Leif trieb im Wasser vor sich her als er langsam wieder zu sich fand. Zum Glueck musste er nicht mehr atmen dachte er sich kurz und fand wieder zu seinem altem Selbst zurueck nach allem was in dieser Nacht geschehen war. Er schaute sich um und steckte den Kopf aus dem Wassr in der Hoffnung einen Platz zu finden um den Fluss verlassen zu koennen.
Schliesslich fand der Salubri einen eine Sandbank an der er langsam an Land kriechen konnte und betrachtete danach zum ersten mal en Schaden den seine wahrscheinlich Ururururur- oder was auch immer –enkelin angerichtet hatte. Er hatte Brandwunden am ganzen Koerper und auch die Kleidung die er trug war zum groessten Teil verbrannt. Ohne seine Seelenstaerke haette er es vermutlich nicht geschafft dieses Inferno zu ueberleben. Zum Glueck hatte er jedoch keine wichtige Ausruestung oder Waffen auf seine Diebestour mitgenommen. Dadurch war zum Glueck nichts wichtigeres als ein paar Dietriche verloren gegangen die er schnell wuerde ersetzen koennen. Trotz allem fuehlte er sich Elend und war sehr froh in der Lage zu sein sich gleich Abhilfe zu schaffen.
Am Ufer breitete sich ein goldenes Licht aus und nach kurzer Zeit waren die Brandwunden an Leifs Koerper bereits verschwunden und er konnte wieder ohne Einschraenkungen agieren. Natuerlich kostete ihn diese Heilung viel Blut dachte sich Leif, allerdings haetten Vampire ohne die Kraefte von Valeren wohl Wochen gebraucht um sich von diesen Verletzungen zu erholen und auch bei weitem mehr Blut. Diese Kraft war wahrscheinlich die nuetzlichste die er besass und praktisch universell einsetzbar, sei es im Krieg, Frieden oder um Freunde und Verbuendete zu gewinnen.
Nicht das es sehr viel Frieden fuer ihn gegeben haette seitdem er in einen Vampir verwandelt wurde vor nun mehr ueber 150 Jahren. Es war nicht einfach gewesen fuer ihn und zusaetzlich waren inzwischenauch noch die Tremere hinter jeden einzelenen Mitglied seines Clans her. Aber was vielleicht noch schwerer wog waren die „Kinder Vidarrs“ oder besser gesagt seine eigene Familie die ihn seit nun mehr ueber 100 Jahren ohne Unterlass und Pause auf der Faehrte war.
All das begann waehrend jener ereignisreichen Wintersonnenwende im Jahr 1095...
Leif erinnerte sich noch als waere es erst gestern gewesen, nach dem letzten Scheitern eines seiner Versuche den alten Goettern des Nordens einen Platz in dieser neuen Zeit zu sichern blieb er allein zurueck. Verlassen von Freunden, von Familie und von allen Verbuendeten entweder tot oder in alle Winde verstreut. Er suchte Zuflucht bei seinem letzten lebenden Sohn Asbjørn und seiner Famile in Daenemark. Dieser hatte drei Toechter und sie waren daher seine Enkellinen und Fleisch und Blut welche bereits selbst Kinder hatten. Von allen Sterblichen Mitlgiedern und Abkoemmlingen seiner Familie waren dies die letzten die Leifs Ambitionen und politische Manoever der letzten Jahrzehnte ueberlebt hatten und es ging ihnen sogar sehr gut – oder besser gesagt ihnen ging es gut bis zu jenem Zeitpunkt als er wieder in ihr Leben trat.
Die Nacht des Massakers selbst war verschwommen aber was Leif wusste, war dass sein Tier uebernommen hatte und er seine ganze Familie in kalter Wut abschlachtet – jene Seelen die ihn zum Zeitpunkt seiner letzten und groessten Niederlage in ihr Heim aufgenommen hatten. Leif dachte er haette alle getoetet: Asbjørn, seine Frau, sowie seine Enkelinnen Cecilie, Signe und Margrete...Aber er hatte sich geirrt. Margrete hatte ueberlebt, zusammen mit ihren Kindern , aber sie hatte bittere Rache geschworen. Rache an ihrem Grossvater ueber dessen dunkles Geheimnis sie nun Bescheid wusste und welches sie zu einer Vendetta verwob die die Generationen ueberdauern sollte. Sie hatten alle Truempfe in ihrer Hand, denn seine sterbliche Familie besass besonder Kreafte die in verschiedenster Auspreagung in jeder neuen Generation auftraten. Manche konnten Gedanken lesen, Dinge bewegen oder in die Zukunft sehen und offensichtlich konnten inzwischen auch einige Feuer aus dem Nichts heraufbeschwoeren. Wer weiss welche Talente noch bei ihnen verborgen lagen.
