Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: Do 24. Jan 2019, 21:29 
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Die Fahrt des Rudels mochte vielleicht noch gute fünfzehn Minuten dauern, die lästigen Stopps an den scheinbar immer roten Ampeln einmal nicht mit eingerechnet. Der Verkehr war um diese Zeit mittlerweile auf ein erträgliches Maß geschrumpft sodass man sich ansonsten nicht viel um irgendwelche Verordnungen kümmern musste und Richard das Gaspedal noch einmal guten Gewissens durchtreten konnte. Die zügige Fahrt durch das nächtliche und abschnittsweise tatsächlich unzureichend beleuchtete Detroit, wurde erst spürbar langsamer als sie auf Höhe Franklin Park in die langgezogene Plymouth Road abbogen. Nach einem Bestattungsinstitut, einer Auto-Fachwerkstätte für GMC und dem in dieser Gegen obligatorischen Liquor Store, bog der Charger langsam in die St. Marys Street ab. Nach wie vor war die Nachtluft von diesem süßlichen Geruch nach trockenen Abgasen und verschmorter Elektrik umwoben. Etwas, an das man sich hier so schnell gewöhnte, dass es einem erst auffiel, wenn man Detroit wieder über einen der Highways verließ. Die Wegbeschreibung, die Richard von Jackson noch während ihrer kurzen Fahrt nach Grandale bekam, erwies sich als vollkommen richtig.

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Vor ihnen lag ein in düstere Schatten getauchter Parkplatz, der nur von wenigen verschmierten Straßenlaternen beleuchtet wurde. Die Hälfte der Schutzverkleidungen der Halogenleuchten waren zerschlagen oder zerschossen worden. An einem der Laternenmasten, ragten sogar einzelne, verbogene Kabel aus der verbogenen Abdeckung. Grandale war sicher auch einmal hübscher gewesen aber das spielte im Augenblick nicht wirklich eine besondere Rolle. Viel wichtiger war, dass sich jenseits des Parkplatzes ein flacher Gebäudekomplex aus den Schatten schälte, der einmal im klassisch amerikanischen Stil verschiedene kleine Geschäfte beherbergt haben musste. Mittlerweile gab es, wenn man nach der Beleuchtung ging, nur noch drei Läden von denen zwei um diese Zeit schon geschlossen hatten. Das eine war ein langweiliges Schuhgeschäft für die Spießer von morgen, das andere verkaufte billige Klamotten von der Stange für anspruchslose Damen. Zwischen den beiden befand sich eine kleine asiatische ‚Noodlebar‘ die sich im erhaben neonbeleuchteten Stil simpel „Fuzion“ nannte.

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Wahrscheinlich die Fusion aus Erdnusssauce, Frühlingsrolle und Crystal Meth. Man konnte auf Plastikklappstühlen sogar draußen im Freien das traditionelle Ambiente genießen. Hier schienen sie richtig zu sein, obgleich nicht wirklich viel Kundschaft zu verzeichnen war. Der Parkplatz war bis auf ein paar andere Fahrzeuge gähnend leer und dennoch mit weggeworfenem Müll bedeckt.

Durch die gläsernen Scheiben beim Eingang, entdeckten sie vom Charger aus einige Schlitzaugen bei der Theke hantieren und Nudeln zubereiten, während zwei andere der gleichen Sorte auf ihre offensichtliche Bestellung warteten und dabei dieses falsch-schmierige Grinsen im Gesicht hatten, das irgendwie allen Asiaten zu eigen war. Weiter hinten im Lokal saß der Prototyp eines fetten, dummen Truckers an einem der zerkratzten Tische und schaufelte irgendeinen anderen undefinierbaren Fraß in sich hinein, während er in einem Motorradmagazin blätterte.

