Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2015, 08:51 
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28.04.1106

Die Luft war klar, ruhig und noch immer von den Düften und Aromen dieser milden Frühlingsnacht durchsetzt. Apfel- und Kirschbäume erstrahlten in ihrer Blütenpracht ebenso wie Wildblumen und junges Grün. Die Umwelt strotze geradezu vom Leben, welche nun mit aller Macht die letzten Erinnerungen an den Winter abzuschütteln schien. Eingebettet in diese Umgebung lag eine kleine Stadt. Ein etwas größeres Dorf, mit hübschen kleinen Kanälen und Häusern aber nichts besonders verglichen mit all den anderen kleinen Ortschaften dieser Welt. Es handelte sich um Brügge auch wenn die wenigsten in Europa den Namen diese Ortschaft kannten, konnte man doch die Aufbruchstimmung spüren die hier vorherrschte. Die Entwicklungen gingen schnell voran, nachdem die Grafen von Flandern ihren Sitz hierher verlegt hatten. Den großen Platz in der Geschichte, sollte diese Stadt aber erst in ein paar Jahrzehnten einnehmen, wenn das Schicksal die Stadt in den Mittelpunkt sterblicher wie unsterblicher Politik rücken sollte. Noch aber gab es keine Stadtmauern, die das mühselig aufgebaute verteidigten. Der Marktplatz schien klein und verschlafen und aus Waren von aller Herren Länder konnte man nur träumen auch wenn die Aktivitäten mit jedem Jahr durch die Bemühungen ortsansässiger Händler zunahmen. Aber diese Unterfangen kosteten noch viel Kraft, da es weder einen Zugang zum Meer gab, noch große Straßen die den kleinen Ort mit der Welt für extensiven Handel verbanden.

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Aber auch in dieser Stadt gab es Bewohner. Sterbliche wie Unsterbliche und diese gingen alle ihren täglichen und nächtlichen Geschäften nach, so auch in dieser Nacht. Leif Thorson, der Salubri streifte durch die Landschaft mit einem ganz bestimmten Ziel. Er brauchte seinen Augen fast nicht, denn der schwere und süße Geruch von Flieder in der Luft führte ihn zum Ort seiner Bestimmung. Inzwischen war er schon wieder 9 Jahre in dieser Stadt aber er fühlte sich doch manchmal noch fremd. Er mochte diese Stadt sehr, aber es schien noch immer als hätte er nicht seine Bestimmung gefunden. Das Schicksal zog noch immer an ihm auch wenn er einfach nur auf der Suche nach Ruhe und Frieden war, insbesondere nach allem was in den letzten Jahrzehnten geschehen war. Aber das schien ihm noch nicht vergönnt. Am Rande der Stadt erreichte er schließlich den Wald in dem der wilde Flieder in seiner Pracht blühte. Er genoss den Anblick und wartete auf die Person mit der er verabredet war. Alida van der Burse. Eine andere Bewohnerin dieser Stadt und Mitglied am Hof von Prinz Valerius. Dieser hatte Leif persönlich aufgetragen sich mit der Tzimisce zu treffen um einen Eindruck über ihre Motive und ihr Verhalten zu erlangen, dann bis jetzt lebte sie noch zurückgezogener als der Salubri selbst. Er wusste, dass sie existierte, mehr aber auch nicht und hatte beschlossen ihr eine Einladung zu einem Treffen zukommen zu lassen. Hier am Waldrand konnte man sich ungestört unterhalten und so konnte es auch eine ungezwungene erste Begegnung sein.

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Zuletzt geändert von Leif am Di 28. Apr 2015, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Verfasst: Di 28. Apr 2015, 08:51 


