Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Die Fäden ziehen
BeitragVerfasst: Sa 15. Dez 2018, 14:05 
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Sie lagen eng aneinander geschmiegt in einer dieser Höhlen, die man überall in den Wäldern finden mochte. Einst waren diese Höhlen, so auch diese von Tieren wie den Wölfen aber auch Bären gegraben worden, um dort ihre Nester zu bauen, ihre Kinder zu bekommen und sie dann nach einem überstandenen Winter wieder zu verlassen und weiterzuziehen. Jetzt im Sommer waren nur noch die Spuren der letzten tierischen Bewohner dort zu finden.

Zärtlich kreisten die Finger der Frau auf der nackten Haut auf der Höhe seines schlagenden Herzens, dessen Rhythmus doch zu langsam war für das, was sie beide soeben getan hatten. Auch ihr Herz schlug nur diesen langsamen stetigen Rhythmus, doch allein dieses schlagende Gefühl in der Brust zu spüren, versetzte sie in manchen Momenten ihres Unlebens in Verzückung. Ohne Vorwarnung nahm der Mann vorsichtig die Finger ihrer Hand in die seinen und beendete damit die kreisenden Berührungen und damit das verbundene, herrliche wohltuende Gefühl auf seiner Brust. Er führte die Finger ohne Zögern zu seinem Mund und küsste jeden einzelnen, was die Frau mit einem genießerischen Blick in den Augen und einem sanften Lächeln auf den Lippen gerne gewährte.Dann gab er die Hände mit einem letzten Kuss auf den Ringfinger frei. Auf diesem Finger befanden sich seit wenigen Stunden zwei Ringe. Zum einen der neue von Lucien hergestellte neue Rosensiegelring und zum anderen ein kleinerer Ring, der mit einem winzigen Stein verziehrt war. Der gleiche Ring in dieser Form, nur ohne den Stein befand sich an der rechten Hand des Mannes, ebenfalls an seinem Ringfinger.



„Ich sollte ein schlechtes Gewissen haben dich nicht über die Schwelle eines Hauses oder zumindest die Schwelle dieser ehemaligen Tierhöhle getragen zu haben.“ Der Mann grinste verschmitzt und schaute dabei auf die Decke des ehemaligen Bärenbaus, aus dem einzelne Wurzeln herausragten. „Immerhin ist dies unsere Hochzeitsnacht und wir verbringen sie auch nicht auf feinsten Laken, flankiert von emsigen Dienern Prinzessin. Stattdessen Waldboden, Knochenreste von Tierkadavern und die Temperatur einer lauen Sommernacht.“ Als Antwort bekam er von der Frau an seiner Seite keinen Laut sondern nachdem sie sich sanft aus der Umarmung befreit hatte, einen langen Kuss auf seinen Mund gedrückt, den er ohne ein Zögern erwiderte. Dabei merkte er zu seiner Überraschung, dass sich die Beine ihres Körpers mit den seinen verschlangen, ebenso ihre Finger zwischen die seinen glitten und diese fest hielten. Als sie den Kuss beendete, sahen sich beide lange schweigsam aber zufrieden an, ehe der Mann wieder ansetzte. „So wie jetzt sollte keiner dich sehen Prinzessin. Sie wären entsetzt. Die fromme Lilliana von Erzhausen, die nackt und noch dazu auf einem Mann sitzt, anstatt brav unter ihm zu liegen. Noch dazu einem Mann, der weit unter ihrem Stand ist. Prinzessin, Prinzessin, ihr habt den Bettler geehelicht.“ Aurora drückte noch ein wenig fester seine Finger, während sie begann sich vorsichtig und langsam und dann immer schneller angepasst an seinen Rhythmus auf und ab zu bewegen. „Ich habe lieber den ehrlichsten Bettler geheiratet, den Gott mir sandte, als einen mörderischen, sadistischen Grafensohn. Nur mit dem Bettler fühle ich die wahre Liebe und es gibt im Glauben keinen Stand, nur den Respekt zueinander.“ Aurora beendete hastig den Satz, merkend wie das Blut in ihren Adern in Wallung geriet und ihre Fangzähne wieder hervorbrachen. Doch sie hielt sich zurück wieder in dieser Nacht von seinem köstlichen Blut zu trinken, was ihn unweigerlich schwächen würde. Stattdessen gab sie sich ganz dem Rhythmus des „Tanzes“ auf ihm hin, genießend diese Form von „Macht“ über ihn zu besitzen. Erneut spürte sie eine Welle von Euphorie, als sie beide sich ihrem gemeinsamen Höhepunkt näherten und er sich in diesem Augenblick an ihr leicht hochzog und mit dunklen Augen seine Fangzähne in ihre linke Halsbeuge grub. Mit geschlossenen Augen und einem langen Seufzen ließ sie ihn nur zu gern gewähren. Als er von ihr abließ und sanft mit seiner Zunge das restliche Blut, was als kleines Rinnsal ihren Oberkörper hinuntergelaufen war, ableckte und danach sanft ihre Wunde verschloss, entwich ihr ein gewispertes „Ich liebe dich.“, was Will sofort mit einem langen Kuss auf ihre Lippen erwiderte.