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Erst jetzt konnte das Rudel etwas weiter am Ende des Parkplatzes, so etwas wie eine kleine Privatparty beobachten. Zwei offensichtlich uralte und noch dazu grässlich schlecht getunte Subaru (vermutlich der ganze Stolz ihrer Besitzer) standen sich gegenüber und dröhnten sich gegenseitig mit irgendetwas zu das klang wie . Die dazugehörigen Asiaten, waren offensichtlich recht jung, trugen hippe, ‚coole’ Bekleidung mit schmalzigen Frisuren, kunstvollen Cuts und ein paar auffallend gut gestochene Tattoos. Die dazu passenden Damen, kicherten in chinesischem Pieps-Stimmchen zu irgendeinem belanglosen Mist, den sie sich gegenseitig mit den Handys zeigten.

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Man schien es nicht allzu eilig zu haben und die Ladenbesitzer waren auch weit davon entfernt eine Anzeige wegen Ruhestörung einzureichen. Gerade wechselte auf der Ladentheke ein unauffällig weißes Plastiktütchen den Besitzer. Ente süß-sauer und gebratene Nudeln zum Mitnehmen selbstverständlich. Und der Glückskeks zum Pflaumenschnaps. Was anderes käme gar nicht in Frage.

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Verfasst: Do 24. Jan 2019, 21:29 


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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: Fr 25. Jan 2019, 15:44 
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Jackson lehnte sich mit einem beinahe bedauernden Lächeln zurück und beobachtete die halbstarken Asiaten durch die leicht verschmierten Scheiben von Richards Wagen. Hatte er damals auch so jämmerlich ausgesehen? Als er das erste Mal Geld mit dem Verkauf von Drogen verdient hatte? Vor seinem inneren Auge tauchte das Bild eines Sechzehnjährigen mit pickligem Gesicht, Rastalocken, brauner Haut und schneeweißen Turnschuhen an den Füßen auf. Air Jordans, der Traum eines jeden schwarzen Jungen in den heruntergekommenen Vierteln von New Orleans. Sündhaft teuer und jeden Adrenalinschub wert, den er beim Abholen und Liefern des unscheinbaren, braunen Päckchens empfunden hatte. Er hatte sich damals selbst belogen, hatte sich geschworen nur einmal für den älteren Freund seiner Schwester zu arbeiten, aber das schnell verdiente Geld war einfach zu verlockend gewesen. Beinahe zwanzig Jahre waren es, seitdem Jackson zum ersten Mal Drogen verkauft hatte und auch wenn seine Methoden raffinierter und vor allem subtiler geworden waren, hatte nicht einmal der Tod ihn von dieser Profession abbringen können. Im Gegenteil sogar, denn seine Talente in genau diesem Gewerbe waren es, die ihm den Kuss und ein zweites Leben geschenkt hatten. Jackson konnte ob dieser Ironie nur kurz amüsiert schnauben. Normalerweise sorgte das Geschäft mit den Drogen für sehr viel kürzere Lebenserwartungen, nicht unbedingt für längere - er war eben schon immer ein Glückskind gewesen. Die Loa achteten auf die Ihren. Die Schlange streckte sich nach vorn zu seinen Begleitern, während er eine verspiegelte Sonnenbrille aufsetzte. „Ich würde mich gerne erst einmal umschauen und die Lage abchecken, wenn das für euch in Ordnung geht.“

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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: Fr 25. Jan 2019, 19:53 
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Angel sah sich die Umgebung an. In Mexiko brauchte man keine Gehimnisse machen. Die Dieler dort gaben selbst den Bullen das Zeug offen in die Hand. Klar offiziell gab es das nicht, aber wo kein Kläger da kein Richter.

Sie fand es Ironisch, dass es hier immernoch so heimlich über die Theke gemacht wird. In ein paar Orten gab es das auch bei ihr Zuhause. Jedoch waren die Konsequenzen anderst, wenn sich die Bullen mit Ihnen angelgt haben. Klar am Anfang war es nicht leicht auf der Straße.Jedoch waren die Waffen ihr lieber gewesen. Und Drogenabhängige waren im geiste schwach und nutzlos geworden.


