Vampire: Die Maskerade

Leif ging einen kleinen Schritt näher in Richtung Lucien und Francesca während er die Blicke des Schemens beinahe in seinem Rücken spüren konnte. Zwischen zusammengepressten Zähnen stieß er leise hervor: „Francesca hat recht. Hinter mir, im Schatten einer Hauswand kann ich eine Person ausmachen. Es könnte sich um jeden Fall um einen Kainiten handeln. Vielleicht das Empfangskomitee des Prinzen oder jemand mit sinisteren Motiven.“ Leif überlegte kurz. „Lucien ich schlage vor wir klären das direkt. Gib mir einen Moment mich in Position zu bringen und dann geh auf unseren Verfolger zu, um ihm klar zu machen, dass er entdeckt wurde. Sollte er versuchen zu fliehen, schneide ich ihm den Weg ab.“ Der Heiler konzentrierte sich um seine Sinne zu schärfen. Er wollte die Gestalt jetzt nicht doch noch verlieren.

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

Lucien wollte gerade etwas zu Leifs Erwiderung antworten, als dieser ihn auf ihre unsichtbaren Verfolger aufmerksam machte. Er schloss kurz die Augen, als ob er sich mit einer düsteren Vorahnung gerade selbst bestätigt fühlte aber sich nicht anschickte diese weiter zu kommentieren. Stattdessen glitt er aus dem Sattel, tätschelte Ajax ein weiteres Mal und blickte dann zu Francesca und den beiden Magiern. „Die Antwort auf die Frage welche Sorte unserer Art wir möglicherweise hier antreffen könnten, wird sich offensichtlich schneller klären lassen als uns lieb ist.“ Der Gangrel lächelte ein finsteres Lächeln. „Wenn man den Geschichten und Erzählungen glauben möchte, dann gibt es in diesen Landen auch vermehrt Schlangen und die Mörder von Mördern. Allein letzteres sollte euch zu denken geben.“ Der Hauptmann erklärte sich nicht weiter, sondern zog die Lederhandschuhe fester an; gab Leif den abgesprochenen Moment sich angemessen in Position zu begeben. „Wartet hier, wir klären das soweit möglich. Falls es zum Kampf kommt, müsst ihr wie üblich bedenken das dies in erster Linie eine Stadt der Sterblichen ist. Tut nichts, um euch selbst und damit unseren Auftrag zu gefährden. Mit etwas Glück lässt sich das ohne Blutvergießen regeln.“ Langsam schritt er direkt auf den Schemen auf der Hauswand zu und versuchte die Umrisse der Person mit festem Blick zu fixieren; dabei keine Angst oder Bedenken zu zeigen. Man konnte nur hoffen das es sich nicht um einen Assassinen handelte und dass er, wenn ihnen Leifs alte Götter gewogen waren, allein oder in friedlicher Absicht gekommen war. Beides klang lächerlich, noch im selben Moment da sich ihm diese Hoffnung aufdrängte. Lucien rechnete demnach gewöhnlich zuerst einmal mit dem Schlimmsten und hielt die rechte bereits auf halber Höhe, um flink sein Schwert ziehen zu können. Damaszenerstahl, wie passend.

_________________
Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~

Baldric suchte die Umgebung ab, schien aber, ebenso wie sein Bruder nicht in der Lage den nächtlichen Verfolger zu sichten. Francesca witterte erneut und knurrte als sie ganz offensichtlich merkte, in welcher Ecke der ‚Blutsauger‘ versteckt war.

Henri trat einen Schritt näher an Lucien und Leif heran, so dass die Untoten nur eine Handbreit von dem Sterblichen trennte. Er flüsterte und seine Stimme klang eindringlich. „Das könnte eine Falle sein. Vielleicht sollten wir gemeinsam und geschlossen auf sie zugehen und versuchen ihnen unserer redlichen Absichten versichern?“
Baldric zog seinen Bruder an der Schulter zurück und brummte: „Die beiden wissen mit Sicherheit am besten wie sie mit ihrer Art umzugehen haben. Wir sollten hier bleiben.“
Auch Francesca schien zu überlegen. „Ich habe keine Ahnung in welchem Verhältnisse Magi, Garou und Blutsauger hier in diesen Landen stehen, aber wenn ich vor ein Rudel Schakale treten würde… so nennen sich die Garou hier“, fügte sie erklärend zurück. „… und dabei in Anwesenheit von unseren untoten Gefährten auftauchen würde, wäre ich, das schätze ich mal, genauso schnell vernichtet, wie diese beiden. Euer Wyrm ist für sie genauso abstoßend wie für die meisten meiner Art.“ Ihr Blick fixierte Baldric und Henri. „Wir würden es ihnen wahrscheinlich eher schwerer machen.“ Fragend sah sie zu Leif und etwas länger zu Lucien. An ihrer angespannten Haltung ließ sich ablesen, dass sie wohl insgeheim hoffte, dass die beiden Untoten Henris Vorschlag annehmen und gemeinsam die Kainitin aufsuchen wollten. Es war nicht ihre Art untätig zu warten und einem potentiellen Kampf aus dem Weg zu gehen.

