Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2016, 21:24 
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Es war bereits Herbst in Brügge und trotzdem wehte noch immer ein warmer Wind bis in die späte Nacht durch die kleinen Gassen und Straßen der Handelsmetropole. Die Ernte war eine der besten der letzten Jahre gewesen und Scheunen und Lagerhäuser waren bis zum Bersten mit goldenem Korn, knackigen Äpfeln, nach Erde duftendem Heu und allerlei anderen Landwirtschaftlicher Erzeugnisse gefüllt. Das Erntefest war schon eine ganze Weile her, aber manchmal konnte man den Eindruck gewinnen das Bauern, Händler und Bürger noch immer den reichen Ertrag feierten wusste doch jeder das die Überschüsse eine Menge Geld in die Kassen spülten, die am Ende der Stadt und damit allen zu Gute kommen würden, sei es nun direkt oder eher indirekt wie das Beispiel von Christophe Ducrese zeigte. Der Herr von Flussfall hatte nämlich vor kurzem Verkündet den Bau einer neuen Kapelle in Brügge zu finanzieren und dabei bereits jetzt die besten Handwerker und Bildhauer der Stadt unter Vertrag genommen, damit sie den kommenden Winter für ihre Vorbereitungen nutzen konnten. Das Gotteshaut stiftete er zur Firmung seiner Ziehtochter Mira von Cramm. Deren Mutter war die erste Frau des Fürsten gewesen und leider bei einem Unfall ertrunken war. Auch nach seiner erneuten Vermählung bekräftigte Christophe Ducrese vor Gott aber das Versprechen sich um seine Ziehtochter zu kümmern, bis diese alt genug für die Ehe war. Man munkelte sogar das er das Mädchen so sehr liebte das er ihr selbst die Wahl ihres Gemahls überlassen wollte, aber niemand wusste genau ob das Gerücht der Wahrheit entsprach. Allerdings stimmte jeder darin überein das er seinem Stiefkind verfallen schien. Die mit dem neuen architektonischne Unterfangen verbundene Baustelle, neben der des neuen Doms machten Brügge inzwischen zu einem begehrten Ziel für Bauleute aus der ganzen westlichen Welt die dort ihren Wissen erweiteren oder neue Techniken erlernen wollten. Auch Handwerker und einfache Arbeiter aller Art zogen in die Stadt, waren klerikale Baustellen doch ergibige, vor allem aber sichere Arbeitgeber solange das Geld nicht ausging, was nach einhelliger Meinung bei diesen beiden Unterfangen kaum passieren konnte. Seit einigen Jahren gab es darüber hinaus einen neuen Stil mit dem die Gotteshäuser gebaut wurden, was höhere und schlankere Gebäude erlaubten die man wahrlich als nicht anderes als einen von Gottes Palästen auf Erden bezeichen konnte und nun auch in Brügge errichtet werden sollten. Manchmal war war es kaum zu glauben, dass der Krieg in welchem die Stadt beinahe erobert worden wäre noch keine 15 Jahre her war. Erinnerungen gab es abgesehen der dem Konflikt gewidmeten Denkmäler auf jeden Fall keine mehr und die Stadt erstrahlte im Moment, lebendiger, reicher und schöner als jemals zuvor.

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Alida schlenderte über den Markt. Eigentlich war sie mit Lilliana im Elysium verabredet gewesen um einige Geschäfte, die Farbenmanufaktur betreffend, zu besprechen, aber die Toreador hatte wegen wichtiger privater Umstände kurzfristig absagen müssen. Das Treffen war auf ein anderes Mal verschoben worden. Statt nach Hause zu gehen hatte sie den Weg zum großen Platz vor dem Belfried gewählt. In den frühen Abendstunden hatten noch viele Händler ihre Waren in den Auslagen und es wurde Zeit, dass sich Alida das derzeitige Sortiment nähe ansah. Es gab immer wieder neue Handwerkskunst, Maschinen, die die Arbeit erleichtern wollten, neue Chemikalien, die Farben kräftiger, leuchtender oder länger haltbar machten. Zum anderen konnte man so am besten die derzeitigen Preise in Erfahrung bringen und herausfinden für welches Produkt der Absatz derzeit besonders hoch war. Sie blieb, mit den Gedanken noch bei Lilliana, an einem Stand mit Farben stehen und inspizierte die Pulver und Flüssigkeiten.

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Die Augen der Tzmisce wanderten über das Angebot der Händler, die ihre Waren inzwischen aufgrund der zunehmenden Dunkelheit begannen in Kisten und Säcke zu verstauen um sich dann in ihre Häuser oder Herbergen zurückzuziehen um hoffentlich einen gelungen Tag auf dem Markt mit fruchtigem Wein oder dem lokalen Aldurbräu ausklingen zu lassen. Ihr Blick blieb aber schließlich an einem buntem Stand hängen der in orangefarbene Seide gehüllt war und von vier Fackeln nach wie vor hell erleuchtet wurde. Überall waren verschiedene Pigmente und Pülverchen zu sehen, die von saftigem Grün, über intensives Rot zu tiefem Blau alle Farben des Regenbogens abzudecken schienen. Neben den Farben konnte man auch noch einige Fläschen ausmachen in denen wohl exotische Düfte unter mit Bienenwachs versiegelten Korken verborgen waren, sowie einige Rollen mit Stoffen die in sauberen Reihen hinter dem Mann aufgereiht lagen und nicht weniger intensiv leuchteten, obwohl sie nur vom Fackelschein erhellt worden. Noch viel auffäliger war der dunkelhaarige mit langen Haaren versehene Händler der Hinter der Verkausfläche stand und Alida bereits zulächelte, als er ihren Blick auf seine Waren ausmachen konnte. “Salem Aleikum” Er verbeugte sich kurz. “Wofür kann ich einen blonden Engel wie euch begeistern? Seide die weich wie eine Wolke am Himmel ist? Rosenwasser welches nach dem Garten Eden selbst riecht? Oder sucht ihr nach besonderen Gewürzen die eure Zunge zum tanzen bringen kann wie die schönste Komposition? Kommt nur heran, kommt nur heran ich bin mir sicher ich habe etwas das ihr begehrt und wenn nicht dann möge Allah mich strafen wenn ich nicht in der Lage sein sollte es aufzutreiben.” Der Mann machte eine einladenden Geste und sein Flandrisch hatte einen ihr absolut unbekannten, aber dennoch herb-angenehmen Akzent. Er lächelte breit und Alida sah inzwischen nach dem sie etwas näher getreten war, dass er im Gesicht tätowiert war. Eine ganz und gar frendartige Erscheinung, die aber trotz oder vielleicht gerade wegen ihres exotischen Charmes genau hier und genau in diesem Moment auf den Markt von Brügge zu passen schien.

