Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Die Ruhe vor dem Sturm
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2017, 21:16 
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Brügge war ständig dabei sich selber neu zu erfinden. Gebäude wurden niedergerissen, nur um neu wieder aufgebaut zu werden. Stärker, größer, mit besseren Materialien und besseren Techniken. Seit Jahrzehnten brachten die vielen Reisenden, Händler und neuen Bewohner aus allen Teilen der bekannten Welt nicht Geld, sondern auch neues Wissen über Baukunst und andere Aspekte des städtischen Lebens mit in die Stadt. Fast jeder Block, neue wie alte Häuser und viele Plätze hatten inzwischen irgendeine Form der Reparatur oder Renovierung erlebt, insbesondere nach dem Krieg um die Stadt. Vieles erstrahlte in einem anderen, neuen Licht als noch zwanzig oder auch nur zehn Jahre zuvor. Brügge blickte in die Zukunft, selten in die Vergangenheit und für Nostalgie hatten die meisten der immer fleißigen und beschäftigten Bürger sowieso wenig Zeit. In den meisten Teilen der Stadt rochen Staub und Holz nach Arbeit und Schweiß, nicht nach Vergessen und Alter. Die Brügger ließen wenig Platz für natürliches Vergehen in ihrer Stadt, aber es gab solche Plätze wenn man wusste wo. Man fand sie noch immer, die kleinen Gassen die beinahe konstant im Schatten lagen und Straßen, deren Löcher und Pfützen aus unerklärlichen Gründen nie aufgefüllt werden sowie Plätze die man bewusst oder nicht immer zu meiden schien.

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Theresa Kymena folgte einem jener fast vergessenen Pfade, eine Kapuze fest ins Gesicht gezogen und die Augen starr auf den Boden gerichtet. Sie wusste sie verletzte mit ihrer Anwesenheit keine sterblichen oder unsterblichen Gesetze, aber trotz allem war es besser in diesem Teil der Stadt nicht aufzufallen oder versehentlich die falschen Leute herauszufordern. Die Tremere blieb an einem unscheinbaren Torbogen stehen und schaute auf das beinahe verwitterte Holzschild mit einem angeschlagenen Bierkrug. Der ‘Zerbrochene Becher’ war ein im besten Falle fragwürdiges Lokal mit schalem Bier und noch schlechterem Essen. Die Taverne musste einmal, zumindest hatte Theresa diese Details aus Erzählungen konstruiert, eine Zuflucht der lokalen Diebesgilde gewesen sein. Der Ring der Schatten hatte einmal für kurze Zeit die Unterwelt der Stadt beherrscht, war aber kurz nach dem Krieg um Brügge durch den Tod vieler hochrangiger Mitglieder implodiert und hatte dadurch nichts als eine Reihe rivalisierender Banden hinterlassen. Mit dem Ende der Gilde war auch die alte Diebesehre des Rings der Schatten Geschichte und jede der verbliebenen Gruppierungen folgte ihr nun auf eine ganz eigene Art und Weise. Eine Sache aber hatte sich auch in all den Jahren des Umbruchs nicht geändert. Ein Herz der Unterwelt gab es so sicherlich nicht, aber der zerbrochene Krug kam dieser Bezeichnung in Brügge wahrscheinlich am nächsten. An den schäbigen Tischen und in den dunklen Hinterzimmern wurde nämlich mit einer Ware gehandelt, die man in solcher Reinheit und Qualität auch auf den unendliche Märkten oder in den gut gefüllten Lagerhäusern der van de Burses nicht finden konnte. Es handelte sich dabei um Informationen über die Stadt und seine Bewohner. Huren verkauften hier die Geheimnisse, die ihre Verehrer ihnen im Moment des höchsten Glücks ins Ohr flüsterten. Wenig vertrauenswürdige Diener verwandelten die Vorlieben ihrer Herren in klingende Münze und selbst Bettler wussten, dass sie interessante Beobachtungen hier gegen

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Eine feuchte Wärme begrüßte die dunkelhaarige Frau in der lärmenden Stube und voller Interesse sah sie sich um. Überall saßen mehr oder weniger verdächtig aussehende Gestalten in kleinen Gruppen zusammen. Die meisten tranken Bier aus glasierten Bechern oder unterhielten sich leise, aber eine gewisse Anspannung und Vorsicht waren genauso präsent wie der Geruch des rußenden Feuers. Die Patronin des Hauses stand wie immer hinter der Bar und polierte ihre Krüge, die allerdings dank des schmierigen Lappens nicht unbedingt sauberer wurden. Elena war eine alternde Schönheit, eine frühere Prostituierte die sich im Alter weniger körperlicher Arbeit hingeben wollte und sich deshalb der Geschicke des ‘Zerbrochenen Bechers’ angenommen hatte. Theresa trat zu der Frau. Sie hatte ebenso dunkle Augen wie sie selbst und ein wissendes Lächeln umspielte den mit kleinen Lachfältchen verzierten Augen. Die kurvige Frau hatte einen beinahe königliche Anmut an sich, während der Hauch eines Akzents ihre samtene Stimme umspielte. "Großmutter wartet schon auf dich." Sie nickte in Richtung eines der Hinterzimmer und widmete sich dann wieder ihrem Krug auch wenn sie die Umgebung ihrer Taverne keine Sekunde aus den Augen ließ. Theresa ging nur zur gegenüberliegenden Seite des kleinen Tresens, aber auch dieser kurze Weg reichte aus um eine Myriade an Gerüchen in ihre Nase zu treiben. Altes Holz, verdünnter Alkohol, der Rauch des offenen Feuers sowie der verbrauchte Duft abgetragener Kleidung beherrschten den Raum. Nur gelegentlich wurde das Miasma von dem blumigen Duft einer Prostituierten, oder dem Geruch von sauberen Leinen eines Dieners der hohen Häuser unterbrochen. Die Mischung verschleierte die Sinne und als die Tremere das Hinterzimmer erreichte atmete sie einmal tief durch um ihren Sinnen eine kleine Pause zu gönnen. Der Raum war im Gegensatz zum Schankraum nur von einer einzigen Kerze erhellt und die kleine Gestalt von Charlotte Erembald erwartete sie bereits sitzend an dem einzigen, wackeligen Tisch.

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“Du bist spät.” Die Ermahnung erklang wie ein Peitschenschlag in dem ansonsten leeren Raum. “Ich schätze es nicht sonderlich zu warten. Die Tatsache, dass unsereins die Ewigkeit zur Verfügung hat darf weder zu Faulheit noch zu Ungenauigkeit einladen.” Die alte Frau trug eine Haube, die ihr helles Haar strenger Ordnung hielt. Überhaupt sah die Ventrue aus wie die betagte Dienerin einer alteingesessenen Familie und nicht die Kainitin mit dem scharfen, politisch geschulten Verstand die sie kennen gelernt hatte. Theresa atmete innerlich tief durch bevor sie antwortete. “Es tut mir leid ich…” Sie wurde unterbrochen. “Spart euch das Geplapper. Ich habe euch nicht hierher gebeten um mich hirn- und substanzlosem Geschwätz zu widmen. Gott weiß das es genug solcher Belanglosigkeiten zwischen Frauen gibt. Setzt euch endlich.” Theresa ließ sich auf einen der harten, leicht wackeligen Stühle sinken. Der Raum roch nach Ruß, Bier und aufgequollenem Holz. Die harten Augen der Ventrue bohrten sich weiterhin in ihre eigenen und Theresa hatte das Gefühl in einem Kampf der Geister gefangen zu sein. Schließlich seufzte Charlotte und setzte ihre eigenwillige Form der Begrüßung fort. “Da dies hier keine Ratssitzung ist in welcher wir das Ego unwichtiger Kainiten streicheln müssen komme ich gleich zum Punkt. Was wollt ihr in dieser Stadt?” Nun seufzte die Tremere und widerwillig formulierte sie ihre Antwort “Lady Erembald, wenn ihr mich nur zu euch gerufen habt um mich zu befragen oder zu beleidigen...” Charotte wirkte wenig überrascht und parierte sofort und ohne sonderliches Interesse. “Wenn meine Gesellschaft so unbehaglich für euch ist…” Sie zeigte auf die leicht verzogene Tür aus Eichenholz. “...dort ist der Ausgang.” Theresa war neugierig und sie hatte von Leif gehört, dass ihre Gesprächspartnerin nichts mehr verabscheute als Zeit zu verschwenden. Daher war sie sich beinahe sicher, sollte sie jetzt gehen gäbe es eine weitere Person in dieser Domäne die gegen sie war und sie wusste, dass sie sich das nicht leisten konnte. Also ergab sie sich den Umständen und suchte nach einer angemessenen Antwort auf die zuvor gestellte Frage. Theresa spürte wie sie nervöser wurde und sich ihre Finger ineinander verkrampften. Es war beinahe als würde sie sich an ihre Jugend im Orden des Hermes und die dabei vorkommenden Prüfungen erinnern, auch wenn diese Zeit schon lange verstrichen war. “Lady Erembald. Ich bin in diese Domäne gekommen um mir eine neue Existenz aufzubauen und…” Sie sah sofort wie die Ventrue das mit den Augen rollte, ganz so als hätte sie diese Antwort erwartet. Sie musste eine Lüge vermuten, weshalb Theresa ein wenig ihre Stimme erhob um die Aufmerksamkeit der anderen Kainitin wiederzuerlangen. “...Es ist so wie ich gesagt habe, ich versuche mir fern meines Clans ein neues Leben aufzubauen, so schwierig dies auch scheinen mag da die Reputation meiner Blutlinie jedem von uns folgt. Aber…” Theresa spürte wie sie Mut und Sicherheit gewann. “...aber ich bin auch hier um herauszufinden was mit meinem Erzeuger geschehen ist.” Als die Worte ihren Mund verließen, merkte sie, dass diese falsch verstanden werden konnten und berichtigte sich sofort. “Es geht mir dabei nicht darum wie er sein Ende gefunden hat. Mir ist bewusst, dass er sich versündigt hat und dafür den höchsten Preis bezahlen musste. Darüber hege ich keinen Zweifel. Trotzdem war Orlando ein anderer als ich ihn und Brügge damals hinter mir gelassen habe. Ein Mann mit Überzeugungen und einem brillanten Geist, der auf seine Art und Weise gerecht und gütig gewesen ist. Mir ist natürlich klar, dass er von diesen Eigenschaften Abstand genommen hat, aber ich will wissen warum.” Passion und eine gewisse Ungeduld ummantelten den letzten Teil ihrer Worte und zu ihrer eigenen Frustration bemerkte sie wie Charlotte ihren kleinen Ausbruch sofort registrierte. Sie hatte wahrscheinlich gerade mehr von sich preisgegeben als ihr lieb war. Nun so sei es eben, sie hatte nichts zu verbergen und Theresa spürte wie sich ein gewisser Trotz in ihr aufbaute.

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Zu ihrer eigenen Überraschung lehnte sich die alte Frau zurück und etwas beinahe sanftes bereite sich auf ihren Zügen aus. “Zumindest in diesem Punkt verstehe ich euch. Die Beziehung und die Gefühle die einen Erzeuger und sein Kind aneinander binden, sind in den seltensten Fällen rational oder für Außenstehende auch nur im Ansatz nachzuvollziehen.” Der seltene Moment der Freundlichkeit den Theresa gerade erlebt hatte war aber schon kurze Zeit später wieder wie weggeblasen als Charlotte in ihren geschäftigen Tonfall zurückfiel. “Aber genug davon. Kommen wir zum eigentlichen Grund wieso ich euch hergerufen habe.” Charlotte lehnte sich ein Stück nach vorne und schaute Theresa in die dunkelbraunen Augen, ganz so als suchte sie dort nach der Antwort auf eine Frage die sie noch nicht gestellt hatte. “Ich will das ihr nach Namur geht und dort eure Augen und Ohren offenhaltet. Flandern steht kurz vor einem Bürgerkrieg und ich hege noch immer die närrische Hoffnung irgendwie das Schlimmste verhindern zu können.” Theresa fühlte sich als hätte sie etwas am Kopf getroffen und sie musste sich zuerst einem Moment sammeln bevor sie antworten konnte. Der Bürgerkrieg. Sie hatte schon einige Gerüchte über die Spannungen zwischen der Gräfin Johanna und ihrer Schwester gehört, aber Charlotte war die erste, die es ihr gegenüber je so offen ausgesprochen hatte. Trotzdem war das nicht der eigentliche Grund der sie aus der Bahn geworfen hatte, denn was bildete sich diese fremde Frau ein sie einfach befehligen zu wollen, ganz so als wäre sie ihre Angestellte?

