15. April
Leif irrte dunkle Straßen entlang. Irgendetwas trieb ihn an. Er wusste, er musste schneller wandern, laufen, rennen. Aber es war gleich. Er würde zu spät kommen, dessen war er sich bewusst. Irgendwo hörte er das Tropfen von Wasser. Gar nicht fern… wie Regen… war das Regen?
Es war nicht mehr weit.
Die Dunkelheit hatte ihn ganz und gar umfasst. Er tastete sich weiter und verlor dabei wieder Zeit. Er hatte das Gefühl, dass ihm kalter Schweiß den Rücken hinab ran, aber das konnte nicht sein, oder? Vielleicht nur die Feuchtigkeit? Er kannte den Weg.
Er fuhr mit den Fingern vorsichtig über die vertrauten Rillen in der alten Steinmauer und betätigte damit den Mechanismus, der die Geheimtür in Bewegung brachte. Sie schwang lautlos auf und gab den Blick in eine niedrige fackelbeschienene Eingangshalle frei. Dies waren die hinter dem Hospital gelegenen privaten Wohnbereiche. Dies war sein Heim. Teppiche an den Wänden und am Boden sorgten dafür, dass er sofort begann sich zu Hause zu fühlen. Aber dennoch… irgendwie…
Er ging weiter und bemerkte, dass seine Schritte langsamer, vorsichtiger, wurden. Er schob die Tür zu seinem Schlafgemach auf
Und stand in seinem Zimmer. Helles Tageslicht brach durch die Fenster und malte an den Stellen, an denen es durch die dünnen Stoffe schien, bunte Farbmuster an die weißgetünchten Wände.
In der rechten Ecke stand sein Bett mit weichen Decken und Kissen ausgelegt, alte Schwerter von fernen Zeiten und Ländern hingen zur Zierde darüber. Daneben stand ein großer mit Intarsienarbeiten verschönerter Schrank aus weißem Ahornholz und an der linken Seite ein großer Schreibtisch mit einer weit darauf ausgebreiteten Weltkarte. Über einer Waschschüssel mit darüber angebrachtem Spiegel erkannte er sein eigenes Gesicht.
Dann bemerkte er sie plötzlich: die Gestalt im Schatten hinter dem Schreibtisch. In einen schwarzen Mantel gehüllt. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Trotzdem wusste er, dass er beobachtet wurde .Die Gestalt wartete, ließ ihn ein- und ausatmen.
Dann schlug sie die Kapuze zurück. Er wusste, wessen Angesicht ihm aus dem Dunklen entgegen blicken würde. Er hatte es oft genug in seinen Träumen gesehen. Nun hörte er das Schlagen seines Herzens im gleichen Takt wie das seines Gegenübers, spürte dessen ruhigen Atemzüge und passte sich ihnen automatisch an:
Sebastian von Augsburg
>Es freut mich, dass du hierher gefunden has, Bruder. Ich habe lang auf dich gewartet.< Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und auch er trat in das Licht. Vorsichtig hielt er eine Hand in die Sonnenstrahlen und bewunderte das Spiel von Licht und Schatten zwischen seinen Fingern. Er seufzte. >Das Schicksal spielt einem manchmal interessante Streiche, nicht wahr? Dieses warme Gefühl ist so kostbar… und so unerreichbar, nicht wahr?<
Er machte eine einladende Geste Richtung Schreibtisch. >Tritt ruhig näher. Dir wird nichts geschehen. Dies hier ist nichts… ein Sommerhauch… eben noch verspürt, im nächsten Moment dahin geweht. Doch lassen wir die Poesie.< Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. >Dies ist nichts als ein Traum und dieser Traum wird dich an deine Grenzen führen, so wie Träume es manchmal zu tun pflegen wenn man tränenüberströmt aufwacht und sich nicht erinnert aus welchem Grund einem dies widerfährt, nicht wahr? Geh deinen Weg und du wirst wieder erwachen. Oder bleibe… Es ist nicht wirklich. Aber um so vieles wunderbarer als die Realität, wenn man wirklich zu verweilen wünscht.<
Der Blick seiner grauen Augen suchte den seinen. >Dies hier… < Er deutete auf mehrere Gegenstände, die in zarte Seide gehüllt auf dem Schreibtisch lagen. > ist die Auswahl deiner Waffen. Wähle!< Nun stand Leif dem Zauberer direkt gegenüber. Nur die Holzplatte trennte beide voneinander. Er spürte die Wärme der hellen Haut auch aus dieser Entfernung.
Fünf Gegenstände lagen ausgebreitet: mehrere kleine eckige Steine, eine längliche Metallstange, eine Kiste, eine Blume und ein flacher, ungefähr handtellergroßer flacher Gegenstand.
