Mo 12. Aug 2019, 20:15
Die Augen des Älteren verengten sich misstrauisch. Er schien ihren Worten nicht vollends zu glauben. „Eine Frau hier nachts allein im Wald ist ein gar seltsamer Anblick, wenn ich sagen darf, was ich denk. Wie willst du denn in der Nacht was jagen?“ Er zuckte mit den Schultern, wie um ihr zu verstehen zu geben, dass er nicht weiter nachzufragen gedachte. Ihre Geschichten waren die ihren, seine die Seinen. Er besann sich wieder auf das eigentliche Thema des Gesprächs. „Und? Hast du schon ein Wesen entdeckt, auf das eine solche Beschreibung zutrifft? Ein Monster? Wir haben noch nichts entdeckt. Die Abdrücke da hinten, das könnten Wolfsspuren sein, aber ich kann wahrscheinlich keinen verlausten Straßenköter von einem Wolf unterscheiden. Und die Spur, der wir gefolgt sind: Ich schätz mal, die stammt von dir. Mist!“
Rhajala zuckte mit dfen Schultern. " Leider noch nicht. Die Wölfe waren nur eine kleine Spur. Jedoch kann ich noch nichts außergewöhnliches Erkennen. Die Spuren die ich gefunden habe sind allesamt von 'Tieren. Und keine davon haben irgendwelche Ungewöhnlichen Abdrücek.
Der ältere nickte, der Jüngere versuchte sich die Spuren auf dem Waldboden näher anzusehen. Es war der Ältere, der wieder zu sprechen begann. „Das wird den Pfeffersack freuen.“ Etwas leiser fügte er hinzu. „Eigentlich fast schade. Es gibt Arschlöcher da draußen, die sollten nicht noch reicher werden und mehr Macht bekommen. Und ich verwett meinen Hintern, dass der so einer ist.“
„Ihr habt es doch in der Hand. Wenn ihr nicht wollt das er reicher wird. Dann sagt ihm doch einfach dass ihr verdächtige Spuren gefunden habt. Und dass ihr ein Monster gesehen habt. Ihr es aber geschafft habt zu entkommen. Bevor es euch angegriffen hat.“ Sie schaute genau in die Augen des Älteren und beobachtet der beiden Reaktion zu ihren Worten
Der Ältere schien nur einen Sekundenbruchteil über ihren Vorschlag nachzudenken, hatte wohl bereits selbst überlegt, wie am besten vorzugehen sei. „Wenn ich dem ne Geschichte über ein ‚Monster‘ auftische, dem wir entkommen sind, glaubt der uns kein Wort. Dafür müssten wir schon in zerrissenen Fetzen blutüberströmt von nem Jäger auf dem Waldboden gefunden werden.“ ER merkte wohl an der Art wie der jüngere zusammen zuckte, dass er nicht den rechten Ton gewählt hatte. „Lady, wir leben in der Gosse von dieser stinkenden Stadt, Brügge. Keiner wird uns vermissen. Wenn Molenaar raus kriegt, dass wir ihn anlügen, kostet es ihn nicht mal einen roten Heller um uns los zu werden. Selbst der ein oder andere aus unserer Bande würd mir wohl ein Messer zwischen die Rippen stoßen dafür sich ein mal im Leben so richtig satt essen zu können.“ ER zuckte wieder mit den Schultern. „Oder vielleicht auch nicht. Sind ehrliche Kerle… „ Der Jüngere nickte eifrig.
Rhajala schmunzelte. Ihr Tier hätte gern überhand genommen und ein Monster erschaffen, das die zwei das Fürchten lernen würde. Jedoch wusste sie, dass das nicht richtig war. Sie überlegt ob es eine Möglichkeit gäbe auf diese Art oder eine andere diesen reichen Menschen dazu zu bringen ihren Wald in Ruhe zu lassen. " Und wenn ihr so zu ihm kommt? Ich meine es gibt Möglichkeiten, dass ihr so zurück kommt. Klar es wäre nicht ohne Schmerzen, aber die Möglichkeit gäbe es!"
