Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: So 31. Mär 2024, 22:31 
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Während sie sprach trank Herzsprung offenbar noch schnell den letzten Schluck Kaffee aus seiner Tasse und nickte Kazaan knapp zu, die ihn nur nickend anlächelte. Er begann damit an einigen Geräten zu arbeiten, die alle miteinander verkabelt waren und schlussendlich in einer großen Linse, wie von einer Fotokamera mündeten die auf die Decke des Raumes gerichtet war.
Tesarik hatte ein paar schwere Aktenordner vor sich auf dem Tisch liegen und wirkte ungeduldig.
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Ihr Begleiter schenkte sich Kaffee aus einer Thermoskanne ein und goß etwas Milch nach; rührte seelenruhig mit einem silbernen Löffel in dem handlichen Gefäß und trank lächelnd einen Schluck. „Ein wunderbarer Kaffee, es freut mich, dass sie darauf bestanden haben sich auf ihrem Territorium zu treffen, sonst wäre ich kaum in diesen Genuss gekommen.“ Er wartete ab, bis Apollonia sich ihrerseits Wasser eingegossen hatte und Kazaan ebenfalls zu den technischen Errungenschaften gratulierte. Kazaan faltete die Hände und lächelte abermals. „Es ist uns ein besonderes Anliegen ihnen dieses Treffen als so angenehm wie möglich zu machen. Sie sind Gäste und wir legen sehr viel Wert darauf, dass dieses Bündniss von Dauer sein möge.“ In Richtung von Apollonia meinte sie bescheiden: „Wir sind bemüht uns stetig zu verbessern, besten Dank.“ Dann räusperte sie sich kurz als sie den drängenden Seitenblick ihres Kollegen bemerkte. „Ich darf noch einmal daran erinnern, dass wir vereinbart hatten das unlautere Mittel während dieses Treffens untersagt sind. Dieses Arrangement beruht auf Beidseitigkeit. Es geht nicht darum sich einen Vorteil zu verschaffen, sondern die uns allen bereits bekannte Situation bestmöglich zum Wohle der Stadt ehebaldigst aufzuklären.“ Martin setzte die Tasse ab und nickte zustimmend. „Sie haben unser Wort, Miss Kazaan. Aber mit Verlaub, wir haben die Details bereits vor dem eigentlichen Treffen erfahren und zugestimmt. Ich würde sie bitten fortzufahren.“ Es herrschte ein kurzer Augenblick der Stille bevor Kazaan bekräftigend zustimmte. „Sie haben gewiss recht, Monsieur Martin. Tesarik?“ Der Mann nickte knapp und aktivierte einen Schalter. Augenblicklich erschien wie durch Zauberhand ein dreidimensionales Bild des Museums, das durch die Linse im hinteren Teil des Raumes über den Tisch projeziert wurde. Es wirkte wie in einem Science-fiction Film. Tesarik räusperte sich und Herzsprung begann zu berichten. „Der Angriff auf das Museum war ein sehr zügiger, hastig durchgeführter und beinahe schon brachialer Akt, der ohne Zweifel viele Fragen und noch mehr Spuren hinterlassen hat. Diese Spuren sind insofern nur von Bedeutung, als dass sich unsere Abteilungen für Schadensbegrenzungen intensiv damit befassen mussten, und auch nach wie vor mit dieser Aufgabe betraut wurden.“ Das Bild änderte sich dreidimensional zu Franti auf dem Boden, daneben Apollonia, kurze Fetzen der Polizeieinsatzgruppe die das Gebäude stürmten und verschiedene Fernseh- und Zeitungsberichte. „Ich werde sie mit den weiteren Einzelheiten nicht langweilen oder dieses Treffen künstlich in die Länge zögern, wichtig sind für uns die Fakten. Und Fakt ist: Technische Geräte und Elektronik wurden nicht von außen gekappt, sondern per Remote-Zugriff teils gehackt, teils mit EMP-Implosionen lahmgelegt. Das war alles nur marginal geplant und wie bereits betont hektisch durchgeführt; man möchte meinen das diese Unterfangen einiges weniger an Aufmerksamkeit nach sich gezogen hätte, wenn der Eindringling vorsichtiger und umsichtiger vorgegangen wäre. Da wir die Identität der Angreiferin aber jedoch mittlerweile eindeutig zuordnen konnten, erklärt sich das so unsaubere Vorgehen der besagten Person.“ Kazaan nickte knapp. „Bitte berichten sie und präzisieren sie.“ Herzsprung nickte abermals und klappte einige Ordner auf, während das Hologram sich abermals zu einem dreidimensionalen Bild eben jener Frau veränderte, die Apollonia in jener Nacht angegriffen hatte. „Adriana Imai, eigentlich Haddie Kaur-Wilson, auch genannt: Die Schädelsammlerin. Ihr Vater war Kanadier, ihre Mutter stammt aus Indien. Zeigte schon früh ein besonderes Talent im Umgang mit chemischen Substanzen.“ Der Mann räusperte sich und sah kurz zu Kazaan, so als ob er sich vergewissern wollte nicht zuviel oder zuwenig zu sagen. Kazaan nahm ihm die Entscheidung ab indem sie sich an die beiden Hermetiker wandte. „Imai gehört der Organisation an, oder besser: gehörte ihr an. Sie wurde für verschiedene Operationen eingesetzt und hat sich durch ihren Erfindungsgeist und Einfallsreichtum als eine besonders talentierte, langjährige Mitarbeiterin hervorgetan. Vor etwas mehr als fünf Jahren, verließ sie die Organisation ohne Angabe von Gründen; sie meldete sich nicht mehr, hinterließ keine Nachrichten, war unauffindbar, erschien nicht zu Treffpunkten.“ Die Frau hob kurz die Schultern. „Wir glauben, dass Imai da sie mit den Strukturen der Organisation vertraut ist, ihren Wirkungsgrad sehr stark reduziert hat und unter dem Radar unserer Möglichkeiten operiert hat. Es ist anders nicht erklärbar wie sie so lange verschwunden sein konnte. Zudem muss sie Hilfe gehabt haben. Die Spuren die sie uns hinterlassen hat, dürfen wir aufräumen aber sie hätte uns bei weitem mehr in die Hand gegeben, wenn sie diesen Anschlag von langer Hand geplant hätte. Es war ein Überraschungsangriff, denn das gab ihr einen entscheidenden Vorteil. Adriana Imai ist sehr gefährlich, klug und weiß wie sie sich bewegen muss um nicht aufgespürt zu werden. Mit Verlaub: Dazu gehört einiges.“
Apollonia nippte an dem kohlesäurehaltigen Wasser. „Können Sie uns etwas über ihre Beweggründe mitteilen? Da sie jahrelang Teil ihres Teams war, sind Ihnen sicher ihre Motivationen gut bekannt.“
