Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Sa 19. Nov 2016, 16:24 
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Ganz ihrer indirekten Ankündigung des Aufbruches hatte die Toreador bereits kurz nach seinen ersten Worten die Türe seines Turmzimmers geöffnet, worauf ein leichter Windhauch den Raum erfasste und die Kerze des Siegelwachses zum Flackern brachte. Aber anstatt hindurch zu gehen und sie von außen höflich wieder zu verschließen, blieb sie im Türrahmen stehen. Ein Fuß war außen, einer war innen, als tanzte sie zwischen beiden Welten hin und her.
Seinen erneuten Vortrag lauschend, verfestigte sich zunehmend ein Funkeln in ihren Augen. Aber sie war immer noch nicht aus der Tür verschwunden…

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„Ich sehe, ihr wollt nicht weiter reden. Ihr wollt eine Entscheidung. Nun...“ ihre Augen sahen ihn genau an. Er konnte regelrecht spüren, wie sie jede Falte, jede Partie seines wahren Gesichtes und seines Oberkörpers betrachtete. Kein Mitleid, kein Ekel, kein wissenschaftliches Interesse. Einfach nur ein intensives Betrachten eines deformierten Körpers.
Dann drehte sie sich überraschend wieder in seine Richtung, schritt wieder hinein…aber ließ seine Türe offen. Ohne zu zögern nahm sie sich beide Blatt Papier und las sich die entsprechenden Texte in aller Ruhe durch, ehe sie sie wieder hinlegte. Wo allerdings Freude sein sollte, da war keine. Wo sie schnell handeln könnte, da tat sie nichts dergleichen. Sie stand einfach nur da, ihn ansehend, ehe Regung in sie kam und sie sich an den eben zugewiesenen Platz setzte, den bisher unberührten Becher mit Blut nahm, ihn in seine Richtung prostend hielt und endlich einen tiefen Schluck daraus trank. Sie stellte den Becher danach wieder zurück und maß wiederum den Ahnen mit einem tiefen Blick in seine Augen, ehe sie ihren Blick auf den Becher in ihrer Hand richtete und diesen sanft drehte.

„Sowohl in meinem sterblichen wie auch als Kind Kains sah und sehe ich Menschen wie Kainiten die Makel im Gesicht oder ihrem Körper besaßen. Und ich sah und sehe Menschen wie auch Kainiten, deren Schönheit im Vordergrund stand. Manche von ihnen besaßen ein Lächeln, das bezaubern konnte. Manche von ihnen besaßen ein Lächeln, das töten wollte. Ich sah Adlige Männer sich wie Monster benehmen und ich sah Monster sich wie Heilige benehmen.“ Sie blickte auf vom Becher zu ihm „Versteht ihr worauf ich hinaus will?“ sie ließ ihm ein wenig Zeit ihre Worte, so wenige sie auch bisher waren sich durch den Kopf gehen zu lassen, ehe sie weiter sprach und den Blick nun auf das erste Pergament richtete. „Es ist wohl ein gern genommenes Wort der Nosferatu. Wir sind die mit dem Makel. Ihr wollt unser Gesicht doch nicht sehen.“ Sie stellte den Becher ab und stand auf. Den Blick gefestigt wieder auf ihn. „Ihr wisst selbst oder solltet es ahnen, dass ich hinter eure Maske bereits geblickt habe, noch immer schaue, doch euch nicht zwinge sie selbst abzulegen. Dies hier ist euer Heim und ich nur eine Toreador, die zu Gast ist und eure Gastfreundschaft nicht ausreichend würdigt und euch mit blumigen Rosenblüten schmeichelt sondern ihre winzigen Dornen ausgefahren hat. Verzeiht mir!“ Sie präsentierte ihm auf ihrem Gesicht ein sehr breites Lächeln, das ehrlich war und entschuldigend zugleich.
„Aber ich bleibe dabei. Ihr wisst nichts von mir. Doch ich erweitere es. Ich weiß auch nichts von euch. Zumindest nicht bis ich Alida nach euch gefragt habe oder über andere Quellen Informationen über euch einhole. Aber möchte ich das?“

Sie schritt zu ihm hin, beugte sich leicht über den Tisch, um die räumliche Distanz weiter zu verringern. Dabei betrachtete sie ihn weiter. „Mein Erzeuger predigt, dass wir das Gute in jedem sehen sollen. Ein jeder von uns besitzt etwas Gutes für die Welt, so mancher hat seinen Pfad verloren und so mancher…“ und ihr Blick wurde intensiv und richtete sich auf die geflickte Puppe „gibt auf und überlässt seine Berufung, sein Werk einem anderen, obwohl er selbst sich vorher dazu berufen fühlte.“ Sie schloss einmal wieder die Augen, drehte ihren Kopf und öffnete ihre Lider wieder, als ihre Finger zu dem bereitgestellten Federkiel griffen und unter einem der beiden Pergamente ihre Unterschrift drunter setzten und danach das Siegelwachs erwärmten.

