Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: So 25. Okt 2020, 16:06 
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Frühling begehrt, Sommer ernährt, Herbst bewährt, Winter verzehrt. (August 1229)

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Heiß und drückend lag die Luft auf den Dächern der Stadt. Ab und an brachte ein Lufthauch erlösende Kühle mit sich, die den Bewohnern der mittelalterlichen Metropole einen kurzen Moment des erholsamen Schlafes ermöglichte bevor sie sich wieder schweißnass auf ihren Pritschen von links nach rechts drehten. Schon seit Wochen klagte Flandern über die nicht enden wollende Hitze. Das Gras für die Rinder drohte zu vertrocknen und die Kanäle der Stadt führten so niedriges Wasser wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Selbst der Verkehr auf den Wasserwegen, der sonst mit kleinen und größeren Booten vorgenommen wurde, musste zum Leidwesen der Händler auf den engen Straßen der Stadt vorgenommen werden. Täglich blieben die Bauernkarren in den engen Gässchen stecken und verspäteten sich auf dem Marktplatz, wo sie ihre Waren anzupreisen gedachten. Wenigstens hatte man im Juli noch den Weizen ernten können.
Luisa war dabei ihre Habseligkeiten zusammen zu packen. Dies würde wahrscheinlich ihre letzte Nacht im Gildenhaus ‚Zur blutigen Jungfrau‘ sein. In wenigen Tagen wäre das Häuschen, das ihr die Ventrue Charlotte Emerald versprochen hatte, einzugsbereit. Man hatte den kleinen Witwensitz im Westen der Stadt rundum erneuern müssen um den Bedürfnissen einer nachtaktiven jungen Frau gerecht zu werden. Dicke Fensterläden hielten nun tagsüber das Licht und die Wärme draußen, dichter Efeubewuchs tat sein Übriges und ein dezenter Hintereingang ermöglichte ihr ein Kommen und Gehen zu jeder Tag- und Nachtzeit. Die Möblierung war noch etwas spärlich, da sich die Ventrue dafür offensichtlich nicht zuständig gefühlt hatte, aber das würde schon werden.

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Bald würde sie dieses Elysium hinter sich lassen und neu anfangen.
Unten hörte sie die Geräusche der Schänke, lustiges Musizieren und das laute Gelächter bier- und weinschweren Lachens, am anderen Ende des Flurs, etwa drei Zimmer entfernt, stritt ein Junge lautstark mit dem Bewohner des Zimmers. Luisa wusste, dass es sich dabei um einen Unhold aus Gent handelte, der ungefähr alle zwei Wochen aus geschäftlichen Gründen die Stadt aufsuchte. Sie war dem Fleischformer nur ein einziges Mal im Schankraum begegnet, wo er sich als Sergej Belinkov, Händler aus Gent vorgestellt hatte. Er hatte höflich gelächelt, belanglose Konversation mit ihr betrieben und sogar gescherzt, doch seine Augen waren ihr trotz der unnatürlich jaspisartigen Farbe kalt erschienen.
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Was genau der Junge, den sie von der Stimme her wohl auf 10 Jahre schätzte, gesagt hatte, konnte sie nicht vernehmen, jedoch durch ihre ohne weiteres geschärften Sinne die ruhige Stimme des Kainiten. „Du bist zu jung um dich mit Viccisitudo zu verändern.“
Die Antwort des Jungen kam schneidend: „Nein, ich bin zu alt um es nicht zu tun.“
Ein Klopfen an ihrer Tür übertönte den nächsten Satz.