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Herzsprung nickte knapp. „Lassen sie mich weiter ausführen. Der Überraschungsangriff musste deshalb zügig von statten gehen, da sie über intime Kenntnisse internen Abläufe und Möglichkeiten der Organisation verfügt. Es war ihr vermutlich bewusst, dass sie, sobald sie in Erscheinung tritt, unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird und rasch wieder untertauchen musste. Was uns auch einen Hinweis auf die Dringlichkeit ihres Anliegens gibt. Sie hätte es bestimmt nicht riskiert sich bemerkbar zu machen, wenn es keine trifftigen Gründe gibt. Jemand der seine Spuren so lange Zeit so gut verwischen konnte, tritt nicht einfach so in Erscheinung. Sie hat uns auch eine Menge Arbeit hinterlassen, die einiges an Ressourcen bindet. Ein weiterer, cleverer Schachzug. Der Grund warum sie nicht getötet wurden, Fräulein von Waldstein, ergibt sich lediglich aus der Tatsache das Imai sich nicht auch noch die... äh...“. Er warf einen Blick auf seine Dokumente. “... Traditionalisten zum Feind machen wollte. Sie hat in ihrer Eile auch ganz einfach nicht mit ihnen gerechnet.“ Herzsprung sah zu Tesarik, der nun seinerseits eine Fernbedienung in der Hand hielt, die Brille zurecht rückte und ein paar Knöpfe drückte. Das Bild wechselte zu einem kreisenden, schematischen Aufbau des Museums, ein holografischer Bauplan der alle Räume und Fluchtwege, Türen und Zugänge anzeigte. „Nun, wie wir anhand der halbwegs brauchbaren oder sagen wir eher, wieder herstellbaren Kameraaufzeichnungen rekonstruieren können, hatte es Renegat 2501 ganz offensichtlich auf eine Replik von Matthias Corvinus, einem ungarischen König abgesehen. Viele der intern verkabelten Kameras haben den EMP-Angriff nicht überlebt, aber in den unteren Räumlichkeiten gab es eine kleine WIFI-Kamera, die jemand zusätzlich installiert hat. Diese Kamera konnte uns schlussendlich Aufschluss geben über das eigentliche Ziel von 2501.“ Einen Klick weiter, sah man dreidimensional Apollonia hastig den Lift betreten, dann änderte sich das Bild und fokussierte auf den hinteren Teil des Museumskellers. Die Planenabdeckung der Replik des ungarischen Königs wurde von Apollonias Angreiferin hastig herabgerissen, die Drohnen schwirrten um diese herum bevor ein kurzer Lichtblitz aus einer Drohne zuckte, die eine glühende Linie knapp unterhalb des Halses der Replik erzeugte. Der Kopf fiel herab, zerschellte am Boden und die Kameralinse fokussierte auf das Objekt, das sich vor einem kurzen Augenblick noch innerhalb der Replik befunden hatte. „Stop“, sagte Tesarik bedeutsam und das Bild wurde scharfgestellt. „Das ist es, was 2501 wollte.“ Apollonia und die Versammelten, sahen einen kleinen, kantigen Steinklumpen der in fluoreszierendem, grünen Licht pulsierte und leicht zu dampfen schien.
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Martin schwieg bisher zu all dem gesagten und lauschte den Ausführungen der Technokraten nachdenklich; fuhr sich durch den dichten Bart.
Auch Apollonia beobachtete das durchaus eindrucksvolle Schauspiel gebannt. Sie überlegte, ob sie irgendwann mal etwas über diesen seltsamen Stein gehört oder gelesen hatte und schwieg.
Apollonia sah sich den grün leuchtenden Stein angestrengt an, aber so sehr sie auch nachdachte ihr wollten dazu keine spezifischen Details einfallen. Offensichtlich für sie jedoch war, das der Stein eine Art von Energie beinhaltete bzw. als Speicher einer solchen diente. Es war offensichtlich ein Gefäß für etwas. Und dem Pulsieren zu urteilen war es sehr potent.
Apollonia wartete weiter ab. Sie wusste, dass die Technokraten weitere Ausführungen folgen lassen würden.
Martin nickte knapp und unterbrach nun seinerseits. „Das deckt sich mit unseren Untersuchungen. Sie haben sich ja bedauerlicherweise mit den Videoaufnahmen etwas lange zurückgehalten. Ich mache ihnen keinen Vorwurf, aber sie können sich vorstellen, dass auch wir diesbezüglich noch das eine oder andere Detail hätten in Erfahrung bringen können. Nun, sei es drum. Von diesem Stein oder diesem Artefakt geht eine große Resonanz der Kraft, Urtümlichkeit und rohem Lebensdrang aus. Sie weist zudem so etwas wie ein krudes Bewusstein auf, fragmentiert, bruchstückhaft. Freundlicherweise haben sie uns den Stein ja auch zur näheren Untersuchung zur Verfügung gestellt.“ Martin sah kurz zu Apollonia und nickte dann in Richtung Kazaan. „Dieser Stein ist nicht der einzige seiner Art nicht wahr?“ Kazaan lächelte leicht, ließ das Lächeln dann aber etwas besorgt wirkend wieder fallen. „Nein, bedauerlicherweise nicht. Aus unseren Unterlagen und Nachforschungen geht hervor, dass es offenbar einst einen sehr menschenverachtenden wie genialen Wissenschaftler gab, der an einem Geheimprojekt der Nazis, mit Namen „Doppelgänger“ gearbeitet haben soll. Gerüchten zufolge war er beeindruckt von Mengele und sehr angetan von Himmlers okkult-faschistischen Wahnfantasien. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Möglichkeit der Digitalisierung und viele Dokumente aus jener Zeit sind unwiederbringlich verschollen. Was wir jedoch wissen, ist das Dr. Werner Brenneisen-Waldstein sich redlich abgemüht hat den Krieg zu Gunsten der Nationalsozialisten zu wenden. Er wurde vielfach belächelt, er wurde vielfach geschmäht aber er hat eine bemerkenswert freundliche Korrespondenz zu seinen Idolen gepflegt. Aus diesen geht hervor, dass er am Ende des Krieges der Überzeugung war eine Methode entwickelt zu haben, wie er das tausendjährige Reich in ein Unendliches übergehen lassen kann. Brenneisen klang sehr überzeugt. Wir wissen kaum etwas genaueres aber es scheint als habe er, nachdem die Niederlage Nazi-Deutschlands unausweichlich war sein gesamtes Wissen an verschiedenen Orten verstreut. Ein Teil dieses Wissens wollte er selbst behalten, das andere wollte er an Himmler und Mengele weiterreichen. Offenbar war er dabei, was uns die Geschichte zeigt, insgesamt gesehen nicht sehr erfolgreich.“
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Apollonia tippte sich nachdenklich mit dem Finger an die Wange. „Was wissen sie sonst noch über dieses Projekt und Imais Intentionen diesbezüglich?“