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Alida verengte interessiert die Augen. Es geschah ausgesprochen selten, dass sich ein islamischer Südländer in den Norden verirrte. Für gewöhnlich waren die Waren, die diese Händler anboten erstklassige Qualität, aber die Umstände und Gefahren, die diese Reisen mitbrachten, ließen die Geschäfte zumeist nicht lohnenswert genug erscheinen. Vor allem in Zeiten in denen Andersgläubige immer wieder verfolgt wurden.
Sie trat näher heran und inspizierte die Waren genauer. „Ihr verfügt über ein ausgezeichnetes Sortiment und eure Zunge scheint für den Handel genauso geschaffen wie der Rest, den ihr mit euch führt. Euch gebührt mein Respekt, dass ihr euch hier in den hohen Norden verirrt habt. Ich hoffe, euch mögen reiche Geschäfte die Reise lohnen.“ Sie versuchte ein Gespräch mit ihm über seine neusten Produkte zu beginnen und die Qualität und Herkunft seiner Waren.

“Ich danke euch für eure edlen Worte blonder Engel, doch auch ihr scheint die Kunst der Diplomatie und Konversation mächtig zu sein. Aber Brügge ist nur ein Zwischenstopp für mich. Ich bin auf dem Weg noch weiter in den Norden auf der Such nach den Schätzen der eisigen Weiten und Heiden. Dort warten die reichsten Geschäfte meiner Reise auf mich.” Er lächelte warm und wurde sofort noch ein wenig gesprächiger als er an Alidas geschickten Fragen erkannte, dass sie etwas vom Handel verstand. Aber bevor er weiter auf sie einging oder weiter antwortete, beugte sich vor und reichte ihr auf einem weißen Seidentuch eine einzelne schwarze Kugel. Alida erkannte, dass es sich um ein Pfefferkorn handelte. Der Mann selbst roch intensiv nach Zimt und einem unbekannten Gewürz das die Tzimisce nicht kannte und sie konnte außerdem auch ohne ihre durch Auspex geschärften Sinne ein feines Öl wahrnehmen, welches ér wohl zur Haarpflege nutze. “Kostet dies edle Dame. Der beste Pfeffer der uns bekannten Welt.”

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Alida schmunzelte und rieb das Pfefferkorn zwischen den Fingern. Das Aroma war intensiv und würzig. „Gute Qualität. Allerdings mag er gerieben auf der ein oder anderen Speise mit Sicherheit erst seinen vollen Geschmack entfalten. Wenn ihr mir verratet woher er ihn bezieht, können wir anfangen über den Preis zu verhandeln.“

"Ich sehe ihr kommt gerne gleich zum Geschäft junge Dame." Er schmunzelte und es schien ihm entgegen dem was Alida von islamischen Händlern aus dem Süden gehört hätte nicht das geringste auszumachen das sie eine Frau war. Im Gegenteil er schien ihr Gespräch sehr zu genießen. "Eure Effizienz ist beeindruckend, aber nehmt euch doch eine Minute Zeit. Dieses Pfefferkorn ist von den Feldern des fernen Indiens über die Seidenstraße bis in die sengenden Wüsten Arabiens gereist um von dort weiter nach Alexandria zu gelangen. Erst da wurde es dann von mir auf ein Schiff geladen um schließlich bis hierher nach Brügge zu kommen." Er nahm ein weiteres Korn aus einem gelben Säckchen und hielt es ihr in seiner Handfläche hin. "Diese einzelne Korn hat die halbe bekannte Welt bereist, da sollten wir doch auch nichts überstürzen." Er zwinkerte ihr zu. "Also darf ich euch blonder Engel auf eine Tasse Tee einladen bevor wir über einen Preis verhandeln?" Wie durch Zauberhand zog er zwei große Sitzkissen unter dem Stand hervor und lud Alida ein darauf Platz zu nehmen. "Die Frage der Herkunft habe ich jetzt beantwortet und vielleicht erlaubt ihr mir auch eine Frage zu stellen. Immerhin würde ich einen potentiellen Geschäftspartner gerne kennen lernen, insbesondere einen mit dem Verstand und Geschick eines Wüstenfuchses."

„Niemals um ein Kompliment verlegen? Nun denn… Ihr habt Recht: Allein in Bezug auf den weiten Weg, den dieser Pfeffer hinter sich gebracht hat, sollten wir uns den Augenblick Zeit nehmen.“ Sie nahm auf dem Sitzkissen Platz. Und musterte beiläufig die anderen Waren. Vielleicht war es durchaus möglich mit diesem gewieften Geschäftsmann mehr als ein Säckchen Pfeffer zu handeln.

Alida ließ ihren Blick wie beiläufig über die Waren des Mannes schweifen, die wie sehen konnte ausnahmslos von hervorragender Qualität waren. Es war nicht viel aber, die Dinge die er feilbot schienen alle besonderen Ansprüchen genügen zu müssen. So sah sie in der Seide keinerlei Webfehler und die Pigmente waren ohne Verunreinigungen. Klasse statt Masse wie es schien. Er lachte herzhaft als er Alidas Erwiderung vernahm und antworte prompt. "Ohr und Geist können müde werden von schönen Worten, nie aber das Herz blonder Engel und schon gar nicht wenn es die Wahrheit ist." Der dunkelhäutige Händler klatschte schließlich in die Hände und ein muskulöser Mann mit einem Säbel an der Seite, der ebenso dunkle Haut hatte wie Alidas Gesprächspartner brachte ihnen zwei Tonkrüge mit frisch duftenden Tee, in welchem kleine getrocknete Blätter schwammen. Die Tzimisce erkannte Pfefferminze auch wenn dieser Tee hier intensiver roch als den den sie von hier kannte. "Bevor wir weitersprechen. Mein Name ist Sinah al Sadim." Er legte sich eine Hand auf das Herz. "Mit wem habe ich denn die Ehre."

Sie senkte leicht den Kopf. „Alida van de Burse, ortsansässige Händlerin. Wenn ihr wünscht, mögt ihr morgen Gast bei meiner Familie sein und falls euch der Sinn danach steht, ein paar Kostproben eurer außerordentlich hochwertigen Waren feilbieten. Ich bin sicher, das ein oder andere Pfefferkorn mag vielleicht im Tausch gegen klingende Münze den Besitzer wechseln.“ Sie nahm einen Schluck des süßen Getränks nachdem der Gastgeber nach seinem Krug gegriffen hatte.

Der Tee war großzügig mit Honog gesüßt worden und schmeckte vorzüglich. Alida war eine jener wenigen Kainiten die noch schmecken könnte eine sonderbare Gabe und in ihrer Profession oft von Vorteil. "Ich danke euch für eure großzügige Einladung Alida van de Burse. Leider muss ich ablehen, da ich bereits morgen meine weitere Reise antreten möchte. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben immerhin führt mich mein Weg das eine oder andere Mal durch eure schöne Stadt." Der Mann strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und schaute zu Alida. "Klingende Münzen sagt ihr also nun denn..." Noch bevor der Mann weitersprechen konnten wurden die beiden unterbrochen. "Alida!" Eine Stimme die außer Atem war machte sich im Ohr der Händlerin bemerkbar. "Endlich habe ich dich gefunden. Du musst mitkommen denn..." Alida drehte sich um und sah Hendrik der ganz rot im Gesicht war durch die Erschöpfung. Als er schließlich sah das die Tzimisce nicht alleine war blieb er plötzlich stehen und wurde etwas einsilbiger. "Ich...es tut mir leid ich wusste nicht das du beschäftigt bist." Er schaute ein einig beschämt nach unten und kaute and der Lippe.

