Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Do 25. Apr 2019, 08:31 
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Louisa schien ihrem Gegenüber äußerst sympathisch zu sein, was er bereits kurz darauf mit einem Kompliment untermalte. „Ich mag euren wachen Geist Fräulein van de Voort.“ Er lächelte. „Es ist manchmal kurios, nicht wahr? Wir alle tendieren dazu in Kategorien zu denken. Etwas einordnen zu können gibt eine gewisse Sicherheit und macht die große, weite Welt um uns herum ein klein wenig greifbarer. Schön und hässlich, Gut und Böse, Leben und Tod. Ganz so einfach ist es dann aber doch nie, denn oft gibt so viele Schattierungen dazwischen. Ich kenne zum Beispiel einen Gangrel Banditen der diese Dualität vertritt wie kaum ein anderer. Irgendwie schafft er es nämlich gleichzeitig der größte Bastard unter Sonne und Mond zu sein, während er trotzdem einer der ehrenhaftesten Männer ist die ich je kennenlernen durfte." Leif schaute entschuldigend zu Louisa. "Ich weiß auch nicht genau wie er das immer wieder hinbekommt." Er zwinkerte kurz. "Aber ihr habt recht, was meinen Clan angeht. Die Kinder von Kappadozius fühlen sich dem Verfall und den Mysterien des Todes verbunden, aber gerade deshalb übt auch das Leben selbst eine große Faszination für den ein oder anderen von uns aus. Beide dieser Urkräfte sind zwei Seiten einer Medaille und niemand hat mir je verboten sie gelegentlich umzudrehen. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich vor dem Kuss als Heiler und Medikus tätig war. Wer weiß das schon so genau.“ Leif hob, um seinen Scherz zu unterstreichen, gespielt unwissend die Schultern.

Den darauffolgenden Moment nutze er, um Louisa genau anzusehen, ließ seine Blicke über ihr blondes Haar, ihre kurvige Figur und die fein gearbeitete Kleidung, bis zu den Schuhen streifen. In den Augen des Kappadozianers lag aber weder Verlangen, noch Sehnsucht. Überhaupt wirkte es, als spielte Lust im (Un)Leben des Kainiten nur eine äußerst untergeordnete Rolle, da er das ein oder andere charmante Lächeln, oder schlüpfrige Wortgeplänkel seiner gutaussehenden Gegenüber nicht einmal zu bemerken schien. Nein, dieser Blick war nicht der den ein Mann einer Frau zuwarf, sondern viel mehr der eines Gelehrten, der mit großem Interesse einen ihm unbekannten Text betrachtete. Schließlich sprach Leif wieder. „Dem Clan der Gelehrten sagt man einen ähnlichen Dualismus nach, nicht wahr? Die akribische Suche nach Wissen um dieses so objektiv wie möglich interpretieren zu können, gepaart mit einem nie enden wollenden Feuer aus Emotion und Passion. Zwei Gelüste die so gar nicht zusammenpassen wollen und doch größer als die Summer ihrer Teile sind. Ich kenne euch noch nicht lange, aber ihr scheint ein Inbegriff eurer Blutlinie zu sein und ich persönlich hoffe in Zukunft noch öfter eure Gesellschaft genießen zu dürfen.“ Der dunkelhaarige Kainit wurde schnell wieder geschäftig und sprach praktischere Themen an. „Wisst ihr schon was eure nächsten Schritte sein werden? Was wird Louisa van de Voort tun, sobald wir sie gänzlich auf Brügge losgelassen haben?“

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Verfasst: Do 25. Apr 2019, 08:31 


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Do 25. Apr 2019, 14:25 
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Ihr Gegenüber war der Brujah ein Rätsel, zumindest in Teilen. Sie selbst fühlte sicherlich ein großes Interesse an ihm, was allerdings eher in der Tatsache begründet lag, wer und was er war – und in seinem durchaus gefälligen Aussehen. Wäre er ein gewöhnlicher Sterblicher gewesen, sie hätte wohl schon sehr bald ihre Neugier letztlich befriedigt und damit ihre Geduld aufgebraucht. Philosophische Gespräche lagen ihr nämlich gar nicht sonderlich. Allzu sehr erinnerten sie sie an die ewigen, fruchtbar trockenen und moraldurchsetzten Lektionen ihres Meisters, der zur Disziplinierung von Körper, Wille und Geist auch vor Züchtigungen nicht zurückgeschreckt war. Es verbanden sich zu viele unschöne Episoden mit diesem Thema, als dass es in ihr nicht allmählich ein unbehagliches Gefühl wachgerufen hätte.