Der Ältere lachte auf, trat jedoch einen merklichen Schritt nach hinten. „Wir bekommen ein Kupferstück dafür, dass wir hier in diesem Dickicht unser Leben riskieren. Dafür bekomm ich meinen Bruder und mich bis morgen Abend satt. Ein Eintopf, vielleicht ein bisschen Speck drin. Wenn‘s sich vermeiden lässt, lass ich mich für ein Kupferstück nicht massakrieren.“
" Tja , dann müsst ihr ihm sagen , dass es kein Monster gibt. Ein reicher Mann wird noch reicher. Oder man sabotiert die Arbeiter bei ihrem Steinabbau. Damit er es im nachhinein als unrentabel abstempelt. Ich mag es nicht wenn zu viele MEnschen im Wald sind. Es bringt nur die Tiere aus ihrem Alltag heraus und die Jagd wird schwerer. Oder ihr kommt blutig zurück oder nur einer und derjenige erzählt dass man es lieber sein lassen sollte. Den Wald zu plündern."
Schützend baute sich der Ältere vor dem wohl 14 jährigen auf. Es wurde Rhajala schlagartig klar, dass der Blonde den Jüngeren nicht allein lassen würde und damit auch diese Möglichkeit wegfiel. Und nur blutig ohne Wunden würde der Kaufmann wohl durchschauen. Der blonde sprach weiter. „Es wäre gut, wenn diesen Mistkerl jemand aufhalten würde. Ich bin kein Kaufmann, ich kenn mich mit dem ganzen Scheiß nicht aus, aber bei allen Gerüchten, die man so aufschnappt, ist es echt das Werk des Teufels, dass der Kerl noch frei rum rennt und nicht irgendwo hinter Schloß und Riegel oder am Pranger hängt.“ ER stieß seinen Bruder an. „Wir sollten gehen. Hier finden wir nichts mehr.“
Rhajala nickte dem Älteren zu. " Gut dann müssen wir das tun. ER ist also ein unsauberer Mensch. Dann werden wir einfach seinen Dreck ans Tageslicht bringen und ihn dann für all Seinen Sünden buße tun lassen. Nach dem Recht und Gesetzt von Brügge. Ihr solltet euch überlegen, was ihr ihm sagt. Damit er keinen Verdacht schöpft. Wenn ihr möchtet. Ich habe etwas Fleisch gejagt. Damit ihr wenigsten länger als einen Tag überlebt. Oder wollt ihr etwas frisches aus dem Wald?" Um diese Uhrzeit gibt es zwar nicht viele Tiere mehr aber ein paar Verstecke kann man finden und das Fleisch kann man gut verarbeiten und ein bisschen Geld bekommt man auch für jedes Tierfell."
Die Augen des Jüngeren nahmen einen sehnsüchtigen Glanz an als Rhajala von Essen sprach. Sicher hatte der Knabe in den letzten Tagen nicht viel ergaunern können um satt zu werden. Auch wenn er bei weite besser genährt aussah als der große Bruder. Jede Aussicht auf Nahrung würde ihn umstimmen. Anders wohl den skeptischen Älteren. „Das klingt nach einem guten Plan, Lady. Wir können’s gerne versuchen, aber der Kerl ist gewieft. Ich kenn mich mit dem ganzen Gesetzeskram der Händler nicht aus.“ Er lachte. „Wer versteht das denn außer den Pfeffersäcken? Aber was wir tun können, das werden wir versuchen. Und der Rest unserer Bande sicher auch. Wie heißt ihr eigentlich?“
" Ich heiße Johanna. Und wie heißt ihr zwei?"
„Ich bin Jakob.“ Der Jüngere schob sich mit einem zaghaften Lächeln nach vorne.
Bevor ihn der ältere aufhalten konnte, fuhr er fort. „Mein Bruder heißt Hergen.“ Man sah dem Blonden an, dass er nicht erbaut war, dass man seinen Namen verraten hatte. Er zuckte schließlich nur kurz mit den Schultern, wie er schon mehrmals getan hatte. „In Ordnung, Johanna. Freut uns deine Bekanntschaft zu machen. Wir könnten uns in den nächsten Tagen noch einmal treffen, wenn du willst und in der Stadt bist. Ich schick meine Jungs los und wir schauen mal, ob wir was über Molenaar raus kriegen können. Aber versprich dir nicht zu viel davon“, versuchte er abzuwiegeln.