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Verfasst: So 31. Mär 2024, 22:31 


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BeitragVerfasst: Di 2. Apr 2024, 21:32 
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Herzsprung räusperte sich und schlug einen weiteren Ordner auf. „Nun, die Aufzeichnungen sind lückenhaft und unvollständig. Viele Manuskripte des Doktors sind nicht mehr auffindbar oder nur schwer auffindbar. Viele sind auch tatsächlich zerstört.“ Es wurde eine Seite umgeblättert; ein kurzer Seitenblick zu Kazaan geworfen. „Die Wirren des Krieges waren eine schwierige und komplexe Zeit. Die Union war um Schadensbegrenzung bemüht. Soweit uns bekannt, verhielt sich das bei ihrer Fraktion nicht anders. Ob gewollt oder nicht, im Grunde haben wir auch damals zusammengearbeitet. Gegen etwas das uns schlussendlich beide zerstört hätte.“

Martin nickte. „Viele Magier sind den Nazis zum Opfer gefallen. Einige haben sich mit ihnen verbündet. Andere wiederum haben versucht sich zu verstecken oder verdeckt deren Gegnern geholfen. Wie überall gab es Menschen die von diesem Wahnsinn profitieren oder ihn aufhalten wollten. Ich nehme aber doch an, das sie die Grundzüge von Brandeisens Forschung rekonstruieren konnten wie Apollonia bereits angedeutet hatte?“

