Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
Aktuelle Zeit: Di 16. Apr 2024, 06:10

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde





Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 146 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6 ... 15  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Mi 8. Mai 2019, 10:18 
Offline
Benutzeravatar
 Profil

Registriert: Fr 24. Jul 2009, 01:13
Beiträge: 1412
Leif nahm die ihm angebotene Hand und lächelte der Brujah ermutigend zu. „Ich bin gespannt darauf, was die Zukunft für uns bereithält. Vielleicht haben wir ja schon bald die Gelegenheit einmal zusammenzuarbeiten. Zum Beisiel als Partner oder auch Freunde. Gerne auch als beides.“ Die beiden Vampire ließen ihre luftige Aussicht hinter sich und gingen zurück ins Treppenhaus des Belfrieds und schließlich durch die kleine Tür, die sie bereits bei ihrem Aufstieg passiert hatten. Ein Gespräch drang gedämpft hinter der schweren Holztür hervor, die man aber nur bruchstückhaft verstehen konnte. „...das ein...nun ja...ein interessanter Plan...Charlotte. Aber glaubt ihr wirklich...wir brauchen...“ Die Stimme die sich geäußert hatte war kratzig, unharmonisch und hatte doch auch etwas Kindliches an sich. Das Gespräch unterbrach, als sie die Tür geöffnet wurde.

Bild

Das dahinterliegende Zimmer war ein wenig größer als das obere Ratskammer, dennoch ähnlich luxuriös eingerichtet wie sein oberes Gegenstück. Dunkles Holz, mit buntem Glas geschmückte Fenster, Wandmalereien und fein geschnitzte Holzvertäfelungen rahmten an langen Tisch mit einer Vielzahl von Stühlen ein. An einem Ende saßen zwei Gestalten, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Die eine war klein und gedrungen, hatte einen Buckel. Auf seinem Kopf hatte die Kreatur schütteres Haar. Zweifelsohne handelte es sich um einen Nosferatu. Beim Anblick von Leif und Louisa stahl sich ein ehrlich-freudiges Lächeln auf die Lippen des Verborgenen und gaben den Blick auf zwei Reihen rottender Zähne frei. Die zweite Person, eine ältliche Frau mit grauem Haar und strengen Zügen hielt sich emotional sehr viel mehr zurück und observierte nur die Situation.

Bild

Bild

Thorson ergriff als erster das Wort. Er wirkte milde überrascht. „Kobalt, Charlotte.“ Er nickte den anderen beiden Personen leicht zu. „Ich wusste nicht, dass ihr hier seid, aber lasst mich die Gelegenheit doch gleich nutzten, um euch das neuste Mitglied der Domäne vorzustellen.“ Der Kappadozianer zeigte auf die Frau neben sich. „Das ist Louisa van de Voort vom Clan der Gelehrten. Louisa darf ich euch Kobalt vom Clan der Verborgenen und den Chronisten von Brügge vorstellen?" Nach der Introduktion des Nosferatu deutete Leif auf die grauhaarige Frau. "Und das ist Charlotte Erembald vom Clan der Könige, Harpyie der Stadt.“ Kobalt sprang freudig auf und ging auf die Neuankömmlinge zu. Er verbeugte sich tief und krächzte. „Angenehm. Angenehm.“ Die alte Frau am Tisch sagte hingegen nichts und beobachtete weiterhin einfach nur.

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mi 8. Mai 2019, 10:18 


Nach oben
  
 

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Sa 11. Mai 2019, 19:12 
Offline
Benutzeravatar
 ICQ  Profil

