Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Sa 2. Mai 2015, 10:53 
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Leif hörte sich die Ausführungen seiner Gesprächspartnerin geduldig und interessiert an. Er nickte gelegentlich, schaute hin und wieder aber auch skeptisch. Die Meinung der Frau war in jedem Falle interessant und zeugte von einem wachen Verstand der sich viele Gedanken um dieses Thema gemacht hatte. Leif gefiel diese Art sich mit der Welt auseinanderzusetzen. Schließlich antwortete er. „Eure Meinung ist faszinierend aber ich sehe einen Schwachpunkt. Ihr macht es euch zu einfach. Auf der einen Seite sind die Guten und auf der anderen Seite sind die Bösen. Die schindenden Adeligen und Prinzen gegen die armen Bauern und untergebenen Kainiten. Es wäre schön wenn es so wäre oder? Es würde die Welt, unsere Welt so viel einfacher machen, wenn man sie einfach so in schwarz und weiß unterteilen könnte. Aber ich glaube, dass es so leider nicht funktioniert. Denn was sagt ihr zum Beispiel zum jetzigen Grafen von Flandern, Robert II? Er fördert die Unabhängigkeit der Städte und das Bürgertum selbst um eine selbstbewusste starke Grafschaft zu schaffen. Aber auch er ist einer jener die von Gottes Gnaden eingesetzt wurden. Das gleiche kann man für kainitische Herrscher sagen. Ein jeder von ihnen ist so einzigartig wie seine Geschichte oder den Weg den er beschreitet. Dazu kommt noch etwas anderes. Es ist immer einfach mit dem Finger auf jene Leute zu zeigen die an der Macht sind und sie zu kritisieren. Außerdem ist die Verantwortung die mit einer Führungsposition kommt nie leicht zu handhaben und Fehler was die Einschätzung einer Situation angeht können schneller passieren, als ihr euch je vorstellen mögt - das mag euch selbst schon bei der ein oder anderen Handelsunternehmung vorgekommen sein.“ Das Gesicht des Nordmanns verdunkelte sich ein wenig, so als würden Erinnerungen an seinem Gemüt zehren, die er aber schnell wieder unterdrückte und wegschob.

„Im Grunde stimme ich euch zu – die richtigen Leute müssen einer Gemeinschaft vorstehen um diese zu beschützen und zum florieren zu bringen. Aber die Variablen die in all dem eine Rolle spielen sind umso vieles vielfältiger.“ Er schaute Alida kurz an und schien zu überlegen, dann sprach er weiter. „Wie ihr richtig erkannt habt stamme ich ursprünglich aus dem Königreich Dänemark und wurde zu einer Zeit geboren, als die Gemeinschaft, eine Art von Rat die meisten Entscheidungen des Lebens regelte und nicht etwa ein Bischof oder König. Dieses System war gut, aber auch Krieger und Händler nutzen ihre Position gelegentlich aus um sich selbst zu stärken. Versteht ihr was ich sagen will? Schwäche liegt in der menschlichen Natur und damit auch gewissermaßen in der kainitischen. Diese Dinge haben meiner Meinung nach nichts mit Adel und Gott zu tun sondern mit Integrität.“

„Aber ich möchte auch gerne auf eure Frage zurückkommen was mich mit dieser Stadt verbindet und muss ehrlich antworten, dass ich es nicht genau weiß. Bereits als Sterblicher bin ich hierhergekommen und als Unsterblicher zieht es mich immer wieder hierher. Es ist als wäre mein Schicksal irgendwie mit diesem Ort verflochten und selbst ein Teil meiner sterblichen Familie hat sich hier niedergelassen. Ich habe irgendwie das Gefühl es ist meine Pflicht diese Stadt zu verteidigen und sie zu beschützen solange ich sie meine Heimat nenne und solange ich noch nicht weiß warum das Schicksal mich immer wieder hierherführt.“ Der Mann legte den Kopf in den Nacken und schien sich wieder an etwas zu erinnern, sagte aber nichts mehr.

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Verfasst: Sa 2. Mai 2015, 10:53 