Sie war froh für den Kuss ihrer Herrin gewesen und der Geschmack der Waffen war ihr seither noch mehr ans Herz gewachsen.
Sie nickte und sagte zu Jackson:" Von mir aus. Du kennst dich mit diesen Zeug besser aus. Ich hab kein Interesse an diesen Dingen."


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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: So 24. Feb 2019, 11:37 
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Richard musterte die halbstarken asiatischen Kiddies und war sichtlich ein wenig enttäuscht. Es wird schwer werden hier wirkliche Anhaltspunkte zu finden zu mal er diese Art der Szene eher als Kunde als die eines Dealers kennt.
Jackson war ihm da schon einen Schritt voraus. „Hört sich gut, Finde raus was die Punks da wissen ich und Angel bleiben in der Nähe. Zuviel Neue Gesichter vertragen die Saftbeutel nicht auf Anhieb, sollts Ärger geben wird’s auf die harte Tour erledigt“.

Er lies Jackson außerhalb der Sicht der Gruppe aussteigen und parkte seine Karre etwas abseits.
„Komm Angel wir werden sicher noch gebraucht werden, die Typen sehen mir so aus als würden sie Fremden gegenüber nicht sehr Gesprächig sein.“

Richard verließ mit Angel den Wagen und bewegte sich normal über den Rand des Parkplatzes um Jackson im Blick zu haben und um andere Auffällige Sachen zu bemerken die sich möglicherweise im Hintergrund abspielen.

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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: Di 5. Mär 2019, 14:17 
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Jackson kannte Plätze wie dieser, auf dem sie sich nun befanden nur zu gut. Sobald irgendwo Drogen verkauft wurden, handelte es sich eigentlich immer um sehr gewöhnliche Orte. Ob Bar, Parkplatz, Restaurant oder die in Filmen so populäre dunkle Seitenstraße waren im Grunde austauschbar, solange man nur schnell und anonym Ware gegen Geld austauschen konnte. Meist gab es noch den einen oder anderen Fluchtweg und schon hatte man den perfekten Platz für seine kriminellen Aktivitäten.

Sie brauchten Informationen, ging es der Schlange durch den Kopf und irgendwie bezweifelte er, ob die Halbstarken sonderlich hilfreich sein würde. Seine dunklen Pupillen fixierten das Restaurant, auf welches er ein paar Schritte zuging. Nein um etwas über den Boss der Vietnamesen erfahren zu können brauchte er mehr als ein paar kleine Dealer, nämlich echte Kriminelle die durch ihre Taten ein paar Einblicke ins Innere der vietnamesischen Operationen gewonnen hatten. Vielleicht konnte man ja einem oder zweien dieser Mistkerle bei einem der illegalen Pokerrunden im Hinterzimmer über den Weg laufen...

(An den Meister - Ich würde die Situation gerne mit einem Wurf auf Szenekenntnis einschätzen)

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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: Do 7. Mär 2019, 21:21 
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Angel ging ohne weitere Komentare hinter Richard her. Ihre Freunde gut verborgen vor den neugierigen Augen der Dunkelheit. Sie beaobachtete ihre Umgebung und die Schlange, wie sie sich ihrer Umgebung näherte. Ein Wichtiger Satz war: Kenne deine Freunde gut aber deine Feinde noch besser. Als Freunde sah sie selten wie nie jemanden an also präkte sie sich ihre Mitwesen genauer ein.

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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: So 31. Mär 2019, 18:02 
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Richard musterte Vom Rand aus die Lage und merkte das sich nicht so schnell etwas entwickeln würde was dem Rudel in die Hände spielte. Er spielte mit den Gedanken die halbstarken ein wenig auf zumischen um herauszufinden ob es sich um unterste Soldaten in den Gangreihen handelt oder ob es lediglich nur zufällige Lutscher waren die hier Rum lungerten.