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„Ich kann ihnen kein Versprechen abnehmen, nur einen Rat mitgeben…Eine Herde, um die sie sich kümmern besteht aus Mitgliedern die sich ihnen freiwillig und ohne Nachteile für sich selbst hergeben, auf dass sie verantwortlich mit dem dargebotenen Geschenk der Nächstenliebe umgehen.“ Lilliana drückte den Stempel ihres Ringes in das flüssige Wachs hinein und verlieh dem Dokument seine Endfassung.
„Nehmt das andere Dokument, während dieses hier seinen Weg durch einen Boten nach Brügge finden möge und lasst es für euch als Warnung hier. Und vielleicht Jeremiah werden wir in Zukunft hier sitzen, das Dokument betrachten und uns nicht mehr fragen, warum Gott gewollt hat, dass wir uns beide kennen lernen. Nein, vielleicht werden wir es dann wissen. Eine gute Nacht Ahn der Nosferatu und Gelehrter des Ostens.“

Damit würde die Toreador sich erheben und nun endgültig den Raum verlassen, die Tür von außen sachte schließen und langsam die Treppe hinuntergehen…Man muss auch einmal vertrauen können, um einen Grundstein zu legen.


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Verfasst: Sa 19. Nov 2016, 16:24 


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BeitragVerfasst: So 20. Nov 2016, 14:08 
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Das Monstrum saß nach wie vor auf seinem gepolsterten Sessel und hielt die Hände abwartend gefaltet, die dürren Finger tippten gelegentlich aneinander und sein breites, erzwungenes Lächeln, spannte sich über das gesamte entstellte Antlitz. Das Öffnen der Tür und ihr nachdenkliches Verharren zwischen den Welten, wurde nicht weiter kommentiert oder anderweitig von einer wie immer gearteten Regung begleitet. Michel funkelte den alten Nosferatu nur geringschätzig an; die Hand noch immer am Schwertgriff und wollte sich schon in Bewegung setzen, um diesen Hort des Grotesken zusammen mit seiner Herrin zu verlassen, als die Toreador schlussendlich auf dem Absatz kehrtmachte und erneut das Wort an den Heimleiter richtete. Angespannt verfolgte er misstrauisch das nachfolgende Gespräch, bereit auf einen einzigen Wink der Gräfin hin, unverzüglich und ohne zu Zögern einzuschreiten sollte es erforderlich sein. Jeremiah drehte den kränklichen Schädel als sie sich wieder zu ihm gesellte und nach einigen Augenblicken des Zögerns, einen tiefen Schluck aus dem angebotenen Becher nahm. Für einen knappen Moment, bekam man das unbestimmte Gefühl sein anhaltendes Grinsen würde sich um ein paar dezente Millimeter verbreitern, falls das überhaupt möglich war. Als ob es ein geheimes oder stillschweigendes Abkommen der Höflichkeit gäbe, schenkte er sich selbst ebenfalls einen Becher ein und hob das Gefäß in ihre Richtung. Aber wo sie einen großzügigen Schluck nahm, da verschwand sein Umtrunk lediglich erneut in gähnend schwarzer Leere. Ihre Worte, als auch ihr plötzlicher Umschwung, schienen ihn geradewegs zu erstaunen und auch nicht minder zu erfreuen. So mochte er sich dieses Gespräch wohl ursprünglich vorgestellt haben.

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„Es gibt nichts zu entschuldigen verehrte Gräfin“, meinte er dann in leicht beruhigendem Tonfall, gefolgt von einem langsamen Nicken. „Und ich glaube verstanden zu haben, was ihr mir mitteilen wollt, denn ohne Frage, bin ich davon ausgegangen, dass jemand wie ihr meine äußerliche Fassade im Nu durchschaut hätte. Als Vertreterin eures Clans und auch als Ratsmitglied der schönen Stadt Brügge, wisst ihr gewiss die Feinheiten und Details eurer Umgebung differenzieren zu können.“ Die Spinnenfinger stellten den geleerten Becher sorgfältig wieder auf den schweren Holztisch. „Was meine Informationen bezüglich eurer Person angeht, so bin ich geneigt euch zuzustimmen. Gewiss sind kleine Gerüchte und Hinweise nur ein Bruchstück des großen Bildes, das ihr von euch selbst zeichnet. Umso mehr wäre mir daran gelegen, euch näher kennenzulernen; jetzt da wir ja quasi Nachbarn sind nicht wahr?“ Die Finger tippten wieder aneinander, als er dann etwas bedauernd hinzufügte. „Doch muss ich euch daran erinnern, dass ihr diejenige ward, die sich schon der Tür zuwandte und diesen kleinen Disput so kurzfristig verlassen wollte liebste Gräfin von Erzhausen. Ich bin hier… das bin ich immer. Und so stört es mich auch nicht im Geringsten, dass ihr das Bedürfnis verspürt euch näher über mich zu informieren; es ist euer gutes Recht. Alida van de Burse, mag euch da auch weiterhelfen, jedoch würde ich es vorziehen, wenn wir einander auf die althergebrachte Art persönlich kennenlernen würden. Ihr seid mir jederzeit willkommen Gräfin.“

