekommen öffnet sie das Paket und findet einen mysteriösen silbernen Anhänger, der wie einigen Untersuchungen ergeben, scheinbar okkulte Inschriften, Zeichen und Symbole eingraviert bzw. eingearbeitet hat. Dabei handelt es sich wohl um Schutz- und Glückssymbole, vor allem der Fisch als Zeichen des Christentums kommt häufig vor. Die Nachricht warnt sie, das die Barriere in diesen Nächten sehr dünn wäre und ihr Gefahr drohe, sie solle das Amulett daher Tag und Nacht tragen. Ein Anruf bei Silvio bestätigt diese Aussage: Die Barriere sei momentan besonders durchlässig aber niemand scheint den Grund dafür zu kennen, der Clan arbeite auf Hochtouren daran. Letitia solle sich für den Moment nur auf den Ball konzentrieren. Gesagt, getan macht sich Letitia Giovanni auch auf den Weg zum Ball.

Der Ball

Der Klüngel kommt bei der City Hall an, wo schon große Limousinen vorfahren und die prominenten Ballgäste über einen roten Teppich das Gebäude betreten, Zeitungen und Fernsehen sind anwesend um dieses Ereignis festzuhalten. Vom Inneren des Gebäudes kann man schon die Polizei Marching Band einen bekannten Marsch spielen hören. Alles wirkt ruhig und gewöhnlich, es sieht nach einem gelungenen Abend aus. Ethan behält das Gebäude, mit einem unguten Gefühl in der Magengegend aus einiger Entfernung durch die gläsernen Wände eines Cafes im Blick, während Max den Hintereingang des Gebäudes auf eventuelle Sicherheitsmängel untersucht. Sie findet alles in scheinbar bester Ordnung vor, ein Kollege überwacht gerade den Transport von Kisten aus einem Tieflader durch den Hintereingang, eine Sicherheitskamera surrt über ihren Köpfen. Auch nach Aufforderung die Kisten zu öffnen, kommt kein Verdacht auf irgendetwas könnte nicht stimmen – die Kiste enthält lediglich Sektgläser, Besteck und Teller für die Ballgäste. Max betritt daraufhin das Gebäude, während Brian noch draußen bleibt um ihre restlichen Sorgen bezüglich eines Sicherheitsmangels zu zerstreuen. Beinahe zeitgleich kommt Letitia am Schauplatz an und betritt ebenso das Gebäude.

Der hübsch dekorierte Haupt/Ballsaal der City Hall ist mit zahlreichen Flaggen und Dekor geschmückt, Kellner laufen zu den einzelnen Tischen und nehmen Bestellungen auf, Sekt und Kaviar wird gereicht, die Band spielt Musik, lautes Stimmengewirr aus Unterhaltungen von prominenten Gästen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft. Letitia führt einige Small-Talk Gespräche mit Geschäftspartner oder „Bekannten“ des Clans – der eigentliche Grund ihres Kommens, hat aber im Grunde nur die Nachricht von Silvio und das merkwürdige Amulett im Kopf. Max zeigt sich gänzlich unbeeindruckt, mehr noch, fühlt sich unwohl in ihrem Aufzug und den Menschenmassen und hofft nur, dass alles bald vorbei sein möge.

Nach einiger Zeit betritt der Police Comissioner, Max Vorgesetzter das Rednerpult der pompösen Tribüne und wendet sich an die geladenen Gäste. Es folgt eine lange, ausladende Rede über die Sicherheit der Stadt und die Wichtigkeit der Polizeiarbeit gefolgt von der Ankündigung nun zur Ordensübergabe zu schreiten. Die Ehrung selbst werde hierbei von Bürgermeister Richmond vorgenommen. Nacheinander werden die einzelnen Officers und Detectives aufgerufen und schließlich ist auch Max an der Reihe. Comissioner und Bürgermeister beglückwünschen sie, Blitzlichtgewitter und Applaus hallen durch den Saal, während ihr der „Good Conduct“ Orden für jahrelange vorbildhafte Polizeiarbeit im Dienste der Stadt verliehen wird. Man erwartet auch eine kleine Ansprache von Max, die sich daraufhin ziemlich unwohl zeigt aber dennoch etwas verkrampft einige Worte an die Menge richtet. Wiederum Applaus und anerkennendes Kopfnicken.

Als Max sich gerade anschickt die Bühne zu verlassen, positioniert sich plötzlich einer der Tischkellner in die Mitte des Ganges die zum Rednerpult führt, lässt sein Tablett krachend zu Boden fallen und zieht eine Waffe. Ein Schuss gellt auf und neben Max geht Bürgermeister Richmond mit einem verstörten Gesichtsausdruck zu Boden. Blut spritzt Max ins Gesicht als die Kugel nahe an ihrem Kopf vorbeisaust und Richmond nahe am Hals trifft. In Sekundenbruchteilen lässt der Kellner die Waffe fallen und sprintet durch den Saal Richtung Haupteingang, alles unter den schreienden, entsetzten Augen der Ballgäste und nicht zuletzt, der Fernsehteams, die gerade im Inbegriff waren die Verleihungszeremonie festzuhalten.

Ein unglaublicher Tumult bricht aus, panisch schreiende Menschen die aufspringen, Stimmengewirr, Polizisten die zum Rednerpult eilen und bewaffnete Wachen die dem Kellner hinterher stürmen. Entsetzen macht sich breit, doch Max nimmt ohne auf den Bürgermeister zu achten, der mittlerweile vom Comissioner und einigen Polizisten umringt wird, die Verfolgung des Schützen auf. Dieser flüchtet Richtung des Daches der City Hall und noch während sich im Ballsaal Polizisten, verzweifelt um Ordnung sowie den angeschossenen Bürgermeister bemühen ertönt plötzlich das Geräusch eines eindringlichen, lauten und schrillen Klingelns – Feueralarm, der im gesamten Gebäude ausgelöst wurde. Max und eine handvoll Polizisten verfolgen den Täter bis aufs Dach des Gebäudes und können ihn dort stellen. Der junge Mann scheint völlig verwirrt und ahnungslos, er wisse weder wo er war, noch was er hier mache – die letzten Minuten in denen er den Bürgermeister anschoss und dann flüchtete waren für ihn nicht vorhanden. Max legt dem Mann Handschellen an und führt ihn nach unten, während die Kollegen schon per Funk einen Streifenwagen anfordern. Jetzt nimmt auch sie den Feueralarm war und entdeckt einen Gegenstand den der junge Mann bei sich trägt. Es handelt sich dabei um eine recht groß geratene Tarot-Karte mit der Aufschrift und der Versinnbildlichung: „Justice“. Max nimmt sie an sich.

Auch Ethan, der die Szenerie nur vom Fenster des Cafes verfolgt hatte, wird sich langsam der prekären Lage bewusst, die Alarmglocken des Feueralarms sind über den ganzen Platz bis zu ihm zu hören. Schon kann er ziellos herumirrende und schreiende Ballgäste in Abendgaderobe entdecken, die den roten Teppich aus dem Haupteingang der City Hall hinuntereilen. Es sieht nach einer handfesten Panik aus. Er zögert keinen Moment sondern läuft in Richtung City Hall, schemenhaft kann er schon leichte Rauchschwaden in der kühlen Nachtluft ausmachen – das Rathaus brennt. Er zwängt sich zwischen den flüchtenden Menschen hindurch und arbeitet sich gegen den panischen Menschenstrom, der wie einer flüchtenden Tierherde gleich, aus dem Gebäude rennt, hindurch. Es ist wie gegen einen reisenden Fluss aus Angst anzukämpfenden der einen droht, mit sich zu reißen. Schließlich erreicht er das Innere des Gebäudes unbeachtet von den Wachleuten und Polizisten, die genug damit zu tun haben eine geordnete Evakuierung des Gebäudes anzuleiten. Er findet sich schließlich im Hauptsaal der Veranstaltung wieder, der nun beinahe menschenleer ist, im Vorbeieilen konnte er schon Rauchschwaden und einen beißenden Gestank feststellen der aus den oberen Räumlichkeiten nach unten zieht. Das Feuer breitete sich schnell aus. Vor ihm auf der Tribüne entdeckt er Letitia Giovanni, die das Gebäude nicht verlassen hatte sondern sich zusammen mit einem Rettungssanitäter um den angeschossenen Bürgermeister bemüht. Neben ihr stehen ein bleicher Comissioner und ein entsetzter Officer mit einem Funkgerät. Letitia war unverzüglich zum Bürgermeister geeilt, als klar wurde das niemand und sei es ein noch so guter Arzt, stehen geblieben war um Hilfe zu leisten – die Panik hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und der Feueralarm tat sein übriges.