Er beobachtete Jackson und schien beinahe zu erahnen was er vorhatte. Richard grinste und dachte das Angel sicher gerne ein wenig Spass haben wollte.
„Angel ich glaub Jackson will in Laden um sich da drin umzuhören, vielleicht findet er sogar die quelle an Informationen die wir suchen“
Richard änderte die Richtung und bewegte sich nun auf die halbstarken zu.
"Wenn du nichts besseres zu Tun hast kannst du dich ja mir anschließen und den Lutschern ein wenig auf den Zahn fühlen, bringen wird es uns wenig aber vielleicht machen wir so den Weg für Jackson frei wenn die Schlitzaugen da drin auf uns aufmerksam werden."
Ohne auf Angels Antwort zu warten ging er weiter auf die Gruppe zu. Er blickte zu Jackson und nickte ihm zu. Er zündete sich eine Zigarette an. „Nette Karre Junge aber mit der Ausstattung bist grade mal in den 80er angekommen, deine weibliche Gesellschaft kommt da schon um einiges schicker daher!“

Präsenz Stufe 1 = 1 Erfolg

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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: So 31. Mär 2019, 23:58 
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Jacksons wachsame Augen blieben selbst als er sich dem Fusion langsamen Schrittes näherte, hinter seiner markanten, schwarz getönten Sonnenbrille verborgen und ließen zu dieser späten Stunde den unbedarften Außenstehenden wie üblich verblüfft annehmen, der Schwarze habe Corey Hart mit ‚Sunglasses at night‘ ganz besonders verinnerlicht. Verinnerlicht hatte die Schlange aber vielmehr die Gesetze von illegalem Angebot und Nachfrage sowie die Besonderheiten von Drogenumschlagplätzen wie diesem. Und auch unabhängig von alten 80er Balladen, drängten sich ihm sogleich einige interessante Details auf, die nur einem wahren Kenner des sterblichen Substanzmissbrauchs offenbar wurden.

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[Szenenkenntnis 4 Erfolge…]

Der aufmerksame Vergleich der Bande aus Halbstarken, die sich zusammen mit ihren billigen Techno-Flittchen dem Gehörterror aus satten Subwoofern widmeten, mit den beiden ebenfalls asiatisch anmutenden ‚Kunden‘ an der Theke, ließ keinen Zweifel aufkommen: Die ganze pseudo-coole Bande gehörte eindeutig zusammen. Man war offenbar wieder mal auf Prolo-Tour durch Detroit unterwegs und zwei der Asiaten hatten soeben eine frische Ladung zum buchstäblichen ‚verpulvern‘ gekauft, welcher man sich wohl demnächst in irgendeinem der gerade angesagten Clubs ausgiebig widmen würde. Gewiss würden die Party-Cracks schon das eine oder andere Gerücht aufgeschnappt, oder selber weitergegeben haben aber es würde sich im direkten Gespräch wohl recht bald herausstellen, dass sie in Wahrheit nur mächtig die Backen aufblähten, ohne wirklich bedeutsame Informationen liefern zu können. Außer wo man welchen Stoff zu welchen Preisen bekommen könnte und wo man unbedingt hingehen müsste um heute noch ein paar ‚echt scharfe Bräute‘ flachzulegen, würde der traurige Haufen nichts zu erzählen haben. Wahrscheinlich hatte der eine oder andere noch eine billige Knarre dabei um ‚hart‘ zu wirken und die intelligenzbefreiten Hohlbirnen ihrer weiblichen Begleitung mit klassisch testosterongeschwängerten Ideen zu beflügeln aber mehr war auch nicht.

Ähnlich verhielt es sich wohl auch mit den eigentlichen Besitzern und eher harmlosen Angestellten der Noodle-Bar. Wahrscheinlich wurde die giftige Ware schon vorher andernorts genau abgewogen, danach verpackt angeliefert und der brave ‚Mr. Woo‘ und seine Köche bekamen nur eine Art Provision pro verkauftes Päckchen. Vermutlich gab es auch so etwas wie einen geheimen Handschlag, einen dummen Gruß, ein Codewort oder etwas Vergleichsweise vertrotteltes, um sich bezüglich eines Drogendeals zu verständigen. Viel mehr als ein paar einfache Fakten zu den Vietnamesen-Tongs, dem Versandwesen der Pillen und Pülverchen oder simples ‚Grundwissen‘ zur Unterweltkultur in diesen Kreisen, wäre aus ihnen nicht herauszubekommen. Der Trucker war ganz offensichtlich einfach nur zufällig hier und dumm genug um alles um sich herum einfältig zu ignorieren außer seiner abgegriffenen Magazine und dem fetten Hummer-Burger mit Cola-light.

Die Pokerrunde, das hatte tatsächlich mehr Aussicht auf Erfolg. Irgendwer musste doch dafür sorgen das es ‚ehrlich‘ an den illegalen Tischen zuging. Sicher gäbe es hin und wieder ein paar Mitspieler, denen es ein wenig an Impulskontrolle mangelte und die man wieder daran erinnern musste, dass hier alles gesittet und ehrenwert ablief. Oder alternativ mit ein paar Rippenbrüchen und blutenden Nasen enden würde. Aus seiner Erfahrung heraus wusste er, dass man wohl auch irgendeine Art von ‚Eintrittsgeld‘ zu entrichten hatte und dass es sicher auch sowas wie ‚High-Tier‘ und ‚Low-Tier‘ Abende gab und womöglich der eigentliche Zutritt überhaupt schon stark reglementiert wurde. Einfach gesagt brauchte also auch schon so ein klein wenig illegales Glückspiel jede Menge sterblicher Überwachung, Unterstützung und Betreuung, wenn man als vietnamesischer Familienbetrieb mitnaschen wollte. Und da konnte man es sich nicht leisten lediglich den dummen Nudelverkäufer selbst abzustellen oder irgendeinen Teilzeit-Drogenjunkie zu beschäftigen; diese Aufgaben verlangten nach loyalen und gefestigten ‚Mitarbeitern‘. Wer immer die Sache für die Familie also am Laufen hielt, kannte sich aus und hatte die Hände tief genug im Dreck, um tatsächlich Auskunft zu geben. Nur ein geschätztes und offizielles Mitglied der Gang hätte so viel Vertrauen verdient.

Wenn Jackson es sich so recht überlegte, gab es wahrscheinlich einen sogar noch größeren ‚hinteren Bereich‘ des Fusion, als man ursprünglich hätte annehmen können. Fast alle anliegenden Geschäfte waren ja so gut wie aufgegeben worden und der damit zur Verfügung stehende Platz, konnte sicher gewinnbringender genutzt werden als ihn lediglich verfallen zu lassen. Alles was man dazu brauchte, war ein wenig durchtriebene Fantasie und energischer Wille. An beidem, so wusste Jackson die Vietnamesen mittlerweile einzuschätzen, mangelte es sicher nicht.

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Indessen machten sich Richard und Angel auf zu den, noch immer den frohlockenden Techno-Genüssen lauschenden, Halbstarken. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Schlitzaugen überhaupt realisierten, dass sich die beiden ihnen näherten. Offenbar hatten sie nicht wirklich damit gerechnet, genau hier und jetzt von irgendjemandem angesprochen zu werden. Noch dazu von jemanden, der eindeutig nicht so richtig in dieses Viertel passen wollte. Die beiden Frauen wirkten dabei um einiges ängstlicher als ihre männlichen Pendants. Über den stetigen Lärm hinweg, konnte man ihnen die Verunsicherung ziemlich offensichtlich anmerken; wahrscheinlich hielten die Mädchen die beiden Sabbati für sowas wie ein Bullenduo in Zivil.

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Die Männer verzogen die Gesichter etwas missmutig und ohne das sie jemand gesondert dazu hätte auffordern müssen, drehte einer der beiden die Musik im fröhlich vor sich hinlärmenden und blinkenden Wagen auf ein Minimum, als Richard sich vor ihnen aufbaute.

Und der offensichtlich ältere der beiden Jackie-Chan Nachwuchstalente, wusste nicht warum oder wieso aber irgendwie machte das was Richard ihnen da über den blauen Dunst seiner Zigarette entgegenwarf sogar tatsächlich Sinn. Zumindest hörte es sich irgendwie… richtig an. Mit einem verlegenen Blick strich ‚Jackie‘ über die Motorhaube des Subaru und hatte Mühe sich seine Beschämung nicht anmerken zu lassen. „Hey ich weiß schon das er noch hie und da ein paar Macken und Fehler hat aber ich steck echt jeden Cent in mein Baby Alter. Ich versuch echt das Ding richtig fett aufzubohren aber Kohle kommt halt auch nicht so ausm Himmel gefallen richtig?“

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Ganz eindeutig suchte da jemand die Bestätigung von Richard und seiner Begleitung. Mit einem knappen Blick zu den beiden unsicher dreinblickenden Mädchen nach hinten, ergänzte der Vietnamese leicht schief lächelnd. „Die werden wir heut auch noch aufbohren Alter. Du hast es aber scheinbar auch gar nicht so schlecht drauf, oder?“ Sein Blick fiel auf Angel, die in seinen Augen gerade zum Prestige und Bumsobjekt von Richard erkoren wurde. „Willst du mal ne Runde drehen?“, fragte Klein Jackie dann unverblümt, wohl auf den Wagen bezogen, während der Asiate neben ihm nur geschockt den Kopf schüttelte und den beiden Sabbati misstrauische Blicke zuwarf, während er seinen Kumpel unverhohlen anzischte: „Alter hast du sie noch alle? Du kennst die Typen nicht mal, bist du high Mann?“ Wie man so grundlos freundlich und einladend zu eindeutig Fremden sein konnte, war ihm ein sichtliches Rätsel. Vermutlich wäre des Rätsels Lösung aber noch bei weitem Verstörender.

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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: Mi 3. Apr 2019, 08:55 
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Jackson spürte ein wohliges Gefühl von Aufregung in sich aufsteigen, je näher er der innovativ-hässlich eingerichteten Nudelbar kam. Das Wandeln auf den gleichen illegalen Pfaden, die er schon als Sterblicher beschritten hatte, sorgte für ein wohliges Kribbeln unter Jacksons kalter Haut. Es fühlte sich beinahe so an – wenn auch nur beinahe – als wäre er lebendig, ein Gefühl, dass die Schlange sonst in dieser Intensität nur beim Trinken von Blut und der Durchführung der heiligen Ritae verspürte. Das wunderbare Gefühl hob seine Laune und Zuversicht erheblich, was sich auch in dem verschmitzten Lächeln ausdrückte, welches sich ohne Vorwarnung, still und heimlich auf sein Gesicht gestohlen hatte. Kurz vor dem Eingang musste Jackson trotz seiner wohlproportionierten Sonnenbrille kurz die Augen zusammenkneifen. Das grell-bunte Neonlicht brannte in seinen Augen und sorgte überhaupt dafür, sein vorheriges Hochgefühl wieder in erwartungsgemäße und durchschnittliche Bahnen gesenkt wurde. ‚Super.‘ dachte sich Jackson, nicht ohne eine gehörige Portion von Spott für sich selbst. Die eigentliche Ironie dieser kleinen Episode ging allerdings noch ein gutes Stück tiefer. Sein Clan oder besser gesagt seine Blutlinie, nannte sich 'Die Schlangen des Lichts' und das, obwohl jeder einzelne von ihnen feuchte Hände bekam, sobald er auch nur an einer zu hell in Szene gesetzten Werbetafel für billige Kosmetikprodukte vorbeilaufen musste, von echtem Flut- oder gar Sonnenlicht ganz zu schweigen. Jackson konnte sich ein leichtes Kichern nicht verkneifen. Vielleicht fiel das Ganze ja in die Kategorie 'Own your flaws' - oder zumindest sowas ähnliches.

