Do 15. Feb 2018, 13:11
Mit ein paar, zum Teil verwirrenden Antworten im Gepäck und nach einer guten Rast machten sich Leif, Alida und Eugen wieder auf den Weg in Richtung Düsterspeer und ließen die Domänen der Lichtelfen hinter sich. Fruchtbare Felder und wundersame Pilzwälder wichen schließlich den Bergen des Spalts, der natürlichen Grenze zwischen den Landen der hellen und dunklen Elfen. Die Düsternis der neuen Weite die beiden Kainiten betraten, spiegelte sich nicht nur in der kargen, gefährlichen Flora, sondern auch in immer mehr zunehmender Dunkelheit wider. Mit dem Überschreiten der Grenze war klar, die Besucher aus Flandern hatten eine Welt von Licht und Wunder gegen ein Land von ewigem Zwielicht und Geheimnissen eingetauscht. Alten Ruinen, vom Wind gepeitschten Heiden und düsteren Wäldern begrüßten die Reisenden ebenso wie eine am Himmel kreischende Chimäre. Alida konnte sich mit ihrer Echse schnell in Deckung bringen, aber Leif hatte mehr Probleme sein ungewöhnliches Reittier in die richtige Richtung zu lenken. Das Tier mit dem Schwanz eines Skorpions, Löwenkörper und Vogelflügeln verlor ihre Spur nur mit viel Glück, als Alida und Leif sich in einem nahen Komplex von verfallenen Gebäuden verstecken konnten. Laut Eugen waren Mantikore seltene Kreaturen und für einen Moment überlegte Leif das Biest zu jagen, in der Hoffnung einen Vorteil durch das erlegte Tier oder zumindest Teile von ihm zu gewinnen. Die Unsicherheit und Gefährlichkeit des Unterfangens sorgte aber schließlich dafür, dass von der Idee Abstand nahm. Das Risiko war einfach zu groß.
Eine neue Entscheidung galt es aber kurz danach zu treffen. Düsterspeer, die Hauptstadt des dunkelelfischen Reiches lag ein gutes Stück entfernt von den Gebirgen mit den Schwarzdrachen und letztendlich entschied sich die Gruppe das es mehr Sinn ergeben würde, gleich in Richtung der Gipfel zu reisen. Das widerliche Kreischen der Chimäre im Rücken, schlug sich die Reisegruppe in Richtung eines kleinen Waldstücks. Die Feindseligkeit und Ungastlichkeit der Düsterlande stellte sich schon kurze Zeit später wieder unter Beweis, als ihnen ein neuer Gegner entgegentrat. Eine Gruppe Warge schien ihre Fährte aufgenommen zu haben und nach dem ersten Schlagabtausch offenbarten sich auch ihre Herren. Ein Spähtrupp der Dunkelelfen, der Alida, Leif und Eugen wohl bestenfalls für dumme Reisende, oder schlimmstenfalls eine Gefahr hielt die es zu beseitigen galt. Eine Kommunikation war nicht so ohne weiteres möglich und erst die Anwesenheit ihres Kommandanten, der sich als ein Prinz mit Namen Cassius heraustellte konnte das Problem durch einen Zauber lösen. Trotz der neuen Kommunikationsebene wurde das Verhör nicht unbedingt freundlicher und Leif beschloss schließlich die Wahrheit zu sagen. Er stellte sich als Jäger vor der auf der Suche nach der ultimativen Beute, einem Schwarzdrachen in diesen Landen unterwegs war. Prinz Cassius, der sich ebenso wie seine Leibwache als äußerst arrogant entpuppte schien nach einigem, teilweise recht angespannten Austausch von Informationen Interesse an den Fremden gefunden zu haben und lud sie ein ihn in seinen Außenposten an den Füßen der Düsterberge zu begleiten. Da diese Einladung mehr ein Befehl als eine Wahl war, entschieden sich die Brügger zumindest im Moment keinen Widerstand zu leisten, insbesondere auch weil Prinz Cassius offenbar ebenso auf der Jagd nach einem Schwarzdrachen war. Alida und Leif mussten nicht einmal miteinander sprechen um zu realisieren, dass sein jederzeit in eine Falle tappen konnten und begannen daher ihre Worte besonders vorsichtig zu formulieren. Berta die Reitechse des Salubri, die zuvor schwer von den Wargen verletzt wurde konnte nur noch durch die heilenden Kräfte des Valeren gerettet werden, war danach aber wieder erheblich vitaler und auch zutraulicher gegenüber ihrem untoten Reiter.