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„Verzeiht.“ Alida nickte dem Südländer zu und sah den Jungen dann ernst an. „Es ist wichtig, oder, Hendrik? Sonst wärst du nicht so außer Atem.“

Der Junge schaute zwischen Alida und dem Südländer hin und her und nickte dann. "Ja. Du musst bitte mitkommen." Hendrik war es sichtlich unangenehm, dass der Fremde ihn mit Interesse zu betrachten schien. Damit hatte er ganz offensichtlich nicht gerechnet. Ganz so als würde er die Anspannung wahrnehmen erhob sich Sinah aber und schlug die Hände zusammen. "Nun denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Manche Geschäfte sind einfach dringender als andere." Der Händler lächelte die beiden van der Burses freundlich an. "Ich habe unser kleines Gespräch sehr genossen Alida. Vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder." Er griff an seinen Gürtel und reichte ihr das kleine Säckchen mit Pfeffer. "Nehmt dies als Geschenk und möge euch jedes Korn, wofür ihr es auch benutzt an unsere Begegnung erinnern." Dann griff er noch einmal in seine endlos erscheinenden Tasche und beförderte etwas heraus. "Hier junger Mann." Er reichte Hendrik einen in kleinen Würfel der aussah als wäre er in etwas eingewickelt, dass dünnes Pergament war. "Damit du schnell wieder zu Atem kommst." Hendrik schaute ein wenig irritiert zwischen Alida und dem ihn angebotenen Gegenstand hin und her so als würde er auf eine Erlaubnis oder Anweisung warten.

„Vielen Dank.“ Alida nahm den Beutel zaghaft an und nickte auch Hendrik aufmunternd zu. Ein solches Geschenk war kostbar, Durchaus üblich zwischen Geschäftspartnern, aber an eine Unbekannte gerichtet mehr als großzügig. „Sofern ihr nicht bereits dringendere Geschäfte in dieser Nacht plant, wäre ich mehr als erfreut wenn ich einen unserer besten Männer zu euch entsenden dürfte, der sich eure Waren noch einmal näher anschauen würde. Wie ihr seht, werde ich anscheinend anderweitig gebraucht.“ Sie lächelte Sinah kurz entschuldigend zu.

Wie durch Alidas Aufforderung bestätigt nahm Hendrik das Geschenk entgegen und bedankte sich höflich. Sinah kommentierte alles mit einem erheiterten aber durchweg freundlichen Kopfnicken. "Ich bin schon gespannt auf unser nächstes Treffen Wüstenfuchs." Er legte sich die Hand auf sein Herz suchte Alidas Blick und zwinkerte Ihr kurz zu. "Bis dahin hat auch der Handel noch Zeit. Ich habe heue schon genug Geld verdient und bespreche die Feinheiten einer solchen Vereinbarung lieber mit euch als mit einem Unterhändler, denn selten erlaubt mir meine Profession Umgang mit so schönen und gebildeten Frauen. Assalamu alaykum" Mit diesen letzten Worten verneigte sich Sinah noch einmal lächelnd vor den beiden Brüggern und schien sich dann wieder seinen Geschäften zu widmen.

Auch Alida bedankte sich und verneigte sich noch einmal leicht zum Abschied. „Wa alaikum assalam“ Sie kannte den Gruß von den maurischen Händlern mit denen sie in Genua sehr zu Freude ihres Erzeugers Emilian ab und an Geschäfte hatten tätigen müssen. Die beiden Händler boten ausgezeichnete Waren zu günstigen Preisen, waren aber immer wieder aufs Neue so zudringlich geworden, dass es sie damals schier wahnsinnig machte. Emilian hatte sich darüber immer amüsiert und mit den Worten „Was tut man nicht alles für gute Geschäfte, nicht wahr?“ gegrinst.
Sie ging ein paar Schritte mit Hendrik und sah ihn mit einem aufmunternden Lächeln an. „Na? Was gibt’s wichtiges?“

Hendrik nickte nur kurz und führte Alida über eine der steinernen Brücken die über die Kanäle führten. Alida erkannte sofort das sein Weg ihn ins Hafenviertel führte. "Es gibt ein Problem an einem der Lagerhäuser. Ein Kunde beschwert sich lautstark über die Qualität unserer Waren und verlangt Wiedergutmachung." Hendrik war inzwischen sehr viel gesprächiger geworden und wischte sich noch einmal den Schweiß von der Stirn auch wenn es schien als wäre die Anstrengung von zuvor nie geschehen. "Ein Bote kam ins Anwesen und hat um Hilfe von Frederik oder die gebeten, da die Lagerarbeiter mit der Situation überfordert sind. Da keiner von euch da war habe ich mich bereit erklärt euch zu suchen und ich habe ja zumindest dich auch gefunden." Ein gewisser Stolz schwang in der Stimme des Jungen genauso mit wie trotz. Offensichtlich war dies für ihn auch die perfekte Gelegenheit gewesen der verhassten Bettzeit zu entkommen.

„Das ist dir definitiv gelungen. Die Stadt ist riesig und eigentlich war ich mit einem Edelfräulein verabredet, die mir ihre bunten Puder vorstellen wollte, die aber kurzfristig abgesagt hat.“ Alida grinste breit. „Was der Kunde wohl hat? Ist ja nicht grad Gang und Gebe zum Lagerhaus zu gehen, wenn man ein Problem hat, oder?“

Hendrik schüttelte nur mit dem Kopf. "Ich weiß auch nicht was da genau passiert, aber es bedeutet bestimmt nichts gutes." Alida sah sofort das dem Jungen etwas im Kopf herum schwirrte, aber es dauert nicht lange bis er wieder sprach auch wenn er nach den Worten zu suchen schien. "Wer war denn dieser Mann und..." Er kaufe auf der Unterlippe und schien sich dann ein Herz zu fassen. "...und warum hat er zu dir so viele nette Dinge gesagt? Kennst du ihn? Mag er sich etwa? Oder....oder du ihn?" Nach dem letzten Satz schaute er ein wenig betroffen nach unten so als würde sich ärgern den Gedanken überhaupt ausgesprochen zu haben.

