Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Sanctus in Moll (Lilliana)
BeitragVerfasst: Fr 26. Mai 2017, 13:09 
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Kapitel 11: Die Tod und die Wiedergeburt der Aurora von Hausen (1043)

In ihren Erinnerungen war der Frühsommer des Jahres 1043 einer der herrlichsten, welcher die Landschaft zum Erblühen brachte. Selbst der Kirchenmann, der jeden Sonntag von Buße, Sühne und Gottes Zorn sprach, erklärte Gottes Wohlwollen sei auf die Bürger der Stadt gefallen und es wäre gut zu sehen, dass seine Schäfchen ihre Tugenden bewahrten. Bestärkt blieben die Bürger der Stadt zurück, in dem Glauben sie seien gesegnet.

Doch mit dem Segen erreichte ein Mann die Stadt, der die Flucht und das Versteckspielen beenden wollte, um sie, seine Tochter im Blute wieder in die Obhut seines Meisters zu befördern. Christian von Hausen, Vater von Aurora hatte sich äußerlich nur merklich seit den Kindheitstagen seiner Tochter verändert. Auf dem Tross des Marktgrafen geriet er in die Hände eines Lasombras, dann eines Ventrues und schließlich verkaufte der ihn für eine stolze Summe an seinen jetzigen Meister. Für die Kainiten war er nur ein Sklave des Blutes, unwissend ob seiner perversen Macht und Liebe zu seinem Arbeitgeber. Für ihn selbst war Christian von Hausen stattdessen mehr als nur froh, dass der Meister sich bereit erklärt hatte seine Tochter trotz ihrer Verfehlungen, wie er es nannte, eine Chance zu geben ihren Namen und damit auch den seinen wieder Ehre zu erweisen. Ihr Ungehorsam, ihre Schwächen. Er wünschte sich in manchen Nächten, dass sie in das Kloster gegangen wäre um den Schleier zu nehmen. Seine Frau hatte sich aufopferungsvoll um das Mädchen gekümmert, war für sie sogar gestorben, genau wie Jahre später seine beiden Söhne. So hatte es ihm sein Meister gesagt. Er hasste sie. Aber sein Meister hatte Recht. Sie war sein Kind, seine Verfehlung und es war seine Aufgabe sie zurückzuführen!

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Sie drangen bewaffnet und fast lautlos in das Wohngebäude ein. Vorrausgegangen war dieser geplante Angriff einer wochenlangen Observation. Geld das in mehrere Hände gereicht wurde. Hier ein Flüstern, da ein unverfängliches Gespräch. Markus hatte gewusst wie er sich, seine Frau und seinen Sohn zu schützen hatte. Genau darum musste Christian auch vorsichtig sein, wollte er nicht, dass die Maus entdeckt, dass sich vor ihrem Nest eine Schlange befindet. Doch heute Nacht war es soweit:

Im Nachgang war Christian sicher, dass er mit Markus einen ebenbürdigen Gegner vor sich gehabt hatte, der ihm all sein Können und Geschick abverlangte. Aber am Ende siegte er, weil einer seiner Männer ihm blutüberströmt zu Hilfe eilte und den Gegner von hinten eine Klinge in das Herz rammte. Die Folge davon war der Tod von Markus als auch der des Mannes gewesen, wobei letzterer durch die Hand Christians starb. Er hatte noch seine Ehre. Dieser hier nicht mehr.

„Wie sieht es aus? Ist die Frau sicher verpackt? Wir müssen hier weg. Sicher wurde schon die Stadtwache gerufen.“ Er putzte an einem der Vorhänge die blutige Klinge etwas sauber und steckte sie dann zurück, während einer der eingetretenen Männer es nicht wagte ihn anzublicken. „Was ist ihr faules Pack? Sprecht!“ Der angesprochene Mann im Raum atmete noch einmal tief ein und versucht so viel wie möglich auf Abstand zu seinem Befehlshaber zu gehen. „Der da!“ er zeigte auf den toten Mann am Boden. „Der hat sie abgeschlachtet. Hielt sie für eine Amme, die das Kind der Herrschaften säugte. Es gab wohl Gerangel, als er das Kind abstechen wollte und sie dabei als Erste erwischte. Hat sie danach etwas zu heftig zur Seite geschmissen, wobei sie aus dem Fenster fiel. Ich trat gerade dazu und sah noch ihr Gesicht und ich schwöre, es war Aurora von Hausen. Ich rannte zum Fenster und hörte noch das Platschen des Körpers im Fluss Ill und sah selbst in dieser Dunkelheit, dass das Wasser sich von ihrem Blut färbte. Die ist nicht mehr.“ Es sollten seine letzten Worte gewesen sein. Die Wut Christians über den schlechten Ausgang machte ihn zu einem Berserker.