Theresa räusperte sich kurz. “Ich verstehe, dass die aktuelle Situation gefährlich ist aber mir ist nicht bewusst wie ich euch in dieser Situation weiterhelfen kann, schon gar nicht von Namur aus.” Charlottes Miene hatte sich zu einem strengen Strich verzogen, der ihr altes Gesicht hart und unnahbar aussehen ließ. “Meine Liebe ich glaube es ist an der Zeit hier etwas klarzustellen. Ihr seid allem Anschein nach nicht dumm und es passiert selten genug, dass man sich mit jemandem wirklich ehrlich unterhalten kann. Also erlaubt mir das ich offen spreche damit wir uns nicht falsch verstehen.” Sie lehnte sich wieder zurück. Langsam und ohne Hast richtete sie ihre Haube bevor sie weitersprach. “Namur ist kein Befehl und auch keine Bitte. Es ist eine Chance, eine die ihr nehmen solltet wenn ich eure aktuelle Situation so betrachte. Ihr wollt euch ein neues Leben aufbauen nicht wahr?” Die Frage war ganz klar rhetorischer Natur und bedurfte daher keiner Antwort, also neigte Theresa nur leicht den Kopf als Zustimmung. “Wenn dem wirklich so ist, dann seid ihr damit bis jetzt nicht sonderlich erfolgreich gewesen. Was ich vor mir sehen ist eine einsame Tremere fern ihres Clans. Ohne Verbündete innerhalb oder außerhalb dieser Mauern und mit mehr als einem Ratsmitglied das euch gern Tod oder zumindest weit weg von hier sehen würde.” Sie lächelte und Theresa fühlte sich als würde sich ein schweres Gewicht auf ihre Brust legen, doch die Ventrue war noch nicht fertig. “Was glaubt ihr was passiert wenn es wieder einen Umbruch in dieser Stadt gibt, wie sagen wir wenn der Krieg vor unseren Türen steht? Man wird sich sehr schnell einigen, dass jene Kainiten am entbehrlichsten sind die am wenigsten zum Erhalt dieser Domäne beitragen oder ihre Loyalität in der Vergangenheit bewiesen haben.” Die grau-blauen Augen die Theresa durchbohrten waren weiterhin auf sie gerichtet. “Eure Motive und eure Präsenz hier sind mehr als fragwürdig und wenn ihr wirklich etwas aufbauen wollt wie ihr sagt, dann ist es an der Zeit sich für eine Seite zu bekennen.” Die Tremere fühlte sich plötzlich als wäre sie vor ein Tribunal geführt worden. Eine Verhandlung bei der ihre Schuld schon beschlossen war und man nur noch über die Höhe der Strafe verhandelte. So viel Dreistigkeit machte sie wütend und ganz so als wäre der alte Holzstuhl unter ihr plötzlich heiß geworden sprang sie auf. “Ihr habt wahrlich einen verdrehten Sinn von Humor mich zu euch zu bestellen nur um mir zu drohen und mich zu beleidigen.” Die Ventrue zuckte nicht einmal. Es schien beinahe als hätte sie mit dieser Situation gerechnet.

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“Setzt euch und spart euch das Selbstmitleid, wir sind noch nicht fertig.” Charlotte lächelte nur schwach. “Ihr habt euren Weg selbst gewählt Theresa Kymena und es ist nicht meine Aufgabe euch Honig um den Bart zu schmieren. Aber ihr habt Fähigkeiten die vielleicht helfen können den Sturm der auf uns zukommt ein wenig abzumildern und bei Gott wenn ihr euch damit auch noch selber einen Gefallen tut, dann solltet ihr diese Möglichkeit nutzten bevor es zu spät ist, egal wie impertinent und vulgär ihr mich vielleicht findet.” Theresa setzte sich wieder, sie war weit davon entfernt wieder gänzlich ruhig zu sein aber sie würde der Ventrue auch nicht die Genugtuung geben jetzt zu fliehen und damit quasi ihre Niederlage einzugestehen. Sie seufzte innerlich einem tief und suchte nach einer Antwort. “Ihr meint also meine Fähigkeiten könnten helfen? Lasst ihr mich etwa von euren Spionen überwachen?” “Mein Kind schmeichelt euch selbst bitte nicht zu sehr. Ich bin lediglich jemand der seine Umgebung im Blick behält und egal was ich persönlich von euch halten mag, kann ich trotzdem einen nützlichen Vorteil erkennen wenn er sich mir bietet.” Theresa wusste nicht ob Charlotte sie gerade beleidigt oder ihr ein Kompliment gemacht hatte. Wahrscheinlich war es eine verzerrte Mischung aus Beidem. Sie fühlte sich erschöpft, musste aber noch eine letzte Frage stellen auch wenn ihr langsam dämmerte, dass der Ausgang dieses Gesprächs schon lange entschieden war.