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BeitragVerfasst: Sa 2. Mai 2015, 16:00 
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Während seiner Ausführung über Adel, Bürger und Bauern zuckte ein gelegentliches Lächeln um ihre Mundwinkel. „Ich schätze, wir sind wahrscheinlich einer ähnlichen Meinung: Taten sollten über Führungsqualitäten und Macht entscheiden und nicht der Stand, die Geburt oder das Blut des Ahnen, das einem der Kuss beschert hat.“ Sie sah ihn fragend an. „Fehler und falsche Entscheidungen sind ein Übel, das man leider immer mit sich trägt seit Gott dem Menschen die Möglichkeit der freien Entscheidung gewährt hat. Aber zumindest sollte man sich seine Entscheidungen gut überlegen bevor man sie trifft und nicht die Zuversicht mit sich tragen, die Gnade Gottes oder Kains würde auch im Nachhinein noch alle Taten, die man begangen hat recht fertigen.“ Ihre Stimme wurde leiser. „Für mich ist das Blut Kains keine Absolution.“
Sie hörte ihm nachdenklich zu während er von Brügge und seiner sterblichen Familie sprach. Sie konnte nachvollziehen, was er erklärte aber nicht wirklich verstehen, was er meinte. Für sie gab es nur diese Stadt, nur ihre Familie, nur ihre Leute. Wenn sie sich für etwas entscheid dann mit ganzem Herzen. Ein ‚vielleicht‘ war für sie um einiges schwieriger.
Sie pflückte gedankenverloren einen Grashalm. „Leif Thorson? Erlaubt ihr mir eine Frage? Wofür tut ihr das alles? Wofür rappelt ihr euch Nacht um Nacht aus eurer dunklen Schlafstätte, durchkämpft die Finsternis?"

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BeitragVerfasst: So 3. Mai 2015, 09:37 
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Es dauerte lange bis Leif antwortete und er veränderte seine Sitzposition auf dem Brunnen mehrfach bevor er starb. „Manche Entscheidungen sind aber auch nicht leichter zu treffen nur weil man viel Zeit hat über sie und ihre Konsequenzen nachzudenken. Und dann gibt es noch solche Entscheidungen die keiner treffen will die aber getroffen werden müssen – mit allen Folgen die das noch mit sich bringen kann. Das Blut Kains ist in der Tat keine Absolution sondern ein Fluch – ob man will oder nicht, auch wenn man diesen Fluch gelegentlich instrumentalisieren kann. Der Preis für den kurzfristigen Vorteil offenbart sich dann aber oft auch erst danach.“ Er sagte nichts mehr zu dem Thema und erhob sich vom Rand des Brunnens, ging ein paar Schritte und lehnte sich an einen nahen Baum und seufzte. „Was mich im Moment antreibt ist schwer zu beschreiben. Wir alle kommen sicherlich an den Punkt in unserem Leben oder Unleben an dem wir uns fragen ob es wirklich Sinn macht weiterzugehen. Eine Frage die nur jeder für sich selber beantworten kann. Was mich momentan wohl am ehesten antreibt ist die Suche nach wenig Ruhe und Frieden vor meiner Vergangenheit, auch wenn ich weiß, dass dieser Zustand nicht permanent ist, will ich ihn doch für den Moment genießen und versuchen mich vergangener Fehler anzunehmen. Sicherlich, niemand weiß was 10 oder 100 Jahren ist aber das spielt auch keine Rolle, denn für mich ist es der Moment der zählt. Die Gegenwart birgt Kraft, eine Tatsache die wir Unsterblichen oft vergessen da wir es vorziehen uns in den Erinnerungen der Vergangenheit oder den Möglichkeiten der Zukunft zu verlieren. Doch eure Frage hat auch mich neugierig gemacht Alida van der Burse. Sagt mir was denkt ihr über die Zukunft? Wo seht ihr euch in 50 oder vielleicht auch 100 Jahren? Was treibt euch an in diesen Nächten?“

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BeitragVerfasst: So 3. Mai 2015, 16:52 
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Alida sah von unten zu ihm hinauf, betrachtete ihn lang. „Ihr müsst eine lange, sowohl glückliche als auch unglückliche Vergangenheit mit euch tragen? Lauter Dinge, die man nicht zurück lassen kann... Ist das ein Fluch oder ein Segen? Ich hoffe, ihr findet euren Frieden.“ Sie kaute auf ihrer Unterlippe und man konnte ihr ansehen, dass sie gerne mehr erfahren hätte, aber es stand ihr nicht zu einem Fremden solch intime Fragen zu stellen.
Sie seufzte. „Ihr fragt mich, wo ich mich in 50 oder 100 Jahren sehe?“ Die blonde Frau lachte kurz und auf und in dem Ton lag etwas Trauriges. „Ihr solltet mich solche Dinge nicht fragen. Ich bin 36 Jahre alt. Wäre alles anders, ich würde mich um meine Kinder, den Ehemann, den Haushalt kümmern… das sind die Ideen und Aufgaben von Frauen in meinem Alter… Ich möchte nicht so weit in die Zukunft blicken, kann mir nicht vorstellen in einer solchen Zeit noch zu existieren weil dann alles wofür ich kämpfe, wofür ich lebe, alles, was mir wichtig ist, alle die es wert sind jede Nacht aufzustehen dann vergangen und tot sind. … fast alle.“ Sie biss die Lippen fest aufeinander und sah in eine andere Richtung.