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Georg der Ältere hatte sich zusammen mit Bruder John heute Nacht von den anderen in seiner Mönchsgruppe etwas abgesondert und getrieben von der Stimme in seinem Kopf zu einer Stelle etwas abseits am Flussufer des Ill begeben. Er spürte deutlich, dass es bald geschehen würde. Die Nacht des Kusses war nahe und beinahe schon zum Greifen.
Gerade versuchte er ein kleines Feuer in Gang zu setzen. Eine der wenigen Sachen, die ihm auch nach all den Jahren und Jahrzehnten als Kainit noch immer vor so manche Probleme und Prüfungen stellte. Doch heute Nacht dankte er Gott in einem stummen Gebet für das schnelle Entfachen und damit die Möglichkeit das spärliche Essen für seine menschlichen Brüder zubereiten zu können. Sein Ghul war inzwischen am Fluss Fische und Krebse angeln und Georg wollte ihm gleich nach, um einen weiteren Eimer Wasser zu schöpfen, damit eine mögliche zu große Ausbreitung der Flammen verhindert werden konnte.

Noch ehe Georg Aurora mit Hilfe seiner Kraft Auspex im Fluss wahrnahm, vernahm er den schwachen kaum wahrnehmbaren Geruch des menschlichen Blutes im Fluss und hörte ein schwaches kaum mehr schlagendes Herz. Die letzten Züge eines Lebens, das sich verzweifelt versuchte an den Körper zu klammern, obwohl die Seele der Frau bereits begann aus ihr heraus zu strömen. Durch Georgs Hilfe nahm nun auch John den leblosen Körper des Menschen auf dem Wasser war. Beide wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sich endlich die Wege des Erzeugers und seines Kindes gekreuzt hatten.
John zögerte ebenso wie Georg nicht, tiefer ins Wasser hinein zu gehen um die Person ans Ufer zu ziehen. Doch im Gegensatz zu Georg, der mit einer kleinen Stromschnelle kämpfen musste, erreichte der Ghul zügig die Frau im Wasser und wollte sie vorsichtig in seine starken Hände aufnehmen, als er bei ihrer Berührung nur bemerken konnte, wie ein helles, fast weißes Licht von seinen Händen auf sie über ging. „John“ hörte er noch Georg schreien, dann schwanden ihm die Sinne.

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Ganze drei Tage und Nächte vergingen, in denen sich Georg und seine Brüder um ihren Bruder John als auch um die Frau kümmerten, über deren Herkunft Georg zunächst schwieg, aber natürlich hatte er erkannt, wer zu ihm gekommen war. In der vierten Nacht bekam die Reisegruppe Gesellschaft in Form einer Gruppe Künstler, die sich auf den Weg nach Argentoratum gemacht hatten, aber zu spät waren und den Torschluss verpasst hatten. Unter ihnen spürte Georg die Anwesenheit eines anderen Kainiten, die getarnt als Gauklerin in der Gruppe arbeitete. Generys, eine noch junge Salubri, folgte seinem Ruf nach Gesellschaft und Hilfe und heilte die bei beiden Personen merkwürdigerweise an den gleichen Stellen aufgetretenen Wunden und versetzte danach die Frau in einen Heilschlaf, während es ihr bei John nicht gelingen wollte.
Weitere zwei Tage und Nächte vergingen, ehe Aurora die Augen aufschlug. In dieser Zeit drang Georg in der ersten Nacht in ihren schlafenden Geist ein und las ihre Erinnerungen. Je tiefer er dabei in ihre Gedanken drang, umso mehr wurde er bestärkt, dass sie nicht ihm allein geschenkt wurde. Vielmehr hatte Gott noch großes mit ihr vor und in Demut sank er in der darauffolgenden Nacht auf die Knie und bat Gott die ganze Nacht im stummen Gebet um Vergebung für seine Zweifel und Vergebung für das Leben, dass er nun bereit war zu nehmen.