Registriert: Sa 20. Okt 2018, 12:43
Beiträge: 355
Louisa schritt am Arm des Kappadozianers voran, wie man es womöglich von einer Frau zu sehen erwartet hätte, in deren Adern das Blut der Ventrue oder Toreador floss. Sie nickte ihrem Begleiter zu und erwiderte: "‘Die Freude wäre ganz auf meiner Seite, dessen bin ich sicher." Dann gelangten sie in den Raum, den sie zuvor hatten links liegen lassen, und die Brujah spitzte ganz unwillkürlich die Ohren. Noch ehe sie die Zeit fand, ihre übermenschlich scharfen Sinne zu gebrauchen, hatten sie aber auch schon die Tür durchquert, und die junge Frau blickte sich mit kaum verhohlener Neugier um. Wie schon in der Ratskammer nahm sie die luxuriösen Details mit der Miene eines Feinschmeckers in sich auf, während ihre Blicke fast liebkosend über gediegenes Holz, teures Glas und feinen Samt glitten. Kein Zweifel: Sie genoss den Hauch von Geld und Einfluss, den diese Räume atmeten!

Wenig überraschen konnte in einer solchen Umgebung die Anwesenheit einer Frau wie Charlotte. Die Brujah gab sich der Harpyie gegenüber keine Blöße. Sie knickste anmutig und neigte grüßend ihren Kopf, mit einem kleinen, höflichen Lächeln – auch wenn die Ventrue keine herzliche Geste zeigte. Hinter Louisas Stirn klingelten ohnehin Warnglocken. Eine Harpyie mit ihrem Einfluss war stets ein gefährlicher Gegner, das wusste sie. Und über den Clan dieser Dame hatte sich der Hidalgo stets nur mit Misstrauen und Abneigung geäußert. Alte Wunden waren wohl noch immer zwischen ihnen und den Kainiten der Brujah-Blutlinie am Schwären. Es lag überdies nicht gerade fern zu vermuten, dass es im umgekehrten Fall genauso war und die Nennung ihres Clans auf der Gegenseite wiederum Antipathie zur Folge hatte...

Ganz anders war das bei dem Nosferatu: Ihm gegenüber nahm sie eine weitaus weniger starke instinktive Abwehrhaltung ein, hatte doch ihr Meister oft einer hohen Meinung über diese äußerlich so missgestalteten, bedauernswerten Kreaturen Ausdruck gegeben. Dafür fiel es ihr aber schwerer, dem Chronisten mit einem freundlichen Lächeln zu begegnen. Trotzdem sie schon mehrmals Angehörige seines Clans gesehen hatte, war es doch ein Anblick, der Unbehagen einflößte, ja, ihr vielleicht sogar Angst eingejagt hätte, wäre der Nosferatu nicht so klein gewesen. Sie schluckte ein wenig, brachte aber dann doch auch ihm gegenüber ein Lächeln zustande und sagte: "Ich danke Euch für das Willkommen und Mijnheer Thorson für die Vorstellung. Ich darf Euch versichern, und natürlich auch Euch, Mevrouw", ein Nicken in Richtung der Ventrue, "dass ich mich glücklich schätze, in Brügge aufgenommen zu werden."

_________________
~ Begehren ist die Triebfeder allen Handelns ~


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Mo 13. Mai 2019, 17:25 
Offline
Benutzeravatar
 Profil

Registriert: Fr 24. Jul 2009, 01:13
Beiträge: 1412
Der Nosferatu Kobalt quittierte Louisas artige Vorstellung mit einem breiten Lächeln, während er begann eine Reihe von Schriftrollen einzusammeln, die quer auf dem schweren Tisch verstreut lagen. Von Charlotte kam nur ein kurzes Kopfnicken, ohne dass sich etwas an ihrer eisernen Miene änderte. Kobalt war der erste, der das Wort wieder an Louisa richtete. Er war inzwischen über und über mit Schriftrollen beladen, die sich zu einem Turm gestapelt hatten, der beinahe höher war als er selbst. Mehr schlechte als recht lugte der kleine Kainit hinter seiner pergamentenen Pyramide hervor und verabschiedete sich von den anwesenden Kainiten, inklusive Louisa. „Es war mir eine Freude. Wahrscheinlich sehen wir uns zur nächsten Sitzung des kleinen Rates. Bis dahin wünsche ich euch Erfolg und vielleicht haben wir nächstes Mal Zeit ein wenig mehr zu plaudern.“ Der beinahe ansteckende Enthusiasmus und die ehrliche Unschuld, mit der der Verborgene sprach, gaben dem Nosferatu etwas erheblich kindlicheres als es seine geringe Größe alleine je vermochte hätte. Leif hielt ihn auf, bevor er den Raum verließ.