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Zuletzt geändert von Spielleiter am Di 27. Okt 2020, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Verfasst: So 25. Okt 2020, 16:06 


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BeitragVerfasst: Mo 26. Okt 2020, 11:26 
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Die Brujah war froh, endlich in ein eigenes Domizil überwechseln zu können. So sehr sie die Nähe anderer genoss und suchte, ja, brauchte: Die drückende Schwüle übertrug sich auf ihr ohnehin schon heißes Blut und ließ ihre Geduld noch kleiner werden als sonst. Das Phantom des düsteren Etwas in ihrem Herzen schien wie ein drohender Schatten über all ihren Nächten zu liegen, stets darauf lauernd, dass sie in der Hitze erneut die Kontrolle verlieren würde... Nein, nicht die hohen Temperaturen selbst belasteten sie, noch die diversen Begleiterscheinungen, welche den Sterblichen zusetzten, wie der Durst und die summenden Plagegeister, die sie gleich den Kainiten heimsuchten. Doch dafür zerrte anderes an ihren Nerven: die allgemeine Mischung aus Müdigkeit und Gereiztheit, der für ihre scharfen Sinne durchdringende Schweißgeruch, die regelrecht dicke, breiartige Konsistenz der Vitae, die sie dieser Nächte zu sich nahm, wie ein zu schwerer, zu süßer Wein – oder war das bloße Einbildung?

Sie hatte begonnen, sich mit dem ersten Geld, über das sie frei verfügen konnte, angemessener einzukleiden, und darum maß sie dem Packen besondere Bedeutung zu. Indes war ihre Kleidertruhe, wenn auch mittlerweile mit edleren, so doch einstweilen noch nur mit wenigen Stücken gefüllt, weshalb sich die Arbeit trotz allen zärtlichen Streichelns über die kostbaren Stoffe recht bald ihrem Ende zuneigte. Louisa hatte also die Muße, jenem Wortwechsel zu lauschen, der sich unweit ihres Zimmers abspielte. Unwillkürlich beugte sie sich dabei ein wenig nach vorn und strengte ihre Ohren an, um mehr zu erlauschen. Immerhin wusste sie recht wenig von jener Blutlinie, über die der Hidalgo ihr nur erzählt hatte, dass sie gespalten sei in eine ältere und eine jüngere Linie, von denen er nur die erstere zu respektieren, wenn auch mitnichten zu lieben schien.

Wie fast immer, so hatten die Erinnerungen an seine Mahnung, diesen Geschöpfen nach Möglichkeit aus dem Wege zu gehen, auch heute eher eine gegenteilige Wirkung auf sie. Umso verärgerter war sie, als genau an der falschen Stelle ein Klopfen ertönte, das in ihren Ohren wie das Dröhnen einer riesigen Trommel klang. Unwirsch richtete sie sich auf, warf einen zornigen Blick zur Tür – und presste die Lippen fest zusammen. Die Augen geschlossen, wartete sie für die Dauer mehrerer Herzschläge eines Sterblichen ab, um ihre Selbstbeherrschung zu festigen. Dann rief sie mit normaler Stimme: "Wer ist da?"

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BeitragVerfasst: Di 27. Okt 2020, 19:36 
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Die Tür wurde aufgestoßen und eine mittelgroße Gestalt war durch den Türrahmen zu erkennen. Blondes Haar fiel dem offenbar männlichen Besucher ins Gesicht. Sie hatte das Gesicht schon mal gesehen und musste einen Moment überlegen.

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Ja, dies war der Mann, den sie vor vielen Monaten auf dem Hoftag in Würzburg angetroffen und der ihr damals im Auftrag seines Meisters den Hinweis gegeben hatte, in Flandern eine neue Zuflucht zu suchen. Sein Ring hatte es ihr ermöglicht die Aufmerksamkeit des hiesigen Seneschalls und sein Wohlwollen auf sich zu ziehen: Arjen van Hauten.
Luisa erkannte Schweiß auf seiner Haut, sah wie der Brustkorb sich hob und senkte, vermeinte fast den ruhigen Herzschlag des Besuchers zu vernehmen: ein Sterblicher oder eine fast perfekte Illusion. „Ehrwürdiges Fräulein…“