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BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2015, 16:16 
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Anhand des Glockenschlags erkannte Leif, dass die zehnte Stunde des Abends herangerückt war. Aus der Dunkelheit der Nacht schälten sich zwei Reiter, die auf den Waldrand zuhielten. Er machte eine männliche und eine weibliche Gestalt aus, beide in dicht gewebte Mäntel gehüllt. Die Pferde wurden zum Stehen gebracht, die Reiter stiegen aus den Sätteln und wechselten einige Worte miteinander, die er aus der Entfernung nicht verstehen konnte. Der Mann, wohl einen halben Kopf größer als die Frau, legte dieser mit einer wohl ermutigend gemeinten Geste die Hand auf den Oberarm, dann schritt die Frau allein zum vereinbarten Treffpunkt. Ihr Begleiter verharrte bei den Pferden. Irgendwann hatte sie die Silhouette des Salubri ausgemacht und trat näher an ihn heran. Wenige Meter vor ihm blieb sie stehen und schlug die Kapuze zurück: er erkannte eine blonde, recht hübsche, vielleicht ein wenig blasse Frau mit blonden Locken in einem einfachen Kleid aus gutem Stoff. Da es im Gegensatz zu der meisten Bekleidung der einfachen Bevölkerung in einem grau blau gefärbt war schien es fast schon für ihren Stand zu sprechen: etwas wohlhabendere Bürgerschicht.
Sie blickte ihn kurz an, lächelte und vollführte einen gelungenen Knicks wie man ihn einem höher gestellten Gegenüber entgegenbrachte. „Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Herr Leif Thorson. Es ist mir eine Ehre eure Bekanntschaft zu machen.“ Sie tauschte einige höfliche unverfängliche Begrüßungsfloskeln mit ihm aus, die man bei jedem offiziellen höheren Anlass anwandte, hielt dabei den Blick gesenkt und ließ ihre blauen Augen aber immer wieder kurz zu seinem Gesicht wandern. Offensichtlich hatte die Frau eine halbwegs gute Erziehung genossen. Irgendwann verharrte ihr Blick ein wenig zu lang auf ihm und Leif wurde bewusst, dass sie ihn näher beobachtete. (Auspex 2- 2 Erfolge)
In ihrer Stimme war der Hauch eines Zitterns zu hören. „Was verschafft mir die Ehre unseres nächtlichen Treffens?"

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BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2015, 17:16 
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Die Gestalt ging ein wenig auf den Neuankömmling zu und verbeugte sich ebenfalls. Das Gesicht das Mannes war wohlproportioniert und er trag die schulterlangen braunen Haare straff zusammengebunden. Zwei blaue Augen würde sie schließlich anschauen aus denen eine gewisse Neugier sprach. Die Kleidung des Mannes erinnerte an einen Adeligen. Gut verarbeitetes Leder, silberne Beschläge auf dem Leder und eine Goldkette waren das was Alida in der Dunkelheit erkennen konnte. Der Mann war sehr gut aussehend, wirkte aber nicht überdurchschnittlich charismatisch und ihr zweiter von Auspex gestützter Blick erkannte sogar noch mehr. Er war zweifelsfrei ein Kainit während man zusätzlich noch in seiner Aura ein Gefühl von Reserviertheit vermischt mit einem Hauch Misstrauen wahrnehmen konnte.

Schließlich sprach er sie mit neutralem Tonfall, aber angenehmer Stimme an. „Ihr seid Alida van der Burse?“ Nach einem Zeichen der Zustimmung würde er schließlich fortfahren. „Mein Name ist Leif Thorson und ich bin hier auf Anweisung des Prinzen Valerius dieser Domäne. Er wünscht mehr über euch zu erfahren. Ich freue mich, dass ihr dieses Treffen angenommen habt. Nun denn Verehrte – erzählt mir womit beschäftigt ihr euch in euren Nächten und sagt sind euch die Regeln unter unseresgleichen bekannt?“ Leif schaute sie Aufmerksam aber ohne das geringste Zeichen des Spottes oder der Herausforderung an.

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BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2015, 18:46 
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Sie rieb sich ein wenig nervös die Hände. „Ich will keinen Ärger, mein Herr. Ich mache das, was meine Familie seit Generationen unternimmt. Wir sind Kaufleute. Ich weiß, dass in den meisten Städten in Westeuropa nach den sechs Traditionen gelebt wird und ich respektiere diese Grundsätze als moralischen Kompass der Alteingesessenen. Befriedigt meine Antwort eure Frage?“ Sie blickte unsicher zu ihm hoch.

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BeitragVerfasst: Mi 29. Apr 2015, 07:08 
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Die Züge des Mannes entspannten sich etwas auch wenn die Wachsamkeit auf seinem Gesicht weiterhin unverkennbar war. Schließlich breitete sich sogar ein Lächeln auf dessen Zügen aus, was den Kainiten noch attraktiver aber nicht unbedingt freundlicher werden ließ. Zumindest schien er im Großen und Ganzen ein klein wenig zugänglicher zu werden. Dann sprach er wieder. „Geht ein Stück mit mir Alida van der Burse, ich würde euch gerne etwas zeigen.“ Mit einer Geste lud er sie ein neben ihm zu gehen.

