Vampire: Die Maskerade

Louisa zeigte ihre Zustimmung mit einer leichten Neigung des Kopfes an. "Manche behaupten sogar, die Ewigkeit ohne ein Ziel könne ein schlimmeres Schicksal sein als der endgültige Tod. Wer weiß..." Interessiert folgte sie Thorson auf seinem nunmehr nicht mehr so vorhersehbaren Weg und beobachtete aufmerksam, wie er sich an einer geheimen Vorrichtung zu schaffen machte. Sie kommentierte sein Tun zunächst nicht, sondern trat einfach an den Rand der Öffnung und spähte in die Dunkelheit. Nachdem sie ihrem Begleiter einen undefinierbaren Blick zugeworfen hatte, raffte sie ihre Röcke an sich, um vorsichtig über die steilen Stufen in die Tiefe vorzustoßen. "Ich gestehe, Ihr wisst meine Neugier wie eine regelrechte Waffe einzusetzen, und beuge mich dieser Gewalt" tönte es von unten herauf, während sie sich ihren Weg suchte. Ein Zögern oder Unsicherheit indes waren ihr nicht anzumerken. Vielmehr wirkte die Brujah gespannt auf das, was sie erwarten mochte.

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~ Begehren ist die Triebfeder allen Handelns ~

„Folgt einfach dem Licht, ich bin gleich bei Euch.“ Die Wendeltreppe war steil, aber zum Glück auch recht kurz. Ein paar wenige, ungerade Stufen führten in einen Keller und tatsächlich tat sich ein niedrig gemauerter Gang vor der Brujah auf. Alles in allem war dieser nicht sonderlich lang und an dessen Ende konnte man tatsächlich die flackernden Schatten einiger Kerze zu erkennen. Louisa musste ein wenig den Kopf einziehen und konnte hören, wie die Falltür über ihr geschlossen wurde und Thorson ebenfalls in den Untergrund eingetreten war. Die Stimme des anderen Kainiten schallte dumpf zu ihr rüber. „Eine kleine Abkürzung, die unnötige Fragen und allzu neugierige Augen und Ohren vermeidet.“ Darüber hinaus schwieg Thorson und folgte Louisa in die Hauptkammer, die sich am Ende einer kurzen Treppe auftat.

Die Brujah konnte schließlich eine kleine Krypta, ähnlich wie man sie vielleicht in eine Kirche finden mochte, ausmachen. Es gab einen steinernen Fußboden und eine Reihe von Alkoven, in welchen wohl Körper lagen, die mit rötlich schimmernden Tüchern bedeckt wurden. Die hinter Pergament verborgenen Kerzen, tauchten alles in ein schummriges Licht, welche der Szene einen makaberen Anstrich verliehen. Auch der metallische Geruch von altem Blut, scharfem Alkohol und allerlei Kräutern trug weiter zu dieser Atmosphäre bei. Thorson räusperte sich. „Willkommen in meiner bescheidenen Werkstatt. Ich hoffe, Ihr habt nichts gegen die Nähe der Toten, aber mir ist bewusst, wie oft deren Anwesenheit bei unserer Art widersprüchliche Gefühle auslöst. Irgendwie ironisch, wenn man bedenkt, was wir sind, findet ihr nicht?“

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"Ihr seid ein praktisch denkender Mann" gab die Brujah nach einem kurzen Rundumblick zurück, ohne dass man hätte sagen können, ob ihre Äußerung anerkennend gemeint war oder nicht. Behutsam tastete sie sich voran, mit den Händen links und rechts Fühlung zu den Gangwänden haltend. Bevor sie in den Schein der Kerzen trat, deren Schein die Krypta schwach erleuchtete, schloss sie für einen Moment die Augen, um ihnen Gelegenheit zur Gewöhnung an die relative Helligkeit zu geben. Bevor ihre Sinne sich wieder dem Niveau gewöhnlicher Sterblicher anglichen, nahm sie die vielfältigen Gerüche wahr, die das Gemäuer erfüllten.