Während Letitia, Ethan knapp darüber aufklärt was vorgefallen ist und man sich verzweifelt um das Leben des Bürgermeisters, dessen Blut sich schon in einer Lache am Boden sammelt und der röchelnd mit starrem Blick an die Decke starrt, bemüht, übergibt Max den Kellner an die Polizeikräfte vor dem Gebäude. Mittlerweile konnten auch schon Absperrungen eingerichtet werden und die Feuerwehr war gerade im Inbegriff zur Tat zu schreiten. Während sich immer mehr Gäste, verstört hinter die Absperrung drängen kommen auch immer mehr Schaulustige, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. Das Fernsehen ist live dabei und überträgt das Szenario, bald schon würde über nichts anderes mehr berichtet werden, ist sich Max sicher, als sie schon die ersten Flammenzungen an der Ostseite des Gebäudes wahrnehmen kann. Ein Officer kommt auf sie zugerannt und erklärt, im Ostflügel wären noch Menschen eingeschlossen, der stickige Rauch habe sich mittlerweile bis dorthin ausgebreitet. Es handle sich um Handwerker, da der Ostflügel gerade saniert werden würde, die Arbeiten wären sogar noch während dem Ball in vollem Gang gewesen. Max verliert keine Zeit und eilt zurück ins Gebäude um den Handwerkern zu Hilfe zu kommen, als Untote muss sie nicht atmen, der Rauch wäre keine Gefahr für sie und die Feuerwehr würde wohl zu lange brauchen – allerdings würde sie sich vor dem Feuer hüten müssen. Es gelingt ihr in die oberen, rauchgefüllten Räume vorzudringen und kann nicht nur die Handwerker sondern auch einen Angestellten vor dem Feuer retten. Entsetzt wird ihr klar, dass bereits der gesamte Ostflügel in Flammen steht. Max übergibt die befreiten Menschen den Rettungskräften vor Ort die sich unverzüglich um sie kümmern.

Unterdessen wird Dr. Letitia Giovanni klar, das das Leben des Bürgermeisters am seidenen Faden hängt, mit den ihr zur verfügenden Möglichkeiten vor Ort kann sie ihn lediglich stabilisieren und transportfähig halten – er muss umgehend in einem Krankenhaus versorgt werden. Ethan und der Polizist schaffen es aus verschiedenen Gegenständen im Saal eine behelfsmäßige Trage zu basteln und betten Richmond darauf. Per Funk wird ein Rettungshubschrauber beordert der hinter dem Gebäude landen soll, den ein kurzer Blick macht klar: der Haupteingang ist schon voller Rauch und es wäre nur noch eine Frage von Minuten bis er lichterloh brennen würde. Mit vereinten Kräften tragen sie den schwer verwundeten Bürgermeister durch den hinteren Teil des Gebäudes, durch enge Gänge, durch Abstellräume voller Kisten und die Küche hinaus ins Freie. Es dauert nicht lange und man hört das gleichmäßige Rauschen von Rotorblättern – der Hubschrauber ist da. Richmond wird von zwei Sanitätern an Bord der Maschine gebracht, danach wird unverzüglich abgehoben, denn jede Sekunde zählt.

Zurück bleiben Ethan, Letitia, der Comissioner und ein Officer. Den Letzteren beiden steht der Schock noch im Gesicht, doch schon bald machen sie sich auf den Weg um den Einsatzkräften zu helfen bzw. im Falle des Comissioners bereits erste Untersuchungen anzustellen. Der Bürgermeister wurde auf dem Polizeiball vor aller Augen und im Beisein des Fernsehens angeschossen – harte Zeiten standen dem Comissioner bevor, denn er trug die Verantwortung für die gesamte Veranstaltung.

Letitia kommt die ganze Situation mehr als merkwürdig und bedenklich vor, sie schlussfolgert das das Problem mit der Barriere irgendetwas damit zu tun haben könnte und ruft ihren Geist an. Zu ihrem Erstaunen meldet sich dieser aber nicht, kein Lebenszeichen ist wahrnehmbar. Als sie in die Geisterwelt blickt, bestätigt sich ihre Annahme: Sinead ist nicht vorhanden – nicht einmal in der näheren Umgebung. Noch beängstigender ist die Tatsache, dass die Geisterwelt rings um sie komplett leer zu sein scheint. Für gewöhnlich gab es immer wieder hier und da ein paar Geister, die man vorbeihuschen sehen konnte aber im Augenblick: Rein gar nichts. Bei näheren Hinsehen erkennt sie, das etwas „Anderes“ durchscheinendes, wie ein dichter rötlicher Nebel ein mysteriöses „Etwas“ an den Grenzen der Geisterwelt von Baltimore entlang sickert und sich auf die Stadt zu bewegt. Sie informiert Silvio der ihr später in einer SMS nur kurz und knapp sagen kann, dass noch keine Fortschritte gemacht wurden. Es scheint so zu sein, das irgendetwas durch mehrere Schichten der Barriere gleichzeitig hindurch quillt, man wüsste weder was noch konnte man es bisher auch tatsächlich bestätigen.

Ethan und Letitia machen sich daraufhin zum Haupteingang des Gebäudes auf, wo sie auf Max treffen die mit verschränkten Armen die Szenerie beobachtet. Die Ostseite des Gebäudes brannte nun lichterloh und der Klüngel bemerkt, dass etwas an den Flammen merkwürdig zu sein scheint. Etwas das nicht typisch war für einen Brand – irgendetwas war falsch im Bild. Bevor man noch länger darüber nachgrübeln konnte, bemerkt die Gruppe einen Mann der versucht sich durch die Absperrung zu drängen, während zwei Polizisten versuchen ihn daran zu hindern. Lautstark redete er ihn Richtung der Gruppe: die Feuerwehr mache einen Fehler, denn es handle sich um kein gewöhnliches Feuer, er kenne sich da aus, er wäre Chemiker. Er beteuerte das man an der Art der Flammen und des Brandes sowie an dessen Farbe sofort sehen könnte das ein Brandbeschleuniger im Spiel wäre – vermutlich Raketentreibstoff, der so heiß beim verbrennen werden würde das er gewöhnliches Wasser wieder spalten würde, womit es wieder nur als Brandbeschleuniger dienen würde. Mit gewöhnlichem Löschwasser an den Brand heranzugehen wäre in diesem Fall so als gieße man literweise Öl in den Brandherd. Beunruhigt von dem Gedanken, jemand könnte Raketentreibstoff ins Gebäude gebracht haben, informiert die Gruppe die Einsatzleitung der Feuerwehreinsatzkräfte darüber. Diese hat nun allerhand Probleme, denn das Heranschaffen des Speziallöschschaums in großen Mengen würde wieder Zeit in Anspruch nehmen, Zeit die man nicht hatte. Trotzdem war es gut zu wissen, dass normales Wasser fatal wirken könnte.

Mit der Erkenntnis, das ein Mögliches Rekonstruieren der Vorgänge und Enträtseln dieser grauenhaften Ereignisse momentan schier unmöglich schien, verabredete man sich für die morgige Nacht vor dem Baltimore Police Department in dem Max ja arbeitete um den gefassten Täter zu verhören und eventuelle Spuren und Zusammenhänge aufzudecken. Auch die Frage bezüglich der Tarot-Karte musste bis auf weiteres ungeklärt bleiben. Die Fragen würden bis auf morgen warten müssen.

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Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~


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Verfasst: So 16. Okt 2011, 15:57 


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BeitragVerfasst: So 16. Okt 2011, 19:59 
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Das Department

In der nächsten Nacht, trifft sich die Gruppe vor dem Baltimore Police Department um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Max, Ethan und Letitia betreten das Gebäude und stellen schnell fest, das hier heilloses Chaos herrscht. Viele Beamte hatten die Nacht über durchgearbeitet, Akten türmten sich, die Telefone und Faxe liefen heiß. Das Attentat und der Brand der City Hall hielten das gesamte Department seit gestern Nacht ununterbrochen auf Trab, nicht zuletzt wegen der Presse die zusätzlich Druck auf den Comissioner ausübte. Kaum ein Beamter hatte wirklich Zeit auch nur eine Minute mit ihnen zu sprechen und das obwohl Max auch einige engere Kollegen unter den Anwesenden ausmachen konnte.