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BeitragVerfasst: Mo 4. Mai 2015, 17:17 
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Leif schien eine Weile zu überlegen und das Für und Wieder ihrer Punkte abzuwägen bis er letztendlich eine Meinung gebildet hatte. „Meine Vergangenheit ist weder Segen noch Fluch je mehr ich es mit Abstand betrachte. Und auch wenn all diese Erfahrungen ermüdend und niederschmetternd sein können, machen sie mich trotzdem zu dem der ich bin.“ Sein Geist schien weiter über die Dinge nachzudenken, die Alida gesagt hatte und dann sprach er weiter. „Ich glaube es ist gut, dass die Zeit voranschreitet. Wir sind abgesehen von einem gewaltsamen Tod unsterblich. Die Zeit spielt für uns keine Rolle mehr, aber wir vergessen, dass sie wichtig für jene ist die noch am Leben sind. Stillstand würde sie nur ersticken, denn Veränderung ist ein Teil des Lebens, zu dem früher oder später auch der Tod gehört. Darüber hinaus glaube ich, dass es besser ist auch nur ein Jahr des Friedens genießen zu dürfen, selbst wenn 100 Jahre Krieg danach folgen. Wir müssen nämlich genau diese Momente wertschätzen, denn sie sind flüchtig aber so wertvoll. Leider ist es einfach dieses Detail in unserem unsterblichen Wahn zu vergessen. Absolute Kontrolle über uns oder unsere Umgebung ist eine Illusion und eine gefährliche noch dazu.“ Er sagte nichts mehr und war wieder in seinen Gedanken versunken.

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BeitragVerfasst: Di 5. Mai 2015, 16:06 
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Alida sah ihn noch immer nicht an. „Wenn es nach mir ginge: Ich würde die Zeit anhalten, alles so belassen, wie es ist. Das einzige was dabei stirbt ist doch die Hoffnung darauf, dass alles besser werden könnte als es im Moment ist. Ich gebe zu, wahrscheinlich bin ich ein egozentrischer Narzisst, denn das Leben für mich ist derzeit so, dass ich es nicht ändern möchte. Ich möchte nichts davon verlieren, niemanden verlieren. Oh, ich möchte durchaus verbessern, ich möchte Brügge aufbauen, denn dieser Fleck Erde ist die Heimat meiner Familie, ich will, dass es jedem, der mir wichtig ist so gut geht, dass er ein Leben führen kann, so wie es ihm selbst gefällt, dass keiner in diesen Mauern Hunger leiden muss auch wenn ich ganz genau weiß, dass dieser Wunsch ein unrealistisches Hirngespinst ist, würden hier 100 Menschen ohne Hunger leben, wären es morgen 100 weitere die davon gehört hätten und das Problem bestünde erneut…
Aber wenn ich es mir aussuchen könnte wäre ich nicht bereit den Preis zu zahlen.
Sagt mir Leif, wie ist es, das Haus in dem man aufgewachsen ist, als Ruine zu sehen, den besten Freund beim Sterben zu begleiten, die Entscheidung zu treffen den Menschen den man liebt ziehen zu lassen, wenn man weiß, man könnte es verhindern?“ Ihre Stimme war leise. Sie sprach wohl genauso zu ihm wie zu sich selbst.
Dann schüttelte sie den Kopf. „Verzeiht mir, Herr Thorson. Wir sind nicht zusammen gekommen um melancholische Gedankenströme über den Sinn und die Vergänglichkeit des Lebens auszutauschen.“ Sie sah ihn direkt an. „Was wünscht der Prinz Valerius noch über mich zu wissen?“

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BeitragVerfasst: Mi 6. Mai 2015, 07:09 
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„Wie ich bereits sagte Prinz Valerius ist wer er ist ein uralter und mächtiger Kainit. Er hat mich lediglich mit dem Auftrag hierher gesendet mit euch zu reden. Das tun wir ja gerade. Ich denke wenn er etwas über euch wissen möchte, dann hat er effektivere Möglichkeiten sich diese Informationen zu besorgen als mich.“ Leif Lächeln war noch immer auf seinem Gesicht zu sehen, auch wenn es trauriger wurde, ein wenig resignierter und der Nordmann kümmerte sich auch nicht sonderlich um diese zur Schaustellung von Gefühlen, da Alida ihn eh nicht ansah. „Was eure eigentliche Frage angeht. Ja ihr seid eine egozentrische Narzisstin wenn ihr so denkt.“ Er machte eine kurze Pause um das ganze wirken zu lassen.