Alida begann laut zu lachen und grinste Hendrik an. „Der Mann ist ganz schön geschickt darin einem nette Sachen zu sagen, die man hören mag, nicht wahr Hendrik? Der Mann ist Händler, so wie wir auch. Und man kann immer dann mit jemandem besonders gute Geschäfte machen, wenn der andere gut gelaunt ist. Wenn man jemand in eine gute Stimmung versetzen kann dann steigt die Wahrscheinlichkeit dazu… Es ist eine Art Spiel. Er macht mir Komplimente aus genau diesem Grund. Und da ich das weiß, kann ich da mitspielen. Die Kunst für ihn besteht darin, es nicht zu übertreiben. Sonst macht er sich unbeliebt und das war’s dann mit dem Geschäft.“ Sie versuchte einen Vergleich. „Du hast doch sicher auch schon mal beobachtet, dass dir unsere Berta besonders gerne Kuchen zusteckt oder Äpfel mit Sahnesoße zaubert, wenn du zum Beispiel zu ihr sagst, wie hübsch sie heute wieder aussieht, oder? Das ist genau das gleiche Prinzip. Nicht einfach, ich weiß.“

Hendrik nickte langsam er schien die gerade gehörten Worte zu verarbeiten. “Das verstehe ich Alida.” In der Antwort des Jungen schwang noch etwas anderes mit. Erleichterung wenn Alida nicht alles täuschte. Der Junge war introvertiert und man musste ihm einfach Zeit lassen damit er seine Gedanken teilte. Alida hatte zwar das Gefühl das Hendrik noch etwas auf dem Herzen lag, aber schließlich erreichten sie das Lagerhaus und ein bizzares Schauspiel lief vor Alidas Augen ab. Sie kannte den Kunden, oder besser gesagt die Kundin die sich beschwerte und die Tzimisce brauchte einen Moment um das Bild auf sich wirken zu lassen. Brunhild stand vor dem Lagerhaus und schaufelte schwitzend etwas das Aussah wie Eisenerz von einem Karren. Hinter ihr stand ein blonder, junger Mann der das ganze mit recht starrer Miene beobachtete auch wenn man beinahe spüren konnte das ihm die Situation unangenehm war. Alida hörte wie die blonde Frau lauthals schimpfte. “Es reicht mir ich lasse mich nicht länger für dumm verkaufen. Genug damit! Eisenerz der besten Qualität?! Pah das ich nicht lache! Dieser Mist ist die Erde nicht wert, aus die er geschürft wurde! Ich gehe hier nicht weg bevor ich eine Wiedergutmachung erhalten habe und sollte das nicht geschehen werde ich zu den Gilden gehen und erzählen was für einen Dreck ihr hier unter die Leute bringt!”

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Verfasst: Mi 25. Mai 2016, 21:24 


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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2016, 21:53 
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Im ersten Moment blieb Alida stocksteif stehen und beobachtete das seltsame Schauspiel. Ärger breitete sich in ihr aus. Was für ein Theater veranstaltete diese Ghulin da gerade? Sie war eindeutig zu lange im Osten gewesen, dass sie sich so aus der Ruhe bringen ließ. Sie atmete mehrmals tief ein und aus und merkte, wie sie sich langsam wieder beherrschte. Dann schmunzelte sie. Was auch immer da los war, Brunhild hatte bestimmt einen triftigen Grund ihren Unmut so lautstark kund zu tun. Sie grinste Hendrik an. „Na, was denkst du? Helfen wir Brunhild beim Abladen?“
Dann trat sie näher. „Hallo Brunhild. Schön, dass du hier vorbeischaust. Soll ich dir beim Schippen helfen oder willst du vielleicht erstmal mit hineinkommen und drinnen erzählen, was los ist?“ Sie nickte Hendrik, dann dem blonden jungen Mann zu, der anscheinend zu Brunhild gehörte. „Ich glaub, wir haben drinnen noch Met, Wein, Bier, Apfelmost… und wenn mich nicht alles täuscht auch Traubensaft. Na?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Do 26. Mai 2016, 14:27 
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Brunhild sah überrascht zu Alida und erstarrte als hätte diese ihr eine schallende Ohrfeige verpasst als sie ihre Worte vernahm. Dann lehnte sie die Schippe gegen den Karren und sprang mit einem beeindruckenden Satz über den Rand des Wagens und wischte sich eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht bevor sie der Tzimisce antwortet. "Warum sollen wir hinein gehen Alida? Damit niemand hier von eurem neuen Geschäftsmodell erfährt? Geredet habe ich mit deinen Handlangern wahrlich genug und was es gebracht hat waren nichts als leere Versprechungen. Alles was ich jetzt will ist mein Geld für diese minderwertige Ware zurück, dann bin ich auch schon wieder weg und du musst dir keine Sorgen mehr um deinen guten Ruf machen." Der letze Teil ihrer Aussage hatte einen verletzten, beißenden Unterton. Alida hatte Brunhild noch nie so erlebt, überhaupt sah die Frau ein wenig schäbig und erschöpft aus. Ihre Wangen wirkten eingefallen und ihr Kleid war zwar sauber, trotzdem aber abgetragen und an mehreren Stellen geflickt, während das was sie als Schuhe trug wohl kaum noch eine solche bezeichnet werden konnten. Alidas Gesprächspartnerin schien sich schon umdrehen zu wollen, hatte es sich dann aber noch einmal anders zu überlegen. "Ich weiß nicht was das ganze soll und warum ihr euch daran beteiligt habt mich zu sabotieren. Aber egal ob ihr es macht um Balduin und Leif eins auszuwischen oder weil ihr den fetten Mistkerlen noch etwas schuldet - Ihr könnt euch freuen es geschafft zu haben. Ich bin ruiniert. Herzlichen Glückwunsch Alida, dass hätte ich niemals von euch erwartet." Dem letzten Satz folgte einfach Stille und ein trotziger Blick. Darin lag aber überraschenderweise weder Ablehnung, noch Wut sondern eine ganze andere Emotion. Enttäuschung.

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Bevor jemand etwas sagen konnte ergriff der blonde Mann der mit Brunhild gekommen war das Wort während er ihr behutsam eine Hand auf die Schulter legte. "Mutter ich glaube es reicht." Das Flandrisch des Mannes hatte einen recht starken Akzent. Er schien die Sprache noch nicht so lange zu beherrschen, seine Stimme war aber trotzdem angenehm wohlklingend, so als wäre er in Gesang oder Rhetorik ausgebildet worden. "Ich glaube du hast deinen Standpunkt klar gemacht, aber Vorwürfe und unbewiesene Behauptungen bringen uns nicht weiter, Ganz im Gegenteil." Er ging einen Schritt auf Alida zu und verbeugte sich kurz. "Mein Name ist Erik. Verzeiht diesen Ausbruch, aber alles war wir wollen ist unser Geld zurück, denn die von euch verkaufte Ware ist einfach kein Eisen hoher Qualität. Davon könnt ihr euch gerne selber überzeugen. Alles Weitere können wir selbstverständlich drinnen besprechen. Komm Mutter." Brunhild sagte nichts mehr und wischte sich nur mit einem löchrigen, ungefärbten Wolltuch Schmutz und Schweiß von der Stirn, schien dann aber nachzugeben und bereitwillig Erik die Verhandlungen zu überlassen. Der Sohn der Schmiedin mochte etwa 20 Jahre alt sein und hatte die grauen Augen seiner Mutter geerbt. Das war sofort offensichtlich wenn man die beiden hochgewachsenen Gestalten nebeneinander sah.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Do 26. Mai 2016, 17:33 
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Alida schluckte. Sie war nicht allzu vertraut mit Brunhild, aber sie konnte ohne weiteres sagen, dass sie die Nordländerin noch nie so gesehen hatte. Sie spürte einen seltsamen Klos im Hals.
Die Händlerin hielt nach einigen Lagerarbeitern Ausschau und deutete auf den Wagen. „Wenn Andros in der Nähe sein sollte, fragt ihn bitte, ob er einen Moment hat um sich die Ware näher anzuschauen. Falls nicht holt einen der anderen Vorarbeiter. Ladet das Zeug hinten im Hof ab.“ Sie nickte den Männern noch einmal zu und wandte sich dann an Brunhild und Erik. „Es tut mir leid, wenn es durch unsere Geschäfte zu Schwierigkeiten für euch gekommen ist, Brunhild. Tut mir den Gefallen und kommt herein. Es ist wohl weder für euch, noch für mich von Vorteil wenn wir Diskussionen vor allen Leuten auf der offenen Straße führen.“ Sie sah Richtung Eingangstür zum Lagergebäude und trat heran. Einladend hielt sie die Tür auf.
Dann beugte sie sich zu Hendrik hinunter. „Glaubst du, du kannst was zu Trinken für unsere Gäste holen während ich mit ihnen hinein gehe? Du kannst dir auch gerne alles nehmen, was du findest.“ Sie zwinkerte ihm zu. Sie wusste nicht ob die beiden Dänen etwas dagegen hätten, dass ein Junge bei einem Gespräch über geschäftliche Belange anwesend wäre, aber sie konnte und wollte Hendrik nicht zu dieser Nachtzeit allein durch die Straßen von Brügge nach Hause schicken.
Sie führte die beiden in eine Schreibstube und bot ihnen zwei bequeme Stühle an. „Sollte das Eisenerz von schlechter Qualität sein, erhaltet ihr selbstverständlich euer Geld zurück, Brunhild. Wollt ihr vielleicht einfach erzählen, was passiert ist?“