Das Feuer hatte für einiges an Aufsehen gesorgt, den Verkehr beeinträchtigt und bundesweit für Aufsehen gesorgt. Bis in die frühen Morgenstunden waren die Löscheinheiten beschäftigt gewesen und als der Brand endlich gelöscht war, fand man den Ostflügel des Gebäudes vollkommen zerstört vor – es hatte lange gedauert sich zu koordinieren und den geeigneten Spezialschaum zur Verfügung zu stellen doch konnte es glücklicherweise verhindert werden, das noch anderen Gebäude in der unmittelbaren Umgebung Feuer fingen. Die Bevölkerung war entsetzt und sprachlos, die Ballgäste psychologisch erstversorgt worden, der Bürgermeister lag in künstlichem Koma im hiesigen Krankenhaus mit der Aussage des leitenden Chefarztes: Sein Zustand wäre noch immer kritisch und aller Augen waren allein mit der Forderung nach Aufklärung, auf das Department gerichtet. Der Druck und die Anspannung waren förmlich greifbar.

Noch bevor die Gruppe aber mithilfe von Max Beziehungen zum Department irgendwelche Ermittlungen anstellen konnte, wurde sie ins Büro des Comissioners beordert – angeblich hätte er nur wenig Zeit aber es sei sehr dringend und wäre unumgänglich das sie ihn aufsuchen müsse. Ethan und Letitia warteten vor dem Büro von Max Vorgesetzten während dieser sich, sichtlich hektisch und aufgebracht mit Max unterhielt.

Der Comissioner erklärte Max aufgebracht, was für alle anderen ohnehin schon schnell ersichtlich war: Ein riesiger Druck lastete auf dem Department und die Öffentlichkeit verlangte umgehende Aufklärung, nicht zuletzt weil er selbst für den Ball und die Sicherheit auf diesem verantwortlich gewesen war. Es sei unverzeihlich das auf einem Polizeiball etwas Derartiges geschehen könnte. Ärgerlicherweise waren sie, obwohl man die ganze Nacht durchgearbeitet hatte und die besten Leute daran saßen, noch keinen wirklichen Schritt weiter gekommen, alle Aussagen, Verhöre und Spuren ließen nur Verdachtsmomente aufkommen, keine festen, evidenten Spuren. Die ganze Sachlage gestaltete sich mehr als mysteriös und selbst mit der Verhaftung des Täters der ja von hunderten geladenen Gästen, eindeutig identifiziert worden war, kamen sie in der Aufklärung nicht voran, da dieser keinerlei Erinnerung an das zu haben schien was er getan hatte.

Der Comissioner klärte Max zudem über ein weiteres sehr akutes Problem in der Bearbeitung des Falles auf: Das FBI hatte sich eingeschalten und sich über sämtliche Richtlinien und Gesetzgebungen, wie so oft, hinweggesetzt. In ungefähr 20-30 Minuten würden eine Agent Fields und ein Agent Pearson bei ihm vorstellig werden, die von da an den Fall komplett übernehmen würden. Sämtliche Zeugen, Beweiße, Spuren als auch der Täter selbst wären den nunmehr zuständigen Agenten zu übergeben – es sei nicht mehr länger eine Angelegenheit des Departments. Und gerade diese Tatsache ließ den Comissioner halb rasend werden vor Zorn, sah er es doch als seine Pflicht an diesen Fall restlos aufzuklären. Es war auf seinem Ball passiert, in seiner Stadt, unter seinem Kommando. Wenn das FBI übernehmen würde, käme er nie mehr dazu sein angeschlagenes Gewissen und nicht zuletzt die Ehre und den Stolz des Departments wiederherzustellen. Man würde den Fall aufklären und ihn und das Department für vollkommen unfähig erklären, der gute Ruf den man sich über Jahre erarbeitet hatte und auf den man auch Stolz war ginge damit flöten – und das betraf direkt alle Beamten, Officers und Detectives dieser Stadt. Dies könne er nicht zulassen, auch wenn er sich nicht gegen das FBI auflehnen könnte. Ihm blieben noch knapp 30 Minuten, dann würde sich hier niemand mehr damit beschäftigen könnten, nicht auch nur ansatzweise und bis jetzt gab es wie er Max gegenüber bereits erwähnte nicht viele Spuren.

Nachdem er sich auch vergewisserte das die Tür seines Büros fest geschlossen war und sein Gespräch mit Max auch niemand hören konnte trug er Max eine Bitte im leiserem Tonfall vor: Es blieben noch 30 Minuten, dann würde man ihnen den Fall ganz hochoffiziell entziehen und bisher hatten sich alle aus dem Fall hervorgegangenen Erkenntnisse schlussendlich im Sand verlaufen. Deshalb sollte Max sich innerhalb dieser kurzen Zeit noch einmal alle Dokumente, Beweiße und Zeugen ansehen, vielleicht würde sie ja noch einen übersehenen Hinweis oder eine mögliche Spur entdecken. Er setze großes Vertrauen in sie, erwartete aber selbstredend keine Wunder. Alles was er wollte war, das sie sich noch einmal die Beweißlage ansah und eventuell ihre eigenen Schlüsse zog. Zu diesem Zwecke hatte er bereits die zuständigen Beamten im Verhörraum und in der Asservatenkammer, wo die gefundenen Beweiße und Berichte gelagert wurden informiert. Max bekäme uneingeschränkten Zugang obwohl sie überhaupt nicht mit dem Fall betraut worden war. Von der ganzen Sache würden nur er, Max und die Beamten wissen sonst niemand – denn von offizieller Seite her waren alle Dinge die mit dem Fall zusammenhingen bereits unter Verschluss im Namen des FBIs.

Eilig erklärte er ihr den aktuellen Stand der Ermittlungen die ihn selbst sehr verblüfften und scheinbar völlig unerklärlich schienen:

Der Tischkellner, der den Schuss auf den Bürgermeister abgegeben hatte, erinnerte sich an gar nichts mehr vom Zeitpunkt als er die Waffe gezogen hatte, bis Max ihn am Dach der City Hall stellen konnte. Er wusste nur noch, das ihm ein Polizeibeamter, der den Lieferanten/Hintereingang des Gebäudes bewachte, in der Hauptküche einen Briefumschlag überreicht hatte als er gerade ein Tablett mit Sekt holen wollte. Er habe den Umschlag geöffnet, erinnere sich aber nicht mehr was er enthalten hatte und ihn danach weggeworfen, dann war er wieder in den Saal gegangen um die Gläser zu verteilen.

Die Tatwaffe, erklärte der Comissioner wäre die Dienstwaffe von Officer Brown gewesen, auf der sich sowohl seine als auch die Fingerabdrücke des Kellners befunden hätten. Offensichtlich hatte Brown, der den Hintereingang bewachen sollte, sie dem Mann zusammen mit diesem Umschlag in der Hauptküche überreicht. Anders hätte der Kellner nie an die Waffe kommen können, Brown hatte sie ihm freiwillig überlassen. Brown saß nun ebenfalls in einem Verhörraum im Department beteuerte aber weiterhin seine Unschuld und sagte ebenso wie der Kellner aus, er könne sich an nichts erinnern – Bis auf eines: Er habe wie gewohnt pflichtbewusst Wache am Hintereingang gehalten als jemand an ihn herangetreten wäre, mit einem Briefumschlag, es handle sich um Ladedokumente für die nächste Lieferung heute Abend. Brown erinnerte sich allerdings an überhaupt nichts mehr von der Person, weder wie sie aussah, noch ihre Stimme, ihr Geschlecht, rein gar nichts. Er habe dann, so sagte er, den Umschlag geöffnet und ab da an gar nichts mehr gewusst, nur noch wie er wieder seinen Posten am Hintereingang eingenommen hatte und weiter Wache hielt – totales Blackout. Dass seine Waffe nicht mehr da war, merkte er leider auch erst zu spät denn da war es schon passiert.