Für gewöhnlich verstand sie ihre Ungeduld für eine Weile gut zu kaschieren, Interesse, ja, Faszination vorzuspiegeln. Schmeichelei war für eine Frau eine wirksame Waffe, vor allem dem männlichen Geschlecht gegenüber. Eine Waffe, gegen die bei subtil geführter Klinge kaum einer gänzlich immun war. Doch hier und jetzt begann sie zunehmend unruhig zu werden, je länger er über Dualität und ähnlich abstrakte Phänomene sprach – fast wie der Hidalgo es immer getan hatte. Womöglich lag es auch daran, dass all ihre feinen und weniger feinen Signale so unbeachtet blieben, was ihre Eitelkeit ein wenig kränkte. Ebenso fast wie der Hidalgo, dieser Eisblock! Und nicht zuletzt behagte es ihr auch nicht recht, diesen Mann so wenig durchschauen zu können. Er bot gewissermaßen sehr wenig Angriffsfläche. Was bewegte ihn, was zog ihn an, stieß ihn ab?

So kostete es sie einige Selbstbeherrschung, ihren Ungestüm zu zügeln, ihm zuzulächeln und ungeachtet des Gefühls, es sei vergebene Mühe, in einer koketten Geste den Mantel wieder gefällig über ihren schmalen Schultern zu drapieren. "Ob ich typisch bin, vermag ich nicht zu beurteilen – ich weiß nur, dass es viele in meinem Clan gibt, die sich voneinander unterscheiden wie Tag und Nacht. Was mich angeht, so bin ich eine, deren Gelüste..." Ihr Lächeln vertiefte sich für einen Moment "...weniger in staubigen Folianten und der Vergangenheit liegen. Ich blicke lieber in die Zukunft." Eine sehr großzügige Interpretation, lebte sie doch am liebsten einfach in die Nacht hinein. Um dem Gespräch eine angenehmere Wendung zu geben, schenkte sie ihm trotz ihres bisherigen Misserfolgs einen Augenaufschlag von unten heraus, als sie versicherte: "Der Genuss läge ganz auf meiner Seite, Mijnheer!"

Als er sie nach ihren Plänen fragte, perlte gar wieder ein helles Lachen über ihre Lippen. "Oh, sie wird gewiss nicht durch die Gassen streifen, um Chaos in Eurer Domäne zu verbreiten! Nein, sie wird ihre Leidenschaften im Zaum halten, so schwer ihr das fällt, und ganz unauffällig versuchen, sich eine Existenz aufzubauen. Einen Unterschlupf, ein sicheres Auskommen, einige Diener... stets im Einklang mit den Regeln der Stadt natürlich und unter Beachtung meiner Pflichten. Ich wünsche keine Schwierigkeiten zu machen." Ihr Blick und ihre Haltung brachten Höflichkeit und Bescheidenheit der neu Angekommenen zum Ausdruck, doch schwang auch ein leiser Hauch kecker Herausforderung darin mit. Ein Mutwille, der weniger zerstörerisch als verspielt wirkte. Ihr Schmunzeln hatte etwas Verschwörerisches an sich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Fr 26. Apr 2019, 18:41 
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Louisas Gesprächspartner nickte kurz. „Dann werden wir sehen, wie erfolgreich ihr dabei sein werdet eure Vorstellungen umzusetzen. Ich wünsche euch Glück, es wäre ein Jammer, wenn ihr scheitert.“ Leif zog sich von der Brüstung zurück. Vielleicht hatte er ihre Ungeduld mitbekommen, vielleicht hatte er inzwischen alles von Louisa gehört, was er erfahren wollte. „Habt ihr noch irgendwelche Fragen? Ansonsten würde ich euch gerne noch kurz die Kammer des kleinen Rates zeigen. Dort werdet ihr in Zukunft vermutlich tagen, um die Geschicke der Domäne mitzubestimmen. Danach habe ich genug eurer Zeit gestohlen.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Sa 27. Apr 2019, 13:17 
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Erneut neigte die Brujah zustimmend den Kopf und schenkte Thorson ein dankbares Lächeln. Immerhin war es ihm keine Notwendigkeit, ihr Glück zu wünschen – bei aller Enttäuschung über seine Unnahbarkeit musste sie dennoch zugeben, dass er nicht unsympathisch schien. Sie folgte seiner Bewegung zurück ins Innere des Turmes, ringelte eine ihrer Locken um den Finger, um damit zu spielen und nachdenklich die Lippen zu schürzen. "Ich danke Euch vielmals, die Kammer würde ich gern sehen. Und seid versichert, die Zeit mit Euch ist mir höchst angenehm und sicherlich auch nutzbringend. Aber ja, eine Frage habe ich noch."

Sie hielt in ihrem Spiel mit der honigfarbenen Haarsträhne inne, behielt sie aber um ihren Zeigefinger gewickelt. "Ich bin Euch und allen anderen, die mich so freundlich empfingen, natürlich höchst dankbar. Doch bei aller Eitelkeit, die ich gern zugeben will, kann ich nicht glauben, dass ich so besonders bin, um einen außergewöhnlichen Empfang zu rechtfertigen. Sagt, warum wimmelt es in Eurer Domäne nicht von Blutsverwandten, wenn man hier so leicht den Fesseln der Alten entrinnen zu können scheint, wie es unter den Sterblichen immer heißt: 'Stadtluft macht frei'..?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: So 28. Apr 2019, 09:45 
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Ein beißender Sarkasmus, den Louisa so bei ihrem Gegenüber noch nicht gehört hatte, färbten die nächsten Worte des Kappadozianers. „Glaubt ihr wirklich, dass ihr den Fesseln der Alten entronnen seid Louisa van de Voort?“ Der dunkelhaarige Mann lachte kurz auf. „Vergesst nie, dass Machtspiele und Intrigen unsereins mit einer Gewissheit folgen, wie der Frühling auf den Winter. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir Ahnen sind oder wir ein altes System ablehnen, um ein neues an seine Stelle zu setzen. Ich kann euch versichern, dass so großmütig und egalitär der Rat sich gerne gibt, im Grunde alle ihre eigenen Ziele verfolgen und dabei gerne auch auf bekannte und erprobte Methoden der Alten zurückgreifen.“ Leif ließ die Bemerkung einfach im Raum stehen. „Bezüglich eurer Frage: Natürlich seid ihr nichts Besonderes. Die wenigsten Individuen sind es und jene die dieses Attribut in Anspruch nehmen könnten, sind meist zu klug um es auch zu tun. Ein wenig frisches Blut ist allerdings nie verkehrt, meiner Meinung nach sogar essenziell, weshalb wir euch hier gerne willkommen heißen wollen. Dennoch trefft ihr einen wunden Punkt. Brügge hatte nicht immer den besten Ruf in unserer dunklen Welt, ja war bis vor einigen Jahrzehnten noch nicht einmal der Rede wert. Ich vermute, es ist die Art wie die aktuelle Domäne Brügge zustande gekommen ist, die noch immer eine gewisse Skepsis in unserer Art weckt."

"Wir sind Emporkömmlinge, wenn ihr so wollt. Vor 100 Jahren war hier unter unseren Füßen nicht mehr als ein kleiner Weiler zwischen den Franzosen und deutschen Landen. Ein uralter Kappadozianer namens Valerius herrschte hier und war aufgrund seiner Passivität und kleinen Herrschaftsgebiets von wenig Interesse für die anderen kainitischen Höfe. Als mein Klüngel und ich selbst schließlich vor etwas über 30 Jahren die Tremere die Valerius gestürzt hatten bekämpften, änderte sich sprichwörtlich über Nacht alles. Die Herrschaft viel uns im Grunde nur zu, weil wir die letzten Kaniniten waren, die nach all den Kämpfen übrig geblieben sind. Seitdem ist die Stadt exponentiell gewachsen. Ob das an unserer vorausschauenden Führung liegt, würde ich allerdings bezweifeln. Sterbliche sind durchaus fähig für sich selber zu sorgen und so ist Brügge immer reicher und größer geworden. Inzwischen ist es ein wahres Juwel, welches durch Zufall in den Schoß einiger junger Kainiten gefallen war. Seitdem sind wir hier, aber es gab genug Feinde die versuchten in dieser Zeit ‚Ordnung‘ in das vermeintliche Chaos zu bringen. Wir hatten intrigierende Tremere, brutale Tzimisce und doppelzüngige Toreador...Ihr könnt es euch sicher vorstellen.“ Leif zuckte mit den Schultern. „Die Gefahr, welcher man hier zu Beginn ausgesetzt war, der schändliche Ruf des Rates als Eroberer und die Ungewissheit, welche Zukunft diese Domäne wirklich hat, sind wohl die Hauptgründe für unsere recht kleine Anzahl an permanenten Bewohnern. Seid ein paar Jahren, herrscht nun allerdings Frieden und ich vermute, dass früher oder später andere eurem Beispiel folgen werden.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: So 28. Apr 2019, 15:18 
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Sie presste die Lippen aufeinander und starrte zu Boden, um zu verbergen, wie sehr sie die Worte ihres Gegenübers trafen. Nein! Nein und nochmals nein! Louisa wollte einfach nicht akzeptieren, dass die Macht der Alten allgegenwärtig sein sollte – sie war doch ihrem Meister entkommen, oder etwa nicht?! Warum also sollte es nicht möglich sein, sich von all den widerwärtigen Intrigen, dem Spinnennetz aus Gefallen und Schulden, Erpressung und Einschüchterung zu befreien? Am liebsten hätte sie trotzig mit dem Fuß auf den Boden gestampft. Doch sie beherrschte sich mühsam, verbarg nur die Hände in den Rockfalten, um sie ungesehen zu Fäusten ballen zu können. "Ihr habt gewiss mehr Erfahrung als ich in derlei Dingen" brachte sie endlich hervor, die Stimme vor unterdrückter Enttäuschung und Wut vibrierend.

Anscheinend hatte sie vom Rat der Stadt auch nicht viel Besseres zu erwarten als von anderen Mächtigen, wenn seine Worte der Wahrheit entsprachen... sie würde sich vorsehen müssen. Und obwohl sie wusste, dass sie unter den Kindern der Nacht in der Tat keine Ausnahme darstellte, schmerzte es ihre stark entwickelte weibliche Eitelkeit doch wie ein Stachel, dass er ihre Gewöhnlichkeit so leicht und schnell bestätigte. Dabei hatte er doch wirklich genug Grund vor Augen, ihr mit ein wenig mehr Galanterie zu schmeicheln..! Ein hoffnungsloser Fall für ihre Verführungskünste? Nun, man würde noch sehen... Die Brujah schob das Kinn leicht nach vorn und versprach sich innerlich, dass sie diesem Eisblock irgendwann noch ein wohlgefälliges Lächeln entlocken würde – womöglich auch mehr. Und dass er es gewiss nicht bereuen würde... ein leises, für ihn undeutbares Lächeln umspielte für Momente ihre Lippen, als ihre Stimmung mit einem Mal in ein anderes Extrem umschlug.

"Also war Brügge bislang schlicht nicht attraktiv genug, die gierigen Blicke der Mächtigen auf sich zu ziehen" stellte sie trocken fest, als sie ihre Leidenschaften endlich wieder unter Kontrolle hatte. Ihr Bild von der Domäne gewann allmählich festere Formen. Dennoch erstaunte es sie, wie offen dieser Mann von Verfehlungen eigener Clansmitglieder sprach. So etwas sahen viele Kainiten nicht gern. Immerhin, wenn er in der Stimmung war, klare Worte zu sprechen, konnte sie auch noch eine weitere Erkundigung wagen. "Aber wenn ich Euch recht verstehe, bestehen für Neuankömmlinge wie mich mehr Freiheiten als in anderen Domänen, sich in Brügge zu... entfalten?" Sie wusste, dass sie kaum irgendwo anders einen vergleichbar sicheren Unterschlupf finden würde. Aber sie hatte wenig Lust, jedem in der Stadt tausend Gefallen dafür zu schulden, dass sie sich eine Bleibe suchte, dass sie sich Diener verschaffte, dass sie jagen durfte und was der Dinge noch mehr waren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: So 28. Apr 2019, 16:47 
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Leif Thorson schien erst jetzt zu spüren, wie sehr seine offenen Worte die junge Brujah verunsichert hatten. Ohne zu zögern, trat einen Schritt auf die junge Kainitin zu und legte ihr in einer sympathischen Geste eine Hand auf die zierliche Schulter. Er lächelte ihr aufmunternd, beinahe herausfordernd zu. „Sorgt euch nicht zu sehr Louisa. Keiner in dieser Domäne hat die Rechte etwas von euch zu fordern oder zu verlangen und bei allen Göttern, lasst euch auch von niemanden soetwas einreden. Es mag der Tag kommen, dass man euch ein Angebot macht oder einen Handel vorschlägt und dann liegt es immer noch ganz alleine in euren Händen anzunehmen oder eben abzulehnen. Solange ihr euch an die üblichen Regeln und insbesondere der Stille des Blutes haltet, könnt ihr euch hier eine Existenz und noch viel mehr aufbauen, ohne dafür unbezahlbare Schulden auf euren Namen anhäufen zu müssen. Brügge mag unkonventionell sein, aber – und das versichere ich euch gerne – macht dieser Umstand das Leben von uns Bewohnern im Grunde eigentlich recht angenehm.“ Durch die neu entstandene Nähe des Kappadozianers konnte Louisa den würzigen Duft an ihm wahrnehmen. Er roch nach Kräutern, grünen Pflanzen und extrahierten Ölen.

„Meine Worte sind manchmal vielleicht etwas direkt, aber ich bin ein Freund davon die Dinge beim Namen zu nennen und Diplomatie ist wahrlich nicht meine größte Stärke." Er grinste Louisa mit einem kalkuliert-entwaffnenden Lächeln an, was dem dunkelhaarigen Vampir sicherlich schon mehr als einmal geholfen hatte, sich einen Gesprächspartner gewogen zu machen. Vielleicht war der Kappadozianer ja doch nicht ganz so unbedarft auf dem gesellschaftlichen Parkett wie er vorgab zu sein. "Daher seht in meinen Worten weniger eine Drohung, als eine Warnung euch vorzusehen und die Augen aufzuhalten. In Brügge hat niemand Interesse daran herauszufinden, wer am besten in der Lage ist die Stiefel von irgendwem zu lecken oder wer es schafft sich am tiefsten zu verbeugen. Solche Spielchen sind, wenn es nach mir geht, wenig zielführend und freiheraus widerlich.“ Noch bevor Thorson seine Worte ausgesprochen hatte, schien ihm etwas einzufallen. Etwas das seinen Worten wohl direkt mehr Gewicht und Glaubhaftigkeit verleihen sollte. „Da wir gerade bei diesem Thema sind. Nennt mich doch bitte Leif. Mit Mijnheer kann ich wenig anfangen, ich komme nämlich ursprünglich nicht aus Flandern.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Mi 1. Mai 2019, 16:17 
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Sie sah zu dem Kappadozianer auf, als er ihr die Hand auf die Schulter legte. Verwundert registrierte sie, dass nun er ein keckes Blitzen in den Augen hatte. Fast schien es, als hätten sie ihre Rollen innerhalb eines Atemzugs getauscht – sie so ernst und er irgendwie mutwillig. Vielleicht... vielleicht hatte sie ihn ja doch zu voreilig eingeschätzt? Kainiten besaßen so viele Facetten wie kaum ein Sterblicher. Was Wunder bei der Dauer ihrer irdischen Existenz! Sie versuchte den Eindruck ihrer letzten Reaktion mit einem Lächeln vergessen zu machen. "Es erscheint wahrscheinlich übertrieben, aber ich es verabscheuen gelernt, jemandem verpflichtet zu sein. Sicherlich tut mein Bluterbe seinen Teil dazu." Jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck schon fast wieder verschmitzt. Sehr bewusst machte sie keine Anstalten, seiner Hand oder seiner Nähe auszuweichen. Vielmehr sog sie die Luft in ihre Nase, die zahlreiche feinste Nuancen von Gerüchen wahrnahm und dem Bild ihres Gegenübers in Louisas Kopf mehr Farbe und Gestalt verlieh.