Gespannt beobachteten die gelbstichigen, kränklichen Augen wie ihre feine Hand über das grobe Papier wanderte, um dort die feinen Linien ihrer Unterschrift zu hinterlassen. Jeremiah wirkte durchaus zufrieden mit dieser Entscheidung und nickte wie um dieser inneren Zufriedenheit Ausdruck zu verleihen, stillschweigend-bekräftigend mit dem Kopf. Als das Siegelwachs auf dem beschriebenen Pergament erkaltete, blickte er zu der Toreador auf und machte eine ausholende Geste, die er mit einem leichten Neigen seiner Körperhaltung unterstrich. Darin mochte man gut und gerne eine angedeutete Verbeugung erkennen. „Im besten Falle, haben beide Seiten etwas von diesem Arrangement und ich darf mit Verlaub hinzufügen, dass ich nicht zu denjenigen Menschenschindern und tyrannischen Egoisten gehöre, aus deren Ländereien ich geflohen bin. Meine Überzeugungen sind jene von Symmetrie und Gleichgewicht. Alles andere führt irgendwann zu unermesslichem Leid, wie wir ja so anschaulich um uns herum jede Nacht aufs Neue feststellen können.“ Behutsam, nahm er das unterfertigte Dokument an sich und verstaute es sogleich sicher und sorgfältig in einer soliden Pulle; ließ die langen Finger vorsichtig darüberstreichen.

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„Die braven Schwestern, allen voran Oberin Agnes werden gewiss fluchen, da wir ihnen hiermit nur wieder neue Arbeit und Ungemach bescheren aber mit der Unterschrift des kompetenten Heimleiters und der Gräfin von Erzhausen, die ja wie wir alle wissen immer wieder beträchtliche Summen für die Häuser aufwendet, dürfte es schwer sein sich dieser Forderung so einfach zu entziehen. Die Entscheidungsgewalt liegt ohne Frage noch immer bei Bischof Martin aber solche Lappalien, sind ihm gewiss keine zwei Minuten wert. Ich bin guter Dinge, dass alles sich bald so entwickeln wird, wie ihr es euch wünscht Gräfin. Der Bote wird heute Nacht noch losreiten, dafür Sorge ich persönlich.“ Etwas grübelnd, besah er sich daraufhin das zweite Dokument und nickte ein weiteres Mal.

„Auf meinen Wanderungen, konnte ich dereinst einen Tempel in Griechenland bestaunen. Vor dem großen Säulengewölbe, hatten die alten Philosophen einen Sinnspruch eingemeißelt, dem man damals dem Gott Apollon zusprach.“ Jeremiah hob den Blick. „Erkenne dich selbst.“ Eine etwas längere Pause folgte. „So mag uns dieses Dokument, nicht nur als Warnung, sondern auch als Ermahnung dienen, hinter die Geheimnisse der Welt zu blicken, allen voran unserer eigenen. Denn wenn jeder von uns sorgsamer und unverfälschter mit seinen Wünschen, Träumen, Hoffnungen, Begierden und Unzulänglichkeiten umgehen würde, dann wäre diese Welt womöglich tatsächlich das gottgegebene Paradies, das wir uns so sehnlichst wünschen.“ Der Noseratu erhob sich ebenfalls mit schabenden Knochen und Gelenken und deutete eine weitere Verbeugung an, um die Gräfin zu verabschieden. „Es war mir ein Vergnügen euch kennenzulernen Gräfin Aurora von Erzhausen, Mitglied des Clans der Rose, Ratsabgeordnete von Brügge. Es ist meinen Augen ein wahres Fest, gelegentlich jemanden bei mir begrüßen zu dürfen, dessen Schönheit und Liebreiz, gepaart mit der unsterblichen Hoffnung eines unverrückbaren Ideals meine Seele hoffen lässt.“

Nachdem sie die Amtsstube des Heimleiters verlassen hatte und Michel ihr dabei die Tür schließend nachgefolgt war, nahm Johannes von Kleist wieder Platz. Leise krächzend, raunte er ein paar verlorene Worte durch den leeren Raum. „… denn die Hoffnung, ist am Ende einer Nacht das einzige was uns Verdammten bleibt.“

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~Ende~

_________________
Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~


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