Wie so oft verschmolz Leif mit den Schatten der Nächte in Brügge. Doch dieses mal war etwas anders – die Welt fühlte sich zu gleichen teilen unreal und unfertig an. Er kannte diese Welten, oder zumindest hatte er eine Ahnung das dies ein Traum sein musste. Sein Erzeuger, Achmet genannt der Träumer, war wie besessen von der Welt hinter dem Schleier so wie er es nannte. Sicherlich war das auch einer der Gründe wieso sich beide am Ende verloren hatten. Leifs pragmatische Sichtweise vertrug sich einfach nicht mit der esoterischen seines Erzeugers und irgendwann gingen sie getrennte Wege.
Diese Welten zu ergründen war immer von gewissen Überraschungen geprägt, denn jede hatte Ihre eigenen Gesetzte und Regeln die allerdings mit einem starken Willen gebogen und verändert werden konnten.
Licht, das warme Licht der Sonne es fühlte sich so real an und doch – und doch fehlte etwas – etwas durch das man wusste dieses Licht konnte nicht real sein. Die gleichen Fehler oder Schwingungen gingen auch von den anderen Dingen in diesem Raum wie der Weltkarte, dem Schrank – ja sogar seinem eigenen Spiegelbild aus. Plötzlich regte sich etwas in der Ecke und Leif war nicht überrascht eine Person zu sehen – schließlich musste irgendjemand diesen Traum verursacht haben. Er war nicht einmal überrascht, als er die Person hinter der Kapuze erkannte.
„Sebastian von Augsburg.“ Die Stimme des Salubri klang neutral und es war nicht die kleinste Spur von Überraschung darin zu hören.
„Ich wusste es war nur eine Frage der Zeit bis wir uns wiedersehen würden.“ Die Stimme von Leif war ohne jede Emotion, auch als er die darauffolgenden Worte sagte.
„Sagt was Ihr wollt und schenkt euch die Spielchen. Damals in den Folterkammern war die Interaktion mit Euch auch nicht von Spiel und Geplauder geprägt. Ich währe enttäuscht, wenn sich das jetzt verändern sollte. Also was wollt Ihr?“
Der Salubri überfolg die Gegenstände die auf dem Schreibtisch mir einem nichtssagenden Blick und ohne offensichtliches Interesse.
Leif konnte die Demütigung seines Gegenübers fast wie eine Ohrfeige spüren. Kurz sog Sebastian die Luft ein, fasste sich.
„Du irrst. Ich treibe hier nicht „meine“ Spielchen. Dies hier ist dein Traum, nicht mein magisches Werk. Ich weiß nicht, warum ich in dieser Nacht ebenfalls hier bin. Oft trifft man hier in dieser Art von Traum diejenigen zu denen man ein wie auch immer geahndetes emotionales Band geknüpft hat. Ich war vor langem bereits hier und ich habe damals einen Weg aus diesem Traum gefunden. Ich kann dir nun die Richtung zum Ausgang weisen, den Weg musst du selbst gehen. “
Seine Augen fixierten die von Leif. Ein Hauch von Enttäuschung war darin zu erkennen.
„Ich habe damals in den Folterkammern der alten Meister den Pakt mit euch unter anderem deshalb geschlossen, weil ich wusste, dass ihr mich nie freiwillig gehen lassen würdet. Jeder Tremere, der euch unter die Augen kommt wird gleich zur Schlachtbank geführt, egal ob er irgendeine Schuld auf sich geladen hat oder nicht.“
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Alten mussten sterben. Warum? Das sollte euch nicht kümmern, oder? Es bedeutet nur drei Feinde weniger für euch. Und der andere Grund?“
Er seufzte, blickte auf einen fernen Punkt irgendwo am sonnigen Horizont.
„Weil ich hoffte, dass du, ein Salubri, über die Fähigkeiten verfügen würdest, die Mitglieder deines Clans zu schützen, ….was mir leider nicht gelungen ist. Doch du hast recht. Lassen wir Prosa und Poesie.
Dann schwieg er und betrachtete die Gegenstände. Leif erkannte ein eisernes Kurzschwert, einen Koffer, wie ihn Ärzte oder Apotheker für Medizin verwendeten und einen Spiegel.
Der Salubri schaute den Tremere zuerst skeptisch an während sich seine Miene dann in etwas neutrales, fast gleichgültiges verwandelte. Nein es war keine Gleichgültigkeit. Es war Resignation. Leif wusste er stand an einem Scheideweg und die finale Entscheidung würde bald fahren. Er fühlte die Müdigkeit in seinen Knochen, selbst hier im Traum, während der Gedanke an Starre mehr und mehr an seiner 200 jährigen Existenz zerrte. Wie oft konnte man neu aufstehen, nachdem man alles verloren hatte? Wie oft konnte man sich neu erfinden und orientieren, bevor man sich selbst verlor?