Dann lachte sie glockenhell. "Diese Sorge kann ich Euch abnehmen. Ich kann zwar nicht leugnen, dass es sehr schmeichelhaft ist, als Dame behandelt zu werden, doch allzu sehr müsst Ihr mich nicht mit diplomatischen Finessen in Watte packen. Ich sagte ja, das Brujahblut macht mich mehr zur Wildkatze als zum Edelfräulein." Bei seinen Erklärungen sah sie ihn mit neu erwachendem Interesse an. Ihre Augen schienen unmerklich aufzuleuchten. "Widerlich! Das ist ein wahres Wort!" bestätigte sie ungestüm nickend. Unvermittelt wurde ihr Lächeln wieder feiner. Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihm in die Augen zu sehen, als sie noch eine Winzigkeit näher an ihn herantrat und mit einem leisen Schnurren in der Stimme leise sagte: "Mir scheint, wir haben doch mehr gemeinsam, als ich erst dachte... Leif!" Der Name kam über ihre Lippen, als würde sie ihn liebkosen, regelrecht auskosten wie ein Genießer einen guten Wein. Ja, die zierliche Vampirin legte sogar den Kopf leicht schräg, als sie dem Klang aus ihrem eigenen Mund nachlauschte. Er schien ihr zu gefallen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Do 2. Mai 2019, 10:19 
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„Hervorragend.“ Leif wirkte sehr zufrieden. „Wir werden uns sicherlich gut verstehen Louisa.“ Mit einem letzten Nicken nahm er seine Hand von den Schultern der Brujah und bewegte sich in Richtung der kleinen Tür, die wieder vom Balkon ins Innere des Turms führte. Kurz vor der Schwelle blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu seiner blonden Begleitung um. Sein Tonfall war beinahe bewundernd. „Ihr versteht euch gut darauf euren Charme spielen zu lassen, dass muss ich euch lassen. Ihr seid kühn, wisst eure Gegenüber kunstvoll mit Wort oder Geste um den Finger zu wickeln und seid dazu noch äußerst gefällig für das Auge. Eine solche Anmut, gepaart mit eurer Disponibilität muss ein aufregend erfolgreiches Rezept sein.“ Der dunkelhaarige Kainit schmunzelte anerkennend.