„Habt keine Angst vor mir. Wenn ich euch etwas antun wollte, dann hätte ich vorher keine Einladung verschickt.“ Es sollte wohl ein Witz sein, der aber seine Wirkung aber leider verfehlte und somit nicht zur Entspannung der Situation beitrug. (CHA + Emp, Fehlschlag) „Aber um auf eure Frage zu antworten. Nein diese Antwort befriedigt mich nicht auch wenn sie wirklich klug formuliert war, denn sie verrät mir nur was eurem Gesagten nach die ‚Alteingesessenen‘ für richtig halten. Ich würde aber lieber wissen was ihr für richtig haltet doch das hat noch Zeit. Lasst uns doch zuerst einmal ein wenig plaudern und wenn ihr selbst Fragen habt, dann könnt ihr diese gerne stellen, denn ich bin vor einer Dekade in diese Domäne zurückgekehrt und habe noch nicht das Vergnügen gehabt euch kennen lernen zu dürfen. Also ihr sagtet eure Familie sind Kaufleute. Womit handelt ihr denn?“

Sie spielte die Ängstliche und Unsichere dachte sich Leif. Wahrscheinlich schloss sie von seiner Kleidung, dass Schmeicheleien und Unterwürfigkeit der Weg zum Ziel waren. Nun ja jetzt wurde die Unterhaltung erst wirklich interessant werden und wahre Neugier ob seiner Gegenüber flammte in dem Nordmann auf. Er versuchte auch sich die Frau ein wenig genauer anzusehen, konnte aber leider nichts erkennen. (Auspex II, Fehlschlag) Er lud sie auf einen dunklen Waldweg ein, der von betörend riechendem Flieder gesäumt war und von einem spektakulären Sternenhimmel erleuchtet wurde.

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BeitragVerfasst: Mi 29. Apr 2015, 21:51 
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Alida sog tief die Luft ein und atmete durch die Zähne aus. Sie warf einen fast hilfesuchenden Blick in Richtung des Mannes, der bei den Pferden ausharrte und folgte Leif dann tiefer in den nächtlichen Wald. Sie ballte die Finger zu Fäusten, blickte kurz zum Himmel und schien sich zu entspannen.
„Herr Thorson? Gibt es einen besonderen Grund weshalb ihr in im Auftrag des Prinzen Valerius mehr über mich herausfinden sollt?“ Sie sah zögernd in seine Richtung. „Ich bin aus kainitischer Sicht wahrlich kein interessantes Mitglied dieser Domäne. Und bestimmt auch keine Gefahr für mächtige Kainiten wie Valerius und seine Gefolgsleute.“ Sie sah sich im Wald um, etwas schreckhaft, wie er bei jedem Rascheln der Blätter an ihrem kurzen Zusammenzucken bemerken konnte.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe und erinnerte sich an die Frage, die ihr der unbekannte Kainit gestellt hatte. „Meine Familie lebt seit unzähligen Generationen hier in Brügge. Bei uns zu Hause gibt es im Hof einen Lindenbaum, den einer meiner Vorfahren gepflanzt hat. Der Baum ist riesig…“ Sie schüttelte kurz den Kopf, versuchte sich auf das zu konzentrieren worauf es hier ankam: Korrekte Fragen und korrekte Antworten. „Wir sind Kaufleute, handeln mit diesem und jenen. Wir haben einige Schiffe und einige Kontore, die regelmäßig angelaufen werden: einer in Edinburgh, einer in Bordeaux, einer in Bergen, wo wir ein Viertel nach unserer Heimatstadt benannt haben, einer in Lübeck, einer in…“ Sie hielt inne. „Nun ja, wir kümmern uns alle im Hinblick auf unsere Fähigkeiten um das Notwendige. Ich übernehme… hm… nun ja, ich glaub, ich versuche den Überblick zu behalten.“ Ein schwaches Lächeln ging in seine Richtung. Sie öffnete kurz den Mund wie um etwas zu fragen, presste dann jedoch wieder die Lippen aufeinander und blickte gerade aus

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BeitragVerfasst: Do 30. Apr 2015, 18:50 
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Leif entschied sich dafür nicht auf die Verunsicherung seiner Begleitung einzugehen sondern gab einfach weiter die Richtung durch das Unterholz vor. Zum Glück ging es nicht sonderlich schwierig voran, denn es gab einen kleinen Pfad durch die Büsche und jungen Bäume. Der süße Geruch nach Flieder verschwand bald und wich dem deutlich erdigeren Duft des Waldes. Erst dann sprach der Nordmann wieder.