_________________
"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort

Leif konnte durch seine geschärften Sinne die Wärme spüren, die Henri wie ein Herdfeuer ausstrahlte und fragte sich plötzlich, ob das Blut eines Magiers eigentlich anders schmeckte, als das eines normalen Sterblichen. Der Heiler schob diesen Gedanken jedoch schnell zu Seite, nicht nur, weil er unpassend war, sondern auch weil er nicht wusste, ob die Zauberer doch nicht das eine oder andere aus seiner Gestik, Mimik oder gar Gedanken zu lesen vermochten. Er blickte schließlich zu Lucien und antworte mit dem Vertrauen auch im Namen des Gangrel zu sprechen. „Zuerst einmal sollten wir uns der redlichen Absichten unseres Verfolgers versichern. Dort wo ich herkomme, machen sich gedungene Gestalten im Schatten eher immer verdächtig. Da es sich aber um einen von unserer Art handelt, würde ich mich erst einmal zusammen mit Lucien ein Eindruck verschaffen wollen, um eventuelle Konflikte zu vermeiden.“ Francesca hatte das ganze gut auf den Punkt gebracht. Ihre illustre Truppe würde sicherlich mehr Fragen aufwerfen, als in diesem Moment nötig schien. Leif schaute dennoch zum Rest seiner übernatürlichen Reisegefährten. „Ich hätte aber überhaupt nichts dagegen, wenn ihr euch bereitmacht, falls die ganze Aktion gleich in irgendeiner Art und Weise doch ausarten sollte.“

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

Lucien nickte. "Wir werden uns die Sache zunächst alleine ansehen. Ich möchte es tunlichst vermeiden euch in Dinge hineinzuziehen, die in erster Linie unsere Art betreffen. Falls sich ein Butbad oder andere Komplikationen durch ein paar Worte und einen höflichen Kniefall vermeiden lassen, dann werden wir das Nötige tun." Er grinste breit zu den Magiern und noch breiter als er Francesca zunickte. "Falls es allerdings doch zu einer Auseinandersetzung kommen sollte, habt ihr meinetwegen freie Hand." Der Hauptmann sog noch einmal tief die Nachtluft in seine toten Lungen und schritt weiter; wohl wissend, das Leif sich in Stellung brachte.

_________________
Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~

Henri machte erneut einen Schritt auf die Kainiten zu, wahrscheinlich um erneut zu beteuern, dass ein gemeinsames Vorgehen besser wäre, aber ein stummes Kopfschütteln von Francesca ließ ihn inne halten. Er sog die Luft ein, ballte trübsinnig die Fäuste, dann trat er zur Seite.
Leif konnte die dunkel gekleidete Gestalt nach wie vor sehen. Sein Blick schien sie zu verwirren, da sie ganz offensichtlich nicht damit gerechnet hatte, überhaupt von irgendjemandem bemerkt werden zu können. Rasch glitt sie vorsichtig rückwärts schreitend tiefer in die Schatten und hielt auf eine enge Seitengasse mit hohen Hauswänden zu beiden Seiten zu.
Dem Salubri gelang es dort einen weiteren Mann zu erkennen, der offensichtlich auf die Frau zu warten schien. Sie verständigten sich mit einem Nicken und traten beide in die dunkle Gasse.

_________________
"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort

Leif fluchte innerlich. Die Präsenz einer zweiten Person verkomplizierte ihren Plan, aber eine Alternative war im Moment nicht in Sicht. Der Salubri beschloss sich in Position zu bringen und darauf zu warten, was Lucien tun würde.