Offensichtlich waren ihm die Erklärungen des Zauberers egal, schien der Salubri doch inzwischen ganz von seinen eigenen Gedanken gefangen zu sein. Nur gelegentlich konnte man einen Funken Interesse in den blauen Augen sehen, ganz so als würde man ein letzte Flamme aus einer ersterbenden Glut schüren. Doch auch diese Flammen brauchen Nahrung, denn ohne bleiben Licht und Wärme dieses Feuer nur eine kalte und dunkle Erinnerung. Die Stille wurde von der leisen Stimme Leifs durchbrochen. Dessen Worte waren nicht giftig oder anklagend, sondern hatten ehr einen nüchternen, feststellenden Charakter, verwoben mit tiefer Traurigkeit.
„Ich glaube wir sind beide nicht mehr in der Lage über moralische Fragen richten zu dürfen. Leider.“
Resignation – da war sie wieder - wenn man genau hinhörte - aber es klang fern und verschwommen wie ein Möwenschrei der vom Wind ins Landesinnere getragen wurde und dort eigentlich nicht wirklich hingehörte und dort ehr einer Illusion glich.
„Nun wenn dies nicht euer Werk ist Hex…Sebastian von Augsburg. Was könnt ihr mir dann über diesen Ort sagen und über diese Gegenstände hier? Ich vermute sicherlich richtig, dass sie noch eine Rolle spielen werden, oder?“
Nachdem Leif diese Worte gesprochen hatte wurde ihm etwas klar. Dieser neue Umstand versprach ihm einen anderen Weg. Eine Alternative zu all dem. Wer hatte gesagt er müsse je wieder aus diesem Traum aufwachen? Er hatte genug sich gegen den Strom zu stemmen. Wieder und wieder und wieder. Er wollte nur noch Frieden. Sich den Strom hinabtreiben lassen um Frieden zu finden. Und Vergessen.
Sebastian sah Leif lange nachdenklich an. Er seufzte und nickte dann.
"Ja, wahrscheinlich hast du recht. Der Leitspruch unserer Art ist "Erst kommt das Fressen, dann die Moral." Ein junger Mönch namens Thomas aus Aquin meint jedoch: "Alles, was gegen das Gewissen geschieht, ist Sünde." Man muss wohl auf dem Weg des Himmels wandern um dabei nicht zu verzweifeln."
Er blickte Leif mit seinen grauen Augen an. Traurigkeit lag darin. "Diese Art von Traum ist keiner der angenehmen Art. ZUmindest nicht beim ersten Besuch... Aber wenn du erwachst, kannst du dir gewiss sein, dass das was dich nicht vernichtet hat, dich stärkt." Er sah hinaus ins Sonnelicht. "Ich zumindest habe hier gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen..."
"Die Gegenstände hier mögen dir helfen deinen Weg zu wählen, dein Ziel zu erreichen oder dich ins Verderben stoßen. Welchen du wählst bleibt dir überlassen. Jeder sieht etwas anderes hier liegen. Ich kann dir die Wahl nicht erleichtern, denn ich kenne weder deine Vergangenheit noch dein Schicksal."
Sebastian zog das Tuch zurück und Leif konnte die Gegenstände besser erkennen: ein silbernes Kurzschwert altertümlicher Machart, einen Arzneikoffer mit vielen beschrifteten Flacons und Tiegeln sowie einen ungefähr handgroßen Spiegel. Die Blume und die Steine erwiesen sich beim näheren Hinsehen nur als Asche, die die entsprechende Form der Gegenstände angenommen hatte.
Die Worte des Magiers schafften es Leif ein wenig aus seiner Trance zu befreien und nach und nach schenkte er Sebastian seine volle Aufmerksamkeit. Er Dinge die er sagte waren, klug doch gerade wenn es um das Gewissen geht mögen manche Schritte in der Theorie einfacher umzusetzten sein, als in der Realität wenn man gegen die Wand gepresst wird und die Alternativen weniger und weniger werden. Doch es machte im Moment keinen Unterschied.
Leif ließ kurz das Sonnenlicht durch seine Finger gleiten und hatte kurz das Gefühl in Aros in der Werft seiner Eltern zu stehen. Er konnte fast die Sägen hören und die Holzspäne riechen doch dann überkam es ihn wieder, All das war nicht real. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Dies war nicht der Ort an dem er sich aufzugeben gedachte. Wenn es passierte würde es nach seinen Regeln geschehen und nicht nach in diesem aufgezwungenen Traum.
„Nun gut.“ Das war alles was er sagte.
Er schaute sich die Gegenstände an die auf dem Tisch lagen und wählte schließlich, vielleicht sogar zu sein eigenen Überraschung den Spiegel.
Der Arztkoffer und das Schwert. Beide repräsentierten auf eine gewisse Art die Linien Saulots. Die Heiler und die Krieger und auch wenn er zur Linie der Ersteren gehörte, war er doch mehr und mehr hin und hergerissen, nicht wissend ob es nun sein Schicksal war zu verletzten oder zusammen zufügen. Vielleicht würde er ihm dieser Spiegel helfen sich selbst zu erkennen, vielleicht auch nicht aber in jedem Falle gab ihm dieser Gegenstand das sicherste und vertrauteste Gefühl. Er nahm diesen nun in die Hand und sah Sebastian mit fragenden Augen an.
„So und wie geht es jetzt weiter?“
„Du wählst den Spiegel???“ Die Überraschung und in gewisser Weise auch Irritation des Magiers war fast greifbar. Er nahm Leif behutsam den glänzenden Gegenstand ab und betrachtete eine Weile nachdenklich sein Spiegelbild. Dann gab er ihn zurück und seufzte.
„Ich selbst habe damals auch den Spiegel gewählt. Ich hatte andere Gegenstände vor mir: Siegelringe, die unglaubliche Macht verleihen mochten, Waffen von unvorstellbarem Tötungspotential und Bücher, die wohl alle Geheimnisse der Tremere enthalten mochten, doch ich habe mich für den Spiegel entschieden. Keine Ahnung ob die Wahl weise oder Torheit war… Sei’s drum.“
Er blickte zur Tür, dann zu seinem Gegenüber. „Komm mit.“
Er öffnete die Birkenholztür und Leif konnte die Wärme der Sonnenstrahlen über Sebastians Haut spüren bevor sie ihn selbst berührten. Sie traten aus dem flachen, weiß getünchten Haus mit Strohdach und standen am Rand eines Waldes. In der Nähe wehten die Halme eines Kornfeldes leise im Wind, Vögel sangen in den Zweigen und begrüßten die aufsteigende Sonne. Von Ferne vernahm Leif das Rauschen von Wellen und einzelne Schreie von Möwen. Sebastian folgte einem gewundenen Pfad in den Wald und blieb an einer Quelle, die sich in einen kleinen Teich ergoss stehen. Leif konnte die Energie spüren, die sich zwischen den Baumstämmen zu sammeln schien.
„In deinen Adern floss schon immer das Blut der Magier, oder? Lange bevor dein Herz aufhörte zu schlagen. Die Kraft in deiner Familie muss sehr stark gewesen sein… Ist sie es noch?“ Sebastian tauchte die Rechte in das kühle sprudelnde Wasser, betrachtete wie das Wasser abperlte und wandte sich dann zu ihm um.
Er wartete Leifs Antwort ab, bevor er ihn nachdenklich fragte.
„Bevor ich eine Entscheidung treffe: Beantworte mir eine Frage, Leif: Könntest du irgendetwas ändern, was auch immer, in Vergangenheit, Zukunft oder Gegenwart… das für dich Entscheidenste überhaupt, was wäre das?“ Sein Blick wanderte zum tiefen Blau des Sees.
Der Spiegel schien noch einige Überraschungen parat zu haben, aber auch nach den Worten Sebastians hatte Leif das ihn sichernde Gefühl die richtige Wahl getroffen zu haben. Allerdings würde sich letzteres erst noch zeigen.
Er folgte dem Tremere schließlich nach draußen und würde ihn nicht schon die ganze Zeit das Gefühl stören, dass etwas mit diesem Sonnenlicht falsch war, könnte er sich wohl wie ein Toreador in dessen Schönheit und Einzigartigkeit verlieren. Das letzte mal, dass er das Sonnenlicht auf seiner Haut spürte war inzwischen über 70 Jahre her. Er hatte damals schon einmal aufgegeben als das einzige Mitglied seiner sterblichen Familie, dass er je ehrlich und bedingungslos liebte einem Attentat in Brügge zum Opfer fiel. Es war Charles auch genannt der Gute Graf von Flandern, einer seiner Urenkel über seinen Sohn Sven heute genannt der II und dessen Sohn Knut den Heiligen. Nach dessen Beerdigung erwartete er die Morgensonne und lediglich eine Vision des Gottes Balder verursachte am Ende und in letzter Sekunde, dass er seine Existenz wenn auch bis zur Unkenntnis verbrannt, weiterführte.
Leif schüttelte kurz den Kopf um diese dunklen Gedanken zu vertreiben und Sebastian zu antworten. Die Stimme des Salubri klang plötzlich alt und belegt als er begann zu erzählen.
„Oh ja die Kraft durchfließt meine Familie seit jeher. Wir waren Priester der Götter Asgards bis zu dem Zeitpunkt als Christus die Riten der alten Religion ablöste und ausmerzte.“ Es war keine Bitterkeit in dieser Aussage. Sie war neutral als ob man Fakten aufzählte die man schon so oft gehört hatte, dass man sie auswendig konnte. Leif konzentrierte sich ein wenig auf die Quelle, die so vertraut wirkte wie die heiligen Orte in und um Uppsala in der er seine Ausbildung erhalten hatte.