Indem sie sich aufrichtete, warf Louisa sodann einen prüfenden Blick in die Runde. "Ich fühle keine Angst vor den Toten – abgesehen von jenen, die sich noch bewegen. Bei den anderen wäre es doch recht töricht" meinte sie mit einem kurzen Zucken der Schultern, um dann hinzuzufügen: "Indes bin ich von ihrer Gesellschaft auch nicht sonderlich erbaut. Die Lebenden bieten mir ungleich mehr." Womit sie sich zu ihrem Gastgeber an diesem makabren Ort umdrehte, um ihn eingehend zu mustern. "Welche Art von Handwerk betreibt Ihr in dieser... Werkstatt, Mijnheer Thorson? Hegt Ihr ein besonderes Interesse an verrottenden Leibern?" Die leicht gerümpfte Nase verriet, dass sie zwar tatsächlich kein Unbehagen im Sinne von Furcht empfinden mochte, die Gegenwart der gänzlich Toten aber in der Tat nicht schätzte.

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Thorson lachte unbekümmert, als Louisa ihn nach seinem Handwerk fragte. „Tatsächlich habe ich keine besondere Vorliebe für verrottende Leiber, aber in meiner Profession als Heiler komme ich leider nicht darum, mich auch mit diesen auseinanderzusetzen. Leben und Tod sind meiner Erfahrung nach tatsächlich nur zwei Seiten derselben Medaille.“ Der Kainit ging zu einem kleinen Tisch, auf dem allerlei Messer, Zangen und andere Gerätschaften lagen, die ein wenig an Folterinstrumente erinnerten. Thorson nahm jedoch lediglich ein Paar Handschuhe, welche er sich überstreifte, um dann auf einen der Alkoven zuzugehen. Mit einer Geste lud er Louisa ein, neben ihn zu treten.

„Aber genug mit der Philosophie. In diesem Feld könnte ich mich sowieso nicht mit einer Gelehrten messen. Nein, meine Aufgabe in dieser Stadt ist, unsere Herden so gesund wie möglich zu halten. Brügge ist eine der größten Städte der Umgebung, was uns ein sehr komfortables Leben ermöglicht. Bedauerlicherweise habe ich auch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich Krankheiten unter den Menschen schneller ausbreiten, je dichter sie zusammenleben. Daher habe ich veranlasst, dass Todesfälle, die unerwartet und ohne erkennbare Gewalt geschehen, im Hospital überprüft werden, um der Ausbreitung von Seuchen vorzubeugen. Aber genug von Krankheit und Tod. Ich habe Euch ja eigentlich eine spannende Geschichte versprochen. Seid Ihr bereit?“

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Mit geschürzten Lippen nickte die Brujah. "Eine sinnvolle Einrichtung. Ich hörte von Kainiten, welche gerade jene Gebiete bevorzugen, in denen Seuchen wüten, weil es dort sehr ungefährlich ist, seinen Durst zu stillen – denn wem würde ein Toter mehr unter so vielen schon auffallen. Persönlich halte ich dies allerdings für kurzsichtig, denn wenn die Herden kleiner werden, nun..." Sie machte eine vielsagende Geste und lächelte humorlos. "...wo Hechte nicht mehr genug Beute im Teich finden, beginnen sie sich gegenseitig zu fressen." Sie folgte Thorson und beäugte aus einer gewissen Distanz heraus, was sich in dem Alkoven erkennen ließ.

"Das habt Ihr in der Tat" erwiderte sie. "Und ich muss gestehen, ich sehe ein, dass man sich hier gewiss ungestört unterhalten kann. Doch es gibt auch genug andere, leichter erreichbare und, verzeiht meine Offenheit, angenehmere Orte als diesen, auf dies das zutrifft. Ich muss also annehmen, dass Ihr mich nicht ohne einen bestimmten Hintergedanken, einen Zweck hierher geführt habt. Es handelt sich um etwas, das man besser hier, vielleicht sogar nur hier besprechen kann." Ihr Blick fiel erneut auf den Alkoven. "Hat es etwas mit einem Eurer unerwarteten, nicht gewaltsamen Todesfälle zu tun?"