„Daher kann ich es nicht länger mit ansehen, wie ihr euren Liebreiz an mir verschwendet. Ihr müsst nämlich wissen, dass es die weibliche Form noch nie geschafft hat mein Interesse oder meine Fantasie sonderlich anzuregen.“ Der Kappadozianer unterstrich seine Aussage mit einem gespielt entschuldigenden Schulterzucken in die Richtung von Louisa. „Konservative Geister finden solche Vorlieben oft etwas...verquer...Ich aber finde, meist ist es ein wahrer Segen um auch in besonders feurigen und aufgeheizten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Eine ungezügelte Passion hat schon so manch gestandenen Mann zum Narren gemacht, nicht wahr?" Leif zwinkerte Louisa verschwörerisch zu. „Also seid ihr bereit für den letzten Teil unserer kleinen Führung?“ Der andere Vampir war schon durch die niedrige Pforte getreten und hielt Louisa galant die Tür ins Innere des Belfrieds auf.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue Horizonte (Louisa)
BeitragVerfasst: Sa 4. Mai 2019, 14:18 
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Wie der Kappadozianer ihr mit einem Mal ein wenig von seinem Seelenleben offenbarte und sein Verhalten erklärte, ließ Louisa den Kopf neigen, um ein leichtes Erröten zu verbergen. Als sie glaubte, dass ihre Wangen wieder ihre marmorne Blässe angenommen hatten, sah sie ihr Gegenüber an und erwiderte: "Ich danke Euch, dass Ihr mir das so offen sagt. Ehrlich gestanden begann ich schon ein wenig beleidigt zu sein – das ewig lockende Weib kann nur schwer akzeptieren, wen seine Lockungen so ganz und gar kalt lassen." Dann erschien wieder ein spitzbübisches Lächeln auf ihren Lippen. "Da Ihr mir aber ein so galantes Kompliment macht und mein Selbstbewusstsein so wieder heilt, danke ich Euch sehr." Was sie mit einem Knicks begleitete, der dieses Mal tiefer und weniger spielerisch angedeutet als wahrhaftig anmutig wirkte. Es schien, als sei sie in der Lage, auch in ihren eindeutig-zweideutigen Gesten feine Nuancen zu setzen zwischen dem fast schon beiläufigen Turteln und einer sehr viel ernsteren Art, die wohl selbst einer Edelfrau wohl angestanden hätte, wäre sie denn darauf aus, erotische Avancen zu machen.

Auch die kokette Weise, in der die Brujah sich wieder aufrichtete und Thorson ein süßes Lächeln unter langen seidigen Wimpern hervor schenkte, konnte man durchaus als aufreizend bezeichnen, ohne dass es jedoch den frivolen Charakter ihrer vorherigen Bemühungen hatte – eine Unterstreichung ihrer weiblichen Reize auf eine vornehmere Art, die vermutlich nicht jedem Dahergelaufenen zuteil wurde, wie ihm womöglich klar werden würde. Das Spiel mit ihrer Anziehungskraft war wohl Teil ihrer Persönlichkeit, doch vermochte sie offenbar, ihm sehr unterschiedliche Ausprägungen zu verleihen. Auf eine schwer in Worte zu fassende Weise war er anscheinend gerade in eine andere Kategorie von Gegenüber aufgestiegen und bekam das in Form sehr feiner, subtiler Hinweise vermittelt. "Ihr habt recht: Der Mann ist im Allgemeinen der Stärkere, daher bleibt dem Weibe oftmals nur, sich seiner Schwächen zu bedienen, um nicht zu unterliegen. Es ist eine gute Methode, viele Probleme zu lösen, ohne sich gewalttätiger Mittel zu bedienen."

Und was seine Vorlieben anbelangte, so waren sie zwar aus Louisas Sicht als wahrer Jammer zu bezeichnen, doch derlei mit dem Christentum in Konflikt stehende Dinge waren ihr nicht völlig fremd, war doch ihr Meister zu Zeiten und in Gegenden gewesen, wo man ganz anderen Ideen gefolgt war. Und er hatte ihr viel erzählt, um ihre Augen dafür zu öffnen, welche Dinge veränderlich und damit seiner Ansicht nach unbedeutend und welche von bleibender Bedeutung waren. "So wird es mir also niemals gelingen, Euch zum Narren, und Euch niemals, mich zur Närrin zu machen – immerhin, eine gute Basis für eine freundschaftliche Beziehung, meint Ihr nicht?" kicherte sie mit einem Mal wieder so unbeschwert wie ein junges Mädchen. "Ja, ich bin bereit. Bitte, führt mich, werter Freund, wenn ich Euch so nennen darf" sagte sie dann und neigte den Kopf, um ihm elegant die Hand darzubieten.

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