Leif konnte sich ein trauriges und selbstironisches Lachen nicht verkneifen, denn sie hatten diese Kreafte durch ihn ererbt. Er selbst besass heilende Hanede zu seinem Lebzeiten ebenso wie seine Grossmutter andere seiner Ahnen. Diese Faehigkeit war leztendlich auch ausschlaggebend dafuer, dass er den Kuss von seinem Erzeuger erhalten sollte. Seine Enkelin Margrete war es auch die sein mordendes und vom Tier besesses Selbst mit einem maechtigen Schlag ihrer Gedanken daran hinderte auch sie und ihre Kinder zu toeten in dem sie ih meilenweit in die Nacht schleuderte. Im Grunde dacht sich Leif leise, hatten sie jedes Recht ihn bis an das Ende der Welt und darueber hin aus zu jagen.
Doch all das war Vergangenheit er konnte nun nichts mehr aendern. Es ging immer noch darum zu ueberleben doch der Umstand, dass jeder einzelne der „Kinder Vidarrs“ seine eigen Anverwandten waren machte es nicht einfacher sich gegen sie zu wehren oder auch nur gegen sie vorzugehen. Zum Glueck musste sich Leif im Moment weniger um die Tremere sorgen. Seine Tarnung als Kappadozianer war sehr ueberzeugend denn er konnte nicht nur sein 3. Auge mit purer Willesnskraft geschlossen halten, sondern er hatte auch ueber 15 Jahre als Ghul eins Mitlgieds vom Clan des Todes gedient.
Er war daher mit den Strukturen und interne Gepflogenheiten ebenso vertraut wie jeder Neugeborene. Zusaetlich dazu waren die kainitischen Disziplinen der Kappadozianer und der Salubri fast gleich, manachmal dachte sich Leif, stellten beide Clans nur die unterschiedliche Seite ein und derselben Medaille dar. Ausserdem half ihmetwas anderes, eine Varianz des Blutes noch zusaetzlich. Leif war uebernatuerlich bleich, selbst fuer einen Vampir. Nicht so bleich das es einen Nachteil darstellte, aber bleich genug das in jeder ohne grossen Veracht fuer einen Kappadozianer halten konnte. Leifs Verdacht war, dass das Kappadozinerblut, welches er in sich trug bei er Verwandlung duch seinen Erzeuger, irgendwie mit dem Kuss reagierte und diesen Umstand schuf. In jeden Fall waren ihm mehr Waffen und Mittel gegeben dem Progrom der Tremere zu entkommen und zu ueberleben als jedem anderen den er aus seinem Clan kannte.
Hmm Ueberleben...Dieser Gedanke brachte ihn unweigerlich zu Lucien einem weiteren Bewohner von Bruegge, genauer gesagt einem Vertreter des Clan Gangrel. Er war ein grossartiger Kaempfer und Mann mit Prinzipen. Leif schaetze diese Eigenschaften sehr und auch die wertvollen Dienste die er der Domaene Bruegge mit seinem starken Arm leistete. Etwas jedoch hielt Leif immer davon ab dem Gangrel zu viel zu vertrauen. Er war sich zu sicher ueber die Art und Weise das sein Weg der einzig wahre ist der im Unleben zu gehen ist. In gewisser Wise unterschied er sich dadurch fuer Leif nicht sonderich von jenen missionarischen Priestern die versuchten die Bevoelkerung in seinem Heimatland zum Christentum zu bekeheren. Das Thema ist verschieden, aber die Grunduebrzeugung richtig und ueberlegen zu sein die Gleiche. Ueberzeugung fuehrt zu dem Gefuehl von Ueberlegenheit, Ueberlegenheit fuerht zu Fanatismus und Fanatismus immer unweigerlich in Zerstoerung. Gerrit folgte ebenso den Weg des Tieres dachte sich Leif und dieser war weniger missionarisch als Lucien...Aber wer weiss... Immerhin dachte sich der Salubri, war das nicht anders als er versuchte die Lehren der Alten Goetter zu verbreiten und zu predigen nur um dann beinahe selbst in der Flut des Christentums zu ertrinken, welche das Abendland inzwischen fast voellig vereinnahmt hatten und den ultimativen Preis bezahlt. Lucien wuere seine eigenen Entscheidungen treffen muessen.
Auf jedenfall war es eine neue Perspektive fuer Leif das er jemandem sein Leben und nicht sein Seelenheil anvertrauen wuerde, gerade in der Welt der Kainiten, aber trotzdem wuerde er den Gangrel um nichts in der Welt missen wollen, vor allem da dieser nie Angst hatte sich selber die Haende schmutzig zu machen, eine Charakterzug den Leif besonders an ihm schaetzte.
Leif wanderte den Fluss in entgegengesetzter Richtung entlang und hoffe bald auf ein Zeichen der Zivilisation zu treffen. Anahnd der Sterne konnte er sehen, dass er fast eine Stunde ohnmaechtig war, aber er solte es trotzdem schaffen noch heute nacht zureuck nach Portiers zu kommen. Das einzig Hilfreiche im Moment waere wohl ein neuer Mantel, da der alte fast voellig verbrannt war.
Leif sah schlieslich ein kleines Haus, vermutlich das eines Fischers wenn man nach den Boten urteilte und bewegte sich schnell darauf zu. Er schlich sich an das Haus und versuchte ins Innere zu schauen. Das Feuer im Kamin war nur noch eine kleine Glut. Dies war die beste Gelegenheit dachte sich der Salubri. Vielleicht konnte er hier einen Mantel stehlen, der nicht aussah als waere er gerade mitten aus der Hoelle gezogen worden.
Er schlich sich langsam ins Haus und musste dabei nicht einmal ein Schloss aufbrechen. Es roch nach getrocknetem Fisch und Sal. Vier Gestalten konnte er im hinteren Teil des Hauses ausmachen, zwei Kinder ein Mann und eine Frau. Eine Familie. Nach naehrem Umschauen fand der Medikus schliesslich was er suchte, an einem der Haken hing ein dicker ungefaerbter Mantel aus grober Wolle. Dieser wuerde seinen Dienst fuers erste tun, bis er sich in der Stadt einen neuen kaufen konnte dachte der Salubri. Leif wollte schon die Huette verlassen, da drehte er sich noch einmal kurz um. Dies war die perfekte Gelegenheit noch einmal etwas Blut zu sich zu nehmen bevor er sich auf den Weg zurueck nach Portier machte. Immerhin wusste er nicht was der Rest der nacht noch bringen wuerde.
Der Mann atmete tief und fest und eine einfach Beruehrung reichte Leif um seinen Gesundheitszustand und generelle Fitness einzuschaetzen. Der Fischer war jung und stark und offenbar gut ernaehrt durch die Fischgruende direkt vor dem Haus. Er konnte ein wenig Blutverlust verkraften. Leif setzte zum trinken an doch etwas lief schief...ohne Vorwarnung konnte er nicht mehr aufhoeren. Er trank und trank bis die Atmung des Mannes unter ihm zum erliegen kam. Er war tot.
Leif war zeruettet von Schuld sammelte sich jedoch schnell wieder. Zum Glueck war niemand aufgewacht. Er verschloss die Wunde am Hals des Mannes, schnitt ihm den Hals auf so dass wie ein raeuberischer Tod aussah und legte schliesslich eine grosse Hand voll der Muenzen die er fuer die Eroberung der Kette erhalten hatte in den Kochtopf auf dem Kamin. Sie wuerden der Familie weiterhelfen, zumindest fuers erste.
Es war passiert Leif konnte nun nichts mehr aendern. Doch er wusste seit jener Nacht in dem er den Malkavianer Ahn diableriert hatte das etwas mit einem Geist nicht mehr stimmte, denn sein Geist setzte in seltenen Faellen immer einmal wieder aus wenn er sich von lebenden Menschen naehrte. Das war auch einer der Hauptgruende wieso er sich fast nur noch von Blut ernaehrte welches er durch einen Aderlass erlangt hatte. Gluecklicherweise hatten ihn die jahrhunderte des Umgangs mit Siechen aller Art wohl immun gegen Krankheiten des Blutes gemacht . Normalerweise konnt er sich jedoch beherschen...Voller Schuldgefuehle machte sich Leif auf den Weg zurueck in die Stadt und schulterte vorher noch ein Korb mit gesalzenem und getrocknetem Fisch, denn es koennte sein das er eine Ausrede brauchte um in die Stadt zu kommen so wie er im Moment aussah.
Der Gang war beschwerlich, allerdings nicht physisch sondern ehr psychisch, denn seine Unachtsamkeit hatte eine weitere Familie zerstoert... Das Geld welches er hinterlassen hatte wuerde der Familie nur mit den materiellen Problemen helfen...Familien Leif hatte einst eine eigene gehabt und sein Fokus war nach der heutigen Nacht so sein bei ihr wie schon seit Jahren nicht mehr. Eine Familie die seinen Ambitionen und seinem Groessenwahn zum Opfer gefallen ist...Dieser Gedanke brachte ihn unweogerlich zu Alida einem weiteren Mitglied des Kluegels.
Alida von Bruegge, er schaetzte diese Frau sehr, ihre Willensstaerke, ihr Geschick zu (ver)handeln, sowie die Passion mit der sie sich um das Wohlergehen ihrer Stadt und ihrer Familie sorgte. Vieles klang fuer Leif sehr vertraut – was bedeutet das Leif den Tag fuerchtete an dem Alida sich zwischen ihren Ambitionen und denen die sie liebte entscheiden muesste oder wenn sie ihr Blatt ueberreizte alles auf einmal verlieren koennte, was sie mit harter Arbeit und Leidenschaft aufgebaut hatte. Leif fragte sich: Wuerde sie Frederik oder Marlene opfern um sich selbst oder das groessere Ganze zu retten, so wie er es einst getan hatte? Er wuenschte ihr den Schmerz des Verlusts und die damit verbundene Schuld auf keinen Fall, aber Ratschlaege dieser Art wuerden hier sicherlich nicht auf fruchtbaren Boden stossen.
Er konnte es ihr aber auch nicht veruebeln. Sie lebte, und im Gegensatz zu Lucien und Gerrit schien sie nicht nur ueberleben sondern richtig „leben“ zu wollen trotz ihres untoten Zustands. Leif war sich sicher, sie kannte das Gefuehl der Zufriedenheit nach einem harten Tag Arbeit, die simple Freude ueber ein Geruecht lachen zu koennen oder ein Wirtshaus zu besuchen und mit Fremden zu tanzen und zu schaerzen. Diese kleinen Dinge waren naemlich auch Leifs Antrieb, sie waren das was ihn jede Nacht aufstehen liess und ihn daran hinderte sich der Gnade der Sonne fuer all seine Fehler und Entscheidungen zu unterwerfen.
Manchmal fuehlte sich Leif alt. Er war Relikt aus einer anderen Zeit. Ein Lexikon ueber die die alten Goetter des Nordens, den Clan der Salubri sowie lange vergessener Heilkuenste. Und doch – und doch wusste er das seine Zeit noch nicht gekommen war, denn er hatte noch eine Aufgabe zu erfuellen. Er wuerde sich nicht ehr geschlagen geben bis all dieses Wissen fuer die Nachwelt bewahrt war. Die Zeit der alten Goetter war vorrueber dass erkannte und akzeptierte er nun endlich nach so vielen schmerzhaften Lektionen, denn es war einfach unmoeglich den Strom der Zeit aufzuhalten. Aber, dacht er mit einem Laecheln welches, das musste man auch nicht, denn es war durchaus moeglich ein Schiff zu bauen und auf dem Strom zu segeln und dabei nicht unterzugehen oder weggerissen zu werden...vor allem wenn es ein Drachenschiff war...
In der ferne sah Leif endlich die Stadtmauern von Portiers vor sich aufragen...