Vampire: Die Maskerade

Medwick schien eine ganze Weile zu überlegen bevor er antwortete. "Krieg und Konflikte wird es immer geben und manchmal ist unser Anteil darin größer als uns vielleicht lieb ist...Aber ob der Preis zu hoch war fragt ihr mich?" Medwick schaute auf die hässlichen Wunden seiner linken Hand. "Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Immerhin bin ich, auch dank eurer Güte und Großzügigkeit noch am Leben und wer weiß? Vielleicht ist es Gottes Wille das dieser kleine Händler aus Hertfordshire dazu beiträgt mehr Blutvergießen und Zerstörung zu verhindern, indem er euch gewarnt hat?" Er zuckte ergeben mit den Schultern. "Zumindest würde ich das sehr gerne glauben. Ich bin Wollhändler wie mein Bruder, mein Vater und mein Großvater vor mir, aber es war nie das Geld oder die Waren die die größte Faszination auf mich ausgeübt haben, sondern die Möglichkeit so viele anderen und besondere Menschen kennen zu lernen. Händler und Interessierte aus der ganzen Welt die ihre Unterschiede vergessen und bei Handel und Verträgen zusammenkommen um für beide Seiten Vorteile zu erreichen." Er lächelte Alida aufrichtig an. "Ich mag Engländer sein und wenig mit Flandern zu tun haben, da habt ihr Recht. Aber ich bin auch ein Mann des Friedens und manche Dinge sind größer als wir selbst. Ich habe meine Weg gewählt und auch wenn dieser hier vielleicht sein Ende findet, bereue ich doch nichts. Wir alle erreichen irgendwann ein Ende, aber den Pfad den ich bis jetzt dank Gottes Gnade beschreiten durfte war ganz und gar außergewöhnlich und lässt mich zu dem Schluss kommen das ich vielleicht dazu beigetragen habe unsere Welt ein bisschen besser gemacht zu haben und dafür...dafür war es in der Tat Wert Opfer zu bringen. Selbst ein Opfer wie dieses." Der Ghul lehnte sich erschöpft zurück. Alida konnte die Müdigkeit und Erschöpfung beinahe körperlich spüren, wie Wärme die von einem Feuer abgestrahlt wird.

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

„Gesprochen wie ein Van de Burse. Wäret ihr ein Mitglied meiner Familie, wäre ich stolz auf euch.“ Sie sah ihn an. „Wir müssen versuchen so zu handeln, dass keine weiteren Katastrophen geschehen. Und vor allem auf jeden auf dem Sol invictus achten, der wie eine Person aus Flandern aussieht.“ Wobei uns das bei einem Assamiten wenig nützen würde.

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri

Alida war schließlich an ihrem Ziel angekommen. Medwick war auf den letzten Metern des Wegs eingeschlafen und atmete dabei angestrengt aber gleichmäßig. Die aufgehende Sonne würde nicht mehr lange auf sich warten lassen und um Alida begannen die Bewohner Londons langsam in morgendliche Geschäftigkeit auszubrechen um den neuen Tag zu beginnen.

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Alida konnte noch bevor die Sonne aufging einen Boten an Seren entsenden, der ihren Verdacht weiterleiten sollte. Frederik und Hendrik würden sich hier in der Zuflucht aufhalten um den Verschwörern keine weiteren Ziele für ihren Plan zu geben. In der folgenden Nacht war die Anspannung die alle erfasst hatte mehr als spürbar, die erst ein wenig durchbrochen wurde als ein Bote von Seren eine Antwort überbracht hatte:

Alida van de Burse,

Ich danke euch dafür das ihr eure Einsicht und euer Wissen mit uns teilt
und werde mich um die weiteren Schritte kümmern.
Wir werden uns später besprechen, aber der Kreis um die Verschwörer schließt sich.

Seren von Gloucester,
Baroness der Lehen von Avalon

Die Nachricht war kurz gehalten, brachte aber ein klein wenig Hoffnung mit sich. Mit so vielen Augen die nun dem Problem gegenüber geöffnet wurden, wurde es immer schwerer für jemanden einen Angriff zu planen und noch schwerer Brügge oder Flandern in dieses Chaos mit hereinzuziehen. Alida hatte getan was sie noch tun konnte und jetzt blieb ihr nur noch sich für den Sol Invictus fertig zu machen und zu ihrem Mentor Andrei Rustovich aufzubrechen.

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Die blonde Frau aus Brügge verbrachte ungewöhnlich viel Zeit im Ankleidezimmer des Hauses. Es galt angemessen gekleidet zu erscheinen und sowohl Haarfrisur als auch Puder und Lippenrot mussten sorgsam gewählt werden. Sie fluchte innerlich, verhinderte ein edles Kleid doch, dass sie darunter eine Rüstung verbergen konnte.