„Warte Kobalt. Ich komme mit. Ich wollte eh noch kurz mit dir sprechen.“ Mit einer galanten Drehung und kurzen Verbeugung zu den beiden verbliebenen Kainitinnen, verabschiedete sich der Kappadozianer. Für Louisa fügte er noch ein paar Worte hinzu. „Es war mir eine Freude. Charlotte wird dich bestimmt hinausbegleiten, wenn du wünscht Louisa. Ich habe noch etwas zu erledigen. Ich bin mir sicher wir sehen uns schon bald wieder.“ Der dunkelhaarige Kainit ging hinter Kobalt her und schnappte sich ein paar der Schriftrollen um dem Nosferatu mit seinem unhandlichen Gepäck zu helfen. Kurze Zeit später verschwanden beide Gestalten in dem langen Treppenhaus und der Klang ihrer Stiefel auf den steinernen Stufen verhallte. Charlotte Erembald sagte noch immer nichts. Von irgendwo her hatte sie eine Handarbeit gezaubert und stickte ein Muster in den bespannten, hölzernen Rahmen. Ihre alten runzligen Finger waren erheblich geschickter als ihr Eindruck vermuten ließ. Zweifelsohne ein Geschenk des vampirischen Blutes, dass durch ihre Adern floss - ungeachtet der vertrockneten Hülle. Ohne aufzusehen zerschnitt eine rauchige, aber nicht unangenehme Stimme die Stille der Ratskammer. „Setzt euch.“ Die Worte waren weder Befehl noch Bitte. Es schien sich mehr um ein Angebot zu handeln.

(Ein Wurf auf Perception + Empathy [6] bitte)
(Ein Wurf auf Wits + Politics [9 minus Erfolge aus Wurf 1] bitte)

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: So 19. Mai 2019, 12:37 
Offline
Benutzeravatar
 ICQ  Profil

Registriert: Sa 20. Okt 2018, 12:43
Beiträge: 355
Der Nosferatu stellte gewiss eine interessante Persönlichkeit dar. Hatte sie in Würzburg nur den furchteinflößenden Kronen gekannt, der dem Ruf seines Clans als dem einer monströsen Blutlinie alle Ehre machte, so schien Kobalt – ein eigenartiger Name überdies – umso konzilianter in seiner Art. Die Brujah blickte ihm nachdenklich hinterher und murmelte ein automatisches "Gewiss doch", unsicher, wie sie ihn einschätzen sollte. Da sich Leif ihm anschloss, nickte sie auch ihm zum Abschied zu und wandte sich der einzigen verbliebenen Gesprächspartnerin im Raum zu. Louisas Lächeln fiel diesmal offener aus, hatte sie doch die erste Verwirrung überwunden, die der bizarre Gegensatz zwischen Charlotte und dem Chronisten bewirkte. Ihr Blick fiel auf die Handarbeit, die unter den Fingern der Ventrue wie von selbst zu entstehen schien. Sie neigte dankend den Kopf, trat an einen der Stühle, ließ sich dort nieder und glättete elegant ihre Röcke, um dann die Hände ineinander verschränkt auf ihren Schoß zu legen. Auch sie brach das Bild, das man klassischerweise mit den leidenschaftlichen, aber auch an Wissen interessierten Brujah verband:

Sie bewegte sich mit der Grazie einer Edelfrau, und sie kokettierte auch gern, was man ihren ungezwungen erscheinenden Gesten leicht anmerkte. Im Gegensatz zu manch anderem Vertreter ihres Bluterbes fühlte sie sich durchaus wohl in dem starren Korsett, das die höhere Etikette vorgab – zeitweise jedenfalls. Mit einem kaum merklichen Schürzen der Lippen überspielte sie ihre Gefühle, als ihr Blick nochmals die beschäftigten Hände ihres Gegenübers streifte. In gewissem Sinne empfand sie die Tätigkeit Charlottes als einen feinen Stich, auch wenn sie so nicht gedacht sein mochte. Sie machte Louisa klar, dass sie nicht in der Lage gewesen wäre, eine so feine Stickerei anzufertigen – dass sie eben doch nicht die volle, ganze Erziehung einer echten Edeldame genossen hatte. Da sie in den Zügen ihres Gegenübers schwer lesen konnte, entschloss sie sich endlich zu einem harmlosen Thema als Einstieg: "Eine wundervolle Arbeit – ich beneide Euch um Eure Kunstfertigkeit." Ein verbindliches Lächeln unterstrich ihre Absicht, sich langsam voranzutasten, bis sie Charlotte besser einschätzen konnte.

_________________
~ Begehren ist die Triebfeder allen Handelns ~


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Fr 24. Mai 2019, 07:28 
Offline
Benutzeravatar
 Profil

Registriert: Fr 24. Jul 2009, 01:13
Beiträge: 1412
„Ha!“ Ein amüsiertes Grinsen verzierte ganz plötzlich die alten, ausgeblichenen Züge der Ventrue. „Viel gibt es hier nicht zu bewundern, dass kann ich euch versichern.“ Charlotte warf die Stickerei achtlos auf den Tisch vor sich und lehnte sich ein Stück in Louisas Richtung. Jetzt hatte die blonde Frau die ganze Aufmerksamkeit ihrer Gegenüber. „Ich war nie sonderlich gut in diesem Mist. Überhaupt finde ich Sticken sowohl langweilig als auch lästig, aber manchmal ist es ganz nützlich seine Gedanken mit so einer öden Tätigkeit zu fokussieren oder noch montonere Perioden des Wartens damit zu überbrücken, um seine Zeit wenigstens nicht zur Gänze zu verschwinden.“ Das Seidenkleid der Ventrue raschelte, als sie sich langsam durch ihr graues Haar strich. „Also ihr seid das neuste Mitglied unserer Domäne." Es war eine Feststellung, keine Frage.

"Herzlichen Glückwunsch, willkommen und so weiter und so fort, bla bla bla. Ich erspare euch und mir die Frage nach eurer sicherlich interessanten Geschichte und den zweifellos aufregenden Plänen die ihr in eurer Zukunft seht. Ihr habt euch bestimmt schon oft genug entblättert und die Dinge, die mich interessieren, habe ich durch Zufall bereits zu meiner Zufriedenheit erfahren.“ Charlottes Ton hatte etwas sehr Geschäftiges. „Also Fräulein van de Voort ich erlaube mir gleich zum Punkt zu kommen, denn im Gegensatz zu den meisten anderen unserer Art, bin ich durchaus noch der Meinung, dass Zeit kostbar ist. Es heißt, ihr lebt sehr eng am Puls der Zeit und das ist etwas, was ich im Moment gebrauchen könnte. Daher würde ich euch gerne einen Handel vorschlagen. Seid ihr grundsätzlich an einem Geschäft interessiert?" Zwei stahlgraue Augen schauten die Brujah mit Interesse an. "Ein kleines Detail, welches ich gerne geklärt haben möchte, bevor wir unser beider Abend damit verschwenden irgendwelche Modalitäten auszuhandeln, die am Ende doch keine Rolle spielen.“

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Sa 25. Mai 2019, 13:13 
Offline
Benutzeravatar
 ICQ  Profil