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In dem Alkoven lag ebenfalls eine Leiche, die mit einem rötlich schimmernden Tuch bedeckt war. „Ihr seid klug, verehrte Frau van de Voort und ihr werdet sehen, meine Beweggründe werden sich gleich offenbaren.“ Thorson nickte der Brujah anerkennend zu. „Aber fangen wir am Anfang an. Zu Beginn dieser Nacht wurde mir ein Mann in augenscheinlich bester Gesundheit gebracht, dessen Zeit aber leider ohne ersichtlichen Grund abgelaufen schien. Im besten Alter noch dazu, was mich stutzig gemacht hat, also begann ich ihn zu untersuchen, wie ich es in solchen Situationen zu tun pflege. Mein erster Verdacht war tatsächlich, dass ein Kainit es bei seiner Mahlzeit übertrieben hat, aber dafür hatte das Opfer noch zu viel Blut im Körper. Schließlich war ich mir jedoch schnell sicher, dass er erstickt sein musste. Fehlende Male an Körper und Hals und ein paar Spuren im Hals ließen am Ende aber nur einen einzigen Schluss zu. Er wurde vergiftet. Mit geschickter Hand noch dazu und irgendwie wurde ich ob der Umstände immer neugieriger.“ Thorson schaute zu Louisa. „Wisst Ihr, manche Kappadozianer haben die Fähigkeit, die letzten Momente vor dem Tod eines Menschen zu sehen – wenn die Umstände, wie Art und Zeitpunkt des Verscheidens – es erlauben. Dies war tatsächlich so ein Fall und Ihr ahnt es sicherlich schon, denn hier kommt Ihr ins Spiel.“

Das Ratsmitglied beobachtete Louisa offen und schien die Reaktionen der Brujah in den nächsten Momenten studieren zu wollen. „Zwei Erkenntnisse habe ich aus der letzten Lebenszeit des Opfers gewinnen können. Zum einen muss der junge Mann im Schlaf gestorben, da ich lediglich ein Bild sehen konnte, bevor er eingeschlafen ist und zum anderen, dass er sich in genau diesem Moment des Einschlummerns in den Armen einer schönen, blonden Frau befunden hat. Kalt wie Marmor und doch voller Leidenschaft – diese Person seid Ihr gewesen, ohne jeden Zweifel.“ Jetzt schlug Thorson respektvoll das Leichentuch zurück und Louisa konnte den leblosen Körper ihres gestrigen Opfers erkennen. Man konnte noch immer das fein gemeißelte Gesicht erkennen, welches jedoch durch das Fehlen der wunderschönen, dunklen Augen von denen nur nekrotische Reste übrig geblieben waren, entstellt war. Auch die Haut schien leblos und grau, nichts war mehr von der Wärme und Kraft des jugendlichen Körpers geblieben. „Ignoriert bitte die Augen und bevor Ihr Euch irgendwie sorgt, es war nicht meine Intension Euch vorzuführen. Ich glaube nämlich nicht, dass ihr für diesen Tod verantwortlich seid. Ich habe aber die Sorge, dass Euch jemand ein solches Verbrechen anhängen möchte. Vielleicht solltet ihr darüber nachdenken, ob Ihr Feinde habt, die aus dieser Domäne stammen, oder deren Reichweite bis in diese Stadt reicht.“

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"Vergiftet?" Louisa hob die Brauen. "Dann war er ein vermögender Mann? Denn für einen einfachen Tagelöhner oder Bettler würde sich wohl niemand die Mühe machen, an ein Gift zu gelangen und es umständlich anzuwenden anstelle eines einfachen Dolchstiches oder eines Hiebes mit einer Keule." Sie trat mit interessiertem Blick näher. "Wie allerdings ich ins Spiel komme, wie Ihr so schön sagt, das entzieht sich noch meinem schwachen Verstand..." Bei der Erwähnung seiner mystischen Fähigkeit warf sie Thorson einen Seitenblick zu. "Ihr habt etwas gesehen, das sich mit mir in Verbindung bringen lässt?" Ihr gelegentlich unbotmäßiger Ghul kam der Brujah in den Sinn. Obgleich sie mittlerweile sehr deutlich gemacht hatte, wer von ihnen beiden der Herr war – die Leidenschaft loderte in der Brujah-Vitae besonders machtvoll, und wenn man ihn herausforderte, mochte es passieren, dass er... Doch halt! Ein brutaler Schlag in der Hitze des Zorns, einen anderen mithilfe seiner gesteigerten Kraft erwürgen, von Angesicht zu Angesicht, zornsprühend: das alles würde sie ihm zutrauen. Doch Gift..?