Der Weg über die Bergpfade in Richtung der Klamm der Dunkelelfen wurde immer schwieriger und auch kälter. Alida nutzte die Zeit um ein wenig mehr über ihre neuen Reisegefährten herauszufinden indem sie mit der weiblichen Wache sprach. Das Gespräch verlief zäh und beinahe feindselig, was wohl vor allem daran lag das die Elfin Alidas Rolle in ihrer Reisegruppe noch nicht einschätzen konnte und ihre deswegen mit erheblicher Skepsis gegenüberstand. Leif hatte etwas mehr Glück mit der männlichen Wache, auch wenn sie sich nur über ein paar Aspekte der Dunkelelfenkultur unterhielten. Die Echsen hatten auf dem Weg schwer mit Eis und Schnee zu kämpfen, aber schafften es schließlich in die Festung und damit die wärmenden Ställe. Es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass die Festung selbst von einer anderen Kultur stammen musste und nur von den bleichen Elfen genutzt wurde. Alida und Leif wurden mit einer Mischung aus Ablehnung und mildem Interesse willkommen geheißen, auch wenn ihnen als ‚Gäste‘ des Prinzen Cassius alle Annehmlichkeiten die ein Feldlager in den Bergen zu bieten hatte offen standen. Leif schließlich bat den Prinzen um das Privileg eines Übungskampfes gegen seine Wache, einen Schlagabtausch die er schon zuvor mit besagtem Dunkelelfen abgesprochen hatte. Leif wusste das ein solcher Kampf nicht ungefährlich war, aber erinnert an die eigene Herkunft und die Gebräuche der Nordmänner. Daher war Leif überzeugt davon das es wichtig war sich auf die eine oder andere Art den Respekt der Anwesenden Garnision zu verdienen um möglichst wenig zum Spielball dunkelelfischer Kabale und Ablehnung werden zu müssen. Die Fähigkeiten der Elite des Prinzen besser einschätzen zu können war nur noch ein zusätzlicher Bonus.
Der Kampf wurde schließlich im verschneiten Innenhof der Burg abgehalten, zu dem sich eine recht große Zuschauermenge eingefunden hatte. Der Kampf war brutal. Dogur, der Elf wich mit Kraft und Geschick den Hieben von Leif aus, der nach kurzer Zeit durch die übernatürliche Schnelligkeit seines Gegners in die Defensive gedrängt wurde. Mehr als einmal rettete Leifs untoter Zustand ihn vor einem ansonsten blutigen Tod, sehr zur Verwunderung seines Gegners und aller Zuschauer. Der Salubri versuchte es schließlich mit einem Ausfall, unterstützt durch die Kräfte seiner Clans. Am Ende des erbarmungslosen Duels lagen beide Kontrahenten, schwerst verletzt und ausgezehrt auf dem Boden auch wenn Leif einen Moment früher in die Knie gegangen war. Dank seines untoten Zustandes konnte sich der Salubri schnell wieder aufraffen, auch wenn er sah das sein Gegner das Ende des Kampfes ohne sofortiges Eingreifen wahrscheinlich nicht sehr lange überleben würde, zu schwer waren die Verletzungen die auch Leif seinem Kontrahenten zugefügt hatte. Daher heilte er Dogur mit soviel Vitae wie er noch entbehren konnte. Der Prinz war von diesem Bemühen allerdings weniger erfreut, da er es als sein Privileg ansah gleich einem der alten römischen Kaiser über Tod und Leben der Kontrahenten zu entscheiden. Leif bot ihm die Stirn indem er Dogur mit folgenden Worten einfach ins Lazarett trug.
„Euer Hoheit – ich bin keines eurer Subjekte und auch wenn ich die Regeln Düsterspeers respektiere, kann ich in diesem Fall nur agieren wie es meine Ehre mir gebietet. Schließlich war dieser Kampf meine Idee. Ich danke euch untertänigst für das Privileg mich einmal mit einem Meister der dunkelelfischen Kampfkunst messen zu dürfen und räume meine Niederlage ein. Euer Mann Dogur hat mich in die Knie gezwungen und eurer Rasse, eurer effizienten Kampfkunst und nicht zuletzt Euch mit seinem Einsatz und Fähigkeiten alle Ehre erwiesen. Jetzt gebietet aber mein Kodex als Krieger und Jäger, dass ich mich um meinen Gegner kümmere. Immerhin sind wir sind nicht als Feinde in diesen Ring gestiegen und ich werde ihn gewiss auch nicht als solcher verlassen.“Den mit Blut und Schnee befleckten Burghof hinter sich lassend, brachte Leif en bewusstlosen Dogur ins Lazarett und flickte ihn notdürftig wieder zusammen. Die Anatomie des Dunkelelfen war zwar anders als die eines normalen Menschen, trotzdem war der Salubri guter Dinge. Immerhin hatten seine heilenden Kräfte des Valeren die schlimmsten Verletzungen bereits beseitigt. Die Zeit würde es zeigen wie klug es war diesen Kampf ausgetragen zu haben, aber es galt immer noch eine weitere Prüfung zu absolvieren und zwar die Einladung zum Abendessen als Cassius' Gäste.
(@Mike: Ich habe meine Worte zum Prinzen noch einmal ein wenig neu formuliert und das ganze mit einem Wurf auf Intelligenz und Gesetzeskenntnis untermauert [3 Erfolge] Ich hoffe das ist OK, denn das ist in etwa das was Leif gerne sagen lassen wollte, was ich aber in dem Moment einfach nicht so geschliffen und ohne Vorbereitung spielen konnte. )