Kazaan nickte und Herzsprung fuhr fort. „Tesarik hat unsere Datenbanken durchforscht und tatsächlich sogar noch die analogen Archive durchforscht. Brenneisen hat eine Maschine oder einen Apparat entworfen über den nichts genaueres bekannt ist. Der damaligen Technik zufolge, muss das Gerät allerhöchstwahrscheinlich groß, schwer, unhandlich und fest verbaut gewesen sein. Es ist so gut wie ausgeschossen das es so ohne weiteres transportabel war. Das Projekt war, wie viele damals streng geheim. Demzufolge befindet es sich nach wie vor irgendwo auf dem ehemaligen Gebiet des dritten Reiches. Gut versteckt und abgesichert. Falls es überhaupt noch existiert.“

Kazaan fiel ihm ins Wort. „Wir glauben, das es drei dieser Steine gibt, die den Schlüssel zur Inbetriebnahme dieses Gerätes darstellen. Und wir glauben, das Imai genau dies vorhat. Das verschollene Projekt ,Doppelgänger, zu reaktivieren. Der Name impliziert vieles und basiert rein auf Spekulationen. Es könnte alles bedeuten oder auch irrelevant sein, da das Gerät zerstört ist.“

Tesarik meldete sich hastig zu Wort. „Oder eben auch nicht. Wenn Imai einen derartigen Aufwand betreibt um einen der Steine in ihre Hände zu bekommen, dann liegen ihr vielleicht mehr Informationen vor als uns. Sie würde es nicht wagen ihre Deckung so fallen zu lassen, nur um auf Basis ein paar alter Manuskripte einem Hirngespinst hinterher zu jagen. Und wenn ihr nur daran gelegen wäre der Union als solches zu schaden hätte sie sich, verzeihen sie, sich lediglich ihnen anschließen müssen.“ Ein kurzer, strenger Seitenblick Kazaans brachte seinen kurzen Ausbruch an Übereifer zum Schweigen. Letztere fuhr in einem diplomatisch unverbindlichem Ton fort: „Die Union hat auf Basis der aktuellen Faktenlage eine sehr große Wahrscheinlichkeit dafür errechnet, das diesem Vorfall eine größere Bedeutung beigemessen werden kann und von daher rasches Handeln erforderlich ist.“

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BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2024, 20:18 
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Apollonia faltete geschäftlich die Hände auf der Tischplatte. „Frau Kazaan. Wir alle, die wir hier am Tisch sitzen, sind an einer erfolgreichen Zusammenarbeit interessiert. Ihnen dürfte ebenso wenig wie uns daran gelegen sein die funktionsfähige Maschine im Besitz ihrer ehemaligen Mitarbeiterin Imai zu wissen. Ich hoffe, ihnen ist an der Zerstörung selbiger gelegen?“ Sie zog fragend und abschätzend als prüfe sie eine Klasse Studienanfänger, eine Augenbraue in die Höhe. „Um gemeinsam diesem Ziel näher zu kommen, ist es wichtig alle Informationen auszutauschen, die ihnen zur Verfügung stehen. Desto mehr wir wissen, desto eher wird unser Vorhaben von erfolgreich verlaufen.“
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BeitragVerfasst: Di 9. Apr 2024, 20:19 
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Kazaan nickte und Herzsprung, schlug einen weiteren Ordner auf. „Der familiäre Hintergrund dürfte von nachgestelltem Interesse sein. Wichtiger ist, das sie bei einem weiteren Zusammentreffen mit Imai über ihre Fähigkeiten informiert sind. Einige davon haben sie bereits kennengelernt. Ihr natürliches Talent für toxische Substanzen, das sie in den Jahren immer weiter verfeinert hat, durften sie ja bedauerlicherweise schon kennenlernen. Sie wird überdies von zwei Drohnen begleitet, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben. Eine der beiden Drohnen wurde für Überwachung, Aufklärung und Analyse konstruiert. Das Gerät ist überdies dazu im Stande kleine technische Leistungen zu vollbringen, wie den Laserbrenner den sie auf dem Video soeben bewundern konnten. Die zweite Drohne ist ein Kampf-Unterstützungs Konstrukt und ist hauptsächlich mit einer Reihe an verschiedenen toxischen Substanzen und Eigenkreationen von Imai bewaffnet. Sie besitzt ein Zielsystem im Smart-Modus und diverse andere Kampfmodi; kann sich im Nahkampf allerdings nicht verteidigen. Beide Drohnen sind miteinander verschalten und kommunizieren dauerhaft miteinander und ihrer Bedienerin. Dies erzeugt ein Dreieck aus Führung, Kampf und Überwachung. Aus diesem Grunde war Imai auch für diverse Spezialeinsätze für die Union tätig, da sie tatsächlich alleine operieren konnte.“ Herzsprung blickte kurz zu Kazaan, diese nickte bekräftigend. Der Mann fuhr fort.

„Die Drohnen alleine sind gewiss schon große technische Leistungen, wenn auch bestimmten Begrenzungen unterworfen. Viele Flugmanöver, leises Fliegen, weitschweifende Scans und schnelle Schussfolgen ergo alles was reichlich Rechenleistung kostet, kostet auch sehr viel Energie. Energie welche sich die Drohnen teilen müssen, zusammen mit der Steuereinheit. Imai benutzt die Drohnen gelegentlich auch zur Flucht, was immens viel Energieaufwand bedeutet. Wenn sie Imai also dazu bekommen möglichst viele ihrer Möglichkeiten und die der Drohnen zu verschwenden, wird schlussendlich der Zeitpunkt kommen an welchem die Systeme nach und nach abschalten um Ressourcen freizugeben die für die Primärfunktion zuständig sind: Schweben. Vereinfachen können sie den Vorgang ebenso, indem sie die Drohnen einzeln ausschalten. Die Zielerfassung der Angriffsdrohne ist gut aber bei weitem nicht perfekt. Sie nutzt Wahrscheinlichkeitsalgorythmen die sie von der Überwachungsdrohne erhält um mögliche Szenarien für den perfekten Schuss auf das aktuelle Ziel abzugleichen. Einfach gesprochen: Die Treffgenauigkeit sinkt und zudem liegen Imai selbst auch weniger Informationen vor. Bedenken sie aber, das dadurch eine Drohne weniger betrieben werden muss.“ Herzsprung blätterte durch technische Datenblätter und seufzte kaum merklich. „Ich möchte sie darauf hinweisen, das dies die Informationen sind, die zuletzt zur Verfügung standen bevor Imai verschwunden ist. Es kann sein das sie ihre Systeme geändert oder verbessert hat, wobei die Wahrscheinlichkeit dafür gering ausfällt. Ihr stehen die dafür notwendigen Ressourcen nicht zur Verfügung und selbst wenn sie, wie wir annehmen, Unterstützung hatte oder noch hat, ist es beinahe ausgeschlossen das ihr spezielle Komponenten und Bauteile einfach in den Schoß fallen. Sie war Mitglied der Union, ihre Drohnen sind Unions-Eigentum und mit Unions-Komponenten und Know-How entstanden. Außerhalb davon gibt es Derartiges so gut wie nicht.“

Tesarik meldete sich zu Wort. „Was Imai selbst angeht so dürfen sie annehmen, das sie sich zu verteidigen weiß. Sie ist agil, schnell und hat eine rasche Auffassungsgabe. Darüber hinaus ist sie einfallsreich und skrupellos. Sie hat jedoch niemals eine klassische, militärische oder militärstrategische Ausbildung genossen. Imai hat lediglich durchschnittliche Kenntnisse in Kampfkünsten, wurde nie auf schweres Gerät geschult und...“ Der Mann räusperte sich kurz. „Sie hat keine Kenntnisse darin ein Kraftfahrzeug zu bedienen. Sie... kann weder ein Auto noch ein Motorad fahren.“ Kazaan fiel ihm schmunzelnd ins Wort. „Das hat ihr stets einige Abzüge in der abschließenden Einsatzbewertung beschert. Nicht das es sie gekümmert hätte. Ihre Aufgaben und Einsatzgebiete wurden dementsprechend adaptiert.“

Es entstand eine kurze Pause. „Und wenn sie mich nun berechtigterweise fragen warum über diesen Kompetenzmangel nie offiziell Beschwerde eingelegt wurde oder man die Mitarbeiterin dazu... angehalten hat, sich verstärkt diesem Wissensgebiet zu widmen, so kann ich ihnen nur sagen das Imai niemals für meine Abteilung gearbeitet hat und ich diesbezüglich mit keinerlei Informationen aufwarten kann noch die dafür notwendige Sicherheitsfreigabe besitze.“

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BeitragVerfasst: Mi 10. Apr 2024, 20:36 
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Apollonia hatte aufmerksam gelauscht, auch wenn ihr bei der Beschreibung der Kämpferin und der Erinnerung, die vor ihrem inneren Auge aufstieg, sogleich ein kalter Schauer den Rücken hinunter lief. Sie musterte von Henri Martin fragend von der Seite und daran, dass er die Augen ein, zwei Wimpernschläge länger als gewöhnlich schloss, war ihr klar, dass er ihr das Wort überließ. Die blonde Frau wandte ihr Gesicht wieder den drei Technokraten zu. „Inai scheint sich als ausgesprochen talentierte Agentin erwiesen haben. Zu seiner Zeit muss sie eine wahre Bereicherung für die Technokratie gewesen sein und ihr plötzliches Umschwenken zu reinen Verfolgung ihrer eigenen Interessen ein unverzeihlicher Fehler. Was gedenken Sie zu unternehmen um dieses Problem zu beseitigen?“