Die Theorie war begraben, noch ehe Thorson weitersprach. Doch die Wendung, die seine Worte nahmen, traf die Kainitin unerwartet genug, um sie abrupt stehenbleiben zu lassen. Langsam wanderte ihr Blick weiter zu dem Leichnam, von dem der Heiler soeben das Tuch zog. Als sie das Gesicht erkannte, sog sie scharf die kalte, klamme Luft ein. Ohne dass sie es bemerkte, gruben sich ihre Fingernägel so heftig in ihre Handfläche, dass winzige Blutströpfchen hervorquollen. "Vergiftet, sagt Ihr?" fragte sie nach einem längeren Schweigen tonlos. "Getötet ohne jeden Grund außer dem, mir den Mord anhängen zu können?" Louisas Miene wurde zu einer Maske ohne jeden Ausdruck, doch wenn man genau hinhörte, konnte man das leise Knirschen von Zähnen hören, als ihre Kiefer aufeinander trafen. "Feinde... ja, sicherlich, wenn auch vielleicht nicht in dem Sinne, den Ihr meint. Es kommt da womöglich jemand in Frage. Zwei." Sie sprach ohne Betonung weiter, die Augen fest auf das entstellte Gesicht des Jünglings gerichtet, und wirkte seltsam unbeteiligt.

"Steckt der wahrscheinlichere dieser beiden dahinter, so wird er damit das Gegenteil dessen erreichen, was er anstrebt. Ist es der andere gewesen, dann war der Tod des armen Jungen sogar noch sinnloser, weil er in diesem Fall gestorben ist, um einem dritten zu schaden, indem man mir Schwierigkeiten macht." Sie lachte humorlos auf. "Ein derart absurder Gedankengang, dass wohl nur ein von den Jahrhunderten entstellter, völlig pervertierter Verstand darauf verfallen könnte." Langsam schloss sie die Augen, um fast eine Minute lang reglos und ohne jegliches Lebenszeichen über dem Leichnam zu stehen. Als sie sie wieder öffnete, klang ihre Stimme noch immer beherrscht. "Habt ihr eine Möglichkeit, mehr über ihn herauszubringen? Er... hatte Weib und Kinder, die nun ohne Ernährer sind." Sie starrte intensiv die Mauer neben Thorson an, doch im flackernden Kerzenschein schimmerte gelegentlich ein Tropfen von Feuchtigkeit in ihrem Augenwinkel.

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Thorson schien Louisas Schock nicht zu bemerken, oder geflissentlich zu ignorieren. Insgesamt schien er recht unbeteiligt. „Ein vermögender Mann war er sicher nicht. Eher ein Tagelöhner, seiner Kleidung nach zu schließen. Er hatte zwar mehr Geld in der Tasche, als man von einem, der einer solchen Profession nachgeht, meinen möchte, aber Raub war es sicher nicht, denn er hatte noch alles Geld bei sich, als man ihn gefunden hatte.“ Thorson zog das Tuch wieder über den Leichnam. Es gab wohl seiner Meinung nach nicht mehr viel zu sehen.