Der dunkelhaarige Mann hatte sich schließlich bis an den Tresen der Nudelbar bewegt und tat in der Zwischenzeit so, als würde er das Angebot überfliegen, während er in Wahrheit seinen Blick weiter schweifen ließ. Schließlich vertraute er auf sein Gefühl, sowie ein kleines wenig Glück und sprach eine Bedienung an, von der er annahm, dass sie ein bisschen höher in der Hackordnung stand als der übliche Durchschnitt der hier bediente. Die Schlange nahm die Sonnenbrille ab, nicht nur aus menschlich-kulturellem Zwang der Höflichkeit, sondern auch um sein Charisma ein besser zur Geltung zu bringen. „Guten Abend.“ Jacksons lächeln zeigte zwei Reihen ebenmäßiger Zähne, die durch seine Verwandlung nur noch weißer geworden waren und mit jeder Zahnpastawerbung konkurrieren konnten. „Auch wenn es sonst sicherlich sehr verlockend wäre bin ich heute nicht für euer ‚Special Tuesday Menu‘ hier, sondern um selber etwas anzubieten. Sei doch so freundlich und stell mir jemanden vor mit dem ich einen kleinen Deal aushandeln kann.“ Jacksons ganze Haltung und Art war freundlich, zeigte aber auch klar, dass er es ernst meinte und nicht irgendein Junkie war, der gerade auf einem ganz miesen Trip aus Rohrreiniger und Flüssigkleber schwebte. „Es wird dein Schaden nicht sein, glaube mir. Immerhin ist es nicht dein Problem, wenn sie mein Hirn da hinten an eine Wand pusten da ich die Zeit des Bosses vergeudet habe...Sollten sie aber zufrieden sein mit dem was ich anzubieten habe und dafür garantiere ich, entdecken sie vielleicht wie viel Mumm und Initiative eigentlich in dir steckt…“ Die Schlange öffnete ihre Hände in einer fragenden Geste, die ihrem Gegenüber zeigte, dass es nun an ihm lag eine Entscheidung zu treffen.

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 Betreff des Beitrags: Re: On Duty [Erster Plot]
BeitragVerfasst: Mo 8. Apr 2019, 20:52 
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Angel spürte genau was der junge Bursche meinte. SIe überlegte kurz. Jedoch hatte Richard ihr den Befehl gegeben für ablenkung zu Sorgen.
Aus dem Grund spielte sie das Spiel mit Sie ging kokett auf Richard zu grinste und ging weiter auf das Kind zu. Sie spielte mit ihrem Pony und sagte:
" Ich würde mich über einen Ritt mit dem Schlitten freuen. Jedoch weiß ich nicht wer von uns beiden der Fahrer sein wird, oder ob wir zwischendrin die Position wechseln. "
Ihr zweideutigkeit in den Worten lies sie den möchtegern Gangster spüren. Nun ging der Blick zu den Mädchen und sie sprach weiter: " Ich gehe davon aus das IHR nicht am Fahren
interressiert seit? Sondern mehr am Gefahren werden!" Sie nahm sich eine Zigarette und zündete sie sich genüsslich an. Ihr zuck war kräftig und mit viel zungenspitzengefühl.
Sie hoffte mit dem Schauspiel die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihr passte es nicht das sie als ein solches Wesen erschien. Jedoch wusste sei das jetzt die Knarre nicht hilft. Aber das Spiel würde genug Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ihr Blick ging zu Richard und sie wartete auf seine Reaktion.


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