„Aber die Antwort auf was ich bereue ist einfach zu geben. Es sollte vieles geben ich bereue. Ich habe mehr als einen König mit Gift ermordet und die Arroganz besessen zu denken ich könnte das Schicksal ganzer Königreiche bestimmen. Ich habe versucht den alten Göttern ein Platz in dieser Welt zu erhalten und bin auch dort gescheitert. Mein Clan ist verstreut und steht kurz vor der Auslöschung und meine Hände haben inzwischen genauso oft getötet wie geheilt.“ Der Salubri machte eine kurze Pause um sich zu sammeln während er auf seine Hände starrte.
„Doch all diese Dinge kommen dem was ich am meisten bereue nicht einmal nahe. Am meisten bereue nämlich ich was ich aus meiner Familie gemacht habe. Jäger sind sie geworden die ihre übernatürliche Macht dazu nutzen mich zu finden und zu vernichten. Warum? Weil sie jedes Recht dazu haben. Hass und Rachdurst habe ich ohne zu zögern in ihre Herzen gepflant, die nun über die Generationen wächst. Und warum all das? Weil ich sie nie geliebt habe bis auf eine Ausnahme. Jeder einzelne meiner Söhne und deren Kindeskinder war für mich nur ein Werkzeug zu einem größeren Ganzen, wie ich damals dachte. Denn ich hatte die Arroganz zu denken ich wüsste allein was richtig ist und wie die Dinge zu sein haben. Ich habe sie alle benutzt, verletzt und letztendlich getötet auch wenn ich das Messer nicht immer selbst in der Hand hatte.“ Leif verstummte kurz und schloss seine Antwort dann leise ab.
„Ich bereue das ich meine Kinder und meine Familie nie geliebt habe, denn ich erkannte erst als es zu spät war welch wunderbares Geschenk ich in Händen hielt und für Macht und verblendete Ideen weggeworfen habe.“
Die Stille, die sich nach seinen Worten ausbreitete, hielt lange an. Irgendwie sangen die Vögel leiser, der Wind in den Zweigen und im Korn wehte schwächer. Nur das Rauschen der Wellen in der Brandung begleitete das Bild wie das An- und Abschwellen tiefer regelmäßiger Atemzüge. Kommend und gehend… näher und fern…
„Es tut mir leid…“ Sebastians Stimme war ebenso regungslos wie die von Leif
Er stand ruhig am Ufer des Sees und schien nach wie vor auf das Blau des tiefen Wasser zu schauen, doch sein Blick verlor sich irgendwo in weiter Ferne und Leif erkannte in seinen Augen die Tränen aufblitzen, die er selbst nie zu weinen vermocht hatte und spürte den Schmerz seines Gegenübers. Das war es also: Mit- Leid… im wahrsten Sinne der Bedeutung des Wortes.
Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Schließlich wanderte Sebastians Blick wieder zu dem Salubri. Er nickte ihm langsam zu.
„Danke für deine Antwort.“ Er ließ sich ins dichte Gras fallen und machte eine einladende Geste auf ein Stück Wiese ihm Gegenüber.
„Setz dich. Was wir vorhaben wird etwas dauern.“
Er wartete bis Leif Platz genommen hatte, nahm ihm dann vorsichtig den Spiegel ab und hielt ihn zwischen sich und den Mann aus dem hohen Norden. Die Gesichter spiegelten sich darin, umrahmt vom grünen Blätterdach. Aber Leif bemerkte, je länger er hineinsah noch etwas anderes: Ein schwaches, kaum sichtbares goldenes Glänzen lag wie eine Aura um ihre Silhouetten.
„Dieser Spiegel zeigt die an, die wirklich sind. Viele verirren sich so wie wir in diesen Traum und die meisten, die sich hierhin verirren wissen nicht, dass sie träumen. Mit diesem Spiegel vermagst du zu erkennen, wer ebenfalls ein Träumender ist und wer nur Teil dieser Fiktion.“ Er grinste. „Manchmal kommt es den anderen ein wenig komisch vor, wenn man ständig mit einem Spiegel herum läuft und darin sich und die Welt betrachtet, aber Selbstverliebtheit ist im Zweifelsfall ein tolerables Laster, oder?“ Er lachte. „Man kontrolliert nun einfach öfter den perfekten Sitz der eigenen Haarpracht, nicht wahr?“
Wieder wartete er lange bevor er weiter sprach. Er schien zu überlegen.
„Leif? Ich werde dir etwas zeigen. Ich habe die Wirkung hier in diesem seltsamen Traumgespinst kennen gelernt und es ist meine Entscheidung, wenn ich sie dir zeige. Vielleicht wird es dir irgendwann nutzen.“
Er legte den Spiegel in die Mitte, holte einen Beutel aus der Tasche seines Mantels und griff hinein. Sebastian ließ das feine weiße Kreidepulver kreisförmig um den Spiegel rieseln, schöpfte im Anschluss Wasser aus dem See und ließ es auf das Glas fließen. Die Spiegelbilder verschwammen, gewannen jedoch ein wenig mehr von dem goldenen Schimmer. Er zog ein kurzes Messer aus einer Scheide an seinem Gürtel und tat eine fragende Geste Richtung Leif. „Darf ich? Es bedarf immer etwas Persönliches. Was das im wahren Leben ist kannst du dir sicher denken?“ Er blickte Leif mit seinen hellen Augen an und zog fragend eine Augenbraue nach oben. Er wartete auf Leifs Reaktion und (falls genehmigt) schnitt ihm eine kurze Haarsträhne ab. Dann ließ er die Haare lose auf das Wasser des Spiegels rieseln. Schließlich griff er nach links und grub zwei Hände lockerer Walderde aus, die er sorgsam und vorsichtig über den Spiegel fallen ließ, bis dieser vollständig verdeckt war. Er griff nach Leifs Hand und legte den letzten Tonklumpen hinein.
„Und nun bete zu deinen Göttern oder zu wem auch immer, dass sie dich erhören, wenn du in Not bist und ihrer Hilfe bedarfst.“ Sebastian faltete die Hände und begann ebenfalls zu beten. Leif konnte ein kaum hörbares Murmeln vernehmen. „Pater noster, qui es in caelis: sanctificetur nomen tuum. Adveniat regnum tuum…“
Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Die Sonne wanderte durch das Blätterdach und die Stimmen von Walddrossel und Specht übertönten die der morgendlich singenden Vögel. Schließlich griff Sebastian nach dem Spiegel und wusch ihn im klaren Wasser des Teiches ab. Er glänzte in strahlendem Silber. Sebastian reichte den Spiegel an Leif weiter. „Wenn du in Not bist, dann zerbrich ihn! Behalte zumindest eine Scherbe in der Hand, sieh hinein und wende auf keinen Fall den Blick ab. Flieh! Erst wenn du in Sicherheit bist, darfst du den Blick abwenden. Behalte eines jedoch im Hinterkopf: Durch Erde…“ er klopfte neben sich ins Gras, „… vermagst du nie zu wandern.“ Er sah Leif fragend an um sich zu vergewissern, dass der Salubri alles verstanden hatte.
Dann erhob er sich und sah zum Himmel. Wieder suchte er Leifs Blick. „Es steht mir nicht zu dir irgendetwas zu raten, aber zu einem Freund würde ich sagen: Beschäftige dich nicht mit dem was vergangen ist. Die Vergangenheit kannst du nicht ändern, die Zukunft jedoch sehr wohl.“ Er wartete, dass auch Leif sich erhob. „Die Sonne hat den Zenit überschritten. Du wirst sicher bald aufbrechen wollen. Hinter dem Haus ist ein Pferd angebunden.“
Leif war noch einen kleinen Moment wie paralysiert als er aufhörte zu sprechen und er realisierte, dass er diese Gedanken die nun schon seit beinahe einem ganzen Jahrhundert in seinen Gedanken schwirrten zum ersten Mal laut ausgesprochen hatte. Nicht für den Tremere, nicht um die Frage zu beantworten sondern lediglich für sich selbst. Die Aufforderung des Magiers war lediglich der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum überlaufen brachte. Schließlich seufzte Leif was tonlos und wandte sich dann wieder Sebastian zu nachdem dieser sich wieder vom See umdrehte und ihn schließlich einlud sich neben ihn ins Gras zu setzen.
Leif war überrascht, dass ihn das Mitleid des Tremere nicht verlegen oder sogar wütend machte. Nein ganz im Gegenteil es lockerte den Knoten in seiner Brust und er wusste das er dieses Gespräch weder mit Lucien, noch Gerrit, Lilliana oder Alida hätte führen können ohne das sie ihn danach für immer mit anderen Augen betrachten würden. Es war wie das christliche Konzept der Absolution und in welch interessanten Zeiten lebe wir doch, dass ein Salubri die Beichte von einem Tremere abgenommen wurde.
Er machte es sich im Gras bequem und lauschte aufmerksam dem was Sebastian zu berichten hatte. So der Spiegel half einem also die Wahrheit in diesem Traum zu erkennen. Das würde sich sicherlich noch als nützlich erweisen. Doch es blieb nicht dabei. Der Magier setzte sogar noch einen drauf indem er ein thaumaturgisches Ritual an dem Spiegel vollzog. Leif traute Sebastian inzwischen und hinterfragte deswegen dessen Handeln nicht. Als dieser um eine Haarsträhne bat sagte der Salubri einfach: „Nur zu.“
Als er schließlich den Klumpen Erde in die Hände gedrückt bekam betete auch er in tiefer Demut denn er wusste inzwischen, dass auch wenn die Religion der alten nordischen Götter diese Welt verließ, es die Götter noch lange nicht taten. Leif sprach in der alten Sprache seiner Heimat doch Sebastian würde, wahrscheinlich durch die Traumwirkung jedes Wort verstehen können. Wie ein Idol seiner Schutzgöttin Eir umklammerte er den Ton und begann ein Gebet zu intonieren, dass er schon so lange nicht mehr gesprochen hatte.
„Gütige Mutter Eir Gütiger Vater Balder beschützt mich und macht mich zu eurem Werkzeug,
Wo Krankheit ist, lass’ mich Heilung bringen,
Wo Verletzung ist – Hilfe,
Wo Traurigkeit ist – Trost,
Wo Tod ist, Annehmen und Frieden.
Ich bitte Euch, lasst mich nicht Rechtfertigung suchen,
sondern Trost spenden;
Nicht Gehorsam, sondern Verständnis;
Nicht Ehre, sondern Liebe –
Denn wir heilen durch deine Hingabe Mutter,
wir trösten durch dein Zuhören Vater,
und gehen über in die neue Welt,
durch den Tod.“
Das Gebet half Leif sich aus den trüben Gedanken zu reißen und er war wieder mehr er selbst, wenn auch gelassener und erfüllt mit neuem Mut. Schließlich erhob auch Leif sich nahm den Spiegel und verstaute ihn in einer Tasche während er Hand auf Sebastians Arm legte und dem Tremere in die Augen schaute.
„Hab Dank Sebastian. Und du hast Recht mit dem was du sagst. Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Wer hingegen die Geschichte kennt, ist dazu verdammt, hilflos dabeizustehen, während sie alle anderen wiederholen. Ich habe zu lange danach gehandelt was einmal oder wie Dinge meiner Meinung nach zu sein haben. Doch ich habe mich nie um das gekümmert was jetzt war.“ Leif schwieg eine kurze Sekunde.
„Ich denke es ist an Zeit das jetzt zu ändern.“ Der Salubri machte sich bereit hinter das Haus zu gehen hatte aber noch eine letzte Frage an Sebastian. „Wo hin genau soll ich eigentlich aufbrechen?“
Sebastian sah zunächst Leif an, dann betrachtete er nachdenklich die Umgebung. Sein Blick streifte das zwischen den Baumstämmen erkennbare Gelb der Kornfelder, den Wald, er schloss die Augen und lauschte den Geräuschen der Natur und dem An- und Abschwellen der Brandung. Dann schüttelte er den Kopf.
„Ich weiß es nicht. Dies ist weder mein Land noch meine Zeit. Dies hier ist irgendwie… anders.“
Er folgte Leif zurück zum strohgedeckten Haus und sah sich noch einmal genauer um.
Das Land war hügelig. Sanft schmiegten sich die Korn- und Gemüsefelder an große umliegende Wälder, Rotwild graste in der Ferne und große weiß braun schwarze Schafherden zeichneten sich in einigen Kilometern Entfernung ab. Ein wohl häufig berittener Pfad führte zu einer lehmigen Straße die an einem Gehöft aus mehreren niedrigen Häusern vorbei führte
Er sah Leif in die hellen Augen. „Ich denke, du wirst deinen Weg finden. Ich wünsche dir viel Glück. Und solltest du mich brauchen, dann ruf und ich werde versuchen zu kommen.“ Als Leif Richtung Rückseite des Hauses schritt an der das angebundene Pferd wartete, streckte ihm der braunhaarige Mann die Hand entgegen. Kein Handschuh, kein Mantel…
„Alles Gute.“
Leif nickte dem Tremere nur zu. Er verstand was dieser ihm sagen wollte. Er schaute sein Gegenüber noch einmal direkt an während ein ehrliches Lächeln seine Lippen umspielte und die ihm angebotenen Hand ergriff.
„Ich danke dir für alles Sebastian…“ Er unterbrach sich selbst kurz, als müsse er überlegen bevor er fortfuhr.
„Ich hoffe, dass deine Hilfe nicht nötig sein wird, aber ich werde es mir natürlich merken. Wir sehen uns wieder.“ Der letzte Satz war keine Drohung, kein Versprechen und auch nicht mit bedauerndem Tonfall gesprochen. Es war ein simpler Fakt wie wohl beide Kainiten wussten und ein Abschied wenn auch kein Lebewohl.
Schließlich saß er auf das Pferd auf, dass auf ihn zu warten schien und begann dem lehmigen Weg in Richtung des Gehöfts mit den vom Gras bewachsenen Dächern zu folgen, während er noch einmal überprüfte ob der Spiegel sicher in seiner Tasche verstaut war.
Hinter dem Stall war sein Pferd angebunden, das freudig zur Begrüßung wieherte. Nachdem er aufgesessen und sich verabschiedet hatte, ließ er die Hütte und den Wald hinter sich und folgte der lehmigen Straße in Richtung Gehöft. Sein Weg führte ihn über kleine Bachläufe, durch lichte Wälder und über steinige Weiden. In der Ferne bellte dann und wann ein Hund und Leif erkannte manchmal den dazu gehörigen Schäfer, der grüßend eine Hand hob und ihm kurz beim Davonreiten hinterher sah. Die Sonne schien heiß, die Luft dampfte von Feuchtigkeit und Schweißperlen legten sich auf seine Stirn. Mit seinem dichten regenabweisenden Wollumhang, den dicken schwarzen Beinlingen, dem hellen Hemd aus Leinen und dem wollenen Übergewand war er eindeutig zu warm angezogen für den heißen Sommertag. Am Horizont sah er, wie sich Wolken zu kleinen Haufen sammelten und eine gräuliche Farbe annahmen. Er spürte wie sich sein Magen vor Hunger zusammen zog.
Leif näherte sich dem Gehöft. Es bestand aus mehreren Stallungen und Wohngebäuden mit grünem Grasdach. In der Nähe floss ein breiter Bach und Leif sah, dass drei Männer gerade dabei waren Reusen zu leeren, in denen sich Fische verfangen hatten. Ein kleines Mädchen jagte eine Horde weißer Gänse mit einer Rute zu einem kleinen Teich und mehrere Frauen mit hochgesteckten blonden Haaren rupften einige Hühner vor dem Haupthaus. Die ihnen gegenüber sitzenden jungen Frauen mit langem offenem Haar banden farbenfrohe Blumenkränze. Leif erkannte in der Mitte des Gehöfts ein mit grünem Laub umwundenes Kreuz.
Als Leif näher kam wurde er von einem empört bellenden Hund begrüßt. Leif konnte die Rasse gut, obwohl er sie seit vielen Jahrzehnten im südlicheren Europa nicht mehr erblickt hatte: ein Elchhund. Treue Gefährten und unnachahmliche Jäger der großen würdevollen Geschöpfe, die im Süden nicht ihresgleichen kannten.
Das Tier fletschte drohend die Reißzähne, hielt jedoch inne, als ein Mann in mittleren Jahren laut auf den Fingern pfiff und den Hund mit: „Geri. Komm her.“ Zurück rief. Dieser zog sich den großen Hut aus der Stirn, schloss ein Gatter in dem er gerade ein paar Kühe versorgt hatte und kam mit großen Schritten auf Leif zu. Der Bauer war stark und breit, mit dichtem blondem Vollbart. Ein etwas älterer Mann mit grauen Schläfen, wohl sein Vater, folgte ihm.
„Den Göttern zum Gruße, Wanderer. Was führt euch heute hierher zum Solhof“? Er musterte Leif mit wachen blauen Augen.Der Ältere stieß ihn in die Seite. „Björn, das ist doch der Zweitälteste vom alten Thor, oder? Aber ich hab den Namen nicht mehr im Kopf.“
Und dann traf es Leif wie ein Schlag. Natürlich! War er etwa blind? Ihm hätte es gleich auffallen sollen, deswegen kam ihm auch die Quelle so vertraut vor. Er war in seiner alten Heimat. Die goldenen Kornfelder, die Weiden und Wälder. Plötzlich war alles so vertraut. Es war sogar so vertraut, dass er sich immer wieder ins Gedächtnis rufen musste in einem Traum zu sein und nicht in der Wirklichkeit. Aber das war offensichtlich nicht alles was anders war. Er hätte es sich eigentlich denken können. Die Möglichkeit unter den sengenden Strahlen und im Antlitz des Gottes Balder zu wandern, war keine Gnade der Götter – nein die Lösung war viel einfacher. Er war in seinem Traum wieder ein Mensch, was er leicht lächelnd mit knurrendem Magen und einem schweißnassen Rücken zur Kenntnis nahm. Puh er war wirklich viel zu warm angezogen.
Er wusste nicht zu welcher Zeit genau er in seiner alten Heimat war, allerdings ließ ihn das Kreuz vermuten, dass der Mann mit der Dornenkrone bereits seit einiger Zeit Einzug gefunden hatte. Deswegen machte er sich das der Hammer Thors den er als Kette zu tragen pflegte unter seinem Leinenhemd verborgen war und befreite sich zur gleichen Zeit von seinem Wollumhang und den Beinlingen befreite.
„Den Göttern zum Gruße.“ Leif entspannte sich etwas und setzte ein entwaffnendes und ganz und gar freundliches Lächeln auf, dass er sogar dem Elchhund Geri schenkte.
„Ja ich bin der Sohn des Thor. Leif ist mein Name guter Mann. Doch habe ich mich an euren auch nicht mehr ganz erinnern. Mögt ihr mir auf die Sprünge helfen?“ Im Hintergrund schnatterten die Gänse und die goldenen Kornfelder wogen im Wind. Irgendwie gab das Ganze dieser Situation etwas so abstrus normales, dass Leif nicht wusste ob er es genießen oder darüber besorgt sein sollte.
Zumindest wusste er jetzt genauer „wann“ er eigentlich war wenn er wenn sich der alte Mann an ihn und seinen Vater erinnerte.