Das Ratsmitglied räusperte sich kurz. „Ich kann versuchen, mehr über den Mann herauszufinden, wenn Ihr das wünscht. Aber darf ich eine Frage stellen…“ Throson schien überrascht und interessiert. „…Warum ist Euch das am Ende wichtig? Wer auch immer versucht hat, Euch ein Fehlverhalten in die Schuhe zu schieben, ist kläglich gescheitert. Die Geißel und der Sheriff würden in diesem Fall nicht mit dem Finger zucken, immerhin ist die Stille des Blutes bewahrt geblieben und ein verschwundener Tagelöhner, wird kein weiteres Aufsehen erregen.“ Thorson zögerte kurz, bevor er weitersprach. „Solange sie überhaupt davon erfahren sollen, immerhin seid Ihr hier das Opfer, weshalb ich diese Entscheidung, wie Ihr weiter verfahren möchtet, gerne in Eure Hände legen würde.“

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Wäre sie eine Sterbliche gewesen, so hätte sie jetzt wohl tief durchgeatmet. Offenbar kostete es sie eine gewisse Willensanstrengung, sich von dem Leichnam abzuwenden. Dennoch blieb die Brujah äußerlich ruhig, als sie Thorson erwiderte: "Es geht hier weniger darum, Aufsehen zu vermeiden oder Spuren zu verwischen. Ihr sagtet ja bereits, dass die Sache ein wenig zu plump angefangen wurde, um jemandem mit etwas Scharfblick wirklich zu täuschen – was übrigens gegen jeden meiner beiden Verdachtsfälle spricht, was den Urheber angeht. Es sei denn, derjenige hätte sich eines sehr törichten oder unzuverlässigen Schergen bedient." Oder er verfolgt einen noch viel komplizierteren Plan und hat den Anschlag mit Absicht scheitern lassen – Masken hinter Masken, Pläne innerhalb von Plänen... Ich darf nicht ständig und überall an Ihn und Seinen Gegner denken, oder ich werde paranoid.

Nach einer kurzen Pause schien sie einen weiteren Gedanken abgeschüttelt zu haben und lächelte freudlos. "Worum es mir geht, Mijnheer Thorson, sind das Weib und die Kinder dieses armen Teufels. Ich gebe zu, ich tat es aus einer Laune heraus, denn er war... hübsch war er. Sehr sogar. Jung und schön. Aber ich war es, die ihn mit dem Zeichen versehen hat, nach dem er als Opfer ausgewählt wurde, ganz offensichtlich. Denkt von mir aus, ich sei nur ein törichtes Frauenzimmer, doch ich will wenigstens sehen, ob ich die Not mindern kann, die unzweifelhaft aus seinem Tod für sie entsteht. Ihr Leid zu lindern liegt ohnehin außerhalb meiner Macht." Sie sah ihn ausdruckslos an. "Ich verlange nicht, dass Ihr es gutheißt oder auch nur versteht. Aber macht mir diese Frau ausfindig, und ich schulde Euch einen Gefallen. Was Geißel und Sheriff angeht, so werde ich sie selbst informieren, auf welche Art versucht wurde, mich in Miskredit zu bringen. Das ist besser, als wenn sie es später erführen, womöglich nach einer erfolgreicheren Wiederholung dieses Versuchs."

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„Schön war er wirklich und in der Tat jung. Welch ein Jammer. Welch eine Verschwendung.“ Auch Thorson wandte sich nun von der Leiche ab und legte einen schlanken Finger ans Kinn und schien kurz zu überlegen. Schließlich sprach er. „Ich kann mir noch keinen Reim darauf machen, was hier geschehen ist. Ich dachte erst ihr wurdet ersetzt oder seid nicht die, die ihr vorgebt zu sein. Aber das habe ich überprüft.“ Thorson betrachtete die Brujah noch einmal unverhohlen. Nicht mit Verlangen, wie sie es gewohnt war und auch nicht mit Spott, sondern mit den Augen eines Gelehrten, der etwas untersuchte oder studierte. „Ihr könnt auf meine Hilfe zählen, was Geißel und Sheriff angehen, so es denn nötig ist. Das gebietet alleine die Ordnung dieser Domäne. Was Eure eigene Bitte angeht...“ Thorson zögerte einen Moment. „…ich werde sehen, was ich herausfinde, auch wenn ich natürlich nichts versprechen kann. Im Übrigen schuldet ihr mir keinen Gefallen oder eine sonstige Gegenleistung für diesen Dienst, denn wahrscheinlich würde ich an Eurer Stelle genauso handeln.“

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