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri


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BeitragVerfasst: Fr 3. Mai 2024, 21:56 
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Kazaan betrachtete Apollonia einen Augenblick schweigend und nichtssagend, schwenkte dann ihren Blick abwechselnd zu ihren Kollegen um schlussendlich Martin zu fixiern. „Wir sind der Überzeugung...“, führte sie dann weiter aus, “... das Inai aufgehalten und dingfest gemacht werden muss. Ob dieses Relikt existiert und welchem Zweck es genau dienen mag, ist dahingehend beinage ohne Belang. Es reicht die Tatsache, das jemand wie Agentin Inai der Überzeugung ist es existiere noch und könne in Betrieb gesetzt werden.“ Beinahe etwas beschämt wirkend fügte sie hinzu: „Obgleich es den Anschein macht, als wäre dies der Fall. Andernfalls hätte sie sich nicht aus ihrer Deckung gewagt, dies entspräche nicht den Prinzipien der Union und würde demzufolge jeder Logik und Sinnhaftigkeit widersprechen. Und gleichwohl sie dieser den Rücken gekehrt hat, aus Gründen die wir nach wie vor nicht nachvollziehen können, war sie einst ein Teil davon. Wir würden es also sehr zu schätzen wissen...“ Martin unterbrach sie nonchalant. „Sie würden es sehr zu schätzen wissen wenn sich die Traditionen der Angelegenheit annehmen würden, da sie befürchten ihre herkömmlichen Methoden und Ablaufprozesse könnten sich als wirkungslos und nicht zielführend erweisen, da Imai mit diesen bis ins Detail vertraut ist. Das würde, unabhängig davon ob und welche Unterstützung sie bisher erhalten hat, erklären warum sie scheinbar spurlos verschwinden konnte. Sie weiß wie die Technokratie arbeitet und welche Mittel ihr zur Verfügung stehen. Gleichsam weiß sie aber ebenfalls wo ihre Grenzen liegen und wo ihr Einfluss versagt.“ Kazaan setzte zu einer Antwort an, doch Martin fuhr unbeirrt fort: „Sie kann einen Unions-Agenten täuschen, umgehen, unschädlich machen oder sich vor Kameras, GPS-Satelitten und neuronalen Netzwerken im Äther abkapseln. Nicht deshalb weil sie besser wäre, sondern weil sie weiß wie es funktioniert und wo Technik an ihre Grenzen stößt. Sie brauchen jemanden, der nicht auf diese Weise operiert. Sie hat keine Handhabe diesbezüglich, keine Vorstellung, keine Ideen oder Vermutung wie jemand außerhalb der Union mit ähnlichen Kompetenzen aber vollkommen anderen Methoden arbeitet. Darauf ist sie nicht vorbereitet.“ Herzsprung und Tesarik blickten unsicher zu Kazaan die langsam in Richtung Martin nickte. Aus ihrem Blick war jede unverbindliche Heiterkeit gewichen. Sie wirkte nicht kühl oder abweisend, jedoch zunehmend neutral. „So ist es Monsieur Martin. Sie ist kurz auf unserem Radar aufgetaucht; hat sich bemerkbar gemacht und ihr Versteck verlassen. Die Spur wird kalt und mit unseren Methoden ist sie bestens vertraut. Sie wird uns entwischen, wenn wir es erneut auf unsere Art versuchen. Wir würden es daher sehr schätzen, wenn die Traditionen uns diesbezüglich unterstützen könnten. Bedenken sie, das dieses Relikt eine potentielle Gefahrenquelle darstellt, die sowohl uns auch als auch sie treffen könnte da Imai nur noch für sich selbst arbeitet und ihre eigenen Ziele verfolgt. Es ist davon auszugehen, das diese niemanden außer ihr selbst zuträglich sind.“ Martin nickte sachte und schmunzelte etwas, blickte dann beinahe etwas schelmisch seitlich zu Apollonia. In seinem Blick lag ein Ausdruck des Triumphes, da er ihr ja seine Vermutung eines Hilfsgesuchs bereits vorangekündigt hatte. „Apollonia, was hälst du davon?“, fragte er völlig unbekümmert. Apollonias Mundwinkel blickten eisig. „Aus eigener Erfahrung vermag ich zu berichten, dass sie durchaus mit ihren Mitteln bestens ausgerüstet ist um nicht nur der Technokratie mühelos Parolie zu bieten. Es ist eine glückliche Fügung, dass ich mich im gleichen Raum mit Ihnen aufhalten darf.“
Die dunkelhaarige Frau nickte. „Imai ist ohne Zweifel ein ernstzunehmender Gegner, wenn man nicht vorbereitet ist oder nicht ausreichend über die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Ausrüstung und Fähigkeiten informiert ist. Sie bietet der Union nur in einer Hinsicht Paroli: Sie entgeht unseren wachsamen Blicken. In allen anderen Bereichen, können sie getrost davon ausgehen das entsprechende... Mittel zur Verfügung stehen um das Subjekt unschädlich zu machen. Wenn es sie beruhigt, dann konkretisiere ich unsere Unterstützungsanfrage: Helfen sie uns Imai zu finden, sodass wir uns um unser aller Willen, nicht demnächst noch um ein weitaus größere Problem als eine Rogue-Agentin kümmern müssen.“ Apollonia griff nach dem dem Glas Wasser und nippte daran um Zeit zu schinden. Es war nicht an ihr eine Antwort zu geben, aber sie konnet sich durchaus ausmalen, dass aufgrund der derzeitigen Zusammenarbeit von Tradition und Technokratie auch in diesem Zusammenhang zusammen gearbeitet werden würde.