“Es ist für mich nach dieser kleinen Zusammenkunft offensichtlich, dass ihr mir mehr als nur misstraut und nur darauf wartet, dass ich irgendeinen Fehler mache. Warum wollt ihr also gerade mich für diese offenbar wichtige Aufgabe rekrutieren?” Zum ersten Mal an diesem Abend sah Theresa wie sich das Gesicht der alten Frau kurz veränderte, die vorsichtig aufgelegte Maske einen Riss bekam ganz so als wäre sie verärgert oder bestürzt. “Vor über einhundert Jahren hat schon einmal ein Bürgerkrieg diese Grafschaft verwüstet. Brüder die Brüder töteten, Familien die auseinandergerissen wurden, Verrat unter Freunden, geplünderte Städte und Dörfer...vielleicht erinnert ihr euch daran vielleicht auch nicht, aber die Folgen dieses Wahnsinns waren noch Jahrzehnte später in Flandern zu spüren.” Charlotte verschränkte die Arme vor der Brust und Theresa wusste nicht ob die andere Frau sich daran erinnerte was geschehen war oder über ihre nächsten Worte nachdachte. “Die Menschen dieser Grafschaft mögen in einigen Dingen gut sein wie Handel und Diplomatie, aber Krieg und Waffenkunst gehört sicherlich nicht dazu. Die Sterblichen hier haben weder die fehlgeleiteten Ehrvorstellungen der Franzosen, die wilde Entschlossenheit der Deutschen und auch nicht die Arroganz der Engländer. Wenn wir uns hier gegenseitig die Kehlen herausreißen wird es nicht dabei bleiben. Im Gegenteil, denn die Aasgeier werden nur darauf warten sich auf das zu stürzen was von Flandern noch übrig ist um die Brocken unter sich aufzuteilen.” Zum ersten Mal an diesem Abend hatte die Ventrue merklich ihre Stimme gehoben. Trotzdem umspielte wieder das leichte, wissende Lächeln ihre Lippen das Theresa schon zuvor gesehen hatte. “Außerdem weiß ich, dass ihr sehr viel mehr zu verlieren habt als ich. Falls und ich sage nur falls…sich herausstellen sollte das ihr eurem Blute nach handelt und alle um euch betrügt, dann sehe ich euch natürlich lieber weit weg von Brügge.” Sie lächelte, fast gütig. Charlotte erhob sich schließlich ohne ein weiteres Wort und ihre Dienstbotenuniform raschelten als sich der kleine alte Körper mit überraschender Agilität in Richtung Tür bewegte. Sie drehte sich noch ein letztes Mal zu ihr um. “Ich gehe davon aus das wir uns verstehen und auf der gleichen Seite angelangt sind meine Liebe. Alle weiteren Informationen werde ich euch mit einem Boten zukommen lassen.” Die Tür öffnete sich schließlich mit einem leisen Quietschen und fiel dann wieder in den Rahmen. Theresa war alleine und fühlte sich erschlagen. Ihr sogenannter ’Auftrag’ war nicht besser oder schlechter als eine Verbannung aus der Stadt, aber sie wusste auch dass sie keine Möglichkeit hatte abzulehnen. Jede Entscheidung gegen den Vorschlag Charlottes würde man ihr negativ auslegen und sie war sich sicher, dass die alte Ventrue einen Weg finden würde die Domäne von ihrer Weigerung in Kenntnis zu setzten. Sie seufzte tief und verließ dann ebenfalls die Taverne. Es gab noch eine ganze Menge über das sie nachdenken musste. Außerdem war es wohl an der Zeit zu packen.

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- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -


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Verfasst: Di 14. Feb 2017, 21:16 


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