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BeitragVerfasst: Mi 28. Okt 2020, 19:22 
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Es kostete sie einen weiteren Moment, ihre Überraschung zu verbergen. Doch dann hatte sie ihre Züge unter Kontrolle, zeigte nur ein leichtes Lächeln und überging seine offensichtliche Eile, womöglich auch Nervosität: Mit nur einer Hand ihre Röcke leicht anhebend, das Knie kaum merklich beugend und ansonsten aufrecht stehen bleibend deutete Louisa den höflichen Knicks einer Bürgersfrau vor einem Gleichrangigen an. "Mijnheer van Hauten", begrüßte sie den unerwarteten Besucher, "welch angenehme Überraschung. Was führt Euch zu mir?" Indem sie ein Schrittchen zur Seite trat, wies sie einladend in die Raummitte. "Ich will doch nicht hoffen, dass Sorgen Euch drücken? Bitte, tretet ein!"

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BeitragVerfasst: Fr 30. Okt 2020, 20:32 
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„Meinen herzlichen Dank für eure freundlichen Worte, ehrwürdiges Fräulein.“ Er lachte. Seine Verbeugung fiel betont galant aus, wie die zu einer höher Gestellten. „Ich halte mich gerade zufällig in Brügge auf und da konnte ich nicht an mich halten um mich nach eurem werten Befinden zu erkunden. Wie ich vernehmen konnte, isst es euch gut ergangen.“
Im Nachbarraum, das konnte Louisa auch ohne geschärfte Sinne vernehmen, wurde etwas auf den Boden oder gegen die Wand geschleudert und am dumpfen Klang des Geräusches konnte sich die Kainitin ausmachen, dass es sich um mehrere große schwere Bücher handeln musste.
Der dunkelblonde Besucher schien den Streit nicht mitzubekommen und sprach munter weiter. Offensichtlich waren seine Sinne nicht so katzengleich geschärft wie die ihren. „Ihr scheint bereits nach so kurzer Zeit hier Fuß zu fassen und dürft bereits ein eigenes Domizil euer Eigen nennen. Das verdient Respekt. Ich gehe davon aus, dass ihr in den nächsten Tagen dieses Elysium verlassen werdet?“
Er trat etwas tiefer in den Raum hinein und ermöglichte Louisa damit die Tür schließen zu können. Nur einen Augenblick später stapfte die Gestalt eines Jungen über den Gang. Seine Schritte waren so heftig gesetzt, dass die Brujah mühelos die unterdrückte Wut hören konnte, die darin mitschwang.
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„Hendrik!“ Jemand versuchte den Jungen zurückzurufen, der sich jedoch davon allerdings in keinster Weise umstimmen ließ.
Diesen Zwist bekam auch der Besucher mit. Arjen van Hauten wirkte, das erkannte Louisa an seinem Gesicht, einen Moment überrascht.

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BeitragVerfasst: So 1. Nov 2020, 10:54 
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"Ja, das Glück war mir hold" nickte sie mit einem leisen Lächeln und wies nochmals in den Raum. Ihre Ohren zuckten leise, während sie die höchst interessante Geräuschkulisse von nebenan in sich aufnahm. Die Augen der Brujah allerdings ruhten auf ihrem Besucher, dessen Äußeres sie wie ein schönes Gemälde genoss. Mit einem eleganten Schrittchen zur Tür hin griff sie nach dem Knauf, als ihr der Junge auffiel. "Hendrik..." murmelte sie zu sich selbst und musterte den Knaben kurz, aber intensiv, ehe sie sich wieder van Hauten zuwandte. Ihr Blick huschte zu dem Jungen und wieder zurück zu dem Mann in ihrem Raum. Schon im Begriff, die Tür zu schließen, hielt sie inne und versuchte in seinen Zügen zu lesen, wie er den eigenartigen Vorfall aufnahm. Sie selbst hatte für Kinder nicht allzu viel übrig, fühlte sich aber unwillkürlich an viele Dispute erinnert, die sie mit ihrem Meister geführt hatte und die weitaus heftiger ausgefallen waren, wie es dem Temperament ihrer Blutlinie entsprach. "Ein eigenwilliger Knabe, wie es scheint" bemerkte sie leichthin, aber mit einem hintergründigen Lächeln, um ihren Besucher ein wenig aus der Reserve zu locken.