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Fr 27. Mai 2016, 09:43 
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Die Situation schien vorerst unter Kontrolle zu sein, als Erik und Brunhild bereitwillig ins Innere des Gebäudes eintraten. Auch die Lagerarbeiter würden ihre Anweisungen befolgen, denn es waren gute Leute die Ahnung von dem hatten was sie taten, ebenso wie Alida. Sie kannte all ihre Produkte und wusste daher auch das es eine Zeit lang dauern würde um die Qualität des Erzes zu bestimmen, was bedeutete das ganze Problem vielleicht nicht mehr heute Abend zu lösen war. Der Prozess selbst war nämlich sehr aufwendig. Die Brocken mussten in einem Hochofen mehrfach erhitzt, abgekühlt und gewaschen werden um die Abfallstoffe zu beseitigen. Irgendwann gewann man das das reine Eisen welches man zum schmieden benutzen konnte und auch dann wurde die finale Qualität erst offensichtlich wenn man begann das Material in Form zu bringen. Da der Vorgang so aufwendig war wurde die Qualitätskontrolle normalerweise auch im Kontor des Herkunftslandes durchgeführt und das Produkt entsprechend katalogisiert und bewertet. Hier in Brügge wurde es dann nur verkauft oder man schickte es auf die weitere Reise seines Bestimmungsortes. Die beiden Nordleute setzten sich schließlich in die Schreibstube und Alida konnte beobachten wie Brunhild sich die langen blonden Haare zu einem einfachen Zopf flocht, während Hendrik auf die Suche nach den Getränken ging. Der Junge liebte es eine Aufgabe zu haben. Außerdem minderte eine gewisse Verantwortung wohl auch einfach die Chancen ins Bett geschickt zu werden, was einen ganz eigenen Reiz für den Jungen hatte. Als Brunhild fertig war seufzte sie schließlich einmal und begann auf Alidas Frage zu antworten. "Was passiert ist? Nun der Frieden ist passiert. Nicht das ihr mich falsch versteht, denn Frieden ist etwas Gutes. Leider verkauft man in solchen Zeiten weniger Waffen und die Herstellung anderer Schmiedewaren ist mir verwehrt weil ich kein Mitglied der altehrwürdigen Schmiedegilde der Stadt bin. Bevor ihr fragt - ich habe um Aufnahme gebeten, aber ich entstamme leider keiner alteingesessenen Familie und noch dazu bin ich eine Frau. Die ehrwürdigen..." Sie spuckte das Wort mit einer gewissen Verachtung aus. "...die ehrwürdigen Meister haben über mein Gesuch nach Aufnahme nur gelacht und meinten ohne einen Ehemann der ein Schmied aus ihren Reihen ist habe ich erst gar keine Chance." Sie schaute Alida mit harten grauen Augen an als sie sich erinnerte. "Das war im Übrigen noch das netteste was sie zu mir gesagt haben. Aber darum geht es nicht alleine. Schließlich weigerten sie mehr und mehr Händler mir Erze oder Kohle zu verkaufen und euerer Familie war die einzige die überhaupt noch etwas an mich verkauft hat." Brunhild stand auf und ballte die Fäuste. "Die Feiglinge wollen mich ruinieren mit ihren an den Haaren herbeigezogenes Gildenregeln und ihrem Einfluss weil sie wissen das ich besser bin als jeder einzelne von Ihnen! Jeder noch so durchschnittliche Schmied kann ein Essmesser, einen Pflug oder ein Hufeisen schmieden. Waffen und Rüstungen brauchen wahre Kunst, aber wenn diese nicht gefragt sind sind die Leute sehr viel weniger willig sich den allgemeinen Regeln von Kauf und Verkauf zu widersetzen. Immerhin hängt ihr Leben dann nicht davon ab." Die blonde Frau klang müde und wütend über das was ihr widerfahren war. "Wie ihr euch vorstellen könnt waren sie mit ihrer Taktik recht erfolgreich und das dank eurer Hilfe, aber das wisst ihr sicherlich bereits." Jetzt schien der interessante Teil zu kommen, aber Brunhild wurde von Erik unterbrochen der einmal mehr die Wogen zu beschwichtigen versuchte. "Was meine Mutter sagen will ist folgendes. Ihr habt Ihr als einzige immer noch Erz verkauft und so konnten wir uns mit einigen Einzelanfertigungen und ein paar besonderen Waffen über Wasser halten. Es gibt in Brügge genug Leute die die Mittel und den Willen haben für entsprechende Qualität gute Preise zu zahlen. Leider konnten wir diese nicht mehr gewährleisten, da die Rohstoffe die wir zur Verfügung hatten ständig schlechter wurden. Meine Mutter hatte sich über das Problem mit euren Arbeitern in Verbindung gesetzt. Diese bestanden aber darauf das das Handelshaus van de Burse nur die beste Qualität verkauft." Alida wusste das dies der Wahrheit entsprach. Minderwertige Ware wurde wenn es um Sachen wie Erze und sonstige schwere Produkte ging nicht einmal nach Brügge gebracht wenn sie nicht gewisse Anforderungen erfüllten. Es lohnte sich einfach nicht da die Transportkosten zum Erlös dann in keinem Verhältnis standen. "Nun die letzte Lieferung war leider zu überhaupt nichts zu gebrauchen, weswegen meine Mutter vermutete das dies alles nur ein lang angelegtes Spiel war und ihr mit den Schmieden Brügges unter einer Decke steckt." Erik schaute schnell zu seiner Mutter so als würde er befürchten sie könnte etwas sagen. "Hört zu. Ihr wirkt vernünftig und wir wollen das alles so angenehm wie möglich lösen. Gebt uns unser Geld wieder und ihr müsst euch nicht mehr mit uns herumschlagen. Wir können alles vergessen was hier passiert ist und kaufen zukünftig in Gent oder Paris ein. Dann wird es solche Probleme nie wieder geben und der Frieden in der Stadt und zwischen den..." Er suchte ganz offensichtlich nach einem bestimmen Wort. "....zwischen allen for sonst noch etwas damit zu tun haben wird auf keinste Weise in Frage gestellt." Erik versuchte zu lächeln was ihm mehr schlecht als recht gelang.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Fr 27. Mai 2016, 15:39 
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Alida verschränkte die Finger ineinander und sah die beiden Familienmitglieder an. „Ihr wisst doch ganz genau, dass ich so etwas nicht täte. Und mein Neffe oder unser Verwalter Georg ebenso wenig. Genauso nicht einer unseres engeren Familienkreises. Schon aus Respekt vor Leif, dem ihr mehr als nahe steht. Ich käme auch nie auf die Idee ihm oder Balduin eins auswischen zu wollen.“ Alida schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ihr erhaltet gleich morgen in der Früh das Geld für die Ware zurück und wir überprüfen inwieweit wir ein schlechtes Produkt aufgekauft haben oder ob nur Teile das Ladung diese Qualität aufweisen…“ Die nächsten Worte sprach sie in gedämpften Ton als redete sie mehr zu sich selbst. „… oder ob einer unserer Angestellten euch absichtlich schlechte Ware verkauft hat.“
Sie ließ ihren Blick von Erik zurück zu Brunhild wandern. „Ich kann euch in Bezug auf die Gesetze der Zünfte leider nicht unterstützen. Deren Rechte und Pflichten sind hart, haben ihre Vor- und Nachteile, aber ich habe keinen Einfluss darauf.“ Sie überlegte einen kurzen Augenblick. „Habt ihr je versucht in den Status eines Freimeisters aufzusteigen? Das sind Handwerker, die mit ihrem Können aus dem Zunftniveau herausragen. Als Beschäftigte des Adels unterliegen sie nicht mehr den Bestimmungen der Gilden. Balduin könnte sicher eine der fähigsten Schmiedinnen gebrauchen, die es zwischen Lille und Gent gibt. Oder ihr versucht es direkt bei den Gräfinnen von Flandern? Die Schwestern sollten genug über eine Frau in einem Männerberuf wissen um eure Qualitäten wirklich schätzen zu können.“