Registriert: Sa 20. Okt 2018, 12:43
Beiträge: 355
Wo sie mit ehrwürdigem Gehabe oder kühler Missachtung auf Granit gebissen hätte – die absolut unerwartete Reaktion der Ventrue ließ Louisa für einige Momente sprachlos. Nach dem Nosferatu war diese Frau schon die zweite, die mit sicher geglaubten Eigenheiten bestimmter Clans in einem krassen Widerspruch stand. Die junge Brujah sammelte sich mühsam, da sie auf alles mögliche andere gefasst gewesen war, nur nicht... hierauf. Sie wusste nicht recht, was sie erwidern sollte. Gewiss, auch sie konnte der Handarbeit nicht wirklich etwas abgewinnen, was die Tätigkeit an sich anging. Aber sie war doch fest davon überzeugt, dass Sticken und derlei Beschäftigungen eine Dame auszeichneten. Und nichts wäre sie lieber gewesen als eine wirklich, eine richtige Dame! Daher blinzelte sie auch einige Male, während sie auf die Stickarbeit ihres Gegenübers starrte, grinste dann unsicher und schürzte die Lippen. "Oh... und ich hatte gedacht, es sei eine Frage des Stils Hochgeborener. Dass es sich so damit verhält, habe ich nicht geahnt." Ihr Inneres stimmte der Einschätzung Charlottes völlig zu – die Sache war in der Tat langweilig und öde. Aber es fiel ihr doch schwer zu glauben, dass selbst eine, die vermutlich in höhere Kreise hineingeboren worden war, es so sah. Was sie weniger überraschte und langsam wieder in sichere, vertrautere Bahnen zurückfinden ließ, war der offenkundige Geschäftssinn ihrer Gesprächspartnerin.

Da sowohl der Krieg als auch die Karriereleiter im Klerus den Männern vorbehalten waren, stellte der Handel eine der wenigen Nischen dar, in denen Frauen mit dem nötigen Kapital und der Willensstärke sich eine eigene Position erkämpfen konnten. Dennoch kam das Angebot der Ventrue überaus schnell, wenn sie bedachte, wie viele Worte die anderen Angehörigen dieses Clans für gewöhnlich machten, die sie kennengelernt hatte... und wie verächtlich die meisten von ihnen auf die "Geldbeutel" und "Pfeffersäcke" und deren unablässige Suche nach gewinnbringenden Möglichkeiten hinab sahen. Unbewusst spielte sie an der Schnürung ihres Mieders, eine der Schnüre langsam zwischen Daumen und Zeigefinger drehend, während sie den Blick der Augen zu ergründen suchte, die sie ihrerseits musterten. "Nun... grundsätzlich habe ich nichts dagegen einzuwenden, wenn es beiden Seiten Nutzen bringt" sagte sie schließlich mit einem verbindlichen, aber eher vorsichtigen als herzlichen Lächeln. "Wenn Ihr mir näher erläutern wollt, worum es sich handelt? Wie Ihr wisst, bin ich neu hier in der Domäne und kenne mich noch nicht sonderlich aus." Und ich bin mir dessen bewusst. Glaube also bloß nicht, du könntest mich in irgendeine deiner Intrigen hineinlenken und meine Unwissenheit zu deinem Vorteil nutzen! ergänzte sie in Gedanken. Wobei sie beinahe das Gefühl hatte, die Ventrue würde nicht den Fehler begehen, sie als das hübsche, dumme Gänschen einzuschätzen, das so viele Sterbliche in Louisa zu deren Vorteil oft sahen.

_________________
~ Begehren ist die Triebfeder allen Handelns ~


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: So 26. Mai 2019, 09:32 
Offline
Benutzeravatar
 Profil

Registriert: Fr 24. Jul 2009, 01:13
Beiträge: 1412
„Dann sehen wir mal, ob wir uns einigen können.“ Auch jetzt schien Charlotte die übliche und zwanglosen Plauderei zu überspringen, indem sie direkt zur Sache kam. „Ich habe schon längere Zeit ein Auge auf ein gewisses Etablissement geworfen, welches ich gerne erwerben würde. Es handelt sich um eine Taverne, doch das Schicksal hat mir einen nicht unerheblichen Knüppel zwischen die Beine geworfen, indem es den Eigentümer in die ewigen Jagdgründe hat eingehen lassen, bevor wir das Geschäft final abschließen konnten.“ In der von tiefen Falten eingerahmten Mimik der Ventrue konnte Louisa Bedauern erkennen. Ob diese Regung seinen Ursprung im Tod des Patrons oder nur in dem geplatzten Handel hatte, war aber schwer zu sagen. „Sein Ochse von einem Sohn, dem die Taverne nun gehört, will nicht mehr verkaufen und genau da kommt ihr ins Spiel.“