„Ihr müsst eines Wissen Alida van der Burse. Prinz Valerius ist ein Prophet. Eine Begabung die zwar selten aber doch immer einmal wieder bei unserer Art, insbesondere denen mit die mit Auspex begabt sind vorkommt. Er kümmert sich wenig um das hier und jetzt und wenn er Interesse an euch zeigt, dann liegt es wohl daran, dass er etwas Interessantes in eurer Zukunft gesehen hat, ob euch das gefällt oder nicht. Verzeiht wenn ich so frei heraus bin, aber so würde ich es mir erklären und ich hege keinen Anspruch auf die Richtigkeit meiner Aussagen, denn ich bin weit davon entfernt über die Motive und Gedanken eines Kainiten zu spekulieren der bereits ein Millennium alt ist.“ Schließlich wurde Leif langsamer und es schien als hätte er sein Ziel erreicht. Die beiden Kainiten erreichten eine kleine Lichtung auf der, verwachsen zwischen Kräutern und Verborgen von jungen Pflanzen ein Brunnen stand. Dieser führte noch immer Wasser und in der stillen Oberfläche spiegelte sich das Mondlicht, welches nur gelegentlich von schwimmenden Blättern durchbrochen wurde.

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„Hier sind wir schon. Dieser Brunnen hier ist wohl eines der ältesten Zeugnisse dieser Umgebung. Die Römer haben ihn gebaut und auch wenn alles was sonst noch hier gestanden haben mochte schon vor Jahrhunderten abgetragen wurde um die Steine für den Häuser- und Kirchenbau zu nutzen, hat dieser Brunnen doch überdauert. Warum glaubt ihr ist dieser Brunnen noch hier, während alles andere bereits vergangen ist?“ Dann lächelte Leif und setzte sich auf den Rand des Brunnes und sprach weiter. „Zögert nicht eure Fragen zu stellen. Dies ist kein Verhör, lediglich eine Unterhaltung zwischen Gleichgestellten und ich stelle meine Fragen ja auch. Außerdem ist die Nacht noch jung.“ Mit einer eleganten Bewegung ließ sich der Mann auf dem Rand des Brunnens nieder und schaute seine Gegenüber mit aufmerksamen Blick an.

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BeitragVerfasst: Do 30. Apr 2015, 22:03 
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Alida hörte Leif aufmerksam zu, stockte kurz im Schritt als er das wahre Alter des Prinzen von Brügge erwähnte und blieb vor dem seltsamen Brunnen stehen. Sie trat an den Brunnenrand, sah in das Wasser und fuhr mit ihrer Hand über die spiegelglatte Wasserfläche. Sie stand recht steif vor Leif und schluckte.
„Herr Thorson, ihr wünscht das ich offen spreche. Nun gut…“ Ihr Gesicht schien ihm noch ein wenig blasser als zuvor. „Ich bin kein Narr. Ich weiß, was mit Kainiten geschieht, die die Traditionen nicht wahren, nicht frei gesprochen wurden und was weiß ich nicht alles… Meine Kenntnisse in kainitischer Etikette sind… „ Sie überlegte. „…haben Verbesserungspotential. Die Rituale der Blutjagd oder der Gottesurteile kenne ich nur vom Hörensagen, aber das was ich gehört habe reicht aus um mir auch in ‚unserem jetzigen Zustand‘ einen Schauer über den Rücken zu jagen. Ich versuche mich aus all dem herauszuhalten um solche Gefahren zu vermeiden. Vielleicht mögt ihr mich für naiv halten, aber wenn ich nicht unangenehm auffalle…“ Sie ließ die Worte unausgesprochen auslaufen. „Ich kenne Euch nicht. Woher soll ich wissen, dass nicht jedes Wort das ich zu euch spreche auf einer Goldwaage beurteilt wird und den Pflock formt, den man mir eines Tages ins Herz rammen wird?“

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BeitragVerfasst: Fr 1. Mai 2015, 10:30 
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„Versteht mich nicht falsch Alida van der Burse und verzeiht darüber hinaus meine Direktheit, aber ich bitte euch nicht den Sinn unseres Zusammentreffens falsch zu deuten. Ich bin nicht euer Mentor der euch über die Gepflogenheiten unserer Art aufklärt, noch versuche ich die Dinge die euer Erzeuger vielleicht versäumt haben mag gerade zu rücken.“ Leif machte eine kurze Pause bevor er weiter sprach. „Aber ich denke wir sind auf der gleichen Linie was diese Dinge betrifft.“