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Dante Alighieri


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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Sa 4. Jun 2016, 18:46 
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Die blonde Frau, die Alida noch um eine Haupteslänge überragte, stand auf und wurde so nur noch größer. Sie hatte der Tzimiske aufmerksam zugehört und schien all diese Dinge schon einmal gehört zu haben, bis auf den letzten Teil der offensichtlich ihr Interesse geweckt hatte. Trotz allem hellte sich ihre Miene das erste Mal an diesem Abend auf als ihr versichert wurde, dass sie ihr Geld zurückbekommen würde. Schließlich nickte Brunhild. “Ich danke euch für eure Worte, Alida. Außerdem entschuldige ich mich für mein Verhalten. Ich habe offensichtlich überreagiert und hätte nicht so schnell zu Schlussfolgerungen kommen dürfen.” Es war offensichtlich, dass es ihr nicht behagte ihren Fehler vor ihr einzugestehen, aber ihre Stimme klang trotzdem fest und klar, während sie sich einen ausgefransten Schal aus Wolle um die Schultern legte, der früher vielleicht einmal grün oder blau gewesen war. Dann ging sie in Richtung der Tür während Erik ihr unaufgefordert folgte. “Eine Sache noch und auch nur damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich will keine Hilfe von euch oder irgendwelche Vergünstigungen, die andere Handwerker dieser Stadt nicht haben. Alles was ich will ist eine Chance und eine Möglichkeit mir ein Leben hier aufzubauen und da bin ich glaube ich nicht der erste Handwerker dieser Welt der diesen Traum hegt.” Sie schaute Alida mit ihren sturmgrauen Augen an. “Denn wie sonst können wir die besten möglichen Ergebnisse erzielen, unsere Kunst verbessern oder neue Entwicklungen ermöglichen wenn nicht Talent, Fleiß und Ideen darüber entscheiden wer als Handwerker erfolgreich ist sondern Familiennamen, Seilschaften oder der richtige Geburtsort? So verändert sich nie etwas, denn Konkurrenz gibt einem Geschäft Leben, nicht Monopole und Preisabsprachen.” Es war klar das Brunhild die Frage sich selber und nicht wirklich Alida stellte, wusste sie doch wer ihre Gesprächspartnein war und welche Stellung sie in der Stadt einnahm. Offensichtlich erwartete sie aber auch keine Antwort. “Wir werden sehen, was die Zukunft bringt und ich danke euch für eure Entgegenkommen. Ich verspreche, wir werden euch nicht mehr belästigen. Habt Dank, Alida van de Burse.” Die Frau verbeugte sich leicht, öffnete dann die Tür und wäre fast in Hendrik gerannt, der ganz offensichtlich gelauscht hatte, da das Tablett mit dem Krug und den tönernen Gefäßen auf dem Boden stand. Sie beachtete ihn gar nicht weiter und stieg mit einem großen Schritt über das Geschirr. Schließlich drehte sich Erik noch einmal zu Alida um und verbeugte sich ebenfalls.

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Wie zuvor bemerkte Alida, dass er die Sprache Flanderns noch nicht perfekt beherrschte, als er einige der Wörter, die er benutzte mit einem interessanten Akzent aussprach. “Bitte entschuldigt noch einmal unseren unangekündigten und dramatischen Auftritt. Es kommt ganz sicher nie wieder vor. Die letzte Zeit war nicht unbedingt einfach für meine Mutter und ich glaube dieser letzte Zwischenfall hat das Fass einfach zum überlaufen gebracht. Ich hoffe wir können diesen Zwischenfall irgendwann vergessen. Trotzdem solltet ihr vielleicht eure Ware und eure Einkäufe überprüfen, denn dieses Erz ist wirklich kaum seinen Namen wert.” Dann verließ auch Erik die Schreibstube und warf Hendrik noch ein Lächeln zu als er an ihm vorbei ging. Dieser nahm schließlich das Tablett wieder auf und ging hinein, während er Alida vorsichtig einen Becher voll Apfelmost der aktuellen Ernte eingoss, der die Stube mit seinem blumig, frischen Duft erfüllte. Leicht lächelnd und mit großen Augen sah er sie an. "Jetzt ist wieder alles in Ordnung oder?"