Ein feines Lächeln sowohl verspielt als auch skrupellos begleiteten die nächsten Worte von Charlotte. „Der jetzige Inhaber ist ein Schürzenjäger, Spieler und Trinker der aber leider genügend Verstand besitzt, um sein Erbe nicht einfach durch dumme Entscheidungen zu verjubeln. Dennoch bin ich mir sicher, dass er Dreck am Stecken hat und ich würde euch gerne damit beauftragen diese schmutzige Wäsche für mich zu finden. Er prahlt nämlich gerne vor jungen und hübschen Frauen." Dieser letzte Satz schien ohne weitere Worte zu erklären, warum Charlotte gerade Louisa diesen Handel vorschlug. "Um das zu finden, was ich suche, braucht es aber mehr Geschick und Raffinesse, als ihm lediglich eine barbrüstige Hure auf den Schoß zu setzen.“ Die Ventrue lehnte sich zurück. „Habt Ihr Interesse? Ich bin bereit euch bereits für den Versuch großzügig mit Informationen über die Fraktionen und Kainiten dieser Domäne zu entlohnen. Versüßen kann ich dieses Angebot noch mit einem Gefallen oder materiellen Werten, solltet Ihr etwas Brauchbares herausfinden können. Geld, Kontakte, regelmäßiger Zugang zu Blut...Nennt mir Euren Preis und wir werden sehen, ob ich bereit bin ihn zu bezahlen.“

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: So 26. Mai 2019, 16:33 
Offline
Benutzeravatar
 ICQ  Profil

Registriert: Sa 20. Okt 2018, 12:43
Beiträge: 355
Äußerlich zurückhaltend, lauschte Louisa den Worten der Ventrue doch mit einiger Spannung. Immerhin schien sich hier eine Möglichkeit zu bieten, wie sie sich bei alteingesessenen Kainiten lieb Kind machen konnte... wenn nicht der befürchtete Haken bei der Sache war. Doch was Charlotte von ihr verlangte, schien ihr auf den ersten Blick recht harmlos. "Ein Sterblicher, der nicht unter dem Schutz eines Blutsverwandten steht?" erkundigte sie sich und frohlockte bereits, da ihr die Aufgabe so leicht erschien. Niemand von Rang und Namen, dem man auf die Füße treten würde, einfach nur einen sterblichen Mann bezirzen, um ihm einige seiner schmutzigen Geheimnisse zu entlocken?! Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Nun, wenn diese alte Ventrue davon ausging, Louisa sei eine geriebene Dirne, die sich ohne Scham in die Arme irgendeines Dahergelaufenen werfen und ihm Begehren vorspielen würde, um sich damit Vorteile zu verschaffen – so lag sie absolut richtig!

"Das erscheint mir durchaus machbar" begann sie und dachte bereits darüber nach, welche Gegenleistung ihr am nutzbringendsten wäre. Sie schlug ebenfalls einen geschäftsmäßigen Ton an, wie sie ihn für Verhandlungspartner unzählige Male eingeübt hatte – erstaunlich, wie sehr sich vermögende Geschäftsfrauen und einfache Straßendirnen in gewissen Aspekten glichen – und fuhr fort: "Was mir im Moment am nötigsten wäre, ich gestehe es offen, wären eine sichere Unterkunft und ein zuverlässiger Diener. Womöglich bescheidene Geldmittel und Ausstattung, um nicht wie eine Bettlerin auftreten zu müssen..." Sie erwiderte den Blick ihres Gegenübers, dann erklärte sie: "Oh, und wenn der Mann so gern prahlt, wäre es sicherlich von Vorteil, ihm vorzugaukeln, ich könne seine Geheimnisse nicht verraten, weil mich die Treffen mit ihm selbst kompromittieren... die Kleidung einer vermögenden Kaufmannsgattin wäre hierbei gewiss zweckdienlich. Auch wäre ich natürlich für eine wohlwollende Einführung bei Mitgliedern der Domäne dankbar. Keine besonderen Gefallen, nur ein freundliches Wort von Eurer Seite. Erscheint Euch dies als ein akzeptabler Handel?"