Die Gedanken, die Gefühle, alles bekam sie wieder zurück in dem Moment als sie die Augen aufschlug. Statt aber das vertraute Heim zu erkennen, nahmen ihre Augen zunächst leicht verschwommen, dann aber immer schärfer die Äste einer Birke war, die sich ganz in der Nähe ihrer Schlafstelle befinden musste und ihr tagsüber Schutz geboten hatte. „Mein Sohn!“ sie wollte sich aufrichten, streckte die Hände aus, wie als wollte sie jemand greifen, wurde aber gleich darauf von mehreren knochigen Händen sanft aber sehr bestimmt zurückgehalten. Dann schoben sich drei Köpfe alle mit Kapuzen in ihr Gesichtsfeld. Alle trugen Sorgenfalten in ihrem Gesicht, einer auch offenes Mitleid. Doch keiner von ihnen sagte ein Wort, sie hatten sich zum Schweigen selbst verpflichtet. "Mein Sohn! Markus!“ Die Sorgen und Ängste einer Mutter beherrschten sie erneut, wie auch zuvor, als der Gardist in das Zimmer eingedrungen war und sich auf ihr Kind gestürzt hatte. Ihr Kind, das sie beschützen wollte… „Wo ist mein Kind?“ schrie sie erneut.

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Bruder Georg war betrübt, als er nach einem kurzen Aufenthalt am Rande der Stadt, bei dem er Segen spendete und einige unverfängliche Informationen einholte, ins Lager der Mönche zurückkehrte. Das Leben eines freien, adligen Mannes, eines unschuldigen kleinen Babys und einer adligen Frau, deren Stimme nur von Gott gesegnet sein konnte, waren auf brutale Weise beendet worden. Die Stadt nahm daran Anteil, auch wenn die Menschen morgen wieder zum Tagesgeschäft übergehen würden.
Je näher er dem Lager kam, desto mehr bemerkte er eine Form des Aufruhrs und eine weibliche Person, die schrie und weinte. Georg beschleunigte seine Schritte und trat in das Gesichtsfeld von Aurora, ehe ihm sofort klar wurde, dass dies ein großer Fehler war.

Statt Verzweiflung und aufkommender innerer Wut über die Männer, die ihr nicht sagen wollten wo sie sich befand, sondern sie beruhigen und festhielten, empfand sie nur noch eine große Angst und begann laut zu schreien, sodass sich zwei der Schweigebrüder die Ohren zuhalten mussten und Aurora sich befreien konnte. Nur weg, weg von ihm!
Sie floh kopflos in ein nahe gelegenes Waldstück. Ihr Körper hatte dabei vollständig die Kontrolle übernommen und ließ sie Meter um Meter rennen. Weg von ihm, weg von diesem Monster…? Erst auf einer kleinen verlassenen Lichtung mit einem großen silbrigen Stein kam sie vor Erschöpfung zum Stehen und brach sofort in Tränen aus, während sie zurückschaute, aber niemanden in ihrer Nähe wahrnahm. Ihr Baby und Markus. Ihre Kinder, nein sie durfte sie nicht alleine lassen!

„Du lässt sie nicht alleine. Gott wird immer bei dir sein und dich beschützen und er wird dir den Weg zeigen, deine Kinder, die du bisher nicht sehen konntest, aber von ihrer Existenz weißt, zu finden.“
Die vertraute Stimme ließ sie unbewusst wieder heftig zusammenzucken, dann sah sie ihn auch schon fast dicht an ihrer Seite. Er hob die Hände und verschränkte sie dann zu einem Gebet.

„Angst sollst du vor mir keine haben. Ich habe dich wie du mich auch schon vor diesem Tag gesehen. Unsere Wege sollten sich kreuzen, so ist es der Wille des Herrn. Gerne gebe ich dir meine Liebe, meine Tochter und führe dich nach all der Dunkelheit ins Licht.“
Seine nachfolgenden Worte, wie auch die Wahrheit über den letzten Abend mit Markus und den Verlust ihres Kindes, sie ließen sie zusammensinken, während er sich ihr vorsichtig näherte, auf ihre Höhe sank und sie sanft in seine Arme aufnahm. Minuten wurden Stunden und der Frieden, den der Wald ausstrahlte, ließen die Wörter, welche beide miteinander wechselten zu einem Gespräch werden, deren einziger Zuhörer Gott war.

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Als er das Blut seines Kindes getrunken hatte und ansetzte ihr sein eigenes zu geben, hielt Georg einen winzigen Moment inne, währenddessen er sie betrachtete, wie sie still in seinen Armen lag:

„Die Wege des Herren sind unergründlich, aber in all der Zeit hat er über dich gewacht und wacht noch immer über dich.“


------------------------------------------HISTORY COMPLETED


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Verfasst: Fr 26. Mai 2017, 13:09 


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