hr Begleiter neben ihr strich sich mit funkelndem Blick über den Bart und taxierte die Anwesenden; überflog die dreidimensionalen Darstellungen der Unions-Mitarbeiter und neigte dann sehr bedächtig den Kopf. „Ich kann beileibe nicht für die Traditionen an sich sprechen, über diese Befugnis verfüge ich nicht beziehungsweise würde ich mich nicht erdreisten das zu behaupten. Wohl aber erkenne dich das mögliche Gefahrenpotential dieses Artefaktes oder Reliktes. Da seine Funktion nicht bekannt ist aber jemand wie diese Dame versucht es in die Hände zu bekommen und zu reaktivieren, kann davon ausgegangen werden das weder sie noch wir davon profitieren werden. Was uns in diesem Falle wohl verbindet, ist die Tatsache das wir wohl beide kein Interesse daran haben, die Wirkung des Artefaktes gewöhnlichen Menschen zu offenbaren. Dies ist etwas, was für jemanden wie Imai wohl nicht von Belang ist. Zumindest ist davon auszugehen. Sie werden sicherlich verstehen, das wir uns noch intern besprechen müssen bevor wir eine Entscheidung treffen um...“ Nun war es an Kazaan ihn zu unterbrechen. „Bei allem Respekt Monsieur. Wir haben keine Zeit. Die Zeit arbeitet gegen uns und die Spur wird kalt. Je größer ihr Vorsprung wird, desto unwahrscheinlicher wird es sie aufzuspüren.“
Martin entgegnete nun etwas eindringlicher werdend: „Mir ist bewusst das ihre abschließende Einschätzung der Situation bereits abgeschlossen ist und sie nunmehr offenbar über... sagen wir sämtliche Freigaben verfügen in Aktion treten zu dürfen. Dennoch werden sie verstehen wenn auch wir uns etwas Zeit erbitten, zumindest einen Tag um unsererseits eine Entscheidung zu fällen. Ihnen lagen bereits die wichtigsten Informationen vor, wir werden diese nun erst einmal selbst für uns überprüfen um ein ganzheitliches Bild zu erhalten. Ich werde veranlassen, das ihre Kollegen...“ Er nickte in Richtung Tesarik und Herzsprung “... sich mit unseren Archivaren in Verbindung setzen damit noch während wir eine Entscheidung fällen, weiterhin Informationen ausgetauscht werden können die eine noch klarere Einordnung der Dinge zulassen. Ich würde sie bitten dies zu arrangieren.“ Kazaan schien einen recht langen Augenblick zu überlegen, schlug dann jedoch die Augenlider zu und nickte stumm. „Eine entsprechende Freigabe wird erfolgen, ich veranlasse es unverzüglich.“ „Danke“, entgegnete Martin. „Ich glaube die wichtigsten Eckpfeiler der Situation sind uns nun bekannt, der weitere Informationsfluss wird über unsere Mittelsmänner erfolgen. Erwarten sie unsere abschließende Entscheidung dann morgen früh.“ Er sah zu Apollonia und erhob sich, deutete eine Verbeugung an. „Miss Kazaan. Gentlemen. Es war uns eine Ehre sie in ihren Gefilden besuchen zu dürfen und diese Angelegenheit heute mit ihnen zu diskutieren. Bei dieser Gelegenheit möchte ich ihnen noch einmal insbesondere für ihre Diskretion und ihren zügigen Transportdienste danken.“ Die beiden Unions-Agenten und Kazaan erhoben sich. „Diesen dürfen sie auch gerne wieder für ihre Rückreise in Anspruch nehmen“, versicherte Kazaan ihrerseits erneut mit einem gewinnenden Lächeln. Die Rückfahrt gestaltete sich für Martin und Apollonia gleichsam wie die Hinfahrt. Zügig, verwirrend, stockend als ob man in einem hängen gebliebenem, pausiertem Film gefangen wäre, der sich nur mühsam durch die nächste Szene quälte. Immerhin schien der Antrieb nicht mehr nach Chlor zu stinken oder verdächtig zu qualmen. Nur kurze Zeit später fanden sich beide Traditionsmagier wieder vor der kleinen Bäckerei von wo aus ihre Reise gestartet hatte. Der Fluss der Zeit hatte sich außerhalb des merkwürdigen Gefährts ebenfalls wieder normalisiert. Nichts deutete daraufhin, das sie noch vor fünf Minuten in einer Technokratie-Zentrale gesessen hatten oder durch eine nicht existierende Wand gefahren wären, von wo aus sie ein Aufzug in einen ganz offenkundig in der gewöhnlichen Realität nicht existierenden Ort gebracht hatte. Martin rieb sich erneut den Bart und blickt grübelnd zu Apollonia. „Eine verzwickte Angelegeneheit fürwahr. Ich erkenne die Gefahr und doch bin ich unschlüssig was ich dem Rat empfehlen soll.“
Apollonia deutete mit dem Zeigefinger in die Auslage der Bäckerei. „Madeleines und Kaffee?“ Sie zuckte entschuldigend und mit einem Lächeln mit den Schultern. „Meine Tante war immer der Ansicht, dass es sich mit leerem Bauch schelcht denken lässt.“ Sie wartete seine Reaktion ab und betrat die Bäckerei um, nachdem sie Frühstück bestellt hatte, in der hintersten abgelegenen Ecke Platz zu nehmen. Sie nahm einen Schluck von dem schwarzen Kaffee, den eine junge Verkäuferin ihr hinstellte und biss von einem knusprigen Croissant ab. „Selbstverständlich werden wir der Technokratie unsere Hilfe nicht verweigern, wenn ich meine Einschätzung äußern darf. In gewisser Weise genießen wir es ja um Hilfe gebeten zu werden. Nur leider ist diese Agentin alles andere als ungefährlich und das, was sie vorhat, leider auch nicht.“