Zufrieden mit ihrem Angebot lehnte sie sich leicht zurück. Es erschien ihr verlockend, mit gutem Gewinn für sie, aber dennoch nicht unverschämt, um die Ventrue nicht abzuschrecken. Dann allerdings kamen ihr Zweifel. Waren die Ventrue nicht dafür bekannt, allem und jedem ihren Willen aufzwingen zu können? Waren sie nicht auch geschickte Manipulatoren, bei denen man aufpassen musste, dass man nicht nach ihrer Pfeife tanzte, ohne es überhaupt zu bemerken? Und vor allem... wenn sie als eine Intrigen nicht mehr ganz fremde Kainitin sich schon Sorgen machte, ob sie von dieser Frau nicht über den Tisch gezogen werden mochte, wie konnte es sein, dass Charlotte einen simplen Sterblichen nicht selbst überzeugen konnte – oder... wollte? Es galt wohl auf der Hut zu sein! Dennoch: Ihr Gegenangebot hatte sie bereits gemacht, und, Dirne hin oder her, so viel Stolz und Rückgrat besaß sie, dass sie nicht aus Angst wieder einen Rückzieher machen würde! Die Brujah reckte ihr Kinn ein wenig.

_________________
~ Begehren ist die Triebfeder allen Handelns ~


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Mo 27. Mai 2019, 13:41 
Offline
Benutzeravatar
 Profil

Registriert: Fr 24. Jul 2009, 01:13
Beiträge: 1412
Charlotte legte sich zwei ihrer bleichen Finger ans Kinn und schien nachzudenken, während sie Louisa unverhohlen musterte. Auch die Ventrue schien abzuschätzen zu wollen, ob die Brujah versuchte sie über den Tisch zu ziehen und – was noch wahrscheinlicher war – wieviel ihr Louisas Dienste am Ende wert waren. Schließlich nickte die Kainitin mit der Erscheinung einer alten Frau langsam. „Eure Bedingungen sind akzeptabel – mit einer Ausnahme: Eure Diener und mögliche Ghule müsst ihr selbst aussuchen. Die Stille des Blutes ist das wichtigste Gesetz dieser Stadt und für die Auswahl eurer Untergeben werde ich mich nicht verantwortlich machen.“ Charlotte griff in eine versteckte Tasche ihrer Gewandung und beförderte eine Börse daraus hervor, deren Inhalt sie vor sich ausschüttete. Etwa drei Dutzend Silbermünzen breiteten sich vor Louisa auf der Tischplatte aus.

Bild

„Eure mehr als großzügige Entlohnung wird euch dabei aber helfen, da bin ich mir sicher.“ Die Ventrue zeigte auf das Geld. „Nehmt das und kleidet euch ein, wie es euch beliebt und nutzt es für eure Ausgaben. Solltet ihr Erfolg haben, erhaltet ihr als Lohn eine eigene Zuflucht und mehr zusätzliche Geldmittel, die ihr nach eurem Gutdünken verwenden könnt, sowie eure Vorstellungen bei den Kainiten der Stadt.“ Das Angebot lag nun endgültig auf dem Tisch. „Der Mann, um den es geht, heißt übrigens Odric und ihm gehört die Taverne ‚Drachenkopf‘. Zugegeben dieses Etablissement liegt nicht unbedingt im besten Teil der Stadt, aber sie zieht dafür umso interessantere Gäste an. Im Übrigen hat der Inhaber keine Verbindung zu irgendwelchen anderen Kainiten in der Stadt. Bei einem solch delikaten Unterfangen würde ich sicher nicht auf die Hilfe einer mit beinahe gänzlich unbekannten Fremden verlassen.“ Charlotte Mimik wurde von einem amüsierten Lächeln überzogen, ganz so als wäre der schlichte Gedanke bereits abwegig. „Er ist also Freiwild und ich gestehe es gäbe...nun sagen wir mal...direktere Möglichkeiten in dieser Sache vorzugehen, aber ich war schon immer der Überzeugung, dass man mit Speck mehr Mäuse fängt, als mit dem Knüppel. Im Idealfall gewinnen wir beide oder seht ihr das anders Frau van de Voort?“