Der Comissioner erklärte mit verständnislosem Blick, das man den Umschlag in einem Mülleimer in der Küche gefunden hatte, der Inhalt war eine Tarot-Karte gewesen, die sich nunmehr in der Asservatenkammer befand, beschriftet und dokumentiert. Man habe keinerlei Spuren auf der Karte finden können vermutete aber, dass der Kellner auch eine bekommen hatte – die man aber bis jetzt noch nicht hatte finden können. Es musste also so abgelaufen sein: Jemand den man nicht kannte und der auch von keiner Kamera aufgezeichnet worden war und an den sich niemand erinnerte oder gesehen hatte, hatte Brown den Umschlag überreicht. Dieser hatte ihn geöffnet und eine Tarot-Karte gesehen. Daraufhin war er scheinbar wie in Trance in die Küche gegangen, hatte dort dem Kellner zunächst den Umschlag mit der vermuteten 2ten Karte zugesteckt und im anschließend die Waffe übergeben. Einige Zeugen sagten auch aus, das sie Brown für einen Moment in der Küche gesehen hatten, es kam also hin. Danach war er wieder zurück auf Posten gegangen und hatte alles seit dem Öffnen des Umschlags vergessen. Der Kellner wiederum hatte den Briefumschlag geöffnet, eine andere Karte an sich genommen und dann die Waffe eingesteckt. Dann wäre er wohl zurück in den Saal und irgendetwas, vielleicht das Ende der Rede oder etwas anderes, hatten ihn dann wie ihn Trance dazu veranlasst den Bürgermeister zu erschießen. Danach war er aufs Dach geflüchtet, man vermutete wenn Max ihn nicht aufgehalten hätte, hätte er sich wohl hinunter gestürzt.

Und gerade an diesem Punkt zerbrachen sich die Ermittler gerade den Kopf und waren noch nicht viel weiter gekommen, gerade jetzt wo das FBI hinzugezogen wurde. Irgendwie schienen diese Menschen durch die Karten ferngesteuert zu werden, als ob deren Ansicht einen ins Gehirn eingepflanzten Befehl aktivierte und danach eine Erinnerungslöschung vornahm. Weder Brown noch der Kellner hatten eine kriminelle Vergangenheit und als man ihr Leben auf den Kopf stellte fand man, nicht überraschend, rein gar nichts was einen Hinweis gegeben hätte. Irgendjemand Unbekanntes ohne ersichtliches Tatmotiv, obwohl die Ermordung des Bügermeisters immer Spekulationen offen ließ, hatte die beiden scheinbar gehirngewaschen und neu programmiert ohne das sie es merkten oder sich daran erinnern konnten. Die Spezialisten aus der Abteilung bezeichneten so etwas gerne als „Schläfer“. Insofern, gab der Comissioner zu, konnte er es schon verstehen dass sich das FBI einschaltete, denn so etwas schien nach einer wirklich groß angelegten Sache auszusehen.

Wilde Theorien und Ideen waren schlussendlich aufgetaucht als man feststellen konnte, dass der Brand in der City Hall scheinbar ebenfalls Teil des Attentates zu sein schien, möglicherweise um Spuren zu verwischen. Die Handwerker, die Max gerettet hatte saßen nämlich ebenfalls in U-Haft denn Untersuchungen ergaben, das die weiße Farbe, mit der die beiden große Teile des Ostflügels neu gestrichen hatten, mit Raketentreibstoff versetzt war. Man konnte es zwar noch nicht direkt beweißen, aber es sah so aus, als hätten die beiden das Feuer gelegt – fand man doch bei einem der beiden eine weitere Tarot-Karte, was den Schluss nahe legte, das auch sie ferngesteuert wurden. In der Tat fand man neben der Farbe auch noch einige Kanister des Treibstoffs im Fahrzeug der beiden Arbeiter, nur konnte man bisher nicht erklären woher dieser stammte und wie die beiden an diesen gelangt waren. Der Comissioner seufzte und schüttelte abermals den Kopf: Für ihn sah es so aus als ob jemand, auf welchem Wege auch immer, der Firma für die die beiden arbeiteten regelmäßig Raketentreibstoff in die Farbe, die für die City Hall bestimmt war, gemischt hatte, vielleicht hatten es die Arbeiter unter Einfluss auch selbst getan, das wusste niemand, denn auch die beiden erinnerten sich an rein gar nicht mehr. Es lag lediglich die Vermutung nahe, dass die Tarot-Karte sie dazu gebracht hatte schlussendlich ein Feuer zu legen, das zusammen mit dem aufgetragenen Raketentreibstoff sehr schnell, sehr heiß brannte. Vermutlich waren sie erst wieder zu sich gekommen als sie drohten am Rauch zu ersticken und Max sie aus den Flammen rettete. Sowohl die Firma als auch die Arbeiter wurden überprüft, kein Hinweis, keine Spuren, keine Ungereimtheiten. Es blieb der große Faktor X.

Alles schien irgendwie geplant und zusammenzuhängen, ergab ein größeres Ganzes das der Comissioner nur zu gerne aufgedeckt hätte aber nun kam ihm das FBI in die Quere und es blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Er bat Max noch einmal nachdrücklich sich die Sache in der kurzen restlichen Zeit die ihnen blieb anzusehen, nicht für ihn sondern für das Ganze Department. Der Ball war ein Desaster geworden, scheinbar ein Ziel eines Anschlags und es lag jetzt an ihnen die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Mit diesen Worten, entließ er Max aus dem Büro, die sich noch während der Unterhaltung der Tarot-Karte entsann, die sie bei dem Kellner gefunden hatte.

Vor dem Büro warteten schon Ethan und Letitia, die noch im Gehen von Max über den aktuellen Stand der Dinge aufgeklärt wurden, es blieb nicht mehr viel Zeit bis das FBI anrücken würde. Und FBI bedeutete nicht nur für das Department Schwierigkeiten sondern auch für die Kainskinder dieser Stadt. Es würde also in ihrer aller Interesse liegen diese Sache schnell aufzuklären.

Die Asservatenkammer war schnell gefunden und mit einem verheißungsvollem Nicken, das man in den Plan eingeweiht wäre, überreichte der verantwortliche Officer der Gruppe eine kleines Päckchen das die Beweißmittel, also die Waffe, Bruchstücke der Farbe, die Waffe und auch die Tarotkarten, zusammen mit den aktuellen Dokumenten und Berichten enthielt. Aus den Berichten ging genau das hervor, was der Comissioner schon angedeutet hatte: Niemand erinnerte sich mehr an etwas, scheinbar wurden alle gehirngewaschen und das durch einen oder mehrer ominöse Unbekannte die niemand kannte. Die Karten schienen als Trigger für eingepflanzte Anweisungen zu dienen. Mit der Karte die Max gefunden hatte, besaß die Gruppe nunmehr schon drei solcher Karten: „Justice“, „Wheel of Fortune“ und „The Tower“.

Da Tarot-Karten etwas mit dem Vorhersagen der Zukunft zu tun hatten, fragte man sich, ob nicht auch eine Art von Magie bzw. Übernatürlichem im Spiel war. Die Untersuchung der Karten seitens der Gruppe und insbesondere Letitia ergab aber lediglich das es sich um recht hübsche aber gewöhnlich Tarot-Karten handelte, sie waren aus unterschiedlichen Kartensets zusammengewürfelt. Vielleicht steckte hinter den gesamten Geschehnissen einer aus ihren Reihen, ein Kainit mit einer gewissen mystischen Befähigung oder zumindest mit einem Hang zum Okkulten. Die Dokumente und Karten mussten jedoch wieder rasch zurückgegeben werden, denn das FBI würde dieses sicherlich an sich nehmen. Nicht einmal zum Kopieren kam die Gruppe mehr, ein Foto der einzelnen Karten mit dem Mobiltelefon, war allerdings noch machbar. Während man die Symbolik der vorliegenden Karten erörterte begab man sich rasch zum Verhörraum, wo bereits die Verdächtigen bzw. der Täter selbst saßen und unschwer erkennbar müde und ausgelaugt aussahen. Man hatte sie vermutlich schon stundenlang, mehrmals und ergebnislos verhört. Sie konnten nur das erzählen was sie wussten und das war offensichtlich nicht gerade viel.

Während Max, unterstützt durch Ethan, der ihr aus dem Überwachungsraum mithilfe der Disziplin Auspex unterstützend unter die Arme griff, einen Verdächtigen nach dem anderen ins Verhör nahm, konnte Letitia durch ihre okkulte Begabung die Symbolik der einzelnen Karten richtig deuten und sich eine geistige Notiz machen, diese waren wie folgt:


„The Wheel of Fortune/Rad des Schicksals“
Je nach der Art, wie wir unserem Schicksal gegenübertreten, erleben wir das Schicksalsrad entweder als Ausdruck unserer Macht- und Hilflosigkeit oder als Hinweis auf eine Lebenserfahrung, an der wir wachsen und reifen können. Auf der Ereignisebene zeigt das Rad in der Tat häufig Situationen, auf die wir zunächst keinen Einfluss haben. Der Abschwung des Rades heißt dann, dass unsere Vorhaben einfach nicht klappen. Das Wetter, der Straßenverkehr, ein Fluglotsenstreik, die Tücke des Objektes oder eine andere "höhere Gewalt" machen unsere Pläne zunichte. Auf einer tiefen Ebene steht diese Karte für unsere Lebensaufgabe. Dabei symbolisiert das Rad das Rad der Zeit, das sich nun soweit vorwärts gedreht hat, dass die Zeit gekommen ist, das zu verwirklichen oder zu meistern, was Gegenstand der Frage war.

„The Tower/Der Turm“
Der Turm zeigt, dass wir uns in einem Bereich vermeintlicher Sicherheit eingemauert haben, der plötzlich ins Wanken gerät. Dabei handelt es sich durchweg um Strukturen, die uns zu klein und zu eng geworden sind. Davon können Überzeugungen und Lebensgrundsätze ebenso betroffen sein wie unser Sicherheitsdenken in beruflicher und finanzieller Hinsicht und nicht zuletzt auch persönliche Freundschaften und andere Kontakte. In allen Fällen steht der Turm für ein Konzept, dass uns früher einmal in wohltuendem Maße Sicherheit, vielleicht auch Geborgenheit gab, dem wir nun aber entwachsen sind. In der Regel sind es überraschende Erfahrungen, manchmal auch wahre Geistesblitze, die das alte Konzept zusammenbrechen lassen. Da es dabei um die vermeintliche Basis unserer Sicherheit geht, werden diese plötzlichen Veränderungen zunächst häufig als Katastrophe erlebt. Erst wenn der erste Schock überwunden ist, spüren wir erleichtert, dass wir nur von altem Ballast befreit wurden. Dieser Durchbruch kann sowohl durch eigene Erkenntnis als auch durch ein äußeres Ereignis ausgelöst werden. Das I Ging sagt dazu: "Das Gewitter mit Donner und Blitz überwindet die störende Spannung in der Natur.

„Justice/Gerechtigkeit“
Die Karte Gerechtigkeit beinhaltet mehrere Themenkreise. Sie steht für die klare, objektive Erkenntnis, für das bewusst und entschieden getroffene Urteil, für Unbestechlichkeit, Ausgewogenheit und Fairness und zeigt, dass wir zu unserem Recht kommen. Auf einer alltäglichen Ebene heißt sie, dass wir unsere Umwelt wie unser Echo erleben, und wir im Guten wie im Schlechten mit den Folgen unseres Tuns konfrontiert werden: Dort wo wir uns aufrichtig und fair verhalten, werden unsere Handlungen anerkannt und entsprechend honoriert; wo wir aber mit fragwürdigen Mitteln Vorteile erschleichen wollen, werden wir scheitern. Damit drückt diese Karte auch ein hohes Maß an Selbstverantwortlichkeit aus. Sie zeigt, dass uns nichts geschenkt aber auch nichts vorenthalten wird, und dass wir damit für all das, was wir bekommen und erleben allein und selbst die Verantwortung tragen.


Die Befragung der einzelnen Zeugen, sowohl von Officer Brown, als auch des Kellner und der Handwerker brachte keine neuen Ergebnisse zutage. Die Aussagen, deckten sich mit den bereits verschriftlichten Protokollen der zuständigen Detectives des Departments. Genau wie das Department glaubte auch die Gruppe immer mehr daran, das all diese Personen im Grunde unschuldig waren und mithilfe geschickter Manipulation und dem Einsatz von Disziplinen zu Marionetten einer noch unbekannten Gruppe/Macht/Person geworden waren. Die Motive des vermeintlichen Antagonisten lagen allerdings für alle Seths- wie Kainskinder noch im Dunkeln. Fest stand nur, dass es sich dabei für beiderlei Seiten, um nichts Gutes handeln konnte.

Die Überlegungen der Gruppe und allen voran Letitia, gingen dahin zu vermuten, das sowohl der Handwerker, als auch Kellner und Polizist allesamt von der Disziplin Beherrschung in einer hohen Stufe zusammen mit anderen strategisch gut ausgeklügelten Mechanismen, zu den Taten gebracht wurden, die sie eine Nacht zuvor noch so bereitwillig begangen und dann wieder vergessen hatten. Ethan untersuchte den Geist der Befragten hinsichtlich Täuschungen, Lügen oder versteckten Geheimnissen mit einem bestätigenden Ergebnis – alle Anwesenden konnten sich tatsächlich nicht mehr erinnern und hielten auch keine Informationen zurück. Die Spekulationen hinsichtlich Beherrschung schienen sich also weiter aufzudrängen.

Nähere Untersuchungen des Polizisten durch Letitia ergaben, das dieser tatsächlich durch die Disziplin Beherrschung einen Teil seines Gedächtnis verloren hatte, den sie aber unter einiger Anstrengung wieder herzustellen vermochte. Noch bevor man aber vom wiederhergestellten Gedächtnis des Polizisten profitieren konnte, fing dieser in einer tiefen und den Kainskindern völlig fremden Stimme an zu lachen. Officer Brown, wenn er es denn nun wirklich war, klatschte in die Hände und gratulierte der Gruppe zu ihrem Erfolg – ja, offensichtlich war hier tatsächlich Beherrschung am Spiel, man hatte seine Manipulation also entdeckt. Das „seine“ bezog sich selbstredend nicht auf Officer Brown sondern auf denjenigen der, so spekulierte man, gerade den Körper oder aber zumindest den Geist des Mannes übernommen hatte und durch ihn sprach. Einwandfrei festzustellen war es nicht, ob es sich um einen bösen Geist oder den Anwender von Beherrschung handelte, zumindest nicht mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Man ging jedoch von letzterem aus.

Erneut gratulierte der Manipulator der Gruppe und schien sich darüber zu freuen, dass jemand herausgefunden hatte was hier tatsächlich im Gange war. Auf die Frage was das ganze denn nun eigentlich sollte entgegnete der Manipulator nur mit energischen Hasstiraden. Die Zeit wäre reif für Baltimore, die ganze Stadt wäre ein Sündenpfuhl, eine Ansammlung von widerlich egoistischem Geschmeiß, Bankiers und Wirtschaftern die sich einen Dreck um irgendetwas scherten. Die Gier und die Unmenschlichkeit, zerfresse die Stadt von innen und er wäre jetzt gekommen – nein besser – es wäre an der Zeit die Stadt endlich sterben zu lassen damit all dieser Irrsinn ein Ende hat. Auf nähere Versuche der Gruppe mehr zu seinen genauen Zielen oder Plänen zu erläutern reagierte er kaum, versprach lediglich das es mit Baltimore bald zu Ende wäre und das man die Show genießen solle – bald schon würde er alles vernichten.

Kaum war das letzte Wort gesprochen, sackte der Körper von Officer Brown wie eine leblose Puppe zusammen, keuchte ein paar Mal und sah sich angestrengt und verwundert um. Offensichtlich hatte er gar nicht mitbekommen, was eigentlich gerade mit ihm geschehen war – der Klüngel hingegen schon. Weitere Versuche, Nachforschungen in Richtung der Verdächtigen anzustellen wurden durch ein lautes Klopfgeräusch an der Tür des Verhörraums unterbunden – Das FBI war eingetroffen und der Klüngel musste genauso wie das Department, das Feld räumen.

Zusätzlich zu den draußen in den Büros hektisch arbeitenden Beamten waren einige Personen in dunklen Anzügen eingetroffen, die rasch Akten sortierten, abhefteten und mitnahmen. Angeleitet wurden sie von einer resolut wirkenden Frau um die 30, die selbst gerade dabei war die Beweißmittel aus der Asservatenkammer in Empfang zu nehmen und sich nach den Verdächtigen erkundigte. Sie stellte sich nur knapp als Agent Fields, vom FBI vor und verkündete dann in lautem Tonfall an die schwer beschäftigten Officers gerichtet, das der Trubel gleich wieder vorbei wäre, man wisse ja wie hart und unermüdlich hier gearbeitet würde. Die Störung wäre gleich beendet und man wäre auch gleich wieder weg. Im Hintergrund konnte die Gruppe den Comissioner in seinem Büro, lautstark und wild gestikulierend mit einem durchtrainierten Schwarzen im Anzug reden sehen, vermutlich der zweite Agent, Pearson. Der Comissioner legte wohl gerade ergebnislos seine offizielle Beschwerde für das Eingreifen des FBIs vor.