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Bevor die Nordmänner das Zimmer verlassen konnten stand Alida auf und wandte sich noch einmal an die beiden. „Ich bin kein Freund von Begünstigungen oder sonstigen Privilegien, aber wenn ich euch vor allem in nächster Zeit helfen kann, dann wendet euch an Georg, Frederik oder mich. Meine Familie liefert in der Regel Erzeugnisse, die ihren Preis wert sind. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist das wie bei einem Schmied mit einem Schwert, das beim ersten Hieb auseinanderbricht: Das ist schlechte Arbeit. Es tut mir leid und ich werde versuchen herauszubekommen, wo der Fehler liegt.“ Sie nickte den beiden noch einmal zu, dann nahm sie neben Hendrik Platz. Sie schob ihm lächelnd den Becher mit dem Apfelsaft zu. „Was hältst du denn davon, wenn du das nächste Mal einfach zur Tür reinkommst statt draußen zu lauschen. Ich weiß, du hast sehr gute Ohren, aber hier drin hörst du vielleicht doch besser. Und das mit dem Sehen durch so eine Tür ist ja auch eine Kunst, oder?“ Sie grinste. „Keiner hätte dich weggeschickt.“
Erik hatte die Tür hinter sich geschlossen nachdem er Alida noch einmal zugenickt hatte. Hendrik war in der Zwischenzeit schon auf einen der Stühle geklettert. Er nippte mit kleinen Schlucken an dem vor ihm stehenden Getränk und schaute Alida an. “Das stimmt vielleicht, aber man kann sich nie wirklich sicher sein und so wusste ich wenigstens, dass mich niemand wegschickt.” Er lächelte, offensichtlich sehr zufrieden mit seiner Antwort. “Abgesehen davon schickt mich doch in letzter Zeit fast jeder weg oder ins Bett. Georg, Lucien, selbst Mama. Es kommt mir manchmal vor als bin ich im Weg, dabei will ich auch sehen was passiert.” Die leichte Selbstzufriedenheit von zuvor war plötzlich verschwunden und plötzlich wirkte Hendrik nicht mehr wie ein kleiner Erwachsener, der immer gerne das letzte Wort hatte sondern wie der verletzliche, kleine Junge der er aller Definition nach eben auch noch war.
„Hm… Die müssen sich wohl einfach mit der Zeit daran gewöhnen, dass du halt deinen eigenen Weg gehst und das tust, was du für richtig hältst.“ Sie überlegte und schenkte ihm dann ein Lächeln. „Mach’s ihnen dabei aber nicht zu schwer. Ab und zu nachgeben schadet dabei nicht.“ Ihr Blick schweifte zur Tür. „Du hast schon recht, dass du sicher gehst, dass dich niemand wegschickt, wenn du lauschst, aber das Problem dabei ist, dass wenn jemand es merkt, wird er dich auch das nächste Mal nicht dabei haben wollen. Man möchte mitbekommen, wer an einem Gespräch teilnimmt, der Person in die Augen schauen. Wenn du lauschst geht dein Gegenüber automatisch davon aus, dass du ‚unehrlich‘ bist, weil sonst könntest du ja auch einfach dazukommen und wird dich weniger mögen. Ich denke, das sind die paar Informationen nicht wert… Ob alles gut wird? Mal schauen… Brunhild hat’s nicht wirklich leicht als Frau aus dem Norden, ohne Mann und ohne Mitgliedschaft in der Gilde, und unsere Ware von der letzten Lieferung war schlecht und da kommt natürlich die Frage auf: Warum? Und natürlich: Wie viele Leute sich wohl sonst noch über uns beschweren werden. Das ist schlecht für den Ruf und dann kauft keiner mehr was bei uns. Wär‘ schade.“ Sie erhob sich mit Schwung aus dem Stuhl.
Während Alida Hendrik die Situation von ihrem Blickwinkel erklärte war er beinahe wie gebannt. Er sog jedes einzelne Wort in sich auf und schien es abzuwägen und noch einmal zu überdenken und mit seiner eigene Weltsicht in Einklang zu bringen. “Hmm.” Mehr sagte er erst einmal nicht, Alida wusste aber dass er sich ihre Worte zu Herzen nehmen würde und dann seine Schlüsse daraus ziehen würde. Er folgte ihr dann mit seinen wachsamen Augen als Alida von ihrem Stuhl aufsprang. “Ich glaube du musst dir keine Sorgen machen, Alida.” Er nahm noch einen Schluck von seinem Apfelmost bevor er weiter sprach. “Wir verkaufen so viele Sachen.” Er machte eine ausladende Geste mit seinen Händen. “Ganze Bücher werden mit den Sachen, die wir verkaufen vollgeschrieben. Niemand wird je bemerken das einmal ein paar nicht so gute Sachen dabei waren, insbesondere nicht die Leute die nie Erz von uns kaufen. Außerdem…” Dem Jungen schien ein Gedanke gekommen zu sein. “...vielleicht haben die beiden dich ja auch betrogen und waren unehrlich. Sie könnten nur so getan haben das die Sachen schlecht sind damit du ihnen ihr Geld wiedergibst, während sie das Erz ausgetauscht haben. Immerhin sind die beiden sehr arm, das sieht man sofort. So könnten sie zu Geld kommen.” Er schien zu überlegen ob ihm weitere Ideen und Überlegungen für seine Theorie kamen.
Alida nickte anerkennend. „Respekt, Hendrik. Du bist ein cleverer Kerl. Könnte durchaus sein, dass uns Leute übers Ohr hauen möchten. Das da ist aber Brunhild. Sie ist eine Freundin von deinem…“ Sie stockte einen winzigen Augenblick. „… meinem Neffen Balduin und eine ehrenhafte Frau. Sie würde nicht zu solchen Mitteln greifen um ihr Geschäft zu retten. Eher würde sie zu ihrem Verwandten, Leif Thorson gehen und ihn um Hilfe bitten. Ich vertraue ihr, wenn sie sagt, dass das Erz schlecht war. Und du hast definitiv recht. Man kann viel in Bücher hineinschreiben, wenn man möchte. Auch, dass Ware gut war, wenn das eigentlich nicht der Fall war. Oder dass man was verkauft hat, was gar nicht geliefert wurde. Ich geh mal zu den Büchern und schau mir an, was da drinsteht. Und auch wer in letzter Zeit Erz von uns gekauft hat. Willst du mir helfen?“
Alidas Plan ging sofort auf. Hendrik schien begeistert darüber etwas zu tun zu haben und sprang sofort auf, Apfelmost und Verschwörungstheorien sofort vergessen. "Ja gerne, Alida." Er grinste breit. "Sag mal wo kriegst du das Erz eigentlich er? Hier in Flandern gibt es glaube ich nicht besonders viel davon wenn ich mich richtig erinnere." Er rieb sich das Kinn.
„Unser Erz kommt in der Regel von einem Mann aus Bergen, Jorgen Kormak. Das ist derjenige, der uns das junge Fohlen geschickt hat.“ Alida dachte an den Brujah aus Norwegen, der sie trotz seines riesenhaften Äußeren immer an einen zu groß geratenen Zwerg erinnerte, mit dem sie seit vielen Jahrzehnten Handel trieb. „Dann haben wir noch Erzlieferungen aus Schottland und teils aus Russland.“ Sie ging Richtung Tür. „Dann mal auf zu den Büchern.“
Hendrik folgte Alida einfach zu den Archiven in welchen Waren Ein- und Ausgänge sowie alle Transaktionen die die Familie van de Burse tätigte aufgezeichnet wurden. Die schiere Anzahl an Schriftrollen, Büchern, Pergamenten und Papieren bezeugten in welchen Dimensionen Alidas Handelshaus inzwischen agierte und der Junge blieb kurz stehen und ließ die Flut an Informationen auf sich wirken.