Martins Lippen umspielte ebenfalls ein amüsiertes Lächeln. „Eine Dame mit Kultur, gefällt mir. Nach ihnen, Mademoiselle.“ Ohne Umschweife betrat er mit ihr die Bäckerei und bestellte sich ebenfalls ein großes Frühstück mit weiche gekochtem Ei, Croissant den er mit reichlich Butter und Marmelade bestrich, dazu einen Cafè au Lait. Mit kundiger Hand köpfte er sein Ei, tippte am Salzstreuer und sank genussvoll in seinen Stuhl zurück. Geistesabwesend schloss er für einen Moment die Augen. „Ich liebe dieses Cafe. Mittlerweile habe ich alle so genannten Cafes der Stadt durchprobiert und kann sagen, das auch wenn die Art zu backen sich drastisch verändert hat in all jener Zeit, diese süßen Köstlichkeiten nirgendwo besser schmecken.“ Er nippte ebenfalls an seinem Kaffee, strich sich Brösel aus dem Bart und schmatze etwas. „Das sehe ich genauso. Dieses Bündnis ist zustande gekommen, weil wir durch einen Feind von außen in gewisser Weise aufeinander angewiesen waren, da es ein Problem zu bekämpfen gab, das alle betraf oder viel eher noch immer betrifft. In gewisser Weise, haben wir hier eine ähnliche Situation deren mögliche Ausmaße uns jedoch noch nicht bekannt sind.“ Er lächelte als er in seinen Marmelade Croissant biss. „Und natürlich genießen wir es. Es ist immer wieder erhebend festzustellen das unsere allmächtigen Technokraten Freunde sich so auf ihre Prinzipien versteifen, das sie unfähig sind in anderen Bahnen und Wegen zu denken. Dort wo ihr Vorstellungshorizont aufhört, hören auch ihre Möglichkeiten auf. Im Grunde sind sie, wenn wir ehrlich sind, eher zu bedauern als zu verteufeln. Dabei fängt es dort erst richtig an, wo es ihrer Meinung nach aufhört. Bemitleidenswert.“ Martin strich Marmelade auf einen weiteren Croissant. „Diese Agentin ist auf jeden Fall sehr gefährlich. Wir dürfen uns aber nicht der Illusion hingeben, diese Sache käme zu allererst allen zugute. In erster Linie werden sie damit jemanden los, der vermutlich sehr gut geheim gehaltene Informationen über die Technokratie hat. Wie auch sonst, sie war ja selbst ein Teil davon. Jemand der diese Geheimnisse kennt und der sich jahrelang gut versteckt hat, ist sicher ein Dorn im Augen von Kazaan und ihren Vorgesetzten. Es kann ja nicht angehen, das sich jemand aus diesem starren Konstrukt befreit und dann frei herumläuft.“ Er sah zu Apollonia. „Glaubst du es ist noch mehr an der Sache dran? Also außer dem klar offensichtlichem oder vermutetem?“
Wieder zuckte sie mit den Schultern und schmunzelte dann. „Finden wir es raus, wenn wir Inai habhaft werden, oder? Sie könnte uns in dem Fall sicherlich nach einer ausgiebigen intensiven Befragung mehr Aufschluss geben als alle derzeitigen Technokraten. Wen können wir für diese Aufgabe noch ins Boot holen?“
Martin nickte und biss erneut ab. „Ich gehe davon aus das uns die Technokratie auf ihre Weise schon dezent unterstützen wird wo sie es für sinnvoll und möglich erachtet aber ich denke nicht das wir uns auf ein Bollwerk aus technologischer Macht verlassen dürfen; gerade das konnte Imai ja bis jetzt ganz vortrefflich kontern.“ Er kaute sinnierend und neigte den Kopf leicht nach links und rechts. „Ich werde mit dem Rat sprechen und ich möchte das du diese Aufgabe federführend übernimmst. Wenn wir schon jemanden auf die Jagd nach einer Technokratin schicken, dann sollte es eine Hermetikerin aus tadellosem Hause sein. Zusätzlich werde ich versuchen noch ein paar weitere zu rekrutieren bzw. hängt es natürlich auch davon ab, wohin uns die Spur führt und welche Kontakte wir in diese Richtung haben.“


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BeitragVerfasst: So 5. Mai 2024, 20:39 
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Apollonia fühlte sich geschmeichelt, dass Henri Martin in Erwägung zog sie mit der Aufgabe zu betreuen. Einen Moment zögerte sie um ihn darauf hinzuweisen, dass ihre Familie alles andere als tadellos zu bezeichnen wäre, dann schwieg sie jedoch. Es stand ihr nicht zu Fremde auf Verfehlungen ihrer Familie hinzuweisen. Sie griff zur Serviette und tupfte sich die Mundwinkel. „Mit Sicherheit benötigen wir einige fähige Traditionalisten, wenn wir rasch Erfolge erzielen wollen. Vielleicht mögen die Mitglieder meiner Kabale dabei hilfreich sein. Ihre multiplen, unterschiedlich gelagerten Kompetenzen machen sie zu einem Team, das man durchaus als multitasking bezeichnen kann.“

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