Aus offensichtlichen Gründen, wollte sich die Gruppe auch nicht zulange in der Nähe des FBIs aufhalten, wer wusste schon inwieweit die wirklich über gewisse Geschehnisse da draußen informiert waren – vielleicht sogar sehr gut informiert. Die drohende Gefahr einer Entdeckung, ob jetzt real oder nicht, schwebte immer über ihren Köpfen und so beeilte man sich das Baltimore Police Department schnellstmöglich zu verlassen.

In der Nähe des öffentlichen Besucherparkplatzes des Departments, beratschlagte man sich, was denn nun zu tun wäre. Die Geschehnisse schienen plötzlich einen Sinn zu ergeben, zumindest im Kontext mit dem was sie durch den übernommenen Officer in Erfahrung bringen konnten. Baltimore sollte zerstört werden, zerstört deshalb weil offensichtlich ein wahnsinniger Kainit der Überzeugung war, damit die Wurzel allen Übels aus der Stadt zu entfernen. Die Stadt niedermachen, damit aus der Asche etwas Besseres entstehen könne. Für Max und Letitia spiegelte sich darin nur Irrsinn und Verblendung wieder. Ethan konnte für sich zumindest ansatzweise nachvollziehen, warum der Unbekannte den Niedergang der Stadt heraufbeschwören wollte – die Verderbtheit der Menschen und Kainiten wurde allen offenbar, die nur bereit waren hinzusehen. Trotzdem fehlte der Gruppe noch ein Ansatz, eine Spur oder ein Hinweis wie sie denn nun weiter vorgehen sollten um diesen verrückten Vorhaben Einhalt zu gebieten.


Ethan für seinen Teil, zögerte nicht lange und buchte für seine sterblichen Eltern, die beide in Baltimore lebten, eine mehrwöchige Kreuzfahrt. Er hoffte inständig, dass sich die Sache in der Stadt bis dahin geklärt hätte. Bis dahin würden seine nichtsahnenden Eltern, eine hübsche Kreuzfahrt machen und wären in Sicherheit, vor der nahenden Hölle, die über die Stadt hereinzubrechen drohte. Die Absenderin, der mysteriösen E-Mail die er später in seinem Posteingang finden, und die ihm über seinen Ghul übermittelt werden würde, sollte ihn in diesem Vorhaben bestärken. Die Absenderin wies ihn zudem darauf hin, dass die aktuellen Begebnisse keineswegs ein Einzelfall wären, denn es wäre schon einmal passiert – er solle sich über einen gewissen „L.A. Incident“ informieren.

Die Gruppe zog auch in Erwägung Miles in die aktuellen Geschehnisse und Erkenntnisse einzuweihen, wenn er es denn nicht schon war schließlich waren die Zeitungen und Fernsehberichte voll von Meldungen über das Attentat und den Brand. Bevor man aber noch seine Nummer wählen konnte, wurde Ethan seinerseits von Lacey, der Ghulin von Miles kontaktiert. Diese teilte ihm aufgeregt mit, sie sei eben nach Hause gekommen und hätte die Wohnung völlig zerwühlt vorgefunden, von Miles keine Spur. Auch auf dem Handy könne sie ihn nicht erreichen und sie würde es seitdem sie angekommen war, immer wieder und wieder versuchen. In letzter Zeit sei er sehr komisch gewesen, manchmal richtiggehend abwesend und das völlig grundlos. Sie könne sich das alles nicht erklären aber er sei spurlos ohne Nachricht verschwunden und sie mache sich große Sorgen um ihn. Ethan wies sie beherrscht an, sie solle ihn sein Apartment, zu seiner eigenen Ghulin fahren und dort bleiben, dort wäre sie in Sicherheit. Sie solle nur das nötigste Einpacken und die Wohnung fest verschließen und dann schnell dorthin fahren. Lacey wirkte aufgeregt und ängstlich aber sie stimmte Ethan zu und machte sich auf den Weg. Ethan informierte Max und Letitia darüber das Miles abgängig war, was Max wiederum dazu veranlasste Brian Fence anzurufen, der ja ein Clansbruder von Miles war. Vielleicht war ja gerade etwas clansinternes im Gange. Ihre Anrufversuche schlugen allerdings allesamt fehl, Brian war nicht zu erreichen, genau wie Miles – Zufall? Diese Frage würde bis dahin noch ungeklärt bleiben müssen, denn man konnte nur spekulieren auch wenn es einen beunruhigte.

Gerade wollte man sich wieder den eigentlichen Problemen und Überlegungen zuwenden da läutete erneut ein Handy: Max wurde angerufen und fand schnell heraus das es ihre Primogen war, die ihr am Telefon mitteilte, der Prinz habe eine sofortige Generalvollversammlung aller Kainskinder der Domäne einberufen, es gehe um äußerst dringliche Angelegenheiten. Zu Max Überraschung, nannte ihr die Primogen eine andere Adresse, als die des gewohnten Elysiums mit der Begründung: der Prinz habe das Treffen dorthin beordert, da die gewöhnlichen Elysien aktuell nicht mehr genug Sicherheit böten. Treffpunkt wäre demnach das Senator Theatre, ein altes aber durchaus gepflegtes Theater/Kino das vorzugsweise große Klassiker der Vergangenheit im Flair der damaligen Zeit ausstrahlte.

Ein weiterer Rundruf war darauffolgend gar nicht mehr nötig, da Max den Rest der Gruppe über die Order des Prinzen informierte. Noch etwas verwirrt ob der gerade eben erfahrenen Geschehnisse, die sich beinahe zu überschlagen schienen, machte sich der Klüngel auf ins Senator Theatre um den Ruf des Prinzen zu folgen. Ein Ruf der in dieser Nacht, wirklich ernst und verheißungsvoll klang.

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BeitragVerfasst: Mo 17. Okt 2011, 01:34 
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Das Elysium

Eilig hatte man sich auf den Weg gemacht, dem Ruf des Prinzen zu einer Generalversammlung zu folgen. Wie von der Primogen der Brujah übermittelt, fand das Treffen nicht an den gewöhnlichen Elysiumsplätzen wie dem Aquarium oder ähnlichen Lokalitäten statt, sondern wurde im Senator Theatre abgehalten, einem Ort den die Gruppe bis dahin noch nicht gekannt hatte. Auch dieser Umstand, wenn es auch nur als kleines Detail am Rande erschien, ließ die Anordnung des Prinzen an zusätzlichem Ernst gewinnen.

Man erreichte das Senator Theater in recht kurzer Zeit und parkte in der Nähe des Eingangsbereiches. Die Außenfassade machte einen gepflegten und sauberen Eindruck, bunte, geschwungene Leuchtreklameschilder wiesen auf die nächsten filmischen Klassiker hin, die in nächster Zeit ausgestrahlt werden würden. Bei näherer Betrachtung machte es wirklich nicht den Anschein, als würde innerhalb dieser Mauern, augenblicklich eine dringliche Versammlung aller Kainskinder der Stadt stattfinden. Doch dem geschulten Auge der Gruppe vielen sofort die schweren, zugezogenen Rollläden an den weiten, gläsernen Eingangstüren auf. Ein großes Schild mit der Aufschrift „Closed for renovation“ hing davor und ein dunkel angezogener Mann lehnte daneben, der offensichtlich den Anschein erwecken wolle, als ginge ihn das alles nichts an. Für die Gruppe war klar, dass es sich hierbei um Sicherheitspersonal handeln musste, dass nur ausgewählten Personen Zutritt gestattete. Ob es heute Abend ein Fluch oder Segen war zu diesem Personenkreis zu gehören blieb jedoch noch offen.

Als sie sich den Eingangstüren näherten wurden sie lediglich kurz gemustert und ohne großes Aufheben unverzüglich eingelassen. Vermutlich war der Wachmann ein Ghul, der wie sooft Kainskind von Sethskind zu unterscheiden gelernt hatte. Im Eingangsbereich des Senator Theatres angekommen, merkte die Gruppe schnell dass die Sicherheit des Treffens in dieser Nacht im Vordergrund stand. Überall im Raum verteilt, hatten sich stämmige Männer in dunklen Anzügen postiert, die ein wachsames Auge auf die Umgebung warfen. Es schwebte eine permanente Wachsamkeit und Vorsicht im Raum, die einen schnell nervös werden ließ. Das Gefühl der Bedeutsamkeit dieser Versammlung konnte selbst vom ignorantesten Kainskind nicht mehr von der Hand gewiesen werden.

Einer der Wachleute deutete einen langen Gang entlang, der in den großen Vorführsaal samt Bühne führte und die Gruppe folgte seiner Wegweisung schweigend. Als man den großen Saal betrat herrschte dort schon reges Treiben und aufgeregtes Gemurmel. In kleinen Gruppen versammelt standen dort die Kainskinder Baltimores und unterhielten sich angestrengt und sichtlich nervös. Die Ereignisse der letzten Tage waren an niemandem vorbeigegangen und so manch einer hatte sich vermutlich auch schon so seine Gedanken dazu gemacht. Genaueres wusste aber keiner, mit Ausnahme der Ahnen vermutlich aber jene Herrschaften waren augenblicklich nicht zugegen wie die Gruppe erfahren musste. Scheinbar hielt der Prinz just in diesem Moment eine Ratsversammlung in den oberen Stockwerken, die in zahlreiche künstlerisch verzierte Separees unterteilt waren ab, und noch war nicht abzusehen wann er denn an die versammelten Kainskinder herantreten würde.

Max gesellte sich zum Sheriff, mit der sie ja gute Beziehungen pflegte und versuchte mehr über den Umstand der Versammlung herauszufinden, ebenso Ethan der sich an die Toreador hielt. Es waren auch einige Ventrue, Tremere und sogar vereinzelte Nosferatu auszumachen allerdings fiel bald auf: Die Malkavianer fehlten völlig. Es war nicht ein einziger zur Versammlung erschienen. Ebenso waren keine Giovanni anwesend, mit der einzigen Ausnahme von Letitia – die sich den Grund hierfür vielleicht schon entfernt ausmalen konnte.

Die Gruppe unterhielt sich einige Zeit mit den Anwesenden, diskutierte, fragte nach und versuchte ebenso den Grund für das Fernbleiben der Malkavianer zu herauszufinden. Aber weder konnte in Erfahrung gebracht werden, was denn zu einer so plötzlichen und dringlichen Vollversammlung, die noch dazu in einem absolut unbekannten Elysium abgehalten wurde geführt hatte, noch ob und inwiefern die Ereignisse rund um das Attentat auf den Bürgermeister und den Brand in der City Hall damit in Verbindung stünden. Auf die Frage nach dem Fernbleiben der Malkavianer erntete man nur stummes Schulterzucken, niemand hatte sie gesehen, niemand wusste wo sie waren aber es schien auch niemanden allzu sehr zu bekümmern das sie der Veranstaltung fernblieben. Es war davon auszugehen das man ihr Nicht-Erscheinen als wahnsinnige Marotte abgetan hatte – Malkavianer eben, und bei diesem Grundtenor blieb es in weiterfolgenden Gesprächen zu dem Thema dann auch. Ohne Vertretung im Rat hatte der Clan wohl noch weniger zu sagen, als es ohnehin schon der Fall gewesen war.

Auch John Boyd und Dominic Toretto, die beiden Neuzugänge die vom Prinzen ein auf unbestimmte Zeit festgelegtes Bleiberecht erhalten hatten waren der Einladung zur Versammlung gefolgt. Zwar hatten sie als Neuankömmlinge weniger mit den schon ortsansässigen Kainskindern der Stadt zu tun, jedoch konnten beide nicht umhin festzustellen das ein solcher Aufruf nicht unbeantwortet gelassen werden konnte, für niemanden und im Besonderen nicht für Kainskinder die sich erst einen Platz in der Stadt erarbeiten mussten. Auch sie wussten über die näheren Umstände nicht bescheid, hatten aber wohl die Vorgänge der vergangenen Tage mitverfolgt. Alles wartete gespannt auf das Erscheinen des Prinzen, das auch nicht mehr lange auf sich warten ließ.

Der Prinz betrat mit festem Schritt und ruhigem Gang den Raum, dicht gefolgt von den hohen Würdenträgern der Stadt und einem der Gruppe sowie den versammelten Kainskindern, völlig unbekannten Mann mittleren Alters, der offensichtlich ein Kainskind sein musste und einen sehr kühlen und reservierten Eindruck machte. Der Mann wich dem Prinzen nicht von der Seite und hielt mit ihm Schritt. Als die hohe Gesellschaft der Nacht die Bühne erreichte, stellte sie sich schweigend und mit ernsten Mienen lose nebeneinander auf. Die Gruppe und alle anderen Versammelten, fielen der Höflichkeit gebietend auf die Knie um dem Prinzen und den Würdenträgern Respekt zu zollen. Mit einem Handwink gebot der Prinz allen sich zu erheben, sein Gesichtsausdruck und auch der aller Erstgeborenen verriet, das die Lage scheinbar sehr ernst zu sein schien und nur wenig Zeit für höfische Etikette blieb. Der Prinz hatte es mit einem Wort eilig und wirkte geschäftig, wandte sich aber bestimmend und kontrollgewohnt an die vor ihm angespannt wartende Menge.

Mit knappen Worten und ohne eine bestimmende Emotion dahinter erkennbar werden zu lassen, erklärte er den Ernst der derzeitigen Lage für die Stadt Baltimore. Die Gerüchte die ihm länger schon zu Ohren gekommen seien, schienen sich bewahrheitet zu haben: Der Sabbat war im Inbegriff Baltimore anzugreifen. Aus zuverlässiger Quelle konnte man in Erfahrung bringen das sich schon einige kleinere Sabbatrudel innerhalb der Stadtgrenzen aufhielten und sich für einen Angriff bereit hielten. Der Feind hätte schon erste Versuche unternommen Straßenbanden und kriminelles Gewürm für seine Zwecke einzuspannen und es wäre nur noch eine Frage der Zeit bis mit einem groß angelegten Angriff zu rechnen wäre. Der Prinz deutete darauf hin, das es immer wieder zu kleinen Scharmützeln kommen würde und immer wieder Sabbatscouts in den Straßen gesichtet werden würden, die aber allesamt von der Geißel und dem Sheriff vernichtet werden würden – diesmal wäre es keine allnächtliche Routine wie man sie schon kenn, diesmal sei mit einer Belagerung zu rechnen, ein Kreuzzug in den Worten des Sabbats. Lange habe der Feind ausgekundschaftet und Baltimore getestet, nunmehr schien es als sähe er den Apfel reif zum Pflücken an.

Mit großem Nachdruck wies der Prinz darauf hin in den kommenden Nächten große Vorsicht walten zu lassen und jeden noch so kleinen Vorfall, der auf eine Infiltration des Feindes deuten könnte unverzüglich zu melden. Er gemahnte auch besonders auf die Traditionen, allen voran der ersten Tradition zu achten, da der Modus Operandi des Sabbat eine Verletzung dieser, eben zu Kriegszwecken vorsehe. Die gemeinsam gepflegten und ehrwürdigen Gesetze der Stadt müssten aufrecht erhalten werden zum Schutze und zum Wohle aller. Er ersuchte alle Kainskinder der Stadt Baltimore gemeinsam mit ihm für die Camarilla und Baltimore zu kämpfen. Die einzelnen Erstgeborenen der Stadt würden sich in absehbarer Zeit mit genaueren Informationen und Instruktionen an die jeweiligen Clanmitglieder wenden. Man würde sich vorbereiten und man würde vereint siegen – es wäre nicht der erste Versuch des Feindes den man zurückgeschlagen hätte.

Kaum hatte der Prinz seine Ansprach an die versammelten Kainskinder beendet, machte er auch schon wieder kehrt, dicht gefolgt von den immer noch schweigenden Erstgeborenen. Offensichtlich waren die Ratsgespräche noch lange nicht beendet und diese Rede war lediglich ein weiterer Punkt auf der langen Liste der heutigen Tagesordnungspunkte gewesen, die der Prinz und seine Erstgeborenen noch abzuarbeiten hatten. Baltimore drohte im baldigen Chaos des Sabbat zu versinken und das galt es mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.

Die Gruppe sowie die restlichen Kainskinder der Stadt, zeigten sich erschüttert ob der prekären neuen Lage und des drohenden Krieges mit dem alten Feind der Sekte. Die schockierende Nachricht des Prinzen und des versammelten Erstgeborenenrates waren eine bittere Ernüchterung gewesen, ohne Zweifel war jedem nun bewusst warum diese Vollversammlung so eilig und in sicherer Entfernung zu den altbekannten Territorien abgehalten wurde. Zwar war eine mögliche Verbindung zwischen dem Attentat, dem Brand und dem bevorstehenden Sabbatangriff in keinster Weise bestätigt worden, allerdings hatte es auch keiner der hohen Würdenträger dementiert. Noch ein wenig verwirrt und in ihren Gedanken verloren, wurde die Gruppe mit ihren Sorgen, Plänen und Befürchtungen alleine gelassen, ohne die Möglichkeit dem Prinzen ihre neuesten Erkenntnisse, die vielleicht maßgeblich für die Sicherheit der Stadt hätten sein können, mitteilen zu können.

Da die restlichen Kainskinder der Stadt noch weniger Einblick in die aktuellen Vorgänge der Stadt und Situationen hatten als die Gruppe und ihr ein offizieller Besuch beim Prinzen, zumindest für den Moment verwehrt schien, blieb dem Klüngel nichts anderes übrig als sich abermals allein den gefährlichen Herausforderungen und Rätseln der letzten Nächte zu stellen, die wie ein Puzzle, nach und nach, ein großes Gesamtbild ergeben würden und Baltimore vielleicht doch noch vor dem drohenden Untergang zu retten vermochten.

Die Lage schien wirklich durchaus ernst, wie der Gruppe auch von einem jungen Nosferatu beim Verlassen des Senator Theaters mitgeteilt wurde. Es handelte sich zwar nur um ein Gerücht aber es wurde gemunkelt, der unbekannte Mann, der dem Prinzen heute nicht von der Seite gewichen war, wäre ein hoch stehender, offizieller Beauftragter der Camarilla der dem Prinz in dieser schwierigen Lage als Berater und Koordinator zur Seite gestellt wurde. Wenn die Führung der Camarilla selbst einen Beauftragten nach Baltimore entsandte, dann hielt sie die Stadt entweder für strategisch ungemein wichtig oder es passierten noch andere, weitaus komplexere Dinge von großer Tragweite in Baltimore, die für die Sekte als Ganzes von großer Bedeutung waren. Zwar betonte der Nosferatu nachdrücklich, das es sich hierbei wie gesagt nur um ein Gerücht handle aber die Gruppe war erfahren genug im Umgang mit den Kanalratten als das sie so eine Information als kompletten Humbug abtun konnte, auch wenn sie sich als teilweise oder vollkommen falsch herausstellen sollte. Beunruhigend, blieb sie allemal.

Als sich die Gruppe ihrem parkenden Wagen näherte, bemerkte Letitia die vertrauten Gesichter von Dominic und John, die beide ebenfalls sehr ratlos und erschüttert ob der sich zuspitzenden Situation wirkten. Sie stellte die beiden Ethan und Max vor und betonte, dass sie bereits einmal das Vergnügen hatte mit den beiden Neuankömmlingen, einige mysteriöse und potentiell gefährliche Vorgänge in der Stadt zu untersuchen. Man hätte gut zusammengearbeitet.

Im Verlauf des Gesprächs, wird auch die Frage nach Miles gestellt, den John und Dominic ja auch schon kennenlernen durften. Sie zeigten sich erstaunt darüber, dass er nicht zur Versammlung erschienen war und erhoffen sich von Ethan sowie Max, allen voran aber Letitia eine Erklärung. Da die merkwürdigen Umstände Miles betreffend, über die man bis jetzt noch nichts in Erfahrung bringen konnte aber mit den wohl weitaus verstörenden Begegnungen im Police Department vermutlich auf irgendeine Art in Zusammenhang stehen, beschließt man John und Dominic über das Erlebte aufzuklären. Schließlich hatte man schon einmal gut mit ihnen zusammengearbeitet und das Schicksal der ganzen Stadt stand auf dem Spiel. Entweder man würde zusammenhalten und zusammenarbeiten oder man würde untergehen. Momentan war nicht die Zeit für intrigantes Ränkespiel oder egoistische Einzelgängermethoden, vor allem da man derzeit keine Hilfe von den hohen Würdenträgern erhoffen durfte.

Die gesamte Gruppe bestehend aus Ethan, Max, Letitia, Dominic und John beschließt in ihre, vom Prinzen zugestandene, kommunale Zuflucht zu fahren um dort gemeinsam ihre nächsten Schritte zu überdenken. Bereits bei der Hinfahrt wird eifrig diskutiert, spekuliert und überlegt was denn nun zu tun sein. Der Prinz und die hohen Würdenträger waren derzeit nicht erreichbar, große Hilfe von anderen Kainskindern war ob der Bedrohung durch den Sabbat jetzt auch nicht allzu schnell zu erwarten. Die Hinweise die gesammelt wurden ließen noch offen, was denn jetzt eigentlich wirklich in der Stadt vorging und ob es mit dem Sabbat zu tun hatte oder nicht, zudem verlief sich die Spur des Manipulators mit seinem Verschwinden im Präsidium. Ein neuer Ansatz musste überdacht werden.

Endlich in der Zuflucht angekommen, findet Max beim Aussteigen aus dem Auto, erneut eine mysteriöse Botschaft, in Form eines handgeschriebenen, gelben Notizzettels auf der Fußmatte liegen. Ethan und Letitia hatten einen ähnlichen Notizzettel, geschrieben auf demselben Papier und mit derselben Handschrift, bereits zuvor erhalten (siehe Prolog). Erneut lässt ihnen ein völlig Unbekannter, kleine nützliche Informationen, Hinweise oder Warnungen zukommen. Bis dato ist die Identität des geheimen Unterstützers aber noch gänzlich unbekannt.

In diesem speziellen Fall handelte es sich nur um zwei Worte, die ihnen der Unbekannte hinterlässt: „Cowley lied“. Wer war Cowley? Und worüber hat er gelogen? Das waren die Fragen, die sich der Gruppe in diesem Moment stellten. Ethan war es, dem der Name schlussendlich bekannt vorkam und mithilfe einer kurzen Internetrecherche, fand er auch schnell den aus der Baltimore Sun entstammenden Zeitungsartikel, in dem Cowley namentlich erwähnt wurde (Link: ).

Nach dem Studium des Artikels ist der Gruppe immer noch nicht vollständig klar worüber Dr. Cowley denn nun eigentlich gelogen hatte. Gab es doch keine Seuche? Oder gab es sie doch? War es vielleicht etwas ganz anderes? Wurde gar etwas verheimlicht und Cowley hatte in dem Sinne gelogen, das er der Presse nicht die gesamte Wahrheit mitteilte? Was immer auch der Fall sein mochte, es war die bisher einzige weitere Spur die man verfolgen konnte und der geheime Absender dieser Nachricht, hatte bislang keinen Anlass gegeben ihm zu misstrauen, selbst wenn seine Motive für den Moment völlig unklar blieben.

Es dauerte nicht lange und mithilfe einiger weiterer Mausklicks konnte man auch ein wenig über Dr. Cowley in Erfahrung bringen. Ein fachkundig wirkender Mann, Ende 40 der in Washington Veterinärmedizin und Biologie studiert hatte. Er wirkte an zahlreichen größeren und kleineren Gesundheitsprogrammen mit und hatte nunmehr schon über 16 Jahre lang den Posten als stellvertretender Leiter der Abteilung Tierseuchenprävention- und Kontrolle im Baltimore Gesundheitsamt inne. Auf den ersten Blick schien Cowley also ein verantwortungsbewusster und vertrauenswürdiger Arzt zu sein aber warum sollte man ihn dann einer Lüge oder Vertuschung bezichtigen? Dennoch blieb Cowley der einzige Hinweis dem der Klüngel nachgehen konnte, das nächste Ziel war demnach das Büro von Dr. Edward Cowley im Gesundheitsamt von Baltimore.

Was hatte es mit Cowley auf sich? Warum hatte er gelogen? Wie stand der Manipulator mit dem Sabbat in Verbindung? Tat er es überhaupt? Wenn ja wenn? Wo ist er jetzt und was hat er vor? Warum zeigt die Camarilla ein solches Interesse an einem Sabbatangriff, wenn sie es denn überhaupt tut? Wer ist dieser Berater? Ist er überhaupt einer? Haben die Tarot-Karten noch eine andere unheilvolle Bedeutung? Wo ist Leonard Miles und die anderen Malkavianer? Werden unsere Kainskinder Ethan, Letitia, Max, Dominic und John Baltimore retten können?

Das und noch mehr erfahrt ihr in der nächsten Folge von:

C a t a c l y s m


Und die Uhr tickt.

Tick…

Tick… Tick…

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BeitragVerfasst: Mo 17. Okt 2011, 22:06 
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Weil sie mir so gut gefallen:

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Leitmotiv (ich weiß es ist abgegriffen:)


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