„Aber eure Gedanken sind eine normale, ja menschliche Reaktion und deshalb ist es sogar gut. Ich verrate euch aber noch etwas anderes das ich herausgefunden habe. Das gesamte letzte Jahrhundert meiner Existenz habe ich nur damit verbracht den Strom der Zeit aufhalten zu wollen. Die Gründe waren vielfältig, aber das spielt nicht einmal eine Rolle, denn alles was ich wirklich erreicht habe war fast für immer fortgerissen zu werden. Aber die Dinge die ihr gerade erwähnt habt sind trotzdem passiert. Meine Heimatstadt wurde geplündert und gebrandschatzt, meine eigenen Kinder und Kindeskinder fielen dem Alter oder dem Schwert zu Opfer und ich habe wahre Liebe und erbittertste Feinde kommen und gehen sehen. Diese Dinge waren schmerzhaft, oh ja aber – und hier kommt meine Offenbarung – passieren letztendlich so sehr wir uns dagegen wehren wollen oder nicht. Alles was ich von meinen Bemühungen hatte war, dass ich die Zeit mit den Menschen, Orten und Dingen die mir wichtig waren nicht so genutzt habe wie ich es hätte tun können, denn ich war damit beschäftigt einem unerfüllbaren Traum nachzujagen.“

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BeitragVerfasst: Mi 6. Mai 2015, 11:22 
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Sie sah ihn direkt an. "Was war euer Traum?"

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BeitragVerfasst: Mi 6. Mai 2015, 12:44 
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Leif antwortete nicht gleich. Er schien abzuwägen wie viel er über sich preisgeben wollte und zuckte schließlich nur mit den Schultern. "Mein Traum war es meine Heimat und Kultur so zu erhalten so wie ich es einst kennen gelernt hatte. Ich wollte meinen Göttern einen Platz in dieser neuen Welt schaffen und weiter sehen, dass die Lebensweise meiner Leute blieb wie sie ist. Ich besaß die Arroganz zu denken ich wüsste was richtig und wichtig und gut ist. Schlicht wie Dinge zu sein sollten. Leider habe ich ein Detail übersehen. Niemand brauchte mich um festzustellen wie die Dinge zu sein haben. Die Welt hat sich entwickelt. Mit mir oder ohne mich und meine Weigerung dies anzuerkennen hat wohl am Ende mehr Leid verursacht als es wirklich Gutes getan hat."

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BeitragVerfasst: Mi 6. Mai 2015, 16:06 
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Ihr zunächst nachdenklicher Gesichtsausdruck nahm einen Zug an, den man wohl als Mitleid interpretieren konnte. Schließlich erkannte er ein zögerliches Lächeln. „Nun ja, dann haben wir hier wohl schon mal zwei egozentrische Narzissten. Aber verzeiht… Vielleicht habt ihr Recht und vielleicht ist es tatsächliche eine menschliche Reaktion den Strom der Zeit aufhalten zu wollen? Etwas, das jeder von uns lernen muss. Ihr habt diese Weisheit schon erreicht, oder?“ Sie erhob sich, sah in das tiefe Schwarz des Brunnenwassers in dem sich wie helle Punkte die Sterne spiegelten und ließ sich dann am Brunnenrand nieder. Ihre Füße baumelten in der Luft. „Eure Götter, diejenigen, die man noch immer im hohen Norden verehrt, wusstet ihr, dass hier vor einigen Generationen noch ganz ähnliche Götter angebetete wurden? Euer Thor, der Schleuderer der Blitze, hieß bei uns Donar, euer Odin war der einäugige Wuotan. Mein Großvater hat mir davon erzählt, der dieses Wissen von seiner Großmutter erfahren hat. Egal… Ich dachte mir immer, dass es doch unmöglich ist, dass Götter, mit solcher Macht ausgestattet wie die unserer Vorfahren, tatsächlich von einem einzelnen Gott besiegt werden können, der meist Liebe, Mitgefühl, manchmal auch absolute Treue, Verfechtung des Glaubens und so vieles mehr fordert. Versteht mich nicht falsch, ich bin Christin, für mich ist dieser eine Gott mein Gott, aber dennoch mag ich nicht glauben, dass dieser eine die anderen besiegt haben mag. Ich glaube, sofern Götter überhaupt Interesse an der Welt der Menschen haben, dann ist das Interesse der Götter unserer Vorväter einfach erloschen. Ich glaube, sie haben einfach keine Lust mehr sich mit unseren alltäglichen Sorgen und Nöten zu beschäftigen. Sie haben sich selbst und das genügt ihnen.“ Sie grinste. „Man könnte auch sagen, das Reich der Totengöttin, ich kenne ihren Namen bei euch nicht, ist bereits voll, es gibt keinen Platz mehr in Walhalla und der Met, der unsterblich macht, neigt sich dem Ende zu. Sie vergehen oder sterben nicht, sie sind irgendwo und wenn sie wollen oder wenn sie irgendwann müssen, dann bricht ihre Zeit erneut an.“

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