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

Lucien wollte weiterhin entschlossen auf die Gestalt zugehen, als diese sich überraschend und flink rückwärts wandte um offenbar einen strategischen Rückzug anzutreten. Der Hauptmann legte den Kopf leicht schief und verengte die Augen. So war das nicht gedacht gewesen und ganz gewiss wäre er nicht so dumm auf den "folge mir doch in die enge Gasse" Trick hereinzufallen. Gewiss war es ihre Stadt und der Gangrel und seine Gefährten entweder unangemeldete Besucher, Gäste oder eine potentielle Gefahr. Was er hier und jetzt aber auf keinen Fall werden würde, war Beute. Er wandte den Kopf in Richtung der beiden Magier-Brüder und Francesca; suchte den Augenkontakt mit der Garou. Wie man es bei einer militärischen Ausbildung als Wachmann, Soldat oder wohl auch Ritter gelernt haben musste, deutete er der Garou mit geübten Gesten an sich zügig einen Weg über das andere Ende der Gasse zu bahnen und einen der beiden Magier mitzunehmen. Der andere Magier sollte zu Lucien aufschließen. Angedacht war eine klassische Zangentaktik. Lucien und ein Magier von vorne als Hammer, Francesca und der andere Bruder von hinten als Amboss. Leif war die Trumpfkarte mit der niemand rechnete. Er wollte niemanden einschüchtern oder drohen, aber diese Rückzugsbewegung der fremden Gestalt war nun ganz offensichtlich keine offizielle Begrüßung im Namen der Stadt gewesen.

[Geistess.+Führung gg. 6 = 4 Erf.]

_________________
Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~

Leif versuchte die Situation so gut es ging zu überwachen, ohne sich in seiner Position zu verraten, sah aber mit einer Gewissen Anerkennung wie der Gangrel die Situation meisterte. Die vielen Jahren in der Nachtwache hatten Lucien zu einem echten Anführer gemacht, der mit Verstand und einem gewisse ruppigen Charisma in der Lage war sich Herausforderungen zu stellen. Leif wusste nicht, ob er sich diesen Talenten immer ganz bewusst war, aber das spielte im Grunde auch keine Rolle. Das Ergebnis zählte. Der Salubri versuchte sich in Position zu bringen, gespannt was jetzt passieren würde.

[Geschick + Heimlichkeit gg. 6 = 4 Erf.]

_________________
- Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. -

Henri schob sich sofort nach vorne als Lucien einen der Magier aufforderte ihm zu folgen, ohne einen weiteren Blick nach hinten zu werfen.
Baldric riss ihn grob am Arm zurück. „Henri? Das hier ist kein Spaß und auch kein kleines Abenteuer. Das hier kann für jemanden wie dich und mich nach hinten losgehen.“
Henri drehte sich wütend um. „Das weiß ich und ich bin mir sicher, dass der Hauptmann und ich klarkommen werden. Wir sind keine Kinder.“
Baldric biss die Zähne aufeinander. „Dann verhalt dich auch nicht so. Ich bin es leid, dich nach irgendwelchen Eskapaden immer wieder zusammen flicken zu müssen. Du kannst nicht immer auf mich bauen.“
Mit einer zornigen Geste und einem eisigen Blick schlug Henri die Hand seines Bruders weg und sah zu Lucien. „Gehen wir!“ Er trat ohne auf den Gangrel zu warten auf die Seitenstraße zu.
Francesca sog tief die Luft ein. Ihr war anzusehen, dass sie der Streit der Geschwister missmutig stimmte. Sie hatte anderes zu tun. Mit einer Geste ihrer rechten Hand gab sie Baldric ein Zeichen ihr zu folgen. „Los!“ Sie eilte so rasch sie konnte die Straße zurück zu dem Ort wo sie den Beginn der anderen Seitenstraße vermutete. Baldric sah ein letztes Mal zu Leif, der als einziger noch dort stand, wo sie eben noch ihre Pläne besprochen hatten. „Seid vorsichtig. Der Plan eures Freundes ist gut, aber es kann sein, dass wir in dem Gewimmel Gassen einen Augenblick brauchen, um die richtige zu finden.“ Er nickte in die Richtung des braunhaarigen Nordmannes, dann folgte er der Garou mit schnellen Schritten.

_________________
"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort