Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Logik und Moral (Leif und Lilliana)
BeitragVerfasst: Di 20. Jan 2015, 10:38 
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Lilliana verabschiedete Marthe noch und brachte sie selbstständig zum Tor. Als Marthe gegangenen war, stand sie noch lange, lange dort, ehe sie der Dienerschaft auftrug das Essen abzuräumen und den Armen zu geben. Gleichzeitig erlies sie an ihren Haushofmeister leise den Befehl ihren zweiten Gast, wenn er eintraf direkt in ihre Gemächer zu führen und freundlich zu behandeln. Sie würde dort auf ihn warten. So Leif kam, würde er gemäß den Befehlen der Herrin in aller Höflichkeit behandelt und persönlich vom Haushofmeister aber diskret zu ihren Gemächern geführt. Es wurde angeklopft und nach einem Moment der Stille kam ein zartes Herein. Der Mann öffnete ihm noch die Türe und verbeugte sich dann tief, wartend bis Leif eingetreten war. Lilliana stand etwas seitlich versetzt an ihrem großen Fenster und blickte in die Nacht hinaus. In der Hand hielt sie eine frische abgeschnittene pfirsichfarbene Rose in vollster Blüte und schnupperte daran. Der Geruch des Raumes selbst war durchzogen von verschiedensten Blumendüften, der von den verschiedenen Blumenbouquets stammte, die sich in den verschiedenen Ecken befanden. Eines schöner arrangiert als das andere. Im Kamin knackte ein kleines Feuer, nichts großes bedrohliches, eben um den Raum etwas zu wärmen, obwohl man es für die Person darin nicht brauchte.
Liliana würde überrascht werden, wenn sie sich umdrehte denn es war nicht Leif der da stand und sie anschaute sondern der junge Balduin van der Burse. Er war einer von Leifs Zöglingen auch wenn du gehört hast, dass Leif ihm viel mehr Aufmerksamkeit schenkte, als den anderen Auszubildenden. Er trug eine saubere Lederweste und lächelte freundlich. Zur Begrüßung verbeugte er sich. "Lady von Erzhausen" er erhob sich wieder und würde auf seine Erlaubnis weiterzusprechen warten. "Mylady ich bringe Kunde von Leif er sagte er kommt nicht aus dem Hospital würde euch aber bitten stattdessen zu ihm zu kommen, da er euch auch etwas zeigen möchte. Ich kann euch hinführen." Die Stimme des Jungen war sehr angenehm und er war darüber hinaus höflich aber auch ein wenig reserviert. Ein stiller Zeitgenosse wie sein Lehrer in letzter Zeit. Die gute Erziehung die er als Mitglied von Alidas Familie genossen haben musste, war offensichtlich. Er wartete auf ihre Reaktion.
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Er sah ihre Überraschung und dann das offen gezeigte Verständnis ob seiner Worte. Dann bat sie ihn einen Moment zu warten in derer sie sich etwas überzog für die Nacht, gleichzeitig wies sie den gerade noch wartetenden Haushofmeister an dem Jungen, so er denn wollte während der Wartezeit eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken zu bringen und ihr Pferd zu satteln. Es dauerte eine kurze Weile, in der sie sich umzog und gegen Kleidung tauschte die unauffällig war und für einen Besuch im Spital angemessen. Ein graues Untergewand, während das Oberkleid ein dunkles Grün aufwies und sehr einfach gehalten war. Während des Rückweges ließ sie ihn schweigen, so er denn wollte und brach die Stille nur einmal "War es euer eigener Wunsch Heiler zu werden?"
Balduin würde warten, allerdings weder Essen noch trinken sich aber für die angebotenen Speisen bedanken. Schließlich würden sie den Weg zum Hospital antreten und Balduin würde ein wenig gesprächiger werden. "Nein eigentlich nicht. Eigentlich wollte ich mit Graf Balduin in den Kreuzzug ziehen um mich im heiligen Land nützlich zu machen, aber Alida hatte wohl andere Pläne mit mir. Die Heilkunst ist sehr interessant und letztendlich bin ich ganz froh über die Entwicklungen." Er selbst würde keine Fragen stellen und schließlich war der Weg ja auch nicht weit zum Hospital. Im Gegensatz zu Lilianas Erwartung würden sie aber nicht Richtung Haupteingang sondern über eine Kellertreppe in das Gebäude gehen. Balduin betätigte angekommen in dem Keller offensichtlich einen Geheimschalter und eine Wand ging auf und führte in gähnende Schwärze. Balduin entzündete eine Kerze und bewegte sich in Richtung Tür.
Sie folgte ihm vorsichtig, immerhin betrat sie hier sein Haus. Beim Entzünden der Kerze hielt sie sich etwas weg von dem Jungen und konzentrierte sich darauf beim Anblick des Feuers in einer fremden Hand ruhig zu bleiben. Sie wollte unter keinen Umständen Balduin verletzen. Balduin einem Mann, der auf dem zweiten Wege erst seine Berufung finden würde, dessen war sich Lilliana sicher. Als sie sah, wie kontrolliert er die Flamme hielt, entspannte sie sich ein wenig. Eine Kerze blieb eine Kerze. "Benötigt ihr Hilfe?"
Balduin schüttelte nur kurz den Kopf. "Lasst euch gleich einfach nur nicht von dem was ihr seht beunruhigen. Leif wird euch alles erklären." Schließlich ging der Junge Heiler den kurzen Gang entlang. Sie betraten schließlich 2 Räume aus denen es unangenehm nach Blut, Tot und Medizin roch. Diese Gerüche wurden nur notdürftig von Minze und anderen verbrannten Kräutern verdeckt. Erleuchtet wurden beide Räume von Kerzen die hinter dünnem Pergament verborgen waren. Aber das eigentlich verstörende von dem Balduin wohl gesprochen hatte waren die drei Kainiten die im ersten Raum lagen. Es war die Tremere aus Brüssel, Jacques de Camque und eine alte Frau die Liliana nicht kannte. Alle hatten Pflöcke im Herz und der Zustand des armen Jacques hatte sich immer noch nicht verändert. Leif selbst war im zweiten Raum an einem Tisch und schien verschiedene Dinge zu vermischen. Überall standen Flaschen mit handgeschriebenen Etiketten. In dem zweiten Raum waren auch noch 2 weitere Leute auf liegen und offensichtlich festgeschnallt. Sie schienen zu schlafen. Leif würde schließlich seine Stimme erheben. "Hallo Liliana. Ich bin hier glich fertig. Mach es die bequem." Es gab allerdings keinen Stuhl sie könnte sich höchstens auf eine der liegen mit den schlafenden setzen. Balduin wartete in einer Ecke.
Zum Glück für sie hatte er diese Warnung ausgesprochen, ehe sie den Raum betreten hatte, doch auch ohne war das was sich da vor ihren Augen bot eine Situation bei denen ihre Hände halt suchend an der Tür verblieben. Wäre sie nicht schon weiß, sie würde es in diesem Moment werden. Ihr Blick ging an den eher unbekannten Kainiten vorbei und endete bei Jaques. Ein weiterer Moment verstrich, ehe ihre Schritte sich weg von der Tür und hin zu ihm bewegten, ihre Finger berührten die seinen. "Bald...“ war das einzige was sie zu ihm sagte. Dann lenkten ihre Füße sie in den zweiten Raum und sahen die beiden Leute, festgeschnallt und anscheinend schlafend. Ihr Blick glitt nur kurz von beiden ab, ehe sie an Leif hängen blieben und ein sehr leises, fast schon geflüstertes "Guten Abend" entkam ihrem Mund, als wolle sie den Schlaf nicht mit einer lauten Stimme stören. Dann ging sie zu der ihr nächsten Person und ihre Finger berührten wie selbstverständlich die seinen, während ihr nicht geschulter Blick die Person näher betrachtete (INT+Medizin gg6: 1 Erfolg) was brachte ihn hierher? War das seine Nahrungsquelle? Fröstelnd drehte sie sich zu Leif um, still stehend. Nein, sie kannte ihn tatsächlich nicht mehr. In den folgenden Minuten beherrschte sie sich allmählich und gewann äußerlich mehr und mehr an Ruhe. " Ich stehe lieber, sie sollen sich nicht gestört fühlen."
Liliana erkannte, dass beides Menschen waren und wohl in einer Art Koma waren. Sie konnte große Narben auf dem Oberkörper des einen Mannes sehen der nicht ganz von seiner Decke bedeckt war. "Schließlich nach kurzer Zeit drehte sich Leif um. Er lächelte wie immer, verschloss das Fläschchen mit einem Korken und beschriftete einen dünnen streifen Pergament den er dann darum wickelte und mit flüssigem Wachs befestigte. Ihr Verdacht mit den Menschen wurde schließlich bestätigt, als Leif begann zu sprechen. "Mach dir keine Gedanken Liliana. Die beiden schlafen tief und fest - sie werden nicht aufwachen und spüren auch sonst nicht viel. Wir können also in ganz normaler Lautstärke sprechen. Balduin lass uns bitte allein du kannst den letzten Rundgang im Hospital machen." würde er dann noch hinzufügen. Dieser verließ den Raum und sie waren alleine. Naja technisch gesehen natürlich nicht. "Also Liliana. Wir wollten reden. Aber worüber genau eigentlich? Beziehungsweise womit möchtest du anfangen?"
Wartend, abwartend verfolgte sie die Schritte seines Lehrlings, eines Menschen und kein weiterer Ton kam über ihre Lippen ehe sie nicht sicher war, dass Balduin den Raum verlassen hatte. Seine Frage entlockte ihr einen tiefen Atemzug, unnötig aber den Geist klärend. "Bitte erkläre mir zunächst diese Räumlichkeiten. Balduin meinte zwar ich solle mich nicht beunruhigt fühlen und du würdest es erklären können. Weshalb liegt also da mindestens ein Tremer aus Brüssel hier in Brügge? Und weshalb schlafen die Menschen hier und nicht im Hospital? Es klang ruhig und kontrolliert, ihre Finger umspielten noch immer die Finger des fremden Menschen hielten die seinen fest.
Leif schaute Liliana an. Interessiert und nickte dann. "Natürlich. Diese Räume sind meine Laboratorien. Heilkunst ist eine Wissenschaft und bestimmte Experimente kann man nicht vor den Augen aller durchführen, deshalb bin ich hier unten weit entfernt von den Augen der Kirche oder einfachen Leuten. die Tremere aus Brüssel liegt hier weil ich nicht genau weiß was ich mit ihr machen soll, denn sie blieb quasi 'übrig' nach unserem Kampf dort und vielleicht ist sie irgendwann mal noch ein wertvolles Unterpfand." Dann schaute die beiden Menschen an. "Die beiden hier werden Sterben so oder so." Leif schob die Decke des Mannes zurück dessen Hand sie berührte, die Narbe war groß, dick und zog sich über den gesamten Torso wie ein 'V' und war nicht natürlich. "Er hat Lepra" Das Bein und ein Teil des Unterleibs waren von der Krankheit befallen. "Ich untersuche sie und mache Experimente mit ihnen um die Krankheit besser zu verstehen und um Heilung dafür zu finden. Ich kann dir garantieren dass sie keine Schmerzen haben und auch sonst nicht viel mitbekommen."
Er könnte sicher sein, dass sie jedes seiner Wörter hörte, auch wenn ihre Blicke sich nun auf den Mann mit Lepra hefteten. Bedauern lag in ihren Augen. Lepra, eine Krankheit, gegen die und so viel wusste auch Lilliana noch kein Mittel gefunden worden war. Im Endstadium der Krankheit wünschte man den Betroffenen nur noch einen schnellen, schmerzlosen Tod. Sie ließ sanft die Finger des Mannes los, nicht ohne noch einmal kurz darüber gestrichen zu haben. "Bezüglich der Menschen sehr bedauerlich und natürlich verstehe ich dass du diese Räumlichkeiten verbergen musst. Ich bete nur darum, dass dir Gott den Weg zu einem Heilmittel zeigen wird. Sie entfernte sich von den Menschen und ging in den ersten Raum zurück hin zur Tremerin. "Bezüglich der Tremerin eine gute Idee. Aber wer weiß noch, dass sie hier ruht Leif? Und wie groß ist die Gefahr für Brügge, wenn die Tremere sie suchen. Und sie wird gesucht werden und der Verdacht wird auf uns fallen." Sie taxierte die Kainiten und vergewisserte sich, dass alle nicht hören konnten, dann erst drehte sich wieder zu ihm herum, sah ihm in die Augen und für einen Moment ließ sie die Zeit still stehen und wieder vergehen. "Doch ihr wisst Leif, dies ist nicht der Grund weswegen wir uns treffen." Ihr seid es. Ich bin es. Die Zeit ist es, die vergangen ist, seit unsere Kreise sich verbanden. Ich sage es nun frei heraus: Ich fürchte mich vor euch Leif Thorson. Heute fürchte ich mich. Ich fürchte mich vor dem, was ihr geworden seid. In letzter Zeit mehr denn je. Ich habe Angst vor euch und ich habe Angst um euch." sie schloss die Distanz und ihre rechte Hand legte sich langsam aber bestimmend auf seine rechte Wange. "Es gab eine Zeit, da legte ich mein Schicksal, mein Leben in eure Hände, weil ich wusste, ihr kämpft für eine gute Sache, ihr achtet die Menschen wie ich. Ihr Leben wie ihren Tod. Doch ist es anders geworden. Ihr seid anders geworden. Mehr und mehr sehe ich, dass ihr euch in Kämpfe stürzt statt zu verhandeln, bei denen ihr fast draufgeht. Ich sehe euch das Leben eines Mannes beenden, der überleben hätte können. Ich sehe zu viel und ich frage mich, ob ich in euren Augen keine Freundin für euch war. Natürlich sehe ich das hier und das Hospital, die Möglichkeit die ihr Kranken gebt und manche die ohne Chance waren, kamen hierher und leben wieder, doch dann diese Kälte die ihr ausstrahlt. Und diese Kälte, die Menschen fühlen bereits eure Kälte. Sagt mir, was ist geschehen mit uns beiden?"
Liliana konnte sehen, dass die Ohren der Kainiten mit Wachs verschlossen waren, wenn man diese näher betrachtete. Es bestand also keine Gefahr zu reden. Leif schenkte Liliana alle Aufmerksamkeit, nickte gelegentlich bei den Dingen die sie sagte und schien eine ganze Weile zu überlegen, bis er endlich seine Antwort formulierte. Er wich auch nicht vor ihrer Hand aus. "Hm du hast wohl recht mit deinen Beobachtungen. Ich habe mich verändert. Warum? Weil es für mich der einzige weg war zu überleben. Mein Clan wird ausgelöscht mit jedem Tag kommen wir dem Aussterben ein wenig näher und ohne eine gewisse Härte gehörte ich vielleicht auch schon dazu. Deswegen bereue ich nichts." Er ging ein paar Schritte. "Weißt du ich würde fast alles tun um zu überleben und das tute ich nicht nur für mich selbst sondern weil ich viel über meinen Clan weiß, seine Geschichte, seine Disziplin und alles was dazugehörte. Ich habe immer noch die Hoffnung ihn eines Tages wieder aufzubauen oder zumindest dabei zu helfen. Du warst eine Freundin für mich aber im Moment entwickele ich mich in eine andere Richtung und der Leif den du kanntest ist tot. Soviel haben die Tremere erreicht." Dann blickte er auf die Tremere. "Die Leute denken Sie wurde vernichtet. Abgesehen von den Ratsmitgliedern und Balduin. Es sollte keiner Wissen, dass sie hier ist und ich bezweifele das sie den Tremeren wichtig genug ist für sie Brügge anzugreifen, aber weiß das schon." Dann schaute er sie wieder. "Weißt du liliana die Kälte die du ansprichst ist auch da aber sie kommt nicht aus dem Nirgendwo. Verrat lauert überall und ich muss mich dagegen wappnen. Willst du etwas wissen? Mein eigener Erzeuger hat mich verraten. Er hat mich versklavt und an die Setiten verkauft. Sieben lange Jahre musste ich diesen dann dienen. Da siehst du wo emotionale Bande dich hinführen."
Ich kann dir nicht sagen, dass ich es verstehe, ich kann dir aber auch nicht sagen, dass ich es nicht verstehe. Vom eigenen Erzeuger versklavt und verkauft zu werden ist wahrlich ein Erlebnis, welches man nie vergisst. Doch bist du nicht er und ich bin nicht er und manche Sachen sollten vergessen werden. Es wird immer Menschen, Kainiten, Zauberer oder andere Gestalten geben, die uns mit einem Lächeln begegnen, obwohl sie uns erdolchen wollen und es wird Personen geben, die uns Gutes tun. Aber am Ende müssen wir entscheiden, wie wir uns diesen Personen geben. Ob mit Kälte oder Wärme, ob mit Güte oder Niedertracht. Du hast dich dafür entschieden den Preis zu bezahlen und dein früheres Ich sterben zu lassen. Stattdessen zog eine Kälte ein, die du wie ein Schild vor dir hältst. Ich möchte so vieles bei dir hoffen, dass es diesen Preis rechtfertigt und du hilfst deinen Clan wieder aus der Asche zu erheben. Doch wenn nicht, dann frage dich, ob es das Wert war. Weißt du, es gab eine Zeit, da habe ich mich auch mal gefragt, ist es das Wert. Ist es das Wert, dass ich mich um die Menschen kümmere, dass mir ihr Leid nicht egal ist. Natürlich könnte man es leichter haben. An sich selbst denken, dann an die anderen. Warum sollen wir uns, die wir die Ewigkeit durchschreiten uns um die Belange von Menschen kümmern, deren Leben ein Wimpernschlag ist." Sie schritt ein klein wenig weiter "ich fürchte mich vor den Folgen dieser Entscheidung und in dir sehe das Beispiel."
Leif sagte nichts. Sondern bewegte sich nur auf die Gestalt von Jacques zu und zeigte auf diesen. "Liliana was würdest du tun um ihn zu retten?"
Ihr Blick ruhte zunächst auf Leif, ehe sie Jaques in den Fokus rückte: „Ich weiß, was du mir sagen willst Leif. Wäre ich bereit ein Menschenleben für ihn zu opfern, wenn er dadurch erwacht. Die Antwort ist nein. Würde ich ein siedend heißes Eisen meinen Körper durchbohren lassen, wenn dadurch der Fluch aufgehoben wird. Die Antwort ist ja. Würde ich denjenigen, der die Klinge vergiftet verletzen oder schwer verwunden, damit er mir sagt, wie ich einen Fluch brechen kann. Die Antwort ist ja." Es klang sehr fest. "Was ist es nur, was ihn in diesem Zustand hält. Ich habe noch nie etwas derartiges zuvor erlebt." sie strich ihm kurz über sein Haar. "Und was bist du noch bereit zu tun, um deinen Clan wieder aufzurichten? Würde du die Auferstehung auf einem Leichenberg vollziehen?"
"Wenn ich nichts mache, dann werden mehr und mehr meiner Brüder und Schwestern im Blute sterben nicht wahr? Die Salubri stehen am Rande des Kollapses und ich sollte ihnen helfen. Aber das Problem ist wenn ich anfange etwas zu tun dann werden noch mehr Individuen sterben." Die Logik bringt dich zu einer Entscheidung die Moral und dein Herz zu einer Anderen. Würdest du mir soweit zustimmen Liliana?" Er schaute sie interessiert an.
"Im besten Falle sollten alle drei im Einklang mit dir sein, aber ich stimme dir zu, dass manches Mal die logische Entscheidung, nicht die moralische Entscheidung ist. Die Frage, die sich dann stellt ist: Wer gebietet über deine Entscheidungen Leif?"
"Ich bin noch nicht fertig, lass mich dir zuerst weiter Fragen stellen, dann werde ich auf deine Antworten. So ehrlich und korrekt ich kann aber vorher will ich dir etwas beweisen. Und zwar das Moral eine Illusion ist ein Traum ohne Hintergrund, ein sich ständig ändernder Wind." Er schaute sie wieder direkt an. "Ich weiß was du denkst, dass es keinen Sinn macht hör mir zu - denn es sollte ja nichts passieren richtig?"
Er bekam keine Antwort darauf, sie erwiderte nur seinen Blick. "Deine Frage lässt sich nicht so beantworten. Alles hat einen Sinn Leif."
"Stell dir vor du stehst auf dem Wall einer Burg. Die Stadt liegt unter dir nicht in weiter Entfernung und es ist eine stille Herbstnacht, erleuchtet von Mondschein und Laternen. Männer laufen um die Palastmauern uns sorgen für deren Sicherheit und plötzlich hörst du die Alarmglocke. 6 Männer rennen vor den Burgmauern. 5 in Richtung der Burg und einer in Richtung der Stadt. Aber die Männer sehen eine Bestie an der Straße. Er jagd die Gruppe der 5. Die 5 schaffen es in die Burg zu kommen und deine Männer fragen dich nun aufgeregt ob sie die Tore schließen sollen oder nicht. Wenn du die Tore schließt, leben die 5 aber der Werwolf wird den einzelnen Mann jagen und töten bis er sich wieder verschwindet. Du verdammst einen Mann zu Tode rettest dafür aber die 5 anderen. Wenn du die Tore nicht schließt erreicht die Bestie alle 5 und tötet sie der eine Mann kann aber entkommen. Bedenke deine Männer können niemandem zu Hilfe kommen. Alles steht und fällt mit dieser Entscheidung die Tore zu schließen oder nicht. Was ist das moralische zu tun?"
"Logisch gesehen müssten die Tore geschlossen werden. So wird nur ein Toter beklagt. Damit verdamme ich die 5 Überlebenden moralisch dazu, das Leben ihres Kameraden als geringfügiger eingeschätzt zu haben, weil sie in der Überzahl waren. Lasse ich sie auf und die Soldaten werden obwohl sie in der Überzahl sind getötet, so weiß der einzelne Mann, dass sie für seine Flucht gestorben sind, doch für mich selbst muss ich rechtfertigen, dass 5 und nicht einer ums Leben gekommen sind." Lilliana wendete sich ab von ihm von Leif. "Ich sollte beten, dass diese Nacht niemals kommen wird in der ich mit meinen Fähigkeiten nichts ausrichten kann und vor der Wahl stünde ein Menschenleben gegen 5 einzutauschen. Es gibt dort keine moralische Entscheidung, nur eine logische. Doch würde ich mich in beiden Fällen, egal ob 5 oder 1 den ich verdamme, dafür hassen ihn getötet zu haben."
"Geantwortet hast du mir nicht Liliana - Wie soll ich dir antworten wenn du es nicht tust? Es ist nur ein Gedankenspiel. Deswegen trotz deiner Erklärung würdest du das Tor schließen oder nicht? Ja oder Nein die Antwort ist einfach."
"Doch, ich sagte dir die Antwort. Es gibt eine logische Entscheidung und keine moralische und deswegen ja, ich verurteile den einen zum Tode, um das Leben der 5 anderen zu schützen."

Leif nickte und sprach dann wieder. "Moral setzt unsere Ziele. Durch Logik erreichen wir diese, nicht wahr? Dieses Mal ist die Szene ein bisschen anders. Der Werwolf ist näher und die 5 Menschen schaffen es nicht rechtzeitig zur Burg daher wird das Schließen der Tore nichts nützen. Und den 6. Mann gibt es nicht denn er steht neben dir auf der Mauer. Die 5 Männer werden es nicht schaffen wenn du nichts tust. Das ist klar. Du könntest die Männer aber wieder retten indem du einen Mensch opferst. Du könntest den Mann neben dir herunterstoßen. Er würde vor den Werwolf fallen der ihn tötet. Dann haben die 5 genügend Zeit in die Burg zu kommen und du könntest die Tore schließen. Was würdest du tun?"
"Nein, Leif. In diesem Fall entscheide ich gegen die Männer."

Er nickte wieder. "Und genau das ist die Illusion von Moral. In beiden Fällen hast du die gleichen Optionen, aber du machst unterschiedliche Entscheidungen. Im Namen der Moral. Sag mir nun wer ist wirklich konsequenter? Der der seine Entscheidungen immer ändert im Namen der Moral oder der der das Ziel im Blick behält?" Leif schaute sie erwartungsvoll an.
"Nein, ich habe nicht die gleichen Optionen Leif. Einmal wäre meine Entscheidung passiv, einmal wäre sie aktiv. Einmal trennte das Tor, einmal war es nur ein Mittel." sie sah zu Jaques. "Der, der sein Ziel im Blick behält, wird nicht frei davon sein, seine Entscheidungen ändern zu müssen. Der, der im Namen der Moral handelt, ändert seine Entscheidungen nicht, denn seine Moral ist das Ziel." sie blickte zu ihm zurück "Wer am Ende die richtigen Entscheidungen getroffen hat, bestimmt Gott, wenn das Jüngste Gericht über uns richten wird Leif." sie blickte ihn erwartungsvoll an. "Und wie lautet nun deine Antwort?"
"Siehst du ich glaube genau da liegt der Hase im Pfeffer. Unsere Weltsicht hat sich anders entwickelt, denn ich sehe es als Ausrede sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen. Ich treffe meine Entscheidungen selbst, aber ich würde den Mann zu jedem Zeitpunkt in den Weg des Werwolfs stoßen und nicht einmal lange darüber nachdenken. Aber ich bin mir sicher du hast Zweifel daran, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe nicht wahr? Wie so viele andere auch hier."
"Ich bin sicher du triffst deine eigenen Entscheidungen Leif. Auch als du die Entscheidung getroffen hast einen Pakt mit Sebastian einzugehen. Ich hege allerdings Zweifel ob du dir der Folgen, die deine Entscheidungen mit sich ziehen ganz bewusst bist. Das was deine Entscheidungen aus dir machen." Es klang besorgt "Wen glaubst du zweifelt daran, dass du deine Entscheidungen nicht alleine triffst? Ich denke in erster Linie sehen sie die Folgen. Vielleicht meinen sie dann, dass du deine Entscheidungen, die normalerweise nicht zu dir passen nicht selbst treffen kannst." Lilliana seufzte auf. "Unser System hier in Brügge, verläuft zu gut, doch neigen wir alle als einzelne Individuen daraus auszubrechen."
"Ich höre sie flüstern. Lucien, Alida. Unsere ehrenwerten Ratsmitglieder - so viel zum gut funktionierendem System. Aber so sei es. Vielleicht ist es aber einfach an der Zeit einzusehen, dass es den Leif den du kanntest nicht mehr gibt. Wir haben uns alle entwickelt - auch ich. Denn der alte Leif ist mit der Flut die über meinen Clan kam weggespült wurden. Die Frage ist jetzt ob unsere alten Zeiten und Erlebnisse genug sind für die Zukunft in der wir beide so unterschiedlich sind. Ich hege keinen Groll gegen dich Liliana uns sehe dich noch immer als Freundin."
Lilliana ergriff nach seinen letzten Worten seine beiden Hände und hielt sie mit ihren fest. Nicht mit zu viel Druck, aber er könnte spüren, dass sie seine Hände führte und auf ihre linke und rechte Wange legte, ehe sie Leif's Hände losließ und ihre Hände nach unten hängen ließ. Dann schloss sie die Augen und über ihr Gesicht kam ein Gefühl der Zufriedenheit, des Friedens. Kein Wort kam ihr bis dahin über die Lippen. Erst nach einiger Zeit öffnete sie ihre Augen wieder. "Sie flüstern, weil sie es wahrnehmen. genauso wie ich wahrnehme, welch neuartige Beziehungen sich zwischen den Ratsmitgliedern auftun." ein Lächeln zupfte wieder an ihren Lippen, ehe sie wieder ernst wurde "An was ist der alte Herr des Hauses Costayne gestorben?"
"Wir werden sehen. Keiner kann wissen was die Zukunft wirklich bringt." Dann drehte er sich wieder um. "Der alte Costayne? Keine Ahnung. Er wollte mich nie sehen wenn ich dort war um ihn zu behandeln, aber die Familie zahlte gutes Geld für jeden Besuch und ich brachte in der Zeit meine Bücher in Ordnung. Warum fragst du?" Leif schien überrascht aber auch ein bisschen vorsichtig.
Auf seine Worte hin, hebt sich eine Augenbraue und sie schien ernsthaft überrascht. "sie bezahlten gutes Geld, dass du zu ihnen kommst und brachten deine Bücher in Ordnung? Wann hast du den Herr des Hauses zuletzt behandelt? „Also gesehen?"
"Nein ich meinte ich versuchte ihn zu behandeln. Da er nicht wollte saß ich nur die meiste Zeit rum und habe meine eigenen Sachen gemacht und dann das Geld für die Zeit meiner Anwesenheit angenommen. Das Hospital bezahlt sich nicht von selbst und ich habe das etwa 7 Tage gemacht. Und den alten Costayne hatte ich nicht mehr behandelt seit etwa einem Jahr (MAN+Ausfl gg6: 1 Erfolg)."
(WH+Ausflüchte gg6: 4 Erfolge)Sie schüttelte den Kopf und sah ihn dann direkt an "Ich bin deine Freundin, ich sage dir, was ich weiß, aber jetzt musst du mir, so wie ich dir vorhin vertrauen und mir alles sagen, was du weißt. Es kann entscheidend sein Leif. Also bitte."
Tino Boche: Leifs Augen wurden kalt. "Du bist wie die anderen. Aber ja ich habe gelogen und gebe es zu. Theobald Costayne wurde von Draga zum Kind gemacht. Sie bezahlten mich um bei der Scharade mitzuspielen seinen Tod nach kurzer aber intensiver Krankheit vorzutäuschen. Ich brauchte das Geld, aber ich weiß wie ihr alle zu Draga steht, deswegen habe ich nichts gesagt. Aber ich denke unser Gespräch sollten wir hier vielleicht beenden. Gute Nacht Liliana von Erzhausen." Leif kehrte zurück zu seinem Tisch und schien einige Pulver zusammen zu mischen. Und drehte sich nicht mehr um.
"Warum denkst du immer nur das schlechteste Leif Thorson. Warum denkst du immer wir sind wie dein Erzeuger? Und warum maßt du dir an zu glauben, wie meine Meinung zu Draga ist." Sie sah ihm nach und beim letzten Satz spürte man leichte Verbitterung in der Stimme "Ich behalte es für mich." damit drehte sich auch Lilliana um und verschwand aus der Tür.
Liliana würde irgendwann das Schloss der Geheimtür hören die wieder verschlossen wurde. Sie konnte nicht sehen dass Leif auf der anderen Seite stand und lange Zeit die Tür anstarrte. Sein Blick war traurig und resigniert bevor er tief seufzte und sich wieder seinen Flaschen zuwendetet. Lilina hingegen würde Balduin in der Vorkammer treffen. Er saß auf einem Fass in und las im Licht einer Kerze eine Schriftrolle. Er würde sie noch aus dem Hospital und nach Hause begleiten.
So hätte dieses Gespräch nicht beendet werden sollen. Nein. Es hatte den Abschluss nehmen sollen, dass sie gegangen wäre, nachdem seine Hände auf ihrem Gesicht lag. Das war der Zenit, danach kam der Abstieg. Ja, er hatte Recht. Der Leif, den sie kannte, der war gestorben und konnte betrauert werden. Sie ließ sich von Balduin in dieser Trauer nach Hause geleiten, ehe sie dem Lehrling an ihrem Tor mit auf dem Rückweg ein "Pass auf ihn auf Balduin. Pass auf ihn auf!" gab.



Ein anderer Traum, eine andere Nacht. Und im Nachhinein war es für Liliana nicht verwunderlich, dass ihr Traum mit Leif zu tun hatte nach allem was heute aufgewühlt und besprochen wurde.

Sie sah den Ort des Todes, dass Haus an eine römische Villa erinnernd aber mit Holz und mittelalterlichen Verzierungen ergänzt.
Dann trat sie ein und in der Dunkelheit lag jemand auf einem Steintisch den sie nicht kannte. Ein Mann mittelalt und in jüdischer Kleidung. Er erhob sich und trat auf sie zu. Er schien auf sie gewartet zu haben.
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„Endlich habe ich dich gefunden. Endlich kannst du mich hören.
Ich habe Dinge gesehen. Dein Leben, Liliana von Erzhausen. Was du getan hast. Oder noch meinst tun zu müssen - ja alles, was zu diesem Moment geführt hat. Wünschst du dir Vergebung, mein Kind? Süße Vergebung für dich und die Anderen? Denn ich tue es. Ich habe ihn verkauft weil ich ihn nicht töten konnte und doch hätte ich es tun sollen. Ich war zu schwach. Und ich bezahle jetzt den Preis und ihr werdet es auch. Komm näher mein Kind. Komm näher bitte, denn ich muss dir etwas sagen. Komm näher.
Leif Thorson wird sie alle ihrem Ende entgegenführen. Er ist ein Herold der Apokalypse.
Der Vorbote des Todes. Sie dürfen ihm nicht folgen. Nun, da sich meine eigene Existenz dem Ende nähert, nur um aufs Neue zu beginnen, auf ungewisse Art...All dies ist schon mal geschehen, und all dies geschieht irgendwann wieder...wieder...wieder...wieder...wieder...wieder...wieder...“

Dann wachte Liliana auf. Ein anderer Traum eine andere Nacht. Aber war alles wirklich nur ein Traum?

_________________
"Alea iacta est." oder "Die Würfel sind gefallen." - Lateinisches Sprichwort


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