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BeitragVerfasst: Mo 2. Nov 2020, 20:00 
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Van Hauten zuckte mit den Schultern und sah zu der noch offenen Tür hinter der sich die Schritte rasch entfernten. Seine Stimme nahm ein wenig an Lautstärke ab als er weitersprach. „Soweit mir bekannt ist, ist der andere Bewohner eurer Etage ein Unhold namens Belinkov. Mein Meister, als Mitglied vom Blut der Könige, behält sein Treiben selbstverständlich im Auge, aber soweit uns bekannt scheint er eine für einen Tsimiske ‚weiße Weste‘ zu haben. Zumindest haben wir bisher nichts feststellen können. Keine Kontakte in den kainitischen Osten, einzelne Handelshäuser in größeren Städten, Gent, Genua, zum Beispiel. Er hält sich aus allem raus und macht sein eigenes Ding: also lukrative Geschäfte. Umgeben ist er fast immer von seinen russischen Dienern. Und mit denen geht er, nach allem, was man hört, nicht zimperlich um. Wenn sie nicht parieren werden sie ausgepeitscht oder körperlich entstellt solange bis sie in seiner Gunst wieder gestiegen sind. Grausame Vorgehensweisen, wenn ihr mich fragt. Warum der Knabe da so forsch vorgeht, weiß ich auch nicht. Angst scheint er keine zu haben.“ Er kniff abfällig die Lippen zusammen. „Ich hätte Angst... Aber ich wäre auch nie so dämlich mich mit jemandem wie diesem Fleischformer einzulassen.“
Er blickte wieder zu seiner Gesprächspartnerin.

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BeitragVerfasst: Mi 4. Nov 2020, 13:40 
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"Interessant" murmelte Louisa. Bei der Charakterisierung Belinkovs zog sie die Stirn kraus und meinte: "Wie ich hörte, gehören Grausamkeit und die dadurch hervorgerufene Angst zu den traditionellen Werkzeugen, mit denen sein Clan die Herrschaft über seine Territorien sichert." Umso merkwürdiger, warum dieser Knabe sich einem Kainiten gegenüber so sorglos verhielt, den man durchaus mit einer giftigen Natter vergleichen konnte... ein Biss konnte große Schmerzen oder gar den Tod bedeuten. "Ich an seiner Stelle hätte ebenfalls Angst" gab sie unumwunden zu. "Aber offenbar gibt es etwas, das ihn vor dem Zorn dieses Mannes schützen muss. Denn ich glaube kaum, dass der sich mit einem zurückgebliebenen Idioten abgeben würde, der aus purer Blödheit keine Furcht empfindet." Sie hatte ihre Stimme auch gesenkt und schloss nun etwas widerstrebend die Tür. Dann schenkte sie van Hauten ein strahlendes Lächeln. "Indes, ich freue mich, dass Ihr Euch meiner erinnert habt, zumal ich wie Ihr wohl schon gehört habt die Gelegenheit hatte, mich in der Domäne etwas nützlich zu machen. Auch ich habe Eure Galanterie nicht vergessen." Während sie mit den koketten Gesten, die zu einem Teil ihrer Persönlichkeit geworden waren, weiter munter plauderte, strengte sie dennoch ihre Ohren an, um womöglich noch mehr von diesem seltsamen Gespann aus dem Nebenraum zu hören.