„Es ist gut wenn ihr über die Traditionen Bescheid wisst, aber ich frage mich ob euch klar ist, dass euch die unsterbliche Realität unserer ewigen Nächte irgendwann einholen wird. Und wenn das passiert, dann gibt es immer nur zwei Möglichkeiten. Entweder zu euren Bedingungen oder denen eurer Feinde. Lasst mich ein Beispiel nennen. Ihr habt mir von euren Handelskontoren erzählt. Ein lohnendes Unterfangen bei dem ihr fest im Sattel sitzt. Aber das muss nicht immer so bleiben. Andere unserer Art mögen von dem angezogen werden, dass ihr mit euren eigenen Händen aufgebaut habt. Wenn sie schlau sind schmieden sie Allianzen mit anderen unserer Art um euch früher oder später aus dem Geschäft zu drängen. Mit ihren Ressourcen, oder Disziplinen oder simpler Intrige. Da ihr alleine seid, haben sie leichtes Spiel was nicht so wäre, wenn ihr Verbündete haben würdet. Konfrontationen bleiben nie aus aber ihr habt in der Hand unter welchen Bedingungen diese stattfinden. Daher glaubt ihr wirklich, dass nicht unangenehm auffallen zielführend ist?“ Er schaute sie mit wachen Augen an und fischte ein großes, vertrocknetes Blatt von der Oberfläche des Brunnens. Dann sprach er weiter.

„Was die Sache mit dem Vertrauen betrifft tut ihr sicherlich gut daran dieses zu verschenken wie rare und wertvolle Steine und nicht wie einen Kanten Brot. Aber am Ende kommt es immer auf einen Abwägung an ob das Risiko des Vertrauens den Nutzen der daraus erwachsen kann wert ist. Aber wie es auch immer ausgeht – ihr werdet etwas lernen. Ich selbst bin ein Wanderer und bleibe selten am gleichen Ort, allerdings habe ich ein besonderes Interesse daran diese kleine Stadt namens Brügge zu beschützen und bin daher immer an Gleichgesinnten interessiert...“ Leif schaute Alida an und wartete auf ihre Reaktion.

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BeitragVerfasst: Fr 1. Mai 2015, 17:23 
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Alida seufzte, schien eine Entscheidung gefällt zu haben und ließ sich im weichen Gras nieder. Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen einen der größeren Steine und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ihr habt mich vorhin darauf hingewiesen, dass ich möglicherweise die Traditionen respektiere, aber sie mutmaßlich nicht in dem Maße achten mag, die angebracht wäre… Zum einen mag das daran liegen, dass mein…“ sie suchte nach einem Wort, das ihr passend erschien. „… Erzeuger ein Kainit des Ostens war und dort andere Sitten herrschen mögen. Aber auch wenn man diese Tatsache außer Acht lassen mag: Ihr werdet mir sicherlich widersprechen, aber nehmt allein die erste Tradition: „Durch das Blut wirst du zu meinem Nachkommen, geschaffen nach meinem Bilde. Ich stehe vor die und über dir als Gottregent… So sprach Kain.“ In allen Städten im Westen werden diese Worte genutzt um den eigenen Machtanspruch gegenüber Sterblichen durchzusetzen! Darin sehe ich viele Parallelen zu adeligen Herrschern, die ‚von Gottes Gnaden‘ regieren, Menschen in sinnlose Kriege führen, Bauern bis aufs Blut knechten und den letzten Heller aus der armen Bevölkerung pressen. Und, nun ja, wird dies als Rechtfertigung ausgelegt, dann werde ich das vielleicht meinem kainitischen Herrscher gegenüber tolerieren, aber nur schwer danach leben. Ich denke, wer herrschen oder führen möchte, muss sich der Verantwortung bewusst sein, die sein Tun mit sich führt und sollte sich nicht auf einer von Kain oder wem auch immer geschenkten Gabe ausruhen.“ Sie biss sich auf die Lippen, atmete tief aus. Leif bemerkte, dass sie im Gegensatz zu den meisten Kainiten, denen er im Lauf der Jahrhunderte begegnet war, nach wie vor viele Gesten der Sterblichen beibehalten hatte: unnötige Handbewegungen, Atemzüge, ein gelegentliches Blinzeln.
Sie blickte in seine Richtung. „Warum liegt euch etwas an dieser Stadt? Ihr seid nicht von hier.“ Sie kniff nachdenklich die Brauen zusammen. „Zunächst hätte ich Norwegen vermutet, aber ihr mögt wahrscheinlich aus dem Königreich Dänemark stammen, oder? Euer Akzent ist kaum hörbar. Ihr habt euch sicherlich bereits oft in Flandern aufgehalten.“

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