„Meinst du wir schaffen es heute Nacht noch zurück in das Kloster deines Erzeugers? Es liegt ja nicht weit von hier. Allerdings weiß ich auch nicht, ob ich ihm dann morgen Nacht unter die Augen treten kann. Dieser Mann sieht in mich hinein und ich schäme mich nur für das was ich alles in meinem Leben und Unleben getan habe. Auch wenn ich vieles versuche wieder gut zu machen, so weiß ich das ich das was Leif schon für mich getan hat nie wieder gut machen kann.“ Sie lagen wieder nebeneinander, dieses Mal jedoch mit den Köpfen zueinander. „Ich sagte dir schon das er das weiß. Er spricht nur Gutes über dich, er hat das Gute in dir gesehen Will Adale. Genau wie ich.“ Sie legte eine Hand auf die rechte Seite seines Gesichtes. „Er weiß um so vieles und dennoch hat er ohne zu zögern uns getraut. Vor Gott, vor Jesus Christus. Er gab uns ohne zu Zögern seinen Segen und hat sich ehrlich gefreut dich und mich glücklich zu sehen.“ Das Lächeln von Auroras Lippen wich minimal. „Manchmal kann ich dich in meinen Gedanken hören Will. Wie werden nur die anderen über unser Glück denken? Werden sie sich freuen können? Werden sie spotten? Werden sie die Augen verdrehen oder werden sie…“ sie seufzte aus „werden sie alles daran setzen diese Liebe zu zerstören?“ Will’s Blick wurde ernst und entschlossen. „Soll er kommen das Franzbrötchen und dich mir wegholen, dann habe ich einen Grund mich für die Blutjagd in Gent zu bedanken.“ „Nein“ Sie schrie es beinahe aus. „Alles was mit Rache beginnt, endet in noch mehr Leid. Bitte Will. Wir haben uns, endlich nach vielen Jahren. Lass uns dieses Glück niemals zerstören.“ Aurora erhob sich etwas von ihrem Lager und sah ihn eindringlich an. Will seufzte leise aus, küsste sie kurz aber sanft auf die Lippen und wisperte dann hin zu ihrem rechten Ohr. „Niemals.“ Den entschlossenen Blick, den er in eine nicht vorhandene Ferne schweifen ließ entging ihr und sie entspannte sich unwissend seiner Interpretation.



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Verfasst: Sa 15. Dez 2018, 14:05 


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Fäden ziehen
BeitragVerfasst: Do 27. Jun 2019, 12:16 
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„Warum hast du nichts gesagt?“ Die Augen des Mannes waren entsetzt auf seine vor ihm liegende Frau gerichtet, die offensichtlich kurz vor Niederkunft des dritten gemeinsamen Kindes schien. Bis eben hatte sie die Schmerzen zu verbergen gesucht. Sein ältester und Erstgeborener Sohn hatte ihn jedoch auf eine frische Blutspur aufmerksam gemacht. Etwas lief hier gerade nicht so, wie bei den zwei Geburten zuvor.

Die Gruppe hatte sich erst vor wenigen Stunden aufgemacht, weg von einer Grafschaft zur nächsten. Sie, das waren er der Baumeister, seine hochschwangere Frau, sein ältester Sohn und seine Tochter, die Zweitgeborene. Der Sohn des Grafen hatte ihnen nur widerwillig und nur durch die Androhung von Hölle das Geld für den Bau seines neuen Zweithauses gegeben. Wenig war es gewesen, nachdem sie auch die zusätzlichen Arbeiter bezahlen mussten und jetzt waren sie wieder arbeitslos. Das würde wieder ein harter Winter werden, das wussten sie alle, aber das kümmerte sie nicht. Es war das normale Leben einer Wanderfamilie. Er hatte davon gehört das es in Brügge Arbeit gab für jemanden wie ihn. Jemanden mit Visionen, der Gott ein Haus bauen wollte, eine Kathedrale, vielleicht konnte er die dortigen Verantwortlichen überzeugen.

Inzwischen kamen die Wehen bei seiner Frau immer heftiger, während gleichzeitig immer mehr warmes Blut den kalten mit leichten Schneeflocken bedeckten Wald dunkelrot färbte. Die Haut seiner Frau wurde bleicher, aber mit ihrem letzten Willen presste sie das kleine, nach Luft schreiende Stück Mensch aus sich heraus. „Sorge für ihn!“ waren ihre letzten Worte an ihn, ehe sie für immer ihre Augen schloss und verstarb.



Es dauerte gut zwei Stunden ein Grab im kalten Erdboden auszuheben und die Leiche der toten Mutter darin einzubetten. Zwei Zweige dienten als behelfsmäßiges Kreuz. Das Leben ist grausam und umso mehr schmerzte es den frischgebackenen Vater eines zweiten Jungen, dass er wusste, dass sein Neugeborenes Kind niemals überleben würde ohne eine Amme, ohne eine Mutter.

„Geht voraus!“ gewandt zu seinen beiden größeren Kindern. „Aber Vater!“ wandte seine Tochter noch ein. „Ich sagte geht ein Stück voraus, ich werde bald nachkommen. Wir können ihn nicht versorgen, er soll in den Armen seiner Mutter sanft einschlafen.“ Die Betonung und das vor Schmerzen gezeichnete Gesicht in dem sich aber eine Entschlossenheit gebildet hatte, ließen seinen Sohn die Schwester mit sanftem Druck vom Grab der Mutter weg und wieder hin zum Waldweg führen. Die Köpfe beider waren gesengt und der Vater hörte noch ein letztes Schluchzen seiner Tochter, ehe beide hinter einer Felswand verschwanden.
Ein letztes Mal betrachtete er traurig das Neugeborene, das inzwischen sanft in eine grobe kleine Decke gehüllt eingeschlafen war. Tränen erfüllten seine Augen und seine Stimme brach. „Verzeih mir, verzeih mir!“ Dann betete er es vorsichtig direkt neben das Kreuz, stand auf und gebot sich seine Augen nicht mehr auf das Kind zu richten. Sein Kind. Ansonsten müsste es länger leiden, sollte er seine Entscheidung nochmal überdenken. „Schlaf ein mein Sohn, schlaf schnell ein, dann bist du bei deiner Mama. Sie wird über dich wachen!“ Schnell erhob er sich, drehte sich auf dem Absatz um und beschleunigte seine Schritte. Weg, weg von hier. Er musste nun stark sein für seine beiden Ältesten.

Dies könnte das Ende des kleinen Wesens sein, wenn nicht…



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