Di 23. Mai 2017, 20:18
Leif konnte sehen, dass Ryanne sich daran machte Leifs Worte die Gargyle betreffend zu kommentieren, doch ein fester, bestimmender Blick von Matthias hieß sie zu schweigen. Der Krieger trat auf Leif zu. „Wünschen wir ihm alles Gute. Sein Weg mag nicht weniger beschwerlich und unvorhersehbar sein wie der unsere.“ Sein Blick verharrte am Eingang zur Bauernhütte und seine Schultern strafften sich rasch bevor er eine Verbeugung andeutete. „Meister Arminius…“
Leif wusste, wen er erblicken würde noch ehe er in die entsprechende Richtung sah. Das Gesicht des alten Kainiten wirkte grau und eingefallen. Wie auch immer er gekämpft haben musste, er hatte viel Blut in dieser entscheidenden Schlacht gelassen.
Arminius trat mit weit ausladenden, schnellen Schritten auf ihn zu, die Schritte eines Soldaten, der es gewohnt war zu handeln, zu marschieren, bis aufs Letzte zu kämpfen. Eine Armeslänge von Leif entfernt verharrte er abrupt, sah den Heiler einige Augenblicke an als würde er durch dessen graue Augen in sein Innerstes blicken wollen, dann verbeugte er sich förmlich. Obwohl sich auf seiner Miene Entschlossenheit mit Trauer mischten, war seine Stimme fest als er schließlich sprach. „Ich bin kein Salubri so wie die meisten hier. Nichtsdestotrotz habe ich mir das Recht erbeten, im Namen aller hier das Wort an euch richten zu dürfen.“ Leif konnte mehrere Männer und Frauen ausmachen, die sich langsam aus den Schatten schälten. Einer stützte sich auf eine Krücke, da ihm ein Bein fehlte, ein anderer hielt den Rest eines abgetrennten Armes in einer Schlinge vor der Brust. Die Gesichter waren abgezehrt, bleich und dennoch erkannte Leif in deren Augen ein kaum wahrnehmbares hoffnungsvolles Funkeln. Eine der Frauen fiel auf ein Knie während mehrere Männer sich zu verbeugen begannen.
Arminius schien zu wissen, was Leif wahrscheinlich sagen wollte und kam ihm mit einer Handbewegung zuvor. „Lasst zu, dass sie euch ihren Dank aussprechen. Matthias hat erzählt, was geschehen ist: Ihr habt eure Existenz aufs Spiel gesetzt um uns zu retten, habt euch in die Hölle von Leuchtenberg geschlichen, mit Feuer ein alles entscheidendes Ablenkungsmanöver begonnen, das die Konzentration der Hexer schwächte und uns zur Flucht verhalf. Eurem Mut und eurer Tapferkeit verdanken wir es, dass wir heute Nacht hier stehen dürfen. Und der Entschlossenheit von Ithuriel, einem der besten Männer, die ich je kennenlernen durfte und der sich dazu entschloss eher zu Asche zu zerfallen als uns aufzugeben.“ Sein tiefgründiger Blick ging von Leif zu den um sie Stehenden, die den Kopf senkten. Einige nickten, andere falteten die Hände zu einem stummen Gebet, die Mienen von Trauer gezeichnet. Matthias jedoch sah Leif eindringlich an. Es war dem Nordmann sofort bewusst, dass er sein Wissen bezüglich des Schicksals seines alten Meisters wohl mit niemandem außer Leif geteilt hatte und dies wohl vorerst so belassen wollte. Er schien zu hoffen, dass Leif es ebenso halten würde.
Nach einer langen Zeit des Schweigens sprach Arminius Leif erneut an. „Wir stehen in eurer Schuld, Leif, wir alle: egal ob Salubri, Toreador, Tsimiske oder Brujah. Vielleicht werden wir euch eines Tages eure guten Taten vergelten können, aber bis dahin heißt es für uns eurem Beispiel zu folgen und nicht aufzugeben, das Unmögliche zu wagen, zueinander zu stehen, auch wenn man den Glauben längst verloren haben mag!“ Seine kräftigen Hände legten sich auf Leifs Schultern. „Habt Dank!“