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BeitragVerfasst: Sa 7. Nov 2020, 21:14 
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Aus den Nebenräumen waren keine Geräusche mehr zu vernehmen. Arjen van Hauten versah Louisa mit einem interessierten Blick und wartete, dass sie die Tür schloss. Dann zog er ein rundes Lederetui hervor und reichte es mit einer Verbeugung an die blonde Frau weiter. „Eine Nachricht meines Meisters. Er bat mich darum sie euch zu überreichen.“

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An Louisa van de Voort, Brügge
Geschätztes Mitglied des Clans der Gelehrten. Mit Freuden ist mir zu Ohren gekommen, dass ihr es, so wie von euch vor einem Jahr gewünscht, gelungen ist, euren eigenen Weg zu beschreiten und zielstrebig voran zu kommen. Mögen eure Schritte auch in Zukunft von Erfolg gekrönt sein.
Um dies gewährleisten zu können, müsst ihr über die Geschehnisse um euch herum informiert sein. Seid gewarnt, Louisa. Sowohl euer Erzeuger als auch andere feindliche Kräfte, wissen mittlerweile, dass ihr euch in Flandern aufhaltet. Verwischt eure Spuren gut und habt acht bei allem was ihr tut.
Den anderen Mitbewohnern unserer Art in Brügge vermögt ihr zu trauen. Sie selbst tragen alle zu viele Geheimnisse mit sich herum, um nicht zu wissen, wie viel Schweigen und Diskretion wert sein können.
Wählt eure Entscheidungen weise
Hochachtungsvoll,
Ein Freund

Die Schrift war gleichmäßig, recht eckig und gestochen scharf

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BeitragVerfasst: So 8. Nov 2020, 16:41 
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Mit einem kurzen Nicken nahm sie das Etui entgegen und entrollte das enthaltene Pergament. Beim Lesen blieben ihre Züge unbewegt. Dennoch mochte man ihr ansehen, dass die Nachricht sie mitnichten unberührt ließ. Innerlich vermeinte sie eine eisige Faust zu spüren, die ihr ohnehin schon kaltes, totes Herz, zusammenpresste. Ihr Meister – der Mann, den sie abgöttisch liebte und doch hasste, verehrte und verachtete, vor dem sie schon auf den Knien gelegen und den sie schon in die tiefste Hölle gewünscht hatte – er war ihr auf der Spur..! Die Brujah wusste, dass ihr Kampf um Freiheit von ihm, um ihre Unabhängigkeit schon halb wieder verloren wäre, wenn sie ihm nur gegenüberstände. Die Macht der Vitae, mit der er sie in düsterer Liebe an sich gebunden hatte, war stark... so stark, dass nur die heiße Glut des Zorns in ihrem Bluterbe in der Lage war, die Ketten zu schmelzen, mit denen sie an ihn gebunden war. Auf Zeit, in Momenten des Aufbegehrens. Wenn er erneut vor ihr stände, sie ihm in die Augen sähe – sie ahnte, dass sie erneut zu seiner Sklavin werden würde, ganz gleich, welche schmeichelhafteren Titel der Hidalgo für sie bevorzugte: Schülerin, Gefährtin, Auserwählte, Braut gar...

Nachdem sie die Lektüre der wenigen Zeilen beendet hatte, schloss sie kurz die Augen, suchte sich zu beruhigen, die Aufwallung von Panik und Verzweiflung niederzukämpfen, die sie erfassen wollte. Noch hatte er sie nicht ausfindig gemacht, wenn der Verfasser der Botschaft recht behielt. Noch wusste er nur, in welche Richtung ihre Spur führte, nicht exakt wohin. "Verwischt Eure Spuren gut": Ein weiser Rat, den sie von nun an aufs strengste beherzigen müsste. Sie öffnete die Augen wieder und blickte Arjen an. Während ihre schlanken Hände das Pergament wieder zusammenrollten und das Etui unter ihr Schnürmieder schoben, direkt an ihrem Leib, lächelte Louisa gewinnend. "Ich danke Euch für die Überbringung dieser Nachricht und Eurem Meister für diese selbst, denn sie ist mir überaus nützlich. Doch sagt mir, wie ergeht es ihm? Erfreut auch er sich eines guten Fortgangs seiner Unternehmungen?" Sie wies dem Besucher einen Stuhl an und nahm selbst Platz.

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