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“Woher wissen wir eigentlich was wir suchen müssen?” Ohne auf eine Antwort zu warten ging er zu einem Regal und nahm eine Schriftrolle daraus hervor. “Früher hat Tante Alyssa hier gearbeitet oder? Sie wüsste sicher, wo wir suchen müssen. Wie geht es ihr eigentlich?” Die Gedanken von Hendrik machten immer wieder größere Sprünge, aber es war für Alida interessant zu beobachten, dass er so frei heraus sprach. Das tat das sonst eher zurückhalten agierende Ziehkind von Jean und Marlene normalerweise nur, wenn er sich wirklich wohl fühlte. Die Tzimisce wusste sofort, wo sie nachschauen musste, ohne groß nachdenken zu müssen. Zusätzlich half ihr die Tatsache, dass alles was mit dem Geschäft zu tun hatte haargenau aufgezeichnet und archiviert wurde und nach nur wenigen Handgriffen hatte die Tzimisce die richtigen Schriften zur Hand. Alyssa hatte alles geordnet und archiviert bevor sie nach England abgereist war und dabei wirklich gute Arbeit geleistet.

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Staub, Tinte und der Geruch von Pergament erfüllte Alidas Wahrnehmung, als sie das leise raschelnde Pergament öffnete und die Informationen die sie suchte ausgrub. Zuerst konnte sie nicht viel entdecken, denn alles war dort wo es sein sollte auch wenn ihr schließlich etwas ins Auge fiel. Seit drei Lieferungen etwa nahm die Nachfrage nach Erz aus Bergen stetig ab. Eigentlich nicht genug um Aufsehen zu erregen, aber, wenn man wusste wonach man schaute genug um auffällig zu sein, insbesondere da die Zahlen für Russland und Schottland mit minimalen Schwankungen konstant gleichgeblieben waren. Abgesehen davon fand Alida auch noch heraus, dass jeder Hafen dem Erz eine ausgezeichnete Qualität bescheinigt hatte bevor es nach Flandern verschifft wurde. Alida spürte das hier irgendetwas nicht wirklich zusammen passte.
Alida schloss für einen Moment die Augen als Hendrik sie auf Alyssa ansprach. Dann antwortete sie wahrheitsgemäß: „Ich war fast 5 Monate fort. Ich weiß, dass sie an Frederik geschrieben hat, dass es ihr gut geht und dass sie derzeit das Kontor in London führt. Vielleicht sollten wir sie irgendwann mal besuchen. London soll eine herausragende Stadt sein.“ Sie konzentrierte sich auf die Zeilen, die sie mit den Fingerspitzen nachzog. „Hm, schau mal hier: Immer weniger Leute wollen Erz aus Norwegen kaufen. Das ist seltsam. Das Material ist eines der besten in Europa, der Preis angemessen und wie du hier lesen kannst, noch bei der Abfahrt als gut befunden worden. Ob das wohl hier bei uns ausgetauscht wurde? Ansonsten könnten natürlich auch die Beamten des Berger Hafens bestochen worden sein, aber das kann ich mir kaum vorstellen. Hm…“ Sie griff nach einem Stück Pergament und dokumentierte sich die Namen der Käufer der letzten drei Lieferungen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Mo 6. Jun 2016, 16:14 
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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Do 9. Jun 2016, 10:29 
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"Die Römer haben London gegründet. Früher hieß die Stadt Londinium habe ich gehört. Es gibt dort bestimmt eine ganze Menge zu sehen. Alyssa könnten uns sicherlich eine Menge zeigen. Ich würde gerne mal ein paar andere Städte sehen als Brügge. Alle in unserer Familie reisen, wie Georg, Frederik, Bladuin, Konstantin und du. Ihr habt alle schon so viel von der Welt gesehen." Hendrik wurde kurz ruhig und schien zu überlegen. "Ich würde auch gerne Neues kennen lernen." Der Junge widmete sich wieder den Pergamentrollen die vor ihm lagen und die er fasziniert betrachtete, teils berührte und ihren Inhalt betrachtete. Er schien seine Meinung klar gemacht zu haben und widmete sich wieder seiner unverhofften Entdeckungsreise. Inzwischen hatte Alida auch gefunden was sie gesucht hatte. Eine Liste mit den Leuten die in letzter Zeit vorrangig das Eisen aus dem Norden erworben hatten. Es war nicht sonderlich schwierig gewesen die Informationen die filtern, da durch das von Alyssa eingeführte System alle Aus- und Eingänge von Geld und waren doppelt geführt wurden. Das half erheblich um die die Produktions- und Handelsketten übersichtlich zu halten, insbesondere wenn man Waren gegen Waren und nicht gegen Geld getauscht wurden. Der größte Teil der Käufer waren zu ihrer Enttäuschung allerdings Zwischenhändler die die Ware hier in Brügge nur aufluden um sie dann in Frankreich oder dem nahen heiligen römischen Reich deutscher Nation wieder zu veräußern. Diese finalen Abnehmer könnte sie sicherlich auch recherchieren, aber das würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, da sie direkt mit den Zwischenhändlern an die das Haus van de Burse verkauft hatte in Korrespondenz treten musste. Direkte Abnehmer gab es in Brügge und Umgebung überraschenderweise nur drei und zwar Balduin der Graf von Zeerbrügge für seinen Haushalt, die hiesige Schmiedegilde die ihr Rohmaterial für einen Mengenrabatt gemeinsam bezog und eben Brunhild.

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: So 12. Jun 2016, 11:19 
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Alida zog bei Hendriks Erklärungen überrascht eine Augenbraue nach oben. Sie nickte anerkennend. „Respekt, Hendrik. Woher weißt du denn so viele schlaue Sachen?“ Taugte der seltsame alte Lehrer, den Frederiks Vater, Christian van de Burse, vor Jahrzehnten angestellt hatte vielleicht doch etwas? Sie sah den Jungen, der die Pergamentrollen inspizierte nachdenklich an. „Weißt du was? Ich versprech‘ dir: Wenn es sich demnächst ergibt, werde ich dich mitnehmen wenn ich verreise. Aber wehe du beschwerst dich dann hinterher, dass es dir mit dem ganzen öden Papierkram und den fremden Händlern zu langweilig wird.“ Sie grinste.
Dann griff sie zu Feder, Tinte und Pergament und setzte jeweils ein Schreiben an Balduin sowie eines an ein Mitglied der Schmiedegilde, das für seine Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit bekannt war und bat um Rückmeldung, sollte die Qualität der letzten Lieferungen Mängel aufweisen.
Sie versiegelte die Dokumente und verstaute sie, um im Anschluss einen Boten schicken zu können.
Sie nickte dem Jungen zu. „So, jetzt schauen wir mal, ob es hier noch einen Angestellten gibt mit dem wir uns über die Geschehnisse unterhalten können, ansonsten machen wir uns auf den Weg nach Hause. Oder was denkst du?“

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