(Ein Wurf auf Wits + Politics [5] bitte)

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Di 28. Mai 2019, 19:07 
Offline
Benutzeravatar
 ICQ  Profil

Registriert: Sa 20. Okt 2018, 12:43
Beiträge: 355
Mit einem innerlichen Aufatmen nickte Louisa. Einen Diener, einen Ghul gar, würde sie wohl am besten wirklich selbst aussuchen. Erstens konnte sie nur auf diese Weise sicher sein, dass man ihr keinen Spitzel unterschob, und zweitens war es ihr auf diese Weise möglich, gewisse... äußerliche Kriterien bei der Wahl zu beachten. Und mit den übrigen Bedingungen war sie mehr als zufrieden! "Ich verstehe und bin einverstanden" sagte sie, ehe sie ihre Augen auf die Münzen richtete. Das silberne Funkeln zog ihren Blick magisch an. "Kleidet Euch ein, wie es Euch beliebt" – "Eine eigene Zuflucht" – "Zusätzliche Geldmittel": Die Worte der Ventrue klangen süß in ihren Ohren. Allzu sehr hatte der Hidalgo sie kurzgehalten, diszipliniert, als dass sie nicht die Verlockungen von Gold und Luxus ersehnt hätte. Dennoch war ihre Hand ganz ruhig, als sie das kleine Täschchen löste, das an Lederbändern von ihrem Mieder baumelte, und die Silberstücke mit einer grazilen Geste hineinschob.

Ihr Lächeln war höchst gewinnend, indem sie erwiderte: "Ich werde bestimmt Erfolg haben." Mit leicht geneigtem Kopf lauschte sie den Erklärungen der Ventrue und versuchte sich alles gut einzuprägen. Die Züge der Brujah bekamen für einen Moment etwas von einem Fuchs, als sich ihr Lächeln vertiefte. In Bezug auf delikate Angelegenheiten wähnte sie sich mehr als kompetent... "Gewiss habt Ihr absolut recht. Gewalt ist abstoßend und gehört mitnichten zu meinen Methoden. An süßem Speck für die Mäuse dagegen soll es in diesem Fall nicht fehlen." Ihre Gestik unterstrich diese Worte sehr eindrucksvoll, als sie das Geldtäschchen wieder befestigt hatte und ihr Mieder in einer aufreizend langsamen Bewegung glattzog. Obwohl man nichts sehen konnte, das auf eine bewusste Absicht hinter ihren Bewegungen schließen ließ, machten die schlanken Finger doch den Eindruck, als liebkosten sie die sanft geschwungenen Rundungen des Körpers unter ihrem Kleid und lockten den Betrachter dabei wie eigenständige, lüsterne kleine Satyrn.

[Wurf episch vergeigt...]

_________________
~ Begehren ist die Triebfeder allen Handelns ~


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  

Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 146 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6 ... 15  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde



Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Alte Wunden & neue Wege
Forum: Chat & Forenplay (Solo)
Autor: Leif
Antworten: 0
Carpe Noctem (Louisa)
Forum: Chat & Forenplay (Solo)
Autor: Leif
Antworten: 237

Tags

Chat, Erde, Haar

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Chat, NES, Erde, Essen, Haus

Impressum | Datenschutz