Ihr Schwert war in den Falten des Rockes gut verstaut, wie sie zumindest einigermaßen zufrieden bemerkte. Wenigstens würde es jedem Teilnehmer des Sol invictus ähnlich gehen, versuchte sie sich zu beruhigen.
Sie verabschiedete sich schließlich von Frederik als auch Hendrik und brach in einer Kutsche auf. Die Nacht war jung und wer wusste schon, wie sie enden würde?

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Dante Alighieri

Ihr Verwandter hatte Alida eine kleine Kutsche für den heutigen Abend vorfahren lassen um sie zur aktuellen Zuflucht von Andrei Rustovich bringen zu lassen. Das Gefährt war klein, aber ausgesprochen hochwertig und so rumpelte und holperte es nur wenig als die Tzimisce durch die Stadt gefahren wurde. Überall waren Leute auf den Beinen die ganz offenbar selbst die eine oder andere Feierlichkeit zur Sommersonnenwende geplant hatten. Zugegeben in London wurden solche Bräuche nur sporadisch begangen, aber je weiter man auf das Land fuhr desto weniger war dieses Fest aus den Köpfen der Menschen wegzudenken. Ihre Kutsche hielt schließlich nicht weit von dem Haus in dem Alida zuvor die Malkavianerin Seren getroffen hatte. Die Häuser hier waren groß und meistens ganz aus Stein gebaut, mit großen Kellerräumen als Lager für die Kaufmänner oder Handwerker und somit eine gute Wahl für einen Kainiten um den Tag zu verbringen. Vor dem Anwesen stand eine exquisite Kutsche aus dunkelm Holz, Metall und Leder. Ihr Mentor Andrei Rustovich verstand es gewiss mit Stil zu reisen. Zwei tiefschwarze Pferde waren vor das Gefährt gespannt, die begierig darauf schienen loszulaufen und mit einer knappen Verbeugung verabschiedete sich der Bedienstete ihrer Familie. Kurz darauf hörte sie eine ihr bekannte, männliche Stimme aus der nahen Gasse. "Alida. Gut das du hier bist ich habe Neuigkeiten." Leif Thorson kam mit langsamen schritten auf sie zu, am Gürtel ein schlankes Schwert befestigt und in eine lederne Rüstung gehüllt.

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Bei Leifs Anblick machte Alida zwei Schritte nach hinten. Sie hatte den Salubri bisher noch nie mit Schwert, sondern nur mit seiner Axt bewaffnet gesehen. Abwehrend hielt sie die Hände nach vorn, eine eindeutige Geste, die ihn bat stehen zu bleiben.
„Halt mich in einer Nacht wie dieser gerne für paranoid, aber beantworte mir doch bitte zunächst eine Frage bevor du näher kommst, irgendetwas, das nur du selbst wissen kannst: Was hast du in Blenheim mit dem Ziehneffen des Hauptmanns gemacht? Und danach: Was um alles in der Welt machst du in dieser Gasse hier?“ Sie kam nicht umhin zu grinsen. Zu welchem Ort war ihre Welt geworden und wie würden sie enden, wenn diese Entwicklung so weiter gehen mochte?

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Leif trat, beinahe herausfordernd und doch mit beiden Händen erhoben einen Schritt auf Alida zu. Er schien ihre Geste und ihre Worte zu ignorieren. Der dunkelhaarige Mann lächelte. "Alida was soll das? Ich habe dir doch gesagt, dass ich in Dover noch ein paar Dinge zu erledigen habe und dann so schnell wie möglich nach London aufschließen werde." Er machte einen zweiten Schritt. "Wir haben keine Zeit für solchen Unsinn, als ob ich mich heute noch daran erinnern könnte was damals in Blenheim passiert ist, egal mit wem."

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Sie machte einen Schritt nach hinten, nahm die Rechte zum Schwert. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er etwas so wichtiges hatte vergessen können. Immerhin wäre der vergiftete Jean ohne seine Hilfe mit Sicherheit gestorben. „Das ist kein Scherz, Leif... Nun denn: etwas Leichteres, wenn es dir an der Fähigkeit mangelt dich an länger zurückliegendes zu erinnern: Wie nanntest du dein Reittier nachdem wir einen Mann namens Güldenglanz aufgesucht hatten?“

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Wie ein in die Ecke getriebenes Tier bewegte sich Leif vor ihr, oder zumindest die Person die sich für Leif ausgegeben hatte. Alida wusste, dass der Mann keine ihrer Fragen würde beantworten können, jetzt nicht und auch nicht in Zukunft. Die Züge ihres Gegenübers verrieten Wut und begannen sich zu verändern. Graue Augen wurden braun und ein üppiger Vollbart ließ das ihr bekannte Gesicht von Leif schließlich verschwinden. In seinen nächsten Worten konnte Alida Abneigung und Distanz spüren, als ihr Gegenüber sie in Englisch ansprach. „Ihr hättet euch nicht schon wieder einmischen sollen. Ihr Brügger seid eine Pest um die niemand gebeten hat.“ Er zog sein Schwert trotz seiner Masse mit einer grazilen Bewegung, begleitet von einem leisen Klirren des Metalls aus der Scheide.

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